Der Kanzler im Eurofigher: „Das ist eine wichtige Übung“
Kurz nach der Verabschiedung der ersten deutschen Sicherheitsstrategie hat Bundeskanzler Olaf Scholz demonstrativ eine große Übung der Luftwaffe zusammen mit zahlreichen NATO-Staaten besucht. Im Rahmen der Übung Air Defender machte Scholz auch etwas, was von einem deutschen Regierungschef lange nicht zu sehen war: Er kletterte in das Cockpit eines Kampfjets.
Das seit Anfang der Woche laufende Manöver ist die größe Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Allein die USA haben mehr als 100 Flugzeuge geschickt, ein Zeichen dafür, dass bei der Verteidigung der europäischen Bündnisstaaten das größte Mitglied der Allianz zu einer schnellen Unterstützung bereit und vor allem in der Lage ist. Insgesamt nehmen 25 Nationen teil, auch das Neu-Mitglied Finnland ist mit Kampfjets und Unterstützungspersonal beteiligt.
Auf dem Fliegerhorst Jagel bei Schleswig, wo viele der beteiligten Kampfjets zu ihren Luftkampfübungen über Norddeutschland und der Nordsee starten, machte sich Scholz ein Bild des Übungsgeschehens. Die Luftwaffe hatte ihn bewusst mit einem Hubschrauber eingeflogen, damit der Kanzler beim Überflug des weiter südlich gelegenen Flugplatzes Hohn und im Anflug auf Jagel auch einen optischen Eindruck bekommen sollte, wie die massive Präsenz von Luftstreitkräften am Boden aussieht.
Nachdem Scholz die zum Display aufgebauten Kampfflugzeuge abgeschritten hatte, unter anderem einem in Schweden gebauten Gripen-Jet der ungarischen Luftwaffe, eine finnische F/A-18, eine F-16 der türkischen Streitkräfte und ein A-10-Erdkampfflugzeug der U.S Air Force sowie einen Eurofighter und einen Tornado-Jet der Bundeswehr, die Premiere: Der Kanzler erklomm die Leiter zum Cockpit des Eurofighters und nahm kurz auf dem Pilotensitz Platz.
Eine Premiere offensichtlich nicht nur für diesen Kanzler. Sie könnten sich nicht erinnern, wann zuletzt ein deutscher Regierungschef sich in einen Kampfjet gesetzt habe, sagten selbst altgediente Luftwaffensoldaten. In seinem knappen Statement, kurz unterbrochen von startenden Tornados, präsentierte sich Scholz dann wieder gewohnt als der nüchterne Norddeutsche: Das ist hier eine wichtige Übung, die nun eine ganze Zeit vor sich geht. Dass Landes- und Bündnisverteidigung auch mit den Verbündeten geübt werde, sei wichtig – um zu demonstrieren, dass wir bereit sind, jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen.
Das Statement des Kanzlers zum Nachhören (Möglichkeit zu Fragen gab es nicht):
Das unser Kanzler sich nicht davor scheut den engen Kontakt zu unseren Soldaten zu praktizieren ist in der jetzigen Situation äußerst wichtig und wird auch seine Wirkung nicht verfehlen – aber es müssen auch weitere Taten folgen.
Insbesondere die vergangenen 16 Jahre Desinteresse und falsche Versprechen zeigen bei unserer BW und bei unseren Verbündeten noch Spuren.
Guten Tag @Claus,
ich kann Ihnen versichern, dass eben genau das nicht eintreten wird. Wie häufig ist der Herr Karl-Theodor zu Guttenberg in Afghanistan aufgeschlagen… gebracht hat das auch nicht viel.
Es ist die Pflicht des Kanzlers sich mit seinen Soldaten mal zu treffen. Es sind nette Bilder entstanden und das ist ja auch okay…..
Der Bilderwettbewerb. Kanzler und sein BM sind unterschiedlich in der Kommunikation. Doch in der Sache der Bundeswehr nicht wirklich verbunden. Der eine tut so, der andere zwingt sich. Doch es ist alles aufgesetzt. Weil man halt muss. Weil Verbrecher Putin alle vor sich her treibt. Sonst wäre doch gar nichts geschehen! Bilder statt Abschreckung. Ohne die amerikanische Solidarität ginge gar nichts. Da helfen auch nicht solche Übungen! Und dann noch Nationale Sicherheitsstrategie als gefühlte Arbeit eines Erstsemestlers in Politikwissenschaft. Aber man lobt sich. Überall und gegenseitig! Nun mal etwas positives. Medial wirkt Inspekteur der Luftwaffe! Da lässt er alle hinter sich. Selbstbewusst und selbstverliebt. Egal. Dagegen sind die anderen Inspekteue regelrecht blasse Erscheinungen. Hauptsache Show der Luftwaffe. Australien, Israel, diese Übung. Operativ- taktisch kaum Mehrwert, aber medial wirksam.
Zum Eurofighter passt doch dies hier:
https://esut.de/2023/06/meldungen/42696/eurofighter-loesung-von-saab-fuer-den-elektronischen-kampf-ausgewaehlt/
entwickelt da Airbus noch was anderes? oder ist dass dann der Ersatz für die Tornados ECR?
