Neues Design für die Bundeswehr: Polygon für alle
Die Bundeswehr stellt ihren öffentlichen Auftritt um. Das neue Corporate Design der deutschen Streitkräfte, das ab dem 10. April eingeführt werden soll, orientiert sich in weiten Teilen an dem bisherigen grafischen Auftritt der Nachwuchswerbung: Zentrales Element wird das so genannte Tarnpolygon, eine grafisch verfremdete Flecktarn-Variante, die künftig für alle Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche die Grundlage bilden soll. Das Eiserne Kreuz als Logo der Bundeswehr wird beibehalten, allerdings mit einem veränderten Schriftzug und künftig ohne den dazu gestellten Claim Wir.dienen.Deutschland .
Wir sind eine Bundeswehr, begründete Generalinspekteur Eberhard Zorn die Einführung des grüngrundigen Tarnpolygons für alle in einem Interview für ein Magazin, das das Verteidigungsministerium eigens zum Start des neuen Designs in hoher Auflage für die Truppe und die Zivilbeschäftigten produzierte.
Angesichts einer zunehmend komplizierteren Struktur der Streitkräfte müsse die Bundeswehr nach innen Unterscheidbarkeit zulassen, aber nach außen erkennbar sein: Wir sind nicht irgendein Arbeitgeber – nein, wir sind das Polygon, Tarnung, Flecktarn. Damit sind wir wiedererkennbar, modern und zukunftsfähig aufgestellt.
Das neue Erscheinungsbild wurde von der Agentur Castenow entwickelt, die bereits für die Nachwuchswerbung der so genannten Arbeitgebermarke Bundeswehr arbeitet. In dem Magazin zum künftigen Corporate Design erklärt sie ihren Ansatz:
Eine Marke ist das, was ein Unternehmen einzigartig macht und von der breiten Masse abhebt. Sie ist Vertrautes und Versprechen zugleich; sie vermittelt eine Haltung oder ein Lebensgefühl. Das gilt nicht nur für Marken wie Nivea, Bosch und Lufthansa, sondern auch für die Bundeswehr, selbst wenn das vielen vielleicht noch ungewöhnlich erscheint.Der Auftrag der Bundeswehr ist eindeutig: Sie garantiert seit über 60 Jahren unsere Sicherheit. Aber sie ist noch viel mehr: Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder Deutschlands.
Für die Marke Bundeswehr bei jungen Menschen zu werben, ist seit Aussetzung der Wehrpflicht unverzichtbar geworden.
Wesentliches optisches Identifizierungsmerkmal soll auch künftig – neben dem vor allem als Hintergrund eingesetzten Polygon – ein grafisch überarbeitetes Eisernes Kreuz mit einem neu gestalteten Schriftzug sein. Die Anpassung klingt im Grafikerdeutsch so:
Der größere, weiße Freiraum zwischen Kontur und Kreuz sorgt für Offenheit und Transparenz. Zusätzlich gewährleistet der größere Freiraum einen besseren Kontrast bei einer kleinen Logodarstellung. Die Proportionen im Logo sind jetzt ausgewogener und das Kreuz als Bildmarke wird präsenter. Durch das neue Größenverhältnis zwischen Bild (Kreuz) und Wort (Bundeswehr) wirkt das Bundeswehr-Logo insgesamt quadratischer. (…) Die Farben wurden ebenfalls aktualisiert. Der Blauton wirkt nun moderner und weniger satt. Der Grauton wurde in seiner Intensität und Helligkeit harmonisch zum Blau angepasst.
Dabei wurde der Schriftzug Bundeswehr nicht nur auf Großbuchstaben umgestellt: Er ist in der Schriftart BundesSans gehalten, die von allen Ressorts der Bundesregierung für Produkte der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt wird. Diese Schriftart wird über das Wort Bundeswehr hinaus die Optik des öffentlichen Auftritts bestimmen.
Auch wenn das Tarnpolygon mit seiner Anlehnung an das Fünffarb-Flecktarnmuster und damit in Assoziation zu Landstreitkräften das optisch bestimmende Merkmal wird, sollen die einzelnen Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche mit zugeordneten Farben voneinander optisch abgegrenzt werden. Dafür sind für das Heer ein dunkles Grün, für die Luftwaffe ein helles und für die Marine ein dunkles Blau vorgesehen. Die Streitkräftebasis wird wie schon bisher Ocker als Farbton verwenden, der Sanitätsdienst rot und das Kommando Cyber- und Informationsraum einen graugrünen Farbton.

Die Reaktion aus den Teilstreitkräften wird interessant – zum Beispiel, wie es Marine und Luftwaffe finden, wenn auch ihre Druckerzeugnisse bis hin zur Visitenkarte des Inspekteurs auf der Rückseite raumfüllend das Flecktarn-Polygon tragen. Und natürlich die erwartbare Frage, ob denn die Bundeswehr keine anderen Probleme habe, zum Beispiel beim Material. Darauf ging der Generalinspekteur in dem Interview der Design-Broschüre ebenfalls ein: Es ist wie bei allem, die Gesamtschau über die Dinge zählt. Es nützt mir nichts, wenn ich nur das Gerät betrachte und kein Personal dazu habe. Um Personal zu gewinnen, brauche ich eine vernünftige Arbeitgebermarke und einen attraktiven Gesamtrahmen.
Die Bundeswehr als Marke – dazu hat Bettina Fetzer natürlich eine Meinung. In einem Interview im Corporate-Design-Magazin wird die Vice President Marketing Mercedes-Benz Cars nicht nur zum neuen Auftritt der Streitkräfte befragt, sondern auch dazu, wie Mercedes-Benz so stark in den Medien präsent wurde. Ihre eigentlich recht einfache Antwort: Die Basis sind hervorragende Produkte, die vermehrt auch neue und jüngere Käuferschichten ansprechen, und eine faszinierende Markenwelt, die die Menschen rund um den Globus fasziniert und begeistert. Mit so einer Grundlage kann man natürlich sehr gut arbeiten.
Eines noch: das Polygon lässt sich mit heutigen Grafikprogrammen natürlich blitzschnell vom Heeresgrün auf jeden anderen Farbton umstellen. So was wie die Hot Pink-Variante zum Frauentag am 8. März soll aber die Ausnahme bleiben.
(Grafiken: Bundesministerium der Verteidigung)
„Wir.Dienen.Deutschland“ ist ein Motto das eher zum protestantisch-pflichtbewußtem de Maiziere passte, aber im Zeitalter der von der Leyenschen Fernseher, Kühlschränke und Arbeitszeitrichtlinien aus der Zeit gefallen war. Es wurde auch meiner Beobachtung nach selten noch verwendet.
