Warme Wolle für den Winter: Ist keine Unterwäsche, bekommt der Nächste
Ein Dauerthema für Soldaten ist (aus gutem Grund) die persönliche Ausstattung – und dabei ganz weit vorne die Bekleidung. Bei der Vorbereitung auf die NATO-Speerspitze im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr dabei zeitweise ein paar Probleme (mit teilweise skurrilen Folgen). Deshalb war auffallend, was der Vertriebsleiter der deutschen Importfirma für schwedische Wollunterwäsche, die die Bundeswehr beschafft hat, kürzlich in einem Interview* berichtete:
Leider werden nach Beendigung der Einsätze große Mengen der Wäsche vor Rückverlegung aus den Auslandseinsätzen verbrannt. Unterwäsche wird bei der Bundeswehr aus hygienischen Gründen nicht wieder eingesammelt und ein zweites Mal ausgegeben, dies ist soweit nachvollziehbar. Aus unserer Sicht ist es jedoch unverständlich, wieso die Soldaten die hochwertige Wäsche nicht mit ins Heimatland nehmen dürfen. Denn viele der Soldaten beschaffen die Unterwäsche dann privat.
Verbrannt? Teure Wollwäsche? Ich habe da mal nachgefragt, und die Antwort ist: Im Prinzip Nein. Allerdings mit einem Aber, dazu unten mehr.
Aus der Stellungnahme des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) auf meine Nachfrage:
Temporär für eine bestimmte Verwendung, z.B. einen Auslandseinsatz, bereitgestellte Bekleidung ist nach Wegfall des Ausstattungsgrundes grundsätzlich abzugeben. Ausgenommen von dieser Rückgabepflicht sind die „Artikel ohne Rücklauf“. Bei diesen Artikeln handelt es sich um Leibwäsche, zu der neben verschiedenen Artikeln der Unterwäsche auch Sportartikel, Socken und Diensthemden gehören. (…)
Nicht zu den „Artikeln ohne Rücklauf“ gehört die sehr hochwertige Funktionsbekleidung der Fa. „Woolpower“. Diese ist für den Gebrauch über der Unterwäsche vorgesehen. Sie wird unter Berücksichtigung der Personalstärke in entsprechender Menge für die Spezialkräfte beschafft und vorgehalten. Die Bestände sind demnach nur in begrenzter Stückzahl verfügbar. Diese Artikel sind rückgabepflichtig und damit – wie andere rückgabepflichtige Artikel der Zusatzausstattung für Einsätze (z.B. Feldbekleidung) – sechs Wochen nach Beendigung des Einsatzes abzugeben.
Mit anderen Worten: Die Woll(unter)wäsche müssen Soldaten nach einem Einsatz in der Kälte wieder abgeben – und die die wird dann gereinigt und erneut an die Truppe ausgegeben. Mit der grundsätzlichen Einschränkung: Aussonderungen und Neubeschaffungen erfolgen nur, wenn Artikel nicht mehr nutzbar sind und daher dem Wirtschaftskreislauf entzogen wurden.
Nun ist ja die erneute Ausgabe an andere Soldaten, das räumt auch das BAAINBw ein, bei Unterwäsche nicht vorgesehen. Deshalb gibt es einen, man muss wohl sagen Trick: Die Woll(unter)wäsche wird zur Funktionskleidung erklärt – die, zumindest formal, über der Unterwäsche zu tragen ist.
Ein Trick ist es deswegen, weil der Hersteller diese Kleidung zum Tragen unmittelbar auf der Haut vorgesehen hat. Hochwertige Wollwäsche über einem Baumwoll-T-Shirt nimmt der Funktionskleidung die isolierende Funktion. Davon abgesehen würde vermutlich kaum jemand auf die Idee kommen, eine (billige) lange Baumwollunterhose unter die lange Wollwäsche zu ziehen.
Beschafft wurde die Wollwäsche auch für die deutschen Soldaten in der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Und dort, so hörte ich von Soldaten bei meinem Besuch bei der VJTF-Übung Trident Juncture in Norwegen im vergangenen Jahr, gilt stillschweigend die Regel: Die Wolle direkt auf die Haut. Was die meisten wohl auch tun dürften.
Formal klingt die Angabe aus der Beschaffungsbehörde ja korrekt: es ist keine Unterwäsche, sondern Funktionskleidung, und damit im Ausrüstungskreislauf fürs Weitergeben vorgesehen. Faktisch ist es allerdings Unterwäsche, wenn auch ziemlich teure.
