Marder für die Ukraine: Acht Wochen Ausbildung, ein Bataillon
Die Bundesregierung will der Ukraine die zugesagten Marder-Schützenpanzer möglichst im ersten Quartal dieses Jahres zur Verfügung stellen. Zuvor sei die Ausbildung ukrainischer Soldaten sowohl an diesen Gefechtsfahrzeugen als auch an dem ebenfalls zugesagten Patriot-Flugabwehrsystem geplant.
Am (gestrigen) Donnerstagabend hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden nach einem Telefonat die erstmalige Lieferung von Schützenpanzern aus westlicher Produktion an die Ukraine angekündigt. Zu den Planungen äußerten sich Regierungssprecher Steffen Hebestreit und Kapitän zur See David Helmbold für das Verteidigungsministerium am (heutigen) Freitag vor der Bundespressekonferenz; die Kernpunkte:
• Deutschland wird Marder für ein Bataillon liefern, also voraussichtlich die bereits am Vortag bekanntgewordenen 40 Gefechtsfahrzeuge
• Für die Ausbildung sind rund acht Wochen vorgesehen; sie soll in Deutschland stattfinden
• Auch die Ausbildung an dem Patriot-System, das die Bundeswehr der Ukraine liefern soll, soll in Deutschland stattfinden. Die USA würden gesondert an der von ihnen zur Verfügung gestellten Patriot-Batterie ausbilden; ob das in den USA oder gegebenenfalls in Deutschland stattfinden wird, sei noch offen.
• Die bisherigen Einsätze der deutschen Patriot-Batterien – zwei aktuell in der Slowakei, weitere bis zu drei für Polen geplant – werden weitergeführt.
• Beide Sprecher ließen offen, wo die zugesagten Marder herkommen – ob nur von der Industrie oder auch aus der Truppe. (Uns ist das schon klar, Ihnen wird es auch noch klar werden, sagte der Regierungssprecher.) Ebenso blieb zunächst unklar, ob die Schützenpanzer mit Panzerabwehrlenkflugkörpern ausgerüstet sein werden. Dazu wurden Informationen für den heutigen Freitagabend versprochen.
Die Aussagen im Video (das Transkript wird später ergänzt):
Die Mitteilung der Luftwaffe zur geplanten Abgabe von Patriot:
Die Luftwaffe plant so schnell wie möglich PATRIOT an die Ukraine abzugeben. Damit unterstützen wir die Luftverteidigung gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe. Für den eigenständigen Betrieb des Luftverteidigungssystems übernehmen wir die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf dem System.
Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz: „Abgabe PATRIOT an die Ukraine mit Ausbildung ukrainischer Soldaten so schnell wie möglich, gleichzeitig Einsatz in Polen und Slowakei bedeutet ein Kraftakt für unsere Truppe. Aber es muss sein in diesen besonderen Zeiten!“
Als klares Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität an unsere Bündnispartner hat die Luftwaffe im März 2022 bereits zwei PATRIOT-Staffeln in die Slowakei verlegt. Darüber hinaus ist eine Stationierung des Luftverteidigungssystems PATRIOT in Polen geplant.
Selbstverständlich leisten wir auch für Deutschland weiterhin unseren Auftrag als Teil der Integrierten Luftverteidigung und Flugkörperabwehr der NATO (Integrated Air and Missile Defence – IAMD).
(Weiter nach Entwicklung)
(Archivbild Oktober 2012: Schützenpanzer Marder bei der Übung Saber Junction 2012 in Hohenfels – U.S. Army photo by Markus Rauchenberger)
Man sollte sich vor Augen halten, dass diese Entscheidung auf den letzten Drücker kommt, um eine russische Frühjahrsoffensive abzuwehren. Eine Offensive getragen von mobilisierten Reservisten, welche dann drei Monate Zusatzausbildung hatten. Glaubwürdig ist, dass Russland eine halbe Millionen Soldaten mobilisier hat. Das ist weit mehr als doppelt so viel wie Russland eingangs an Soldaten eingesetzt hatte.