Insofern nur folgerichtig. Ich drücke ansonsten die Daumen dafür, dass die Zielgruppe (zukünftige Soldaten und Mitarbeiter, aber auch ganz einfach alle Deutschen) damit erreicht wird. Ob das gelingt wird sich zeigen.
Ein einheitliches Design-Konzept – sauber.
Die Fenster sind geputzt, jetzt kann das Mobiliar entrümpelt und poliert werden. Wenn die Perso-Küche, das verkalkte Bad und der Keller mit dem ollen Krempel durchgereinigt ist kommen die Leute auch wieder gerne zu Besuch und bleiben länger.
Die Nachbarn werden am Ende noch neidisch :D
„Wir sind eine Bundeswehr“
???
Wir sind DIE Bundeswehr.
Es gibt weltweit keine Zweite.
[Na ja, ich dachte es wäre eindeutig, aber bitte: die Betonung liegt auf“eine“, also: „Wir sind EINE Bundeswehr“. T.W.]
General Zorn hat mit seinem Satz
völlig recht. Allerdings gehört funktionierendes Gerät und Ausrüstung in ausreichender Anzah zwingend dazu.. Ansonsten ist der Gesamtrahmen nach unten offen und alles „fällt raus“.
Interessant wären die Kosten für dieses Projekt.
@Trevor Faith | 29. März 2019 – 15:05
„Wir sind DIE Bundeswehr.“
Ich hatte exakt den selben Gedanken.
Einheitliches Design +1
Nur folgerichtig!
Die Änderung des Eisernen Kreuzes und des Schriftzuges finde ich persönlich nicht gelungen, aber das mag auch nur eine Gewöhnungsfrage sein.
TSK spezifische Färbungen _kann_ gut aussehen, liegt an der finalen Umsetzung. Man wird sehen ;)
Das einzige, was ich vollkommen daneben finde ist die Abschaffung des Claims :(
Das man es im werblichen Auftritt ggü. Jugendlichen nicht einsetzen will, kann ich ja noch bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen, aber bei allen anderen Gelegenheiten wirkte es nach außen wie nach innen perfekt und auf den Punkt.
Es spricht Bände über das aktuelle Selbstverständnis und die augenfälligen Fehlentwicklungen, dass man sich damit nicht mehr identifizieren (nach innen) und darstellen (nach außen) will.
Eine erfolgreiche Organsisation erkennt man daran, dass sie die wichtigsten Probleme mit hoher Priorität zeitnah löst.
Man stelle sich Daimler Benz vor, bei denen seit Jahren für 15 Mrd Investitionsmittel in den Fabriken wegen fehlender Ersatzteile stillstehen und der Vorstand feilt an der Farbgebung des Logos und diskutierte das dann auch noch öffentlich.
Da will man arbeiten! So ein schönes neues Logo!
Das neu gestaltete eiserne Kreuz ist gelungen, oder neudeutsch „catchy“
Claim:
Wie Trevor und Pete schon bemerkten, ist das nicht wirklich eingaengig und wirkt zunaechst grammatikalisch falsch – es wuerde ja auch keiner sagen wir sind EINE Deutsche Bahn, wir sind EINE Lufthansa – nun soll ein Coporate Design und eine Corporate ID nach INNEN und AUSSEN wirken. In diesem Fall hat man dann aber doch stark die Innenwirkung betont und zugleich deutlich gemacht, dass sich die Teilstreitkraefte unter einander nicht leiden koennen. Da muss man es also wohl offensichtlich beim Claim klarstellen, dass es EINE Bundeswehr ist.
Normalerweise, will eine MARKE ja etwas ueber das PRODUKT aussagen: BMW = Freude am Fahren, Mercedes-Benz = Das Bester oder Nichts, BOSCH = Technik fuers Leben … in diesem Sinne waere etwas wie „Sicherheit fuer Deutschland“ oder – im Sinne der Nationalhymne – „Freiheit fuer Deutschland“ sinnvoller gewesen.
Logo:
Das ist ja nun fuerwahr kein grosser Wurf – ich persoenliche haette das Logo, dass das Cyver Innovation Hub benutzt, gut gefunden. Das haette vom Design zu den Polygonen im Sinne des „Style“ gepasst: https://www.linkedin.com/company/cyber-innovation-hub-der-bundeswehr/
Ausserdem habe ich nie verstanden warum nicht mehr die klassischen heraldischen Farben (weiss und schwarz) verwendet werden. Die Farbgebung ist doch sehr 1990er/2000er.
Polygon und Marine:
Ich persoenlich habe da kein Problem mit, finde es eine gelunge Grafik – natuerlich haette man (wie beim Frauentag Beispiel) ueber eine spezifische TSK spezifische Farbgebung auch fuer die Polygone nachdenken koennen (blau und grau fuer die Marine), dass haette dann aber der Idee der EINEN Bundeswehr entegegengestanden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
haben die Herrschaften bei der Bundeswehr nichts Besseres zu tun? Ich möchte nicht wissen welche Summen der / die Designer für so einen Unsinn erhalten hat / haben.
Haben die Verantwortlichen den Sinn zur Realität komplett verloren? An allen Fronten brennt es. In allen Teilstreitkräften ist Chaos, die Strukturen verkrustet, gar Handlungsunfähig. Die Panzer, Flugzeuge, Schiffe, etc.. sind größtenteils defekt, können nicht repariert werden, funktionieren nicht richtig, sind zu wenige oder veraltert. Der Ast, auf dem man saß, wurde mit vollem Bewusstsein eigenhändig abgesägt und jetzt steht man vor einem Trümmerhaufen.
Da werden deutsche Soldaten mit minimalistischer / unzureichender / veralteter und nicht ausgereifter Ausrüstung in Auslandseinsätze geschickt. Setzen dort für unsere tollen, abgehobenen Politiker, deren Vorstellungen Lichtjahre entfernt jeglicher Realität sind, ihre Leben auf’s Spiel.
Und die Verantwortlichen haben nichts Besseres zu tun als sich Gedanken um ein neues Corporate-Design zu machen? Ob man für die Teilstreitkraft ein blaues -, grünes – oder purpurfarbenes Flecktarn-Polygon nimmt. Geht es noch? Für dieses und den ganzen anderen Unfug, der in der letzten Zeit getrieben wurde, habe ich kein Verständnis.
Und alles bezahlt von unseren Steuergeldern. Die Soldaten tun mir leid. Die müssen die Zeche für diesen ganzen Unfug, der im Moment getrieben wird, mit ihrer Gesundheit bzw. Leben bezahlen.
