Ukraine/Russland/NATO – der Sammler am 25. März 2022 (Update aus RUS Briefing)
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scheinen nach mehr als vier Wochen die Fronten verhärtet, jedenfalls wird wenig Bewegung vermeldet – allerdings: seit dem (gestrigen) Donnerstagmorgen hat Russland keine detaillierten Übersichten mehr veröffentlicht. Der Sammler am 25. März 2022 (KORREKTUR, nicht 24. März):
• Aus der Nacht eine Reuters-Meldung über die hohe Fehlerquote bei russischen Raketen, unter Berufung auf US-Quellen und – darauf weist die Agentur selber auch hin – vorerst nicht verifizierbar:
The United States assesses that Russia is suffering failure rates as high as 60% for some of the precision-guided missiles it is using to attack Ukraine, three U.S. officials with knowledge of the intelligence told Reuters. (…)
The U.S. officials, who spoke on condition of anonymity due to the sensitivity of the information, did not provide evidence to support the assessment and did not disclose what precisely was driving high Russian missile failure rates.
(Danke, die ganzen Hinweise, dass Reuters seit Tagen einen redaktionellen Fehler macht und die Bildbeschreibung zu dem Foto in diesem Artikel nicht stimmen kann, haben die einschlägigen Accounts auf Twitter längst entdeckt; brauchen wir hier nicht zu vertiefen)
• Das britische Intel Update:
Ukrainian counter-attacks, and Russian Forces falling back on overextended supply lines, has allowed Ukraine to re-occupy towns and defensive positions up to 35 kilometres east of Kyiv.
Ukrainian Forces are likely to continue to attempt to push Russian Forces back along the north-western axis from Kyiv towards Hostomel Airfield.
In the south of Ukraine Russian Forces are still attempting to circumvent Mykolaiv as they look to drive west towards Odesa with their progress being slowed by logistic issues and Ukrainian resistance.
• Die Morgenübersicht des ukrainischen Generalstabs:
The 30th day of the heroic resistance of the Ukrainian people to the russian military invasion began.
The Defence Forces grouping continues to conduct a defence operation in the Eastern, Southeastern and Northeastern directions.
The joint forces are conducting a sustained defensive operation in the Donetsk, Slobozhansky and parts of the Tavriya areas in the designated operational zone, focusing their efforts on preventing enemy breakthroughs.
So, during the previous day our soldiers repulsed 9 enemy attacks, destroyed 12 tanks, about 20 units of armoured and automotive equipment and 9 artillery systems. The enemy lost more than 200 servicemen. Air defence units shot down 2 planes and 2 enemy UAVs.
The group of the Air Force of the Armed Forces of Ukraine for the previous day hit 6 enemy air targets: 1 plane, 1 UAV and 4 cruise missiles. The Air Force patrolled the airspace, destroyed the troops and facilities, and fired on the armoured personnel carriers, logistics centres, and clusters of enemy troops.
In Volyn, the main efforts of the defence forces are focused on covering the state border.
A defence operation continues in the Siverskyi region. A group of troops holds the city of Chernihiv and hinders the advance of the enemy in the direction of Kyiv.
At the same time, the grouping of forces and means of defence of the city of Kyiv continues to repel the enemy’s offensive, inflict fire damage on it and maintain all the defined lines of defence.
In the South, the defence operation continues in the designated operational zone, a stabilization operation is underway, and territorial defence tasks are being performed.
Die Übersicht ist recht sparsam gehalten; es fehlen insbesondere Aussagen zu Mariupol und generell zum Südosten, die auf anderen – überwiegend inoffiziellen – Kanälen zu finden sind. Muss also ggf. ergänzt werden.
• Nun gibt es das Morgenbriefing des russischen Verteidigungsministeriums:
25.03.2022 (10:00)
Briefing durch das russische Verteidigungsministerium
Eine Gruppe der russischen Streitkräfte ist über Nacht weitere 4 Kilometer vorgerückt und hat die Siedlungen Batmanka, Mikhailovka, Krasny Partizan, Stavka und Troitskoye eingenommen. Sie entwickelt derzeit eine Offensive gegen Einheiten der 25. Luftlandebrigade der ukrainischen Streitkräfte.
Am Abend des 24. März schlugen hochpräzise seegestützte Kalibr-Marschflugkörper in einer Treibstoffbasis in dem Dorf Kalynivka bei Kiew ein. Sie zerstörte die größte von den ukrainischen Streitkräften zurückgelassene Treibstoffbasis, die zur Versorgung der Militäreinheiten im zentralen Teil des Landes diente.
Eine Gruppe von „Nachtjägern“, bestehend aus Ka-52 und Mi-28N Hubschraubern, zerstörte 24 militärische Ausrüstungsgegenstände, darunter sieben Panzer, fünf Schützenpanzer und drei gepanzerte Mannschaftstransportwagen.
Über Nacht wurden 51 ukrainische Militäreinrichtungen von taktischen und militärischen Flugzeugen angegriffen.
Darunter: zwei Gefechtsstände, drei Mehrfachraketenwerfer, zwei Buk M-1 Boden-Luft-Raketensysteme und ein S-300 Radarbeleuchtungs- und Zielsystem in der Nähe von Dnipropetrowsk, drei D-30 Artilleriegeschütze, zwei Depots für Raketen- und Artilleriewaffen und Munition sowie 26 Gebiete, in denen militärisches Gerät konzentriert ist.
Russische Luftabwehrkräfte schossen vier ukrainische unbemannte Flugzeuge über den Siedlungen Boromlja, Borschtschewaja, Oleshne und Usoki ab.
Seit Beginn der militärischen Sonderoperation wurden insgesamt 261 unbemannte Luftfahrzeuge, 204 Boden-Luft-Raketensysteme, 1.587 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, 163 Mehrfachraketenwerfer, 636 Feldartillerie- und Mörsergeschütze und 1.397 militärische Spezialfahrzeuge zerstört.
(Übersetzt mit deepl.com)
• Zum zweiten Mal seit Beginn des Krieges am 24. Februar hat Russland offizielle Zahlen von gefallenen und verwundeten Soldaten gemeldet:
Leider gibt es bei der militärischen Sonderaktion auch Tote unter unseren Mitstreitern. Bis heute sind 1.351 Soldaten gestorben und 3.825 verwundet worden.
(übersetzt mit deepl.com)
meldete die russische Nachrichtenagentur RIA (zunächst nur via Telegram, s. Screenshot, und Twitter). Das liegt weit unter den von der Ukraine gemeldeten Zahlen, aber fast drei Mal so hoch wie die bislang von Russland bekannt gegebene Zahl der Gefallenen. Weiterhin auffällig ist auch die – selbst nach diesen Angaben – hohe Zahl der Gefallenen in Relation zu den Verwundeten: Das Verhältnis von knapp 1:3 deutet auf erhebliche Probleme bei der sanitätsdienstlichen Versorgung von Verwundeten hin.
