Warme Wolle für den Winter: Ist keine Unterwäsche, bekommt der Nächste
Ein Dauerthema für Soldaten ist (aus gutem Grund) die persönliche Ausstattung – und dabei ganz weit vorne die Bekleidung. Bei der Vorbereitung auf die NATO-Speerspitze im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr dabei zeitweise ein paar Probleme (mit teilweise skurrilen Folgen). Deshalb war auffallend, was der Vertriebsleiter der deutschen Importfirma für schwedische Wollunterwäsche, die die Bundeswehr beschafft hat, kürzlich in einem Interview* berichtete:
Leider werden nach Beendigung der Einsätze große Mengen der Wäsche vor Rückverlegung aus den Auslandseinsätzen verbrannt. Unterwäsche wird bei der Bundeswehr aus hygienischen Gründen nicht wieder eingesammelt und ein zweites Mal ausgegeben, dies ist soweit nachvollziehbar. Aus unserer Sicht ist es jedoch unverständlich, wieso die Soldaten die hochwertige Wäsche nicht mit ins Heimatland nehmen dürfen. Denn viele der Soldaten beschaffen die Unterwäsche dann privat.
Verbrannt? Teure Wollwäsche? Ich habe da mal nachgefragt, und die Antwort ist: Im Prinzip Nein. Allerdings mit einem Aber, dazu unten mehr.
Aus der Stellungnahme des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) auf meine Nachfrage:
Temporär für eine bestimmte Verwendung, z.B. einen Auslandseinsatz, bereitgestellte Bekleidung ist nach Wegfall des Ausstattungsgrundes grundsätzlich abzugeben. Ausgenommen von dieser Rückgabepflicht sind die „Artikel ohne Rücklauf“. Bei diesen Artikeln handelt es sich um Leibwäsche, zu der neben verschiedenen Artikeln der Unterwäsche auch Sportartikel, Socken und Diensthemden gehören. (…)
Nicht zu den „Artikeln ohne Rücklauf“ gehört die sehr hochwertige Funktionsbekleidung der Fa. „Woolpower“. Diese ist für den Gebrauch über der Unterwäsche vorgesehen. Sie wird unter Berücksichtigung der Personalstärke in entsprechender Menge für die Spezialkräfte beschafft und vorgehalten. Die Bestände sind demnach nur in begrenzter Stückzahl verfügbar. Diese Artikel sind rückgabepflichtig und damit – wie andere rückgabepflichtige Artikel der Zusatzausstattung für Einsätze (z.B. Feldbekleidung) – sechs Wochen nach Beendigung des Einsatzes abzugeben.
Mit anderen Worten: Die Woll(unter)wäsche müssen Soldaten nach einem Einsatz in der Kälte wieder abgeben – und die die wird dann gereinigt und erneut an die Truppe ausgegeben. Mit der grundsätzlichen Einschränkung: Aussonderungen und Neubeschaffungen erfolgen nur, wenn Artikel nicht mehr nutzbar sind und daher dem Wirtschaftskreislauf entzogen wurden.
Nun ist ja die erneute Ausgabe an andere Soldaten, das räumt auch das BAAINBw ein, bei Unterwäsche nicht vorgesehen. Deshalb gibt es einen, man muss wohl sagen Trick: Die Woll(unter)wäsche wird zur Funktionskleidung erklärt – die, zumindest formal, über der Unterwäsche zu tragen ist.
Ein Trick ist es deswegen, weil der Hersteller diese Kleidung zum Tragen unmittelbar auf der Haut vorgesehen hat. Hochwertige Wollwäsche über einem Baumwoll-T-Shirt nimmt der Funktionskleidung die isolierende Funktion. Davon abgesehen würde vermutlich kaum jemand auf die Idee kommen, eine (billige) lange Baumwollunterhose unter die lange Wollwäsche zu ziehen.
Beschafft wurde die Wollwäsche auch für die deutschen Soldaten in der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Und dort, so hörte ich von Soldaten bei meinem Besuch bei der VJTF-Übung Trident Juncture in Norwegen im vergangenen Jahr, gilt stillschweigend die Regel: Die Wolle direkt auf die Haut. Was die meisten wohl auch tun dürften.
Formal klingt die Angabe aus der Beschaffungsbehörde ja korrekt: es ist keine Unterwäsche, sondern Funktionskleidung, und damit im Ausrüstungskreislauf fürs Weitergeben vorgesehen. Faktisch ist es allerdings Unterwäsche, wenn auch ziemlich teure.