Die Bundeswehr ist doch im In- und Ausland nur noch eine Lach-Nummern. Entschuldigung, nein, das ist sie nicht. Das ist nur noch traurig.
@kvogeler | 29. März 2019 – 16:18
Wenn Sie sich ein bisschen mit change management in Großunternehmen beschäftigen, erkennen Sie, dass Außen- und Innendarstellung in der Tat höchste Priorität bei solchen Unternehmen hat.
Das es eine noch höhere Bedeutung für Streitkräfte hat (die traditionell sowieso viel Wert auf so etwas legen – Uniformen, Formaldienst etc. gehört alles dazu) sollte selbsterklärend sein.
Die Frage ist also nicht nach der Berechtigung des „ob“, sondern vielmehr nach der Bewertung des „wie“.
@Mariner | 29. März 2019 – 16:56
„Claim:“
Was für ein claim?
@T.W. hat von einer Begründung geschrieben, aber nicht von einem claim!
Kann verstehen, dass das jetzt für viele zur Unzeit kommt bei all den augenscheinlich wichtigeren Problemen.
Und was an „Wir. Dienen. Deutschland.“ jetzt so verkehrt war, wüsste ich auch gern. Hat mir sehr gut gefallen und auch irgendwie das Wichtige prägnant zusammengefasst. Aber vielleicht steht das ja der Entwicklung hin zur EU-Armee im Wege…
Demnächst heißt es dann womöglich „Wir. Dienen. Der. Europäischen. Union.“
Und das mit einer grün-braun beworbenen Marine! Ein Träumchen!
Nun ja, genug des Sarkasmus.
@all
Zur Erläuterung, weil es wohl falsch verstanden wurde: Wir.dienen.Deutschland wird es weiterhin geben, aber eben nicht mehr in einer Logo-Einheit mit dem Eisernen Kreuz.
@T.W.
Das macht es amS nicht wesentlich besser.
Wenn die Wort/Bild Kombination nicht mehr obligatorisch ist, dann ist das eine dramatische Verringerung der internen und externen Sichtbarkeit. Faktisch kommt das einer Abschaffung gleich.
Nun kenne ich die Vorgaben des neuen CI/CD noch nicht, aber üblicherweise darf in der unmittelbaren Nähe Zimmer Logo nichts stehen, was nicht ausdrücklich genehmigt wurde. Ich gehe also zumacht einmal davon aus, das das neue Logo nur mit dem Schriftzug „Bundeswehr“ (bzw. Heer, Luftwaffe etc.) kombiniert werden darf.
Oder gibt es eine „Öffnungsklausel“ für den claim?
@Mariner
„… in diesem Sinne waere etwas wie „Sicherheit fuer Deutschland“ oder – im Sinne der Nationalhymne – „Freiheit fuer Deutschland“ sinnvoller gewesen…“
Volle Zustimmung!
In den 80ern hieß es“Frieden in Freiheit“. Damit wurden die wesentlichen Ziele der damaligen Strategie der Abschreckung gegenüber dem Warschauer Pakt beschrieben. Sprich: Frieden erhalten, aber nicht um den Preis der Aufgabe der Freiheit.
Vernebelung, Verschleierung aber noch nicht mal Verfuehrung. Keinerlei Verbindung zu Waffe, Material, Soldat oder praegnantem Motto. Das Eiserne Kreuz wird wieder verfremdet und an den Rand gedraengt. Was ist ein Polygon und was sagt es den Zielgruppen?
Wieder draengt das BMVg mit einem absolut nebensaechlichen PR-/ beraterintensiven Projekt an die Oeffentlichkeit, die laengst verstanden hat in welchem desolaten Zustand die SK sich befinden.
Die, die das gut finden, binden uns solche Schaumblaeschen auf.
Schlimmer geht immer- wie waer‘s denn damit?
Es heißt „Wir sind eine Bundeswehr“, weil wir mittlerweile so viele Org-Bereiche und Bundesoberbehörden innerhalb der Bw haben, dass der Apell zur Zusammenarbeit und Einheit aller Bereiche anscheinend notwendig ist. Deshalb auch die Polygone als gemeinsames verbindendes Element.
Ist schon ein Unterschied zu der Zeit mit 3 TSKs und der Wehrverwaltung nach 87b GG !
Besser wäre es jedoch gewesen, die „Verantwortungsdiffusion“, durch Zersplitterung der Zuständigkeiten im Ministerium und in der Truppe zurück zu bilden !
Wir sind eine Bundeswehr …. yipii supi trallalla ….
Sorry, total daneben. Soll das den Gesellschaftsschichten die uns nicht mehr kennen als Erklärung dienen wer wir sind?
Gott sei dank. Das grösste Problem in den Streitkräften ist endlich gelöst.
Ich aus der Froschperspektive mit nur geringem Einblick hätte gesagt das 115% Material werbewirksamer sind. Aber gut aussehen beim dumm dastehen ist ja auch ein Lösungsansatz.
Ich glaube, die Bedeutung dieser Maßnahme wird völlig überschätzt. Natürlich muss man sich auch mit Corporate-Design beschäftigen, aber im Kontext der Effekte ist das eher unbedeutend.
Man kennt sie ja in Scharen, die Bewerber die sagen “ Oh nee, die haben kein frisches Corporate-Design. Da geh ich nicht hin.“ ;-)
Auf der Suche nach positiven Meldungen?
Hurra, wir können Buntes im Polygon-Stil: Corporate Design.
(Information zu Polygon-MG-Rohren gibt’s nicht?)
„… Mercedes-Benz so stark in den Medien präsent wurde. Ihre eigentlich recht einfache Antwort: Die Basis sind hervorragende Produkte, die vermehrt auch neue und jüngere Käuferschichten …
Toll für unsere Premiummarken. Nur, „hervorragende Produkte“ von Streitkräften sind Mittel staatlicher Gewaltausübung mit der Qualitätsbeschreibung „Treffer mit dem ersten Schuss“.
Erneut der Beweis sehr fragwürdiger Darstellung des staatlichen Waffenträgers sich über Werbung als Arbeitgeber wie jeder andere anzubieten.
@TW (Trevor Faith | 29. März 2019 – 15:05)
Wir sind DEINE Bundeswehr machte noch Sinn (siehe Gemeinwohlrundfunk ;) ).
Der Claim EINE BW ist mMn Bullshit, selbst in dieser Betonung. Wann waren Streitkräfte je uneinheitlich (interne Querelen/Rivalitäten sind hier irrelevant)?
