Straffere Bundeswehr-Führung für Landes- und Bündnisverteidigung: Luftwaffe plant Umstrukturierung (Korrektur)
Die Bundeswehr arbeitet an einer Straffung ihrer Führungsstruktur für die Landes- und Bündnisverteidigung – und die Luftwaffe hat erste konkrete Schritte angekündigt: Vor allem das bereits bestehende Zentrum Luftoperationen soll auf eine militärische Struktur umgestellt und zum Air and Space Operations Center umgebaut werden. Ähnliche Schritte planen auch Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst für Landoperationen.
Die veränderte Struktur soll der bereits seit Jahren laufenden Umstellung von Auslandseinsätzen als Hauptaufgabe auf die Landes- und Bündnisverteidigung in der NATO auch die dazu passende Führung bereitstellen: Derzeit hat die Bundeswehr zwar ein Einsatzführungskommando, aber (mit Ausnahme von integrierter NATO-Luftverteidigung und maritimen Operationen) kein(e) militärische(n) Operationszentrale(n) für diese Landes- und Bündnisverteidigung.
Die Umorganisation der Führung der Luftstreitkräfte kündigte Inspekteur Ingo Gerhartz in einem Tagesbefehl* an, der am (heutigen) Dienstag in der Truppe verteilt wurde:
Eine stringente Führung ist das A und O des Erfolgs. Hier haben wir in der Luftwaffe, gerade auch mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung, noch Optimierungspotential.
• So werden wir unsere Kommandobehörden in 2020 auf den Prüfstand stellen. Eine innerhalb der Bundeswehr und der NATO kompatible J1-J9 Gliederung der Führungsorganisation der Luftwaffe wird die Richtschnur sein, flache Hierarchien und schlanke Strukturen das Ziel. Zudem muss eine Optimierung unserer Führungsstrukturen für unsere Einsatzverbände mit einem klaren Zugewinn an Personal verbunden sein.
• Zur Stärkung unserer Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung zählt auch die Wahrnehmung unserer Verantwortung in multinationalen Luftkriegsoperationen und im Weltraum. Mit einem Deutschen ‚Air and Space Operations Center‘ (ASOC) werden wir einen zentralen Führungsgefechtsstand in der Führungsorganisation der Luftwaffe verankern.
Ein wenig scheint das schon wie die Abkehr von den Umorganisationen der vergangenen Jahre und eine Rückkehr zu dem, was es auf niedrigerem Niveau schon mal gab – nämlich dem Luftwaffenführungskommando, das 2013 im Kommando Einsatzverbände Luftwaffe und dann im Luftwaffentruppenkommando aufging.
Andererseits läuft das auf eine Konzentrierung der gesamten Luftwaffenführung hinaus, nämlich auf das Kommando Luftwaffe und direkt darunter das – aufgebohrte – Zentrum Luftoperationen in Uedem bei Kalkar am Niederrhein als eine zusammengefasste militärische Kommandozentrale für Luft- und Weltraum.
Was mir – und vermutlich vielen außerhalb der Luftwaffe – bislang nicht bewusst war**: Das Kommando Luftwaffe ist derzeit nicht wie ein militärisches Hauptquartier nach Führungsgrundgebieten organisiert. Das wird sich ändern. Und die Ansage des Inspekteurs, Zudem muss eine Optimierung unserer Führungsstrukturen für unsere Einsatzverbände mit einem klaren Zugewinn an Personal verbunden sein, deutet zusammen mit der neuen Schwerpunktsetzung schon darauf hin, wo der Zugewinn herkommen dürfte: Aus dem Luftwaffentruppenkommando.
Diese Neustrukturierung kann die Luftwaffe vermutlich in eigener Hoheit organisieren – weil es die Strukturen schon gibt, aus denen sie die neue Operationszentrale generiert. Für die Landstreitkräfte sieht das ein bisschen anders aus: eine entsprechende Kommandozentrale für die Landstreitkräfte betrifft mit Heer, SKB und Sanitätsdienst gleich drei Organisationsbereiche. Da muss schon Generalinspekteur Eberhard Zorn das grüne Licht für den Umbau geben. Zumal auch im Ministerium selbst ein Führungselement erst geschaffen werden muss – so was gab es vor Jahren bereits mal mit dem Einsatzführungsstab auf BMVg-Ebene, der dem Einsatzführungskommando vorgeschaltet war**.
Eines ist mir auch erst in Gesprächen mit Fachleuten über die geplante neue Führungsstruktur klar geworden: Da sollen auf nationaler deutscher Ebene Operationszentralen geschaffen werden, die es auch früher nie gab. Denn wenn es um die Führung eines Einsatzes in der Landes- und Bündnisverteidigung ging (besser: gegangen wäre), standen die entsprechenden Kommandozentralen der NATO bereit.
*Zum Nachlesen der Tagesbefehl des Inspekteurs der Luftwaffe vom 10.02.2020:
20200210_Tagesbefehl_Insp_Luftwaffe
**KORREKTUREN:
– die geplante Umorganisation nach Führungsgrundgebieten bezieht sich offensichtlich auf das Kommando Luftwaffe, nicht auf das Zentrum Luftoperationen – da habe ich was falsch verstanden.
– das Einsatzführungskommando gab es, so sagen mir Kenner, bereits, als der Einsatzführungsstab geschaffen wurde.
(Archivbild 2015: NATO Combined Air Operations Centre (CAOC) Uedem und Operationszentrum Luftwaffe; Blick ins Static Air Defence Center Air Policing des CAOC)
Mir war schon beim Lesen der ersten Zeile klar, dass man dazu natürlich mehr Dienstposten in Führungsorganisationen braucht.
Diese Armee ist eine einzige Geldvernichtungsmaschine.
1. Flache Führungsstruktur.
Innerhalb der Lw kann der Insp dies hoffentlich erfolgreich umsetzen.
Multinational aber bedeutet dies doch einziehen einer weiteren FüEbene?
„Auf nationaler deutscher Ebene Operationszentralen geschaffen werden, die es auch früher nie gab. Denn wenn es um die Führung eines Einsatzes in der Landes- und Bündnisverteidigung ging (besser: gegangen wäre), standen die entsprechenden Kommandozentralen der NATO bereit“.
Stimmt.
