Planung für Ukraine-Leos: Deutschland organisiert 2A6-Lieferung, ukrainisches Panzerbataillon kleiner als NATO-Pendant
Nach der Grundsatzentscheidung Deutschlands und der USA, der Ukraine erstmals Kampfpanzer aus westlicher Produktion zur Verfügung zu stellen, ist bei den beteiligten europäischen Staaten die Planung für die Bereitstellung von Leopard-Kampfpanzern angelaufen. Dabei werden Deutschland die Lieferung von diesen Gefechtsfahrzeugen der Variante 2A6 und Polen der älteren Variante 2A4 koordinieren. Auch die Zahlen werden etwas klarer: Nach US-Angaben ist ein ukrainisches Panzerbataillon kleiner als die entsprechende Einheit in der NATO.
Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden hatten am (gestrigen) Mittwoch in einer Abkehr von der bisherigen Politik die geplante Lieferung der Kampfpanzer an die Ukraine bekanntgegeben. Die Bundesregierung kündigte an, aus Bundeswehrbeständen 14 Leopard des Modells 2A6 zu liefern und anderen europäischen Nationen den Re-Export der in Deutschland hergestellten Kampfpanzer zu liefern. Insgesammt sollen nach deutschen Angaben so zwei Panzerbataillone für die Ukraine zusammenkommen. Die USA wiederum kündigten die Lieferung von 31 Kampfpanzern des Typs M1 Abrams an.
Nach Angaben des polnischen und des deutschen Verteidigungsministeriums übernimmt Polen die Führung bei der Absprache für die Lieferung von Leopard 2A4, Deutschland für die Lieferung von Leopard 2A6. Dafür sollen von deutscher Seite sechs Nutzernationen dieser Variante – neben Deutschland selbst die Niederlande, Portugal, Spanien, Finnland und Kanada – zusammengeführt werden.
Die Beiträge können dabei sehr unterschiedlich sein und von der direkten Lieferung der Gefechtsfahrzeuge bis zur Unterstützung mit Ausbildung, Ersatzteilen oder auch nur Finanzierung reichen. So haben die Niederlande bereits finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt und wollen bei der Ausbildung mitmachen. Eigene Kampfpanzer will das Land jedoch nicht liefern – die Einsatzfähigkeit der ohnehin nur 18 von der Bundeswehr geleasten Leopard in einem gemischten deutsch-niederländischen Bataillon dürfte nicht gefährdet werden, erklärte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren in einem Brief an das Parlament. Unter anderem ist das deutsch-niederländische Bataillon für einen Einsatz in der NATO-Battlegroup in Litauen vorgesehen.
Während das Verteidigungsministerium zunächst über die vom Kabinett vorgegebene Aussage, Deutschland wolle rasch zwei Panzer-Bataillone mit Leopard-2-Panzern für die Ukraine zusammenstellen, keine konkrete Angabe zu Zahlen machte, wurden die USA deutlicher. Der Kommunikationschef des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, erläuterte in Washington, wie die USA zu ihrer Zahl von 31 Abrams-Kampfpanzern gekommen seien:
It’s basically the size of a Ukrainian tank battalion. In Amer- — and I’m getting a little bit astray of my knowledge; I was a naval officer. But as I understand it, an American tank battalion has about 50 tanks in it, and it’s organized with more companies to comprise the battalion than in Ukraine.
That’s just the way the Ukrainian army is organized. It’s not right or wrong, it’s just that their battalions are basically, I believe, two companies. So, they’re just smaller. And — and so, two companies — that’s about 15 tanks a company, and that’s how you get to 30, 31.
And then, usually, at least one of these tanks is — the commander is in there. And so, you got a command-and-control tank that sort of is in charge of how they’re operating on the field.
Nachtrag: Siehe dazu auch die Anmerkungen in den Kommentaren – vereinfacht gesagt: Die Ukrainer dürften auch drei Kompanien pro Bataillon haben, aber anders aufgestellt, so dass die Zahl 31 rauskommt. Unklar ist damit, zu welcher Größenordnung sich Deutschland mit der Aussage zwei Battailone verpflichtet, da deutsche Panzerbataillone mehr Kampfpanzer haben. Konkrete Zahlen hat das BMVg bisher vermieden.
