Deutsche Fregatte zum „Flagge zeigen“ in den Indopazifik ausgelaufen
Die deutsche Fregatte Bayern ist zu einer sechsmonatigen Reise in den Indopazifik aufgebrochen. Die erste Fahrt eines deutschen Kriegsschiffes in die Region seit fast 20 Jahren soll das Engagement der Bundesrepublik in Fernost und die deutsche Bereitschaft zum strategischen Engagement dort belegen. Allerdings wird die Deutsche Marine gegenüber China zurückhaltender agieren als ihre westlichen Verbündeten.
Die Fernost-Reise eines deutschen Kriegsschiffes war bereits für das vergangene Jahr mit der Fregatte Hamburg vorgesehen, dann aber wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Angesichts der geringen Zahl zur Verfügung stehender Schiffe und der geplanten Werftliegezeiten hatte die Marine für den neuen Anlauf auf die Bayern zurückgegriffen, eine der älteren Fregatten der Bundeswehr. Mit der Fahrt will Deutschland den sicherheitspolitischen Aspekt seiner im September 2020 verabschiedeten Indo-Pazifik-Leitlinien unterstreichen.
Nach ihrem Auslaufen aus Wilhelmshaven am (heutigen) Montag soll die Bayern unter dem Kommando von Fregattenkapitän Tilo Kalski zunächst im Mittelmeer die NATO-Operation Sea Guardian und nach der Fahrt durch den Suezkanal die EU-Antipirateriemission Atalanta vor Somalia unterstützen. Der politisch interessante Teil der Reise beginnt nach der Fahrt durch den Indischen Ozean – dabei sind Hafenaufenthalte unter anderem in Pakistan, Australien und Japan vorgesehen.
Ein wichtiger Bestandteil der Reise wird die Fahrt der Fregatte durch das Südchinesische Meer – eine Region, in der China im Gegensatz zum internationalen Recht Gebietsansprüche erhebt. Die Bundeswehr hatte bereits deutlich gemacht, dass das deutsche Schiff – im Unterschied zum Vorgehen anderer Nationen wie USA, Großbritannien oder Frankreich – auf demonstrative Aktionen zur Durchsetzung der freien Durchfahrt durch dieses Seegebiet verzichten werde. Wir gehen da nicht in die Konfrontation, sagte Marineinspekteur Kay-Achim Schönbach in einem Interview mit der Redaktion der Bundeswehr:
Also das verbindliche Recht, Sie hatten das ganz am Anfang gesagt, sei es das Völkerrecht, Seevölkerrecht, das Recht auf die Nutzung der freien See, das ist in diesem Falle außerhalb von Territorialgewässern oder Gewässern, die zum Beispiel für Übungen oder Ähnliches gesperrt sind, für jeden überall befahrbar. Und Sie spielen natürlich an auf das Südchinesische Meer, das in der Tat in einer gewissen Weise „geclaimed“ wird, gefordert wird als eine, ich sag mal, besondere Einflusszone der Volksrepublik China. Spratly-Inseln, die Paracel-Inseln sind das. Davon sind wir aber auf dem Weg durch das Südchinesische Meer weit entfernt. Wir werden die üblichen Handelsrouten benutzen, wo eben jeder fahren kann. Aber ich will der Frage, die hinter der Frage steht, natürlich nicht ausweichen: In der Tat sehen wir auch in diesem Fall dieses Recht, das Seevölkerrecht, tatsächlich als verbindlich an. Wir unterstützen selbstverständlich die Volksrepublik China dabei nicht, dass diese kleinen Atolle, die dann aufgeschwemmt werden und ausgebaut werden zu Inseln, darum herum dann eine Zwölfmeilenzone als Territorialgewässer zu formulieren und zu fordern. Das unterstützen wir selbstverständlich nicht. Aber wie ich eingangs sagte, wir gehen da nicht in die Konfrontation. Das heißt, wir fahren dann ganz normal entlang der Seehandelsrouten. Also ist das unproblematisch.
Unklar ist bislang allerdings, ob es zu einem Hafenbesuch der Bayern in China kommen wird. Ein solcher Besuch, möglicherweise in Schanghai, werde zwar angestrebt, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer beim Auslaufen des Schiffes in Wilhelmshaven. Eine Zusage der chinesischen Regierung gebe es aber noch nicht. Der bisher letzte Hafenbesuch eines deutschen Kriegsschiffs in China war der Besuch der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern vom 10. bis 15. Juni 2002 in Quingdao.