• Das Briefing des russischen Verteidigungsministeriums 1700 Moskauer Zeit (1400 UTC 1500 MEZ 1600 Kiew) und damit nicht das übliche Abendbriefing. Unklar bleibt, ob die zuvor von RIA gemeldeten Verlustzahlen dort auch genannt wurden. Aus dem veröffentlichten Text geht das nicht hervor; dieses Briefing diente offenkundig allein dazu, den russischen Angriff als Abwehr eines angeblich bevorstehenden Angriffs der Ukraine auf die so genannten Volksrepubliken im Donbass darzustellen. Interessant dabei ist, dass – nicht mehr oder nur an dieser Stelle? – nicht von einer Gefährdung Russlands durch die Ukraine die Rede ist:
Briefing des russischen Verteidigungsministeriums zu den aktuellen Ergebnissen der militärischen Sonderoperation in der Ukraine
Das russische Verteidigungsministerium hat heute in Moskau ein Briefing zu den aktuellen Ergebnissen der militärischen Sonderoperation in der Ukraine abgehalten.
An dem Briefing nahmen Generaloberst Sergej Rudskoj, Erster Stellvertretender Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, Generaloberst Michail Mizinzew, Leiter des Nationalen Verteidigungsmanagementzentrums, und Generalmajor Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, teil.
Generalmajor Igor Konaschenkow erinnerte in seiner Rede daran, dass die russischen Streitkräfte seit dem 24. Februar 2022 eine spezielle Militäroperation in der Ukraine durchführen. Er betonte, dass die spezielle Militäroperation streng nach dem genehmigten Plan durchgeführt wurde.
Die unbedingte Priorität des Handelns der russischen Streitkräfte während der Operation besteht darin, unnötige Opfer unter der Zivilbevölkerung auszuschließen.
Hochpräzisionswaffen werden gezielt und präzise eingesetzt, um die militärische Infrastruktur der Ukraine, Ausrüstung und Waffen, Munitionsdepots und Sachwerte der Truppen zu zerstören.
Von den ersten Tagen der Operation an wurde bei der Planung jeder Aktion besonderes Augenmerk auf den Schutz der zivilen Infrastruktur und der Zivilbevölkerung in der Ukraine gelegt.
Dann zeigte der offizielle Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums die Originale der geheimen Codetelegramme von Generaloberst Balan, dem Befehlshaber der ukrainischen Nationalgarde, vom 22. Januar 2022, die an die Leiter der nördlichen Kiewer, südlichen Odessaer und westlichen Gebietsverwaltungen der ukrainischen Nationalgarde gerichtet waren, die von den russischen Soldaten beschlagnahmt wurden.
In dem Befehl wird der Plan für die Vorbereitung einer der Kampfgruppen auf offensive Aktionen im Rahmen der so genannten „Joint-Force-Operation“ im Donbass erläutert. Alle Kampftrainingsaktivitäten der Nationalisten sollen am 28. Februar dieses Jahres abgeschlossen werden, um im März 2022 mit Kampfeinsätzen im Rahmen der ukrainischen „Joint Force Operation“ im Donbass beginnen zu können.
Bereits seit Februar 2022 haben die ukrainischen Streitkräfte ihren Beschuss des Donbass mit verbotenen großkalibrigen Artilleriewaffen vervielfacht. Vor dem Hintergrund falscher Erklärungen über seinen Friedenswillen hat Kiew mit groß angelegten Artillerievorbereitungen für eine Offensive einer Truppengruppe begonnen, die von Flugzeugen und Raketensystemen unterstützt wird und in den Osten der Ukraine verlegt worden ist.
Eine spezielle Militäroperation der russischen Streitkräfte vereitelte am 24. Februar eine Großoffensive der ukrainischen Streitkräfte gegen die nicht von Kiew kontrollierten Volksrepubliken Luhansk und Donezk. Dies rettete Zehn-, wenn nicht Hunderttausende von Zivilisten im Donbass, die das Kiewer Regime in den vergangenen acht Jahren systematisch mit großkalibriger und raketengetriebener Artillerie beschossen und ältere Menschen, Frauen und Kinder in Keller getrieben hatte.
Generalmajor Igor Konaschenkow wies darauf hin, dass die an der Operation beteiligten russischen Soldaten ihre militärische Pflicht mutig und selbstlos erfüllten.
Bis heute wurden bereits mehr als 3.500 Soldaten der Streitkräfte mit hohen staatlichen Auszeichnungen für ihren Heldenmut bei der Erfüllung von Kampfaufgaben während der besonderen Militäroperation geehrt.
Die Streitkräfte der Russischen Föderation werden die spezielle Militäroperation so lange durchführen, bis alle Aufgaben erfüllt sind. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation wird die Öffentlichkeit weiterhin regelmäßig und über alle verfügbaren Kanäle wahrheitsgemäß über den Verlauf und die Ergebnisse der militärischen Sonderoperation in der Ukraine informieren.
Trotz des heruntergelassenen „eisernen Vorhangs“ des Informationsboykotts der westlichen Länder gegenüber der Russischen Föderation überwindet die Wahrheit über die Geschehnisse in der Ukraine erfolgreich diese künstlichen Hindernisse. Denn die Wahrheit ist Macht.
(Übersetzt mit deepl.com)
(Ob die Schlussphrase im Original auch so sehr nach Orwell klingt wie die deepl.com-Übersetzung, kann ich nicht beurteilen.)
• Update: Neben der Zusammenfassung dieses Briefings gibt es (danke für den Leserhinweis!) die deutlich ausführlichere Rede des stellvertretenden Generalstabschefs Sergej Rudskoj, der unter anderem auch die oben genannte Zahl der russischen Gefallenen nennt und für das Ziel einer so genannten Befreiung der Ukraine vom Faschismus die so genannte zurückhaltende Vorgehensweise der russischen Streitkräfte unter Verzicht auf eine Gefährdung der Zivilbevölkerung lobt.
Angesichts der Länge stelle ich die Übersetzung hier nicht komplett ein, sondern nur einige wesentliche Passagen:
Gemäß dem Beschluss des Oberbefehlshabers führen die Streitkräfte der Russischen Föderation seit dem 24. Februar dieses Jahres eine besondere Militäroperation durch.