Diese Größenordnung dürfte auch für die Europäer von Bedeutung sein. Die USA wollen zudem mit diesen Kampfpanzern acht Bergepanzer des Typs M88 ausliefern – auch die europäische Leopard-Lieferung ist ohne entsprechende Bergefahrzeuge wenig sinnvoll.
Der überwiegende Anteil des deutschen Materials für die ukrainischen Panzerbataillone, deren erste Teile bereits in zwei bis drei Monaten einsatzbereit sein sollen, wird nach Informationen von Augen geradeaus! vom Panzerbataillon 203 in Augustdorf kommen. Offiziell hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Vortag mitgeteilt, die Übersicht über die verschiedenen Leopard-Varianten und die Kompabilität mit den Kampfpanzern der Verbündeten werde voraussichtlich in dieser Woche vorliegen.
(Archivbild: German soldiers operate a Leopard 2A6 tank on the Precision Driving lane during the Strong Europe Tank Challenge, June 7, 2018 at the Grafenwoehr Training Area – U.S. Army photo by Spc. Rolyn Kropf)
Der niederländische Ministerpräsident kann sich die Lieferung von 18 Leopard 2 vorstellen und seine Verteidigunsministerin sagt : Nein !!!
„I was a naval officer. “
Wie viele von denjenigen, die sich dazu aus der bzw. für die BuRe äußern, können wenigstens das von sich behaupten, wenn sie zu diesen Themen sprechen?
Natürlich das BMVg ausgenommen – aber selbst da …
Auch das spielt ein Rolle!
Die Niederlande werden sich jetzt wohl überlegen, ob sie nicht doch mehr Kampfpanzer-Truppe wieder aufstellen sollten. Wenn im Zuge der Bundeswehr davon gesprochen wird, dass wir bei den Kampfpanzern blank dastehen – was ist dann der Begriff für die Niederlande?
Ansonsten sollte sich der Medienrummel bezüglich der Lieferung von Kampfpanzern mal Richtung Frankreich und Italien wenden. Und damit meine ich keine 105mm-Radpanzer.
Zur Größenordnung
Da wirft Kommunikationschef des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby etwas durcheinander. Er gibt ja auch selbst zu, davon keine Ahnung zu haben.
Ein ukrainisches Panzerbataillon hat 31 Pz:
1x Kommandeur
Das Bataillon besteht aus 3 Kompanien:
Jede Kompanie hat 3 Zuge á 3 Panzer + Kompaniechef.
Ein deutsches Panzerbataillon hat 44 Pz:
1x Kommandeur + Stellvertreter
Das Bataillon besteht aus 3 Kompanien:
Jede Kompanie hat 3 Zuge á 4 Panzer + Kompaniechef + Stellvertreter.
Ein amerikanisches Combined Arms Battalion ist etwas anders strukturiert mit 28 Schützen- und Kampfpanzern:
2x Kompanien á 14 Kampfpanzern
2x Kompanien á 14 Schützenpanzer
pi
@Hoffnungslos sagt: 26.01.2023 um 12:25 Uhr
„Der niederländische Ministerpräsident kann sich die Lieferung von 18 Leopard 2 vorstellen und seine Verteidigunsministerin sagt : Nein !!!“
Das kommt dabei raus, wenn man unreflektiert Ansagen macht, das passiert BK Scholz eben nicht. Man kann nichts liefern, was einem nicht gehört. Und bei Leasing gehören die Panzer eben DEU und nicht NLD, die bezahlen für die Nutzung.
Und selbst wenn, wäre das das Ende der niederländischen Panzertruppe, sie gäbe 100% ihres Geräts ab.
@JaHo sagt: 26.01.2023 um 13:03 Uhr
„I was a naval officer. “
Ja, der arme Kerl, für die Army hats nicht gereicht :-).
Die Gliederung der Ukrainer ist wohl eher die alte 3er-Gliederung aus Sowjet-Zeiten um auf 31 zu kommen:
3 Züge a 3 KPz plus 1x Kpchef = 10 mal 3 Kompanien plus Kommandeur = 31
Fragt man sich nur, warum an Leoparden dann 2 Bataillone nach Westgliederung (2x 44 Pz = 88) geliefert werden sollen und nicht auch noch 5 mehr für 93 Stück und 3 Bataillone.
Schön, dass es endlich vorangeht!