Die Ministerin betonte in ihrer Rede vor dem Auslaufen auch, Deutschland wolle mit dieser Reise Flagge zeigen für unsere Werte und Interessen, gemeinsam mit unseren Partnern und Verbündeten. Allerdings hatte sich die Bundesregierung offensichtlich entschieden, gerade nicht gemeinsam mit Verbündeten in diese Region zu fahren: Derzeit ist ein britischer Flugzeugträgerverband dort unterwegs, dem auch Schiffe anderer Nationen wie zum Beispiel der Niederlande angehören.
Die Begründung für die Fahrt der Bayern hatte Kramp-Karrenbauer in ihrer Rede im November vergangenen Jahres vor der Bundeswehr-Universität Hamburg erläutert:
Ich freue mich, dass die Bundesregierung umfassende Leitlinien zum Indo-Pazifik beschlossen hat, die auch die Sicherheits- und Verteidigungspolitik umfasst. Die strategische Bedeutung der Region wird damit voll anerkannt. Eine stärkere verteidigungs- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit füllt den für uns so wichtigen Multilateralismus mit Leben und stärkt die Partnerschaft zu Freunden in Australien, Japan, Südkorea oder Singapur.
Deutschland wird präsenter, etwa durch mehr Verbindungsoffiziere und im kommenden Jahr, so Corona das zulässt, durch ein Schiff der Deutschen Marine. Wir werden Flagge zeigen für unsere Werte, Interessen und Partner.
Die Rede der Ministerin zum Auslaufen der Bayern und danach (akustisch markiert) Fragen und Antworten an Kramp-Karrenbauer zum Nachhören:
Nachtrag 3. August: Die Hongkonger Tageszeitung South China Morning Post berichtet aus Peking dazu:
Beijing to Berlin: clarify warship’s intentions in South China Sea or forget Shanghai visit
Beijing says it will not consider a port call request from a German warship to stop at Shanghai until Berlin clarifies its intentions in sending the frigate through the South China Sea.
(Archivbild März 2015: Die Fregatte Bayern im Antipiraterieeinsatz vor Somalia – EUNAVFOR Atalanta; Grafik: BMVg – Schanghai ist als Hafenbesuch eingezeichnet, aber noch nicht bestätigt)
Reise Reise, Seemann Reise. Ahoi!!
Taiwan wird ja elegant „umschifft“ 😎
Es wurde ja bereits in anderen Threads erschöpfend über die Symbolwirkung (oder eben nicht) diskutiert: In der Zusammenfassung hier kommt mir die Bayern wie das pfeifende Kind im dunklen Wald vor. Jeder Akteuer weiß, dass Deutschland keine Seemacht ist. Außerhalb von Verbänden mit Verbündeten, internationalen Mandaten usw. ist die BRD nicht überlebensfähig. Sich hier nicht den Briten anzuschließen, ist ein Fehler – gerade da wäre es trotz Brexit ein Zeichen gewesen, dass man weiterhin eng zusammenarbeitet.
Was jetzt dieser verkappte „Grüßaugust“ soll … Da hätte die Gorch Fock wohl die schöneren Bilder geliefert.
na dann sind es diesmal „Bayern“ und nicht Seesoldaten des 3. (Cuxhavener) See-Bataillons – nur wer hält jetzt noch kurz vor Schluß die neue „Hunnenrede“ – diese zu zitieren erspare ich mir, die kann sich jeder selber raussuchen.
[Wir fangen jetzt nicht nach meinem Urlaub gleich wieder auf unterstem Stammtischniveau an. T.W.]
Es war wohl 2002 ein Verband der Marine ich Japan zur Fussball-WM. Man solte die Reise damals mit der diesjährien vergleichen.
@TW: Eine Frage an den Hausherren.
Im New Zealand Herald ist vor einigen Tagen ein Bericht veröffentlicht worden, daß China Japan mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht hat, wenn sich dieses im Falle eine Invasion Taiwans (durch China) einmischen sollte.
Der Beitrag beruht auf einem Video, das angeblich auf einem Newschannel der PLA erschienen ist. Da dort nichts ohne (zumindest stillschweigende) Einwilligung der KP erscheinen dürfte, darf man wohl von einer semi-offiziellen Erklärung der Regierung ausgehen.
Sollte das der Fall sein, wäre das ein ziemlich großer Schwenk von der bisherigen Policy. Die Quelle (NZ Herald) ist serös. Ist Ihnen dazu etwas bekannt?
