Ukraine/Russland/NATO – Zur Lage 23./24. Februar 2022
Angesichts der zahlreichen Ukraine-Liveblogs in praktisch allen Medien gab’s hier die letzten Tage keinen Sammler – es machte keinen Sinn, das alles zu doppeln. Jetzt kommt allerdings weitere Dynamik rein: Am (heutigen) Mittwochabend meldete die russische Agentur RIA unter Berufung auf den Kreml, die beiden neu von Russland als selbständig anerkannten Republiken in der Ost-Ukraine hätten Moskau um Hilfe gegen eine ukrainische Aggression gebeten.
• Aus der Meldung von RIA, 23.50 Moskauer Zeit (21:50 MEZ):
Die Oberhäupter der Donezker Volksrepublik, Denys Puschylin, und der Luhansker Volksrepublik, Leonid Pasechnik, haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe bei der Abwehr der Aggression der ukrainischen Streitkräfte gebeten, um zivile Opfer zu vermeiden und eine humanitäre Katastrophe im Donbass zu verhindern, so der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow….
Unter den Bedingungen der anhaltenden militärischen Aggression durch die ukrainischen Streitkräfte werden in den Republiken zivile und industrielle Infrastrukturen, Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten zerstört, und das Schlimmste ist, dass Zivilisten, darunter auch Kinder, sterben.
Die rechtlichen Voraussetzungen – aus russischer Sicht – für einen Einsatz russischer Truppen in den beiden selbsternannten Republiken waren bereits in den vergangenen Tagen mit der Anerkennung als souveräne Staaten durch Putin und die Ratifizierung von Freundschafts- und Beistandsverträgen geschaffen worden; außerdem hatte der Russische Förderationsrat einem Militäreinsatz grundsätzlich zugestimmt.
Die russische Agentur TASS zeigte in ihrem Bericht Fotos der Briefe – die nach dem darauf verzeichneten Datum bereits am (gestrigen) Dienstag, 22. Februar, ausgefertig wurden:
Not good. Donetsk and Luhansk puppet leaders have sent requests to Putin „to assist in repelling aggression from the Armed Forces of Ukraine in order to avoid civilian casualties and prevent a humanitarian catastrophe“ in the Donbas. Photos from the Kremlin via TASS news agency. pic.twitter.com/s35kYgYBcE
— Christopher Miller (@ChristopherJM) February 23, 2022
• Am Mittwochabend hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter von der Evakuierung einer Chemiefabrik auf der Krim nahe des von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebietes berichtet:
Worrying reports from Crimea on the entire night shift of Titan chemicals plant in Armyansk evacuated from the facility. This might be a preparation for another staged provocation by Russia. Moscow seems to have no limits in attempts to falsify pretexts for further aggression.
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) February 23, 2022
Bereits im Laufe des Tages hatten Bilder und Videos auf sozialen Medien sowie Satellitenaufnahmen darauf hingedeutet, dass erneut umfangreiche Bewegungen russischer Truppen in Richtung Ukraine stattfanden.
• Die Beobachtermission der OSZE, die Special Monitoring Mission, legte am Abend ihren Bericht für den (heutigen) 23. Februar vor: Von russisch unterstützen Separatisten wurden die Beobachter aggressiv an ihrer Arbeit gehindert. Dabei war auch ein Uniformierter mit russischen Abzeichen zu sehen. Der Bericht hier:
• Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtete sich am Mittwochabend in einer Ansprache auch, auf Russisch, an Russland. Aus der Übersetzung von Anton Troianovski, dem Büroleiter der New York Times in Moskau:
Zelensky addressing the Russian people in Russian now:
“Today I initiated a phone call with the president of the Russian Federation. The result was silence, though the silence should be in the Donbas. As a result I want to address all citizens of Russia…
„We are separated by more than 2000 km of mutual borders, along which 200,000 of your soldiers and 1,000 armored vehicles are standing. Your leadership has approved their step forward onto the territory of another country. This step could become the beginning of a big war…
„The cause could come up at any moment, any provocation, any spark, a spark that could burn everything down. You are told that this flame will liberate the people of Ukraine, but the Ukrainian people are free. …
“You are told we are Nazis, but how can a people support Nazis that gave more than 8 million lives for the victory over Nazism? How can I be a Nazi? Tell my grandpa, who went through the whole war in the infantry of the Soviet Army and died as a colonel in independent Ukraine.”
“You are told we hate Russian culture. How can one hate a culture? … Neighbors always enrich each other culturally, however, that doesn’t make them a single whole, it doesn’t dissolve us into you. We are different, but that is not a reason to be enemies. …
„Listen to the voice of reason. The people of Ukraine want peace, the authorities in Ukraine want peace, they want it and are doing everything they can for it. … We don’t need war. …
„But if we are attacked, if someone attempts to take away our land, our freedom, our lives, the lives of our children, we will defend ourselves. We won’t attack, but defend ourselves. By attacking, you will see our faces, not our backs, but our faces.”