Ohne die Unterstützung mehrerer zusätzlicher Bataillone an PzGren ist eine Verteidigung kaum zu leisten. Und da ist der Teufel im Detail: Es werden erfahrene Eisenschweine auf die neuen WaSys ausgebildet… man hat verpasst im Sommer mit der Ausbildung ukrainischer Greenhorns zu Panzertruppen zu beginnen.
Für die Bundeswehr klingt das ominös. Liest man die Reaktionen heute zur Marder Thematik ist es eh nicht genug, die Falken fordern mehr. Nur von der Bundeswehr und anstehenden Ersatzbeschaffungen ist nicht die Rede.
@AoR sagt: 06.01.2023 um 15:10 Uhr
„Glaubwürdig ist, dass Russland eine halbe Millionen Soldaten mobilisier hat.“
Sicher?
man muss dann aber weiter machen…
mit dem 2. und 3. Bataillon…
das Jahr 2023 ist noch sehr lang…
vermutlich wird man alle 3 Monate ein neues Bataillon an Mardern nachliefern müssen… jetzt kann man schonmal hochrechnen ab wann dann aktive Bundeswehr Marder benötigt werden!?
Ich vermute mal spätestens Anfang 2024!
Vermutlich fällt uns dann erst wieder ein dass wir Ersatz brauchen… und der Morgen nicht direkt auf dem Hof steht
Gibt es Hinweise, dass auch Fuchs oder Boxer geliefert werden könnten? UA Verluste durch Splitter während des Transportes seien laut Nico Lange recht hoch.
Scholz handelt wie immer viel zu spät. Das alles hätte schon lange vorher erledigt sein können. Ohne Macron wäre vermutlich immernoch nichts passiert.
@T.W.
„Uns ist das schon klar, Ihnen wird es auch noch klar werden, sagte der Regierungssprecher.“
sehr grundlegend bezeichnend bzgl. Selbstverständnis des BPA, aber noch viel mehr der BPK.
Ist die BPK nicht der Ort an dem sowas klar werden sollte?
Zitat:“Uns ist das schon klar, Ihnen wird es auch noch klar werden, sagte der Regierungssprecher.“
Das ist eine sehr seltsame Aussage von einem Regierungssprecher. Wenn die Entscheidung gefallen ist, dann sollte doch im Vorfeld das „Woher“ geklärt worden sein. Warum aber macht man darum ein Geheimnis?
Mich interessiert eigentlich nur, woher die Marder kommen sollen: von der Industrie oder von der Truppe. Wenn die Truppe die abgeben soll, dann ist das vor dem Hintergrund der Puma-Pleite eine ganz schlechte Idee. Wenn die Industrie die auf Lager hat und bereitstellen kann, dann soll es mir recht sein.
Allerdings wäre, ebenfalls vor demHintergrund der Puma-Pleite, es besser, wenn unsere Panzergrenadiere, die jetzt mit dem Puma gestraft sind, eine Reserve von Mardern hätten, damit sie im Ernstfall nicht völlig aufgeschmissen sind.
@AoR „…man hat verpasst im Sommer mit der Ausbildung ukrainischer Greenhorns zu Panzertruppen zu beginnen.“ Wer ist denn ihrer Meinung nach dieser „man“ ?
Ich hatte es bereits gesagt:
Im Sommer hätte die Ausbildung einer Mech Brigade beginnen sollen. Ausgestattet mit Leo1, Spz Marder, Gepard, BergePz, PiKp mit Büffel und LogBtl. Das alles tröpfenweise reinzukippen ist nicht sehr effektiv. Aber dafür bräuchte man mal eine Zielvorstellung…
@obibiber:
Zitat: „… jetzt kann man schonmal hochrechnen ab wann dann aktive Bundeswehr Marder benötigt werden!?
Ich vermute mal spätestens Anfang 2024! …“
Ich vermute eher ab Mitte 2023, denn die Industrie hat mit ziemlicher Sicherheit keine weiteren 120 Marder für weitere 3 Bataillone „auf Halde“ stehen.
Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen alle Dämme brechen werden. Boxer, Fuchs und Fennek sind nur eine Frage der Zeit. Der nächste Meilenstein wird die Lieferung von Leoparden sein. Manche altbekannte Personen wie ein gewisser Herr Melnyk fordern von der Bundesregierung ja schon die Lieferung von Eurofightern und Schiffen der Bundeswehr. Wo soll das nur alles nur hinführen?
Wer glaubt Putin & Co mit ein paar AMX, Mardern und Bradleys beeindrucken zu können und sogar von Gamechanger spricht (ich weiß gar net der wievielte Gamechanger des schon ist), muss wirklich in einer Tramwelt leben.
Kein Wort von Ersatzbeschaffungen und Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr, im Gegenteil die Truppe wird immer schwächer und Deutschland wird immer wehrloser. Am Ende des Tages hängen wir richtig mit drin und müssen bei den Amerikanern um Hilfe betteln, weil bei uns nix ist und alle Depots leer sind.
Wir stecken richtig in der Patsche….
@Koffer: Das Thema ist die Heiratsstatistik in Russland. Dort hat man als Soldat die Möglichkeit in „beschleunigtem Verfahren“ zu Heiraten. Im Fall von Kriegsversehrung oder Tod hat dies fürdie Ehefrau etliche Vorteile an Zahlungen und medizinischer Versorgung.
In der Phase der Teilmobilisierung schnellte die Zahl der beschleunigten Hochzeiten in die Höhe weit über dem Niveau der offiziellen Mobilisierung. Unter Google wird man da recht schnell fündig. 500k ist dabei Minimum.
@Labacco:
geteilte Zustimmung. Beim Punkt was Putin beeindruckt volle Zustimmung, wir nehmen nämlich viel zu viel Rücksicht auf den Kriegsverbrecher und Faschisten Putin.
Für die Ukraine richtig wichtig wären weit reichende Wirkmittel wie ATACMS oder ER-GLMRS oder entsprechend Luftwaffensysteme. letzten Endes gibt man aktuell nur wenige bestimmte Waffensysteme ab, deren Munitionsvorrat immer kleiner wird. Da müsste man weiter streuen, damit genügend nachproduziert werden kann oder bei Himars zb auch Streumunition freigeben. Für die in Wald und Wiesen eingegrabenen Russen dürfte das verheerend sein und die Ukraine ist wohl in der Lage die Felder/Wälder zu sperren, die die selbst beschossen hat. Die Russen schießen mit Streumunition und auch Brandmunition (praktisch Mg-Hülsen gefüllt mit Thermit-Mischung) standardmäßig in die Städte.
Wer glaubt denn wirklich, dass Russland die NATO noch angreift? Zusätzlich zu den Bodentruppen der Ukraine würden die Heere der Frontstaaten plus die Luftwaffen aller NATO Länder (ehrlichweise zu 80% USA) wohl kurzen Prozess mit Russlands konventionellen Streitkräften machen, bis in Deutschland überhaupt die letzten Soldaten in der Kaserne angekommen sind.
Hier treffen wie so oft mehrere Problemfelder aufeinander. Das größte ist meiner meinung nach die Dummheit, Arroganz und Tägheit unserer entscheidenden Politiker. Eine Verteidigungsministerin, die an Unwissenheit nicht mehr zu toppen ist, ein Bundeskanzler, der sehr viel verspricht, aber nie zu seinen Leuten und Worten steht( siehe zerstörung von Hamburg beim Gipfel usw) Die industrie wartet auf zB. Munitionsbestellung, aber es geschah noch nichts. Die Panne mit den Puma ist auch noch nicht geklärt. Es gab einmal eine zeit, da fuhren inst soldaten mit den grenies mit. Wären dann auch alle ausgefallen? oder wenn die Panzer feste Besatzungen hätten??? Viele Wenn`s. Warum nicht auch Leo 1 liefern? Sicher ist doch nur, das Dumme und Idioten nur anfangen zuzuhören, wenn sie auf die Finger Kriegen. Wie ist wohl das gefühl, wenn du am absaufen bist, bekommst aber nie einen Rettungsring, sondern immer nur einen undichten Schwimmärmel. Auch sollten wir den Ukrainern dankbar sein. wenn sie verlieren, sind andere dran. Vielleicht hinkt der vergleich, aber wieviel zugeständnisse wurden vor dem ausbruch des zweiten wk gemacht. Wenn einer nicht verhandeln will, dann will er nicht. und verhandlungswille wird nicht als Vernunft, sondern als Schwäche gewertet. Beispeil auch Nato Doppelbeschluss. So, das wars. Frust von der Seele geschrieben. Habe mal geschworen, der BRD treu zu dienen usw. Weis allerdings nich, ob dies für diese Vorbilder heute noch gelten würde.