Ob und in welchem Umfang die Weitergabe deshalb tatsächlich stattfindet – und wie viel von dieser teuren Kleidung am Ende doch ausgesondert und vielleicht auch verbrannt wird? Ich weiß es nicht. Aber der Vertriebsleiter sagte mir, er habe das mehrfach von Soldaten gehört. Vielleicht gibt’s da ja ein gewisses Delta zwischen der Planung und dem praktischen Vorgehen.
(Randbemerkung: Warum diese Funktionskleidung nicht einfach zur Unterwäsche erklärt werden kann und dann in die persönliche Ausrüstung der Soldaten übergeht, habe ich ja auch nicht wirklich verstanden.)
*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt; in diesem Fall ist das verlinkte Interview aber grundlegend für die Aussagen und deshalb eine Ausnahme gerechtfertigt.
(Foto: Im Schnee Ende Oktober 2018 während der NATO-Übung Trident Juncture in Haltdalen/Norwegen)
Unfassbar, da kann ich nur den Kopf schütteln.
Hier ist die Absurdität die man sich als Soldat täglich anschauen und antun muss gut in einem Beispiel beschrieben.
Das wird viel zu wenig thematisiert!
@T.W.:
„Randbemerkung: Warum diese Funktionskleidung nicht einfach zur Unterwäsche erklärt werden kann und dann in die persönliche Ausrüstung der Soldaten übergeht, habe ich ja auch nicht wirklich verstanden.“
Aus meiner Sicht ist der Grund schlichtweg die Begrenzung des Bedarfs an Haushaltsmitteln.
Deswegen auch die seltsame Begründung hochwertige Funktionsunterwäsche nicht als unterste Schicht zu tragen.
Eben weiterhin Mangelwirtschaft, wie so oft u.a. vom Wehrbeauftragten kritisiert.
Da müssen wir das Interview des Heeresinspekteurs von heute, „Auf das Herr ist Verlass“ wohl ergänzen um: Leider ohne (Funktions-)Unterwäsche!
Da die BW wieder voll ausgestattet werden soll, ist das Einsammeln von Kleidung oder gar dessen Verbrennen Unfug, da bei einem voll ausgestatteten Heer natürlich jeder Soldat Winterkriegstauglich sein muß und dies geht schlecht ohne Funktionsunterwäsche.
Aber die BW-Führung schafft lieber eine Besenstiel – Affäre nach der anderen, anstatt klug zu werden und die Ausgabe für Auslandseinsätze als Teil der Vollausstattung zu sehen.
Wo liegt das Problem? Shirts einsammeln, bei 60 Grad (was vom Hersteller aus kein Problem ist) unter eventueller Zuhilfenahme von Hygienespüler reinigen und ab ins Lager für den nächsten frierenden Kameraden. Wäre angesichts eines Einkaufspreises von rund 50€ (zumindest für die zivile Variante) doch eine Überlegung wert.
Um mir das ganze Prozedere zu sparen, habe ich mir im Einsatz bei ASMC 2 Sätze von dieser Unterwäsche bestellt. Wenn ich das Teil brauche nehme ich meins und fertig. Ich weiß, ist alles nicht zielführend aber meine Gesundheit ist mir das wert.
Auch hier stelle ich mir die Frage welche Umstände zu solchen Entscheidungen führen. Das hat ja fast den Anschein von völliger Verzweiflung.
Das mit der Reinigung dachte ich mir auch schon. Wer aber die Prozesse kennt weiß, welcher Aufwand dahinter steckt so etwas auf der logistischen Ebene zu etablieren. Am Ende kostet dann die Reinigung mit allem drum und dran pro Stück 500€ oder eher noch mehr ( von Abgabe des Bekleidungsartikel usw bis zur anschließenden Einlagerung und Neuausgabe). Da ist verbrennen und neu dann tatsächlich womöglich wirtschaftlicher.
Der Vorgang ist nicht neu und wurde auch in AFG so praktiziert.
Die Soldaten haben im Winter 12/13 am OP North auch nur Teile der Wäsche erhalten.
In MeS wurde sie viel dringender benötigt, was damals beim Besuch des zuständigen Staatssekretär thematisiert wurde.
Auch wenn viele meckern, das die Woolpower Unterwäsche nicht an den Soldaten mit heim gegeben wird.
