Pläne für die „Bundeswehr der Zukunft“: Weniger Stäbe, mehr Einsatzbereitschaft – Neufassung (m. Pressekonferenz)
Nach Jahren der Ausrichtung auf Stabilisierungseinsätze im Ausland soll die Bundeswehr mit einem Umbau der Führungsstruktur vorrangig auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden. Dafür soll die Truppe sich künftig an den Einsatzdimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyberraum orientieren. Änderungen an Personalstärke oder Standorten sind dagegen im Gegensatz zu früheren Reformen der Streitkräfte nicht geplant.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn stellten dafür am (heutigen) Dienstag Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft* vor – sie sollen zwar über die nächsten Jahre umgesetzt werden, die ersten Schritte sind aber bereits für dieses Jahr vorgesehen. Kramp-Karrenbauer betonte, es sei keine große Bundeswehrreform alter Prägung, die in Einheiten oder die Zahl der Soldatinnen und Soldaten eingreife.
Nach den Worten des Generalinspekteurs ist das wesentliche Ziel, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte zu stärken und Fähigkeiten wieder dorthin zu bringen, wo sie aufgrund des Auftrags hingehören. Dafür solle die Zahl der Stäbe deutlich verringert und die Truppe auf den unteren Führungsebenen stärken, Es gehe darum, die Bundeswehr nach der Optimierung auf Auslandseinsätze herumzudrehen und die Landes- und Bündnisverteidigung zum Schwerpunkt zu machen.
Das Eckpunktepapier fordert von der Truppe vor allem, ohne lange Vorlaufzeiten auf eine Konflikteskalation zu reagieren, d.h. „Kräfte der ersten Stunde“ insbesondere an den Außengrenzen des Bündnisses einzusetzen. Dafür sei abgestuft eine Kaltstartfähigkeit, eine hohe Reaktionsfähigkeit sowie Durchsetzungsfähigkeit gegen vorhandene gegnerische „Anti-Access/Area Denial (A2/AD)“ Architekturen erforderlich – und damit auch eine hohe Einsatzbereitschaft bereits in Friedenszeiten.
Zur Anpassung der Führungsorganisation der Streitkräfte sollen unter anderem die so genannte Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst aufgelöst werden. Als beabsichtigte neue Zielstruktur nennen Kramp-Karrenbauer und Zorn
• zwei operative Kommandos mit Weisungsbefugnis, die die Einsätze außerhalb Deutschlands und die Bundeswehr im Inland führen, jeweils direkt dem Generalinspekteur unterstellt. Damit wird neben das bereits bestehende Einsatzführungskommando ein nationales Kommando mit erweiterten Befugnissen das bereits existierende Kommando Terroriale Aufgaben aufwerten; es soll im Sinne der Resilienz an den zwei Standorten Berlin und Bonn angesiedelt werden
• vier so genannte Dimensionskommandos für die Dimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyber, die einsatzbereite Streitkräfte bereitstellen. Der Dimension Land, also konkret: dem Heer, werden dafür das ABC-Abwehrkommando, das Kommando Feldjäger und das CIMIC-Kommando zugeordnet. Die Dimension Luft wird um ein Weltraumkommando der Luftwaffe erweitert. Die Dimension Cyber soll die Führungstrukturen verschlanken; ein Joint Intelligence Center als Element des Militärischen Nachrichtenwesens wird dem Inspekteur Cyber- und Informationsraum unterstellt
• wie bisher – allerdings in anderer Struktur – soll es streitkräftegemeinsame Elemente geben
• An die Stelle des bisherigen Zentralen Sanitätsdienstes tritt ein Kommando Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Der bisherige Inspekteur des Sanitätsdienstes wird Generalarzt der Bundeswehr, der im Verteidigungsministerium selbst angesiedelt wird
• Die Verantwortung für die Waffensysteme wird in Systemhäusern für die vier Dimensionen gebündelt – damit soll auch die Verlagerung der Nutzungsveranwortung vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) zurück in die Truppe einher gehen
• Es sollen für eine schnellere Verfügbarkeit eingespielte und kampfkräftige Einsatzverbünde geschaffen werden; die Details werden allerdings noch untersucht. Geplant ist eine neue Systematik der Einsatzbereitschaft, die Truppen in drei Bereitschaftsständen vorsieht:
– Einsatzphase: Verlegung in den Einsatz mit 7 bis 30 Tagen Vorlauf
– Phase erhöhter Einsatzbereitschaft: Vorlaufzeit vor Verlegung 30 bis 90 Tage
– Basisphase: Regeneration und geringere Verfügbarkeit mit Vorlauf von mehr als 90 bis maximal 360 Tagen
(Randbemerkung: Das bedeutet unter anderem, dass jede Einheit nach spätestens einem Jahr voll einsatzbereit sein soll)
• Offen ist vorerst, wo das Logisitikkommando der Bundeswehr, das Streitkräfteamt und das Multinationale Kommando Operative Führung in Ulm angesiedelt werden, die bisher zur künftig nicht mehr existierenden Streitkräftebasis gehören.
• In wesentlichen Details gibt es noch keine Festlegung: Wie die Logistik-Truppe und die Sanitätseinheiten in die neue Struktur eingebunden werden, soll noch geprüft werden.
Als Schritte, die noch in diesem Jahr und damit vor der Bundestagswahl im September angegangen werden könnten, nannte die Ministerin die Aufstellung des ohnehin bereits geplanten Weltraumkommando und eine neue Führungsorganisation für den Bereich Cyber- und Informationsraum. Die Planung für die künftige Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung und des Sanitätsdienstes werde wie die Organisation der zwei nationalen Kommandos eine Aufgabe für das komende Jahr. Es sei legitim, dass auch ein Ministerium sich Gedanken macht, was für die nächste Legislaturperiode wichtig ist, sagte Kramp-Karrenbauer. Die Diskussion darüber könne aber jetzt beginnen.
Der Generalinspekteur verwies darauf, dass die Truppe derzeit nur geplant einsatzbereit sei. Mit einem langen planerischen Vorlauf für Material und Personal könne sie auch die Zusagen an NATO und EU einhalten – aber ad hoc sind wir eben nicht in allen Feldern einsetzbar. Angesichts der strategischen Planungen in der Allianz wie auch in der Europäischen Union müsse sich die Bundeswehr, ebenso wie die Verbündeten, auf eine veränderte Lage einstellen.
Die komplette Pressekonferenz mit der Ministerin und dem Generalinspekteur zum Nachhören; neben Kramp-Karrenbauer und Zorn kommen zur Wort: Die Staatssekretäre Benedikt Zimmer (Rüstung) und Gerd Hoofe (Personal) und der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner:
Das Papier Eckpunkte für die Bundeswehr der Zukunft vorsorglich auch als Sicherheitskopie
BMVg_Eckpunkte_für_die_Bundeswehr_der_Zukunft
und der
Tagesbefehl der Ministerin und des Generalinspekteurs
(Archivbild November 2020: Soldaten schießen mit dem Maschinengewehr MG5 whrend der Spezialgrundausbildung der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 auf dem Truppenbungsplatz Klietz – Maximilian Schulz/Bundeswehr)
@Thomas Melber
„Wie wahrscheinlich ist es, daß es ein rein nationales LCC geben wird?“
Ich halte das für sehr unwahrscheinlich, aber vielleicht wurde ja auf eines der bereits bestehenden LCC mit DEU Beteiligung angespielt. Diese sind aber, weitestgehend ohne fest assignierte CSS- und CS-Verbände, für LV/BV eher nicht geeignet, sie ähneln ja eher reinen Kommunikationszentralen. Wünschenswert wären IMO Korps ähnlich denen der Heeresstruktur-IV, das ist aber b.a.w. völlig illusorisch.
Aber offensichtlich denkt man in der Umgebung des GI eher groß :D
Bei Lichte betrachtet kann das Heer gegenwärtig ja nicht mal die Ebene „Division“ vernünftig aufstellen und verharrt bis auf weiteres in der obsoleten HEER2011-Struktur. Da braucht man auch keinen Gedanken an LCCs verschwenden.
….mir drängt sich der Eindruck auf, dass im BMVg manche „Planer“ gar nicht wissen, was an der SKB (und ihren Fähigkeitskommandos) so alles dranhängt. Es scheint einfach ABCAbw, FJg und CIMIC dem Heer zu unterstellen. Bei Log wird‘s schon interessanter – daher hier vermutlich kaum Aussagen…
Die Gründe für die „Zerschlagung der SKB“ habe ich noch nicht verstanden.
Es wird spannend!
Ich beobachte weiter!
@Ziethen:
„Bei Lichte betrachtet kann das Heer gegenwärtig ja nicht mal die Ebene „Division“ vernünftig aufstellen und verharrt bis auf weiteres in der obsoleten HEER2011-Struktur. Da braucht man auch keinen Gedanken an LCCs verschwenden.“
Vielen Dank für diese klaren Worte.
Die echten Themen im Bereich Einsatzbereitschaft spielen sich eben nicht auf der Kommando- und Ämterebene ab, sondern in der Truppe ab der Division.
Ein nationales LCC braucht man nur zur Begründung von Dienstposten.