Ihr Hauptzweck ist die Unterstützung der Menschen in den Volksrepubliken Luhansk und Donezk, die seit acht Jahren einem Völkermord durch das Kiewer Regime ausgesetzt sind.
Dieses Ziel konnte auf politischem Wege nicht erreicht werden. Kiew hat sich öffentlich geweigert, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Die ukrainische Führung hat zweimal (2014 und 2015) versucht, das sogenannte Donbass-Problem militärisch zu lösen, und ist dabei gescheitert, hat aber ihre Pläne, den Konflikt im Osten mit Gewalt zu lösen, nicht geändert. Zuverlässigen Berichten zufolge haben die ukrainischen Streitkräfte die Vorbereitungen für eine Militäroperation zur Übernahme der Kontrolle über das Gebiet der Volksrepubliken abgeschlossen.
Unter diesen Umständen bestand die einzige Möglichkeit, den Republiken Donezk und Luhansk zu helfen, darin, ihnen militärische Unterstützung zu gewähren. Russland hat dies getan.
Zwei Optionen waren möglich.
Die erste war, uns auf das Gebiet der DNR und der LNR innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Regionen Donezk und Luhansk zu beschränken, wie es in den Verfassungen der Republiken verankert ist. Aber dann wären wir mit einer ständigen Fütterung der an der so genannten Operation der kombinierten Kräfte beteiligten Gruppierung durch die ukrainischen Behörden konfrontiert gewesen.
Daher wurde die zweite Option gewählt, die Maßnahmen zur Entmilitarisierung und Entstaatlichung des gesamten ukrainischen Staatsgebiets vorsieht.
Der Verlauf der Operation hat die Richtigkeit dieser Entscheidung bestätigt. (…)
Bei der Durchführung der Aufgaben wird darauf geachtet, dass es möglichst wenige Opfer unter den Einsatzkräften gibt und die Zivilbevölkerung so wenig wie möglich zu Schaden kommt.
Mit Beginn der militärischen Sonderoperation wurde in den ersten beiden Tagen die Luftherrschaft errungen.
Die Offensivoperationen der Streitkräfte der Russischen Föderation werden in verschiedenen Richtungen durchgeführt.
Infolgedessen haben die russischen Truppen Kiew, Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mykolaiv blockiert. Cherson und der größte Teil der Oblast Saporischschja sind vollständig unter Kontrolle.
Die Öffentlichkeit und einige Experten fragen sich, was wir im Gebiet der blockierten ukrainischen Städte tun.
Diese Aktionen werden mit dem Ziel durchgeführt, die militärische Infrastruktur, die Ausrüstung und das Personal der AFU so zu schädigen, dass sie nicht nur ihre Kräfte zurückhalten und eine Verstärkung ihrer Gruppierung im Donbass verhindern können, sondern dass sie dies auch nicht tun können, bis die russische Armee die Gebiete der DNR und der LNR vollständig befreit.
Ursprünglich hatten wir nicht geplant, sie zu stürmen, um Zerstörungen zu vermeiden und die Zahl der Opfer unter dem Personal und der Zivilbevölkerung zu minimieren.
Und obwohl wir eine solche Möglichkeit nicht ausschließen, werden sich unsere Kräfte und Ressourcen auf das Wesentliche konzentrieren – die vollständige Befreiung des Donbass -, wenn die einzelnen Gruppen ihre Aufgaben erfüllen und diese erfolgreich durchgeführt werden. (…)
Die ukrainische Luftwaffe und das ukrainische Luftabwehrsystem sind inzwischen fast vollständig zerstört. Die Seestreitkräfte des Landes haben aufgehört zu existieren.
Die 16 wichtigsten Militärflugplätze, von denen aus die ukrainischen Streitkräfte Kampfflüge durchführten, wurden besiegt. Neununddreißig Lager und Arsenale mit bis zu 70 Prozent aller Bestände an militärischer Ausrüstung, Material und Treibstoff sowie mehr als 1 Million 54 Tausend Tonnen Munition wurden zerstört.
Alle 24 voroperativen Bodentruppenformationen erlitten erhebliche Verluste. Die Ukraine hat keine organisierten Reserven mehr.
Die Verluste werden durch mobilisierte und unausgebildete Truppen der Territorialverteidigung aufgefüllt, was das Risiko schwerer Verluste erhöht.
Zu Beginn der speziellen Militäroperation verfügten die ukrainischen Streitkräfte zusammen mit der Nationalgarde über 260.200 Soldaten. Während der einmonatigen Militäraktion beliefen sich ihre Verluste auf etwa 30.000, darunter mehr als 14.000 Tote und etwa 16.000 Verletzte.
Am 24. Februar waren 1.587 der 2.416 in Betrieb befindlichen Panzer und anderen gepanzerten Kampffahrzeuge zerstört; 636 der 1.509 Feldartillerie- und Mörsergeschütze, 163 der 535 MLRS, 112 von 152 Flugzeugen, 75 von 149 Hubschraubern, 35 von 36 Bayraktar-TB2-Drohnen, 148 von 180 S-300- und Buk-M1-Luftabwehrsystemen, 117 von 300 Radargeräten verschiedener Zwecke.
Die ukrainischen Streitkräfte setzen weiterhin wahllos scharfe Waffen gegen Städte im Donbass ein. Die Angriffe des Raketensystems Tochka-U auf die Zivilbevölkerung in Donezk und Makiwka sind ein Beispiel dafür. (…)
Seit Beginn der Feindseligkeiten haben westliche Länder dem Kiewer Regime 109 Feldartilleriegeschütze, 3.800 Panzerabwehrwaffen, darunter Javelin-, Milan-, Konkurs-, Enliv-, M-72- und Panzerfaust-3-Raketenwerfer sowie 897 MANPADs der Typen Stinger und Igla geliefert.
Wir halten es für einen großen Fehler, wenn westliche Länder Waffen an Kiew liefern. Dadurch verlängert sich der Konflikt, die Zahl der Opfer steigt und der Ausgang der Operation kann nicht beeinflusst werden.
Der eigentliche Zweck dieser Lieferungen besteht nicht darin, die Ukraine zu unterstützen, sondern sie in einen langwierigen militärischen Konflikt „bis zum letzten Ukrainer“ hineinzuziehen.
Wir verfolgen aufmerksam die Erklärungen der politisch-militärischen Führungen der einzelnen Länder zu ihrer Absicht, Flugzeuge und Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu liefern. Wenn sie umgesetzt werden, werden wir sie nicht ignorieren.