War means “pain, mud, blood and the death of thousands — tens of thousands of deaths. You are told that Ukraine is a threat to Russia. It was not in the past, it is not now, and it won’t be in the future.”
“War will remove guarantees from everyone. No one will have security guarantees any more. Who will suffer most of all from this? People. Who wants this the least? People. Who can not allow this to happen? People. There are these people among you, I’m sure of it. …
“I know this speech of mine won’t be shown on Russian TV, but the people of Russia need to see it. They need to know the truth. The truth is that this must be stopped before it is too late, and if the leadership of the Russia…
„… does not want to sit down at a table for peace with us, then maybe it will sit down at a table with you. Do Russians want war? I would very much like to answer this question. But the answer depends only on you — the citizens of the Russian Federation.”
• Zunehmend wird der Luftraum über Teilen der Ukraine und Russlands gesperrt – von beiden Ländern. Nachdem die Ukraine die Flughäfen Kharkiv und Dnipro als geschlossen gemeldet hatte, veröffentlichte die russische Flugsicherung ein NOTAM (Notice to Airmen) mit Sperrung des Luftraums auf russischer Seite an der Grenze zur Ukraine.
Angeblich, so berichten ukrainische Medien, wurden auf den geschlossenen Flughäfen die Landebahnen mit Traktoren blockiert, um die Landung russischer Flugzeuge zu erschweren.
Update: Und dann ist es am Morgen des 24. Februar tatsächlich zu dem Angriff gekommen. Die Entwicklung überschlägt sich, ohnehin berichten alle Medien in sondersendungen und Live-Blogs. Gerne in den Kommentaren – möglichst sachbezogen – weiter sammeln; ich werde voraussichtlich frühestens am Nachmittag mal versuchen zu sortieren.
• In den Kommentaren bereits erwähnt: Heeresinspekteur Alfons Mais hat sehr deutlich Stellung genommen, in einem Beitrag auf LinkedIn:
Du wachst morgens auf und stellst fest: Es herrscht Krieg in Europa.
Gestern haben wir im Heer einen „Tag der Werte“ durchgeführt. Im Kern stand die Frage „wofür dienen wir?“ Nie war es einfacher der Generation, die den Kalten Krieg nicht mehr erlebt hat, das zu verdeutlichen.
Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen.
Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da. Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können sind extrem limitiert.
Wir haben es alle kommen sehen und waren nicht in der Lage mit unseren Argumenten durchzudringen, die Folgerungen aus der Krim-Annexion zu ziehen und umzusetzen. Das fühlt sich nicht gut an! Ich bin angefressen!
Noch ist NATO Territorium nicht direkt bedroht, auch wenn unsere Partner im Osten den konstant wachsenden Druck spüren.
Wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt, Den Afghanistaneinsatz strukturell und materiell hinter uns zunlassen und uns neu aufzustellen, sonst werden wir unseren verfassungsmässigen Auftrag und unsere Bündnisverpflichtungen nicht mit Aussicht auf Erfolg umsetzen können.
@Felix: „ ob Russland es sich leisten kann, eine gigantische Landmasse und Zigmillionen Menschen ausschließlich durch Unterdrückung kontrollieren zu wollen,“
Dafür gibt es in der Kolonialzeit und bei den Nationalsozialisten genügend Beispiele. Die Zivilisten der Ukraine brauchen jetzt dringend einen Safe Haven, eine Schutzzone, ähnlich wie die Kurden des Nordirak damals.
CNN ist nah dran, bei russischem Luftlande-Unternehmen, den Flugplatz nahe Kiew zu nehmen:
https://twitter.com/NatashaBertrand/status/1496849053824471041
@Senfzwelch: 14:16 Festkommitee Kölner Karnvela sagt Rosenmontags Zug ab. Alternativ wird eine Friedensdemo in der Innenstadt angestrebt. Manche Entscheidungen dauern eben auch…gerade in nicht militärisch vergleichbaren Strukturen. Radiosender verzichten auf Karnevalsmusik…
Das hier grundsätzlich niemanden egal! Noch keinen heute gesprochen, der/die nicht erschrocken ist und ein verdammt schlechtes Gewissen hat. Aber das Lächeln meines Kindes eben beim Feiern…unbezahlbar. Und wer weiß, ob sie jemals noch mal Karneval feiern können wird. Da ich im Moment sonst nichts ändern kann, sind die Kinder wenigstens glücklich.
Die Gesamtlage ist schon sehr sportlich. Man kann den Ukrainern nur wünschen, dass sie verdeckt doch sehr sehr vieles vorbereiten konnten. Die Meldungend er letzten Tage, dass Einheiten noch ind en Kasernen sind und ähnliches, hörte sich eher nach „business as usaual“ an…
Sonst bleibt mir nicht viel zusagen,w as nicht schon wesentlich versierter Kommentatoren erwähnt haben und diskutiert wird.
Vielen Dank, Herr Wiegold, für diesen tollen Blog, die oft strapazierte Toleranz. Ich würde wesentlich lieber wieder die, doch auch oft emotionale, Diskussion zum neuen STH oder ähnlichen verfolgen!
