Westliche Kampfpanzer für die Ukraine: Leopard und Abrams in der Planung
Nach lang andauernder öffentlicher Debatte vor allem in Deutschland zeichnet sich ab, dass die Ukraine Kampfpanzer aus westlicher Produktion bekommt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich nach Medienberichten entschlossen, die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern auch aus der Bundeswehr zu genehmigen. Gleichzeitig sind die USA offensichtlich bereit, nun doch ihre Abrams-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern.
Die Freigabe der schweren Gefechtsfahrzeuge aus beiden Ländern folgt damit dem Muster der Lieferung von Schützenpanzern: Auch da hatten zeitgleich die USA die Abgabe ihrer Bradleys und Deutschland die Lieferung von Marder-Schützenpanzer angekündigt. Offiziell bestätigt wurde der neue Schritt am (heutigen) Dienstagabend (KORREKTUR) zunächst weder aus Berlin noch aus Washington.
Die USA hatten bislang die Lieferung ihrer Abrams-Kampfpanzer unter Hinweis auf technische und vor allem logistische Probleme bei einem Einsatz in der Ukraine abgelehnt. Deutschland wiederum soll ohne gleichzeitiges Vorgehen der USA nicht dazu bereit gewesen sein, eigene Leopard-Kampfpanzer zu liefern oder auch nur den Re-Export von solchen Gefechtsfahrzeugen aus anderen NATO-Mitgliedsländern zu genehmigen.
Über den Meinungswechsel hatte am Dienstag zuerst das Wall Street Journal berichtet:
The Biden administration is leaning toward sending a significant number of Abrams M1 tanks to Ukraine and an announcement of the deliveries could come this week, U.S. officials said.
The announcement would be part of a broader diplomatic understanding with Germany in which Berlin would agree to send a smaller number of its own Leopard 2 tanks and would also approve the delivery of more of the German-made tanks by Poland and other nations.
Laut US-Nachrichtenportal Politico sind 30 bis 50 dieser Panzer vorgesehen.
Deutschland ist nach einem Bericht des Spiegels (hinter Paywall) bereit, mindestens eine Kompanie Leopard 2A6 zur Verfügung zu stellen, die aus dem von der Bundeswehr aktiv genutzten Bestand kommt. Eine Kompanie verfügt in den deutschen Streitkräften über 14 (KORREKTUR) dieser Kampfpanzer.
Damit scheint die Entscheidung gefallen, nicht die in nur geringer Zahl in der Bundeswehr vorhandenen älteren Varianten Leopard 2A5 abzugeben – unter anderem, weil für das neuere Modell 2A6 auch mehr Ersatzteile vorhanden sind. Zuvor hatte allerdings Polen, das schon seit längerem auf eine abgestimmte Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus europäischen Ländern dringt, den seit Tagen angekündigten Antrag auf eine deutsche Exportgenehmigung gestellt – für das noch ältere Modell Leopard 2A4.
Eine öffentliche Bekanntgabe der Panzer-Lieferungen an die Ukraine aus Berlin und Washington wurde für den (morgigen) Mittwoch erwartet.
Nachtrag: Nach einem Bericht von Associated Press ist offen, ob die US-Panzer aus den Beständen der Streitkräfte kommen – oder aus der Industrie, was eine deutlich spätere Lieferung bedeuten würde:
The decision could be announced as soon as Wednesday, though it could take months or years for their delivery.
U.S. officials said details are still being worked out. One official said the tanks would be bought under an upcoming Ukraine Security Assistance Initiative package, which provides longer-range funding for weapons and equipment to be purchased from commercial vendors. (…)Weapons provided through the Ukraine Security Assistance Initiative can take many months to several years to reach the battlefield.
(Angesichts der Bedeutung habe ich das Thema aus dem Ukraine-Sammler ausgekoppelt; ggf. weiter nach Entwicklung)
(Archivbild Mai 2022: M1A2 Abrams-Kampfpanzer, links, und polnische Leopard-Kampfpanzer, rechts, bei der Übung Defender Europe 22 in Drawsko Pomorskie in Polen -U.S. Army photo by Capt. Tobias Cukale)
Oha, Leopard 2A6 mit längerer L/55 Kanone und entsprechender Munition wäre doch mal eine Ansage
Und wenn das nicht nur bessere Leistung sondern auch bessere Versorgbarkeit als beim Leopard 2A4 bedeutet, so soll das nur Recht sein.