Und: Was haben die Hierwohnenden denn von EINEr Bundeswehr? Der Claim präsentiert die BW als (einheitlichen („EINE“)) Fremdkörper – bitte mal mit dem ehemaligen „Bürger in Uniform“ vergleichen.
@Georg | 29. März 2019 – 20:20
@Grashüpfer | 29. März 2019 – 20:29
@TW (Trevor Faith | 29. März 2019 – 15:05)
Es gibt keinen claim „wir sind eine Bundeswehr“! Das war lediglich die Begründung des GI, dafür, dass die Bw ab jetzt nicht mehr mit zwei unterschiedlichen CD/CI fährt.
Bitte den Artikel von @T.W. richtig lesen!
@alle
Ich kann die polemischen Weltuntergangsrufe nicht verstehen.
Natürlich benötigt die Bw dringend mehr Geld, mehr Material, neueres Material, funktionierendes Material.
Ja, und? Was hat das jetzt mit dem Thema des Außen- und Binnenauftritts der Bw zu tun?
Wir können ja darüber diskutieren, ob es eine richtige Entscheidung war den Claim „Wir.Dienen.Deutschland“ faktisch abzuschaffen (oder zumindest sehr stark an den Rand zu drängen. Wir können ja auch darüber diskutieren ob der neue Schriftzug gut aus sieht. Sicherlich sollte man darüber diskutieren ob das neue EK gut aussieht. Schlussendlich könnte man darüber diskutieren, ob die Polygonvarianten in unterschiedlichen Farben wirklich gut aussehen (werden).
Kritisch sehe ich (neben dem EK und der Schrift) übrigens die Zersplitterung der unterschiedlichen Farben, denn ich wage zu bezweifeln, dass mit dieser Farbenvielfalt der durch den GI propagierte „einheitliche“ Auftritt gewährleistet werden wird.
Auch wüsste ich gerne, in welcher Farbe die Wehrverwaltung (also IUD, AIN und Pers) auftreten. Fall sie im „standardgrün“ auftreten, fände ich das klasse. Damit würde dann auch die Aussage des GI noch sinnvoller erscheinen (ich vermute es gab im Vorfeld starke Diskussion darüber, ob die zivilen Bereiche sich durch Flecktarn „repräsentiert“ fühlen).
Aber all das hat wirklich gar nichts mit Material oder sonstigen Problemen zu tun.
Klassisches „what about“ :(
Das neue Design des eisernen Kreuzes hat mich irgendwie ein wenig an den Union Jack erinnert.
Ob es die Briten freut? :-)
Die Bundeswehr als Unternehmen zu sehen ist doch schon der erste Fehler. Nachwuchsgewinnung muss natürlich sein. Dafür braucht es ordentliche zeitgemäße Kampagnen und attraktive Anreize. Aber ein „Corporate Design“? Worin besteht der Wiedererkennungswert in einer flecktarnenen (oder auch sonstwie gestalteten) Visitenkarte? Da reicht doch wohl für alle TSK und OrgBereiche gemeinsam das eiserne Kreuz mit dem Schriftzug „Bundeswehr“, oder? Die Bundeswehr ist nun mal kein Unternehmen. Unternehmen sind auf Gewinn ausgelegt und brauchen meinethalben auch ein „Corporate Design“, damit potentielle Kunden es „wiedererkennen“. Die Bundeswehr ist aber letztlich ein Dienstleister exklusiv für EINEN Kunden, nämlich das Parlament. Das sollte man sich gelegentlich mal klarmachen, wenn es um solche Fragen geht.
„Wir sind nicht irgendein Arbeitgeber – nein, wir sind das Polygon, Tarnung, Flecktarn. Damit sind wir wiedererkennbar, modern und zukunftsfähig aufgestellt.“
Das lässt meine Männer, deren Familien und mich nun deutlich ruhiger schlafen, denn dies sagt der Ranghöchste Soldat der Arbeitgebermarke und beschleunigt somit die volle Aufstellung neuer Divisionen….
@Thomas Althoff
Der Kunde UNSERER BUNDESWEHR ist die Bevölkerung Deutschlands.
@Thomas Althoff | 30. März 2019 – 12:25
„Die Bundeswehr als Unternehmen zu sehen ist doch schon der erste Fehler.“
Jede Organisation, egal ob Unternehmen, Behörde oder Streitkräfte benötigen eine zeitgemäße und attraktive Innen- und Aussendarstellung.
Man kann NICHT nicht-darstellen. Man hat nur die Wahl sich gut oder sich schlecht darzustellen.
Und nebenbei Streitkräften haben das erfunden: Uniform, Formaldienst etc. ist auch ein Teil des CD/CI der Bundeswehr!
@FRACLAPHI | 29. März 2019 – 16:59
„Sehr geehrte Damen und Herren,
haben die Herrschaften bei der Bundeswehr nichts Besseres zu tun? Ich möchte nicht wissen welche Summen der / die Designer für so einen Unsinn erhalten hat / haben. “
Ich bin ganz bei Ihnen! Sie scherzen. Der / die Designer? Es waren bestimmt 10 pro TSK. Nicht zu vergessen die mehreren tausend Mannstunden der Bw für Unterstützung, Genehmigungsverfahren, Druck der Broschüre usw. Je nachdem wie breit das ausgerollt wurde, kann ich mir die Grabenkämpfe vorstellen, herrlich! Heer hat sich wohl durchgesetzt. Kosten, schätze mal einstelliger Mio. Bereich.
Wenn es zur Selbstfindung der Bw beiträgt. Sei’s drum.
Corporate Design ist wie @ Mariner schreibt, Teil eines Gesamtkonzeptes zur Innen/Aussendarstellung. Andere schrieben schon, das die anderen Corporate(s) auch passen müssen. Corporate Terminology wäre für den operativen Bereich nicht schlecht. Die Maketing Branche setzt demnächst auf Content Marketing. Dann wird’s dünn für die Bw.
Dieses CD ist mMn suboptimal. Keine einheitliche Identifikation(smarke) als Bw möglich(z.B. logo, slogan,farbe…), keine Identifikation als TSK (logo+TSKlogo oder slogan/farbe). Als abgestuftes System darstellbar.
Für Marketingstrategien gibt es etliche Studien. Leider wird versucht mit Marktmethoden eine Marke darzustellen. Es wird nicht verstanden das die Bw eine Marke ist (sein sollte) und wie man das vermarktet. Weder die beiden Dasein (Friede-LV/BV) noch die beiden Arbeitgeber (zivil-Truppe). Die Bw hat als imaginäres Produkt „Sicherheit“. Der Kunde sind die Deutschen. Dieses lässt sich nicht vermarkten wie ein Auto z.B.