Man kann allerdings nur hoffen, dass der neue IBuK mit genauso viel Nachdruck und Dringlichkeit die Beschaffung von Ersatz- und Verschleißteilen sowie Munition angeht .
Sonst stehen in wenigen Monaten sowohl die Ukraine als auch die europäischen Nutzer ohne funktionierende Leopard 2 da.
@all
Danke für die Hinweise auf die (vermutliche) Gliederung der ukrainischen Panzerbataillone.
Das aktuelle Problem für die Berichterstattung: Die USA nennen konkret 31 Abrams und verweisen auf die ukrainische Bataillonsgröße. Deutschland sagt „zwei Bataillone“, ohne zu präzisieren, ob das nach deutscher oder ukrainischer Gliederung gemeint ist. Deshalb wissen wir – also auf jeden Fall: weiß ich – bislang nicht, wie viele Leopard tatsächlich konkret vorgesehen sind…
Dem heutigen Tagesbefehl von Bundesminister und GI zufolge stellt die Bundeswehr neben den KPz Leopard 2A6 auch zwei BPz zur Verfügung, dazu Mun und Ersatzteile. Der Tagesbefehl ist hier https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/tagesbefehl-kampf-um-frieden-und-freiheit-5574366 veröffentlicht.
[Yep, schreibe gerade am Update. T.W.]
@ politisch inkorrekt
Gute Zusammenfassung, ich möchte aber folgendes korrigieren: Combined Arms Battalion führt die Army seit 2016 nicht mehr. Seit dem hat man Armored Battalion (2 Kompanien mit Kampfpanzern, 1 Kompanie mit Schützenpanzern) und Mechanized Infantry Battalions (1 Kompanie mit Kampfpanzern, 2 Kompanien mit Schützenpanzern).
@ T.W.
Damit wäre mein Post wohl klar Off-topic. Wenn hier Infos zusammengetragen werden, wollte ich sie nur auch auf einen aktuellen Stand bringen.
Schön und gut das jetzt was Modernes geliefert wird.
Ich bin allerdings der Meinung das der Zug abgefahren ist.
So wie es aussieht hat die russische Seite am Wochenende mit ihrer Offensive begonnen.
Jetzt müssen die ukrainischen Besatzungen trainiert werden und die Logistikkette muss funktionieren.
Über die Verfügbarkeit von Munition und Betriebsmitteln ist ja bisher nichts zu erfahren.
Die ca 300000 russ. Reservisten werden vermutlich kaum mit größter Begeisterung ans Werk gehen, sind aber viele und ausgeruht. Munition scheint auch vorhanden zu sein und deren Nachschub scheint zu funktionieren.
Die Auffassung das die Russen alle blöd und inkompetent sind teile ich nicht. Ihr Rückzug, erzwungen oder nicht, hat dazu geführt das ihre fronterfahrenen Kräfte sich konsolidieren konnten. Diese werden mit Sicherheit auch eingesetzt um die Reservisten auf ihren bevorstehenden Einsatz vorzubereiten.
Alle Videos die man so zu sehen bekommt zeigen Kampfverläufe, die auf beiden Seiten keine Massenanstürme zeigen. Die kämpfen dort vorsichtig wie die Igel und nutzen alles an Deckung was das Umfeld hergibt. WK1 ohne Sturmangriffe.
Die Russen haben Artillerie- und Luftüberlegenheit und das wird den Ausschlag geben.
Mein persönlicher Eindruck ist, das die russische Seite die Kämpfe in die Länge zieht um aus einer recht komfortablen Situation der kurzen Nachschubwege und der nicht versiegenden Zuführung ukrainischer Kräfte in für sie ungünstige Positionen, möglichst viele Ukrainer abzuschlachten. Gleichzeitig stören sie maximal den Nachschub mit ihren Raketen- und Drohnenangriffen. Die Erfolgsmeldungen der Ukrainer in Bezug auf ihre Flugabwehr glaube ich nicht. Die objektiv erkennbare Verschlechterung der Strom- und Bahninfrastruktur sprechen dagegen.
Ab einem bestimmten Punkt wird es einfach keine kompetenten Soldaten auf der ukrainischen Seite mehr geben.
Die Lieferungen wären vor einem Jahr sinnvoll gewesen.
Jetzt werden, vermutlich schlecht ausgebildete Kräfte, das vorhandene gute Potenzial der Waffen nicht ausschöpfen können.