Wir hören auch die Zusicherung der NATO-Führung, sich nicht in den Konflikt einzumischen. Gleichzeitig schlagen einige Mitgliedstaaten der Nordatlantischen Allianz vor, den Luftraum über der Ukraine zu schließen. Ich weise darauf hin, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation auf solche Versuche sofort entsprechend reagieren werden. (…)
Insgesamt wurden die wichtigsten Ziele der ersten Phase der Operation erreicht. Die Kampfkapazitäten der ukrainischen Streitkräfte wurden erheblich reduziert, so dass es nun wieder möglich ist, die Hauptanstrengungen auf das Hauptziel – die Befreiung des Donbass – zu konzentrieren. (…)
Leider gab es bei der militärischen Sonderaktion auch Verluste unter unseren Mitstreitern. Bis heute sind 1.351 Soldaten getötet und 3.825 verwundet worden.
Neben der, sagen wir mal nicht unumstrittenen Darstellung der Fakten ist die Frage, ob diese Konzentration auf die Befreiung des Donbass einen ersten Schritt zum Verzicht auf einen weiteren Vernichtungskrieg gegen die Ukraine bedeutet.
Ergänzung: In der Nacht wurde die Rede auch auf Englisch veröffentlicht.
Die englische Fassung hier auf der Webseite; und als Sicherungskopie (die Webseite und eine Textversion)
20220325_RUS_Rudskoy_Red_UKR-Krieg_engl
20220325_ RUS_Rudskoy_Red_UKR-Krieg_engl_txt
• Bei einem Briefing im Pentagon stellten die USA russische Aussagen infrage (hier aus einer Meldung der New York Times):
Russian forces no longer have full control of Kherson, the first major Ukrainian city that President Vladimir V. Putin’s forces managed to capture as part of his invasion, a senior Pentagon official said on Friday.
Ukrainian forces are now fighting fiercely in Kherson and pushing back Russian gains there, again making the strategically important port city “contested territory,” the official told reporters during a briefing.
That contradicts a statement released on Friday by Maj. Gen. Sergei Rudskoi, the chief of the Main Operational Directorate of the Russian military’s General Staff, who claimed that the Kherson region was “under full control.” (…)
In another sign of the ground stalemate for Mr. Putin’s troops in Ukraine, Russian soldiers have adopted “defensive positions” on the ground near Kyiv, the capital. They have also abandoned efforts to capture it from the ground, the official said.
Mehr aus diesem Briefing, von Dan Lamothe von der Washington Post:
A background briefing with a senior U.S. defense official about the war in Ukraine concluded a bit ago.
A few major takeaways:
Lots of attention on Russia’s announcement today that they are prioritizing the Donbas region. The Pentagon saw that coming, flagging the likelihood for reporters in a background briefing Wednesday.
The senior defense official said Friday that it is “difficult to say” if Russia’s new emphasis on the Donbas represents a change in strategy. But he notes they are digging defensive positions outside Kyiv, rather than attempting to continue their advance.
Fierce fighting in several parts of Ukraine continues, Mariupol in particular. Several Ukrainian offensives against Russia also have some effect.
For the first time in weeks, the Pentagon assessed today that Kherson, a port city in southern Ukraine, is no longer under full Russian control.
„It doesn’t appear to be as solidly in Russian control as it was before,” the senior defense official said. “Ukrainians are trying to take Kherson back and we would argue that Kherson is actually contested territory again.“
Ukrainian forces also have pushed back Russian forces to some degree outside the northern Chernihiv, making “incremental” progress, the senior defense official said.
Other Ukrainian offensives are underway in the Kyiv suburbs. Makariv, west of Kyiv, is contested, Pentagon says.
As of Friday, Russia has now launched more than 1,250 missiles at Ukraine since invading Feb. 24.
Senior defense official says that Russia has experienced malfunctions with some of their cruise missiles, in particular.
Pentagon now assesses that Russia has 85 to 90 percent of its preassembled combat power. While that’s a nebulous number, it represents continued losses. Pentagon assessment had been „less than 90“ percent before.
For first time, Pentagon says today specifically that sees signs that Russia is moving some of its troops from the Republic of Georgia to fight in Russia.
Senior defense official confirms the attack on a Russian ship in Berdyansk that was widely reported yesterday.
Says Pentagon assesses it was an LST (landing ship, tank).
The Pentagon still assesses that Ukrainian airspace is contested, though the Russians are flying about 300 sorties per day, drastically more than Ukraine.
Ergänzung: Inzwischen gibt’s das Transkript dieses Briefings.
• Unter Berufung auf westliche Quellen hat die Kollegin Deborah Haynes von Sky News aus Großbritannien eine Liste der im Ukraine-Krieg gefallenen russischen Generale zusammengestellt:
A list of the 7 Russian generals killed in action so far in Russia’s war against Ukraine, according to western officials:
– Army Commander Major General Andrey Mordvich, 8 Combined Arms Army, Southern Military District
– Divisional Commander Major General Oleg Mityaev, 150 Motor Rifle Division, 8 Combined Arms Army, Southern Military District
– Army Commander Lt General Yakov Rezanstev, 49 Combined Arms Army, Southern Military District
– First Deputy Commander Major General Vitaliy Gerasimov, 41 Combined Arms Army, Central Military District
– Deputy Commander Major General Andrei Sukhovetsky, 41 Combined Arms Army, Central Military District
– Army Commander Major General Andrey Kolesnikov, 29 Combined Arms Army, Eastern Military District Commander
– General Magomed Tushaev, Chechen Special Forces, Eastern Grouping
• Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur trafen weitere deutsche Waffen in der Ukraine ein:
In der Ukraine sind weitere Waffen aus Deutschland für den Kampf gegen die russischen Angreifer eingetroffen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, handelt es sich um 1.500 Luftabwehrraketen vom Typ „Strela“ und 100 Maschinengewehre MG 3. Hinzu kommen 8 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen.
Neu und erstmals genannt sind die MG 3. Außerdem bestätigten laut dpa ukrainische Regierungskreise die Lieferung weiterer Hilfsgüter, die hier bereits am (gestrigen) Donnerstag aufgelistet wurden.
Und es gibt eine weitere Waffenlieferung – die aus verschiedenen Gründen neuartig ist. Aus einem Bericht der Welt am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht):
Kiew kaufte nach Informationen von Welt am Sonntag mit eigenem Geld 2650 Panzerabwehrwaffen in Deutschland und ließ sich den Export genehmigen. (…)
Bei den von Kiew gekauften Waffen handelt es sich den Informationen zufolge um Panzerabwehrwaffen vom Typ RGW 90. Das vom deutschen Rüstungskonzern Dynamit Nobel Defence (DND) im nordrhein-westfälischen Burbach hergestellte System ist eine Art Panzerfaust, die rückstoßfrei von der Schulter aus abgefeuert werden kann.