@Memoria
Die traurigsten „Eckpunkte“ aus meiner Sicht:
– Mit Blick auf LV/BV müsste die Devise lauten „mehr Heer“. Das Plus durch FJg und ABC-Abw kann es nicht gewesen sein. Potentiale zur Binnenoptimierung der mil DP-Verteilung im Heer selbst (Ausbildungskommando, Amt für HEntw, Kdo Heer) werden aber wohlweislich gar nicht erst betrachtet.
– Wenn man Kriegsfähigkeit als Schnittmenge aus einsatzbereitem Material, ausreichend geschulter Truppe und ausreichender Bevorratung mit Mun und anderen erforderlichen Versorgungsgütern definiert, dann dürfte der GI mit der einen Division gar nicht so falsch liegen.
Mit Blick auf die Stückzahlen der Großwaffensysteme wie KPz, SPz , Art reicht es unter der Prämisse der Vollausstattung einfach nicht zu mehr – abgesehen von dem was an Fähigkeiten aktuell ohnehin fehlt.
– Das noch vorhandene Material altert einfach weiter vor sich hin (so auch Peripheriefahrzeuge und Rüstsatzträger wie Fuchs und M113 – Ablösung bis wann/womit???)
– konzeptionell und technologisch geht der Anschluss an unseren wichtigsten Alliierten immer mehr flöten
– vorhandene Potentiale und Fähigkeiten möglicher Konfliktgegner werden zwar irgendwie zur Kenntnis genommen – scheinen aber in den Planungen sonst keine Rolle zu spielen
– in den Dimensionen Wasser und Luft sieht es nicht besser aus
@Memoria & @Koffer
Ich lese hier immer wieder, der nationale Anspruch für das Heer sei gesenkt worden. Ist dies aber der Fall? Mir scheint, das Eckpunktepapier widerspricht nicht dem Infobrief Heer Nr.3 2019, worin der Fahrplan für die Landstreitkräfte zuerst ausgebreitet wurde. Im Gegenteil.
Eine Division soll also stets für EU bzw. NATO bereitgestellt werden können. Unabhängig davon, ob dies bedarfsgerecht ist – stand dieser Umfang nicht von Anfang an fest? Wie könnten wir, wenn wir drei Divisionen unterhalten, von denen nur zwei gleichartig sind, alle gleichzeitig in den Einsatz schicken?
Früher oder später müssten diese Kräfte aus der herausgelöst werden, bloß wären dann keine frischen Kräfte mehr verfügbar, um an ihre Stelle zu treten. Ist also 1× Division nicht das unweigerliche Maximum für jedwede andauernde Präsenz?
@Schlaumeier
Es liegt daran, dass das Logistikkommando auch Aufgaben wahrnimmt, die im Territorialen Bereich zu verorten sind oder querschnittlich alle Teilstreitkräfte bedienen, bspw. Pipeline-Betrieb und Feldlagerbau. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass ein geschrumpftes Logistikkommando für erstgenannte Aufgaben fortbesteht.
@muck:
Es fehlt nun zum sog. Zwischenschritt 2 eine Zeitangabe und weitere Schritte werden gar nicht mehr erwähnt.
Gleiches gilt für die Luftwaffe.
Hier wird als wesentlicher Eckpunkt die zeitliche, qualitative und quantitative Zielerreichung bewusst aufgeweicht.
Das ist der wesentliche Eckpunkt:
Absenkung des LoA aufgrund der Finanzierungsmängel.
@muck: Also die Spezialpioniere und das LogBtl 163 zum geschrumpften Logistikommando und die anderen LogBtle ins Heer?
@ Mentor
Zitat:
„Was war daran falsch? Ah…ich vergaß …gut gedacht….schlecht gemacht, weil man zugelassen hat, dass das die OrgBereich eben nicht mit lautem „Hurra“ ihr Fachpersonal nach Koblenz abgegeben haben.
Und hier werter @Georg hat sich ganz besonders toll die Herren der Lw hervorgetan, wenn auch das Heer aus Bad Neuenahr auch lieber in Köln / Bonn ihren Platz gesucht haben.“
Ja, da haben Sie Recht und ich kann nur sagen, es war gut, dass die Lw ihr qualifiziertes Logistik-Personal nicht ans BAAINBw nach Koblenz abgegeben hat !
Hier hat unser „Kästchenschieber“ Thomas de Maziere etwas zusammengefügt war vom Grundsatz nicht zusammenpasst.
Die entwicklungsbegleitende Ingenieurtechnische Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ist etwas grundsätzliche Anderes als „Systeme in Nutzung“, (SIM) zu betreuen.
Das fängt damit, dass das BwB grundsätzlich das falsche, bzw das falsch zusammengestellten Ersatzteil Erstausstattungpaket bei der Einführung eines neuen Waffensystems gekauft hat. Teile, die über Jahre nicht gebraucht wurden, da sie nicht ausfielen und andere Teile bereits 6 Monate nach der Einführung eines Waffensystems Mangelware waren, da nicht auf dem Schirm der Beschaffer vorhanden waren.
Zu einer vernünftigen Ersatzteillogistik gehört die vorausschauende Beschaffung von Ersatz- und Austauschteile, weil die mitunter 2 Jahre Vorlaufzeit bei der Herstellung haben. Dies hatte das BwB noch nie drauf, weil sie die Verbräuche der Einsatzverbände nicht kannten. Solche Daten hatte das WaSysKdo Lw oder das LogABw erfasst und konnte frühzeitig eine Beschaffung einleiten. Auch die technische Kompetenz bei der genauen Unterscheidung der verschiedenen Ersatzteile lag nicht beim BwB sondern bei der Lw.
Es war für das BwB schon Auftrag genug, zeitnah auf Anforderung der Lw einen Beschaffungsvertrag mit dem Hersteller der Ersatzteile zu schließen und für die Fachleute der Lw war es eine Herausforderung, jedesmal den Beamten des BwB zu erklären, dass Austauschteile nicht heißt, man kann ein beliebiges Teil eines anderen Herstellers verwenden, sondern das es genau diese Schrauben mit Luftfahrtzertifikat sein musste.
Also das klingt vielleicht überspitzt, aber die technische Kompetenz für Systeme in Nutzung ist in den TSKs vorhanden, dass BAAINBw soll die Beschaffung auf Anforderung der TSK machen und ansonsten sich um die Beschaffung und Entwicklung der neuen Waffensysteme kümmern.
Wenn sie es dann noch schaffen würde, für neu eingeführte Waffensysteme die Versorgungsreife herzustellen, dann wäre dies schon die Goldrandlösung für das BAAINBw !
@ muck:
„Es liegt daran, dass das Logistikkommando auch Aufgaben wahrnimmt, die im Territorialen Bereich zu verorten sind oder querschnittlich alle Teilstreitkräfte bedienen, bspw. Pipeline-Betrieb und Feldlagerbau. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass ein geschrumpftes Logistikkommando für erstgenannte Aufgaben fortbesteht.“
Das ist mir durchaus bekannt.
(…seit 20 Jahren als StOffz in Heeresuniform in der SKB [SKUKdo und KdoSKB])
Aber nicht nur die durch Sie angesprochenen Aufgaben und Fähigkeiten der Spezialpioniere (SpezPiRgt 164) gilt es zu berücksichtigen, sondern auch die ortsfeste Logistik (LogZBw und unterstellte Einr), sowie das Zentrum für Kraftfahrwesen der Bundeswehr (ZKfWBw) und unterstellte Kraftfahrausbildungszentren (KfAusbZ)… von der querschnittlich für die SK ausbildende LogSBw reden wir erst gar nicht…
;-)
@Georg sagt: 21.05.2021 um 9:16 Uhr
Jetzt mal unabhängig davon, dass ich Ihnen inhaltlich mit Ihrer Skepsis auf die Zusammenführung ja zustimme, aber dieser Satz lässt mich sprachlos zurück:
„Ja, da haben Sie Recht und ich kann nur sagen, es war gut, dass die Lw ihr qualifiziertes Logistik-Personal nicht ans BAAINBw nach Koblenz abgegeben hat !
Hier hat unser „Kästchenschieber“ Thomas de Maziere etwas zusammengefügt war vom Grundsatz nicht zusammenpasst.“
:(
GuMo
Ich stelle Folgendes fest:
1. Der Ruf nach „mehr auf den Kunden zugehen“ impliziert vor allem „grüne“ Tätigkeiten wie Gefechtsschießen für NotfallSan – d’accord – mehr Kohäsion und Teilnahme an Übungen ist auch im Sinne San, allerdings müssen die Leute erstmal dafür freigeschauftelt werden, da Parallelaufträge (EH A Ausb, Realversorgun bei Übungen, ..).
2. Weiterhin wird immer wieder angesprochen, das „SanZ“ des Btl soll „mit auf Übung gehen“ – interessante Idee, aber nach meiner Kenntnis schließt so ein Btl niemals die Kaserne zu und verlegt 100%, so dass eine Versorgung am Standort mit gewährleistet sein muss – die Standortdichte ist zu gering, als dass sich immer auf den „Nachbartruppenarzt“ abgestützt werden kann. Außerdem beinhaltet ein SanZ meistens zu wenig SanStOffz, um alles abzudecken – womit wir wieder bei der Mehrforderung Dienstposten wären.