[Das Video kursierte Mitte Juli, u.a. hier
https://twitter.com/jenniferatntd/status/1415021286737289220?s=20
und soll tatsächlich von einer PLA-nahen Quelle stammen. Inwieweit das wirklich eine Strategieänderung Chinas bedeutet… da hätte ich gerne eine berufene Einschätzung, die ich noch nicht gesehen habe. T.W.]
Empfehlenswerter Kommentar zu dem Thema heute im DLF ;D
https://www.deutschlandfunk.de/kommentare-und-themen-der-woche.719.de.html
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/08/02/flagge_zeigen_aber_nur_ein_bisschen_dlf_20210802_1905_f6db9135.mp3
Das nun eine F123 geschickt wird, ist ein Ausdruck dessen, dass man ordentlich was verpennt hat.
Man hat Nachholbedarf und startet mal diplomatisch einer F123… immer noch besser als eine noch nichteindtfähige 125er zu schicken…
Hätte man gar kein Schiff schicken sollen, egal ob es nun im Uhrzeigersinn fährt oder dagegen? Eins schicken! Muss sein.
Möglich könnte sein, dass die Bayern zeitlich und räumlich begrenzt gemeinsam mit der QEC-21 Strike Group vorgeht.
Wie o.g., beteiligen sich die NLD an der UK CSG, fortlaufend mit der Luftverteidigungsfregatte HNLMS EVERTSEN. Dazu während des gesamten Einsatzes als weitere nicht britische Einheit der Zerstörer „USS The Sullivans (DDG-68)“.
Im Zusammenhang sei daran erinnert, dass der InspM bei einer nächstjährigen Mission eine deutsche Beteiligung herausgestellt hatte. Folgerichtig wäre dies insofern, als dass die einmalige Reise einer Fregatte tatsächlich bei Freund und sonstigen Zuschauern nur symbolisch aufgefasst würde.
Da die Briten künftig im Wechsel von QEC und POW (Prince of Wales) im fraglichen Seeraum Präsenz zeigen wollen, ergäbe sich auf Dauer Ausssicht für eine DEU/NLD Teilhabe.
„Die HMS Queen Elizabeth (R08) and the U.K. Royal Navy Carrier Strike Group are in the Philippine Sea having operated in the South China Sea last week“.
Siehe „In the Philippine Sea“, hier:
https://news.usni.org/2021/08/02/usni-news-fleet-and-marine-tracker-aug-2-2021
„gerade da wäre es trotz Brexit ein Zeichen gewesen,“
Vielleicht will man aber auch genau dieses Zeichen eben NICHT senden.
Ob nun aus außenpolitischen Gründen gegenüber China (Verärgerung, Öl ins Feuer gießen, …) oder aus außenpolitischen Gründen gegenüber UK (Nachverhandlungen Brexit, …), wissen wohl nur die Entscheidungsträger.
Ich persönlich finde die Aktion auch eine Nullnummer und hätte mir gewünscht nicht zu fahren, aber immerhin besser als im Trägerverband mitzusteuern. So hätte man sich alle Optionen schon im Vorfeld genommen und trotzdem China nicht eingeschüchtert.
Wenn wir das mit den Werten ernst meinen würden müsste die Bayern in Taiwan Station machen.
Zum Video:
Glaube da eher an ein Fake oder was auch immer oder an reine Innenpropaganda.
Allein der Punkt:
„Third, we’ll joint force wth Russia an North Korea.
Three arrows (countries) shoot together to hit the Japanese mainland in thoroughly and in full depth.“
und im Bild wird Putin gezeigt
Als wenn Putin das offiziell SO genehmigt hätte gegenüber der Chinesischen Führung.
Und der Punkt:
Nach dem Krieg wird Japan in 4 unabhängige Staaten (auf die 4 Inseln) aufgeteilt, damit nie wieder eine Aggression von dort kommen kann.
Allein dieser Plan verkennt die Kultur in Japan und wird niemals umzusetzen sein. Aber seinem eigenen Volk kann man das natürlich so erzählen.
Prof Staak, Lehrstuhlinhaber an der Helmut Schmidt Universität Hamburg, beleuchtet die Entsendung der Bayern im Wechselspiel BMVg/Bundeskanzleramt/ AA sowie unter EU und Bündnisperspektive.