@ Küstengang01 sagt: 24.02.2022 um 12:09 Uhr
“ 1) können die Russen dies als „Blitzkrieg“ durchführen und den Ukrainischen Wiederstand schnell brechen?“
Ja. Und wo sahen wir heute nenennswerten Ukrainischen Widerstand? Die Mobilmachung bis dato anscheinend noch nicht im Ziel, die Geländevorbereitungen zur Verteidigung wurden zwar in den letzten Wochen medienwirksam gezeigt, aber trugen bisher kaum…ich würde Ihnen schreiben, dass diese (Mobilisierungsmaßnahmen, Gefechtsvorbereitungen, etc.) letztlich außerhalb der Demarkationslinie ins Ziel gebracht werden sollen und in den nächsten Tagen dann taugen, wenn ich es wüsste.
Ich denke es aber. Das Behaupten der Oblaste Lugansk und Donezk scheint von Anfang an keine tragfähige operative Option mehr gewesen zu sein. Für mich ist es gerade auch eher die Frage, bis zu welcher Höhe betrachtet die Russische Föderation die Ukraine als „Ostukraine“. Was mich wieder zu Ihren Ausführungen bringt:
„Sollte es ihnen nicht gelingen und die Ukrainischen Streitkräfte können erfolgreich eine asymmetrische Verteidigung aufbauen, werden wir einen verdammt langen, blutigen Krieg erleben. Bei dem mit jedem Tag die Gefahr wächst das er sich ausweitet.“
Die Fragen lassen sich erst beantworten, wenn Russland konkretisiert hat, welche Gebiete sie als von der Ukrainischen Administration losgelöst betrachten.
Ich erwarte nicht, dass die Ukranische Armee eine Verteidigung, also auch keine geordnete asymmetrische, wird aufbauen und aufrechterhalten können.
Allerdings was das Thema Assymetrie, Folgekonflikte usw. angeht: Player auf Ukrainischer Seite bestehen in osteuropäischer Tradition nicht nur aus den regulären Streitkräften.
Russland hat auf der Krim gezeigt, dass es hier punktuell unter sehr günstigen Rahmenbedingungen in der Lage war, Konflikte mit zivilen Verbesserungsmaßnahmen einzuhegen. Wir wissen, dass dies ein Schlüssel ist, um Gebiete zu behaupten, insbesondere gegen asymmetrische und hybride Konflikte.
„2) wie groß wird die Fluchtbewegung sein?
Auch da wird Deutschland und die gesamte EU sich solidarisch verhalten müssen. Wenn 10% der Ukrainischen Bevölkerung ins benachbarte Ausland fliehen, sprechen wir hier über 4 Millionen Menschen. Selbst wenn sich viele als Binnenflüchtlinge in die Westukraine auf machen. Müssen die versorgt werden.“
Um es mal auszusprechen: Letztlich ist die Ukraine zu groß und war bisher zu schlecht regiert, um einen NATO und/oder EU Beitritt als beherrschbar zu definieren. Umgekehrt sah man das nicht viel anders. Die Überlegungen zur Teilung in Ostukraine (reicher und in Richtung Osten orientiert) und in Westukraine (ärmer und in Richtung Westen orientiert) und somit die Ukraine „assignierungsfähig“ oder sogar bündnisfähig zu machen sind nicht neu.
Nur scheiterte das am Willen der Ukrainer selbst. Und das war/ist selbstverständlich zu respektieren und zu akzeptieren.
Von all diesen Dingen losgelöst betrachte ich die Lage für die betroffenen Menschen – ich unterscheide da auch nicht nach Ethnie. Dass Sie dieses Thema ansprechen bzw. hinterfragen, halte ich für sehr wichtig.
Die Nachbarländer der Unkraine sind dabei bzw. haben abgeschlossen, genau diese Frage mit Mobilmachung von Personal, Material und Infrastruktur zu beantworten. Inwiefern Deutschland helfen kann und wird, weiß ich aber nicht.
„3) wie verhalten wir uns gegenüber Weißrussland? Die scheinen ja an der Seite von Russland gemeinsam ihren Nachbarn zu überfallen?“
Im Moment sind keine Grenzübertritte Angehöriger der Weißrussischen Streitkräfte verifiziert. „Host Nation“ und „Wartime Hostnation Support“ ggü den Russsischen Streitkräften gibt es. Weißrussland hat bereits das Maximum an Sanktionen. Hier ist Ende der Fahnenstange.
Aleksander Lukaschenko trägt öffentlich Uniform inkl. Dienstgradabzeichen und Effekte. Das kann jeder bewerten wie er es möchte.
„4) will der Westen die Ukraine unterstützen und in welchem Umfang?
Truppen wird man nicht schicken. Aber wird evtl. eine Humanitäre Luftbrücke eingerichtet um Verwundete in der EU zu versorgen. “
Der Westen wird nicht urplötzlich über das bisher gezeigte Maß hinaus ein Engegement umsetzen. Dynamik wird die Lage der Polnischen, Ungarischen, Bulgarischen und Rumänischen (Moldischen) Minderheiten generieren, sollte man gegen sie vorgehen.