Demnach werden operative Funktionen in einer zusätzlichen Dienststelle verantwortet sein, flache Hierarchie auf SK-Ebene erkenne ich nicht, solange zumindest, wie Bestehendes nicht abgebaut/anderweitig integriert wird. Dass NATO-Strukturen bestehen bleiben, dürfte nämlich keine Frage sein.
2. „NATO kompatibel J1 – J9 Gliederung der Führungsorganisation“ (der Luftwaffe)
Bei solchen Aussagen fällt mir spontan FGG J8 – Budget – ein. Kein Kommandeur der Bw ist Herr seines Haushaltes. Früher durch die Truppenverwaltung – in ziviler Verantwortung wahrgenommen – seit 2007 durch die Bundeswehr-Dienstleistungszentren (BwDLZ), sehe ich keinerlei Kompatibilität zu J8 NATO, nicht zuletzt wegen fehlender Befehlsverantwortung in den multinationalen Verantwortungsraum hinein.
Aus eigener Einsatzerfahrung – SFOR – lang ist’s her, aber dennoch. In der DEU/FRA „Div Salamandre“ war J8 eine deutsche Position gem „plan de dotation“. Der FRA DivKdr bestand auf Aufgabenwahrnehmung durch einen deutschen StOffz, … auf Dauer war der J8 fortan ein Major d. Res aus dem Finanzwesen.
@Mackiavelli
Zitat aus dem Tagesbefehl: „Zudem muss eine Optimierung unserer Führungsstrukturen für unsere Einsatzverbände mit einem klaren Zugewinn an Personal verbunden sein.“
Die Dienstposten sollen aus der FüOrg in die Einsatzverbände fließen. So missverständlich ist der Satz eigentlich nicht, auch wenn man es etwas klarer formulieren könnte.
Die Dienstposten werden auch drigend gebraucht, nachdem bei 203 000 milDP wohl erstmal der Deckel drauf ist in der Luftwaffe einige Baustellen bestehen.
Die Frage ist, was die Aufgaben für eine neue nationale Operationszentrale sind, egal ob Luftwaffe oder Heer/SKB/Sanität. Und CIR müsste man auch noch eingliedern.
Ein neues Führungselement im BMVg ist nicht nötig. Meiner Erinnerung nach wurde im Zuge der Verschlankung des BMVg genau dieses Element in das neue Einsatzführungskommando überführt. Dieses wurde dann mit der Führung der Auslandsmissionen betraut, könnte aber mehr. Man müsste dem Einsatzführungskommando im Prinzip erst einmal nur mehr Befugnisse und Zuständigkeiten geben.
Ich hoffe, man wird Einsatzführung und sonstige Führung, nationale und NATO-Führung (die nicht erst oberhalb eines einzigen Kommandos der Bundeswehr beginnt) auseinanderhalten. Leider habe ich dazu in letzter Zeit von höchster Ebene groben Unfug vernommen.Ein Dreisterner will alles in einer einzigen Struktur erledigen, die eigentlich nur gut für den Einsatz ist. Er kennt den sonstigen Betrieb nicht, Ein anderer glaubt, jedes Schiff der Marine müsse vor allem national geführt werden. Da muss noch Bewusstseinswandel stattfinden.
Und die Kräfte, die man organisch zusammenhängend braucht, gehören in die Hand eines (1) Inspekteurs. Also Ende SKB, CIR usw.
Ich finde daran nichts zu meckern, denn der Ansatz ist gut.
Militärische Strukturen (X1-X9 , egal ob nun A, G oder J) heisst Abkehr der Prozessorientierung den Kdo-Behörden (vom Kdo Lw angefangen). Und das ist gut und richtig, denn spätestens bei den Geschwadern, die in diesen Strukturen wirken, war die Schnittstelle zu den verschiedensten Referaten und Dezernaten der KdoBeh unscharf und hat viel Friktionen ergeben ( 1:m Beziehung). Gut so.
„…flache Hierarchien und schlanke Strukturen das Ziel. Zudem muss eine Optimierung unserer Führungsstrukturen für unsere Einsatzverbände mit einem klaren Zugewinn an Personal verbunden sein.“
Der Insp weiß genau, dass er keine weiteren DP mehr erhält, nein im schlimmsten Fall noch stärker für andere Bereiche Alimentieren muss. Deshalb ist es gut ausgedrückt, die Stäbe zu verschlanken (wirklich auszudünnen), die Verantwortung wieder auf die richtige Arbeitsebene zu schieben und das gewonnene DP-Budget in die Verbände zu stecken. Das wird viel Ärger geben, zumal durch die angewandte Personalführung eben Personal NICHT der Aufgabe folgt, aber absolut richtige Richtung.
Wer den Insp kennt, weiß auch, dass er das ziemlich ungeschminkt und gradlinig verfolgen und Nebelbomben als solche erkennen wird.
Auf gehts, gute und klare Ansagen, die jetzt mit Inhalt und Leben zu füllen sind. Auch im OrgBer CIR gibt es eine KdoBeh, die wieder zurück in die J-Struktur gegliedert hat, aus gutem Grund.
Man muss immer dann, wenn die Generalität „in eigener Hoheit „ein Ding dreht, sehr genau hinschauen. Abschreckendes Beispiel: der Tauschhandel zw ischen Heer und Luftwaffe mit den Hubschrauberverbänden – völlig überflüssig und sehr teuer. Als Außenstehender (ich gebe zu, dass mir die Führungsstrukturen im Detail nicht geläufig sind) sieht das Ganze danach aus, viele Häuptlinge zu beschäftigen, die dann eine Handvoll einsatzklarer Flugzeuge in die Lüfte schicken.
„Denn wenn es um die Führung eines Einsatzes in der Landes- und Bündnisverteidigung ging (besser: gegangen wäre), standen die entsprechenden Kommandozentralen der NATO bereit.“
Es war zu dieser Zeit von verschiedenen Nationen (und von einer speziell) keinesfalls gewünscht, dass die Bundeswehr zur eigenständigen Operationsführung befähigt gewesen wäre.
Die Einbindung in die NATO war aufgrund dessen hilfreich, um (verständliche) Ängste/Befürchtungen eines westlichen Nachbarn zu mindern.
Da bin ich ja mal gespannt wie das KdoH flacher und stringenter wird. Aber es waere begruessenswert wenn unsere Fuehrung von der unsaeglichen Abteilungs- und Referatsstruktur Abstand nehmen wuerde und zu allgemein verstaendlicher, militaerischer Gliederungen (J1 – J9) transformieren wuerde. Wenn man schlau ist, greift man vielleicht auch wieder die Idee des NLD/DEU HFueKdo auf…jedenfalls der Teil der mit Uebungen und Ausbildungen und Einsaetzen zu tun hat sollte MN werden.