3. Der Foodprint San wird als „zu groß“ erachtet bei EvakOp o.ä. – hier wiederhole ich mich in Teilen: Leichtes, schnelles Material (a la „Forward surgical Team“) erfordert Rüstung/ HHM/ … und ausgebildetes Personal. Eine Reduzierung des Foodprints ist bei San im Sinne „Tailored to the mission“ nie so leicht, weil eben eine NATO timeline basierend auf den Erfahrungen IRQ / WW II/ .. besagt, dass eine erstchirurgische Versorgunginnerhalb von 2 Stunden die Todesrate reduziert. Erstchirurgie ist Damage Control Surgery (DCS), das hat mir „Uni Klinik“ aber rein gar nichts zu tun (hier wiederhole ich mich erneut) . Weiterhin hat der TrFhr (erneute Wiederholung) das Recht, die Empfehlungen San zu übersteuern, da San berät – wenn er also aus operativer Sicht der Meinung ist, San sei zu schwer oder nehme zu viel Platz für bedeutendere Asstes weg, dann kann er die Entscheidung doch fällen – das Risiko und die Verantwortung, warum im Zweifelsfall seine Männer und Frauen mit Schaden an „life limb und eyesight“ zurück kommen, obowhl eine DCS empholen war und verfügbar gewesen wäre, die trägt ja er ganz allein. Dazu ist er nämlich der Truppenführer mit dem so viel beschworenen Mut zu entschiedenem Handeln. Ich habe allerdings selten erlebt, dass sich ein Truppenführer z.B. in MALI außerhalb der ForwardAirMedEvac Blase bewegt – die Entscheidung obliegt jedoch ihm allein.
4. Was bedeutet aus Sicht der Operateure (mil) denn nun eine Anpassung der Patientenversorgung? Alle sagen, „kein zurück zu früher ™“ – verstanden. Aber was sind denn die Vorstellungen konkret abgesehen von Ziff 1 – 3?
Freue mich auf Meinungen und wünsche einen happy Whitsunday und – monday!
@Dr. Stephanie Krause sagt: 21.05.2021 um 10:13 Uhr
„Was bedeutet aus Sicht der Operateure (mil) denn nun eine Anpassung der Patientenversorgung?“
Das Entscheidende ist mEn die Anpassung des „min sets“. Es geht nicht um „Patientenversorgung“, es geht um Unterstützung der Operationsführung (und dabei um die Versorgung unserer Soldaten).
Bei den Einzelpunkten, stimme ich Ihnen (wie schon beim letzten Mal) durchaus weitgehend zu. Da gibt es noch viele Fragezeichen und es wird sicherlich nicht einfach hier kluge und einerseits praxistaugliche Lösungen für den Friedensdienst und andererseits operativ taugliche Lösungen für den LV/BV zu finden.
@ Dr. Stephanie Krause
Vielen Dank, aus meiner Erfahrung in der sandstl. Versorgungsebene 1 aus Einsätzen und von Übungen, hat meine Beratung noch nie ein Truppenführer übersteuert, weil in der Truppe mittlerweile anerkannt wird, was wir zu leisten imstande sind und unter welchen Bedingungen wir das tun. Da sind wir nämlich genau dort, wo die Kampftruppe ist.
Trennung:
Allerdings sollten wir doch jetzt einfach das nächste halbe Jahr abwarten; auch ich bin neugierig. Aber wer von uns alle Hinter- und Beweggründe der Inspekteure oder gar der Ministerin und des GI kennt, mag uns bitte teilhaben lassen.
@ Dr. Stephanie Krause
Ihre Argumentation bezüglich der sandstl. Versorgung für den Einsatz in LV/BV ist schon eingängig. Doch folgt man Ihrer Systematik, wäre es gut, auch je einen Inspekteur Panzergrendiere, Panzer, Luftlande, SpezKr H etc zu haben. Alle mit eigenem Kdo. Gern auch Amt.
Tja – warum ist dies nicht so?
Die Antwort wissen Sie doch. Kriegstüchtigkeit und Fähigkeit zum Kampf sind Schlüsselworte. Gefecht der verbundenen Waffen, später auch als Operation verbundener Kräfte ebenfalls.Das Gefecht der verbundenen Waffen führen zu können, ist Grundforderung an alle militärischen Verbände, besonders der taktischen Führungsstufe. Ab welcher Führungsstufe müssen sie dazu einsatzgegliedert werden?Auf welcher Führungsstufe sollen Schlüsse aus Auftrag, Lage und Umwelt…….etc. die Organisation der Verbände gestalten?DAS und nur das sind die Leitfragen, dass wissen Sie aus Ihrer Ausbildung zum Genralstabsoffizier doch sehr genau.
Für LV/BV optimierte Einheiten sind so aufgebaut, dass sie in der Grundgliederung bereits über alle notwendigen Fähigkeiten LV/BV und darüber hinaus, in 2. Prio, für eine Palette möglicher Einsätze verfügt.
@Muck
„Wie könnten wir, wenn wir drei Divisionen unterhalten, von denen nur zwei gleichartig sind, alle gleichzeitig in den Einsatz schicken?“
Weswegen ich denke, dass wir langfristig nicht um 4 Divisionen herumkommen:
1 leichte Div (FJg, GebJg, KSK) als Feuerwehr und für kleinere Ausbildungseinsätze
1 mittlere Division auf Rad:
– 2 Brigaden mit je drei Jäger Bat auf Boxer für Stabilisierungsmissione einerseits, Unterstützung LV andererseits (Zuordnung an je eine PzDiv für den VFall und gemeinsames Training) .
Plus DF Brigade, die sich auf Einsätze in Afrika (/ Nahost?) spezialisiert und frz Ausrüstung übernimmt.
2 Panzerdivisionen auf Kette für die LV/BV.
Das geht nicht so schnell, schon klar, aber man kann das Ziel ausgeben und dann in die Richtung vorarbeiten.
Für jetzt heisst das mE, eine schwere PzDiv (egal ob 1. 0der 10.) komplett mit 200 Leo A7v /A6A3 (3 reguläre Bat plus Panzerlehr) und 350 verbesserten Pumas (6 reguläre Bat plus PzGLehr) ausrüsten, die dann primär für LV/BV trainiert. Pz(G)Lehr geben auch Ausbildunghilfe und können Einsätze im Balkan in kleinem Rahmen mitübernehmen, aber das Hauptaugenmerk der Kern-Division muss klar auf dem Baltikum liegen, mit je einer Brigade in erhöhter Einsatzbereitschaft.
(man trete im übrigen den NDL etwas auf die Füße, so dass die noch 2 Kompanien Leos bestellen und ein eigenes PzBat auf die Füsse stellen, gerne mit einer dt Kompanie die dann notfalls zur 414 zurückgetauscht werden kann, falls nur ein Land in den Krieg zieht).
Die zweite Division muss zZ mit einer gespaltenen Persönlichkeit beides machen: „normale“ Stabilisierungseinsätze mit Boxer und LV-Reserve mit ca 200 Marder und 100 A6M. Dass Afganistan beendet ist sollte das etwas einfacher machen.
Diese zweite Div muss dann mittelfristig auf 5 Brigaden aufwachsen (2 Boxer, zwei Pz, DFBrig). Im letzten Schritt werden die Jäger als eigenständige Div abgetrennt
Und wenn das während des Übergangsprozesses irgendwelchen spezifischen Zusagen an die EU wiederspricht, muss man diese Zusagen eben abändern.
Solange wir damit Ernst machen, die BW wieder in eine einigermaßen schlagkräftige Truppe zu verwandeln, wird man uns das nicht verübeln.
@all
Quatar beschafft übrigens gerade KaBos.
https://twitter.com/nicholadrummond/status/1394998411347304448
Dass wir die (mit anderem Turm) noch nicht lang bestellt haben ist ein Unding.
@Ziehten
„(so auch Peripheriefahrzeuge und Rüstsatzträger wie Fuchs und M113 – Ablösung bis wann/womit???)“
Für M113 hoffe ich ja immer noch auf FFG PMMCs. Immerhin hat Norwegen Anfang des Jahres als erstes Natoland welche in Dienst genommen. Die könnte man nebenbei billig als SPz für die Territorialverteidigung einsetzen, wenn man ein paar Module mit Vilkas-Türmen bestellt, wie es die Litauer beim Boxer machen …
Und wäre es so schlimm, für die LV Fuchs mit Fuchs zu ersetzen? Osteuropa hat viele Flüsse und wir kaum Amphibien. Ein Fuchs 1 mit 20mm auf dem Dach konnte da einfach rüberschwimmen und einen Brückenkopf einrichten – kann man den für die LV nicht als Fuchs 3 in leicht modernisierter Form (aber schwimmfähig) nachbauen, notfalls in Algerien?
Und für Auslandseinsätze wie in Mali ein Boxer und RM HX3 mix, je nach Gefährdungsgrad …
https://www.youtube.com/watch?v=EYoQIqfIXgU
@Dr. Stephanie Klause
zu Ihrem Punkt 3, letzter Absatz:
Der Truppenführer in MALI hat vermutlich verstanden, dass er sich in einem UN-Stabilisierungseinsatz befindet, in welchem jeder einzelne auch nur verwundete Soldat in seinem Verantwortungsbereich ein mediales Echo, politisch-parlamentarische Beachtung und ggf. zumindest die dienstliche Frage „Wie hätte das verhindert/ in den Folgen für den betreffenden Soldaten verringert werden können“ hervorruft.