Seine Schlußfogerung:
Es steht zu befürchten, dass sich eine in den letzten Jahren immer wieder
geübte Praxis wiederholt: Verpflichtungen eingehen,
die militärisch nur bedingt geleistet werden können;
mehr Geld fordern, das nicht bewilligt wird oder in
weiterhin desolaten Beschaffungsprozeduren versi
ckert; Ankündigungen dann nicht einlösen können
mit Folgen für die Reputation Deutschlands. Staaten
wie Japan hatten ohnehin mehr erwartet als die nun
angekündigte Fregattenfahrt.
https://www.hsu-hh.de/staackib/wp-content/uploads/sites/757/2021/07/Michael-Staack_Die-Debatte-fehlt_zur-sache-bw-39-2021.pdf
@TW:
Vielen Dank für ihren sehr klaren Kommentar heute zu diesem Thema im Deutschlandfunk.
Es ist wirklich etwas albern, Flagge mit so einem Schiff zeigen zu wollen, wenn der „Gegner“ mittlerweile eine Marine in der Größe der USA hat…
im endeffekt hat man sich mit dieser demonstrativen Inkonsequenz was den Zweck und die Route angeht gleich doppelt ins knie geschossen.
Die Chinesen fühlen sich brüskiert völlig unabhängig ob man jetz die taiwan straße oder die usurpierten spratly/paracel areale durchfährt.
die westlichen verbündeten im indopazifik hat man mit seiner duckmäuserischen rückratlosigkeit verprellt.
(wir unsterstützen das seevölkerrecht, irgendwie aber auch nicht und tun schon gar nicht um diesem zur durchsetzung zu verhelfen)
am deutschen sicherheitspolitischen gebahren zum x-ten mal zu beobachten.
wer es allen rechtmachen will, macht es am ende niemandem recht.
Tom Cruise sagt:
02.08.2021 um 21:02 Uhr
„gerade da wäre es trotz Brexit ein Zeichen gewesen,“
Motto: Mit gefahren, mit gefangen, mit gehangen. Aber so bewahren wir uns Handlungsfreiheit.
Vielleicht ergibt sich ja kurzfristig noch ein wohlwollender Flottenbesuch in CHN?
Nachtrag:
Oder auch in TWN – Ostküste 😎
@Der Realist
Ein Schiff ist immer ein Vertreter / Repräsentant des entsendenden Staates und ist daher durchaus ernst zu nehmen – sogar unabhängig von der Größe -, denn es führt die Flagge des Dienstherren.
Ein Desavouieren der Flagge ist immer auch ein „Angriff“ auf den Staat / eine Mißachtung an sich.
Mal ne Frage für Dumme. Bleiben die Leute als Besatzung jetzt 0,5 Jahr in der Mission, oder wird die Besatzung getauscht?
Ob die Fregatte wohl irgendwo da draußen einen chinesischen „Zerstörer“ vom Typ 055 Treffen wird?
Ein Typ 052D wäre schon Schmach genug.
Unsere Schiffe sind witzlos unterbewaffnet, was gerade im Pazifik deutlich wird. Damit Flagge zu zeigen ist halt lächerlich. Und wenn man dann sieht, was ja eh klar war, Taiwan wird weder angelaufen noch fährt man zwischen der Insel und China durch.
Die Bundesregierung hat es Sogar abgelehnt, das Taiwan Impfstoff von BionTech erhält… das haben TSMC (Chipfertiger) und Foxconn (Auftragsfertiger für Smartphones, Tablets, Laptops usw.) dann erledigt.
Denen wollte man dann doch nicht widersprechen. Die beiden Firmen machen jetzt in Diplomatie/Außenpolitik…
Es wird aber noch kurioser. TSMC will eine Fabrik in Japan bauen und die japanische Wirtschaft kann diese auch dringend gebrauchen. Zuvor hat sich TSMC schon Beihilfen für einen Forschungs- und Entwicklungspark in Japan gesichert. Eine Fabrik in den USA ist schon im Bau. Aber da hört es noch nicht auf, TSMC will ein Werk in Europa bauen. Deutschland liege auf Platz 1. bei der Standortauswahl…
TSMC ist nur sehr schwer zu ersetzen. Da kann man nur gespannt sein wie lange Deutschland Taiwan noch ignorieren kann.
@ Tom Cruise
„Nach dem Krieg wird Japan in 4 unabhängige Staaten (auf die 4 Inseln) aufgeteilt, damit nie wieder eine Aggression von dort kommen kann.
Allein dieser Plan verkennt die Kultur in Japan und wird niemals umzusetzen sein. Aber seinem eigenen Volk kann man das natürlich so erzählen.“
Nicht nur die Kultur, sondern auch die demographischen und geographischen Gegebenheiten. Das ist ja ungefähr so, als ob man Deutschland in 4 Staaten aufteilt: Saarland, Meck-Pomm, Altbayern sind jeweils einer und der ganze Rest ist der vierte.