„eine Humanitäre Luftbrücke“, das oder Lazarettzüge wird aber wohl bedacht, ja.
„Rückt die BuReg von ihrem nein zu Waffenlieferungen ab?“
Bis man sich positioniert hat, ist der scharfe Teil des Konfliktes vorbei.
„5) wie hart werden die Sanktionen? Drehen wir den Gashahn auf europäischer Seite ab? Zünden wir den SWIFT Ausschluss? Wird Weißrussland da mit eingebunden?“
Auf nichts davon ist man zumindest vorbereitet, was die Konsequenzen daraus betrifft.
@ AoR sagt, 24.02.2022 um 12:34 Uhr
„Die Ukraine hat die Entscheidung getroffen, lieber stehend zu sterben als auf Knien zu leben. “
Die Rhetorik ist, wie Emotionen und emotionenabgeleitete Parteinahme in der Außen- und Sicherheitspolitik, mit Verlaub, Fehl am Platz. Wenngleich man wohl man vor allem die „hearts“ antriggern muss, möchte man seine Ziele akzeptiert bekommen.
Zum Statement des Heeresinspekteurs schrieb ich: Wenn das kein fake ist, wann wird er abgelöst?
Da haben mich einige falsch verstanden. Natürlich bin ich nicht für die Ablösung, das war eher zynisch gemeint. Aber der Marineinspekteur ist ja gerade auch gegangen geworden. Selbst wenn Mais bleibt, ist das nicht quasi die Selbstauflösung der militärischen Führung der BW? Wann äußert sich die Luftwaffe?
„Der Realist sagt:24.02.2022 um 11:40 Uhr
An alle, die hier gerne mit erhobener Waffe der Ukraine zu Hilfe eilen würden:
Sollten wir das tun, braucht sich von uns keiner mehr seine Rente ausrechnen. Dann haben wir den dritten Weltkrieg.“
Wenn / Falls Putin das ‚russische Reich‘ (die UdSSR) in seiner alten Größe wiederbeleben möchte – zumindest in Europa – würde nur noch Belarus fehlen (die sind ohnehin schon halb dabei) und die baltischen Staaten. Falls letztere noch „integriert“ werden, wer sollte ihn dabei stoppen?
Und falls jetzt jemand ankommt und behauptet ‚unwahrscheinlich‘ und ‚Das wird nie passieren.‘: Nun, das dachte man auch im Falle einer Invasion der Ukraine.
> Fussgaenger: „Ein deutscher A400 kreist (?) über Rumänien?“
Ich bin ja nur Laie, aber würde denken der fliegt ein Betankungsoval, und da er dies schon seit Stunden tut ist er wohl der Tanker?
Militärökonom sagt:
24.02.2022 um 12:59 Uhr
….
“ 1) Wäre diese Aggression auch erfolgt, wenn UKR in der NATO gewesen wäre?
2) Wäre diese Aggression auch erfolgt, wenn UKR selber über weitreichende Raketen und/ oder Atomwaffen verfügt hätte? “
Wunderbar, die Welt bräuchte noch viel mehr nukleare Grenzsicherung. Mehr Sprengstoff = Mehr Sicherheit
Wer garantiert Ihnen, dass sich das Drama dann nicht eben zeitversetzt schon früher abgespielt hätte ? Oder Russland jemals eine nuklear bewaffnete Ukraine „geduldet“ hätte ? Das ist im-Nachhinein-Wunschdenken (Geschichtszurechtdrehung).
– Niemand im Westen wollte seinerzeit eine nukleare Ukraine (wohl nicht mal die Ukrainer selbst, vgl. auch Cornobyl)
– Ukraine war auch nie wirklich Nuklearmacht, sagen alle Leute, die sich damit wirklich auskennen (Hans Kristensen usw.)
Ich weiß nicht, ob solche Meldungen hier erwünscht sind, aber Russland schickt wohl Wehrpflichtige ohne Grundausbildung in die Ukraine.
https://twitter.com/KevinRothrock/status/1496791276179660803
(Das ist der Redakteur von meduza.io und diese Nachrichtenseite/Nachrichtenblog machte auf mich bisher einen einigermaßen zuverlässigen Eindruck.)
Angesichts des Stroms von Informationen, Fakten, falschen Fakten… eine Übersicht der Kollegen von Associated Press:
https://www.military.com/daily-news/2022/02/24/sorting-fact-disinformation-after-russian-attack-ukraine.html
Putin hat sogar die Verständnis Zemans (tschechischer Präsident, der sehr russlandfreundlich ist/war) verloren. Er fordert einen Ausschluss Russlands von Swift. Wird einsam um Putin.