Er weiß, dass er sich dort eben nicht in einem LV/BV Szenario aka „großer vaterländischer Schießkrieg“ befindet, wo eben Risiken und Folgen für die Operationsführung gegenüber der Unversehrtheit und sogar dem Leben der Soldaten anders zu gewichten sind.
Und hier sehe ich die große Herausforderung- von vielen bereits angesprochen – für den SanDstBw, sich so zu strukturieren, dass er sowohl eine bestmögliche „zivilvergleichbare“ Patientenversorgung im Friedensdienstbetrieb und bei StabOp nach vergleichbarem Standard wie im Inland bereitstellen kann, gleichzeitig aber LV/BV Kriegszenarien versteht und in diesen (auch bereits in Ausbildung und Übung) bedarfsgerecht die Operationsführung unterstützen kann.
Die Stichworte „Mindset“ und mögliche Trennung „weißer/grüner“ SanDst (natürlich mit entsprechenden Herausforderungen) wurden bereits mehrfach genannt.
Als Soldat muesste ich mich gebauchpinselt fuehlen, als Staatsbuerger bin ich aber unzufrieden mit der Kommunikation:
Alles fuer die Soldaten, alles im Namen der Soldaten? GI zeichnet in der selben Zeile wie Ministerin? Wer hat den nun das Sagen in den deutschen Streitkraeften?
Aber wie schon mal erwaehnt, ich vermute, dass sich AKK mit diesem Ansatz von „Ich habe die Skandalnudeln vom Bund auf meiner Seite“ ihr einziges Pfund in die Waagschale wirft, dass sie noch hat, um moeglicherweise als freiwilig Laengerdienende auch nach der BT-Wahl im Amt bleiben zu koennen.
Die Folge ist aber auch Empfaenglichkeit fuer Druck aus der Truppe und ggf. deren einzelner Verbuendeter & Lobbygruppen ausserhalb der Bw, siehe InspZSan. Oder Generale, die oeffentlich Solidaritaet mit einem unter Beobachtung stehenden B6+-Kameraden demonstrieren. Wirkt bei AKK scheinbar, auch wenn Konstellationen nicht gleich Kausalitaeten sind.
Die Sanis haben aber auch einfach gute Karten auf der Hand: Freunde in der Politik, die eine Bw wollen, die keinem weh tut, vor allem nicht den Soldatinnen und Soldaten selbst („Im Einsatz Anpruch auf selben Versorgungsstandard wie in DEU, weil: nur das beste fuer unsere Bundeswehr“), die Aerzteschaft mit ihren berufsspezifischen Kodizes, und natuerlich am Ende des Tages wir alle selbst, die vielleicht am gruenen Tisch knallharte Operationen mit noch haerteren Verlustraten planen moegen, aber am Ende entweder wie alle anderen vorm Herrgott und Frau/Herr Stabsarzt eh alle gleich sind, wenn wir auf der Untersuchungslinie liegen und einfach nur die bestmoegliche Behandlung wollen; oder wenn wir, wie hier in den Kommentaren schon aufgezeigt, trotz aller kernigen Sprueche doch lieber in einer MedEvac-Blase operieren, um Bedrohungen & Folgen zu minimieren. StabOp-Deformation, von der politischen Leitung im Namen des Volkes so gewollt.
Generell zu den Eckpunkten: MEn versuchen diese, Antworten auf die richtigen Fragen zu geben, denn wenn wir es irgendwann mal schaffen sollten, fuer die Verteidigung des Buendnissgebietes genau dort, wo es zaehlt, das Equivalent einer vollwertigen Division des DEU Feldheeres + Beitraege von anderen Schluesselfaehigkeiten zum Wirken in allen anderen Dimensionen bereitzuhalten, UND gleichzeitig die Drehscheibe Deutschland zu ertuechtigen („Trains. not Tanks“ – Ben Hodges), UND nationale MILITAERISCHE Reserven zwecks Resilienz in Krise & Krieg wieder aufzubauen, wuerden viele Verbuendete sehr, sehr zufrieden sein, unabhaengig von dem Aspekt, ob das mit 1,67 oder 2,0% des jeweiligen BIP bewerkstelligt wird.
@ Georg
Sorry, aber diese Beißreflexe gegen das BAAINBw sind etwas überzogen.
Wie es laufen SOLLTE (nach Plan 2012):
BAAINBw fragt Truppe, was gehört in den Ersatzteilvorrat (Stichwort Logistic Support Analysis)?
Truppe antwortet an BAAINBw mit Liste und Stückzahl.
BAAINBw beschafft.
Realität (aus eigener Erfahrung):
BAAINBw fragt Truppe, was gehört in den Ersatzteilvorrat (Stichwort Logistic Support Analysis)?
Truppe antwortet wahlweise mit a) keine Ahnung, b) keine personellen Ressourcen/Expertise oder (am häufigsten) c) sind wir seit 2012 nicht mehr für zuständig.
BAAINBw beschafft, was es denkt und wundert sich, warum Stör- und Felddaten Mangelware sind.
Das von ihnen geschilderte Problem kann gar nicht auftreten, wenn man auf der Arbeitsebene zwischen BAAINBw, Betriebs- und Versorgungsverantwortlichem (TSK) und Truppe miteinander kommuniziert. Wenn wahlweise an einer Stelle ein Bruch ist, dann stoppt der ganze Prozess – da hilft aber auch keine Verlagerung der Tätigkeit von einer Stelle an die nächste, sondern nur eingeschwungene Arbeitsbeziehungen – gerade wenn im BAAINBw auch Soldaten sitzen…
Dieses Abschieben von Schuld auf ein paar Kästchen und den „Prozess“ muss mal aufhören, am Ende sitzen überall Menschen und wenn die sauber miteinander arbeiten, ist es total egal, wo das Kästchen Nutzungsleitung im Organigramm hängt… just my 2 cents.
@ Koffer
Zitat:
„@Georg sagt: 21.05.2021 um 9:16 Uhr
Jetzt mal unabhängig davon, dass ich Ihnen inhaltlich mit Ihrer Skepsis auf die Zusammenführung ja zustimme, aber dieser Satz lässt mich sprachlos zurück:
„Ja, da haben Sie Recht und ich kann nur sagen, es war gut, dass die Lw ihr qualifiziertes Logistik-Personal nicht ans BAAINBw nach Koblenz abgegeben hat !
Hier hat unser „Kästchenschieber“ Thomas de Maziere etwas zusammengefügt war vom Grundsatz nicht zusammenpasst.“
Ja, es ist immer hart, wenn man politische Fehlentscheidungen ungeschminkt darstellt.
Vor allen Dingen wenn damit deutlich wird, dass die Entscheider für sich zumindestens indirekt einen Vorteil erhofften.
So war es eben auch mit der Entscheidung die Fallschirmspringerspungausbildung von Altenstadt nach Oldenburg zu verlegen, dem Heimatwahlkreis des damaligen parlamentarischen StsSek im BMVg, Hr. Thomas Kossendey. Jahre später, nachdem man überraschenderweise festgestellt hat, dass es in Oldenburg zu windig ist für die Sprungausbildung, hat man die Entscheidung rückgängig gemacht und der lokale Abgeordnete von Altenstadt, Alexander Dobrindt hat sich für diese Entscheidung in Altenstadt bei der Bekanntgabe feiern lassen.
Und der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de Maizaire hat vor der Stationierungsentscheidung erklärt, er werde seine ostdeutsche Heimat bei den Stationierungen schon nicht vergessen. Hat er auch nicht. Er hat das Hubschraubergeschwader CH-53 aus Rheine nach Holzdorf verlegt, den mit Abstand unbeliebtesten Standort der Lw, garantiert 60 km von jeglicher Autobahnauffahrt entfernt.
Wahrscheinlich hat man vergessen ihn zu beraten, dass man ein Geschwader nicht verlegen kann, sondern nur am alten Standort auflösen kann und am neuen Standort mühsam neu aufbauen muss. Nachdem gleichzeitig noch die Systemwerft CH-53 in Rheine aufgelöst wurde war das Chaos perfekt. Man hat dann noch die Leistungsträger in der Logistik, StFw und OStFw mit 50 Jahren in den Vorruhestand gehen lassen und Holzdorf stand ohne Fachkompetenz da.
Aber da gab es ja dann die hilfreiche deutsche luftfahrtechnische Industrie, die mit externen Experten (jenen 50 jährigen OStFw a.D. aus Rheine) dem neuen Geschwader in Holzdorf im Aufbau geholfen haben und siehe da, kaum 5 Jahre später konnte das HTG 64 in Holzdorf die erste periodische Wartung (HPE) an einer CH-53 ausführen.
Sehen Sie, solch politisch dummen Entscheidungen von hohen Amtsträgern machen mich sprachlos !
Zu Dr. Stephanie Krause 21.05.2021 um 10:13 Uhr
Zu 3. „Der Foodprint San wird als „zu groß“ erachtet bei EvakOp o.ä. – hier wiederhole ich mich in Teilen: Leichtes, schnelles Material (a la „Forward surgical Team“) erfordert Rüstung/ HHM/……“
Sicherlich, es wird Zeit Sanitätsmaterial, nach teilweise 50 Jahren Nutzung/Konstruktionstand (z.B. Feldtragenlagerungsböcke, Feldtragenfahrgeräte, Feldklapptische oder 25jährigen Konstruktionsstand von Patientenüberwachungsmonitoren) auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen. Wobei ich glaube das Streben nach einheitlicher Ausstattung hier hinderlich ist. Der technische Fortschritt ist heut zutage so schnell, das wenn auf die Produktion von 1000 Geräte gewartet wird, diese bereits wieder alt sind.