Ich sehe sowas aber nicht nur als interne Propaganda, sondern auch als externe. Angst machen, indem man den Eindruck verstärkt, China sei zu allem fähig. Eine Atmosphäre erschaffen, in der große Teile der Bevölkerung im Westen und in Japan sich lieber wegducken und China mit noch schwächeren Ländern wie Vietnam und den Philippinen machen kann, was es will.
@ Der Realist
Auch das eine Schiff hätte etwas bewirken können, wenn man konsequent mit Verbündeten in der Region zusammen agiert hätte. Stand heute scheint es mir allerdings eher so, dass die Bundesregierung noch nicht mal klar zu nennen bereit ist, wer in der Region unserer Verbündeter ist und wer nicht.
Das die Bayern zur Klasse F123 gehört, ist mir erst durch einen Kommentar hier wieder bewusst geworden. Die haben ja nur die olle MM-38 Excocet drauf. Wie peinlich für eine Industrienation. War immer noch auf dem Pfad, wir schicken einer 124er, wie ursprünglich geplant. Irgendwie keine Glanzleistung,
Momentan macht sie erst einmal Schießübungen in der deutschen Bucht.
Man muss sich ja gegen ein chinesisches Geschwader 10min verteidigen können… ;-)
@Dante
Um ihre Frage zu beantworten, Ja bleiben sie.
Nicht außergewöhnlich für seefahrendes Personal diese Abwesenheiten, wenn auch nicht immer wie jetzt am Stück. Aber im Jahresdurschnitt kommen schon mal locker 6 Monate + zusammen, übrigens auch für die kleineren Einheiten.
Hmm. Villeicht könnten sich die Chinesen ja durchringen zum nächsten hamburger Hafenfest mal mit nem Lenkwaffenzerstörer oder nem A-Uboot auf ein Fischbrötchen vorbei zu schauen. Sarc off
@ Elmarit
Soweit ich das überblicke, wurden die MM-38 mittlerweile gegen 4 (warum nicht 8? Zu schwer fürs Deck?) Harpoon, die man mWn von den 122ern runtergeprokelt hat, ausgetauscht.
Sieht man auf diesem Video, das von den Marinefliegern eingestellt wurde, ganz gut:
https://twitter.com/i/status/1422177082826711048
Dass 2 Sealynx mit dabei sind, ist an sich auch schon eine positive Nachricht. Mich würde allerdings noch interessieren, was im VLS mittlerweile für FK verwendet werden, wenn überhaupt. RIM-7P sollten mittlerweile auch stillgelegt sein, ist aus dem Ersatz was geworden?
Na sind wir heute wieder optimistisch? Welche Reichweite haben nochmal die landgestützten Seezielflugkörper? Da gibt es bestimmt auch noch was kleines unterhalb der carrier killer …
Wenn die Chinesen sich überhaupt zeigen, ist das als Diplomatie zu verstehen. Im Ernstfall kommt dann nur nochmal eine Drohne vorbei um den „Fleck“ zu dokumentieren.
@elmarit Die F123 hat Harpoon drauf die nach und nach durch NSM aus NOR ersetzt werden sollen.
Der Mannschaft der Bayern alles gute auf dieser sicherlich einmaligen Fahrt. Sicherlich ein sehr fordernder Einsatz mit einigen Herausforderungen. Dennoch eine Platzpatrone, die fehlenden Abstimmung mit Verbündeten und das nicht eingliedern in den genannten AC Verband GBR zeigt wie schwer sich die aktuelle Regierung tut wirklich Flagge zu bekennen oder gar einer Strategie zu folgen.
Das Kopfschütteln innerhalb der IC / NATO / EU gegenüber dem DEU Eiertanz nimmt weiterhin zu. Egal wie eine neue Regierung aussehen mag, es kann nur besser werden….
Mal sehen ob die 27 Jahre alte Bayern überhaupt ankommt wie geplant.
TobyR sagt:
03.08.2021 um 8:46 Uhr
Aber glauben Sie wirklich, dass mein Zitat mit Russland (aus dem Video) von offizieller Seite Russlands so abgenickt wurde und gutgeheißen wird?
Also ich kann mir gut vorstellen, dass es in den Hinterzimmern bei Russland/China brodelt, wenn das ein ganz offizielles Video war.