Eine weitere Eskalation aber leider nicht zu umgehen, wenn man von den russischen Plänen hört, neue Divisionen und Korps aufzustellen…
Toll, mit der Lieferung der Leopard 2A6 aus Bundeswehr Beständen hat sich die Zeitenwende endgültig als Lüge erwiesen. Wir verschleudern unser Material jetzt komplett an die Ukraine und stehen die nächsten 10 Jahre noch viel blanker da und verlieren jeglichen Rest an Abschreckungspotential. Der Verfassungsauftrag ist jetzt schon nicht erfüllbar, warum macht man das dann noch schlimmer? Wenn andere Länder Leopard 2 liefern wollen ok, aber wir brauchen jeden einzelnen selbst und eine Erbeutung eines Leopard 2A6 durch russische Truppen ist nicht auszuschließen. Dass die Ukraine jetzt unsere Freiheit verteidigt und bedingungslos unterstützt werden muss ist einfach viel zu kurzsichtig gedacht. Was ist denn, wenn der Krieg sich weiterhin festfrisst, sich die NATO weiterhin schwächt und Russland seine Chance bei unseren richtigen Verbündeten im Baltikum kinetisch austestet? Oder China die Chance einer militärisch schwachen westlichen Welt ausnutzt und in Taiwan einmarschiert? Nicht nur wir sind mittlerweile blank, bei unseren Verbündeten sieht es ähnlich aus.
Die A6 wundern mich jetzt doch etwas.
Wenn die Polen doch nur A4 beisteuern (und von der EU bezahlt haben wollen)
Eine Kompanie der Dickblechfahrer wird jetzt wohl zu Fuß gehen, wir geben 14 LEO 2A6 aus Beständen der Bw an die UKR ab (ZEIT Online).
Im 1. WK hat man der Kavallerie (im Westen) auch die Pferde weggenommen, und in AFG war die Panzertruppe ja ebenfalls infanteristisch unterwegs.
U.a. der Spiegel berichten nunmehr, daß die Panzerlieferung Polens morgen genehmigt werden soll und Deutschland Leo2 A6 liefert. Nur die Anzahl ist unklar. Da wird z.B. von einer Kompanie geredet und die hat dann im nächsten Satz 44 KPz.
Das wäre dann ein Bataillon. Da bleibt nur abwarten.
Abrams, Leo, Challenger – na dann siegt mal schön…
Schade, dass man die Moti e des Herrn Bundeskanzlers nicht kennt.
Ich bin gegen die Panzer Lieferung.
… nun auch der Link : https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/eilmeldung-leopard-panzer-101.html
@DD Baltikum okay, aber sehen sie ernsthaft Leoparden in China oder auf Taiwan im Einsatz? Das scheint mir dann doch etwas weit hergeholt.
Hallo Herr Wiegold, machen Sie bitte aus dem (Heutigen)Freitagabend im Text oben mal einen Dienstag?
[Uff, so ist das wenn man am Abend schnell schreibt… Danke, ist korrigiert. T.W.]
Sehr gut das endlich geliefert wird. Allerdings muss jetzt hart nachgesteuert werden. Sondervermögen auf 300 Milliarden erhöhen und sofort 800 Leopard 2A7V bestellen. Und auch 400 neue Pzh 2000.
@ A-Darter
Auch das Sondervermögen muss teuer bezahlt werden…Von daher sollte man schon sinnvoll überlegen, was man wirklich braucht…
Die Leo2 A6 sind dann doch überraschend…
Was ist mit den Leo1 ???
Das Argument „besser versorgbar“ mit Ersatzteilen ist natürlich schon wichtig…
Bleibt die Frage!
Werden auch weitere Ersatzteile geordert?
WANN gibt es endlich Großaufträge für die deutsche Industrie???
Bitte gleich selbst großzügig 500+ NEUE Leo 2 / Panther KF51 bestellen!!!
und mehr!
Lieferzeit 2-3 Jahre für die ersten…
und in aktueller Manufaktur Geschwindigkeit nur 24 NEUE Leo2 PRO JAHR machbar…
„Offiziell bestätigt wurde der neue Schritt am (heutigen) Freitagabend…„
Tippfehler?
[Tippfehler, ist doch schon korrigiert. T.W.]
Es ist Traurig das man die Ukraine so lange hängen gelassen hatte. Erst bekam sie keine Flugabwehr, jetzt wo alles zerstört ist wird geliefert. Jetzt wo der Russe Tag für Tag neue Truppen rangeführt hat um weiter zuzuschlagen, nun will man liefern. Bis die Ukraine das Material dort zum Einsatz bringen kann, wird viel Blut geflossen sein, wenn es nicht sogar total zu spät ist.