ABER….a la „Forward surgical Team (zukünftig forward resuscitative and surgical detachment (FRSD) und diese entsprechen nicht den Forderungen einer Role 2B der AJP 4.10 Version C, da die USA einen anderen Ansatz verfolgen; PS die Bundeswehr Konzepte hängen da auch hinter her.. );
sind auch mit „alten“ Material flexibler einsetzbar.
Und warum?
1. Sie beschränken sich auf die wesentlichen medizinischen Erforderlichkeiten, angepasst auf den vorgesehen Gefechtstreifen, im Gegensatz zu
a) unter Einhaltung aller Betriebsschutztechnischen Auflagen für den Friedensbetrieb. Hier möchte ich nicht ausdrücken das Betriebsschutz grundsätzlich nicht erforderlich ist. In einem friedlichen und zivilen Umfeld eine Wichtige Säule unserer Gesellschaft und unserer Entwicklung.
b) kann man nicht ein bestehendes Gebäude nutzen, anstatt den Container oder das Zelt? Ach ne, nein dafür gibt es ja keine Genehmigung zur Nutzung…das darf man nicht…
c) konsequenter Versuch eine Klinik mit allen Fähigkeiten in den Einsatz zu bringen. JA medizinische Fähigkeiten sind richtig und wichtig, aber man sollte Sie richtig positionieren. Und da muss dann der Bedarfsträger verstehen das es an einem bestimmten Punkt „schwer“ und träge wird (und da sind wir gottseidank führend, denn die „wahre Medizin“ fängt in der hinteren Gefechtslinie an, DCS beginnt zwar vorne, aber da ist die Behandlung noch lange nicht vorbei…)
d) Es ist nicht immer das Material alleine, auch wie setzt es der Soldat ein? Jedes Gerät in eine Kiste oder könnte man auch einige bereits betriebsbereit zusammen in ein Größere transportieren. Und sind vielleicht einige Geräte zu klinisch; Beispiel „LEVEL One“ für die die es kennen.
e) man bedenke, die chirurgische Behandlung beginnt in einem FST/FRSD, fortgeführt wird sie im Combat Support Hospital (CSH). Und dieses ist auch nicht gerade „leicht“.
3. zu „…und ausgebildetes Personal“. Ich behaupte mal, dass unsere Sanitäter sich fachlich nicht hinter anderen verstecken müssen (ich lass mich lieber schlafen legen durch einen unserer Fachkrankenpfleger Anästhesie/Intensiv/ Anästhesisten, als von einem CRNA).
Leider wird das Personal nicht in seinem eigentlichen Aufgabenbiet konsequent beübt und eingesetzt, denn nur so lernt es sein Material entsprechend einzusetzen. Beispiel, Notfallsanitäter/ Rettung Assistent – Dienstposten in einer Notaufnahme einer Role 2B/E. Kaum Übungen mit seinem System, kann eingesetzt werden in der Notaufnahme, im Rettungsdienst, nebenbei StratAir, Forward Medevac NH90, BAT oder Rettungstrupp. Auf was soll er sich denn spezialisieren?
Wie soll er lernen sein Material effektiv für einen Einsatz im Rahmen LV/BV einer Verlegung vorzubereiten, wenn er dieses nie macht? Denn nur dadurch lernt man es, Erfahrung gibt es nicht auf Lehrgängen. Dieses zählt auch für andere Fachbereiche. 1000 Auslandseinsätze/tage. Aber MASA ist fertig aufgebaut. Da ist keiner der sagt, wir verlegen am Zeitpunkt X und Du meldest an Koordinate Y die Einsatzbereitschaft um Zeitpunkt Z.
Wie soll z.B. ein Zugführer dieses lernen, wenn solche Übungen nicht stattfinden, wenn dieses nicht abgefordert wird, zudem unter zeitkritischen Rahmenbedingungen. Vielleicht noch vorher unter Nutzung eines digitalen Planungs- und Erkundungstool MSE/LSE, Stichwort „Humans are more important than hardware“
Zu „…NATO timeline basierend auf den Erfahrungen IRQ / WW II/ … besagt, dass eine erstchirurgische Versorgunginnerhalb von 2 Stunden die Todesrate reduziert…“ dieses möchte ich gerne ergänzen. Hier erreichen wir lediglich eine Überlebensrate von ca. 50%. Um bei penetrierenden Verwundungen ca. 95% Überlebenswahrscheinlichkeit zu erreichen, wären 19 Minuten erforderlich (Studie aus 2014, Artikel dazu unten)
Ich möchte nicht damit ausdrücken das ich ein Verfechter des US-Konzeptes bin, da ist mir das deutsche lieber. Aber wenn einige dieser Lösungsansätze in unseren Sanitätsdienst einfließen, wird der Bedarfsträger den Sanitätsdienst BW „gerne“ mitnehmen.
Ich glaube die eine Seite sollte ein wenig mehr die militärische Zielsetzung bedenken und die andere Seite sollte bedenken, das dieses „Schwere“, dafür sorgt das Mami/Papi ihre Kinder wieder in den Arm nehmen können oder Kinder Ihre Mami/Papi wieder drücken können.
Links 95% Überlebenswahrscheinlichkeit:
https://www.armyupress.army.mil/Portals/7/military-review/Archives/English/MA-20/Beldowicz-Golden-Hour.pdf
Links zu Thema FRSD
https://armypubs.army.mil/epubs/DR_pubs/DR_a/ARN31250-ATP_4-02.25-000-WEB-1.pdf
https://books.apple.com/de/book/field-manual-fm-4-02-army-health-system-november-2020/id1542129134
Darstellung US-Rettungskette
https://armypubs.army.mil/epubs/DR_pubs/DR_a/ARN31133-FM_4-02-000-WEB-1.pdf
auch interessant:
https://wehrmed.de/fuehrung-organisation/gilt-die-golden-hour-fuer-die-u-s-streitkraefte-noch.html
@Georg sagt: 21.05.2021 um 14:52 Uhr
Nachdem mich Ihre ganz offene Unterstützung von Obstruktionsverhalten nach gegebenen (rechtmäßigen) Befehlen schon in Ihrem letzten Kommentar sprachlos zurücklies, so setzten Sie jetzt ja sogar noch einen drauf in dem Sie vollkommen sachfremde Beispiel heranziehen und eine vollkommen überspitzte Sprache nutzen um damit Ihre Verachtung bestimmte, politische Entscheidungsträger deutlich zu machen.
Sie haben doch gute Argumente, warum bedienen Sie sich solcher Mittel??
@Carsten May sagt: 21.05.2021 um 11:49 Uhr
„Vielen Dank, aus meiner Erfahrung in der sandstl. Versorgungsebene 1 aus Einsätzen und von Übungen, hat meine Beratung noch nie ein Truppenführer übersteuert, weil in der Truppe mittlerweile anerkannt wird, was wir zu leisten imstande sind und unter welchen Bedingungen wir das tun.“
Nicht meine Erfahrung. Die sanitätsdienstliche Beratung wird deswegen häufig unkritisch übernommen, weil sich in Übungen niemand sich auf den Kopfschmerz-verursachenden Streit mit dem ZSan Strang einlassen will und weil in Einsätzen à la AFG oder MLI (nicht vollkommen unberechtigt) operative Nachteile häufig in Abwägung zu einem plus in der SanVersorgung unserer Sdt in Kauf genommen werden kann.
Aber das ist halt bei LV/BV (und kinetischen Einsätzen, wenn wir das irgendwann mal (wieder) machen sollten) etwas anderes, aber ZSan war halt bisher nicht befreit sich auf diese Fragestellung rein praktisch einzulassen und an sich zu arbeiten. Das einzige was man zu hören bekam, war mehr, mehr, mehr Ressourcen für ZSan.
@J10 sagt: 21.05.2021 um 13:51 Uhr
„Als Soldat muesste ich mich gebauchpinselt fuehlen, als Staatsbuerger bin ich aber unzufrieden mit der Kommunikation:
Alles fuer die Soldaten, alles im Namen der Soldaten? GI zeichnet in der selben Zeile wie Ministerin? Wer hat den nun das Sagen in den deutschen Streitkraeften?“
Ich kann Ihnen nicht folgen. Ich finde das vorgehen großartig. Damit wird deutlich, dass es um die Sache geht und nicht (nur) um die persönlichen Karriere AKK.
Und nebenbei: wer das sagen hat ist klar, der/die IBuK, aber Verantwortung sui generis als oberster Soldat und oberster Berater der BReg (als ganzes, nicht nur des IBuK) trägt nun einmal der GI, von daher ist der Doppelkopf sicherlich ungewöhnlich, aber spiegelt die besondere (und sich von Vorgängern wohltuend absetzende) Vorgehensweise von AKK wieder.
Kann jemand folgende Begriffe aus dem Bereich CIR erklären
+ anlehnungsfähige (?) Cyber and Information Domain Task Force (gebildet aus (welchen) Zentren des IT-Kommandos?, ggfs ergänzt durch die (derzeit KSO zugeordneten) Zentren Cyber Operations und OpCom?, ggfs. ergänzt durch die EloKaBtl? )
+ Combined Joint Operational Communication Task Force (gebildet aus Teilen IT-Kommando?)