Die Bundeswehr muss eben sparen und ein Satz Lange Unterhose und ein Longsleeve kosten Zivil mal eben knapp unter 200€.
Dann noch ein paar Woolpower Socken dazu, das ist ne Menge Geld.
Wenn ich überlege, was ich privat dafür alles gezahlt habe. Und bei Ebay bekommt man die Woolpowerwäsche von der Bundeswehr teils für 30-60€…
Irgendwas läuft doch permanent falsch
@Dominic
Die Bundeswehr soll selber waschen? Da unterschätzen Sie aber gewaltig die organisatorische und logistische Komplexität dieses Vorhabens :D
So würde es laufen:
1. Schaffung geeigneter Strukturen zur Bewältigung dieser zusätzlichen Aufgabe:
– Ermittlung des Personalbedarfs für ein oder mehrerer Waschmaschinen-Bataillone.
Zeithorizont: 5 Jahre.
– Vorab wäre zu klären, welchem Org-Bereich diese Einheiten zuzuordnen wären.
Nötigenfalls stellt man einen neuen auf (Arbeitstitel: Kommando Wasch- und
Trockenraum) natürlich mit Amt und Schule und Insp.
2. Auschreibung zur Beschaffung des benötigten Materials.
Nachdem 24 verschiendene Modelle von 24 verschiedenen Herstellern 2 Jahre lang
erprobt wurden, wurde festgestellt, das keines der Geräte den Anforderungen der
Truppe gerecht wurde. DIe Firma Miele wurde daher mit der Neuentwicklung einer
WaMa mit völlig neuen Fähigkeiten (u. a. Bedienbarkeit unter Panzerschutz,
abnehmbare Bedienkonsole mit 3-D-Touchpad, Schnittstelle zur Interoperabiltät mit
anderen Waschmaschinen) beauftragt. Für den Bau eines Prototyps werden 2 Jahre
veranschlagt. Die Frustration nimmt spürbar zu.
3. Vier Jahre später wird der Prototyp übergeben.
Es ist zwar nur ein Waschprogramm verfügbar, die Frontladeklappe leckt und statt eines
3-D-Touchpads wurde ein herkömmliches Handrad eingebaut, trotzdem entscheided der
GI, das Gerät in Dienst zu stellen. Miele verspricht, die noch fehlenden Features
innerhalb der nächsten fünf Jahre nachzurüsten.
4. Nach langem Hin und Her entscheidet der Verteidigungsausschuss, insgesamt 20 Waschmaschinen zum Stückpreis von 1,2 Mio Euro anzuschaffen, 10 zum Üben und 10 für den Einsatz.
5. Wartung/Erhaltung der Einsatzbereitschaft: Abwägung zwischen Beauftragung des Hersteller oder Einrichtung eines Waschmaschineninstandsetzungszentrums (WIZ) bei gleichzeitigem Vorhalt eines ausreichenden Bestandes an Ersatzteilen. Bis zur abschliesenden Prüfung der Wirtschaftlichkeit dieser beiden Alternativen behilft man sich mit Truppenlösungen.
Sorry, ich konnte einfach nicht wiederstehen…
Woolpower muss als erste Schicht getragen werden um perfekt zu funktionieren!
Mal wieder Unwissenheit in der Führungsriege….
Und zweitens die Geschichte mit dem Verbrennen ist ganz einfach mMn.
Siehe Afghanistan! Eine Zeit lang gab es gebrauchte Berghaus etc für wenig Geld im Einsatzland zu kaufen……
Was hat der ein oder andere gemacht?! Richtig! Das Zeug verhökert und das kam raus!
Klar das der DH das nicht will, da sind mal wieder Einzelne Schuld.
@Carsten: Die Bw muss sparen? Wo? Bei Unterwäsche? Bei marktverfügbarer, tatsächlich benötigter Unterwäsche?
1. Die wurden vebrannt.
2. Es wurden noch viel mehr und andere Dinge verbrannt ( z.B. Rucksäcke der Firma Berghaus die derzeit mangelware sind und Soldaten abgenommen werden die auf diese angewiesen sind)
3. Derzeit ist so ziemlich ALLES in den streitkräften Mangelware, vom Nebeltopf ( Nebelgranate für Zivilsten) bis hin zu so einfachen dingen wie Trageriemen für Gewehre.
da so ziemlich alles für Einsätze oder VJTF geblockt und benötigt wird, dieser verbant mit dem wir uns so rühmen führt zu einem Quasi stillstand in der restlichen BW. Witzig daran ist dass dieser VJTF verbant eigentlich nur den Auftrag hat zu verzögern bis der Rest der NATO kommt, nur hat der REST zumindest der BW nichts mehr womit er kämpfen könnte.
