Neue Flugabwehrsysteme aus dem Westen für die Ukraine (Neufassung)

Vor ihrer absehbaren und erwarteten Frühjahrsoffensive hat die Ukraine weitere Luftverteidigungssysteme aus dem Westen erhalten. Deutschland, die USA und die Niederlande lieferten erstmals die zugesagten Patriot-Flugabwehrbatterien aus US-Produktion. Bereits zuvor hatte die Ukraine das zweite Iris-T SLM-Luftverteidigungssystem aus Deutschland erhalten.

Die Lieferung eines Patriot-Systems aus den Beständen der Bundeswehr hatte die Bundesregierung am späten (gestrigen) Dienstagabend in ihre ständig aktualisierte Übersicht der militärischen Unterstützungsleistungen für die Ukraine aufgenommen. Dass nicht nur Deutschland Patriot samt Abfangraketen zur Verfügung stellte, sondern auch die USA und die Niederlande, berichtete der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikow am (heutigen) Mittwoch via Twitter:

Aus den USA gab es zunächst keine Bestätigung für die Übergabe eines Patriot-Systems, ebensowenig aus den Niederlanden. Auch gab es vorerst keine genauere Angabe zum Umfang: Während die USA und Deutschland jeweils eine Patriot-Feuereinheit zugesagt hatten, hatte das niederländische Verteidigungsministerium die Lieferung von zwei Startgeräten zur Ergänzung der beiden Feuereinheiten sowie Raketen angekündigt.

Zusätzlich zu den Systemen aus US-Produktion, die erstmals an die Ukraine abgegeben wurden, erhielt das Land ein zweites Flugabwehrsystem des deutschen Typs Iris-T SLM. Die Feuereinheit mit einer Grundausstattung an Abfangraketen wurde nach Informationen von Augen geradeaus! bereits vor Ostern übergeben, ist allerdings bislang auf der Liste der Bundesregierung noch nicht aufgeführt – auf der aktuellen Übersicht stehen weiterhin noch drei solcher Systeme als ausstehend. Allerdings bestätigte die Bundesregierung inzwischen die Lieferung des zweiten Systems.

Die Ukraine dringt bereits seit längerem auf weitere Hilfe für die Luftverteidigung gegen russische Angriffe. Die Systeme werden vor allem zur Abwehr russischer Raketen, Marschflugkörper und Drohnen bei Angriffen auf ukrainische Städte benötigt – dürften aber auch bei einer möglichen Gegenoffensive ukrainischer Streitkräfte im Osten oder Süden des Landes von Bedeutung sein.

Die Abgabe der Patriot hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden im Januar in einer gemeinsamen Stellungnahme angekündigt:

Angesichts der fortgesetzten Raketen- und Drohnenangriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine bekräftigten Präsident Biden und Bundeskanzler Scholz ihre Absicht, weiter unterstützend auf den dringenden Bedarf der Ukraine an Luftverteidigungsfähigkeiten zu reagieren. Ende Dezember kündigten die Vereinigten Staaten an, der Ukraine eine Patriot-Flugabwehrraketenbatterie zu liefern. Deutschland schließt sich den Vereinigten Staaten an und stellt eine weitere Patriot-Flugabwehrraketenbatterie zur Verfügung.

Die Niederlande hatten sich dieser Absicht wenig später angeschlossen. Die ukrainischen Soldaten, die das von der Bundeswehr abgegebne System bedienen sollen, wurden in Deutschland ausgebildet, auch mit niederländischer Unterstützung. Parallel hatten die USA die Ausbildung in Fort Sill in Oklahoma organisiert.

Vor der Übergabe hatte es nach einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur eine gemeinsame Übung der in den USA und in Deutschland ausgebildeten Ukrainer mit den Patriot-Systemen gegeben. Der Ort wurde zwar offiziell nicht genannt; bereits Ende Februar hatte jedoch Verteidigungsminister Boris Pistorius eine solche Übung in Polen als deutliches Signal an Russland angekündigt.

(Archivbild Februar 2023:Ukrainische Soldaten bei der Patriot-Ausbildung in Deutschland – Johannes Heyn/Bundeswehr)