Leo 2 A6 – ok, das kam jetzt unerwartet… Welche Auswirkungen hat das nun auf die Bundeswehr, insbesondere auf die A6M-Nutzer in der Truppe? 16 Panzer weniger, die ggf. aus einem Umrüstungspool fliegen, tun dann schon weh.
@A Darter.
Das werden wir nicht mehr erleben…
Es droht tatsächlich die Gefahr, dass Europa in einem Jahr wehrlos dasteht.
Es wäre viel sinnvoller gewesen, wenn die USA zunächst mal die ersten 500 MBT geliefert hätten.
Wenn in zwei Jahren dann auch noch Trump die Wahlen gewinnt, wird es wieder einen großen Krieg in Europa geben.
Wir liefern Kampfpanzer, sind aber keine Kriegspartei.
Entdecke den Fehler.
Der Bundeskanzler und der Inspekteur des Heeres verbindet, dass die Kommunikation unzureichend ist.
Ich würde vom Inspekteur des Heeres gern mal hören, wie blank das Heer nun wirklich für die nächsten Jahre ist.
Kampfpanzer – da kann man schon mal rechnen, erst eine Kompainie des Leo 2 A 6, am Horizont eine Btl – Breite sichtbar.
Dazu logistsiche Ketten von Munition bis Instandsetzung, wahrscheinlich auch für multinationale Anteile.
Doch es sind nicht nur die Panzer. Siehe Marder, Details wurden schon ausreichend genannt.
Dazu die andereren Baustellen, welche nicht weiter hierhergehören, wie Ausstattung der Mittleren Kräfte, Bereitstellen der Division 2025, Flugabwehr, indirektes und direktes Feuer bis zur Ausbildungs- und Übungstätigkeit. Nun, war da nicht auch was mit Munition?
Die Ukraine wird nun gestärkt, Argumente dafür gab es hier schon zuhauf. Die erheblichen Belastungen des Heers für Ausbildung der ukrainischen Soldaten sind wirklich lobenswert, doch auch dies reißt riesige Lücken. Welche genau, wird gedeckelt.
Neben den guten Nachrichten für die Ukraine warte ich nun auf eine Erklärung des Herrn Ministers, gern mit dem Generalinspekteur und dem Inspektuer des Heeres, wie es denn um die Kriegstauglichkeit des Heeres bestellt ist. Merkwürdigerweise spielt das blanke und nun noch blankere Heer mit seinen Fähigkeiten für LV/BV weder national noch bei den lautstarken Verbündeten eine Rolle. Es ist doch klar, dass das Heer weder den Auftrag des GG, noch NATO Verpflichtungen erfüllt. Einzelne, medial in Bundeswehrkanälen gern hervorgehobene Ausnahmen sind wenig hilfreich, wenn der Rest am Boden liegt.
Ein Heer in diesem Zustand; ist das nicht ein Skandal, welcher alle Politiker genau so auf den Plan rufen müsste wie das lautstarke Werben für Panzer?
Oder habe ich das überhört?
Die Bundesregierung stellt sich nun komplett in den Dienst der Ukraine. Der Eid „….zum Wohle des deutschen Volkes…..ich schwöre Gefahr vom deutschen Volk abzuwenden….“, es ist alles vergessen.
Man hat den A6 gewählt, weil mehr Ersatzteile für diesen Rüststand vorhanden sind. Damit ist die deutsche Panzertruppe in einigen Monaten komplett kampfunfähig und ausgeweidet. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Von der Zeitenwende weiter keine Spur, keine signifikanten Bestellungen, nix. Stattdessen werden morgen im Haushaltsausschuss ein paar Sanitätszelte freigegeben.
In einem Jahr sind Europa und Deutschland komplett blank und verteidigungsunfähig. Das Kalkül von Putin wird aufgehen, so sieht es aus.
Ich befürchte ein schwerer Fehler, der sich böse rächen wird…
Mag naiv sein – aber es sieht ein klein wenig danach aus, als habe sich unser Bundeskanzler durchgesetzt und die Amerikaner mit ins Boot geholt.
Absolut genial. Mit Leo und Abrams stehen die Stückzahlen zur verfügung, um von einem langen Atem zu sprechen! Ein dickes Plus für den Kanzler!
