Fürs Archiv: Maas im A400M nach Kabul
Das Transportflugzeug A400M der Luftwaffe bringt zwar schon seit dem Juli vergangenen Jahres Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan – allerdings überwiegend nach Masar-i-Scharif im Norden des Landes. Weniger bekannt ist (und auch ich hatte das bislang übersehen), dass diese Maschinen auch für Flüge in die afghanische Hauptstadt eingesetzt werden. So am (heutigen) Montag bei der Afghanistan-Reise von Außenminister Heiko Maas, der mit einem A400M in Kabul landete. Der Minister hatte zuvor die deutschen Soldaten im Norden besucht (mehr Berichterstattung dazu gibt es hier und hier).
Für den Flug von Masar-i-Scharif nach Kabul hatte die Bundeswehr nach Angaben der Luftwaffe einen A400M mit einem so genannten Armoring Kit eingesetzt, der das Flugzeug vor Angriffen mit ballistischen Waffen schützt – vereinfacht gesagt: gegen Schüsse aus Maschinengewehren, allerdings nicht gegen Flugabwehrraketen. Die Bewertung der Sicherheitslage habe ergeben, dass der Flug mit dieser Ausrüstung möglich sei. Das könne aber immer nur im Einzelfall entschieden werden, sagte ein Luftwaffensprecher.
Bei den alten Transall hatte die Bundeswehr für den Anflug auf Kabul immer die Versionen mit Selbstschutz eingesetzt; Raketenwarnsysteme und Täuschkörper gehörten dabei zum Standard. Die neuen A400M der Luftwaffe sind allerdings bislang nicht mit diesen Abwehrsystemen ausgestattet, was faktisch ihre Einsatzmöglichkeiten beschränkt und mehr als bei der Transall von der Sicherheitslage am Boden abhängig macht. Dass der Airbus dennoch bereits nach Kabul flog, habe ich bislang noch in keinem Bericht gesehen (aber vielleicht war ich auch nur nicht aufmerksam genug).
Maas‘ Vorgänger, der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, war zum Besipiel 2015 mit einer Transall nach Kabul geflogen:
(Fotos oben: Maas im A400M auf dem Flug nach Kabul; Foto Mitte: Der Minister und seine Delegation steigen auf dem Flughafen von Kabul vom A400M um in einen Hubschrauber, der sie zum Präsidentenpalast bringt – Thomas Imo/ photothek.net; Foto unten: Steinmeier bei der Landung in Kabul 2015 – Thomas Trutschel/photothek.net)
Der A400M wurde für den Transport des Ministers innerhalb des Landes nach AFG verbracht, ist also keine reguläre Nutzung im Lande.
Die noch verbleibenden Transall mit Selbstschutzsystem sind derzeit eher in Afrika und im nahen Osten gebunden. Irgendwann ist das verfügbare Hemd bekanntlich recht kurz. Da nimmt man dann doch besser den (zumindest gegen ballistische Bedrohung geschützten) A400M als den großen komplett ungeschützten weißen Vogel.
Die Anreise nach Masar-e Sharif erfolgte in der A340 16+02. Foto bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) im Artikel von gestern Abend.
Ist es denn erforderlich, dass die Cockpitbesatzung sogar während des Fluges Splitterschutzwesten trägt?
Meines Wissens nach sind bereits einige A400M mit dem Schutzsystem DASS Step 1 ausgerüstet. Bietet also durchaus den gleichen Schutz mit Täuschkörpern etc wie bei der Transall. Was nur weiterhin fehlt und sich deutlich verzögert ist DASS Step 2, auch DIRCM bezeichnet.
@Fux:
Ich hoffe doch, das der A400M auf dem Flug D_AFG Ladung an Bord hatte resp. auf dem Rückweg auch. Sonst würde ich mich fragen, ob innerafghanisch nicht auch Helikopterflug möglich gewesen wäre.
@Aussenstehender:
Dies entzieht sich meiner Kenntnis.
Da der Minister aber während seiner Reise auch noch im Nachbarland Pakistan zu Gast war, scheidet Ihr Denkansatz bzgl. Nutzung eines Hubschraubers aufgrund der Entfernungen/ Fluggeschwindigkeit und damit verbundenen Reisezeiten zur Wahrnehmung der Vielzahl von Terminen eher aus.
Hinzu kommt für den Außenminister ja noch die grundsätzliche Festlegung zu einer Back-up Maschine (siehe Beitrag des Hausherren von letztem Freitag).
@Aussenstehender
Nein der A400 hatte beim Hinflug weder Material noch Personal mit an Board und wird sehr wahrscheinlich auch wieder leer nach Deutschland zurück fliegen.
Die Freigabe des A400m (nur Luftfahrzeuge mit ballistischem Schutz) für Flüge nach Kabul durch die Luftwaffe erfolgte erst kürzlich. Dies war ein weiterer „Premierenflug“ des A400m in einem Einsatzgebiet, ähnlich wie der jüngste Besuch des StS Silberhorn in Juba / Sudan.
Synergien für den Transport nach/von Mazar-E-Sharif gab es hier leider keine, daher die Leerflüge.
Dennoch ein wichtiges Signal dass der A400m auf einem guten Weg ist!
Als ich heute die Berichte in den Medien gesehen habe, musste ich automatisch dran denken…..“wie ist er den dahin gekommen“. Tja und jetzt lese ich es. Bitte, Bitte, Bitte ohne Zwischenfälle wieder nach Hause kommen.
Er ist schon auf dem Rückweg.
Airline code GAF (ICAO) … macht sich immer gut auf der Anzeigetafel und sorgt für Erstaunen.
Maas auf dem Rückweg, aber warum nicht mit A 400 M, sondern mit der Kanzlermaschine Theodor- Heuss? Ist der A 400 M ausgefallen oder wird dieser nur für andere Aufgaben in AFG benötigt?
Denn die 16-02 ist die Theodor-Heuss und A 340 steht auch eindeutig in dem Artikel.
„T.Wiegold | 12. März 2019 – 23:13
Er ist schon auf dem Rückweg.“
…
Ohne den Goodwill der Russen geht halt nichts in Sachen Afghanistan.
Als Merkposten, wenn demnächst mal wieder rhetorisch gen Rußland eskaliert wird.