Aber so wie ich unsere Fuehrung einschaetze wird nix schlanker, sondern der Wasserkopf immer dicker. Denn eins darf ja nicht passieren…das hoch dotierte DP eingespart werden oder durch die Reduzierung des unterstellten Bereiches runterdotiert werden.
Die Situation bleibt zwar hoffnungslos, aber spannened.
Ich kann mich Mackiavelli nur anschließen.
Hier wird anscheinend, erst in der Lw dann auch in Heer, SKB und Sandienst ein neuer Elefantenfriedhof für, evtl. Betroffene mögen es mir nachsehen, Goldsterne und viele StOffze geschaffen.
Dabei haben wir in unserer kleinen Bundeswehr eh schon mehr Generale und StOffze als in der Zeit wo die Armee noch über 400.000 Soldaten stark war.
@T.W.:
„Zumal auch im Ministerium selbst ein Führungselement erst geschaffen werden muss – so was gab es vor Jahren bereits mal mit dem Einsatzführungsstab auf BMVg-Ebene, ehe das Einsatzführungskommando geschaffen wurde.“
Nach meiner Erinnerung wurde der Einsatzführungsstab erst deutlich nach dem Einsatzführungskommando geschaffen (rundum 2008), um den Fü S V (Stabsabteilung für Einsätze im Führungsstab der Streitkräfte) und weitere Referate im BMVg (Wehrverwaltung, Recht, Haushalt, Rüstung) besser bündeln zu können.
Die gesamte Struktur wurde halt prozessoptimiert, um Kontingente für Einsätze generieren zu können.
In ihrem Archiv kann man das sehr schön nachlesen (auch bezüglich des Zentrum Luftoperationen, Ziffer 7):
http://augengeradeaus.net/wp-content/uploads/2012/06/Realisierungsplanung_Luftwaffe.pdf
Breite vor Tiefe war damals das Versprechen, damals war schon klar, dass dies nicht klappen kann. Wenigstens gesteht man es sich jetzt ein und erkennt „Optimierungspitential“.
Interessant wäre wie sich die Planungen in die Überlegungen der NATO und weiteren Ansätzen (USA mit Multi-Domain-Operations) verbinden lassen. Mir erscheint die Gliederung weiterhin recht kopflastig und zentralistisch.
Derb Kern des Zentrum Luftoperationen (JFAC) wurde ja erst im Herbst beübt – mit positivem Ergebnis:
http://www.idlw.de/kalkar-sky-2019-end-ex-auftakt-uebung-erfolgreich-beendet
Mir fiel dabei besonders der klassische Planungsansatz mit ATO (Air Tasking Order) auf, der einem britischen General aus Brunsum erläutert wird. Die internationalen Ansätze sind dazu ja eigentlich schon seit knapp 20 Jahren flexibler (kill boxes).
Hoffentlich werden hier nicht wieder neue Kästchen um altes Denken gebaut.
[wg. Einsatzführungsstab: Ja, hatte ich falsch in Erinnerung und das oben korrigiert. T.W.]
Hier wird der Satz des Insp. d. Lw klar missverstanden ! Durch die Verschlankung der Kommandoebene soll Personal in die Verbände zurückfließen.
Da hat leider der Hauherr und mit Ihm auch viele Leser etwas in den falschen Hals bekommen.
[Doch, habe das schon so verstanden – sollte ich das missverständlich formuliert haben, bitte ich um Nachsicht. T.W.]
@Flieger sagt: 11.02.2020 um 18:18 Uhr
„Ich finde daran nichts zu meckern, denn der Ansatz ist gut.“
+1
„Militärische Strukturen (X1-X9 , egal ob nun A, G oder J) heisst Abkehr der Prozessorientierung den Kdo-Behörden (vom Kdo Lw angefangen).“
In der Tat. Die Prozessorientierung unterhalb des Ministeriums war vom fälschlichen Ziel getrieben nach Effizienz zu optimieren. Auf diesem Altar hat man dann die Effektivität geopfert und wundert sich in Zeiten von LV/BV, dass das so alles nicht mehr funktioniert.
Also: richtiger Ansatz. Vielleicht einige Jahr zu spät. Aber besser als nie ;)
@JohSte
„… Idee des NLD/DEU HFueKdo …“ – was ist gemeint?
Ein DEU HFüKdo gibt’s seit 10/12 nicht mehr, die NLD hatten nie Vergleichbares. Dortiges CLAS (commando landstrijdkrachten) fungiert als Ausbildungs- Übungs- und Führungskommando im Grundbetrieb und Einsatz ab Bataillonsebene (!), es führt erforderlichenfalls also Truppe in Ermangelung der DivEbene unmittelbar!
@Edelweiß
Unverständlich!
Wo sollen die neuen „Elefanten“ für neue Friedhöfe herkommen? Oben ist doch eindeutig abgeleitet dass, am Beispiel Lw, der Insp klar kommen muss mit dem, was er hat.
Die „über 400.000 Soldaten“ Armee (tatsächlich 495.000 bis ’89, dann 170.000 NVA on top), hatte im Vergleich zu heute auch bescheidene multinationale Aufgaben. Etwas NATO und das war’s.
Sehen Sie aktuelle Einsätze, einsatzgleiche Verpflichtungen für EU, UN, NATO usw. – Sehen Sie die neu entstandenen Staaten im Bereich ex UdSSR und in ex Jugoslawien mit jeweiliger MilAtt Vertretung, die in den „mittleren“ Staaten à la Ukraine einen Oberst i.G. erfordert. Da brauchen die Streitkräfte nicht nur mehr, sondern auch eingehender qualifiziertes Personal.
@T.W.:
Alle Kommandos der milOrgBer sind in ihrer Gliederung nicht nach „unten“ (Führung der (Groß-) Verbände), sondern nach „oben“ (BMVg, insbes. Abteilungen Planung, Führung Streitkräfte, Strategie und Einsatz) ausgerichtet. Solange das BMVg nicht verändert wird, werden die milOrgBer auch eine entsprechende „Gegenstelle“ benötigen oder das BMVg benutzt konsequent die eigenen „Zentralinstanzen“ (Planungsamt, Einsatzführungskommando) und gibt diesen und anderen Stellen mit Zentralfunktionen (SKB im Inland bei ZMZ) entsprechende Handlungsspielräume.