Wer diese Entscheidungen trifft ist Wehrkraftzersetzer in höchsten ebenen.
@Ziethen, danke, gut gelacht…. und dann geweint weil es leider so laufen würde.
Lol
Ein weiterer Schildbürgerstreich der Bundeswehrverwaltung. Denen fehlt eindeutig die Erfahrung mit den Ausrüstungsartikel, die von dort verwaltet werden.
Vielleicht sollte man die ganze Truppe (zivil wie militärisch) einmal für eine mehrwöchige Winterkampfausbildung einladen.
@Grantiger HptFw:
Ich habe den Eindruck oder eher die Hoffnung, daß es keine Unwissenheit ist, sondern der alte bürokratische Reflex:
Was nicht paßt, wird (semantisch) passend gemacht.
Denn man muss ja nur mal einen Winterurlaub machen, um zu wissen, dass Woolpower sinnvollerweise unmittelbar am Körper getragen werden sollte und auch recht lange haltbar ist.
Die Autoren der Antwort wissen sicher auch, dass eine zweckmäßige Ausstattung mit mehr Geld sinnvoll und möglich wäre.
Und wer ausgegebene Ausstattung weiterverkauft, muss eben konsequent bestraft werden. WDO und StGB geben da genug Raum.
@Carsten:
Man kann auch an der falschen Stelle sparen.
Der Effekt solcher Sparmaßnahmen auf die Personalbindung und -Gewinnung ist enorm.
„Hochwertige Wollwäsche über einem Baumwoll-T-Shirt nimmt der Funktionskleidung die isolierende Funktion.“
Sorry, aber das ist physikalisch nicht korrekt.
Wolle hat allerdings einige Eigenschaften, die bei einer Zwischenlage nicht so ins Gewicht fallen wie als Unterwäsche
– viel Feuchtigkeitsaufnahme bevor es sich nass anfühlt
– zumindest Merinowolle ist antibakteriell, weil die Oberfläche zu glatt ist, als dass sich binnen der gewöhnlichen Frist Bakterienkolonien ansiedeln würden.
@Memoria | 24. Januar 2019 – 18:10
„Aus meiner Sicht ist der Grund schlichtweg die Begrenzung des Bedarfs an Haushaltsmitteln.“
+1
Wenigstens sollen die deutschen Leo2 für VJTF2023 Trophy APS bekommen…
ab 2021 für insgesamt 17 Panzer…
@ziethen: Topp 😀
In Zeiten von Leuchtturmprojekten u.ä. gerät leider der Soldat als Mensch in der Bw immer mehr in den Hintergrund. Unpopuläre oder unbequeme Töne der Soldaten werden immer öfter einfach verdrängt oder mit Ampelpräsentationen beschönigt.
Zu Zeiten von „BW Plüschunterwäsche angeraut oliv Winter“ (100%Baumwolle) wurde gereinigt und ausgegeben. Kein Soldat hat sich darüber gewundert. Alle waren einfach froh darüber, dass es überhaubt die angerauhte Version gab!
Die Begriffe Wirtschaftlichkeit und Kostenüberwachung usw. sind in Streitkräften, wenn tatsächlich in der ganzen Welt operiert werden soll, nur begrenzt anwendbar.
Vielleicht besinnt sich die Bw mal wieder auf das wesentliche in den Streitkräften…auf die Soldaten.
Mal ganz dumm gefragt:
Was zieht man unter die Wolle bei der BW nach Vorschrift?
@Dominic
Ich vermute nach der 60 Grad Wäsche dürfte Woolpower XL eher M entsprechen
Unglaublich.
Ist mal wieder dem Thema geschuldet: „Wie treiben wir Administration ad Absurdum“.
Ohne Rücksicht auf den einzelnen Soldaten und dessen Bedürfnisse im Feld, entscheiden mal wieder Verteidigungsbeamte in Zivil und Uniform, die weit weg von der Realität leben, über die Sinnhaftigkeit von u.a. Winterunterwäsche.
Und wer hier mit dem Thema VHH ankommt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
In anderen Bereichen wird das Geld nur so raus geballert.