DND stellte am 18. März auf Bitten der Ukraine einen Exportantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Das Amt, das in die Zuständigkeit von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) fällt, genehmigte die Ausfuhr über das Wochenende.
Nun war dieser Weg des Direktankaufs bei Rüstungsfirmen in Deutschland spätestens seit der grundsätzlichen Zustimmung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck absehbar. Er scheint nun zum ersten Mal genutzt worden zu sein. Interessant aber: DND sitzt zwar in Deutschland, gehört aber einer israelischen Firma – und Israel hatte bislang, so weit bekannt, die Lieferung von Waffen an die Ukraine abgelehnt, um das Verhältnis zu Russland vor allem wegen der russischen Truppen in seinem Nachbarland Syrien nicht zu gefährden.
Habe auf der englischen Seite https://eng.mil.ru/en/news_page/country.htm
gestern und heute ein Briefing gefunden.
[Das heute Briefing habe ich oben nachgetragen; vom gestrigen Abend sehe ich keins, bitte mal den Link nachtragen. T.W.]
Wie ist denn eigendlich der Einsatz von Panzerabwehrraketen gegen nahe Schiffe einzuschätzen? Passiert da garnichts oder erzeugt sowas doch unter Umständen substantiellen Schaden?
Gibt neue Einträge beim Osteuropazeitschriftblog:
https://zeitschrift-osteuropa.de/blog/operative-pause/
https://zeitschrift-osteuropa.de/blog/die-ukraine-gewinnt-den-krieg/
https://zeitschrift-osteuropa.de/blog/ansprachen-des-ukrainischen-praesidenten/
@T.W – Bezüglich der Relation zwischen Verwundeten und Gefallenen:
Eine andere Interpretation wäre auch die katastrophale Auslegung von Fahrzeugen (eigentlich) sowjetischer Bauart in Bezug auf Überlebensfähigkeit der Besatzung. Diese haben oft einen sehr kleinen Kampfraum und die Besatzung sitzt quasi auf der Munition und den Treibladungen. Durchschüsse, insbesondere von oben, führen also (vermutlich) oft zu einer Munitionsexplosion. Insofern ist die Rate der Totalsausfälle einfach höher, als „wir“ das im Westen kennen bzw. rechnen.
Abgesehen davon haben wir, denke ich zumindest, noch alle die wahnsinnigen „Thunder Run-Kopien“ leichter russischer Kolonnen vor Augen, die in den ersten Tagen einfach so und völlig allein in feindliche Städte vorstießen und aufgerieben wurden.
@Dante
Einen leeren Frachter kann man mit Panzerabwehrraketen nicht beeindrucken. Ist der Frachter dagegen mit hochentzündlicher brennbarer Fracht beladen, die durch eine solche Rakete entzündet wird, dann hat der Frachter schlechte Karten. Munitionsfrachter fliegen in die Luft, Öltanker brennen mitunter tagelang. Letztens musste ein Autotransportschiff auf hoher See aufgegeben werden, weil die Akkus der transportierten Elektroautos sich selbst entzündeten und der daraus resultierende Brand zu substanziellen Schäden am Schiff führte.
Wie gesagt, es hängt von der Art des Treffers und der Ladung des Schiffes ab.
Die sicherste Methode zum Schiffe versenken ist meines Erachtens immer noch der Kielbrecher (Sprengladung mit Torpedo/Mine mittig unter dem Kiel des Schiffs).
@Dante
Die Gefechtsköpfe eingeführter PzAbwLFK haben 6 – 8 Kg Sprengmasse, ausgebildet als Einfach-, Doppel- oder Tandemhohlladung.
Die Reichweiten betragen bis zu 5.000 m.
Die Wirkung im Ziel bei Schiffen ist durch die geringe Sprengkraft begrenzt, es sei denn sensible Bereiche, vorzugsweise bei Antrieb, Mun oder Führungseinrichtung sind getroffen.
Bekannte Munition durchschlägt jede Schiffswand mühelos.
PS: Als Korinthe, „Panzerabwehrraketen“ gibt es nicht.
Es handelt sich um Lenkflugkörper (LFK), daher PzAbwLFK.
Wieso/weshalb findet sich im Netz unter Lenkflugkörper/Rakete/ballistische Rakete
@Dante, kommt auf den Gefechtskopf an. Neben den „herkömmlichen“ Hohlladungen existieren für „Ost“ WaSys eine breitere Pallete von Munitionssorten. Thermobar oder Spreng/Splitter haben gegen leichte Aufbauten natürlich eine höhere Wirkung. Herkömmlich Hohlladungen auf Lfk, konstruiert gegen Kpz, sind eher als wenig effektiv zu betrachten.
@Dante
Ich nehme an, Sie nehmen Bezug auf diesen Vorfall:
https://www.youtube.com/watch?v=H3BcEaK2esw
In den Kommentaren dazu steht, es sei eine Stugna/Skif, tatsächlich ist es jedoch eine 9M113 Konkurs, welche immerhin 600 mm Panzerstahl durchschlagen kann. Ein Treffer in einen sensiblen Bereich auf einem Schiff könnte also durchaus schweren Schaden anrichten. Das ist wohl eine Frage an jemanden, der sich mit russischen Booten und Schiffen auskennt.
Oberst Berthold Sandtner erklärt, warum Führung und Führungsfähigkeit den entscheidenden Faktor in einem Umfeld, das durch Dynamik, Unvorhersehbarkeit und Komplexität geprägt ist, darstellt.
Krieg in der Ukraine: Führung und Führungsfähigkeit als entscheidender Faktor
https://www.youtube.com/watch?v=sV9lzOLjKHU
Quelle: Österreichs Bundesheer
Führung russische Seite; Kommandantenverhalten; Moral
Führungsunterstützung, ungeschütze Kommunikationsmittel, werden aufgeklärt.
Kurzer Überblick über den Inhalt:
Führung Ukraine
„Hier ist das ausgezeichnete Lagebild wesentlicher Aspekt für das ukrainische Führung“… Offensichtlich wird sehr viel Satelliten- und Luftaufklärung betrieben, garnicht mit ukrainischen eigenen Mitteln sondern auch mit Unterstützung und Rückgriff auf NATO Assets.“
„Insbesondere scheint im Bereich der Satelliten- und Luftaufklärung auch die Unterstützung durch die USA manifest zu sein.
* Ausserdem SIGINT,…Standort e festzustellen, Inhalte abzuhören und damit auch russische Kommandeure im Gefechtsfeld zu orten.
* Stören der russischen Kommunikation.
* Wirkfähigkeit
Verluste: von 20 russichen Generälen sind 5 gefallen.