Bei den Landstreitkräften verstehe ich noch nicht für was Deutschland bei 3 Divisionen eine eigenständige Führungsebene oberhalb der Korpsebene benötigt. Zumal wir noch 3 Korpsstäbe alimentieren und es zudem ja noch das MN Kdo OpFü in Ulm gibt.
Schaut man sich dazu noch die NATO-Kommandostruktur an, dann kann ich nicht wirklich nachvollziehen wie das alles bei der Bündnisverteidigung helfen soll.
Aber vielleicht erläutert der GI ja bald mal das Gesamtbild in einem Tagesbefehl.
Ich möchte mit Nachdruck darauf hinweisen, dass im OrgBer CIR jetzt mit C1 über C6 😎bis C9 geführt werden soll.
Das C steht dabei nicht für Cyber (jaja die 6er weinen schon) sondern für CIR. Und nein, das ist alles kein schlechter Scherz. 😂
@T.Wiegold: Da es hier mal wieder um die Kopflastigkeit der Truppe geht, vorab meine Frage, was ist denn aus der angeblichen Reduzierung der Generalsstellen der BW geworden(vgl. der Thread „Erstmals weniger als 200 Generale“ in AG vom 01.07.2012). Damals haben Sie geschrieben, daß die Zahl der Generale der BW durch das Personalstrukturmodell 185 von 202 auf nur noch 180 sinken soll? Gibt es wirklich nur noch 180 Generale der BW oder gibt es vielleicht mittlerweile mehr als die 202 Generalsstellen von früher? Schließlich sind zwei neue Inspekteure mit der Streitkräftebasis und dem CIR dazu gekommen.
Die Luftwaffenstruktur verstehe ich nicht, da hier drei Kommandos miteinander zu konkurrieren scheinen und ich nicht nachvollziehen kann, warum es die BW nicht einfach bei Luftflottenkommando und Luftwaffenamt die Struktur belassen hat, wie diese bis mindestens 1990 bestand.
Und eine Dezentralisierung kann ich mir nicht vorstellen bei der Luftwaffe, solange die Luftwaffendivisionen nicht wieder aufgestellt werden.
Verstehe ich das richtig: Wenn morgen der Verteidigungsfall einträte müsste die Bundeswehr in Angelegenheiten der Führung improviseren, also mit Kommandoeinrichtungen führen, die dafür nicht vorgesehen sind?
Nochmal „J1 – J9 Gliederung der Führungsorganisation“.
„Wie zähme ich die Truppe“ könnte in böswilliger Absicht als Oberbegriff grundgesetzlich vorgegebener Wehrverwaltung stehen.
Ausfluss dessen ist die Organsation dieser Aufgabe als deutsches Alleinstellungsmerkmal des FGG 8 (J 8) in Beamtenhand, unter generellem Ausschluss von uniformierter Zuständigkeit, als Ergebnis der Erlebnisse der NAZI-Zeit, dies soll derzeit noch Maßstab des Handelns sein?
Was machen alle anderen also falsch, dass wir richtig machen?
Der InspLw wird sich kaum mit von ihm nicht lösbaren Aufgaben auseinandersetzen können, sein Wunsch bei J8 im Verhältnis zu NATO KdoBehörden wird ein anderer sein.
Jede Straffung einer Führungsstruktur für die Landes- und Bündnisverteidigung wird nicht zuletzt auch das zivile Standbein der Streitkräfte betreffen, dergestalt, dass auch zivile Stellen der höheren Führung gestrichen/geschaffen werden.
Eine grundlegende Diskussion dieser Kontrollfunktion des FGG 8 – über das Mittel der Finanzen -, die nicht ganz selten den Stolperstein für den Führungswillen der Kommandeure bildet, steht an.
@KPK
Ähnlich wie die Lw plant das Heer die Aufstellung eines neuen Führungselements in klassischer FGG 1-9 Gliederung. Ziel ist ein „Bi-National Command Element“ mit NLD. Derzeit läuft die Planung aber parallel auch als rein nationales Kommando.
[Das ist glaube ich ziemlich genau das, was ich oben als Kommando Landstreitkräfte genannt habe? Es wird nämlich nicht das Heer alleine sein können… T.W.]
@KPK
Zum Thema S/G/J 8 scheinen mir Ihre Vorbehalte gegenüber unseren zivilen Kameraden etwas zu negativ. Ich habe in den letzten Jahren über drei Führungsebenen (Btl/ Brig/Div) mit den Haushältern zusammengearbeitet und selbst bei komplizierten Vorhaben immer nur konstruktive Zusammenarbeit erlebt. Da schießen die uniformierten VP’s, Arbeits-/ Umwelt-/ und sonstigen Beauftragten häufiger quer.
@TW
Nein, wird ein reines Heereskommando, natürlich befähigt zur Führung der dann unterstellten Teile San/ SKB.
In letzter Konsequenz müsste natürlich ein „Tri-Service“ Kommando entstehen – oder es werden wieder organische San, Log, ABCAbw, etc ins Heer gegeben. Aber das führt an dieser Stelle zu weit.
@ PzH 2000
Das mit dem „binational command Element“ scheitert in Ermangelung einer zweiten Nation. Zumindest NLD wird sich nicht maßgeblich hieran beteiligen.
Dem Vernehmen nach soll erst über die FüOrgBw entschieden werden – danach folgen die TSK/OrgBereiche. Ganz ungewohnt mittlerweile, dieser top-down-Ansatz..
@ M.W.W.
Man darf vermuten, daß es sich hierbei um die selbe handelte, die es keinesfalls wünschte, daß die BRD eine eigenständige harte, stabile und weltweit anerkannte Währung beibehalte.