Immerhin dürfte es die Chinesen beeindrucken, dass wir eine derart alte Einheit noch in Schuß haben. Bei der PLAN sind vergleichbare Fregatten (54, 54A) alle wesentlich jünger, besser bewaffnet und sie haben zehnmal so viele davon. Und es ist nicht das „high end“ ;)
@ Tom Cruise
Nein, natürlich nicht. Und Russland wäre auch wohl kaum so bescheuert, sich in einem solchen Wahnsinnsszenario auf Chinas Seite zu stellen.
Aber Russland hat vielleicht ein gewisses Verständnis für diese Art von Propaganda.
@ JCR
Die 123er könnten problemlos den erheblich jüngeren 54A gleichkommen oder sie sogar übertreffen, was die Fähigkeiten angeht. Entsprechende Upgrades sind teils seit Jahrzehnten in den Startlöchern. Müsste man eben nur die Kohle für lockermachen – das alte deutsche Leiden, beim „Eingemachten“ dann zu knausern und durch 10% Einsparung 50% der Fähigkeiten lahmzulegen.
@Dante Bei Klasse F123 gibt es generell keinen Besatzungswechsel. Die Besatzung bleibt also an Bord, üblicherweise mit einer 2 wöchigen Ruhephase in der Mitte, in der jeweils die Hälfte der Besatzung für eine Woche in Urlaub gehen kann.
Insgesamt finde ich es ebenfalls ein eher trauriges Vorhaben…
@Trevor Faith
Fake.
China ist (neben Indien) eine der wenige Atommächte, die bedingungslos auf einen Ersteinsatz ihrer Atomwaffen verzichtet haben. Erst recht gegen eine Nichtnuklearmacht (und dann auch noch Japan? Srsly?). Und natürlich haben beide Seiten den NPT unterschrieben.
Ja, vielen Dank für die Richtigstellung hinsichtlich MM38 bzw Harpoon. Nach dem ganzen „Gedöns“ mit den dann doch nicht gemachten KWS (LFTAS, Radar-Update, ESSM2) zusammen mit der F122 habe mich da nicht mehr mitgekoppelt. Schön das wenigstens die alten NM38 runter sind und Sabrina jetzt wohl drauf ist. Auf jeden Fall ist das Schiff nicht so weiterentwickelt worden, wie es sich gehört. Schon gar nicht für so eine Fahrt. Hoffentlich passiert nichts und alle kommen gesund wieder heim.
@Dante
Die chinesische Marine (PLAN) war bereits einigemale bei uns (zuletzt Kanalpassage 2019), u.a. auch mit Lenkwaffenzerstörern und -fregatten. Allerdings nicht (nur) zum Fischbrötchenessen ;)
„Der bisher letzte Hafenbesuch eines deutschen Kriegsschiffs in China war der Besuch der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern vom 10. bis 15. Juni 2002 in Quingdao.“
Bitte nicht die F209 „Rheinland-Pfalz“ vergessen #DESEX2002
@ fishman Gibt es ausser Fischbrötchen noch andere Gründe um nach Hamburg zu fahren? Sarc off. Mal @ all Ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben dass durchaus eine Grundsanierung der F123 samt neuer Radartechnik im Zuge der Umrüstung auf NSM und als allgemeine lebensverlängerde Maßnahme im Raum steht. Habe ich dass geträumt oder kommt da noch was? Der Deal mit den Flungkörpern ist ja anscheinend durch.
@ Tom Cruise, TobyR & Martin Schröder
Schwierig zu sagen, ob das ein richtiges Fake war. Ich tendiere zu ’nein‘. Dafür waren beide Videos zu lange online. Interessant ist allerdings, daß sowohl Russland und Nordkorea mit erwähnt wurden. Das deutet mMn auf eine von zwei Möglichkeiten hin:
1. Entweder jemand aus dem Militärapparat hat sich verplappert und indirekt auf einen nicht bekanntes Militärabkommen zwischen den drei Ländern hingewiesen. Hierzu würde auch die kürzlich veröffentlichte Erklärung von Xi zum Thema Verteidigung durch äußere Bedrohungen passen. Oder, 2. es ist wirklich ein Fake (z.B. von Falon Gong, die auf dem Sektor sehr aktiv sind), mit dem versucht wird, den Westen gegen China in Stellung zu bringen. Ich würde aber auch Kräfte in Taiwan nicht ausschließen.
Mal ein anderer Aspekt:
Mit der Fahrt der Bayern soll ein Zeichen für die Verbindlichkeit des Seevölkerrechts gesetzt werden.