Und an all jene die eine deutsche Führungsrolle verspielt sehen: Schuster (BRD) bleib bei deinen Leisten
Na also, geht doch.
Wieso das nicht früher geklappt hat, wird man als nicht involvierte Person wohl nicht in allen Details erfahren. Möglichkeiten gäbe es viele: Das Anlegen von Logistik, die Ausbildung von ukrainischen Kräften usw. kostet Zeit. Vielleicht wollten die USA und Deutschland erst nach größtmöglicher Sicherheit eine solche gravierende Lieferung ankündigen. Auf weitere Vermutungen möchte ich hier auch gar nicht weiter eingehen, wie schon gesagt, Gründe für die monatelange Verzögerung gäbe es einige.
Fakt ist aber, dass der Westen jetzt moderne Kampfpanzer aus eigener Produktion liefert – das ist sowohl eine militärische als auch eine politische Ansage, die zeigt, dass die Unterstützung der Ukraine nicht nachlässt. Dies sendet auch ein wichtiges Zeichen an die restliche Welt: Unter militärischer Gewalt erfolgende territoriale Aneignung von Land zu Ungunsten eines souveränen Staates bleibt nicht ohne Antwort.
Nun mag man berechtigt anmerken, dass eine direkte Entnahme aus Beständen der Bundeswehr eben diese schwächt. Es stellt sich hierbei jedoch die Frage, ob eine Lieferung von 14 aktiv genutzten Kampfpanzern eine größere Schwächung darstellt, wie vielfach hier postuliert. Auch eventuellen Äußerungen („Panzerbesatzungen nutzen halt den Fußbuss.“ „Das ist das Ende der Bundeswehr11elf!“) muss man wohl ideologische Vorbehalte unterstellen. Ausgehend von einer pragmatischen Perspektive ergibt die Lieferung Sinn. Die Bundeswehr benötigt sie derzeit nicht für aktive Kampfhandlungen und für eventuell, irgendwann in der Zukunft eintretende Szenarien bleibt aufgrund der momentanen Brisanz freilich kein Raum.
Eigentlich halte ich mich mit populistischen Aussagen zurück, aber hier sei gesagt: Eine Bundeswehr kann man wieder aufbauen, aber eine geschlagene Ukraine samt verlustig gegangener Gebiete substantieller Größe gewinnt keine Macht der Welt auf absehbare Zeit wieder zurück. Deutschland kann sich, behutsam eingebettet in Mitten befreundeter oder zumindest verbündeter Nachbarstaaten, eine Schwächung der Bundeswehr leisten. Wenn aus politischer Sicht die aktuelle Aufgabe der Bundeswehr eine Unterstützung einer in Not geratenen Nation in Europa bedeutet, dass sie beträchtliche Teile ihres Materials abgibt, dann akzeptiere ich das.
Der Ukraine helfen und unterstützen…gut und schön.
Doch die Bundeswehr noch blanker zu machen und keinen Nachschub an Wehrmaterial zu beschaffen….kaum zu verstehen.
Ich hoffe, der neue Verteidigungsminister, wird sich den Zustand der fahrenden, fliegenden und schwimmenden Truppe mal genauer anschauen und endlich handeln.
Zwei Herzen schlagen – ach – in meiner Brust:
Als ehemaliger Offizier tut es weh, zu sehen, wie wir wieder mal Material abgeben ohne dass (zeitnah!) Ersatz auch nur bestellt wird. „Blank“ scheint da ein starker Euphemismus zu sein. „FKK-Strand“ ist schon näher dran…
Auf der anderen Seite: Jeder JETZT abgeschossene russischen Panzer/Flugzeug/Schiff ist eines, das uns nicht mehr bedroht und dem Bären vielleicht für einige Zeit (die man nutzen muss!) den Appetit raubt. Und ja, es ist zynisch: Alles was auf RUS Seite ausfällt (insbesondere, wenn durch Offiziere besetzt), ist erst frühestens in 2-3 Jahren wieder „neu“ auf dem Hof.
Fazit: Abgeben: Ja, gerne auch mehr, ABER: in absehbarer Zeit muss eine ganz dicke (und teure) Bestellung bei den Waffenkrämern unseres Vertrauens eingehen.