@Koffer
„Man kann NICHT nicht-darstellen“
Bitte Watzlawicks Axiom zur zwischenmenschlichen Kommunikation nicht auf Organisationen anwenden.
„Und nebenbei Streitkräften haben das erfunden: Uniform, Formaldienst etc“ Das gab es schon da hat noch keiner an Marketing gedacht. Identifikation als Gruppe, ja. Hauptzweck (Befehl->Gehorsam), Ziel (LV/BV). Die Bw lässt sich nicht vermarkten wie ein Unternehmen.
Liebe Bw-Führung
Wenn die Bw wüsste was sie weiss, wäre sie schon weiter (frei nach von Pierer). Bitte Berater reduzieren. Das Wissen ist alles in der Bw vorhanden und sollte von der Bw selbst erarbeitet werden. Mit selbst erarbeitetem, identifiziert man sich besser und vertritt es.
Als Ex-Marine schlage ich vor, um Diskriminierung vorzubeugen, Schiffchen, Schirmmütze, Barett und Tellermütze in Poligönchen umzubenennen.
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz
Nach der Wir.Dienen.Deutschland Kampagne ist es mM nach gut zu sehen, dass die Bundeswehr erkennt: Außen- und Innendarstellung sind dauerhaft wichtig.
Die Beschäftigung damit ist zu verstetigen und scheinbar geschieht dies nun.
Natürlich kann man Sich fragen, ob das ganze jetzt A übertrieben ist oder B doch noch zu wenig.
A: der Aufwand welcher für ein gutes Design vonnöten ist, lässt sich rein qulitätiv bemessen.
Die Kosten des hier präsentierten Vorhabens“Polygone“ werden maximal im 5 oder unteren 6 Stelligen Bereich liegen. Und absehbar verschwindend gering, im Verhältnis zu den Kampagnen wofür die „Polygone“ am Ende tatsächlich in den Einsatz „geschickt“ werden.
B: Die Position, dass ein zeitgemäßer Auftritt ausschließlich im Bezug auf Medien wichtig ist , kann man als verkürzt betrachten. Beim Militär spielen traditionell Uniformen/ Heraldik/ Formaldienst eine erheblich Rolle bei der Außendarstellung. In den vielen Streitkräften findet auch in diesen Feldern eine, wenn auch in langen Abständen, zeitgemäße Revision statt.
Natürlich ist hier der Anspruch an eine Aufgabenstellung ungleich Größer als bei der Erneuerung des hier dargestellen Medienauftrittes. Außerdem ahne ich das der Hausherr nicht der große Fan einer solchen Debatte ist.
Jetzt also die Frage ist das neueDesign gelungen ??
Dazu drei Punkt aus meinem privaten Gedankenkasten.
1.
Offensichtlich ist das Polygonmuster eine „Schrei nach Modernität“, für meinen Geschmack aber in einer angemessenen Dosis.
Eine Anpassung der Polygone an die unterschiedliche tSk habe ich schon vorher als naheliegend betrachtet.
(Seltsam ist hier nur: warum gibt es dazu noch keine Grafiken/ Vorschau die man hätte präsentieren können ?! )
2.
Das neue Logo
hat jetzt einfach mehr Biss, jedenfalls meiner Meinung nach.
Sicherlich wird hier auch einmal ein neues Designetagebuch der Bundeswehr ins Netz gestellt.
Darin sollte dann auch geklärt sein, wie mit wir.dienen.deutschland weiter umgegangen wird.
3.
Ist es schlimm, dass: wir.dienen.deutschland nicht mehr der ständige Begleiter des Logos ist ?
Meiner Meinung nach nein.
Die Bundeswehr ist zum Einen keine Firma mit einem Fantasie- oder Familiennahmen.
Zum Anderen:
Im Ihrem Namen Selbst ist Ihr Sinn eindeutig , und für jeden der der deutsch Sprach mächtig ist, dargelegt: BUNDES- – WEHR
Dennoch, der Slogan wir.dienen.deutschland hat auch mir gefallen.
Mal schauen wie das ganze in der Umsetzung dann wirkt
Kann mir und den Bewerbern das polygon auch erklären warum der klarstand des nh90 und anderer hauptwaffensysteme bei der bw bei nur ca 20 prozent liegt?
@Frank
Zum Thema Heraldik / Verbandsabzeichen: ich sag‘ nur SKB und CIR …
Es gibt haufenweise Themen die für die BW wichtiger sind.
Aber: Man kann nicht meckern dass andere in PR und CI (NLD, UK….) viiieel besser sind und wenn auf der Schiene dann was passiert das dann alles als total sinnlos und überflüssig beklagen. Weniger jammern und nörgeln erhöht die Schlagkraft und Attraktivität der BW doch bestimmt auch schon um 5-10 %. …;-)
Die Agentur die das gemacht hat hat mit „Mach was wirklich zählt“, „Mali“ und „die Rekruten“ in der letzten Zeit in der Aussenkommunikation ja schon gehörig ausgelüftet.
Ich find das Konzept gut auch wenn der GI da noch Sprachübungen brauch („wir sind das Polygon“… uppsi, vorbeigegriffen), weil: Schafft gute Vereinheitlichung und schreibt die Bildsprache anderer jüngerer Auftriitte (s.o.) der BW logisch fort. Schönheit liegt am Ende dann immer im Auge des Betrachters, und der Köder muss dem Fisch schmecken.
Der Slogan aus der deMaiziere-Zeit hatte sicher auch seine Vorzüge. Durch das Weglassen ist man aber jetzt flexibler und kann eben mehrere Claims nutzen wie z.B. den „Wir kämpfen auch dafür, dass Du gegen uns sein kannst“ (den fand ich sooo super, das Ding gibt dem weltoffenen Abiturienten der überlegt zur BW zu gehen gleich eine ganz andere Argumentationsidee im Freundeskreis als das „Wir.dienen.Deutschland“.)
@Left Blank | 30. März 2019 – 16:06
Koffer–> „Man kann NICHT nicht-darstellen“
Left Blank –> „Bitte Watzlawicks Axiom zur zwischenmenschlichen Kommunikation nicht auf Organisationen anwenden.“
Doch. Gerade. Wenn einige der o.a. Kommentatoren glauben man müsse sich nicht um einen zeitgemäßen und professionellen Außen-/Binnauftritt bemühen, dann muss jedem klar sein, dass man durch das unterlassen eines solchen sich dennoch darstellt. Nämlich SCHLECHT! Man kann sich eben NICHT nicht-darstellen.