Alle Flugzeuge, die von russischen Eignern stammen oder mit denen in Verbindung stehen, auch Charterflugzeuge, oder in Russland registriert sind, sind ab 0 Uhr vom britischen Luftraum ausgeschlossen:
Effective tomorrow at 00:01 UTC — AIRCRAFT ON A SCHEDULED SERVICE WHICH IS OWNED, CHARTERED OR
OPERATED BY A PERSON CONNECTED WITH RUSSIA, OR WHICH IS REGISTERED
IN RUSSIA — are banned from UK airspace.
https://twitter.com/flightradar24/status/1496902848872955905
Litauen gibt keinerlei Visa mehr an russische Staatsbürger aus.
Und wir? Chhhh…püüüü.ch…püüü
Im Süden bei Cherson machen die Russen Fortschritte. Die zentrale Brücke über den Dnjepr wurde ohne Probleme überschritten. Dazu gibt es einige Filme auf Youtube. Überall marodierende Hubschrauber. Ich frage mich wirklich: Warum sind die Ukrainer nicht in der Lage, solche Punkte wirksam zu sperren? Sie hatten genug Zeit dafür, so etwas vorzubereiten.
Mehrfach wird dargestellt, die NATO „aktiviert ihre Verteidigungspläne“, aber was heißt das genau? Im Spiegel wird einiges dargestellt.
Darüber hinaus soll damit die Möglichkeit zur Alarmierung der NRF gegeben sein.
Weiß jemand Details?
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-invasion-nato-aktiviert-verteidigungsplaene-fuer-osteuropa-a-c47595bc-e236-468e-9b48-bdee31f64f23
@KPK: Die Antwort auf ihre Frage steht in der SPIEGEL Überschrift: „Der Oberbefehlshaber der Bündnis-Streitkräfte soll weitreichende Befugnisse bekommen.“ Gemeint ist SACEUR.
@StMarc Ein Versuch der Antwort auf ihre Frage: Die ukrainische Armee ist allein zahlenmässig im Verhältnis 1:2.5 oder 1:3 unterlegen, und das ohne dabei auf die Qualitätsunterschiede einzugehen. Das Land wird bewußt umzingelt und an allen Seiten wird gezündelt damit die Ukrainer sich – im zweitgrößten Land Europas – verzetteln müssen. Sodann war/ist die Ukraine sehr knapp an Hubschraubern (s. Luftbeweglichkeit), was durch die Angriffe auf die Flughäfen in der Nacht nicht besser geworden ist.
@StMarc
Ich hatte ja vor einigen Tagen die Frage in den Raum gestellt ob seitens UKR Sk wenigstens Maßnahmen zur Hemmung der Bewegung oder Lähmung vorbereitet wurden, z.B. die Zerstörung von Brücken. Entweder hat es nicht geklappt oder man hat es tatsächlich nicht vorbereitet, warum auch immer.
@someone:
„Wird einsam um Putin.“
BRICS? Türkei beobachten. Der pakistanische Premier ist gerade in Moskau.
Im Angesicht der Geschwindigkeit des russischen Vormarsches muss / kann man wohl folgendendes sagen: (Ironie) Beeindruckend (!!).
Zuerst, mehrere Artillerieangriffe auf verschiedene Ziele im Land, dann ausschalten der ukr. Luftwaffe und erringen der Luftüberlegenheit. Ein schneller Vormarsch auf Kiev, eine Luftlandeoperation bei Kiev, Tschernobyl wird nach kurzem Gefecht eingenommen.
Heer, Marine und Luftwaffe arbeiten zusammen, kombiniert mit einer massiven Hackerattacke auf die ukr. Verwaltung.
Die russische Armee hat die Initiative und aufgrund der Geschwindigkeit des Vormarsches auch den Überraschungseffekt auf ihrer Seite.
Es stellt sich mir folgende Frage:
– wo ist die ukrainische Armee? In mehreren Presseberichten (Spiegel, Zeit,,) wurde im Vorfeld immer wieder darauf hingewiesen, dass die ukrainische Armee nicht mehr die Armee von 2014 ist, sondern deutlich kampferprobter und mit besserer Ausrüstung.
– Wir sehen hier das (klassische) Gefecht der verbundenen Waffen in Echtzeit. In diesem Forum wurde mitunter der historische Vergleich mit 1938 gezogen. Man könnte ggfs. auch sagen, hier wird der Frankreichfeldzug von 1940 wiederholt. Ein schneller Angriff auf das Kraftzentrum der Ukraine.
So, genug der Lobhudelei für Russland.
Es wird jetzt in Anbetracht der Krise vor allem mehr Geld für die Bw gefordert. Das wäre sicherlich sehr hilfreich um einen Sofortbedarf zu decken. Nur denke ich nicht, dass das ausreicht. Die Bw hat pro Jahr mehr als 40 Mrd. € zur Verfügung. Es mangelt nicht an Geld, sondern an einer eindeutigen Schwerpunktsetzung und ausgereiften Rüstungsprojekten. Mehr Geld würde nur versickern und der Truppe keinen Mehrwert bringen.
Also, was wäre zu tun?
Material ist nicht vorhanden, Personalreserven nur bedingt verfügbar (wenn überhaupt) und ohne Ausbildung auch nicht sinnvoll einsetzbar.