Es wir immer vom Kampf mit verbundenen Waffen geredet. Geliefert wurde mal ein bisschen Ari in X Varianten, mal Transportpanzer, alte T72 in nicht aktueller Ausbaustufe, dann mal so Einzelexemplare wie IrisT usw. Teilweise offenkundiger alter Schrott.
So meine Sicht, leider.
2 Bataillone Leo und eins Abrams klingt etwas mager. Ich hoffe das ist so gemeint, dass bei Beschädigung oder Komplettverlust von Fahrzeugen die Stärke wieder aufgefüllt wird, langfristig.
Bezüglich Bergepanzer vielleicht eine Anmerkung: Die Liste über Lieferungen aus DE umfasst bereits 13 Stk.
Wenn wir ehrlich sind reicht die derzeit angedacht Lieferung von Kamppanzern nur um die Verluste der Ukraine auszugleichen. Da ich nicht gerade erwarte das reihenweise Bergepanzer verloren gehen sollte die Ukraine davon doch eigentlich einen angemessen, und tauglichen, Bestand zur Verfügung haben.
Klar, mehr ist immer besser, aber ist jetzt nicht so das die Leos gleich im Graben verrotten weil die UKR (gar-) nix hätten um sie abzuschleppen.
Beachtliches Verhältnis an BPz zu KPz bei den US. Ich nehme an man hat hier die üblichen 2 BPz pro KpfKp + 2 für die Logistik auf Btl-Ebene (Stabs- und Versorgungskompanie)…?
Und davon ist man offenbar trotz fast 1/3 niedrigerer Kampfstärke ggü. NATO-Gliederung nicht abgewichen.
Will man hier die postulierte Wartungsanfälligkeit der Abrams unterstreichen bzw. ihr Rechnung tragen?
Wenn das von D koordinierte Btl auf die gleiche Zahl kommen will, müssten die Verbündeten aber zusätzlich zu den zwei zugesagten deutschen noch einige Büffel locker machen. Nutzen überhaupt alle potentiellen 2A6-Liefernationen ebenfalls den Büffel?
Gut, der M88 soll dem Büffel wohl technisch klar unterlegen sein.
Hallo
gibt es Zahlen/Schätzungen bezüglich der
Überlegenheit des Leo 2. ?
also zb. kann es mit 3 oder 5
gegnerischen Panzern aufnehmen..etc.
Gruß und danke 😊
Man sollte auch bedenken, dass die Panzer eventuell weit verstreut eingesetzt werden.
Daher braucht man auch entsprechend Bergepanzer an verschiedenen Orten.
Es sind ja auch noch andere (Sowjetische) Panzer unterwegs, die Geborgen werden müssen.
@Klaus Trophobie
Die 13 bisher gelieferten BPz 2 „sollen“ dem Stand „Wisent“ entsprechen. Diese Variante wurde speziell zunächst für das Dänische Heer und deren Leo 2 A5 DK entwickelt und passt mit seinen Leistungsmerkmalen für Bergeaufgaben zum 2 A5 DK.
Der nunmehr zur Auslieferung anstehende 2 A6 überfordert den Wisent deutlich, daher kommen hier sinnvoll allein die genannten „Büffel“ zur Anwendung.
Da offensichtlich die Binnenstruktur der künftigen UKR LeoBtl, also deren Grundgliederung, unklar ist, hätte das Einfluss auf die Stärke der Bergegruppen.
Im PzBtl mit 31 Wagen ließe ich mir 2 Büffel gefallen, beim Verband mit 44 KPz in drei Kampfkompanien fehlte dann ein Büffel,
@TW
Ihr Hinweis im Nachbarfaden zu den 18 NLD KPz von 414 ist natürlich richtig, hatte Ihre Einträge erst später gelesen.
Das Thema enthält aber Spannung. Im Interview mit dem NOS-Journaal von vorgestern konnte Rutte dahingehend verstanden werden, dass NLD die eFP permanent mit einer PzKP zur Entlastung der anderen Partner bedienen könnte. Damit würde ggf. Material für UKR frei.