Koffer –>„Und nebenbei Streitkräften haben das erfunden: Uniform, Formaldienst etc“
Left Blank –> „Das gab es schon da hat noch keiner an Marketing gedacht.“
Das wage ich zu bestreiten. Bereits vor über 2.000 Jahren waren Uniformen, Formaldienst, Paraden, Siegeszüge, Militärbauwerke etc. etc. nicht nur auf die formale Disziplin primär, sondern auch auf die Kohäsion und den Zusammenhalt (nach innen) und die Abschreckung/Begeisterung (nach außen) gerichtet.
Natürlich nannte man das nicht Marketing, aber es war nichts anderes.
„Die Bw lässt sich nicht vermarkten wie ein Unternehmen.“
Ja und nein.
Die Ziele der Bundeswehr sind nicht mit einem Unternehmen vergleichbar und die Bundeswehr funktioniert intern nicht wie ein Unternehmen. Bestimmte (!) Bausteine im Marketing funktionieren aber natürlich dennoch.
z.B. ein professioneller und zeitgemäßer Binnen- und Außenauftritt.
@Dante | 30. März 2019 – 16:44
„Kann mir und den Bewerbern das polygon auch erklären warum der klarstand des nh90 und anderer hauptwaffensysteme bei der bw bei nur ca 20 prozent liegt?“
–> What about?
Was hat A mit B zu tun?
@Frank | 30. März 2019 – 16:36
„Ist es schlimm, dass: wir.dienen.deutschland nicht mehr der ständige Begleiter des Logos ist ?
Meiner Meinung nach nein.“
Naja, ein Claim wird ja im Regelfall erst nach jahrelangen Bemühungen bekannt. Nur so entfaltet er seine Wirkung (nach innen wie nach außen).
Nach innen war es etwas, was nicht nur „konsensfähig“ war, sondern was nach meinem Eindruck sogar weithin positiv konotiert ist. Etwas was in der heterogenen Bundeswehr nur schwer zu bekommen ist.
Und nach außen sind wir sicherlich noch lange nicht da, wo eine etablierte „Marke“ wie die Bundeswehr mit einem Claim sein kann. Da hätte noch viel getan werden können um optimale Wirkung zu erzielen.
@Landmatrose | 30. März 2019 – 21:35
„und kann eben mehrere Claims nutzen“
Das wäre das allerschlimmste! Das würde jeglicher Marketingregel widersprechen, die jemals erfunden wurde.
Ein Claim (zumindest wenn er die Marke ansich begleitet und nicht nur eine Kampagne oder ein „Teilprodukt) muss präsent, prominent und singulär sein.
Wenigstens wird es in der nächsten Zeit einer Menge Leute nicht langweilig weil sie damit beschäftigt sind in allen Druckvorlagen das Logo neu zu setzen. Und da sich das Format scheinbar geändert hat passt das neue Logo auch nicht so einfach an die Stelle des alten. Das kostet Zeit und Geld …super … darauf haben alle gewartet. Und da das mit dem umgestalten ein wenig dauern wird gibt es erst mal z.B. neuen Erlasse, Druckschriften etc. Hoffentlich ist man wenigstens so schlau und verwendet alles was derzeit schon gedruckt ist weiter … sonst stampfen wir auch noch Tonnen von Papier ein…
@Koffer
„Left Blank –> „Bitte Watzlawicks Axiom zur zwischenmenschlichen Kommunikation nicht auf Organisationen anwenden.“
Doch. Gerade.“
Das ist kein Argument. Zwischenmenschlichen Kommunikation und Organisationskommunikation sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Schuhe ja, aber verschiedene.
„Man kann sich eben NICHT nicht-darstellen.“ Doch, und man kann sogar erfolgreich damit sein. Wir haben einige davon. Werden Hidden Champions genannt. Bitte mal bei Wikipedia nachlesen. Hier scheint mir der Satz „Auch die „psychologische Marktführung“, also ein innerer Anspruch von Führungskräften und Mitarbeitern, die Nummer eins zu sein oder zu werden, sei wesentlich.“ wichtig zu sein. Berater scheinen mir hier nicht wichtig zu sein.
„Das wäre das allerschlimmste! Das würde jeglicher Marketingregel widersprechen, die jemals erfunden wurde.“ Marketingregeln werden nicht erfunden. Auch Sub-Claims sind möglich (Wikipedia, Claim, Sub-Claim).
Die Sache mit CD/CI/Reputation ist dann doch ein wenig komplexer.
Was mich ein wenig ärgert, ist die Verschwendung von Ressourcen, Zeit und Geld.
Ich würde lieber lesen: Bw hat Prozesse verbessert, Verwaltung reduziert, Nutzer besser unterstützt. Was früher 3 Monate gedauert hat, geht jetzt in 2 Wochen.
Einige Missverständnisse sollten hier vielleicht mal ausgeräumt werden. Und die meisten betreffen die Verwendung des Polygons. Das ist in allen Materialien für alle TSK und Org-Bereiche einheitlich: grün. Da wird nichts gefärbt. Die Verwendung der verschiedenen Farben betrifft kleine Elemente in Printprodukten wie Streifen am Fuß des Briefpapiers, aber keine bestimmenden Elemente.
Dass das Polygon überhaupt so dominierend verwendet werden soll – und nicht Eisernes Kreuz/Claim etc. -, liegt genau an den Erwartungen der jüngeren Zielgruppen. Zum großen Erstaunen vieler Älterer ergab eine repräsentative Erhebung vor der Entscheidung über die Gestaltungselemente, dass jüngere Menschen inzwischen mit den grünen Polygonen häufiger „Bundeswehr“ verbinden als mit dem Eisernen Kreuz. Ganz so dumm, wie die Macher des neuen Corporate Designs hier an einigen Stellen gemacht werden, waren sie nämlich nicht.
Als spätberufener Vater kann ich nach dem Besuch zweier Schulranzenmessen bestätigen, daß Polygonmuster bei den dieses Jahr einberufenen ABC-Schützen hoch im Kurs liegen. Besonders dann, wenn noch Dino-Patches die polygonfarbenen Tornister zieren.Und wer weiß – vielleicht hat ja mancher der ganz jungen Leute schon seinen Marschallstab in demselben?
Mein Eindruck ist hier das sich die Führung Pro eingestellt ist und sich über ihre neuen Visitenkarten freut wärend sich die Arbeitsebene darüber ärgert das sie immernoch kein Material hat.
@Left Blank | 31. März 2019 – 12:48
„Das ist kein Argument. Zwischenmenschlichen Kommunikation und Organisationskommunikation sind zwei verschiedene Paar Schuhe.“
Ja stimmt. Und jetzt? Habe ich ja auch nie behauptet.