Wird Zeit für den zertifizierten Warenkorb. Für alle.
Ich ja nicht, zu welchem Kurs der Dienstherr Unterwäsche von Woolpower beschafft und ob es unbedingt Woolpower oder eine andere der angesagten Marken sein muss.
Bei den Italienern gab es Merino-Woll-Unterwäsche, neu aus Überbeständen konnte man längere Zeit als Komplett-Satz (Unterhemd lang + lange Unterhose) bei einem bekannten Internetversender für 6-8 € beschaffen.
Evtl. fragt das BAAINBW ja mal bei den Italienern nach, wer der Produzent ist/war. Ich habe zwei Sätze hier, die ist schon wärmer als die dienstlich gelieferte. Allerdings war ich damit nicht in Norwegen, eine Erfahrung hierzu fehlt mir daher.
Die Ministerin kann das drehen wie sie will.
Sie selber und ihre Führung stehen in der Traditiion der Wehrmacht:
Zu große Aufgaben bei gleichzeitig völlig unzureichender Ausrüstung.
Glücklicherweise stehen die Soldaten auch in einer viel längeren Tradition:
Sie machen trotzdem weiter. Diese Haltung hat sie noch garnicht erkannt.
Nur Nachwuchs und Aufwuchs wird sie damit nicht einwerben.
Ich bin die letzten 6 Jahre 3 mal mit Woolpower ausgerüstet worden und habe 2 mal die Sachen wieder abgegeben. In ein paar Tagen gebe ich wieder ab und empfange dann im August für den nächsten Einsatz dann wieder neue Wäsche.
Beim ersten Mal habe ich mich geärgert, tausend Anträge gestellt und versucht zu tricksen. Half nix, abgegeben und nach 6 Wochen neue empfangen.
Beim zweiten Mal hab ich akzeptierend nochmal versucht der Armee Geld zu sparen und erneut Anträge gestellt (war ja absehbar, zwischen Abgabe und Empfang lagen keine 2 Monate).
Beim kommenden Mal ist es mir einfach egal. Die LHBw oder wie auch immer der Laden heißen möge, reibt sich die Hände und hat sicherlich Bauchschmerzen vom Lachen. Aber wenn es der Dienstherr wirklich so will, kann er es gerne so bekommen.
Noch nie habe ich bei mir oder einem Kameraden gesehen, dass nicht nagelneue Wäsche ausgegeben wurde.
Und wer mir erzählt, dass die Socken nicht auf der Haut zu tragen sind, hat ja echt grob keine Ahnung. Manche Sachen wie Socken und Zahnbürsten sind halt nicht gut aufgehoben im dynamischen Verfügbarkeitssystem.
Viele im BMVg haben Sorge, dass wir das Geld welches wir mehr in den EP14 bekommen nicht ausgeben können und ehem. Minister hatten die Befürchtung, dass wir Fligzeugträger kaufen müssten um dies zu erreichen. Ok, jetzt ist es nur die alte Gorch Fock geworden aber für Bekleidung reicht das Geld nicht??????
Dabei sind wir noch nicht einmal in der Vorbereitung zu LV/BV.
Das wird nix mehr mit der Bw ……..vor 2035 plus.
Die deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg, die in den russischen Wintern frieren mussten, weil es an Winterbekleidung mangelte, würden sich im Grabe umdrehen. Warum nicht aus der Geschichte lernen? Das beschriebene Wegwerfverfahren kann unter dem Gesichtspunkt der Fürsorgepflicht möglicherweise problematisch werden. Sollte es zu Erfrierungen von Soldaten im Einsatz kommen, könnte das Fragen nach dem Umgang mit Winterbekleidung aufwerfen.
@ Ziethen | 24. Januar 2019 – 19:24
Danke für diesen Schmunzler am Abend! +1
@Punschigel
Legen sie mir bitte keine nie getätigten Worte in den Mund, die habe ich nach meiner Dienstzeit nur 2 mal in den Händen gehabt zum Wegpacken und dann werfen.
Ob das nicht ein Thema für Herrn Gebauer ist?
@Ziehten, Klasse, Sie müssen im Beschaffingswesen arbeiten, die Beschreibung trifft zu 100% zu. Am Fusse von lauter Leuchtturmprojekten ist es halt dunkel und gesunder Menschenverstand hat mit dem CPM nix zu tun.