@Escrimador: Mir scheint das tatsächlich ein Paradigmenwechsel in der dt. LV zu sein im Sinne von „wir können das aus einer Hand“
Bei den strategischen Planern wäre ich gerne Backstage Mäuschen gewesen…
Klaus-Peter Kaikowsky sagt:11.02.2020 um 20:11 Uhr
„Sehen Sie die neu entstandenen Staaten im Bereich ex UdSSR und in ex Jugoslawien mit jeweiliger MilAtt Vertretung, die in den „mittleren“ Staaten à la Ukraine einen Oberst i.G. erfordert. Da brauchen die Streitkräfte nicht nur mehr, sondern auch eingehender qualifiziertes Personal.“
Die Militärattaché-Verwendung ist nun das schlechteste Beispiel überhaupt, die läuft auf einem komplett anderem Strang. Und die von Ihnen ins Feld geführten „neuen Staaten“ gibt es bereits seit 1991 bzw. 1996. Einzig neuer Staat in letzter Zeit war der Südsudan (2011). Das ist kein Grund für eine neue Führungsorganisation.
@Pio-Fritz
Schlecht oder nicht, liegt im Auge des Betrachters, für mich ist es natürlich ausgezeichnet, da ein Personalzuwachs verkraftet werden muss.
Was hat 2011 mit dem Pepitum von „früher 400.000 Mann“ Armee gemein? Nichts. Die Größenordnung oberhalb jetziger Stärke legt den Bezug auf Vor-Wendezeit dar. Ihr Hinweis zu „bereits seit 1991 bzw. 1996“ passt, auch wenn Sie es falsch zuordnen.
Als einen der ersten Vorläufer des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr gab es ab 1995 das Führungszentrum der Bundeswehr (FüZBw). Dieses entsprach etwa einer Stabsabteilung im Führungsstab der Streitkräfte und wurde von einem Einsterner geführt. Gliederte sich in drei Abteilungen: Einsatzführung, Einsatzplanung, Lageführung. War ein kleines, aber feines und hoch effizientes Werkzeug. Allen Ehemaligen ein donnerndes Horrido!
@ Memoria
Es hilft tatsächlich sehr in der Rückschau in den von Ihnen verlinkten Realisierungsplan Lw vom 11. Juni 2012 zu schauen um zu verstehen, was da gerade passiert.
@ all
Zitat aus dem Realisierungsplan zu Punkt Teilplan 1 „Führungsorganisation Lw“
Zitat:
„4. Das Kdo Lw gliedert sich in einen zentralen Bereich und vier Abteilungen (Weiterentwicklung/ Planung; Einsatz; Personal/ Organisation/ Ausbildung/ SASPF; Unterstützung). Die Binnenstruktur ist auf die entsprechenden Aufgabenwahrnehmungen im neuen BMVg und in den dem Ministerium nachgeordneten HöhKdoBeh ausgerichtet. Das Kdo Lw führt die Luftwaffe truppendienstlich und fachlich.“
Das heißt das Kdo Lw wurde als die ausgegliederte Abteilung Lw aus dem BMVg gegliedert. Man wollte ja das BMVg schlanker machen, damit der Komplettumzug des BMVg nach Berlin gelingt, was aber bis jetzt nicht gelungen ist.
Auch die damalige Vorstellung zur Führungsebene 2 ist interessant:
Zitat:
„5. Auf der zweiten Führungsebene (Strukturebene 2 – HöhKdoBeh) werden drei Fähigkeitskommandos zum 01.10.2013 aufgestellt, die die Aufgaben „Operationsführung Luftstreitkräfte (LuSK)“ (Zentrum Luftoperationen – ZentrLuftOp), „Bereitstellung einsatzbereiter LuSK“ (Kommando Einsatzverbände Luftwaffe – KdoEinsVbdeLw) und „Wahrnehmung querschnittlicher Unterstützungsaufgaben“ (Kommando Unterstützungs-verbände Luftwaffe – KdoUstgVbdeLw) sicherzustellen haben. “
Für die truppendienstliche Führung der Lw-Verbände wollte man also zwei Kdos aufstellen: Eines für die Einsatzverbände der Lw und eines für die Unterstützungsverbände. Also die klassische Führungsgrundstruktur der Lw, in „Einsatz“, „Unterstützung“ und „Sonstiges“, wobei das ehemals „Sonstige“ dem Unterstützungskdo zugeschlagen werden sollte.
Entsprechend sollte die alte Struktur mit den 4 Lw-Divisionen aufgelöst werden:
Zitat:
6. Die Dienststellen Luftwaffenführungskommando (LwFüKdo), Luftwaffenamt (LwA), Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte (KdoOpFüLuSK), Kommando 1., 2. und 4. Luftwaffendivision (Kdo LwDiv), Waffensystem-kommando Luftwaffe (WaSysKdoLw) und Luftwaffenausbildungs-
– 2 – kommando (LwAusbKdo) werden zum 30.09.2013 aufgelöst. Im Rahmen der Aufgabenmigration werden bis zur Auflösung im Übergang teilweise zusätzliche Aufgaben übernommen. So wechselt z.B. die Verantwortung über das WaSys CH-53 zum 01.07.2012 zur Luftwaffe.“
Jetzt kam das unerwartete „Schwarze Schwan“ Ereignis mit dem Eurohawk-Debakel und der daraus resultierenden Notwendigkeit, auch bedingt durch die Einführung eigener militärischer Zulassungsregeln in Europa (DEMAR), ein eigenes militärisches Luftfahrtzulassungs- und Überwachungsamt zu schaffen. Deshalb wurde das „Luftfahrtamt der Bw“ geschaffen und vermutlich aus Proporzgründen mit anderen TSK musste für dieses Zwei-Sterner Amt, die beiden oben erwähnten Truppendienstkdo fusioniert werden und es entstand das „Truppenkommando Lw“.
Jetzt hatte man die ganze truppendienstliche Führung im Truppenkdo Lw und die ganze Einsatzführung im Zentrum Luftoperationen in Kalkar und oben drüber das Kdo Lw in der Gliederung wie eine Außenstelle des BMVg.
Das war wahrscheinlich so dysfunktional, das das Kdo Lw jetzt als klassische Kdo-Dienststelle im Stab-Linien System umgegliedert werden soll, das Lw Trp Kdo darunter als klassische zweite Führungsebene fungiert und es erhebt sich in der neuen Struktur die von @Memoria gestellte Frage und die in Realisierungsplanung bewusst auch 2012 so betonte Frage, wie die Kommunikation auf Arbeitsebene zukünftig zwischen Kdo Lw um BMVg organisiert werden soll ?
Na super…..
Wieder ein neuer Wasserkopf, der die paar Tausend wirklich einsatzfähigen Soldaten weiter „führen“ soll.
