Zum Mitplotten: Einigungsvorschlag für Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst

Die aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst betreffen zunächst nur die tarifvertraglich gebundenen Mitarbeitenden von Bund und Ländern – aber das Ergebnis, sobald es denn eines gibt, wird dann meist (wenn auch bisweilen abgewandelt) auf die Beamten und eben auch auf Soldatinnen und Soldaten übertragen. Im derzeit laufenden Schlichtungsverfahren gab es nun eine Einigung.

Für die Leser*innen hier ist es entweder interessant, weil sie als Soldat oder Soldatin selbst betroffen sind – oder, weil sie wissen: Eine Solderhöhung wirkt sich ziemlich direkt auf den Verteidigungshaushalt aus, in dem dann mehr Geld für Personalkosten eingeplant werden muss. Ich hatte im Jahr 2020 mal versucht, die ungefähren Auswirkungen herauszufinden. Der damalige Sachstand, der sich kaum verändert haben dürfte: Eine (theoretische) Lohnrunde mit einem Prozent Erhöhung würde bei inhaltsgleicher Übernahme für Soldaten und Beamte im Einzelplan 14 zu Mehrausgaben von rund 175 Millionen Euro pro Jahr führen.

Für die aktuellen Verhandlungen war eine Schlichtungskommission eingesetzt worden, die am (gestrigen) Freitagabend zu einer Einigung kam. Die wesentlichen Punkte, die die Kommission am (heutigen) Samstag veröffentlichte:

• Beschäftigten, die unter den TVöD oder TV-V fallen, wird ein Inflationsausgleichsgeld gezahlt, beginnend mit einer Sonderzahlung von 1.240 Euro im Juni 2023. In den Monaten Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024 werden dann monatliche Sonderzahlungen in Höhe von 220 Euro geleistet. Die Zahlungen aus dem Inflationsausgleichgeld summieren sich auf insgesamt 3.000 Euro und sind steuer- und abgabenfrei.
• Die Tabellenentgelte werden für die genannten Bereiche ab dem 1. März 2024 zunächst um 200 Euro (Sockelbetrag) und anschließend um 5,5 Prozent erhöht. Soweit dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht wird, wird der betreffende Erhöhungsbetrag auf 340 Euro gesetzt.
(…)
• Die Laufzeit der Vereinbarung beträgt 24 Monate ab Januar 2023.

Die Tarifverhandlungen sollen in einer Woche, am 22. April, fortgesetzt werden. Wenn es dann eine entsprechende Einigung gibt, ist die nächste Frage, in welcher Form sie für Beamte und Soldaten übernommen wird.

Die Pressemitteilung der Schlichtungskommission fürs Archiv:
20230415_Presseerklaerung_Schlichter_Schlichtungsempfehlung TR Bund-VKA 2023