Erste Auslandsreisen der neuen BMVg-Spitze: Möller nach Mali, Lambrecht nach Litauen

Die neue Leitung des Verteidigungsministeriums hat am Wochenende mit den ersten Auslandsreisen in die Einsatzgebiete der Bundeswehr begonnen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller machte sich in den Sahel auf den Weg und kündigte einen Besuch von Ministerin Christine Lambrecht in einem Auslandseinsatz der NATO an.

Offiziell teilte das Ministerium beide Reisen nicht mit. Möller kündigte am (heutigen) Samstag via Twitter ihre erste Reise im neuen Amt an

… und befand sich am frühen Nachmittag über Algerien auf dem Weg in Richtung Mali (kurz danach war die Bombardier 6000 der Flugbereitschaft wegen der spärlichen Verteilung für Empfangsstationen für das Transpondersignal über der Wüste nicht mehr zu verfolgen):

Das Ziel der anstehenden Reise der Ministerin nannte Möller zwar ebensowenig wie ihr eigenes Reiseziel. Allerdings kommt für einen Truppenbesuch in einem NATO-Kontingent angesichts der aktuellen Lage nur das von Deutschland geführte NATO-Bataillon in Litauen infrage, wo im Rahmen der so genannten enhanced Forward Presence (eFP) der Allianz eine multionationale Battlegroup stationiert ist (ähnliche eFP-Battlegroups gibt es auch in den beiden anderen baltischen Staaten Estland und Lettland und in Polen).

Nachtrag: Da hätte ich doch, mein Fehler, besser mal die gestrige Bundespressekonferenz nachgelesen – da hat Ministeriumssprecher Oberst Arne Collatz das doch schon erzählt (auch wenn er den Trip der Parlamentarischen Staatssekretärin vornehm verschwiegen hat):

Collatz: Die Ministerin ist, wenn Sie Besuche der Ministerin ansprechen – die Ministerin hat das ja bei den vorangegangenen Besuchen schon selbst erläutert -, heute Morgen in Rostock, um der Marine ihren Besuch abzustatten. Am Sonntag wird sie die Battlegroup der Enhanced Forward Presence besuchen und dort bis Montag verweilen.
Zusatzfrage: Mali ist also nicht vorgesehen?
Collatz: Mali ist für sie in diesem Jahr nicht vorgesehen. Aber es wird seitens der Leitung eventuell noch einen Besuch geben. Aber Daten kann ich da nicht nennen.

Auch in Mali ist die politische Lage unverändert schwierig. Das US-Verteidigungsministerium hatte erst vor wenigen Tagen – erneut – die Regierung in Bamako davor gewarnt, einen Vertrag mit der russischen Söldnerfirma Gruppe Wagner abzuschließen. Das deutsche Verteidigungsministerium hat sich jedoch bislang nicht dazu geäußert, ob auch die neue Ministerin wie zuvor die frühere Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer für diesen Fall ein Ende des Bundeswehrengagements in den Missionen der Vereinten Nationen und der EU prüfen will.

In dem westafrikanischen Land sind derzeit insgesamt fast 1.400 deutsche Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, gut 1.000 davon in der UN-Mission NIMUSMA und rund 330 in der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali. In der EU-Mission ist auch der Spezialkräfteverband enthalten, der im benachbarten Niger Streitkräfte des Landes ausbildet.

(Grafik: Transpondersignal der Global 6000 der Flugbereitschaft mit dem taktischen Kennzeichen 14+06, Callsign GAF677, am 18.12.2021 um 13.45UTC über Algerien – adsbexchange.com)