Targetingverfahren; Festlegung und Bekämpfung von Prioritätszielen
*Zerstörung von wesentlichen Führungseinrichtungen
*Verlust vieler einsatzerfahrener Kommandanten
* Reduktion der Führungsleistung
Auswirkungen; Ausblick
Frage, erfolgt eine Anpassung der Führungsprinzipien
[Sie müssen hier nicht die Gliederung vorstellen wie bei einem Vortrag vor der Truppe. T.W.]
Für den Radar, Steuerhaus, Raketenwerfer, Maschinenraum und Lebenserhaltung sind unter Kontrolle über der Wasserlinie… Spike ER und Spike NLOS die Uhr geht sehr genau. Unter anderem für die Marine, auf stabilisierte Werfer. Regards…
@ KPK Natürlich gibt es Panzerabwehrraketen wie z.B. die „leichte Infanterie-Panzerabwehrrakete“, auch bekannt als PARS MILAN. Einfach mal „Bundeswehr- MILAN“ bei Google eingeben. Und PARS 3 mal nicht zu vergessen.
Bezüglich der Frage von Dante von Panzerabwehrwaffen gegen Schiffe, welche Lochgröße wäre damit in der Schiffswand realisierbar? Denn auch wenn der Sprengkopf selber vielleicht weniger Schaden als spezialisierte Anti-Schiffswaffen verursacht, ein Loch in der Bordwand auf Höhe der Wasserlinie bleibt ein Loch durch das Wasser eindringt mit allen Folgen. Frage wäre dann welcher Aufwand wäre zur Leckabwehr nötig und welche Auswirkungen hat das auf das Schiff? Womit ich den Maschinenraum geflutet habe dürfte ja im Ergebnis keinen Unterschied machen.
Verstehe ich das jetzt richtig, Russland möchte der eigenen Bevölkerung jetzt verkaufen das die massiven Schäden durch Artilleriebeschuss Kiews in den letzten 8 Jahren entstanden ist? Irgendwie ließt sich das Briefing der Russen wie ein „Wir sind fast fertig“ Gedöns..
Sehr geehrter Herr Wiegand,
der Schlusssatz des Vortrags „Потому что в правде – сила“ heißt „Denn in der Wahrheit liegt die Stärke“.
Ausführlicheres Briefing gibt es hier https://z.mil.ru/spec_mil_oper/news/more.htm?id=12414735@egNews
Unter anderem mit der Angabe, dass von 36 zum 24. Februar bei der Ukraine vorhandenen TB-2 Bayraktar bisher 35 zerstört wurden.
mfG
[Danke für den Hinweis, trage ich oben nach. T.W.]
Insbesondere interessant in diesem Briefing finde ich die neue Ebene im russischen Narrativ bzgl. der angeblich bevorstehenden wie auch immer gearteten Militäroperation der Ukraine gegen die Separatistengebiete in der Ostukraine. Mal abgesehen davon, dass da natürlich seit acht Jahren Krieg geführt wird und dementsprechend ständig Militäroperationen geplant und durchgeführt wurden, ist es selbstverständlich rein spekulativ, was daran „echt“ oder „fake“ ist. Man könnte es also einerseits in die lange Reihe der verschiedenen russischen Rechtfertigungs-Narrative stellen. Andererseits KÖNNTE man (wenn man Optimist ist) es auch als Einstieg in „propagandistische Rückzugsgefechte“ ( um im Bild zu bleiben) lesen. Und zwar im Sinne einer -auch und vor allem- nach innen gerichteten Erklärung/Entschuldigung, warum man gerade jetzt und (natürlich) vollkommen unvorbereitet handeln MUSSTE.
In Verbindung mit der derzeit erkennbaren und von russischer Seite ja auch erstaunlich öffentlich formulierten Strategieverlagerung (weg von Kiew und Konzentration auf die Ostukraine, inkl. des von der Ukraine zufällig (?) ebenfalls heute eingestandenen Land-Korridors Krim-Donbass) und der für mich ebenfalls neuen 2-Optionen Zielsetzung der „militärischen Spezialoperation“ -wobei Option 1 ja dann angeblich fast erfolgreich gezogen wurde- wäre es eine Möglichkeit das Schlachtfeld als Sieger, wenn auch mit vielen gefallenen Helden, zu verlassen. Ein bisschen wie Ramses II. nach der Schlacht von Kadesch ( modernere Vergleiche sind ja immer etwas schwierig ;)). Es würde evtl. noch einzugestehende hohe Verluste erklären, liese Platz für eine „Sieger-, Retter- und Beschützererzählung“ und auch noch Raum für Verhandlungen bzgl. eines Friedens und einer akzeptablen Nachkriegsordnung.
Wie gesagt, für die Optimisten unter uns ( zähle mich jetzt mal dazu; was bleibt einem denn sonst noch?!?).
Die Kaffeesatzleserei für Pessimisten überlasse ich jetzt mal selbigen hier. (Habe mir selten so gewünscht, ICH hätte recht.)
Das Logikproblem, warum man das erst jetzt, nach vier Wochen, öffentlich macht, müssten die Russen dann natürlich noch lösen, aber das sollte schon klappen, denn wen ( vor allem in Russland) würde das dann noch wirklich interessieren?
Die in deutschen Medien mittlerweile inflationäre Verwendung der Vokabel „Vernichtungskrieg“ ist sowohl von der Sache her abwegig als auch aufgrund der darin ohne Zweifel zu ersehenden Relativierung des deutschen Vernichtungskrieges ab 1941 gegen die Sowjetunion (und insbesondere gegen das russische Volk) äußerst geschmacklos.
[Wir können drüber diskutieren, warum sie geschmacklos sein soll. Aber warum der Begriff „von der Sache her abwegig“ sein soll, müssten Sie schon belegen. T.W.]
@Dirk Wege
Wenn Google die Definitionsautorität der Bundeswehr sehr sein sollte, dann wäre das so.
Selbst das „PARS 3 LR, Panzerabwehr Raketensystem“, ist eine PanzerabwehrLENKwaffe, welche die Fähigkeit von LENKflugkörpern „selbst zielsuchend“ abbildet.
Aber wenn Google tatsächlich bestimmend im Regelungsmanagement/ Dienstvorschriftenwesen der Bundeswehr ist, nun ja, dann eben alles Rakete.
@T.W.
Es ist abwegig, da es weder von den Verlusten her (militärisch / zivil) noch von den Zerstörungen her ein Vernichtungskrieg ist, gemessen auch an den Möglichkeiten RUS‘.