Gleichzeitig wird ein Hafenaufenthalt in Diego Garcia geplant, das laut Internationalem Seegerichtshof der Vereinten Nationen illegalerweise von Großbritannien nicht an Mauritius zurückgegeben wird.
Definiere Doppelstandard…
Link: https://www.derstandard.at/story/2000123727770/seegerichtshof-spricht-chagos-inseln-mauritius-zu
Fritz sagt:
03.08.2021 um 12:24 Uhr
„die fehlenden Abstimmung mit Verbündeten“
Es wurde sich doch mit Verbündeten abgestimmt. Die Karte der Hafenaufenthalte zeigt das doch.
Es ist nur so, dass diese Abstimmung nicht bei allen auf Freude stößt, egal ob hier im Inland oder bei Interessensgruppen im Ausland.
Man sollte nicht unterstellen, dass es da nur EINE Art der Verhandlungsweise im Ausland gibt beim Thema China.
Zitat Marineinspekteur:
„Das unterstützen wir selbstverständlich nicht. Aber wie ich eingangs sagte, wir gehen da nicht in die Konfrontation. Das heißt, wir fahren dann ganz normal entlang der Seehandelsrouten. Also ist das unproblematisch.“
Ich sehe diesen Ansatz nämlich auch für viel erfolgversprechender.
Trevor Faith sagt:
03.08.2021 um 22:45 Uhr
Wieso unterstellt man großen Power-Staaten immer Dummheit?
Da verplappert sich keiner im Militärapparat durch ein Onlinevideo über ein „nicht bekanntes Militärabkommen“ (also ein geheimes Militärabkommen)
Entweder da wollen ein paar Hardliner mal zeigen was sie können und haben wohl genügend Unterstützung innerhalb der Partei, sonst würde sie sich das nicht trauen. Gemeint ist die nicht genehmigte Veröffentlichung eines derart krassen Videos.
Oder das Video ist einfach nur ganz klar nach Innen gerichtet und ist absichtlich so abstrus krass entworfen, damit die anderen Staaten (Japan etc,) genau wissen, dass es nicht ernst gemeint ist von China. Der einfache Chinese, der übrigens auch wenig Auslandsnachrichten lesen kann / liest, ist voller Patriotismus und glaubt nach diesem Video noch mehr, dass sein Führer ein ganz toller Hecht ist.
@ Dante
Der erste Vertrag zur Grundsanierung wurde am 30. Juli 2021 unterschrieben. Der Auftrag ging an Saab, einschließlich neuem FÜWES. Die Pressemitteilung des BAAINBw ist sehr ausführlich gehalten.
[Und die kann man auch verlinken
https://www.presseportal.de/pm/147341/4982111
– ansonsten ist das in diesem Thread schon ziemlich OT und damit erstmal abgehandelt. T.W.]
Das ganze ist eine typische Merkel-Aktion – komplett ausgerichtet auf die (wahrscheinlich durch von uns teuer bezahlte Umfragen eruierte) öffentliche und veröffentlichte Meinung in Deutschland. Wir simulieren nach innen „Verteidigung der westlichen Werte“, setzen es aber so um, dass auf gar keinen Fall nachhaltig sichtbare Konflikte mit den autoritären Regime auftreten werden, die dann eventuell zu ernsthaften Diskussionen (die ja per se als „nicht hilfreich“ verurteilt werden) über unsere sicherheitspolitischen Interessen und deren Durchsetzung führen würden – und die dann in der Konsequenz gar zu ernsthaftem und planvollem Handeln führen könnten.
Ob dieses Vorgehen unsere „Verbündeten“ brüskiert, unsere Marine in eine reichlich lächerliche und in Wahrheit decouvrierende Situation bringt – das ist aus Sicht des Kanzleramts wohl nur wenig relevant. Wir hatten ja in der Ära des kalten Kriegs nachhaltig Reputation (und sicherheitspolitische Strukturen) aufgebaut – davon kann ein Land eine ganze Weile zehren.
Auf diese Weise schreddern wir seit 16 Jahren peu à peu die Stellung DEU in NATO und ganz allgemein im westlichen Staatenverbund. Ohne laut auszusprechen, dass wir kein aktives und stützendes Mitglied des Westens mehr sein wollen.
@ T. Wiegold:
Danke für die Verlinkung.