Also wieder irgendein „Führungskommando“, das noch nicht weiß, welche Verantwortungen es in einer noch nicht definierten Struktur mit weder freigegebenen noch besetzbaren Dienstposten hat. Hauptsache Planstellen für Häuptlinge.
Es bleibt dabei: Die Bundeswehr bleibt eine Verwaltungseinrichtung mit angegliederten Kampftruppen.
Mal abgesehen davon, dass niemand weiß, wo das ganze Personal dafür herkommen soll – schlank, effektiv, effizient und schlagkräftig sieht anders aus!
Ich verstehe den Denkansatz hinter diesem „neuen“ „zentralen Führungsgefechtsstand für LV/BV“ nicht.
Bei LV/BV führen soweit ich weiss NATO-AIRCOM mit Combined Air Operation Centre Uedem dann die unterstellten Truppen im Einsatz direkt, oder? Und ZentrLuftOp Kalkar/Uedem hat auch bisher Stellung eines Einsatzgefechtsstandes im Auftrag, oder?
Struktur des ZentrLuftOp in Standard-Führungsstruktur J1-9 ändern kann man sicher gut machen, aber wäre das, also lediglich eine Veränderung der Struktur von ZentrLuftOp dann alles-da sehe ich den Grund für die „grosse Welle“ nicht – oder sollen da wirklich neue Fähigkeiten entstehen, für die mir der Bedarf dann unklar ist? Ausser man bereitet ich auf einen Zerfall der Nato vor….
@ Landmatrose3000
Nach meiner Einschätzung soll das Kdo Lw von der Struktur einer Außenstelle des Ministerium in einen klasssichen Führungsstab umgewandelt werden. Außerdem hatte das Kdo Lw einíge hundert Diensposten (soweit ich weiß) nicht besetzt. Diese Dienstposten dürften dann gestrichen und den unterstellten Teilen zur Verfügung stehen bei neuen STAN-Verhandlungen.
Der Begriff ASOC ist im NATO Sprachgebrauch leider bereits im Gebrauch (wenn auch aktuell nicht sehr aktiv genutzt), bezeichnet aber ein Lw-Elemnt auf Divisionebene zur Unterstuetzung von Land Operatioen.
Auch wenn NATO HQ von 1-9 gegliedert sind sollte man nicht ausblenden das es durchaus Diskussionen unr Intiativen gibt diese Strukturen umzuwandeln und sich auf sogenannte „Combat Functions“ oder „Main Capabiltiy Areas“ zu konzentrieren.
@ Klaus-Peter Kaikowsky
…. die von mir befürchteten neuen „Elefanten“ kommen daher das heut jeder Kp Chef Maj. ist und somit BS. Der Maj. wird OTL, der sehr gute OTL, wenn die Beurteilung stimmt, schafft’s zum Oberst. Davon wird dann wiederum der ein oder andere bei dem die Beurteilung stimmt sicher General. Das sind mehr „Anwärter“ als der Attachedienst trotz der „neu entstandenen Staaten“ braucht.
Die Krux liegt meiner Meinung nach in der Praxis des Personalwesens in der Bw. Warum mache ich schon die Kp Chefstellen zu M Stellen?
Bei uns Portepees ist es leider das gleiche. Heute ist jede Spießstelle ein OStFw Dp.
Wie allgemein bekannt waren diese Dp früher nur in der 1. und der „schweren“ Kp sowie im Stab der S3 und S6 Fw/TVB.
So bläht man den Wasserkopf auf und hinterher weiß man nicht mehr wohin mit den Leuten, ich kenne keinen OStFw der wieder als Zugführer nach seiner Zeit als Spieß oder im Stab im JgBtl ist, und die zbV Dp in den Btl sind bekanntlich dünn gesät. Auch auf Brigade und Div. Ebene sind diese Spitzen Dp rar.
Dafür wird wg der „Attraktivität“ jeder Z 12 er HptFw, darf aber nurmehr Grpfhr sein. Das habe ich schon als Uffz/Stuffz gekonnt.
Diese jungen Soldaten werden mit Prämien geködert das einem als altgedientem HptFw/StFw schon übel wird. Die Leistung welche früher von uns erwartet wurde um dorthin zu kommen wo wir heute sind bringt dafür keiner mehr.
@Edelweiß, 12.02.2020 um 16:53 Uhr
Ganz Ihrer Auffassung.
Die Sozialmaßnahme viel zu früher Beförderung bis kurz vor die Laufbahngarantie wird den Streitkräften in Form unzufriedener StOffz, Uffz mP künftig um die Ohren fliegen.
Nahezu als Frechheit empfinde ich z.B. die gleiche Dotierung eines Kampf-Spieß in der PzKp mit ca 70 Köpfen und dessen Kameraden in der Vers/UstgKp mit den ca 200 und ungleich mehr Personalverantwortung insbedondere den UffzmP gegenüber.
Streitkräfte unterliegen nicht den ökonomischen Gesetzen kapitalistischer Gewinnmaximierung und ff Aussicht regelmäßig steigender Gewinnausschüttung. Eine Führung, die mit Konzentration auf das Finanzielle militärische Berufszufriedenheit generieren will, dann noch in Konkurrenz zum freien Markt, erleidet Schiffbruch.
Ein alter Spruch lautet, „der Soldat muss sich fühlen“. Das Gehalt ist dazu lange nicht die allein bestimmende Größe, besonders dann nicht, wenn die Grenze des Maximums näherungsweise viel zu früh erreicht wird. Die jungen Majore als KpChef, sie müssen einem Leid tun.
Danke, die Debatte über die Dotierung der Dienstposten für Spieß und Kompaniechef dürfte damit in diesem Zusammenhang abschließend und erschöpfend geführt worden sein.
M.E. zeitlich nicht umsetzbar!
Stand heute, nur fragmentarische Vorgaben. Nichts mit dem heute schon eine detailierte Ausplanung möglich wäre. Allein der Abstimmungsprozess innerhalb der Ebenen 1 und 2 zzgl. Leitungvorlage und haushalterischer Anerkennung dauert min. bis Ende 2020, wenn nicht sogar länger. Einspielung in PersWiSys und Umsetzung von Personalmaßnahmen (Stichwort Schutzfristen) bis Ende 2021, absolutes Minimum. Beginn VJTF in 2023. Also sollen die neuen Strukturen in knapp einem Jahr eingeschwungen sein und sollen funktionieren. Prost!