+ Multinational Geo-Meteorological and Oceanographic Support Coordination Element (gebildet aus dem Zentrum GeoInfo?)
@Positroll:
Es ist bis zum Ende des Jahrzehntes nichtmal Geld für eine Division da.
Ihre Ideen sind ja durchaus schlüssig, aber fernab der planerischen und haushalterischen Realitäten.
Mit den Eckwerten und der Haushaltsplanung verabschiedet sich Deutschland endgültig vom Anspruch eine Landmacht zu sein.
Scheint aber auch nicht weiter zu interessieren.
Auch wenn es echt etwas OT ist: Ich verstehe das hier recht weit verbreitete ZSan-Bashing hier echt nicht, was soll das denn, mit dem Thema des Artikels hat das nur sehr am Rande zu tun. Es regt mich aber etwas auf. Denn: ZSan kann heute nicht optimal LV/BV? Kann sein. Macht aber aktuell nichts, weil niemand in der BW kann das. SanKp LLRgt ist besser LV/BV-geeignet als SanKp ZSan? Schön! Ist LLRgt LV/BV oder irgend ein Kampftruppen-Verband aktuell LV/BV-durchhaltefähig? Nein, nicht mal ansatzweise. Und jetzt??? ZSan hat über die Jahre recht genau das geliefert, was der „Kunde“ wollte, und das Versorgungsniveau tatsächlich auf Weltklasse gehoben. Hab von irgendwo mal gehört, dass die Leute da tendenziell sogar recht motiviert und von Ihrer Aufgabe erfüllt bei der Sache sein sollen. Jetzt von sonstwo zu hören, dass das ja alles nett ist, aber in LV/BV alles offenbar falsch und kaum was zählt (Nicht so gemeint? Kommt aber so rüber) klingt doch nach Meckerei aus dem Publikum am Spielfeldrand. Steile Meinung: ZSan ist wahrscheinlich wenn es drauf ankommt aus diversen Gründen fast noch am schnellsten auf LV/BV „umpolbar“.
Betr. Baumgärtner habe ich tatsächlich Respekt, der Mann hat offenbar erheblich Mut und Durchsetzungskraft. Anmerkungen hins. Illoyalität finde ich reichlich überzogen, und auch eine „Rücktrittsdrohung“ ist doch tatsächlich ein durchaus erlaubtes Mittel. Man wünscht sich doch so oft den Generalsrang, der schon in Amt und Würden für seinen Laden und seine Ansichten sehr deutlich eintritt und sich in die Bresche wirft, und nicht erst a.D. als Talkshowgast erzählt, wie es hätte laufen sollen – bitteschön, hier ist er nun.
Just my 2 cent.
@Landmatrose3000 sagt: 21.05.2021 um 19:40 Uhr
„Ich verstehe das hier recht weit verbreitete ZSan-Bashing hier echt nicht, was soll das denn, mit dem Thema des Artikels hat das nur sehr am Rande zu tun. Es regt mich aber etwas auf. Denn: ZSan kann heute nicht optimal LV/BV? Kann sein. Macht aber aktuell nichts, weil niemand in der BW kann das. SanKp LLRgt ist besser LV/BV-geeignet als SanKp ZSan? “
Es ist der OrgBer und die Organisationsform, nicht die SanKr in der Truppe die hier kritisiert werden.
Kritisiert wird ZSan, nicht die Sanitätskräfte der Bundeswehr.
Irgendwie verstehe ich – auch nach nochmaligem Anhören der Pressekonferenz – weiterhin nicht warum nun so viel noch untersucht werden muss, obwohl doch gleichzeitig gesagt wird, dass alle Analysen vorliegen.
Dieses Papier mit wenig Eckpunkten und vielem Untersuchungsaufträgen hätte die Ministerin auch schon letztes Jahr oder spätestens im März veröffentlichen können.
Die wesentlichen Eckwerte (LoA, Personal, Finanzen) sind teilweise noch unscharf oder passen nicht zueinander.
Die Murkserei geht dann nach der Wahl weiter.
@Koffer
„Aber das ist halt bei LV/BV (und kinetischen Einsätzen, wenn wir das irgendwann mal (wieder) machen sollten) etwas anderes, aber ZSan war halt bisher nicht befreit sich auf diese Fragestellung rein praktisch einzulassen und an sich zu arbeiten. Das einzige was man zu hören bekam, war mehr, mehr, mehr Ressourcen für ZSan.“
Bitte konkretisieren. Was abseits der vorliegenden Planungen (2 Rettungsstationen/ KampfTrBtl etc) meinen Sie denn? Verstehe ich nicht. Wirklich. Die Forderungen nach mobilen leichten SanEinr liegen auf dem Tisch. Ebenso wurde immer wieder, sogar öffentlich, thematisiert, dass die aktuellen Kapazitäten für entlastenden Verwundetentransport in der zu erwartenden Menge nicht da sind.
Das aktuelle vorhandene Material kann auch in feste Infra eingebracht werden (erneute Wiederholung), zB Supermarkt oä da dort zB ich Kühlung (wenn noch Strom fließt) für Medikamente vorhanden. Nur ist das Material eben tlw schwer und alt, es gibt nur bei Kommando SES die leichten Versionen in begrenzter Zahl. Auch dies wurde oft in den Prozess eingespeist, die FFF bzw. andere Dokumente liegen meines Wissens vor.
Was heißt denn nun einlassen? Liegen lassen der Verwundeten? Weniger zB Rettungsstationen pro Btl? Ist doch an der militärischen Führung das zu entscheiden. Auch hier wiederhole ich mich. ZSan sagt, unter den Bedingungen LV/BV können wir mit folgendem Ansatz versuchen, halbwegs (Siehe saubere Ausführungen @fremdernordmann) mit der Welle Verwundeter zurecht zu kommen.
Also jetzt bitte mal konkret und nicht immer dasselbe wiederholen.
@Koffer….wenn Sie die von mir geschilderten Erfahrungen nicht machen konnten, tut mir dies sehr leid für Sie. Da ich diese Erfahrungen jedoch machen durfte und Heeresgefechtsverbänden in den letzten Jahren mehrfach zeigen konnte, lade ich Sie gern ein, diese Erfahrungen einmal mit einer Role 1 Kompanie zu teilen und teilzuhaben, wenn eine Rettungsstation bis zu 8 mal in 9 Tagen in den Gefechtsarten Verzögerung, Verteidigung und Angriff verlegt und die Rettungstrupps und Beweglichen Arztrupps organisch in Kampfkompanien aufgehen und dafür sorgen, dass deren Einsatzwert und Kampfkraft hoch bleibt. Gern dürfen Sie dafür mit mir persönlich Kontakt aufnehmen.
@Dr. Stephanie Krause sagt: 22.05.2021 um 9:40 Uhr
Sie versuchen in immer tiefere Detailsebenen und Einzelsachfragen abzutauchen und dadurch die Organisationsform ZSan zu rechtfertigen.
Aber das ist doch gar nicht der Punkt. Über Einzelsachfragen kann man in jeder Organisationsform diskutieren und zu solchen oder solchen Ergebnissen kommen.
ZSan ist nicht an Einzelfragen gescheitert, sondern am Mindset.
Interessant ist übrigens, dass nach meiner Wahrnehmung ZSan sogar bei den Dokumenten und Doktrin häufig besser war als die TSK (zumindest als das Heer). Aber wenn es dann um Übungen und Operationsunterstützung ging, war es wieder es wieder die gleiche truppenfremde bürokratische Leier.
Das Heer versucht seit einigen Jahren die effizienzgesteuerte, unseeligen Entscheidungen der 2000er wieder zurückzudrehen und geschlossene Großverbände zu erzeugen, die aus einem Guss und unter einer Führung operieren. In Frieden, Übung und Krieg. Und da wollte sich (bzw. konnte sich) ZSan halt nicht einfügen.
@Memoria 22.05.2021 um 8:00 Uhr
BZ !
Das Eckpunktepapier markiert einen vorläufigen Höhepunkt der „Erfolgsgeschichte“ des Formats BM´in +1 und GI +1+1 und das gerade zu Beginn des Wahlkampfs.
(@T.W.: Kommt jetzt slidely off-topic, stellt aber einen Zusammenhang her.)
Die Zerschlagung (SKB) bzw grundlegende Umstrukturierung (SanDst) der beiden einzigen skandalfrei und geräuschlos abliefernden und gerade in der Pandemie essentiellen OrgBer bei gleichzeitiger extremer Belastung der ohnehin nicht besonders guten Beziehungen zum Parlament inkl. der Regierungsparteien reiht sich nahtlos ein in die Liste der Misserfolge.
Die Probleme mit der Rettungskette in Mali passen gut in den Faden Umstrukturierung SanDst und Verteilung auf die Dimensionen. Wer müsste denn eigentlich die Hubschrauber bereitstellen?
Über Rüstung resp. 25 Mio-Vorlagen wurde in dem anderen Faden ja schon viel geschrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die BM´in, ihr Rüstungsstaatssekretär, die Präsidentin des BAAIN und der GI nach der Wahl noch länger tragbar sind.