@TW
Bei der ausgabe der „Unterwäsche“ ist ein schild dabei wo explizit darauf zu lesen ist: direkt auf der Haut tragen für um eine optimale Isolierung zu erreichen!
Zumindest bei meiner Einkleidung vor 6 Wochen!!
Grüße BK
Moin,
Aus dem Einsatz heraus denken !
Train as u fight !
Beides ist in diesem heutigen Bw Planungsalltag verloren gegangen.
Siehe die neu gefasste Bekleidungsvorschrift, dass was über viele Jahre einsatznah Sinn machte ….rausgeprüft !
@Ziethen: „Bienchen ins Mutti-Heft!!!“
Das ist doch mal wieder ein Stück aus dem Tollhaus oder auch „Neues aus der Anstalt!“
Soweit ist das nur eine Kurzzusammenfassung des bereits hier Gesagten, ja nicht nur in diesem Thread!
Ich frag mich mittlerweile bloß immer öfter, was mit gestandenen Soldaten, oft ja soagr gewesenen Bataillonskommandeuren (oder vergleichbar) passiert, wenn sie ins BMVg oder in eine der unmittelbar nachgeordneten Behörden versetzt werden? Drückt da einer einen „Delete“-Kopf mit dem militärische Erfahrung und gesunder Menschverstand auf Null gesetzt werden? Anders ist das doch nicht mehr zu erklären, was tagtäglich in diesen Häusern „verzapft“ wird und dann auf die Truppe regnet, die sich weiterhin nach Kräften bemüht, noch das Beste daraus zu machen („aus Sch…e Bonbons zu drehen“)!
„Aktiv, attraktiv, anders“ ? Ich glaube fast, die ersten beiden Phasen wurden einfach übersprungen, man ist nur noch „anders“…. und so bestimmt nicht attraktiv!
@Shorty
Richtig, ich erinnere mich. War bei uns auch immer dabei.
Exakt gleiches „Spiel“ mit dem Combat Shirt – ein sehr guter, sicherlich etwas teurer Ausrüstungsgegenstand.
Entsprechend „geschützte“ Ärmel (fester Stoff, Ellenbogenschoner) und Funktionsstoff zur guten Belüftung am Körper, der durch die Weste geschützt ist.
Gerade im Bereich „Heiß / Trocken oder Heiß/Feucht“ trägt man diesen Ausrüstungsgegenstand natürlich als Unterwäsche (am Oberkörper) – ein zusätzliches T-Shirt wäre kontraproduktiv – und wird auch von niemandem so gehandhabt.
Gilt aber als Funktionsbekleidung, ist also rückgabepflichtig.
Es ist doch wohl so, dass Soldaten alles was ihnen nicht zusteht wieder abgeben müssen. Zusatzbekleidung eben zusätzlich für einen besonderen Auftrag ausgegeben wird und danach wieder eingezogen. So weit so gut.
Nun wird allerdings Leibwäsche aus hygienischen Gründen nicht wieder verwendet.
So weit so gut.l
Warum lässt man den Soldaten dann nicht ihre Zusatzbekleidung, welche auch in Deutschland (z.B. im Gebirge, im Winter, usw) die Kampfkraft erhöhen würde? Weil sie dann ja was hätten, was ihnen nicht zusteht. Und das darf ja wohl nicht sein.
Ist sicher alles so in Vorschriften geregelt.
Aber wäre es manchmal nicht sinnvoller einen Auftrag im Sinne der übergeordneten Führung (Fürsorge, Kampfkraft, Nachwuchswerbung, usw) auszuführen als stumpf Befehle zu befolgen?
@ Ziethen
Danke schön, das hat mir den Morgen versüßt. Sehr schön formuliert, sollte glatt gedruckt werden.
M.E. ist es nicht der Haushalt. Nicht der schlechte Wille und auch kein persönliches Fehlverhalten.
Es ist systemisches Versagen im BAAIN. Solange die zivilen Kollegen in der BW mit derartigem Eifer jede und alle Weisung, Vorgaben, Prozesse und Vorschriften gebunden warden, passiert das immer und immer wieder.
Irgendwo sitzt immer einer, der alles umsetzt. Mit aller Gnadenlosigkeit eines deutschen Beamten. Das gilt genauso für Uniformträger (bewusste Formulierung) in diesem Bereich.