MrDiversity Die Russen haben unterschiedliche Panzermodelle im Einsatz. Die NATO hat unterschiedliche Panzermodelle im Einsatz. Im Zweiten Weltkrieg war das Sammelsurium bei den Kriegsparteien in Europa noch größer. Ich erinnere da mal an leichte, mittlere und schwere Panzer. Dazu noch diverse Panzerjäger und Sturmgeschütze. Die Briten hatten, wenn ich mich recht erinnere, in ihren Panzerzügen drei Sherman und einen Sherman Firefly. Das waren zwei unterschiedliche Munsorten für die Kanonen in einem Zug. Es geht also. Das ist zwar alles eine logistische Herausforderung und gestaltet die Instandsetzung und Ausbildung schwierig. Aber ich denke, die Ukrainer werden das schaffen. Die haben selber Panzer und Flugzeuge gebaut. Die fangen nicht bei Null an. Panzer hurra!
Sind das Leo 2 A6 oder A6M? Hat die Bundeswehr überhaupt noch A6 ohne M im Bestand?
Es geht ja gerade wild durcheinander mit den Kommentaren. Gut, dass endlich eine positive Entscheidung gefallen ist und dass sich auch die USA mit Abrams beteiligten wollen. Die Lobeshymnen auf den BK erstaunen mich, weil sich an seiner Führungsschwäche nichts ändern wird und momentan keiner weiß, wie diese Lösung wirklich zustande gekommen ist.
Hoffentlich bekommt Herr Pistorius nun die Freiheit, endlich Munition und Ausrüstung zu ordern, damit wir langsam wieder fähig zur LV/BV werden. Es wird noch eine lange Durststrecke geben. Einfach MBT usw. bestellen wie einen Golf aus dem VW-Konfigurator ist völlig unrealistisch. Die Industrie muss erst mal Produktionskapazitäten aufbauen, das dauert seine Zeit.
Vorher muss dieser grausame Krieg gegen die Ukraine möglichst beendet werden und das geht nur dann, wenn Russland ihn verliert. Das funktioniert nur mit viel Unterstützung aus dem Westen. Ich hoffe, dass sich in. Europa und der Welt genug Politiker/innen finden, die mutig vorangehen und weiter Dampf machen, weil sich sonst einfach nichts bewegt. Die Zeiten haben sich geändert und erfordern schnelles und überlegtes Denken und Handeln und nicht mehr das unsägliche Abwarten und Aussitzen der letzten Dekade. Michail Gorbatschow sagte mal: “wer zu spät kommt, den bestraft das Leben”. Das gilt heute mehr denn je.
Die Industrie hätte wohl lieber A1 geliefert, die müssen ja auch weg und haben schon „Standplatten“ (gut, daß sie auf Kette sind).
@Jochen Sinn
„…, wie es denn um die Kriegstauglichkeit des Heeres bestellt ist.“
In SIRA sind wir topp 👍
Nach wie vor besteht keine Klarheit über die Ziele, die der sog. Westen hinsichtlich der Ukraine verfolgt. Bisherige Äußerungen verschiedener deutscher Politiker, wie z.B. „die Ukraine müsse siegen, wahlweise auch „Putin dürfe nicht gewinnen“, stellen wohl keine vernünftige Grundlage einer vorausschauenden Außenpolitik dar, zumal wir uns, den Worten der Frau Außenminister zufolge, neuerdings im Krieg mit Putin befinden. Vor diesem Hintergrund erscheint die Lieferung von ein paar Dutzend Kpz L2 und M1 eher symbolischer Natur. Im wirklichen Leben wird die Kompanie L2 nach sehr wenigen Wochen aufgerieben sein, weltbester Kampfpanzer hin oder her. In der gegenwärtigen Panzereuphorie geht irgendwie unter, dass die Ukraine sich in der Defensive befindet, während sich die russische Armee auf eine umfassende Offensive vorbereitet. Wie soll das Ganze weitergehen, wenn die absehbare Abnutzung des jetzt zu liefernden Geräts eingetreten ist? Werden danach weitere Kpz ins Land gepumpt, und wenn ja, aus welchen Beständen? Der langen Rede kurzer Sinn: entweder liefert der sog. Westen das Material für einige Divisionen und versucht endlich mal intensiv, Putin politisch zu isolieren, oder er lässt es schlichtweg bleiben und restauriert seine eigene Verteidigungsfähigkeit.
@P.H.
So sieht es aus! Tatsachen werden _jetzt_ in der Ukraine APG dem Boden geschaffen. Und wenn auf Europa eine Gefahr zukommt, der man „blank“ gegenüberstehen soll, aus welcher Himmelsrichtung kommt die dann wohl …?