Vergleichen Sie das doch z.B. mit der OP BARBAROSSA. Ein Völkermord ist es ebenfalls nicht, und Kriegsverbrechen sind glücklicherweise bisher nicht sehr zahlreich.
Eigentlich müssten diejenigen, die dieses Wort im – wie ich wohl unterstellen darf – Bewußtsein seiner historischen Dimension für den Krieg Russlands gegen die Ukraine verwenden, belegen, warum dieser ungeheuerliche Begriff hier zutreffend sein soll.
Ich kann hier jedenfalls weder eine beabsichtigte Zerstörung der Lebensgrundlagen der ukrainischen Bevölkerung noch ein systematisches Ausmorden breiter Bevölkerungsschichten in besetzten Gebieten erkennen. Auch eine regelrechte Versklavung von Überlebenden einer ebenfalls nicht zu konstatierenden Dezimierung der Bevölkerung nicht. Um ehrlich zu sein, sehe ich noch nicht einmal Belege für eine feste Absicht zur Zerstörung des ukrainischen Staates als Instiution (wobei das für die Definition „Vernichtungskrieg“ auch deutlich zu niedrig gegriffen wäre… dann wäre der Krieg der Alliierten gegen Nazi-Deutschland spätestens ab 1943 auch ein Vernichtungskrieg gewesen.)
Der RUSS General Jakow Wladimirowitsch Rezantsew soll gefallen sein. Das wäre dann der 6. Laut n-tv wieder genau der Flugplatz, auf dem letzte Woche bereits ein General gerstorben sein soll.
[Gibt inzwischen eine Liste aus westlichen Quellen, trage ich oben noch nach. T.W.]
Bemerkenswert finde ich den Widerspruch, dass aus russischer Sicht trotz dem Ziel die beiden Vollsrepubliken zu schützen und die ukrainischen Streitkräfte mit der „Militäroperation“ zu entwaffnen die ukrainischen Streitkräfte angeblich immer noch die Städte im Donbass bombardieren können.
Man sollte meinen, dass dies mit solchen Zielen als Erstes unterbunden werden würde.
„Seit Beginn der Feindseligkeiten haben westliche Länder dem Kiewer Regime 109 Feldartilleriegeschütze, 3.800 Panzerabwehrwaffen, darunter Javelin-, Milan-, Konkurs-, Enliv-, M-72- und Panzerfaust-3-Raketenwerfer sowie 897 MANPADs der Typen Stinger und Igla geliefert.“
Ist das wirklich eine aktuelle Rede? Bei den Zahlen?
@all
Ich akzeptiere die Hinweise, warum der Begriff „Vernichtungskrieg“ nicht zutreffend ist, und werde ihn nicht mehr benutzen.
Dazu gehört dann allerdings auch: Die Versuche, den Begriff „Angriffskrieg“ hier zu tilgen, werde ich als ebensowenig hinnehmen wie die gezielte Propaganda, „noch nicht einmal Belege für eine feste Absicht zur Zerstörung des ukrainischen Staates als Instiution“ gebe es – muss ich wirklich erst die entsprechenden Aussagen aus den Putin-Reden raussuchen?
/edit: Wie zu befürchten, bricht jetzt eine heftige Debatte los, ob der Begriff Vernichtungskrieg gerechtfertigt ist oder nicht. Ich bitte um Verständnis, dass ich das jetzt abrupt stoppe – mein Eindruck ist nicht, dass wir an der Stelle weiterkommen.
Beim russischen Briefing heute gab es auch ein buntes Bild.
https://twitter.com/polinaivanovva/status/1507400322829930500
Überraschend ehrlich bezüglich der Situation im Norden der Ukraine und wie viel der beiden Oblaste Donezk und Luhansk in den Händen der Ukraine ist.
[Da die beiden Links identisch sind, einen gelöscht. T.W.]
Laut DPA wurden 1500 Strela und 100 MG3 geliefert plus Munition.
Die Lieferung der MG3 ist mir neu.
[Danke für den Hinweis; habe das oben nachgetragen.
/edit: Und noch eine Waffenlieferung oben nachgetragen – RGW90 direkt von DND für die Ukraine.T.W.]
Ukraine startet Offensive zur Rückeroberung von Cherson? – via @faznet
Sofern dies gelingt, entwickelt sich eine Bedrohung der Krim und damit in Putins Verständnis von russischem Kernland.
Russland scheint im Norden seine Ziele anzupassen und sich jetzt auf die „Konsolidierung der Befreiung“ des Donbass im Osten zu konzentrieren.
Bedeutende taktische Rückschläge im Norden und ggf auch im Süden zwingen zu Neubewertung der Lage. Mehr als ein taktischer Rückzug, militärisch erzwungen und politisch begründet?
Hier ist nebenbei eine Einschätzung von einem ehemaligen amerikanischen General zum heutigen russischen Briefing, das wohl etwas ausführlicher war:
https://twitter.com/WarintheFuture/status/1507462797268901889
https://threadreaderapp.com/thread/1507462797268901889.html
Ist wohl auch regelmäßiger Gesprächspartner bei ABC, CNN, BBC.
https://www.youtube.com/channel/UCSayh-pWQ3JXkDclEvXQpWQ
[Mick Ryan ist Australier, wie man beim Reinhören in seine Videos bei den ersten Worten merkt. Und dass das russische Briefing „wohl etwas ausführlicher war“ – nun gut, bisweilen gebe ich die Empfehlung, den hier oben stehenden Text vor einem Kommentar auch mal zu lesen. T.W.]
@TobyR
@Thomas Melber
Sie sehen keine beabsichtigte Zerstörung der Lebensgrundlagen ? Wieviele Wohnblöcke und Krankenhäuser müssen noch bombardiert werden bis Sie etwas „sehen“ ?
Sie meinen , die Kriegsverbrechen sind nicht sehr zahlreich ? Wie viele Zivilisten, Frauen und Kinder müssen noch sterben,bis Sie hier Kriegsverbrechen erkennen ???
Interessant, nicht nur Israel, sondern auch Singapur dürfte bei der Exportentscheidung der RGW90 involviert sein. Deren staatliche Forschungseinrichtung DSTA hat die Waffe zusammen mit DND entwickelt.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Matador_(Panzerabwehrwaffe)
In Singapurs Staatsmedien ist man übrigens ganz auf der Linie des Westens und auf der Seite der Ukraine, was wegen dem Spagat mit China nicht unbedingt von Vornherein klar gewesen sein dürfte.