Meine Aussage war ja auf die Organisationskommunikation bezogen.
Und da kann man nun mal nicht Nicht-Kommunizieren (und hier gibt es halt eine Überschneidung mit Organisationskommunikation). Dadurch werden die beiden Kommunikationsformen ja nicht identisch, nur weil sie sich in einem Details gleichen…
Und es ist nun einmal so, wenn die Bw glauben würde z.B. durch einen neutrale Außendarstellung keine Botschaften zu senden, würde das halt nicht das gewünschte Ergebnis erzielen. Man würde gerade dadurch eine (eben in diesem Fall unerwünschte) Botschaft senden.
„Werden Hidden Champions genannt. […] Berater scheinen mir hier nicht wichtig zu sein.“
LOL, dann machen Sie sich mal lieber an anderer Stelle schlau, als bei Wikipedia, denn diese Aussage wage ich zu bezweifeln.
„Auch Sub-Claims sind möglich (Wikipedia, Claim, Sub-Claim).“
Ja, aber darum ging es hier ja nicht, sondern vielmehr um den vermeintlichen Vorteil von mehr „Flexibiliät“ und das geht halt bei Marken-Claims nicht.
Oder naja, es geht schon, aber es geht markentechnisch dann halt nach hinten los ;)
„Ich würde lieber lesen: Bw hat Prozesse verbessert, Verwaltung reduziert, Nutzer besser unterstützt. Was früher 3 Monate gedauert hat, geht jetzt in 2 Wochen.“
What about?
Wo steht denn geschrieben, dass die Bw nicht mehrere Dinge gleichzeitig verbessern kann? Zumal das es hierfür ja auch noch unterschiedlichen zuständige Stellen gäbe. Als paralleles verbessern sogar noch nicht einmal die gleichen Ressourcen binden würde.
@Aufklärer | 31. März 2019 – 12:57
„Das ist in allen Materialien für alle TSK und Org-Bereiche einheitlich: grün. Da wird nichts gefärbt. Die Verwendung der verschiedenen Farben betrifft kleine Elemente in Printprodukten wie Streifen am Fuß des Briefpapiers, aber keine bestimmenden Elemente.“
Danke für die Klarstellung. Das ist eine Erleichterung…
Wie sieht es mit den Internetauftritten der TSK/OrgBer aus? Die müssen ja auch bald erneuert werden. Wissen Sie, ob hier ebenfalls nur kleinere Elemente variieren sollen?
„Dass das Polygon überhaupt so dominierend verwendet werden soll – und nicht Eisernes Kreuz/Claim etc. -, liegt genau an den Erwartungen der jüngeren Zielgruppen. […]Ganz so dumm, wie die Macher des neuen Corporate Designs hier an einigen Stellen gemacht werden, waren sie nämlich nicht.“
Naja, Dummheit hat damit ja zunächst wenig zu tun. Ich sehe hier allerdings einen Fehler in der Fokussierung/Zielrichtung.
Dadurch, dass es ja jetzt ein einheitliches CI/CD ist, sollte es sich eben nicht mehr nur an dem Bedürfnissen der Werbung (und damit zu einem großen Teil an der Erwartung der jüngeren Zielgruppe) orientieren.
Vielmehr ist es jetzt gleichzeitig und gleichberechtigt auch Kommunikation nach Innen und an die Öffentlichkeit jenseits von Personalwerbung.
Personalwerbung ist wichtig. Aber sie trägt ihren Sinn nicht in sich selbst, sondern sie dient den Streitkräften bei ihrem eigentlichen Auftrag. Sie darf also keine Überhand ggü. den anderen Aspekten der Auftragserfüllung bzw. Auftragsunterstützung gewinnen.
Und hier kommt dann möglicherweise wieder die „Dummheit“ mit ins Spiel. Die äußerst professionelle und in den letzten Jahren mit und für die Bundeswehr sehr erfolgreiche Agentur Castenow ist nun mal spezialisiert auf Arbeitgeberkommunikation. Solche Entscheidungen wie diese atmen einen solchen singulären Fokus.
Nichts das die beauftragte Agentur die Entscheidung getroffen hätte. Das wird die IBuK schon selbst gemacht haben (und vielleicht hat sie dabei ja auch tatsächlich den GI einbezogen und ihn nicht nur das Ergebnis verkünden lassen). Aber Berater (egal ob extern oder intern, egal ob besoldet oder vergütet oder bezahlt) strukturieren und bereiten nun einmal Entscheidungsprozesse vor.
Mh. Nachdem ich meine Thesis über den digitalen Markenauftritt der Bundeswehr gechrieben hab, rotzt die Bundeswehr sowas hin. Der Markenauftritt war davor doch schon (zumindedsst im Netz) Einheitlich und eingängig geregelt mit Abwandlungen der TSK in der ZDvA600/1. Ein Slogan soltle auf den Punkt bringen, was das Produkt bietet – auch wenn die Bundeswehr das eigetnlich nich tun müsste (Gibts zu wenig Rekruten, wird die Wehrpflicht wieder eingeführt werden müssen) und über eine gewisse Zeit stehen bleiben. WirDienenDeutschland ist dabei das Kernelemnt der aussage, welche so (zielführend) auch 50 Jahre stehen bleiben kann – BMWs Slogan „Freude am fahren“ oder Audis „Vorsprung durch Technik“ gelten seit vielen, vielen Jahrzehnten. Opel hingegen hat die letzten 20 Jahre unzählige Slogans gehabt – seriös wirkt das nicht, im Gegenteil.
Das neue Logo kann man jetzt neben irgendwelche App-Icons stellen und würde nicht mal merken, dass es keine neue SocialMedia App ist, sondern eben die BW ist. Seriös und neustart ist anders. Auch die kaum merkliche Farbanpassung (die auf 90 Prozent aller mobilen Endgeräte eh nicht auffällt) hätte man ohne großses Tamtam ändern können.
Das das PolygonDesign auf die ganze Bundeswehr ausgeweitet wird, ist nachdem ich mich nen halbes Jahr damit beschäftigt habe (musste :D ) schon passend. Allerdings wäre es, nachddem Karriereseiten und Exclusive-Seiten auf dieses Design und konsequent nach „MobileFirst“ angepasst wurden, notwendiger gewesen, die ganzen anderen Seiten aus den 2000er zu holen und zumindest mal grob in Richtung Responsive Design zu schubsen. Stattdessen spricht man vermutlich intern schon über die nächsten Employer Branding Maßnahmen, obwohl die vom vorherigen WirDienenDeutshcland noch gar nicht abgeschlossen ist. Bevor die jetzt obsolete Botschaft von den SOldaten gelebt werden oder überhaupt gar erst angenommen werden kann, kommt die nächste.