Der Nothilfe folgt die rüstungspolitische Regeneration. Glaubt hier ernsthaft jemand, die ausgebluteten Russen könnten mit westlichen Industriekapazitäten mithalten?
Es geht um Triumph oder Untergang einer Nation. Eine Truppengattung wieder aufzubauen ist dagegen ein Kindergeburtstag.
Aus WELT Online („Bundesregierung laut Medien zu Leopard–Lieferung entschlossen – Bundeswehr bereitet sich vor“):
„Aus der Nato-Bündnisverteid [ig] ung meldet sich Deutschland mit seiner Panzertruppe damit weitgehend ab. Nach WELT-Informationen gilt jetzt das Motto „All-in“ – nach dem langen Zaudern der Regierung.“
Nachdem wir ja gemäß unserer AM im Krieg mit RUS sind ist das nur folgerichtig. All-in. Läuft.
[Nein, so was fangen wir jetzt nicht an. Wer gerne lesen möchte, was div. Medien kommentieren, für den gibt’s entsprechende Presseschauen, zum Beispiel mehrfach täglich beim Deutschlandfunk. Ich stelle hier nicht die Halde für die Lieblingskommentare aus Zeitungen. T.W.]
@DD
Ich verstehe Ihren Post nicht.
Versuchen Sie, zu sagen, dass wir die Leo2 in Taiwan brauchen? Wie kommen die denn da hin?
Und wir brauchen die Leo2, wenn ein Bündnispartner durch RUS angegriffen wird? Dem stimme ich nur bedingt zu, denn dann kommen auch griechische und spanische Leo2s. Brauchen wir dann wirklich alle unsere Leo2s? Es kommt in einem solchen Fall auch die USAF, die innerhalb einer Nacht größere Staaten in shock&awe versetzen kann. Bei vermutlich nur Verlusten im Bereich Munition.
@TW
Meine SP im o.a. Beitrag sind:
– die Bw muß wohl Kr ggü. der NATO abmelden
– wir gehen „all-in“ (*)
Ich finde, das sind schon wichtige Punkte, auch wenn sie nur einem Kommentar entstammen.
(*) dabei sein ist alles, oder: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen
‚hope you don’t my sarc.
@Peter Eberl
Ich höre oft diese Frage, welche Ziele hat denn der Westen in diesem „Spiel“.
Wenn ich mich bedroht fühle, kaufe ich mir eine Schusswaffe. Was ist das Ziel? Das Ziel ist nicht, in den nächsten 3 Tagen 5 böse Menschen zu erschießen, oder heldenhaft einen Bankraub zu verhindern. Das Ziel ist, wehrfähig zu sein. Frei zu sein. Nicht gekidnapped zu werden.
Wir wissen doch alle nicht, was morgen in diesem Krieg passiert oder gar in 12 Monaten.
Die Ukraine soll ihre territoriale Integrität in großen Teilen wahren können oder gar komplett wieder herstellen. Wieviel das kostet an Menschenleben und Geld wissen wir nicht. Wir können nicht die die Ukraine zum genormten Quadratmeterpreis frei kaufen. Es wird einfach geliefert, was nach westlicher Doktrin nötig ist, um zu verteidigen und offensiv tätig zu werden.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, woher die Panik vor der Abgabe von Panzern bei einigen Usern kommt. Es wird keinen Angriff auf Deutschland oder die Nato geben, denn dies würde den 3. WK inklusive Atomwaffen bedeuten und dann ist es auch egal ob die BW noch eigene Panzer hat oder nicht. Insofern gebt der UA was sie braucht und natürlich muss trotzdem zügig nachbestellt werden. Die Wirtschaft könnte zudem auch ohne Auftrag in Vorleistung gehen, es dürften sich in den nächsten Jahren genug Abnehmer für Waffen finden, angesichts der sich leeren Depots in Europa.
Als Nachtrag:
Gedankenspiel: Wenn RUS sich überraschend aus der Ukraine zurück zieht und dann Finnland oder das Baltikum angreift – könnte es nicht sein, daß dann materielle und personelle Hilfe aus der Ukraine kommt?
Das ganze könnte man auch in ein vertragliches Rahmenwerk gießen. Das könnte dann NATO heißen.
@Pham Nuwen
Guten Abend,
nun, eine militärische Gefahr geht in Europa ganz klar von Russland aus. Ehrlich gesagt war Russland spätestens seit 2014 als Aggressor bekannt. Ich wage rückblickend auch zu behaupten, dass ein Angriffskrieg von Seiten Russland nur eine Frage der Zeit gewesen ist.