Es wird gnadenlos umgesetzt, was irgendjemand in irgendeinen Erlass geschrieben hat. Man tut ja nur seine Pflicht. Man denke nur an die legendären Verpflegungs- und Betreuungskonzepte: „Das steht Ihnen nicht zu. Das Casino wird geschlossen.“
Und damit haben diese Kollegen/Kameraden auch Recht.
Daher sehe ich hier systemisches Versagen der Führung. Wo keine Flexibilität eingeräumt wird, gibt es keinen Spielraum. Und dann wird Unterwäsche eben verbrannt. Wider besseres Wissen.
Millionen für Beraterverträge „unter der Hand“ ausgeben, aber bei Wollunterwäsche schlägt der harte Arm der Vorschriften und Vorgaben und des wiehernden Amtsschimmels gnadenlos zu und treibt dann Blüten a la „Wäscheverbrennung“…
Wenn´s nicht traurig wäre, müsste man lachen!
Einer der MItkommentatoren hat es schon angesprochen, ein großer Anteil an Ausrüstung wird leider über ebay&Co. zu Geld gemacht. Schaut man derzeit bei Ebay nach, findet man mehrere Angebote von „KSK Woolpower“ mit Labeln der Scandic Outdoor GmBh LhBw oder IdZ Combat-Shirts der Firma Blücher. Alles Engpassartikel.
In den Foren auf Facebook oder anderen einschlägigen Portalen werden komplette IDZ SK4 Westen, die neuen Kampfstiefel, Helme und Schutzbrillen verkauft.
Nun könnte man der Meinung sein, es würde irgendjemanden in der BW interessieren. Hier irrt der geneigte Leser, weder den DV des Soldaten,noch den BMAD interessiert es ob hochwertige dienstliche Ausrüstung privat verkauft wird. Ein Bearbeiter beim MAD teilte auf telefonische Anfrage mit, dass man kein Personal hätte um alles zu verfolgen. Die Namen mit Beweisfotos könne man zwar zusenden, aber es gebe wichtigeres zu tun, als solche Kleinigkeiten zu verfolgen. Bei Kleinigkeiten spricht man hier von ca., 15.000€ an angebotenen Ausrüstungsgegenständen innnerhalb von 4 Wochen.
Auf der einen Seite fehlen Ausrüstungsgegenstände aus verschiedensten Gründen, auf der anderen Seite werden, aus Profitgier, dringend benötigte Ausrüstungsgegenstände veräußert. Es würde wohl die Ausrüstungsmiesere nicht eindämmen, aber auch diesen Abfluss muss man dringend eindämmen, da es immer emhr wird, was durch dunkle Kanäle die BW verlässt.
Einziehen und wegwerfen (und neu kaufen) ist nicht billiger, als es dem Empfänger zum Gebrauch zu überlassen, im Gegenteil.
Ob das schlechter Wille und persönliches Fehlverhalten oder systemisches Versagen genannt wird, ist m.E. zweitrangig.
Zuallererst ist das ein Verstoß gegen die Grundpflichten eines jeden Beamten oder Soldaten. Treues Dienen bedeutet auch die Pflicht das Vermögen des Bundes zu bewahren.
Ein zweiter Aspekt:
Wer durch Vorgesetzte/ Weisungsgeber gezwungen wird offensichtlichen Unsinn auszuführen, wird in seiner Menschenwürde verletzt. Wer sich zum Werkzeug für diesen offensichtlichen Unsinn machen lässt, leistet Kadavergehorsam.
Von Innerer Führung keine Spur.
Man mag die Bw für dumm halten, vielleicht steckt doch ein vernünftiger Gedanke dahinter. Wie wärs mit:
Wird die Bekleidung nach dem Einsatz beim Soldaten belassen weckt das Begehrlichkeiten bei den nicht ausgestatteten Kameraden.
Oder:
Durch Weitergabe von Einsatzausgestatteten an Kameraden bei Entlassung würde der Bestand und damit der erforderliche Tauschvorrat wachsen.
Beides führt zu erhöhtem HHM Bedarf.
Haben inzwischen alle verstanden, warum Küchenfrauen übrig gebliebenen Aufschnitt nicht mitnehmen dürfen? – Weil sie durch Zuvielaufschneiden dafür sorgen können, dass immer was übrig bleibt.
Und wer hier Traditionen am Werk sieht: Es galt schon immer „Soldatenbein muss billig sein“.