Immerhin !
Wer hätte gedacht ,dass nach der letzten Bundestagswahl ,die Bundeswehr überhaupt noch eine Rolle spielen durfte. Sorry , die Vorzeichen dafür waren schon da und angedacht .Anstatt Bundeswehr eine international eingebundene Rangertruppe incl. einer kaum noch vorhandenen Wahrnehmung in der Gesellschaft. Ja die Bundeswehr hatte eher den Charakter eines Schmuddelkindes mit dem man nicht gerne gesehen wird. Die Friedensdividende war gelebte Politik von Angela Merkel bis zum Schluss Ihrer Regierungszeit . So berichtete die Welt diese Woche , das A.M. Truppenbesuche vermied ,so wie der Teufel das Weihwasser . Auch nach der Annexion der Krim war die berühmte Trendwende eher doch Makulatur oder so etwas wie eine verschleppte Bestandsaufnahme.
Und da wirkt die neue Wahrnehmung der Truppe seitens der Regierung doch wie Balsam. Zum Schluss auch noch mal einen Dank an den Bundeskanzler für seine Präsenz und auch die sehr klaren Worte während der Großübung .
Leider ist er nur reingeklettert. Eine kleine Flugrunde wäre super gewesen. Just my 2 cents.
@Nick
So wenig ich Herrn „ich-kann-mich-nicht-erinnern“ Scholz mag, aber bitte bedenken Sie: Der ist 65. Etliche Menschen in seinem Alter sollte man schon nicht mehr in einen normalen PKw setzen. Ich wage zu bezweifeln, dass ein entspannter Rundflug mit dem EF für ihn drin ist ;)
Es sind schöne Bilder, wie immer – aber ob da doch noch ein Zeitenwendchen kommt, bezweifle ich doch weiter. Mit der neuen Sicherheitsstrategie hat man ja schon die Weichen gestellt, zukünftig alles unter „Verteidigung“ zu fassen, um sich kostengünstig die 2002 in Prag vereinbarten 2% herbeizureden.
@Dominik sagt: 17.06.2023 um 12:14 Uhr
‚entwickelt da Airbus noch was anderes? oder ist dass dann der Ersatz für die Tornados ECR?“
Ich habe das beim Lesen so verstanden, dass das die Ersatzlösung für den ECR-Tornado ist. Für mich ist das Schlüsselwort „marktverfügbar“.
Ob Airbus noch etwas entwickelt oder nicht ist da wohl drittrangig.
@Nick
„Eine kleine Flugrunde wäre super gewesen“
Kann man nur so schreiben, wenn man keine Ahnung hat.
@Ernst Nächte
„Operativ- taktisch kaum Mehrwert,“
Inwiefern ist denn diese Übung schlechter als andere Großübungen dieser Art? Und woraus schliessen sie das?
@Ernst Nächte:
Habe mir Ihren Beitrag gerade zum zweiten Mal durchgelesen. Ich verstehe ja, dass man bei Frust auch mal ein Ventil braucht. Aber worin liegt nun bei Ihrem Beitrag eigentlich der „operativ-taktische“ Mehrwert?
@Nick
„Leider ist er nur reingeklettert. Eine kleine Flugrunde wäre super gewesen. Just my 2 cents.“
Dafür braucht’s umfangreiche Gesundheitschecks und das passende Kleidungsstück. Viel Aufwand für ein bißchen Publicity-Ertrag.
Mal abgesehen davon, daß Herr Scholz auch einfach nicht der Typ Eleanor Roosevelt ist.
https://airandspace.si.edu/explore-and-learn/multimedia/detail.cfm?id=4974
(Ja, ich weiß, daß der Mitflug im Basis-Trainingsflugzeug medizinisch unproblematisch ist. Dennoch war das Entsetzen zehnmal größer, als es Herr Scholz im Eurofighter jemals auslösen könnte.)
Bei der PK in Jagel mit Stoltenberg hätte man an den Tornado hinter Pistorius doch ruhig mal einen Taurus Marschflugkörper schrauben können, damit das auch nach was aussieht.
@Dominik
Es war ein RECCE-Tornado des dort beheimateten „Aufklärungsgeschwaders“ (vgl. Bw Internetseite, Sonderlackierung Tornado „Air Defender“)
Ich vermute, dass der Einsatz von TAURUS nicht zum Auftrag des Geschwaders gehört. Ob der Einsatz vom RECCE-Tornado technisch möglich wäre, entzieht sich meiner Kenntnis.
Echte Waffen werden in der Regel nicht mal so zum Spaß oder „zur Show“ ausgepackt und an Lfz montiert. Ob es flugfähige Maß-und Gewichtsmodelle (Dummies) gibt, kann ich ebenfalls nicht sagen. Diese sind dann aus nachvollziehbaren Gründen auch als solche erkennbar.
Mit so Formalien wie „Sicherheitsabständen“ fange ich jetzt nicht an.
Ich fasse zusammen: Schnapsidee. (Bitte im guten Spaß verstehen)
manno, ich will nie wieder hier lesen, dass immer alles zerredet wird…
😉