Ich bin da ansonsten ganz bei Ihnen. Russland wird sich von seiner momentan erfolgenden Umstellung auf Kriegswirtschaft auf absehbare Zeit nicht erholen und bei längerer Kriegsdauer wird sich die Demographie Russlands noch stärker in die bereits vorgezeichnete Richtung entwickeln: eine ausgemachte Katastrophe.
Darüber hinaus beleben umfassende Lieferungen möglicherweise auch die deutsche Rüstungsindustrie, ganz zu schweigen von einem hoffentlich einsetzenden Verständnis für eine Daseinsberechtigung der Bundeswehr innerhalb der Gesellschaft.
@P.H. / Paul: Zustimmung! Dumm gelaufen für die abgebende Truppe, aber die feindlichen Panzer stehen nicht vor unserer Haustüre. Die Entscheider in der Politik müssen jetzt aber schleunigst in den Krisen-/Kriegsmodus starten, sonst werden wir uns irgendwann mit dem Klappspaten verteidigen müssen.
@ Dirk Wege
Das denke ich auch. Die Ukrainer haben einen „can-do-spirit“ und clevere Leute dazu.
Sorry wenn ich jetzt so direkt bin, aber wer jetzt wirklich glaubt es kommen bald die großen dicken Nachbestellungen für Leo’s, Panzerhaubitzen und Munition inklusive einer zeitnahen Auslieferung, hat es immer noch nicht verstanden oder will es einfach nicht verstehen. Das ist alles reines Wunschdenken.
Es spricht einfach alles dagegen, das dies passiert. Fehlender politischer Wille, Bürokratie, fehlende Produktionskapazitäten und zu guter letzt reichen die 100 Mrd € bzw. nur noch 70-80 Mrd € schlichtweg nicht aus. Deswegen ist es ja so unverantwortlich die Ukraine mit Material aus der Truppe zu beliefern.
Die Politik hofft einfach nur darauf, dass die Russen schlappmachen und falls nicht, dass die Amerikaner uns im Ernstfall beistehen.
Hoffen und Bangen, was ist das für eine Politik?
Die Ukraine braucht 800 Kampf- und Schützenpanzer neben Flug- und Raketenabwehr sowie Artillerie.
Nun kommen wirklich je 14 Abrams, Challenger 2, Leo 2A6 und Leo 2A5 zusammen – also ein Viertel von dem, was es eigentlich bräuchte und eine Größenordnung weniger als die Russen in den nächsten Monaten heranschaffen werden.
Immerhin liefern die Briten noch 600 Brimstone-Raketen. Sie reichen aber nicht aus, um den Gegner zu saturieren. Sinnvoll wäre m.E. dort die Stückkosten durch eine entsprechende gemeinsame Großbestellung zu reduzieren und die Reichweite mittelfristig zu erhöhen.
Super Nachricht! Ich kann das teilweise Gejammere hier mal wieder nicht nachvollziehen. Ukraine kämpft ums Überleben und braucht due Panzer jetzt – glaubt hier wirklich jemand, dass ein russischer Angriff aufs Baltikum unwahrscheinlicher wird, wenn die Ukraine verliert??? Und ganz ehrlich – macht die russische Armee etwa den Eindruck, einen konventionellen Angriff auf die Nato führen zu können? Womit denn? Personal und Waffen aus Kaliningrad und von finnischer Grenze längst abgezogen. Waffenproduktion auch nicht in rauhen Mengen – umsonst werden die Alt-Bestände nicht verzweifelt umgerüstet. Und wur verteidigen Taiwan? Nee, oder? Ja, wir müssen nachbestellen und unsere Industrie ertüchtigen. Aber je erfolgreicher due Ukraine mit unseren Waffen kämpfen kann, desto geringer das Risiko, dasd wir selbst kämpfen müssen. Also liefern – schnell und viel!
@P.H.
„Eine Bundeswehr kann man wieder aufbauen, aber eine geschlagene Ukraine samt verlustig gegangener Gebiete substantieller Größe gewinnt keine Macht der Welt auf absehbare Zeit wieder zurück. Deutschland kann sich, behutsam eingebettet in Mitten befreundeter oder zumindest verbündeter Nachbarstaaten, eine Schwächung der Bundeswehr leisten.“
Stimme Ihnen voll und ganz zu! Ich gehe zu 100% davon aus, dass in wenigen Wochen eine sehr große Bestellung für Panzer jedweder Art bei KMW, Rheinmetall und FFG eingehen wird. Wenn nicht, dann bin ich gespannt, wie es mit der BW weitergehen soll.