Viele Ebay Angebote stammen von offiziellen Geschäften, die das auch ganz normal und offiziell verkaufen
Die Wüstenstiefel von Meindl und Lowa verkaufen auch mein freundlicher, lokaler Outdoorhändler und Globetrotter etc.
Warum das Material nicht zur Unterwäsche erklärt wird? Ich weiß es nicht, aber ich kann mir so absurde Geschichten vorstellen, wie
„Funktionsbekleidung kommt im Alphabet vor Unterwäsche und weil die Merkmale für Funktionsbekleidung hinreichend vorhanden waren, wurde nicht weiter geprüft, ob es nicht vielleicht doch eher in die Kategorie Unterwäsche passt.“
Zum deutschen Beamtentum würde es passen und im BAAINBw sitzen nunmal vornehmlich Beamte, die keinen oder nur wenigen Bezug zur Realität und den Bedürfnissen der Truppe haben. Merkt man ja auch regelmäßig bei anderen Themenfeldern.
Da werden Geräte teuer in Tarnfabe beschafft und irgendein Beamter entscheidet, dass da gut sichtbar ein weißer Aufkleber drauf muss. Da kann ich mir die Tarnfarbe sparen. Oder Dienstreisen: da wird man 60 Minuten mit Öffis durch halb Berlin gejagt, weil es günstiger ist, als das Hotel 5min neben dem Besprechungsort zu buchen. Klar ist es günstiger, aber bei Regen in Uniform 20min zur U-Bahn zu latschen oder 30min auf den Bus zu warten, der schon nach 5min hätte kommen sollen, ist jetzt nicht wirklich praktisch. Aber der Beamte arbeitet korrekt seine Liste ab und wahrt die Rechte und das Vermögen des Staates. Er hat alles richtig gemacht, Soldaten frieren sich den Arsch ab, getarntes Gerät ist weithin sichtbar und ich komm durchnässt und zu spät zur Besprechung.
Der Dienstherr möchte es so.
@Steffen Siolek | 25. Januar 2019 – 10:38
Ihren Ausfuehrungen folgend koennte man ja glauben, dass die Bw-Misere bei der pers. Ausruestung nur am kriminellen Veraeussern dieser Gegenstaende durch den „einfachen Soldaten“ liegt.
Mit Ihrer Pauschalaussage, dieses interessie keine, bin ich nicht bei Ihnen, wenn jemand pers. Ausruestung regelmaessig verliert oder diese einen erheblichen Wert haben, werden Teileinheitsfuehrer und Einheitsfuehrer schon hellhoerig, insbesondere wenn die Erklaerung, wie es zum Verlust kam, duenn ist. Fuer den Einheitsfuehrer (oder beim ueberschreiten der nicht uebermaessig hohen Wertgrenzen der Kommandeur) ist es dann ein leichtes auf Haftung zu entscheiden und es entsteht nur sehr begrenzt ein Schaden fuer den Dienstherrn und Steuerzahler. Weitere Ermittlungen wegen des Verdachtes auf Diebstahl oder Veruntreuung bleiben den Vorgesetzten ebenfalls offen. Allein wegen des inneren Gefueges einer Teileinheit oder Einheit entsteht hier Handlungsbedarf.
Aus eigener Erfahrung, was da so bei ebay und co. angeboten wird, mag im Einzelfall „geklaut“ sein. Ein Grossteil ist vermutlich bei der Bundeswehr bzw. LHD-BW (oder wie die jetzt heissen) bzw. GEBB ausgesondertes Material, dass aus Sicht des Apperates eben nicht mehr benoetigt wird oder nicht neu an Soldaten ausgegeben werden soll. Man wundert sich, was da teilweise an „nahezu neuwertig“ aus Sicht der Bundeswehr gewollt den Weg in die zivile Welt findet, obwohl manche Einheit oder eben einzelne Soldaten gute Verwendung als Zusatzausstattung dafuer haetten…
@SteffenSiolek
Das örtlich Finanzamt freut sich immer sehr über solche Hinweise
.
@ Obibiber | 24. Januar 2019 – 20:07
Trophy APS? Wirklich? Hätte wetten können, das für so etwas Rheinmetall ADS gewählt worden wäre…
Man hat nicht mal ausreichend Unterwäsche für eine verstärkte Brigade…aber hauptsach EU-Armee aufbauen, Globalisierung mitgestalten und weltweit Verantwortung übernehmen…
Auf zwanzig Hochzeiten wollen wir gleichzeitig tanzen und das mit blankem Hintern!