Bundeswehr aktiviert vorgeschobene Führung in Litauen: Brigade soll in 10 Tagen einsatzbereit sein

Die Verteidigungsminister*innen Litauens und Deutschlands, Arvydas Anušauskas und Christine Lambrecht, haben formal den vorgeschobenen Gefechtsstand einer Bundeswehrbrigade in dem baltischen Land in Dienst gestellt. Im Ernstfall sollen innerhalb von zehn Tagen mehrere tausend deutsche Soldatinnen und Soldaten nach Litauen an die Nordostflanke der NATO verlegt werden.

Eine Verstärkung der Präsenz der NATO in dem baltischen Land mit einer Kampftruppenbrigade, die von Deutschland gestellt wird, hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und der litauische Präsident Gitanas Nausėda im Juni vereinbart. Später wurde das – auch im NATO-Rahmen – so präzisiert, dass ein vorgeschobener Gefechtsstand, ein so genanntes Forward Command Element (FCE) dauerhaft in Litauen stationiert werden soll. Einzelne Teile der deutschen Brigade, zunächst gestellt von der Panzergrenadierbrigade 41 Vorpommern aus Neubrandenburg, sollen rotierend zu Übungen in diese Mission geschickt werden.

Bereits seit 2017 stellt die Bundeswehr den Kern einer NATO-Battlegroup in Litauen in Bataillonsstärke. Die Aufstockung auf eine Brigade soll die Rückversicherung des baltischen Landes nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verbessern.

Das Forward Command Element unter Führung des Kommandeurs der Panzergrenadierbrigade 41, Brigadegeneral Christian Nawrat, stellten Lambrecht und Anušauskas am (heutigen) Samstag in Rukla in Dienst, wo bereits das deutsch geführte NATO-Bataillon stationiert ist. Die komplette Brigade, deren einzelne Bataillone an ihren Standorten im Nordosten Deutschlands bleiben, könne bei Bedarf innerhalb von zehn Tagen dorthin verlegen, betonten beide Minister in ihrer gemeinsamen Pressekonferenz: „Die Panzergrenadierbrigade 41 kann innerhalb kürzester Zeit hier in Litauen eingesetzt werden“, sagte Lambrecht.

Bislang hatte die Bundeswehr nicht konkret bekannt gegeben, in welchem Zeitraum die Brigade in Litauen einsatzbereit zur Verfügung stehen soll. Eine Verlegung innerhalb von zehn Tagen bedeutet vor allem, dass die Alarmierungszeiten in Deutschland deutlich kürzer sein müssen, weil darauf der Transport nach Rukla folgen muss. Lambrecht kündigte aber auch an, dass sowohl Munition als auch Gerät der Truppe in Litauen vorausstationiert würden.

Die Pressekonferenz von Lambrecht und Anušauskas  (einschließlich Übersetzung der litauischen Aussagen) zum Nachhören:

Statement_Lambrecht_Anusauskas_Brigade_Litauen_08okt2022     

 

(Foto: Indienststellung des Forward Command Element der enhanced Vigilance Acitivity Brigade Litauen in Rukla. v.l. die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas und Brigadegeneral Christian Nawrat, Kommandeur Panzergrenadierbrigade 41 – Foto Bundeswehr)