Kommentar zum russischen Briefing:
1. Der Verteidigungsminister Shoigu ist weiterhin abwesend.
2. Nach über einem Monat (!) Krieg legt Russland (vermutlich selbst fabrizierte) Beweise als Grund für einen Präventivangriff Russlands vor, um im nachhinein ihre „militärische Sonderoperation“ zu rechtfertigen. Wenn die Beweise schon am 24.02. vorgelegen hätten, dann wären sie längst als Rechtfertigung vorgelegt worden. Sie lagen demnach am 24.02. nicht vor, können daher auch nicht als Grund für einen Präventivangriff herhalten, egal ob die Beweise erfunden oder wahr sind. Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass die Vorbereitungen zur „militärischen Sonderoperation“ schon mindestens im Frühjahr 2021 begannen (Verlegung von Truppen, leere Gasspeicher in Deutschland).
Man kennt es vom MH-17 Abschuss: Russland treibt jede Woche eine neue fiktive Sau durch das Dorf. Blöd nur, dass alle diese Lügengeschichten inkonsistent sind und sich gegenseitig widersprechen. Wenn man lügt, dann muss man konsistent lügen, sonst bricht das Lügengebäude schnell in den eigenen Widersprüchen zusammen.
3. Zum Satz „Denn die Wahrheit ist Macht.“: Ich interpretiere den Satz als selbsterfüllende Prophezeiung oder Foreshadowing. Da die Wahrheit nicht auf der Seite der Führer Russlands ist, ist deren Schicksal damit besiegelt. Es wäre nicht das erste Mal, dass politische Führer durch (unbewusste) selbstoffenbarende Aussagen ihr eigenes Schicksal vorwegnehmen.
4. Da nun angeblich die russischen Streitkräfte das militärische Potenzial der Ukraine größtenteils vernichtet haben, sollte die Eroberung des Donbass ein Spaziergang für die russischen Streitkräfte werden. Ich vermute, dass dem nicht so sein wird, „Denn die Wahrheit ist Macht.“
@Flo
Ein einzelnes Loch durch eine Panzerabwehrrakete in der Bordwand eines Schiffes bewirkt nicht viel. Erstens ist das dadurch entstandene Leck („Loch“) viel zu klein, Die dadurch eindringende Wassermenge ist zu gering, als dass sie nicht durch Pumpen bewältigt werden könnte. Zweitens: Sollte der Schiffsraum trotzdem geflutet werden, so gibt es Schotten, das Schiff fährt dann mit etwas mehr Tiefgang weiter.
@ Flo Da solche Waffen mehrheitlich nach dem Hohlladungsprinzip funktionieren, sollte die Leckabwehr problemlos möglich sein. Das gibt ein kleines Loch von wenigen Zentimetern Durchmesser in der Außenhaut. Erst dahinter wird es spannend.
@
Flo sagt:
25.03.2022 um 16:49 Uhr
“
Bezüglich der Frage von Dante von Panzerabwehrwaffen gegen Schiffe, welche Lochgröße wäre damit in der Schiffswand realisierbar? Denn auch wenn der Sprengkopf selber vielleicht weniger Schaden als spezialisierte Anti-Schiffswaffen verursacht, ein Loch in der Bordwand auf Höhe der Wasserlinie bleibt ein Loch durch das Wasser eindringt mit allen Folgen. Frage wäre dann welcher Aufwand wäre zur Leckabwehr nötig und welche Auswirkungen hat das auf das Schiff?
“
Das Loch einer Hohlladungsgranate kann man eher in mm messen als in cm. Abwehr einer Leckade: Holzkeil fürs erste, dann Schweissgerät.
Auf die Wasserlinie oder gar unter die Wasserlinie kommen Sie damit nicht. Es ist zu riskant einen so wertvollen Waffeneinsatz (bei vermutlich gleichzeitg seltener Gelegenheit) nicht auf gut zu treffende Schiffsteile zu richten. Es lohnt eben auch einfach nicht auf die reine Leckwikrung zu setzen, die als sehr klein bezeichnet werden muss.
Diese Waffen wirken von der Brand- und Splitterwirkung hinter dem Durchbruchsloch. Dabei bringt nicht die Waffe die Splitter mit (von den paar Anteilen des Jet-Strahls abgesehen), sondern es geht um „Spall“ der inneren Schiffswand und ggf. An- und Aufbauten sowie ausgeschmolzenen Spritzern der Panzerung. Es muss etwas „wichtiges“, (idealer Weise etwas entflammbares oder gar explosives und/oder wichtige Personen oder kritische Einrichtungen) getroffen werden auf der anderen Seite, damit es lohnt. Also zielt man entweder auf die Brücke und hofft alle „Wichtigen“ zu treffen und damit auf moralische Aspekte zu setzen oder man zielt auf Bereiche von denen man weiss, das sie empfindlich sind (Raktensilo, Treibstoff- oder Munitionslager).
An sich richtig.
Aber, je nach Moral und Mission, kann ein Treffer einer PzAbwLFK auf einem relativ kleinen Boot (patrol boat) schon einmal zu einem Missionsabbruch führen.
@ Dirk Wege
leichte Infanterie-Panzerabwehrrakete Ist die freie Übersetzung aus dem französischem für die Milan , dabei handelt es sich aber um eine leichte Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe. Diese werden unterteilt in Aktive , halbaktive und passive Lenksysteme . Als reine Panzerabwehrraketen wäre die bazooka oder Panzerschreck anzusehen . Desweiteren gab es zu Zeiten des kalten Krieges im Warschauer Pakt noch sogenannte Rohrraketen die durch Kanonenrohr von kampfpanzern verschossen wurden .
@Dante Als hocheffektiv. Die ARA Guerrico wurde 1982 durch Beschuss von 7,62mm und MILAN ausgeschaltet.
Zum Thema PARS gegen Schiff: Also ich komme ja aus einer gaaaaanz anderen und mittlerweile aufgelösten Truppengattung ;-) Dort habe ich gelernt: Im Zweifel (nicht immer) mit alles draufhalten, was dem Gegner Schaden zufügt. Also konkret: Mit dem Flakpanzer (ja, Gepard) in Putlos auf der Schiessbahn auf das Hartziel zufahren, auf die Info „fdl KpfPz voraus“ dann „Panzer halt“, langsam rückwärts und zuerst Einzelfeuer und dann Feuerstoss mit Fla-Mun auf den feindlichen Kampfpanzer. Der Gepard kann die Panzerung eines T-72 oder sonstewas nicht durchdringen, schon gar nicht frontal. ABER: Die Optiken, Sensoren, Antennen und „Weichteile“ werden zerstört, es wird ein Schockmoment ausgelöst und besonders angenehm ist das Anklopfen von 35mm Spreng-Brand-Mun nun auch nicht gerade…
Im Erfolgsfall war es richtig…
Danke, VG, NG.