Das re-deployment Afghanistan wurde durch die BM´in auf politischer Ebene maßgeblich verzögert. Seit Frühjahr 2020 haben EinsFüKdo, SKB und LogKdo immer wieder Entscheidungen angemahnt. Jetzt wird DEU zig Containerladungen mit nur schwer ersetzbarem Material zurücklassen und/oder vernichten müssen.
Die KSK-Affäre ist noch lange nicht zu Ende und scheint jetzt wieder Fahrt aufzunehmen. Wegen der unklaren Einbindung der BM´in und der klaren Verwicklung eines Teils der Heeresgeneralität vom GI abwärts kann das „Bauernopfer“ Kreitmayer“ eigentlich nicht ausreichen.
Mit dem Prozess gegen Franco A. wird die Rechtsextremismus-Debatte wieder zurückkommen, auch hier gibt es ja eine Verbindung zum KSK.
Die G36-Nachfolgebeschaffung hat die BM´in zwar von UvdL geerbt, aber selber zusammen mit ihrem Rüstungsstaatssekretär und dem BAAIN auch höchst unglücklich agiert.
Und schließlich, ohne dass die Aufzählung vollständig wäre, begibt sich das BMVg per Eckpunktepapier in eine Level of Ambition Diskussion mit der NATO, der im Rahmen des NDPP jüngst ganz andere Zusagen gemacht wurden (auch dazu gab es bei AG bereits einen Faden).
Vergessen? SanPersonal sind gemäß Kriegsvölkerrecht „Nicht-Kombattanten“.
@ Delta95
Zitat:“Wie es laufen SOLLTE (nach Plan 2012):
BAAINBw fragt Truppe, was gehört in den Ersatzteilvorrat (Stichwort Logistic Support Analysis)?
Truppe antwortet an BAAINBw mit Liste und Stückzahl.
BAAINBw beschafft.“
Wer sollte denn in der Lw die „Logistic Support Analysis“ machen ?
Das WaSysKdo Lw wurde doch zerschlagen mit der 2012 Reform. Außerdem wurden die vorhandenen Technischen Betriebsführungsssysteme der Geschwader und Inst-Einrichtungen mit denen eine „Stördatenauswertung“ gemacht werden konnte auf höchsten politischen Druck durch SASPF- Anwendungen ersetzt. Selbst der Hersteller Airbus arbeitet beim Eurofighter nicht mit dem SAP-Programm aber die Lw musste es auf Teufel komm raus einführen. Übergangsprogramme, die von ehemaligen Kameraden in der Industrie anwendungsnah entwickelt wurden, wie AMPS wurde auf Befehl ausgephast und die Logistik dann SAP-blind gemacht. Aber hauptsächlich alle arbeiten mit dem gleichen DV-System, auch wenn der prozessuale Vorteil gegenüber den Altsystemen wegfällt.
Ist es da verwerflich, wenn die Lw sagte, ihr wolltet die Nutzungsaufgabe habe, jetzt schaut wie ihr aus dem ungeeigneten SAP-System (Stör- und Instandsetzungs-) Daten erhalten könnt ?
Dann hat man die letzten Reste eine autarken Logistik zugunsten von EADS/Airbus abgebaut /auslaufen lassen und siehe da, Airbus konnte es nicht. Sie konnten keinen Flügel bei der P3-C in time erneuern, sie konnte keine Ersatzteilbewirtschaftung, sie konnte keine Stördatenanalyse, aber Hauptsache die Industrie kann mit der Lw verdienen. Meines Wissen hat Airbus erst 2018, also 6 Jahre nach der Stationierungsentscheidung, damit angefangen ein zentrales Erstatzteillager in Manching zu bauen. Bis dahin glaubten die Verantwortlichen ja auch noch dass, der Full Logistic Support auch die Ersatzteilbevorratung durch die Industrie beinhaltet ohne das die extra bezahlt werden muss. Und welch Überraschung, die Industrie legt sich keine totes Kapital ins Lager, dass vielleicht in 1- 5 Jahren durch den Kunden bezahlt wird.
Bei der Reform 2012 sind in der Lw-Logistik die maximal möglichen Fehler gemacht worden und jeder Fachmann konnte vorhersehen, die Modelle werden nicht funktionieren, aber Hauptsache wir bauen Personal ab und die Industrie hat zusätzliche Geschäftsfelder mit der Lw und damit Einnahmequellen zur Verfügung.
Auch nach der Diskussion hier ist mir nicht klar wie durch die Reform die Einsatzbereitschaft wirklich verbessert werden soll – vorallem wenn die Nutzung des Materials wieder wechselt.
Da gibt es aus meiner Sicht grössere Probleme als die strukturelle Abbildung des SanDst.
Da in der Pressekonferenz ja auch mehrfach auf 2014 Bezug genommen wurde und man nun „schneller“ Anpassungen vornehmen will, aber erst wenn alles untersucht wurde, stellt sich mir primär die Frage was man eigentlich seit 2014 wirklich getan hat.
Warum hat es so lange gebraucht zu merken, dass es irgendwie nicht klappt?
Warum wird es nun wirklich besser?
Weil die Zahl der Inspekteure reduziert wurde?
Alle bekannten Massnahmen werden weder den „mindset“ wirklich ändern noch die finanziellen Probleme lösen.
Hier noch ein Blick auf die andere Seite:
https://russianmilitaryanalysis.wordpress.com/2021/03/22/russian-forces-in-kaliningrad-implications-of-the-newly-formed-18th-guards-motor-rifle-division/
Auf der anderen Seite kann ich zumindest eine „Idee des Gefechts“ und eine gewisse Stringenz bei der Planung und Umsetzung erkennen.
@Carsten May sagt: 22.05.2021 um 9:48 Uhr
„wenn Sie die von mir geschilderten Erfahrungen nicht machen konnten, tut mir dies sehr leid für Sie.“
Ich scheine da vielleicht (ungewöhnlich für mich) zu höflich gewesen zu sein. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich sie nicht gemacht, habe weil ich keine Erfahrung in diesem Bereich habe, sondern vielmehr weil ich Erfahrungen und Kenntnisse habe, die Ihrer Wahrnehmung entgegen steht.
Ich meine allerdings zu spüren (bei Ihnen wie bei @Dr. Stephanie Krause), dass Sie sich persönlich herabgewürdigt und in Ihren soldatischen und fachlichen Leistungen geschmälert sehen.
Wenn Sie mal genau hinsehen, dann hat niemand die Sanitätskräfte der Bundeswehr kritisiert. Ich für meinen Teil kritisiere die ungeeignete Organisationsfrom ZSan und insbesondere den falschen Mindset des OrgBer ZSan.
Wenn ich mal so sagen darf: Die Teilung in „echtes“ ZSan einerseits und Truppensanität andererseits bietet doch gerade endlich wieder die Chance, dass sich die jeweiligen Teile auf das konzentrieren können, worin sie gut sind.
Ich an Ihrer Stelle würde das nicht als Angriff werten, sondern als Chance, die man Ihnen einräumt…
[Auch Sie als Fallschirmjäger haben hier die Chance, mit Leuten zu argumentieren, die Sie nicht mehr oder weniger subtil beleidigen. T.W.]
Die eigentlich herausragende Aussage auf der PK war ja eigentlich die – geschickt ausgeschmückte – Bankrotterklärung des GI:
„Der Generalinspekteur verwies darauf, dass die Truppe derzeit nur geplant einsatzbereit sei. Mit einem langen planerischen Vorlauf für Material und Personal könne sie auch die Zusagen an NATO und EU einhalten – aber ad hoc sind wir eben nicht in allen Feldern einsetzbar.“
Nach all den Jahren des Redens über Einsatzbereitschaft usw.
Klar übersetzt bedeutet dies:
Die Bundeswehr ist nicht einsatzbereit, also nicht mal mehr „bedingt abwehrbereit“ (in der SPIEGEL-Affäre ging es ja noch um die Divisionsebene).
Wer keine Reserven hat, der hat schon verloren.
Diese Botschaft kommt so aber gar nicht rüber, da offenbar die sicherheitspolitischen Auswirkungen dieser Aussage in der breiten Politik und der Presselandschaft gar nicht mehr verstanden werden.
Eigentlich ist es die Bilanz der Verteidigungspolitik der letzten 16 Jahre.
In Brüssel wird das eine versprochen und in Berlin das andere gemacht.
@T.W.
„[Auch Sie als Fallschirmjäger haben hier die Chance, mit Leuten zu argumentieren, die Sie nicht mehr oder weniger subtil beleidigen. T.W.]“
Sorry, aber wo habe ich Kommentatoren oder Sanitätskräfte beleidigt?
Ich zitiere mich hier selbst:
„Ich meine allerdings zu spüren (bei Ihnen wie bei @Dr. Stephanie Krause), dass Sie sich persönlich herabgewürdigt und in Ihren soldatischen und fachlichen Leistungen geschmälert sehen.
Wenn Sie mal genau hinsehen, dann hat niemand die Sanitätskräfte der Bundeswehr kritisiert. Ich für meinen Teil kritisiere die ungeeignete Organisationsfrom ZSan und insbesondere den falschen Mindset des OrgBer ZSan.“
Deutlicher kann man doch eigentlich nicht machen, dass ich die Sanitätskräfte der Bundeswehr für ihre militärische und soldatische Leistung persönlich respektiere, oder?