Ich sehe gerade schwarz, was kurzfristig gemacht werden kann. Alles bedarf mind. 2- 3 Jahre Zeit.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
24.02.2022 um 19:39 Uhr.
Achten Sie bitte auf die Details, insbesondere die geografischen, in seinem Statement:
https://www.spiegel.de/ausland/ex-nato-general-hans-lothar-domroese-ueber-ukraine-krieg-man-darf-nicht-in-der-baracke-abgeschlachtet-werden-a-1742a089-c3b3-49c1-aabb-4153538cfc17
@TJ Es muss doch mit mehr Geld wenigstens möglich sein Lücken bei Munition, Ersatzteilen oder persönlicher Ausrüstung etc. zu decken und dann sukzessive die Verfügbarkeit des Materials zu verbessern. Vielleicht gibt es ja sogar off the shelf Dinge, z.B. Luftverteidigung, die man kaufen könnte.
Bei den Bildern marodierender russischer Hubschrauber wird mir schlecht, wenn ich daran denke, dass die BW genauso hilflos wäre, wie die Ukrainer.
Denke man doch noch mal über folgende Sentenz Putins aus seinem rant nach:
“ Wollen Sie die Dekommunisierung? Das würde uns ganz gut passen. Sie sollten nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Wir sind bereit, Ihnen zu zeigen, was eine wahre Dekommunisierung für die Ukraine bedeuten würde“, erklärte Putin. “
Er bezieht sich offensichtlich auf dieses:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dekommunisierung
Darüber sollten diejenigen, die gelegentlich buzzwords von vorgestern wie „KGB“, „Nomenklatura“ oder „Apparatschik“ im Zusammenhang mit Putin, und seiner clique, recht expertös wirken wollend, sich doch noch mal gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Was sich einem bei Putin viel eher aufdrängen können sollte, sind weniger Parolen aus dem antikommunistischen Schreckensbereich des alten kalten Krieges – sondern: mafia, raiders, OK.
„BRICS? Türkei beobachten. Der pakistanische Premier ist gerade in Moskau.“
Türkei hatte gestern Nacht noch einen Militärflug (wahrscheinlich mit Waffen oder Munition) in die Ukraine. Türkei ist in der Frage ein verlässlicherer Partner als Deutschland. Pakistan ist China- und Russlandnah. Würde ich jetzt nicht wirklich hoch hängen. Die Fresse, die der ISI-Aufseher beim Besuch der Bayern in Karachi bei ihrer Tour zog, sprach Bände. Gute Beziehungen zu Indien heißen schlechte Beziehungen zu Pakistan.
Kann jemand einordnen wie die bis jetzt bekannten bzw. beanspruchten Verluste einzuschätzen sind? Angesichts der eingesetzten Truppenstärken erscheinen mir die Verluste auf beiden Seiten eher gering. Auch die von Russland „87 military objectives achieved“ kommen mir wenig vor wenn man mit 190.000 Nann im Prinzip all in geht. Marschiert Russland aktuell de facto durch und es gibt keinen echten Widerstand? Oder war das heute eher Vorgeplänkel? (Angesichts der vielen unnötigen Toten klingt das Wort für mich hohl, mir fällt aber kein passenderes ein).
@Sachlicher: Ich Bezog mich auf eine Rede Ronald Reagans, in welcher der schon hier angeforderte Winston Churchill Zitiert wurde. Und waren es nicht immer tiefe und ehrliche Gefühle, welche uns zu den durch Denker in Kriesenzeiten so sachlich dargestellten Zuständen geführt haben: Mills, Hobbes, Kant, Weber, uvm.
Ronald Regan Patriotic Speech
https://www.reaganlibrary.gov/archives/speech/time-choosing-speech
https://youtu.be/GiuFzpl28io
https://winstonchurchill.hillsdale.edu/man-is-spirit/
Lesenswert:
Author Anne Applebaum: Putin Draws from Soviet 1940s Playbook
April 4, 2014
https://www.atlanticcouncil.org/commentary/event-recap/applebaum/
@ AoR sagt: 24.02.2022 um 22:07 Uhr
Ich hatte eines, so denke ich, nicht richtig betont: natürlich können Sie, innerhalb der allgemeinen Regeln und Gesetze – deren Nichtbeachtung Sie hier ja im Blog unverdächtig sind- sagen und schreiben, was und wie Sie (es) für richtig halten – und Hr Wiegold es freischaltet :)
Sollte ein anderer Eindruck entstanden sein, so sehen Sie es mir bitte nach.
Vielen Dank für den Literaturtip.
Zur Sache:
Mein Lieblingssatz von Winston Churchill:
„Wenn Du in der Hölle stehst, geh weiter.“
Wir können die letzten 10 Jahre nicht zurück drehen, die Versäumnisse lassen sich nicht aufholen. Man muss nach vorne schauen.
Das Statement von heute morgen seitens der Außenministerin: „wir sind fassungslos, aber nicht hoffnungslos.“ war dazu denkbar ungeeignet, weil gelogen – wenngleich ich es nicht ihr persönlich vorwerfe.