@Labacco
Wir hingen schon immer von den Amerikanern ab, daran ändert der Ukraine-Krieg gar nichts.
Es ist doch offensichtlich, wenn man sieht, wie UK, FR und IT die Munition in Lybien ausging. Und das obwohl US sogar mitgekämpft hat gegen Gaddafi.
Es würde der Bw GUT tun, wenn man die Abhängigkeit mal zugeben würde. Dann hätte man F-35 viel früher bekommen und hätte eine wirkliche Abschreckung. Das erinnert mich auch daran, dass wir ja unter dem atomaren Schutzschirm der Amerikaner stehen. Und wir diskutieren hier über 40 Marder und 1 Patriot-Batterie. Wow. Also entweder zweifeln wir jetzt den Schutzschirm und das Konstrukt NATO grundsätzlich an, oder wir sollten einfach mal tun was die Situation verlangt.
Und nein, damit meine ich nicht, dass wir nukleare Eskalation riskieren sollten. Aber wir sollten 100-200 Marder und 100 Leo 1 liefern. Und Leo 2 zumindest genehmigen.
@ Dominik
Zitat:“Wer glaubt denn wirklich, dass Russland die NATO noch angreift?“
Das hat doch auch vor einem Jahr keiner geglaubt, der um das damals bekannte Kräfteverhältnis wusste. Trotzdem haben weder Herr Stoltenberg noch die einschlägig bekannten Kriegstreiber die Gelegenheit ungenutzt gelassen, um die die weitere Aufrüstung in den NATO Mitgliedsstaaten mit der „verändeten Bedrohungslage“ zu begründen. Und diese Angstmache wurde vom Presse-Mainstream auch fleißig weiterverbreitet.
Für uns geht beim Thema Rüstung nicht darum, an der Seite der Ukrainer gegen Russland in den Krieg zu ziehen. Uns muss es beim Thema Rüstung darum gehen, dass wir Streitkräfte haben, die ihren verfassungsgemäßen Auftrag erfüllen können. Und zwar völlig unabhängig davon ob eine Bedrohungssituation besteht oder aus welcher Richtung eine Bedrohung kommen könnte.
Denn es ist nun mal eine unbequeme Wahrheit das die Missachtung unserer Streitkräfte durch die Politik dazu geführt hat, dass die Bundeswehr ihren verfassungsgemäßen Auftrag (LV / BV) schon seit mehreren Jahren nicht mehr wirklich erfüllen kann.
Natürlich liegt es in der Entscheidungsgewalt der Bundesregierung die Ukraine in ihrem Abwehrkampf auch mit Waffenlieferungen zu unterstützen. Aber ich finde es verstörend, dass dieselbe Bundesregierung sich nicht umgehend um Ersatz kümmert. Ich finde es verstörend, dass diese Bundesregierung, nachdem die Panzerhaubitzen in der Ukraine ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt haben, nicht umgehend Ersatz geordert hat. ich finde es verstörend, dass Frau Lambrecht, nach dem die Gepard Panzer ihre Nützlichkeit auch gegen moderne Dronen und Maschflugkörper demonstriert haben (ich gebe zu ich hatte da Zweifel), nicht umgehend die Reaktivierung dieses Waffensystems in Angriff genommen hat.
Warum zögert man weiter bei der Einführung von IRIS-T SLM, wenn dieses Waffensystem doch so erfolgreich ist?
Es kann nicht sein, dass das BMVg weiterhin keine Anstallten macht, dafür zu sorgen, dass die Bundeswehr über die nötige Munitionsmengen verfügt, die sie für die Erfüllung ihres Auftrags auch in Hinsicht auf die Bündnisverpflichtungen braucht.