@Memoria sagt: 23.05.2021 um 11:25 Uhr
„Die eigentlich herausragende Aussage auf der PK war ja eigentlich die – geschickt ausgeschmückte – Bankrotterklärung des GI:“
Ich weiß nicht, ob man das als Bankrotterkärung des GI bezeichnen kann, denn da es ja im wesentlichen um Entscheidungen außerhalb der Entscheidungshoheit des GI geht (v.a. Haushalt!), würde ich es als schwere Niederlage der DEU Sicherheits- und Verteidigungspolitik bezeichnen.
Aber in der sachlichen Bewertung stimme ich Ihnen zu.
Faktisch wurde auf der Pressekonferenz erstmalig (?) öffentlich zugegeben, dass wir derzeit keine Chance haben unsere Planungszusagen an die NATO und die EU bis 2030 einzulösen…
@Koffer sagt:
23.05.2021 um 11:54 Uhr …!
So ist es.
Leider sind die Damen und Herren im ZSan erkennbar angefasst. Warum?
Niemand, wirklich niemand bezweifelt deren kompetente dienende fachliche Kompetenz und den medizinischen Ruf.
Es gibt aber die Unterscheidung zwischen dem
– Operateur im Op und dem
– Operateur im Gefechtsstreifen.
Sanitätskräfte der Bundeswehr die sich medizinischer, militärischer und soldatischer Leistung rühmen wollen, müssen beiden Kriterien entsprechen.
In künftiger Organisationsform wird das erwartbar einfacher gelingen, da die Nähe zur Truppe endlich wieder hergestellt sein wird. Ein Gewinn für alle.
@Koffer
Den Vorwurf des falschen Mindsets ist eine Kritik und kann IMPOV nachvollziehbar als Abwertung verstanden werden,
@Koffer:
Zustimmung, der GI war als Überbringer nicht als entscheidender Verursacher der Bankrotterklärung gemeint.
Die Aussagen im Eckpunktepapier und in der Pressekonferenz zeigen erstmals einer breiteren Öffentlichkeit, dass die Verpflichtungen oberhalb vom Minimum (Einsätze + eFP + VAPB + VJTF) nicht erfüllbar sind. Schon bei NRI hätte ich da meine Zweifel.
Klar ist, dass die Planungsziele des Zwischenschritt 2 für 2027 nicht erfüllbar sind.
Jedoch ist dies erneut wieder nicht klar kommuniziert. Es wird aktuell sogar so getan als wären dies gar keine klaren NATO-Planungsziele.
Dies würde vielleicht politischen Druck auslösen, aber auch da steht sich das BMVg kommunikativ selbst im Weg.
Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit.
Das BMVg hat jedoch leider ein großes Problem mit der Wirklichkeit.
@ThoDan sagt: 23.05.2021 um 15:51 Uhr
„Den Vorwurf des falschen Mindsets ist eine Kritik und kann IMPOV nachvollziehbar als Abwertung verstanden werden,“
Ja, natürlich ist es eine Kritik am ZSan als OrgBer und Organisationsform, ich bin ja auch seit Jahren ein starker Verfechter seiner Auflösung. Dazu habe ich glaube ich schon in vielen, vielen Kommentarfäden der letzten Jahre geschrieben.
@Koffer
Die Kritik am Mindset liest sich anders.
Wenn es darum geht, Notfallsanitäter notfallmedizinisch top fit zu halten, dann verfolgt die BW IMHO die falsche Strategie. Statt dass der NotSan zum Feldwebel qualifiziert, und danach Zelte verwaltet werden, oder Spritzen gezählt werden, müssten alle NotSan Feldwebel welche im Einsatz (egal ob Krieg zuhause oder im Ausland) am Patienten arbeiten sollen, auch in Friedenszeiten am Patienten arbeiten. Wer in einem NH90 einen schwerverletzten Kameraden sehr gut versorgen möchte, der muss das auch regelmäßig machen.
Die Bundeswehr wäre in der besonderen Lage, ihre NotSan Fw besonders zu trainieren, Ihnen verantwortungsvolle Positionen zu ermöglichen, und diese Soldaten dann auch im Einsatz ziemlich selbstständig die ersten 30 Minuten versorgen zu lassen. Aber leider wird stattdessen überall ein Arzt dazugestellt, auch wenn dieser nicht besonders Notfallmedizinisch erfahren oder trainiert ist. Bis zum beginn der DCS könnte ich mir gut vorstellen, dass ein fitter NotSan mit Assistenz (RettSan / SanHelfer Bravo oÄ) ausreichend helfen könnte.
Berechtigterweise wird man nun darauf hinweisen, dass es nicht soo viele so fitte NotSan gibt. Das stimmt, und da schließt sich der Kreis: das könnte eben insbesondere die BW etablieren, trainieren, und durch Rotation durch ZNA, OP, ITS, Präklinik, Auslandseinsätze aufrechterhalten. Aber das tut man nicht. Und als Ausgleich stellt man dann einen Arzt dazu, welcher jedoch ebenfalls oft(?) nicht die Granate in der Notfallmedizin ist. Denn da sind die BWK ähnlich der zivilen Häuser: die richtig Guten will man ungern in der Präklinik verheizen, ob Hamburg oder Mali.
Und weil es sich vlt. so liest: ich glaube viele Kameraden machen einen sau guten Job. Aber den machen sie dank hoher intrinsicher Motivation, nicht, weil das System das gefördert hat.
@ThoDan sagt: 24.05.2021 um 13:53 Uhr
Dann lesen Sie bitte einfach nochmals.
Wie es mittlerweile üblich ist, zieht der politisch-mediale Wanderzirkus bereits eine Woche später weiter.
Aus der Unionsfraktion gibt es noch eine Wortmeldung von Roderich Kiesewetter („Die Notwendigkeit der aktuellen Reform“, behoerden-spiegel.de). Dabei werden vorallem erneut erhebliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Fraktion deutlich.
Die Kernfrage nach dem Absenken des Anspruches deutet auch Roderich Kiesewetter an. Antworten darauf wird es wohl erst nach der Wahl geben.
Die Weltlage gibt eigentlich genug Anlass zum Umdenken (Ukraine, Belarus, Mali, Irak, Afghanistan, etc).
Das Kernproblem der Debatte wird hier wohl recht deutlich:
https://mobile.twitter.com/CarloMasala1/status/1397466613805469698
Denn sie wissen nicht was sie tun.
Der Inspekteur des Heeres zum Eckpunktepapier:
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/inspekteur-zu-den-eckpunkten-fuer-die-armee-der-zukunft-5087082
Wie die nächsten Schritte nun wirklich bald aussehen bleibt wohl weiter abzuwarten.
Der GI erläutert die Eckpunkte in einem Gespräch beim DBwV:
https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/blickpunkt/beitrag/eckpunkte-bundesvorsitzender-mit-dem-generalinspekteur-im-gespraech
Die durch die Fusion von Kdo SKB und Kdo TA gewonnen Dienstposten sollen in den Landeskommandos, bei Logistik und Sanität eingesetzt werden.
Ab 30:45 geht es um Einsatzbereitschaft.
Dabei definiert der GI kurzmal die NRI (4×30) um:
30 Kampfflugzeuge, 30 Kampfpanzer, 30 Schiffe und 30 Logistikbataillone
2 der 4 Aussagen sind zumindest gemessen an den Informationen der NATO falsch (NRI ist 30 Kampfflugzeuge, 30 Schiffe, 30 mechanisierte Bataillone, einsatzbereit in 30 Tagen).
Das ist dann auf der Ebene schon bedenklich mit Blick auf das LoA.
Der deutsche Beitrag wurde eh schon immer sehr nachlässig behandelt („Deutschland meldet der Nato Fantasietruppen und Papiertiger“, welt.de).
Aber schon Recht merkwürdig, wenn man die gesamte Reform mit neuen Anforderungen von EU und NATO begründet, aber die bisherigen Zusagen aus dem FPBw gar nicht erwähnt, das neue LoA auch nicht erläutert und sogar die NATO-Planung nicht präsent hat, stattdessen auch hier einen Schwerpunkt bei Logistik sieht.
Abschreckung scheint vorallem zu bedeuten, dass wir den Weg für die Amerikaner möglichst bequem gestalten.
Zum LoA wurde sonst noch gesagt, dass es bald mehr Forderungen der EU geben wird.
Eine echte Auseinandersetzung mit dem neuen (!) LoA gab es leider nicht.
Dafür viel Kästchen der höheren Ebenen.
Was nicht gesagt wurde wie insbesondere die Dimension Land dies erfüllen soll.
Nach der Wahl ist Kassensturz bis dahin werden BMVg, Kommandos und Ämter mit Untersuchungsaufträgen beschäftigt.
Ob es der Einsatzbereitschaft und damit der Abschreckung in Europa dient?
Nachtrag:
Die Nato-Vorgabe in der Dimension Luft sind natürlich 30 Staffeln.
Der GI liegt nicht nur bei der Zielart falsch, sondern auch bei den nationalen Beiträgen.
Der Kerngedanke ist ja schnelle Folgekräfte zu generieren (im Einsatz in 30 Tagen).
Entschieden von den Staats- und Regierungschef mit Beginn 2020.
Hier nochmal die Fakten:
http://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/pdf_2018_06/20180608_1806-NATO-Readiness-Initiative_.pdf