Der Blick nach vorn, muss die Frage beantworten: sind wir bereit und in der Lage Finnland, dem Baltikum, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und mittelbar Bulgarien militärisch beizustehen? Btw: Wie lösen wir es, sollte Moldawien involviert werden?
Vielleicht ist die Option „Finnlandisierung der Ukraine“ zu Unrecht zu schnell aufgegeben worden, vielleicht hätte es nichts gebracht – ich war nicht dabei bei den Verhandlungen.
Zu viele Vielleichts…die Herausforderung heißt Russische Truppen in den Ukrainischen Westoblasten, Weißrussisch-Polnische Grenzen, Russische Truppen stehend vor dem Baltikum und Finnland.
>Finnland, dem Baltikum, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und mittelbar Bulgarien militärisch beizustehen?
Krass. Gleich acht Länder verraten, um gute Beziehungen zu Russland beitzubehalten.
@Sachlicher, zumindest im Bezug auf Finnland dürfte die Antwort recht einfach und eindeutig sein. Nein werden wir nicht sein weil nicht Mitglied der NATO.
@ Werner 69
Die Erwähnung der „Dekommunisierung“ in Putins Rede bezieht sich mMn recht offensichtlich und zynisch auf seine Darstellung, gemäß der die moderne Ukraine durch Lenin und die Kommunisten erst erschaffen wurde. Insbesondere auch auf die territoriale Ausdehnung der Ukraine, die gemäß Putins Lesart durch irrationale Geschenke der Kommunisten (Krim, Neurussland) erfolgt ist.
Die ironische Gutheißung der „Dekommunisierung“ ist in dieser Logik nichts weniger als die Ankündigung der Auflösung oder zumindest territorialen Verringerung der Ukraine.
Besonders deutlich wird diese Stoßrichtung, wenn Putin davon spricht, dass Lenin die Ukraine erst geschaffen habe, und die Ukrainer dann später seine Denkmäler zerstört haben.
„– wo ist die ukrainische Armee? I“
Das haben wir uns in Afghanistan auch gefragt. Machen wir uns nichts vor. In weniger als 10 Tagen ist in der Ukraine Schluß. Das was jetzt läuft ist ein massiver Enthauptungsschlag, danach werden sie jeden Widerstand brutal brechen. Wie das geht haben wir in der Vergangenheit in Tschetschenien, Georgien und Syrien gesehen.
@TomCat
Es ist immer eine Abwägung zwischen Widerstand und möglichen Verlusten. Tatsächlich war der Kampf ja bereits schon vorher entschieden. Man kann sich natürlich „für die Ehre“ schlagen, auch Häuserkampf in Kiew ist eine Option, sowie Werwolf-Aktionen mit entsprechender russischer Retorsion.
„Lieber 1000 lebende Seeleute als 1000 tote Helden“, Kpt zS Hans Langsdorff, Kdt Graf Spee. Und in Deutschlnd waren die Verluste und Zerstörungen ab Mitte 1944 so groß wie die ganzen Jahre zuvor zusammengenommen.
@ TomCat
Wie ich oben schon schrieb, wäre ich politisch noch nicht bereit, die Ukraine einfach so abzuschreiben. Und auch militärisch wäre ich dazu nicht bereit.
Es ist natürlich bisher nicht viel Zeit vergangen, aber ein Blitzsieg der russischen Seite und ein völliger Kollaps der ukrainischen Streitkräfte scheint sich noch nicht abzuzeichnen.
Ich bin auch recht sicher, dass Putin sich intern einen länglichen Krieg mit Bodentruppen in der Ukraine nicht leisten kann. Der Krieg ist nach ersten Anzeichen auch für die russische Bevölkerung überraschend und alles andere als populär. Putin hat ja in seiner Begründungsrede die ukrainischen Streitkräfte zum kampflosen Aufgeben aufgefordert. Möglicherweise hat er sich da zum ersten Mal wirklich grundlegend verkalkuliert.
Dass die Ukraine auch einen langen, hässlichen Krieg militärisch nicht gewinnen kann, ist klar. Aber dass Putin einen solchen Krieg nicht wollen kann und auch nicht antizipiert hat, scheint mir fast ebenso klar.
Natürlich ist das hoffnungsvolle Spekulation. Der plötzliche Kollaps kann immer noch kommen. Aber noch zeichnet er sich nach meinem letzten Informationsstand nicht ab.
Selenski hat ja vor einigen Stunden ausgesagt: Früher oder später wird Russland mit uns verhandeln müssen. (Quelle: Webseite der Ukrajinska Prawda)
Das verstehe zumindest ich als die Strategie, Putin durch Verwehren eines Blitzsieges und die Aussicht eines längeren, schädlichen Konflikts dazu zu bewegen, seine Ziele angeblicher „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ als erreicht zu deklarieren und jetzt die Bereitschaft zu Waffenstillstandsverhandlungen zu erklären.