@Klaus Trophobie sagt:
26.01.2023 um 17:08 Uhr
„Bezüglich Bergepanzer vielleicht eine Anmerkung: Die Liste über Lieferungen aus DE umfasst bereits 13 Stk.“
Das stimmt zwar, jedoch handelt es sich dabei um Bergepanzer 2 auf Basis Leo 1. Für diese gibt es zwar Industrieseitig diverse Leistungssteigerungen, von denen ich nicht weiß welche evtl. geliefert wurden, allerdings kommen auch diese wohl spätestens ab der Version Leo 2A6 an Grenzen. Außerdem gehe ich auch davon aus, dass diese bereits anderweitig verplant sind, etwa für die PzH 2000 oder die Gepards.
Es wird denke ich auch schon seinen Grund haben, warum die Bw der Ukraine die Bergepanzer 3 Büffel mit ins Leo-2-Paket gepackt hat.
@Felix
Ich befürchte leider, dass das von allen Beteiligten eher eine Alibiaktion ist. So richtig liefern will ja offenbar niemand, vielleicht mit Ausnahme der Polen. Bis auf die Abrams sind die Kapazitäten aber auch einfach überschaubar.
Deutschland hat laut Presseberichten wohl ca. 130 einsatzfähige Leo2, das UK 150-180 Challenger 2 und der Rest in der Koalition der Lieferwilligen irgendwas im Dutzendbereich.
Zu wirklich substantiellen Lieferungen wären also sowieso nur die USA in der Lage und die verweigern sich ja weiter mit den 31 Abrams „irgendwann mal, wenn Schweine fliegen“.
Die ersten fünf Jahre wurde der M1 noch mit 105 mm Kanone ausgeliefert . Ist bekannt welche Version an die Ukraine geliefert wird?
@ Der Demokrat Das kommt ganz auf die Situation an. Sie können ein überlegenes Waffensystem haben aber trotzdem als Verlierer vom Platz gehen. Das hängt alles auch vom Ausbildungsstand, der Motivation und der Cleverness des Gegners ab.
@LLFm
Soweit ich weiß gibt es keine M1 mehr in den USA, die nicht A1 oder A2 sind, also 120mm.
Generell 3 Punkte von mir:
1. Ich habe mir die Rede von Scholz im Bundestag mehrfach angehört, und die Information ist, dass D jetzt 2 Battalione ZUSAMMEN MIT DEN PARTNERN aufstellt. Nicht dass D selbst jetzt schon 2 Battalione zusagt.
2. Wer sich aufregt über die geringen Zahlen: das ist doch für alle Freunde der Ukraine erst der Anfang. Es werden mehr M2, mehr M1 und mehr Leo2 kommen usw. usf. Das war der Dammbruch und wir sollten alle froh sein.
3. Wer sich aufregt, dass das alles viel zu spät kommt: meines Wissens nach gehen ständig militärische Fahrzeuge und Waffen von zig Freunden der Ukraine dort ein. Bsp. hunderte PT91 und auch einige T-72 aus verschiedenen Quellen, diverse Radfahrzeuge aus USA, Deutschland etc. Ich glaube nicht, dass die Übungsgelände in der Ukraine nicht voll ausgelastet wären. Selbiges gilt vermutlich für die Werkstätten.
@Der Demokrat und @Dirk Wege:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ukrainer uns – sobald sie die Leoparden von der Bedienung her gezähmt haben, reichlich schnell überraschen werden, was die Nutzung der Führungssysteme für ihre eigenen Strukturen (insbesondere die Zielzuweisung per App an Artillerie und Drohnen) angeht.
Es wird sicherlich auch wieder westliche Fachleute geben, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil die Ukrainer die schönen Panzer „falsch“ benutzen, aber für die Ukraine gilt seit letzem Februar ohnehin: „Gemacht wird, was funktioniert, nicht das, was schön aussieht.“
Ich bin zwar auch „nur“ maritim geprägt, würde mir aber wünschen, dass die landgeprägten Meinungsträger – insbesondere auf strategischer und politischer Ebene – nicht 100% materielle Einsatzbereitschaft sondern max. 70% berücksichtigten. Von 44 Leo‘s werden rechnerisch nämlich auch nur knapp 30 einem UKR Btl permanent zur Verfügung stehen. Der Rest wird (hoffentlich) gewartet und instand gesetzt!
Interessant wird insbesondere der Erfahrungswert, wie viele Auto‘s auf dem Zeitstrahl ersetzt werden müssen!
