Coronavirus: Bundeswehr fliegt Deutsche aus, zwei Wochen Isolierung in Kaserne in Germersheim (Update)

Das in China neu aufgetretenene Coronavirus ist (noch?) kein Thema der Sicherheitspolitik – aber da die Bundeswehr in die Aktivitäten Deutschlands in diesem Zusammenhang eingebunden ist, eine aktuelle Übersicht: Vom Flughafen Köln/Bonn startete am (heutigen) Freitag der Luftwaffen-Airbus Kurt Schumacher, um deutsche Staatsbürger aus der chinesischen Millionenstadt Wuhan abzuholen. Sie sollen nach Rückkehr für zwei Wochen in der Luftwaffenkaserne in Germersheim isoliert untergebracht werden.

Der Truppentransporter der Flugbereitschaft soll nach Angaben der Bundeswehr direkt nach Wuhan fliegen und dort Deutsche an Bord nehmen, die freiwillig ausreisen und keine Krankheitssymptome des Coronavirus zeigen. Auf dem Rückweg kommt bei einem Zwischenstopp in Moskau eine weitere Besatzung an Bord, die die Maschine dann am (morgigen) Samstag in Frankfurt landen soll.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollen die evakuierten Passagiere nach einer ersten Schnelluntersuchung am Frankfurter Flughafen beim Luftwaffenausbildungsbataillon in Germersheim in der Pfalz isoliert werden. Sie würden dort einzeln in Kasernenzimmern untergebracht und auch dort bleiben müssen, sagte Ministeriumssprecher Hanno Kautz. Die Kontakte nach außen würden auf ein Minimum reduziert. Für die weiteren Einzelheiten seien aber die Gesundheitsbehörden in Hessen und Rheinland-Pfalz zuständig.

Luftaufnahme der Südpfalz-Kaserne in Germersheim im Juli 2013

Die geplante Unterbringungsdauer von 14 Tagen entspricht nach Angaben von Kautz der angenommenen Inkubationszeit des Virus. Die Unterbringung in der Kaserne ohne Kontakt nach außen sei eine angemessene und notwendige Vorsichtsmaßnahme.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen 130 Passagiere ausgeflogen werden, davon 90 Deutsche und 40 Bürger anderer Nationen. Damit sei die Maschine ausgelastet. Auch andere Staaten, unter anderem die USA, Japan, Frankreich und Großbritannien hatten ihre Staatsbürger aus der zentralchinesischen Region ausgeflogen. In Großbritannien ist ebenfalls die verpflichtende Unterbringung in einer Militäreinrichtung vorgesehen.

Update: Die Luftwaffe hat zu diesem Auftrag (Mission? Einsatz?) weitere Informationen via Twitter veröffentlicht. Unter anderem:

Der A310 fliegt laut derzeitiger Planung mit 29 Personen an Bord (Piloten, Fliegerarzt, Sanitäter, Ladungsmeister, Techniker, Feldjäger und Mitgliedern des Krisenunterstützungsteam) nach Wuhan und über Moskau zurück nach Frankfurt.

Und Fotos von der geplanten Unterbringung in der Kaserne – wenig überraschender Bundeswehr-Standard mit Flachbildschirm und Kühlschrank:

Eine zuvor vergessene Ergänzung: Die Bundeswehr war bereits in der vergangenen Woche bei diesem Thema aktiv – der virologische Nachweis, dass der erste Patient in Bayern tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert war, kam vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

(Grafik: Der A310 Kurt Schumacher, taktische Kennung 10+23, auf dem Transponderbild auf dem Weg nach China – adsbexchange.com; Luftbild der Kaserne in Germersheim – Kevin Schrief/Bundeswehr; Kasernenfotos: Frank Wiedemann/Bundeswehr)