Man weiss ja auch nicht ob man lachen oder heulen soll, wenn ein Regierungssprecher von der „Lieferung von Munition“ und dem „Aufbau von Logistikketten und Lieferketten, die es braucht, um so etwas nachhaltig nutzen zu können“ für die Ukraine faselt wenn gleichzeitig nicht mal unsere Bundeswehr über funktionierende „Logistikketten und Lieferketten“ verfügt.
War die Bundeswehr im Frühjahr schon „blank“ dann muss man konstatieren, dass inzwischen das Skelett durchschaut.
[Schon verstörend, oder entlarvend?, diese Propaganda-Sprache von „Herrn Stoltenberg und den einschlägigen Kriegstreibern“. Aber gleichzeitig Aufrüstung fordern, „völlig unabhängig davon ob eine Bedrohungssituation besteht“. Lassen Sie das einfach, wenn schon Logik bei Ihnen nicht funktioniert, muss nicht auch noch Pöbelei hinzukommen. T.W.]
Wir bilden nach dem Grundsatz „Gefecht der verbundenen Waffen“ aus. Dieser kann nur durch die Lieferung von Marder, Geparden und Patriot nicht geleistet werden. Gegen ein T72 hat der Marder keine Chance. Wenn man liefert, dann bitte richtig. Politisch eine gute Entscheidung, militärisch macht das nicht viel Sinn.
@Peter Dietz
Zitat:“Warum nicht auch Leo 1 liefern?“
Ja warum wohl nicht? Warum wurde es wohl nötig, den Leo2 einzuführen? Es könnte damit zusammenhängen, dass die 105 mm Kanone des Leo1 schon damals zu schwach war, um damit die T-Panzer des Wahrschauer Pakts erfolgreich bekämpfen zu können. Oder es könnte damit zusammenhängen, das die Panzerung des Leo1 den 125mm Geschossen aus den sowjetischen T-Modellen nicht mehr gewachsen war. Natürlich könnte die Bundeswehr sich von den Leo1 trennen, aber ich glaube nicht, dass wir den Ukrainern damit wirklich einen Gefallen tun würden. (Ironie aus)
@Ben und andere:
mich wundert das mit dem Marder auch hätte mir eher 500 Bradley gewünscht, ehrlicherweise ist das wohl der „bessere“ Schützenpanzer, mindestens im Vergleich mit A3 Mardern. deren MILAN welche umständlich durch die Luke abgefeuert werden mussten sind wirklich nicht zumutbar. MELLS/Spike wirds dank Israels Blockade nicht geben. (bin ich der einzige, der da eher für MMP wäre als europäische Lösung mit Frankreich? Deutsche Produktionskapa wäre wohl eh nötig)
Vorteil Bradley ist schlicht TOW, gibt genug Bradley Kommandeure die erklärten den praktisch schon zum Panzerjäger, nach Desert Storm. A5 Marder wäre natürlich gleichwertig aber ist eben nicht…danke Israel. (macht ja Sinn sich bei Drohnen/LoiteringMunition von Israel abhängig zu machen. Gibt wohl auch schicke Sachen neu bei Diehl….Pech für Rheinmetall…
@MikeFox: Die Kontaktgruppe
@ Schlammstapfer: Glauben heißt „nicht wissen“ – wie mein kriegsgedienter alter Herr gerne zu sagten pflegte.
Der LEOPARD 1A5 ist als im deckungsarmen Gelände offensiv operierender Kampfpanzer angesichts der Bedrohungslage durch RUS Kampfpanzer neuerer Bauart einer Duellsituation nicht gewachsen und deshalb u.a. dafür nicht mehr tauglich.
Aber eben zum Halten von gewonnenen/genommenen Geländeabschnitten, zum Legen von Hinterhalten, als Panzerjäger im Jagdkampf und im Verfolgungsgefecht gegen zurückweichende Feindkräfte immer noch ein hervorragendes WaSys.
Und wieder sagen hier Leute, dass die Lieferung Schützenpanzer ohne Kampfpanzer ja nichts bringe.