@Hans Dampf:
„Dem Vernehmen nach soll erst über die FüOrgBw entschieden werden – danach folgen die TSK/OrgBereiche. Ganz ungewohnt mittlerweile, dieser top-down-Ansatz.“
Zumindest die öffentlich bekannten Elemente der FüOrgBw (bisher ist ja Dank des Hausherren nur der Anteil der Lw bekannt) zeugen aus meiner Sicht nicht von einem top-down-Ansatz.
Der erste Schritt wäre ja eine Weisung des GI (und eine Information der Bw, des Bundestages und der Öffentlichkeit) gewesen.
An der neuen FüOrgBw wurde wohl ja auf sehr hoher Ebene ja schon seit längerem.
Das grundlegende Rational ist für mich weiterhin nicht nachvollziehbar – aber sicher nicht nur mir fehlt hier noch der Überblick.
@Edelweiß:
Wie hier an anderer Stelle schon gewitzelt wurde: Absitzstärke eines PUMA im Jahr 2030: 1OLt und 6 HFw
@Bow
So ist es. Und im Zweitwagen fahren die OStGefr hinterher und tragen den inflationär Beförderten die Ausrüstung nach.
@Küchenbulle
Woher kommt denn der Zusammenhang zwischen VJTF 2023 und dem Tagesbefehl? Und woher der dargestellte Zeitansatz?
Im Tagesbefehl steht „Kommandobehörden in 2020 auf den Prüfstand stellen“ und „Bw/NATO-kompatible J1-J9 Gliederung wird die Richtschnur für die FüOrg Lw sein“.
Da steht nirgends etwas von in 2020 umsetzen oder in 2020 einnehmen… der Begriff VJTF kommt im gesamten Tagesbefehl nicht vor. Und diese Strukturen führen auch keine VJTF/NRF. Die LV/BV war in der zweiten Strichaufzählung (Air and Space Operations Center) angesprochen.
Man sollte vielleicht nicht mehr in den Tagesbefehl hinein interpretieren als drin steht…
Aus einem Bericht des Heeres:
„In Reichenow, unweit der obersten Führungseinrichtung des Heeres in Strausberg, tauschen sich die Führungskräfte zu Themen, wie dem Planungsstand der künftigen Führungsorganisation des Heeres, aus. Das Ziel ist es, die Führung von Landstreitkräften so zu optimieren, sodass Führungsprozesse effizienter werden.“
https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/der-letzte-tag-als-inspekteur-182026
Wirklich top-down ist das irgendwie nicht – trotz Zentralisierung der Verantwortung im BMVg gem. Dresdner Erlaß.
@ Memoria
Nun, dass man in den TSK/MilOrgBer jetzt nicht zuwartet, bis sich jemand aus dem BMVg löst, was die neue Führungsorganisation der Bundeswehr angeht, dürfte einleuchten. Trotzdem wird es keine neue FüOrg bei den TSK/MilOrgBer geben können, ehe es nicht die FüOrg Bundeswehr gibt. Insofern besteht durchaus die „Gefahr“, dass man „unten“ nacharbeiten muss, wenn man sich „oben“ final ausgelassen hat – aber man fängt so immerhin nicht bei „Null“ an und kann schon mal seine eigenen Ideen einbringen. Im Übrigen darf man annehmen, dass die Planungen der TSK nicht im Geheimen ablaufen, sondern dass man sich schon ab und zu mal nach „oben“ orientiert, dass man zumindest grob in die richtige Richtung marschiert.
Im Heer ist nichts geheim, der neue InspH überschreitet heute im Tagesbefehl (Nachbarfaden) die Ablauflinie:
„Deshalb werden wir dieses Jahr zunächst am Standort Strausberg den Startschuss für die schrittweise Aufstellung des Führungskommando Landstreitkräfte geben“.
@Klaus-Peter Kaikowsky sagt: 14.02.2020 um 13:45 Uhr
„Deshalb werden wir dieses Jahr zunächst am Standort Strausberg den Startschuss für die schrittweise Aufstellung des Führungskommando Landstreitkräfte geben“.
FüKdo LaSK. Interessante Wortwahl.
Das ist ein anderer Zungenschlag als das bisher für Münster angedachten (binationalen) Führungskommando Heer(estruppen).
Für Münster ging man ja von der Idee aus die DEU (und NLD) Heeresverbände auch im Frieden von dort zu führen. Ein FüKdo LaSK umschließt ja schon sprachlich SKB, ZSan und Teile CIR.
Wenn die Benennung nicht zufällig ist, dann soll das neue Kdo in Strausber also entweder beides können (also Truppenführung Heer im Frieden und Operationsführung Landstreitkräfte in Krise und Krieg) oder aber nur als „OPZ/JOC“ des KdoH dienen…
Der GI kündigte vor einer Woche an, dass ihm die SKB zum Jahresende Vorschläge zur nationalen Führungsorganisation vorlegt:
https://twitter.com/BundeswehrGI/status/1225769585011515393
Ich finde das gesamte Kommunikationschaos weiterhin ziemlich merkwürdig.
Ebenso verstehe ich weiterhin nicht das rational. Was soll ein Fü LaSK im Rahmen von LV/ BV leisten? Die Fähigkeiten müssten entweder auf Divisions- oder Korpsebene gebündelt werden.
Zudem wäre interessant, ob die Korpsstäbe wieder truppendienstlich führen sollen.
Vielleicht gibt es ja bald mal eine umfassende Darstellung durch das BMVg, anstatt einen Tagesbefehl, einen Tweet und kurze Redezitate.
@ Edelweiß;12.02.2020 um 16:53 Uhr
Da fällt mir spontan der Begriff „Kommandoführungskommando“ ein “ LoL “
Das hat man nun davon. Nahezu jeder Esel konnte Offizier werden, jeder Muli Portepee und nun weis man nicht mehr wohin damit! Dazu noch die 42 jährigen Wiedereinsteller mit fragwürdigem Motivationshintergund in Verbindung mit SAZ 20+ Oberstabsgefreiten. Prima, weiter so! Mich freut es schon auf den nächsten Sinnlosen Dienstgrad.
Es entzieht sich meiner infantristischen „Muli-Esel“ Intelligenz, wie es in meiner Dienstzeit von 1984 bis heute funktionieren konnte das mit weniger Generälen,Obersten, Stabsoffizieren und letztendlich auch den Portepee`s, mehr Truppenkörper „erfolgreich“ geführt werden konnte. Zustände wie in den Streitkräften des ehemaligen WP, wo guterletzt auch der Leiter der Tankstelle, Oberstleutnant gewesen sein konnte.