Aber als „absolut OT“ würde ich es auf Grund des zeitlichen Zusammenhangs nicht abtun. Die Fregatte BAYERN wird zu ihrer großen Fahrt entsandt und knapp davor wird die größte „Sanierung“ dieser Fregatten-Klasse offiziell bekannt gemacht?
Wenn man u.a. auf Twitter nur mal die japanischen/thailändischen Retweets mittels Auto-Übersetzer ins Deutsche transferiert, wird in Japan und Thailand ein direkter Zusammenhang hergestellt („Schweden modernisiert eine der deutschen Fregatten der F123-Klasse, die in den Indo-Pazifik fahren.“).
Das Rüstungsprojekt hat also zumindest in den sozialen Medien einen direkten Kontext mit der Fahrt der BAYERN hergestellt.
Damit beende ich aber weisungsgemäß den OT ;) Danke, dass Sie uns diese Plattform bereitstellen!
[Wie auch bei @Dante geschrieben: Die Modernisierung wurde nicht kurz vor der Fahrt „bekannt gemacht“, sondern ergab sich aus der Billigung des Vorhabens durch den Haushaltsausschuss. Es gibt da weder einen zeitlichen noch einen inhaltlichen Zusammenhang, und ja, der OT ist beendet… T.W.]
Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar was diese Aktion im Kern wirklich bewirken soll.
Man will, wie oben beschrieben eine „Bereitschaft zum strategischen Engagement“ zeigen. Das ist zwar löblich und dafür ist auch relativ egal wie modern das Schiff schlussendlich ist. Sie wurde 1993 in Dienst gestellt und ist somit für ein Kriegsschiff noch im Rahmen. Zumal ihre Bewaffnung immer noch gut genug ist und auch auf etlichen anderen NATO-Schiffen im Dienst steht. Allerdings soll sie da ja nicht kämpfen.
Vizeadmiral Schönbach erklärt ja zudem, dass es Deutschland um die „Freiheit der Seewege“ geht. Das kann man mit einem Kriegsschiff schon durchaus demonstrieren. Nur tun wir das wirklich?
Wenn ich mir die Karte anschaue werden wir das strittige Seegebiet maximal streifen, auf keinen Fall durchfahren. Dafür gibt es auch gute Gründe. Wenn man sich auf den Seiten der US Navy, bzw. Navy nahen Seiten umschaut dann merkt man schnell, dass die FONOP (Freedom of navigation operations) sehr schnell ungemütlich werden können. Die Chinesen reagieren schnell und stark. Das reicht von verbalen „Freundlichkeiten“ über Funk bis hin zu dichten Überflügen über das jeweilige Schiff mit Jagdbombern. Einen chinesischen „Schatten“ in Form eines Zerstörers oder einer Fregatte bekommt man sowieso.
Wenn wir also, wie geplant hinfahren, ohne wirklich hinzufahren, dann erreichen wir nicht nur nichts, sondern verschlimmbessern alles nur. Unsere Verbündeten sagen „Die Deutschen ziehen eh nicht mit…“ und die Chinesen fühlen sich auf den Schlips getreten.
Aus meiner Sicht hätte es zwei bessere Varianten gegeben:
1. Kein Gerede über „Freiheit der Seewege“. Man schickt das Schiff, mit Aufenthalt in Australien, Japan, Südkorea und China und gut.
2. Ganz klare FONOP. Man kommuniziert es und führt es durch. Falls man sich zu unsicher fühlt alleine da durch zu fahren könnte man sich auch an Einheiten der 7. US-Flotte hängen. Die machen das gefühlt im wöchentlichen Rythmus.
Letztere Option würde zwar diplomatische Verstimmungen mit China bedeuten, aber das wäre zu verschmerzen und diese wären letztlich symbolisch. Mal ganz davon abgesehen, dass wir die ja jetzt scheinbar sowieso bekommen, dank unserer Wischiwaschitaktik.
@Thomas Becker
Dem stimme ich zu, aber da die Bundesregierung in den letzten Jahren in jedem außen- und europapolitischem Feld konsequent jeglichen nach dem 2. Weltkrieg aufgebauten Goodwill zerstört, kann man sagen: Politik aus einem Guß ;)
Naja TW. Für soo OT halte ich es garnicht wenn gesagt wird die 4 Fregatten werden auf neu gebürstet. Zumal Kommentatoren sagen „alles Mist, alles Plunder“
[Äh, die Fregatte, die jetzt unterwegs ist, wird frühestens nach Rückkehr „auf neu gebürstet“, deshalb hat das mit diesem Thread wenig zu tun. T.W.]