Die Ukraine hat meiner Zählweise nach locker noch nahezu 1000 T-64/72/80/84/90, zumindest wenn die Instandsetzung schnell genug arbeitet. Diese sind nicht im Verbund mit Marder oder M2 einsetzbar?
Ist irgendwie schon witzig die Vorstellung, dass die Ukraine zur Zeit nur mit M113 und BMP-1 herumfährt. Beide Seiten haben immense Panzermengen im Einsatz, die sich aber wohl auf mehr als 1000km Frontlinie und mehrere Verteidigungslinien dahinter verteilen.
Ich stelle mir den Krieg so vor wie mein Bankkonto und halte das für eine valide Analogie. Wenn meine monatlichen Ausgaben ungefähr meinem Netto-Gehalt entsprechen, dann spare ich fast nichts, dann ändert sich nichts merklich. Sobald eine noch so kleine Gehaltserhöhung reinkommt, spare ich auf einmal zig oder hunderte Prozent mehr als zuvor, das macht dann einen Unterschied. Auf Einmal kann ich mir Offensiven kaufen, zumindest wenn ich ein wenig warte und spare.
@Hans Schommer
Danke für die Ergänzung. Das würde aber bedeuten, dass man die Leo1 nicht allein in ein Gefecht schicken darf. Es muss auch ein Waffensystem dabei sein, das den T-Panzern gewachsen ist. Aber gilt das dann nicht auch für die Marder und Breadleys? Oder können die das mit Panzerabwehr LFK ausgleichen?
@ Schlammstapfer sagt: „@Hans Schommer
Danke für die Ergänzung. Das würde aber bedeuten, dass man die Leo1 nicht allein in ein Gefecht schicken darf. Es muss auch ein Waffensystem dabei sein, das den T-Panzern gewachsen ist. Aber gilt das dann nicht auch für die Marder und Breadleys? Oder können die das mit Panzerabwehr LFK ausgleichen?“
Meine Meinung: Die Stoßkraft bei Angriffsoperationen am Boden liegt m.E. auch – aber eben nicht nur – in Feuerkraft, Schutz und Mobilität moderner Kampfpanzer. Erff. begleitet und im engen Schulterschluss mit infanteristischen Kräften, welche bei der Annäherung an freizukämpfende Stellungen gegnerischer Kräfte in Stellung hinreichend gegen Flach- und Steilfeuer geschützt sind. Eben durch SPz – Transportmittel und zugleich Verstärkungswaffe mit BMK. Und unterstützt durch zielgenau und zeitverzugslos abrufbare Artillerie- und Luftnahunterstützung. Soweit die Lehre.
Zu Ihrer Frage, welche ich als DEU FlaStOffz a.D. ohne Kampferfahrung aus der Lehre und der Auswertung von Kriegsberichten beantworten werde: Die Bekämpfung von Kampfpanzern ist für SPz nur der „Plan B“ – eher Selbstverteidigung als Angriffsoption. Tauglich in den Gefechtsarten Verteidigung und Verzögerung, wo sich die SPz nicht zum Waffeneinsatz exponieren müssen.
Wozu der Leo1 dabei taugen kann und sicher auch würde, hab ich hier ja schon geschrieben.
Ebenso, dass das alles nur zum Erfolg führen kann, wenn die Truppe „ein Dach über dem Kopf“ hat. Das führe ich jetzt aber nicht nochmal explizit aus – würde mir der Hausherr sicher auch „um die Ohren hauen“. Daher nur der Link dazu (garantiert virenfrei)
https://magentacloud.de/s/rTGZfzByYJSttnN
MkG
HS
nachdem es ja häufiger um „rote linien“ geht, wäre doch nach der lieferung von mardern eine option, dass der westen geschlossen sagt, dass der eintritt belarus zur lieferung schwerer kampfpanzer, einschliesslich leo2 führen würde. das würde sowohl dem abschreckungspotentials der nato entsprechen, als auch der ukraine eine weitere unterstützung bei zunehmender eskalation demonstrieren. und es wäre wohl auch dem vermeintlich „freundlich desinteressierten deutschen volk“ zu verkaufen.