@ Metallkopf Da stimme ich Ihnen zu. Die Ukrainer improvisieren und gehen neue Wege. Und vermutlich schicken die UAF Soldaten, die nicht das erste Mal auf einem Kampfpanzer sitzen. Ich wurde auch von BMP auf Marder umgeschult. War eine ordentliche Umstellung. Hat aber funktioniert. Allerdings kann es geschehen, dass man trotz technologischer Überlegenheit und selbst, wenn man sein Waffensystem aus dem Effeff beherrscht, dem Feind z.B. seine Flanke bietet. Das passiert. Und dann war es das eventuell. Wir sollten immer davon ausgehen, dass die Herrschaften auf der anderen Seite auch ihr Handwerk verstehen. Alles andere wäre sträflicher Leichtsinn. Wenn es dann nicht so ist, um so besser für uns, bzw. in diesem Fall, für die Ukrainer.
Ich bin ja wirklich mal gespannt, was bei den ganzen Waffenlieferungen rum kommt. Wenn es schon ein paar Aufständische in Syrien schaffen, ein Dutzend Türkische Leopard 2 auszuschalten, dürfte das für die Russische Armee wohl auch kein großes Problem sein. Und bei 8 Wochen Ausbildung der Besatzung seh ich schwarz. Die Russen haben ja jetzt schon kopfgelder auf die westlichen Panzer ausgesetzt…die lebensdauer dürfte daher entsprechend ausfallen. Bin gespannt, wann der erste Leo aufm Tieflader Richtung Moskau unterwegs ist.
@Rufus:
Sowjetische Panzer gibt es in der Tat durchaus einige in der Ukraine. Allein bei der Rückeroberung im Raum Charkiw fielen den Ukrainern im Handstreich viele gepanzerte Fahrzeuge und sogar einzelne T-90M Kampfpanzer in die Hände, in einer Größenordnung, die an die zu Kriegsbeginn verfügbaren Bestände heranreicht.
Dabei wurde auch Munition erbeutet. Aber die wird allmählich knapp. Für die sowjetischen Systeme werden aktuell nicht genügend 152mm- bzw. 125mm-Granaten produziert oder geliefert. Die ehemaligen Warschauer-Pakt- und nunmehr NATO-Mitglieder haben davon eher nur noch Restbestände bzw. geringe Produktionskapazitäten, die aber den gewaltigen Bedarf an Granaten für einen flächigen Einsatz nicht decken können. Daher werden zunehmend westliche Systeme eingesetzt, da für diese der Munitionshunger derzeit noch am ehesten gedeckt werden kann. Und angesichts der russischen Artilleriekräfte im Einsatz war eher eine Zerstörung von Munitionsdepots der russischen Seite angezeigt, als der Versuch einer Eroberung für eigene Zwecke…
Einen langen Atem hat die Ukraine nur mit westlichen Kampfpanzern und Artillerie.
Ein Kampfpanzer, der nicht schießen kann, ist ein fahrender Sarg. Die Kampfkraft eines Ukrainischen Panzerbataillons mit T-72 oder gar T-80 wäre ohne die entsprechend gesicherte Versorgung mit ausreichenden Mengen geeigneter Munition daher eingeschränkt. Der Einsatzwert für die Operationsart Angriff gering, vor allem für die raumgreifenden Angriffstaktiken, die
@Sierra Mika
Die türkischen Leo2 wurden extradoktrinär eingesetzt, vereinzelt und völlig ohne Schutz. Alle Fachleute sagen, das war der Grund.
Des Kanzlers einigermaßen unkoordinierte Zusage zur Bereitstellung eine PzBtl Leo 2 A6 – zögerliche Zusagen bisher (*)- bekommt ungeahnt Unterstützung aus Portugal.
MP Costa hat am Morgen Leo 2 A6 samt Ersatzteilpaket extra zugesagt. Zahl der KPz sind nicht erwähnt. Lissabon „soll“ über 37 Exemplare verfügen, die im einzigen PzRgt der MechInfBrig geführt werden.
(*) „… Nachdem nun die Bundesregierung ihrerseits auf Bestätigung wartet, hüllen sich die Nachbarländer in Schweigen.
In der Bundesregierung wachsen die Zweifel daran, ob die angekündigte Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine wie geplant realisiert werden kann . …“ (ntv)