Marder für die Ukraine: Acht Wochen Ausbildung, ein Bataillon

Die Bundesregierung will der Ukraine die zugesagten Marder-Schützenpanzer möglichst im ersten Quartal dieses Jahres zur Verfügung stellen. Zuvor sei die Ausbildung ukrainischer Soldaten sowohl an diesen Gefechtsfahrzeugen als auch an dem ebenfalls zugesagten Patriot-Flugabwehrsystem geplant.

Am (gestrigen) Donnerstagabend hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden nach einem Telefonat die erstmalige Lieferung von Schützenpanzern aus westlicher Produktion an die Ukraine angekündigt. Zu den Planungen äußerten sich Regierungssprecher Steffen Hebestreit und Kapitän zur See David Helmbold für das Verteidigungsministerium am (heutigen) Freitag vor der Bundespressekonferenz; die Kernpunkte:

• Deutschland wird Marder für ein Bataillon liefern, also voraussichtlich die bereits am Vortag bekanntgewordenen 40 Gefechtsfahrzeuge

• Für die Ausbildung sind rund acht Wochen vorgesehen; sie soll in Deutschland stattfinden

• Auch die Ausbildung an dem Patriot-System, das die Bundeswehr der Ukraine liefern soll, soll in Deutschland stattfinden. Die USA würden gesondert an der von ihnen zur Verfügung gestellten Patriot-Batterie ausbilden; ob das in den USA oder gegebenenfalls in Deutschland stattfinden wird, sei noch offen.

• Die bisherigen Einsätze der deutschen Patriot-Batterien – zwei aktuell in der Slowakei, weitere bis zu drei für Polen geplant – werden weitergeführt.

• Beide Sprecher ließen offen, wo die zugesagten Marder herkommen – ob nur von der Industrie oder auch aus der Truppe. (Uns ist das schon klar, Ihnen wird es auch noch klar werden, sagte der Regierungssprecher.) Ebenso blieb zunächst unklar, ob die Schützenpanzer mit Panzerabwehrlenkflugkörpern ausgerüstet sein werden. Dazu wurden Informationen für den heutigen Freitagabend versprochen.

Die Aussagen im Video (das Transkript wird später ergänzt):

Die Mitteilung der Luftwaffe zur geplanten Abgabe von Patriot:

Die Luftwaffe plant so schnell wie möglich PATRIOT an die Ukraine abzugeben. Damit unterstützen wir die Luftverteidigung gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe. Für den eigenständigen Betrieb des Luftverteidigungssystems übernehmen wir die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf dem System.
Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz: „Abgabe PATRIOT an die Ukraine mit Ausbildung ukrainischer Soldaten so schnell wie möglich, gleichzeitig Einsatz in Polen und Slowakei bedeutet ein Kraftakt für unsere Truppe. Aber es muss sein in diesen besonderen Zeiten!“
Als klares Zeichen von Zusammenhalt und Solidarität an unsere Bündnispartner hat die Luftwaffe im März 2022 bereits zwei PATRIOT-Staffeln in die Slowakei verlegt. Darüber hinaus ist eine Stationierung des Luftverteidigungssystems PATRIOT in Polen geplant.
Selbstverständlich leisten wir auch für Deutschland weiterhin unseren Auftrag als Teil der Integrierten Luftverteidigung und Flugkörperabwehr der NATO (Integrated Air and Missile Defence – IAMD).

(Weiter nach Entwicklung)

(Archivbild Oktober 2012: Schützenpanzer Marder bei der Übung Saber Junction 2012 in Hohenfels – U.S. Army photo by Markus Rauchenberger)