Bundeswehr-Beschaffungsamt und Industrie melden ersten erfolgreichen Test von Laserwaffe

Auf einem Schiff der Deutschen Marine ist erstmals eine Hochenergie-Laserwaffe erfolgreich zur Abwehr von Drohnen getestet worden. Im Rahmen der einjährigen Erprobung eines solchen Systems wurden von Bord der Fregatte Sachsen Drohnen im Nahbereich abgeschossen – nach Einschätzung der Industrie könnte das System mit höherer Leistung auch gegen Lenkflugkörper eingesetzt werden.

Über die erfolgreichen Tests berichteten die beteiligten Unternehmen Rheinmetall und MBDA Deutschland sowie das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am (heutigen) Donnerstag. Den ersten erfolgreichen scharfen Schuss des Lasers gegen Drohnen habe es am 30. August gegeben, teilten die Firmen mit. Laut BAAINBw wurde dann im Oktober 2022 der Nachweis erbracht, dass dynamische Ziele unter einsatznahen Bedingungen erfolgreich bekämpft werden können.

Das BAAINBw veröffentlichte dazu auch die Videaufzeichnung eines Wärmebildgeräts:

Zur Technik und Leistung der jetzt erprobten Hochenergiewaffe machten Rheinmetall und MBDA in ihren aktuellen Mitteilungen keine Angaben; Rheinmetall hatte die dahinter stehende Technik allerdings bereits bei der Auftragsvergabe im November 2020 näher erläutert:

Der Laserquellen-Demonstrator basiert auf der bei Rheinmetall seit Jahren intensiv untersuchten Technologie der spektralen Kopplung. Eckdaten des Demonstrators sind eine skalierbare Ausgangsleistung von bis zu 20 kW bei sehr guter Strahlqualität. Im Kern besteht der Demonstrator aus zwölf nahezu identischen 2 kW-Faserlasermodulen mit annähernd beugungsbegrenzter Strahlqualität. Die zwölf Faserlasermodule werden über einen Strahlkombiner, einer Baugruppe zur Zusammenführung der Strahlen mehrerer Laserquellen zu einem Gesamtstrahl auf Basis der dielektrischen Gittertechnologie, zu einem Laserstrahl mit sehr guter Strahlqualität gekoppelt.
Die Technologie der spektralen Kopplung hat gegenüber anderen Kopplungstechnologien wie z.B. der Geometrischen eine Vielzahl von Vorteilen: geringe Komplexität, hohe Modularität, ein Aufwuchspotential in die Laserleistungsklasse von 100 kW und die Fähigkeit, als passives System mit äußerst geringem Regelungsaufwand zu arbeiten.

Laut  der gemeinsamen Mitteilung der beiden beteiligten Unternehmen ist MBDA Deutschland ist für die Zielerfassung und -verfolgung (Tracking), die Bedienkonsole und Anbindung
des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem des Kriegsschiffes zuständig. Von Rheinmetall kommen das Richtsystem, die Strahlführung und der Demonstrator-Container sowie die mechanische bzw. elektrische Integration des Demonstrators auf dem Deck der Fregatte und
die Hochenergie-Laserquelle.

Die Tests zielen zwar zunächst auf die Entwicklung eines einsatzfähigen Laserwaffen-Systems für die Marine – allein schon deshalb, weil die dafür nötige Energie an Bord eines Kriegsschiffes einfacher bereitgestellt werden kann als zum Beispiel auf einem Fahrzeug an Land. Allerdings arbeitet Rheinmetall bereits seit einem Jahrzehnt an solchen Hochenergie-Lasern auch als mobiles System, mit Tests unter anderem auf dem gepanzerten Transportfahrzeug Boxer.

(Foto: Screenshot aus dem Video der Laser-Zielbekämpfung – Rheinmetall/MBDA Deutschland)