Auf Erreichen dieses Zustandes und auf eine gute Position der Ukraine in solchen Verhandlungen sollten die Bemühungen des Westens jetzt gerichtet sein.
@Werner69:
Putin ist nun einmal ein in der Wolle gefärbter Apparatschik, wie er im Buche steht. Das hat nichts mit kommunistischer Gesinnung zu tun. Ich vertrete seit langem den Standpunkt, dass in der Sowjetunion – je höher jemand in der Parteihierarchie anzusiedeln gewesen ist – umso weniger echte kommunistische Überzeugung und Ideologie in den Köpfen zu finden gewesen ist. Überall Profiteure und Taktiker. Und zwar von Beginn an.
Es ging und geht dort immer nur um den Erwerb, die Ausübung und die Sicherung von Macht. Und das kann Putin wie kein zweiter. Dass er kein Kommunist ist, und vermutlich auch nie wirklich einer war – geschenkt. Persönliche Seilschaften und Vertrauen sind da wichtiger als die politische Hintergrundmusik. Man hängt das eine Mäntelchen in den Schrank und zieht das neue an. Die postsowjetischen Staaten sind m.E. ebenso voll von solchen „Sofortumschaltern“, wie es weiland Deutschland nach 1945 war.
Putin fährt auch seine aktuelle Ideologie nur deshalb, weil er glaubt, damit Zustimmung in der Bevölkerung zu seinen persönlichen Machtinteressen zu generieren. Wäre es nicht das, wäre es etwas anderes. Er hat insoweit kein Programm außer sich selbst. Ein mächtiges Russland ist ihm nur insoweit wichtig, wie er diesem sicher vorsteht und dadurch selbst mächtig bleibt.
@TomCat
Ergänzung: so kann es dann auch ausgehen (Authentizität des Ereignisses / Glaubwürdigkeit der Quelle ist mir nicht bekannt):
„13 Ukrainian border guards on Snake Island refused to surrender. All perished. Their last words to the Russians:
“Go fuck yourselves.”“
https://twitter.com/profgalloway/status/1497052056376553479
Metallkopf sagt:
25.02.2022 um 10:04 Uhr
“ @Werner69:
Putin ist nun einmal ein in der Wolle gefärbter Apparatschik, wie er im Buche steht. “
Nicht einfach mit Ausdrücken rumwerfen (korr. übrigens: Apparattschik)
Er stand eben nicht hoch in der Hierarchie der KPdSU, war wohl lediglich einfaches Mitglied. Und gehörte daher auch nicht zur Nomenklatura. Es geht ihm, wie so vielen andren patriotischen oder nazionalistischen Russen, lediglich um den Machtruhm des Systems, das man einst bolschewistisches Rußland, Zoffjetrussland oder UdSSR usw. nannte.
(Den Kommunismus oder ML bezeichnete Putin später ausdrücklich als „Sackgasse“)
Da gibt es auch gehörige Unterschiede im Auftreten. Derartig abstoßende Ausfälle und Frivolitäten in der Ausdrucksweise gabs öffentlich zuletzt allenfalls unter dem proletarischen Chruschtschow („Raketenproduktion wie Würstchen“, die Hoden quetschen, wüste nukleare Drohungen usw.).
Unter Breschnew und dessen Nachfolgern klangen die Statements aus dem Kreml eher weihe- und salbungsvoll, mehr Vatikan. Was hatten sie damals schon für Prop.-Mittel. Radio Moskau, eher ähnl. Radio Vatikan).
Und nicht mal unter Stalin war die Personalisierung, die Fixierung des Auslands auf die eine Person im Kreml derart stark ausgeprägt wie heute.
Da ist die heutige Clique mit dem Gossen- und Zuhälter/Gangsterslang des Putin und ihrem endemischen Zynismus („wann hat schon mal am Mittwoch ein Krieg angefangen, Sacharowa-Urlaubsplanung usw., Kisseljow, der wdh. vom in radioaktive Asche verwandelten Amerika delirierte“ ) – dazu noch die heutigen, doch wohl auf US-Erfindungen u. US-Kultur beruhenden (!) sozialen medialen Prop.-Möglichkeiten schon eine ganz andre Baustelle.
@ someone sagt: 24.02.2022 um 23:47 Uhr
„Krass. Gleich acht Länder verraten, um gute Beziehungen zu Russland beitzubehalten.“
Nein.
@Flo sagt: 25.02.2022 um 7:09 Uhr
„@Sachlicher, zumindest im Bezug auf Finnland dürfte die Antwort recht einfach und eindeutig sein. Nein werden wir nicht sein weil nicht Mitglied der NATO.“
Zitat wiki https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gemeinsame_Sicherheits-_und_Verteidigungspolitik
„Im Rahmen des Art. 42 Abs. 7 (EU Vertrag) können im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats die anderen Mitgliedsstaaten um Unterstützung gebeten werden. Die anderen Mitgliedsstaaten schulden dem angegriffenen Mitgliedsstaat dann alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung im Einklang mit Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen.“
Ich möchte aber nichts beschreien und es führt an dieser Stelle sicher auch zu weit.