dass sich DEU durch die lieferung von hauptwaffensystemen eigener fähigkeiten beraubt, sehe ich eher weniger. was aus meiner sicht deutlicher ins gewicht fällt, ist die mitgelieferte munition und ersatzteile.
wo ich wohl zudem noch nachhilfe (in mathematik?) brauche, ist, wie wir slowenien, polen und die ukraine mit patriot unterstützen wollen (einschliesslich munition ;-) ) wenn wir unseren weiteren verpflichtungen nachkommen wollen
@Hans Schommer:
Welche russischen „Kampfpanzer modernerer Bauart“ sehen Sie denn in der Ukraine im großmaßstäblichen Einsatz? Die Russen karren doch schon T-62 aus den Depots ran, weil viele ihre moderneren Panzer (T-90 usw.) alle vernichtet, liegengeblieben und von den Ukrainern erobert, oder mangels Wartung oder aufgrund Lagerungsschäden außer Gefecht sind.
Um Svatove sollen bummelig 2 Bataillone T-90 mit ca. 50 Panzern massiert liegen. Aber die funktionieren nur dann gut, wenn sie von ausreichend freundlicher Infanterie gedeckt werden, weil sonst die Javelins wieder massenhaft fliegen. Außerdem kann man in großen gepanzerten Verbänden offensiv eher dann sinnvoll offensiv operieren, wenn man die weitreichende und präzise Artillerie der Verteidiger weitgehend ausgeschaltet hat, sonst fährt man geradewegs ins vernichtende Sperrfeuer. Wie beim Übergang bei Bilohorivka geschehen ist dann schnell ein Bataillon an Fahrzeugen futsch…
Überall dort, wo die Russen alte T-62 einsetzen, kommt man vermutlich mit Leopard 1 in der Verteidigung ganz gut zurecht, wenn darüber hinaus auch noch ein paar eigene modernere Fahrzeuge dabei sind.
Die Ukrainer müssen die Russen auch gar nicht durch massiertes Vorrücken auf breiter Front schlagen. Es reicht, wenn die Russen schlicht nicht wissen, wo der nächste Schwerpunkt sein wird und ein schneller ukrainischer Verband tief in den eigenen Raum durchbricht, oder eigene Verbände überraschend eingekesselt zu werden drohen. Das führt dann wieder zum „Rette sich, wer kann“-Effekt und zum flächigen Eindrücken der Front durch sich unkoordiniert zurückziehende russische Verbände, wie im Raum östlich Charkiw. Ich glaube nicht, dass die russische Doktrin sich in den Monaten seit Beginn des Krieges grundlegend gewandelt hat und russische Kommandeure inzwischen mehr Entscheidungsspielräume haben. Selbst, wenn sie solche Spielräume hätten, wären sie nicht gewohnt und ausgebildet, diese gewinnbringend initiativ zu nutzen.
Vielen Dank für die Unterstreichung – dieser Fakt scheint insbesondere im Internet stetig ignoriert zu werden, seitdem SPz mit Lenkflugkörpern ausgerüstet sind… Ja, im 2. Golfkrieg hatte der Bradley hohe Abschusserfolge, jedoch liegt das eher an der Eigenart dieses Konfliktes. Ich denke daher, dass der Marder (und der Leo 1) auch heute noch hilfreich sein können – insbesondere vor dem Hintergrund, dass modernes Gerät auf russischer Seite immer rarer wird.
Ich frage mich gerade, wo denn das Patriot System herkommt, dass abgegeben werden soll.
Nach der Auflösung von 2 FlaRak-Geschwadern vor 10 Jahren dürften wir da eigentlich keine größeren Reserven mehr haben.
Wird hier das Material einer Patriot Staffel aufgegeben um Personal für die Durchhaltefähigkeit in Polen und der Slowakei freizuschaufeln?
Wie die bodengebundene Luftverteidigung in Deutschland noch weiter funktionieren soll, bei nur einem FlaRak-Geschwader, das auch noch große Teile der Gerätschaften und des Personals im Ausland verteilt wird mir auch immer mehr zum Rätsel.