Die Effektivität / Effizienz unserer (übergeordneten) Kommandobehörden erkenne ich regelmaßig daran, wieviel „LoNo“ am Tag einfach so, ohne Ziff. 3a durchgeschoben wird.
@Memoria: Der Generalinspekteur müsste eine neue nationale Führungsorganisation bestimmen. Das ist seine Aufgabe als Oberster Soldat oder „Generalstabschef“! Wenn die SKB selbst vorschlagen/bestimmen kann, was diese für eine neue nationale Führungsorganisation haben will, dann stimmt hier das System der BW nicht. Denn eine Nationale Führungsorganisation der SKB steht immer in Konkurrenz zu einer Nationalen Führungsorganisation des Heeres. Wenn hier jede Teilstreitkraft wieder ihre eigene Suppe kocht, werden am Ende 6 Nationale Operationszentralen herauskommen, die wegen separater Planung und Organisation am Ende nicht miteinander kommunizieren können, weil leider die verwendete Hardware oder Software nicht kompatibel ist.
@0815: Früher ging es mit weniger Admiralen/Generalen die BW zu führen. Ich weiß zwar nicht, wie viele Generale die BW 1984 hatte, aber 1992 wurde 470.000 Soldaten noch mit 192 Generalen/Admiralen geführt. Bis 2012 stieg die Zahl der Generale auf 202, bei höchstens noch 220.000 Soldaten und mit der Freiwilligen Armee Bundeswehr sollte bei der Truppensthöchstärke von 185.000 Soldaten die Zahl der Generale/Admirale auf 180 sinken. Am 30.09.2019 verfügte die BW aber bei ca. 183.000 Soldaten bereits über 215 Generale und Admirale! Bei der Übernahme der NVA durch die BW hatte die BW noch über die 300 Generalsstellen der NVA gespottet, welche 1989 eine Stärke von 183.900 Soldaten aufwies. Unter Berücksichtigung dessen, daß die NVA keine zivile Wehrorganisation hatte, sondern sollte Posten auch mit Offizieren besetzt waren, dürfe die BW genauso kopflastig sein mittlerweile, wie einst die NVA!
@all: Als Bürger klingt es für mich wie ein Schildbürgerstreich, daß die BW ein Kommando Luftwaffe bzw. ein Kommando Heer geschaffen hat, aber diese Kommandos nicht zur operativen Truppenführung in der Lage sind! Das Herr hat sogar noch eine Stv. Heeresinspekteur, der noch den hochtrabenden Titel „Kommandeur Einsatz“ führt und jetzt erfahren wir, daß ganze Kommando kann leider operativ keine Truppen führen. Da diente das Kommando Heer wohl eher der Schaffung von möglichst vielen(teilweise überflüssigen) Goldrandposten.
Wobei Selbsterkenntnis natürlich nicht schlecht ist. Deshalb bin ich klar dafür, daß die BW seine Truppen auch wieder national führen kann. Noch viel besser aber wäre es, wenn die BW kommunizieren würde, was der Zweck der nationalen Operationszentralen sein soll? Ist man hier wirklich so klug, eine Vorsorge für den Ausfall der Nato zu schaffen oder geht es nur darum, „Territorialtruppen“ zu führen oder den militärischen Nachschub für die Nato-Truppen im Osten auf deutschem Boden gegen russische Sabotage oder sich „verlaufende“ gründe Männchen(russische Fallschirmspringer) zu sichern? Oder soll hier eine nationale/ territoriale Oderfront aufgebaut und geführt werden, damit die Prepper sich nicht länger ängstigen müssen, daß Deutschland von den Russen überrollt wird?
Denn anderenfalls liegt der Verdacht nahe, daß mit den nationalen Operationszentralen, immerhin 6 Stück(Heer, Marine, Luftwaffe, CIR, SKB und Sanitätsdienst) nur weitere Goldrandposten schaffen will.
Außerdem ist das Heer mit nur 63.000 Soldaten mittlerweile so klein, daß das ganze Heer ruhig von einem Korps geführt werden könnte. Würde es sich da nicht anbieten, daß das 1. Deutsch-Niederländische Korps gleich die nationale Operationsführung für Deutschland und die Niederlande übernimmt?
@Memoria sagt: 15.02.2020 um 12:03 Uhr
„Ebenso verstehe ich weiterhin nicht das rational. Was soll ein Fü LaSK im Rahmen von LV/ BV leisten? Die Fähigkeiten müssten entweder auf Divisions- oder Korpsebene gebündelt werden.“
Wenn (!) das KdoFüLaSK tatsächlich (nur/auch) LV/BV können soll, dann wären es vermutlich eher der rückwärtige Raum etc. die konkrete OpFü im Osten würde ja eh in der NATO erfolgen. Und die Heranführung/Logistik durch Ulm.
„Zudem wäre interessant, ob die Korpsstäbe wieder truppendienstlich führen sollen.“
Denke nicht, dazu sind diese mit ihrer Mulitnationalität auch nicht mehr aufgestellt.
Außerdem im Krieg, da müsste man dann sehen, wie man das hinbekommen würde.
Man hat jetzt gemerkt, dass das Kommando Heer in einem LV/BS-Szenario nichts führen kann.
Was ich noch nicht verstanden habe: Ich dachte immer, das teutsche Heer sei in die NATO integriert.
Wir haben die NATO Command Structure (SACEUR/SHAPE, JFC Brunssum/Naples/LANDCOM), die die NATO Force Structure (z.B. I DEU/NLD-Korps) führt. Diese Korps führen dann wiederum Divisionen (wir sind zwar absurderweise in mehr Korps-Stäben vertreten, als wir noch Divisionen haben, aber wen juckt sowas schon).
Wenn also ein Krieg ausbricht, dann wird wohl SACEUR bzw. COM JFC die Operation führen. Wozu benötigen wir also ein nationales FüKdo LaSK? Soll dies dann unser Territorialheer führen, das nicht NATO-assigniert ist? Kleiner Scherz am Rande ;-). Also zusammengefasst: Nicht verstanden das Ganze. Und beim Begriff Landstreitkräfte im Zusammenhang mit Strausberg schaudert es mich ein wenig.