Übrigens wäre es auch mal sinnvoll an die Entwicklung bzw. den Kauf kleiner und mittlerer UAVs zu denken? Können wir das eigentlich in Deutschland?
Endlich! Aber warum so wenige?
Da haben wir den Salat. Polen stellt den Exportgenehmigungsantrag und Scholz bewegt sich, mit oder ohne USA! Das hätte man doch schon eher haben können bei Berücksichtigung der Befindlichkeiten in sehr großen Teilen Osteuropas.
Ich traue dem „Braten“ aber nicht. Da wird nun tatsächlich gejammert und gebarmt, Wunschlisten erstellt. Wir sind aber nicht bei „Wünsch-Dir-Was“.
Wir haben eine Parlamentsarmee, die dem Primat der Politik unterliegt. Die Politik entscheidet so wie sie entscheidet. Punkt.
Auch aus dem Jammertal besteht die Möglichkeit wie Phönix aus der Asche aufzusteigen und zu reüssieren.
Übrigens, wer es gut mit der Ukraine meint, für den sind Panzerlieferungen alternativlos.
Labacco sagt:
„Die Bundesregierung stellt sich nun komplett in den Dienst der Ukraine. Der Eid „….zum Wohle des deutschen Volkes…..ich schwöre Gefahr vom deutschen Volk abzuwenden….“, es ist alles vergessen.“
Labacco, Sie haben wirklich „den Schuss nicht gehört“.
So einen Blödsinn hier zu verzapfen. Mann – weiten Sie mal Ihren Blick! Bitte! Es geht nicht nur darum, das Deutsche Volk zu schützen, sondern auch die Zukunft aller demokratischen Völker in Europa. Ist das so schwer zu verstehen?
Statt reiner Gefühlsäusserungen, die die Entscheidung jetzt bejubeln oder verfluchen, ist die eigentlich spannende Frage ja, welche realistischen Handlungsoptionen sich jetzt ergeben. Für das Heer kann die Abgabe der A6 – vielleicht aller A6 – die Chance einer Zwangsverjüngung ihres Materials sein. Es wird sehr sicher ersetzt werden, was abgegeben wird, ist nur die Frage womit ersetzt. Statt gleichwertiges kann es sich dabei auch um höherwertiges Material handeln. Wer weiss, vielleicht erleben wir gerade das Ende des Leo2 in der BW oder zumindest den ersten Akt des Generationenwechsels…
Ich erlaube mir hier (nochmal), den LEOPARD 1 in den „Diskussionsring“ zu schmeißen. Kein moderner Kampfpanzer, mit sicherlich wenig Standvermögen bei Panzerduellen im freien Ge-lände. Aber sehr gut geeignet für die Gefechtsart „Verteidigung“. In diesem Rahmen befähigt zum Legen von Hinterhalten gegen feindliche Angriffskräfte und zum Jagdkampf gegen durch-gebrochene Feindkräfte. Ebenso für das Verfolgungsgefecht gegen kämpfend zurückweichende Feindkräfte. Aber auch als „Unterstützungswaffe“ für PzGren und Inf im Angriff. Munition dafür gibt es weltweit genug – auch solche, welche RUS Panzer auch “frontal“ knacken kann. Ersatzteile ebenso. Meiner Meinung nach wäre es durchaus einer Überlegung wert, diese Katzen mal auf die RUS Soldateska los zu lassen. Und zum möglichen Mengengerüst: Alleine in Europa mindestens 500 verfügbar. Nur mal so.
@Pham Nuwen Ich wäre vorsichtig mit der Behauptung, wir würden die Russen mit Panzerproduktionszahlen abhängen. Die „ausgebluteten Russen“ schaffen es offenbar durchaus noch, neue Panzer auszuliefern.
Wieviele Panzer stellen wir denn selbst her? Mein Eindruck ist, das Deutschland eine Manufakturproduktion mit geringen Stückzahlen hat. Der letzte Auftrag für neu produzierte Leopard 2 datiert von 2018, für Ungarn (Quelle wikipedia).
@Dussel Nach meinem Verständnis erlaubt die Gesetzeslage es der deutschen Industrie nicht, einfach mal Panzer ohne Ausfuhrgenehmigung vorzuproduzieren.