Aus Markensicht überhaupt nicht gut – Employer Branding muss gelebt werden und die interne Zielgruppe (also die Mitarbeiter) ist nicht mit ner Nachmittagsveranstaltung abgearbeitet. Erfolgreiche Marken brauchen die internen Zielgruppen fast dringender als die externen Zielgruppen – ist der eigene Mitarbeiter überzeugt, hat das Synergieeffekte und die anvisierten Zielgruppen werden eher drauf anspringen, als wenn der Mitarbeiter innerlich schon gekündigt hat. Das merken die Zielgruppen.
Gerade beim Bund sind die begeisterten Soldaten eigentlich das größte Gut, das die Bundeswehr zur Markenbotschaft bringen kann – trotz aller Widerstände seinen Job hochmotiviert erledigen ist keine Selbstverständlichkeit – Zivil kündigt man oder wird gekündigt.
Hauptquelle meiner Thesis: Franz-Rudolf Esch – Strategien und Tehcniken der Markenführung, 9. Auflage, Vahlen Verlag
Ich muss wohl mal wieder ausführlicher bloggen. Hier ganz kurz: Die Bundeswehr ist keine Marke. Oder auf welchem Markt agiert die Bundeswehr? Bei Gewaltdienstlleistungen ist sie Monopolist, anderen ist der Marktzugang verwehrt. Allenfalls in der Nachwuchsgewinnung gibt es eine Konkurrenzsituation, die es sinnvoll erscheinen lässt, eine Arbeitgebermarke zu etablieren.
Mit der Nachwuchswerbung hat die verantwortliche Agentur teilweise hervorragende Arbeit geleistet, deren langfristige Effekte aber von der Wirklichkeit in den Streitkräften abhängen. Bei den Designentwürfen ist sie jedoch an die Grenze ihrer Kompetenzen gestoßen. Die Neugestaltung des Eisernen Kreuzes wirkt plump. Der eigens für den Bund entwickelte Schriftschnitt ist für eine Verwaltung angemessen, hier wirkt er kraftlos, die Einzelbuchstaben fallen auseinander – keine abwegige Metapher, wenn man die Realität bedenkt. Sollten die Visitenkarten zukünftig wirklich vollflächig mit dem Polygonmuster
bedruckt sein, wäre das hart an der Grenze zur Seriosität. Das kann der Army-Shop immBahnhofsviertel machen, aber doch nicht der Staat. Andererseits: besser als
die auf dem Tintenstrahldrucker des S6 hergestellten Karten mancher Generäle wäre es.
Folgerichtig muss das Eiserne Kreuz auf Gefechtsfahrzeugen, Luftfahrzeugen etc. erneuert werden?
Bitte nicht.
@Ex-H.G. jetzt Student | 31. März 2019 – 19:06
„Erfolgreiche Marken brauchen die internen Zielgruppen fast dringender als die externen Zielgruppen – ist der eigene Mitarbeiter überzeugt, hat das Synergieeffekte und die anvisierten Zielgruppen werden eher drauf anspringen,“
Tja und da liegt der Hase im Pfeffer, denn die „Mitarbeiter“ der BW sind halt nicht mehr so überzeugt wie früher vom ewig beschworenen „bald wird es besser“ „mehr Personal ist auf dem Weg“ „Das Material kommt bald“ etc.
Auch wenn hier einige die Augen verschließen, die Schlammebene murrt und das wäre deutlich zu hören, wenn man denn wöllte.
@Klaus-Peter Kaikowsky | 31. März 2019 – 20:31
„Folgerichtig muss das Eiserne Kreuz auf Gefechtsfahrzeugen, Luftfahrzeugen etc. erneuert werden?“
Ich denke nicht. Man hatte ja auch bei den jeweiligen Vorgängerversionen aus den 70er, 80er und 90er Jahren keine Anpassung an den Gefechtsfahrzeugen vorgenommen.
Ich denke, dass wir hier über eine Art „Logo“ sprechen, also sozusagen über die graphische „Verschönerung“ des völkerrechtlich schlicht gehaltenen Erkennungszeichens.
Hat man sich hier vom Bundesheer (Motto: „unser Heer“) inspirieren lassen?
Dort besteht zumindest ein Zusammenhang zwischen dem Dreiecksgitter und dem Logo (dynamisches Dreieck). Oder war es gar der „Forces“-Controller der Xbox?
Ich weiß nicht so recht, was man davon halten soll. Schweden verwendet Polygon-Tarn. Was sollen die Polygone hier aussagen?
Das wird die Streitkräfte jetzt wirklich nach vorne bringen. Mit sofortiger Wirkung werden sich wegen des Polygonmusters alle Schulbasolventen primär bei den Streit… – ach ne, beim attraktivsten Unternehmen in Deutschland bewerben.
Es tut mir leid, vielleicht bin ich auch zu alt und zu lange Soldat, zu häufig im Einsatz gewesen und habe nicht nur sporadisch mal mit Tagesaufenthalten im Einsatzland mir über Jahre die Einsatzmedaillen zusammengespart.
USA, GB und andere Nationen machen vor, wie man Werbung für Streitkräfte macht, indem man tatsächlich anspricht, dass die Streitkräfte die Ultima Ratio eines Staates sind, in dem man aufzeigt, welche Erwartungshaltung an Soldaten – gerade in Führungspositionen – geknüpft sind und welche tatsächlichen Aufgabenfelder einen Soldaten in heutigen Zeiten erwarten.
Aber wie gesagt, ich bin wahrscheinlich zu alt und zu lange aus Überzeugung für den Beruf (kommt von Berufung und nicht Jobdenken) Soldat.
@Dieter Jahn | 31. März 2019 – 22:54
„USA, GB und andere Nationen machen vor, wie man Werbung für Streitkräfte macht“
Entschuldigen Sie lieber Mittkommentator, aber ich glaube Sie schreiben am Thema vorbei.
Für die Personalwerbung ist das doch schon seit 3 Jahren Standard (mal mit Ausnahme der überarbeiteten EK).
Hier geht es doch gar nicht um Personalwerbung, sondern vielmehr, dass sich das allgemeine CD/CI der Bw dem der Personalwerbung anpasst.
Das kommt davon, wenn Blinde (Führungsebene im BMVg ) von Farben sprechen (Aussenwirkung der Bundeswehr auf eine Gesellschaft, die mindestens 2 Generationen unter der eigenen steht).
Erinnert mich an:
„WIr machen das mit den Fähnchen“.