Trotz angespannter Materiallage: Bundeswehr liefert vier weitere Panzerhaubitzen an die Ukraine

Deutschland wird der Ukraine vier weitere Geschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000 zur Verfügung stellen. Damit erhöht sich die Zahl dieser Waffensysteme, die aus den Beständen der Bundeswehr kommen, von bislang zehn auf 14.

Die Mitteilung des Verteidigungsministeriums vom (heutigen) Montag:

Die Bundeswehr wird der Ukraine trotz der angespannten eigenen Materiallage weitere vier Artilleriegeschütze Panzerhaubitze 2000 ergänzt um ein weiteres Munitionspaket zur Verfügung stellen.
Die Lieferung wird nach Gesprächen mit der Industrie über den vorgezogenen Zulauf überholter Geschütze aus der Instandsetzung des Heers möglich und unverzüglich in die Wege geleitet.
Verteidigungsministerin Lambrecht:
„Die von Deutschland und den Niederlanden gelieferten Panzerhaubitzen 2000 haben sich im Gefecht mehr als bewährt. Die Ukraine ist voll des Lobes für das System und hat den Wunsch nach weiteren Haubitzen geäußert. Um die Ukraine in ihrem mutigen Kampf gegen den brutalen russischen Angriff weiter zu unterstützen, wird Deutschland diesem Wunsch nachkommen und nun vier weitere dieser Panzerhaubitzen zur Verfügung stellen. Sie kommen direkt aus der Instandsetzung, die gemeinsam mit der Industrie deutlich beschleunigt werden konnte. Damit steigt die Zahl dieser von Deutschland gelieferten Hochleistungsgeschütze auf 14.“
Deutschland hat gemeinsam mit den niederländischen Streitkräften bereits zahlreiche Geschütze dieses Typs an die Ukraine geliefert, mit der neuen Lieferung steigt die Zahl auf 22, davon 14 aus der Bundesrepublik.

Die Bundeswehr hatte erstmals im Mai Panzerhaubitzen für die Ukraine zur Verfügung gestellt; zunächst sieben Stück. Gemeinsam mit den Niederlanden, die fünf dieser Geschütze beisteuerten, wurden ukrainische Soldaten an der Artillerieschule in Idar-Oberstein an diesen Waffen ausgebildet.

Zusammen mit den Haubitzen im NATO-Standardkaliber 155mm wurden bereits mehr als 10.000 Schuss Munition ebenfalls aus Bundeswehrbeständenvon Deutschland geliefert. Darüber hinaus sagte die Bundesregierung weitere knapp 1.600 Schuss als Industrielieferung zu, außerdem 255 Geschosse so genannte Vulcano-Präzisionsmunition, die bislang bei der Bundeswehr noch nicht eingeführt ist.

Ergänzung: In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt Berichte gegeben, die Beanspruchung der deutschen Panzerhaubitzen durch die hohe Zahl der Schüsse sei enorm und führe zu Ausfällen. Dieses Problem scheint allerdings nicht auf die deutschen Geschütze beschränkt, wie die Webseite DefenseOne zu Erfahrungen des US-Militärs mit den an den Ukraine gelieferten Haubitzen M777 berichtet:

Some of the needs are new even to the U.S. specialists. The Ukranians have been using long-range fires like howitzers much more heavily than the United States has used such weapons in decades.
“The wear and tear on these guns is something that we just weren’t ready for because of the rates that [the Ukranians] are firing these rounds. Their dependency on that field artillery system is what’s keeping them in this fight,” said the colonel. “When they’re firing them in this way, you’re seeing trends, you’re seeing common faults. They haven’t been tested in this manner…because they’re just, these are not [firing] numbers that the product or the program managers even use to stress us.”

(Archivbild Mai 2022: Panzerhaubitze2000 der Bundeswehr bei der NATO-Battlegroup in Litauen)