Bundeswehr weitet Cyber-Amtshilfe in Anhalt-Bitterfeld aus – Vorbereitungen für Arbeit ziviler IT-Firma

Die Bundeswehr hat ihre erste Amtshilfe für eine Kommunalverwaltung ausgeweitet, deren IT-Infrastruktur durch einen Hackerangriff lahmgelegt worden war. Mehrere Fachleute des Kommandos Cyber- und Informationsraum (CIR) der Streitkräfte sollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass in Kürze eine zivile Firma das Computernetzwerk des Landkreises Anhalt-Bitterfeld wieder aufbauen kann.

Das Verteidigungsministerium hatte Anfang August erstmals in einem solchen Fall die Amtshilfe der Bundeswehr für eine zivile Behörde genehmigt: Ein IT-Stabsoffizier wurde zunächst eingesetzt, um die Wiederherstellung des kommunalen IT-Systems zu koordinieren.

Seit dem (heutigen) Mittwoch sind weitere sechs IT-Spezialisten der Bundeswehr in der Verwaltung des Landkreises im Einsatz. Sie sollen, so formulierte es das Kommando CIR in einem Tweet, unter anderem bei vorbereitenden Maßnahmen, z. B. der Formatierung von Festplatten, unterstützen.

Die Amtshilfe ist nach Angaben eines Bundeswehrsprechers allerdings vorerst bis zum 20. August begrenzt. Dann soll eine IT-Firma die weitere Arbeit für den Aufbau des Verwaltungsnetzwerks übernehmen.

Der Angriff auf die Computersysteme des Landkreises Anfang Juli hatte nicht nur die Kommunikation der Verwaltung, sondern alle Dienstleistungen des Landkreises bis hin zur Kfz-Anmeldung lahmgelegt. Die Täter hatten nicht nur alle Daten verschlüsselt, sondern offensichtlich auch für weitere Erpressungen heruntergeladen.

Der neu gewählte Landrat  Andy Grabner (CDU), seit dem 12. Juli im Amt, hatte es abgelehnt, das von den Kriminellen geforderte Lösegeld für die kommunalen Daten zu zahlen. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) drohten die Angreifer inzwischen damit, erbeutete personenbezogene Daten zu veröffentlichen. Als Druckmittel seien bereits im Juli Bankverbindungen und Telefonnummern von Kreistagsabgeordneten publik gemacht worden.

(Archiv/Symbolbild: Ein Oberleutnant des Zentrums für Cybersicherheit der Bundeswehr in Euskirchen bei der Arbeit im April 2018 – Martina Pump/Bundeswehr)