Bühler tritt NATO-Kommandoposten in Brunssum an – für ein knappes Jahr

Der frühere Abteilungsleiter Planung im Verteidigungsministerium, General Erhard Bühler, hat den Posten des Befehlshabers im NATO Joint Force Command Brunssum (JFCBS) übernommen – mit einiger Verspätung und auch nur für ein knappes Jahr. Der NATO-Oberbefehlshaber, Supreme Allied Commandeur Europe (SACEUR) Tod Wolters, übergab am (heutigen) Freitag das Kommando vom italienischen Heeresgeneral Riccardo Marchiò an Bühler.

Der Chefposten dieses NATO-Kommandos in den Niederlanden wechselt turnusmäßig zwischen Italien und Deutschland. Bühler hatte sein Amt bereits im Februar antreten sollen.

Die Kommandoübergabe verzögerte sich jedoch, weil der deutsche General im Zuge der Berateraffäre im Verteidigungsministerium als Zeuge im Bundestags-Untersuchungsausschuss dazu benannt wurde. Deutschland hatte Italien und die anderen NATO-Mitglieder deshalb darum gebeten, Marchiò einige Monate länger auf seinem Posten zu belassen.

Allerdings wird Bühler dennoch erst nach seinem Amtsantritt in Brunssum vor dem Parlamentsgremium erscheinen: Seine Aussage ist derzeit für den 27. Juni geplant, die letzte Sitzung des Untersuchungsausschusses vor der Sommerpause.

Anfang April hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zudem entschieden, dass der General nicht für die volle Amtszeit das NATO-Kommando übernehmen soll, sondern nur bis zu seinem Erreichen der Altergrenze im März kommenden Jahres – also für ein knappes Jahr. Als Nachfolger ist bereits der derzeitige Heeresinspekteur Jörg Vollmer benannt.

Die Ministerin reagierte mit ihrer Entscheidung nicht nur auf die öffentliche Wahrnehmung von Bühlers Rolle im Zusammenhang mit den umstrittenen Beraterverträgen, sondern auch auf seinen Umgang als Abteilungsleiter mit der Kostenexplosion bei der Instandsetzung des Segelschulschiffs Gorch Fock. Mit der Befristung und der Benennung eines Nachfolgers bereits zu Bühlers Amtsantritt hatte von der Leyen deutlich gemacht, dass sie nicht vorbehaltlos hinter dieser Versetzung steht.

Als höchstrangige deutsche Vertreter waren bei der Übergabezeremonie nach Angaben des Joint Force Command der stellvertretende Bundeswehr-Generalinspekteur, Vizeadmiral Joachim Rühle, und der stellvertretende Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Peter Bohrer, anwesend. Die beiden weiteren deutschen Generale, die nach Brunssum gereist waren, sind mit dem Befehlshaber in Brunssum über die NATO-Kommandokette verbunden: General Markus Kneip ist Chef des Stabes im militärischen NATO-Hauptquartier SHAPE, Generalleutnant Andreas Marlow ist Chef des Stabes in der NATO-geführten und dem JFCBS unterstellten Mission Resolute Support in Afghanistan.

(Fotos: SACEUR Tod Wolters, l., übergibt das Kommando an Bühler – Sgt Marc-André Gaudreault, Allied Joint Force Command Brunssum Imagery)