Ob und in welchem Umfang die Weitergabe deshalb tatsächlich stattfindet – und wie viel von dieser teuren Kleidung am Ende doch ausgesondert und vielleicht auch verbrannt wird? Ich weiß es nicht. Aber der Vertriebsleiter sagte mir, er habe das mehrfach von Soldaten gehört. Vielleicht gibt’s da ja ein gewisses Delta zwischen der Planung und dem praktischen Vorgehen.
(Randbemerkung: Warum diese Funktionskleidung nicht einfach zur Unterwäsche erklärt werden kann und dann in die persönliche Ausrüstung der Soldaten übergeht, habe ich ja auch nicht wirklich verstanden.)
*Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt; in diesem Fall ist das verlinkte Interview aber grundlegend für die Aussagen und deshalb eine Ausnahme gerechtfertigt.
(Foto: Im Schnee Ende Oktober 2018 während der NATO-Übung Trident Juncture in Haltdalen/Norwegen)
@Escrimador
Das stimmt nicht was Sie schreiben, denn ausgesondertes Material wird gelocht oder gekennzeichnet. Material was beim Soldaten verbleibt erhöht nicht den Tauschbestand, denn der wird inzwischen überwacht.
…und es gilt noch immer, wer bescheißt wird bestraft und wenn nicht, dann muss man da ansetzen und nicht bei jenen welchem ihrem Eid Folge leisten.
Also keine Begründung für dieses unsinniges Verfahren.
Wo sind wir hingekommen?
@Karl Mohr | 25. Januar 2019 – 11:12
Ihr zweiter Aspekt trifft den Nagel auf den Kopf.
Nicht nur die Bundeswehr, dieses ganze Land wird vorschriftsmäßig vor die Wand gefahren.
Aus dem Grund ist auch keiner verantwortlich.
Es wäre mal eine interessante Analyse, wer diese Vorschriften so peu a peu formuliert und in Karft gesetzt hat, um den Drahtverhau zu konstruieren, in dem wir jetzt stecken.
Verzeihung, wir reden über UNTERWÄSCHE!
Ob der Dienstherr dies auch so sieht ist mir, just in diesem Moment, auch als loyaler Soldat, relativ egal. Der Hersteller und die beiliegende Gebrauchsanweisung geben vor die Merinowolle direkt auf der Haut zu tragen. Und es macht sehr wohl einen Unterschied. Der Schweiß verbleibt nicht in einem „first Layer“ und kühlt aus, sondern wird durch die Merinowolle nach außen Transportiert bis die Wolle gesättigt ist.
Ich betreibe sehr viel Outdoor Aktivitäten und habe die schwerere Version der Woolpower Artikel für, zugegeben relativ viel Geld, privat gekauft. Ich habe viel herumprobiert und kann aus eigener Erfahrung sagen, die Wolle gehört auf die Haut. Das haben ja auch Kommentatoren schon bestätigt, die gängige Praxis in den Übungen und Einsätzen ist eben das direkte Tragen auf dem Körper.
Und nun komme ich als direkt Betroffener (VJTF) zu meinen persönlichen Problemen mit der jetzigen Situation. Ich trage die Unterhose des Kameraden X , X nimmt es nicht so genau mit der Hygiene, auf seiner Übung war oftmals nur Laub zur Reinigung des After verfügbar. Die Kotreste in seiner Hose nimmt man aber nicht wirklich wahr, die Merinowolle entfaltet ihre Wirkung. Die berühmten letzten 3 Tropfen gingen auch Regelmäßig in seine teure Merinounterhose. Und sein letzter feuchter Traum ging auch voll in die Hose.
Klingt Ekelhaft? Ist es auch!
Sorry, eine 60°C Wäsche und eine chemische Behandlung mag zwar Keime und Bakterien töten, aber die Bilder in meinem Kopf werden damit nicht neutralisiert.
Und als Ü40 Familienvater fällt es mir sehr schwer darüber hinweg zu sehen, ich habe einen Lebensstandard, auch innerhalb der Bundeswehr, und da kommen gebrauchte Unterhosen nicht vor.
Mein zweites Problem mit der Situation ist ebenfalls psychischer Natur. Täglich hantiere ich mit kleinen Geräten die den Gegenwert eines luxuriösen Einfamilienhaus haben, diese Einfamilienhäuser verschwinden in größeren Geräten die den Gegenwert von 200 luxuriösen Einfamilienhäusern haben. Zusammen gehen wir auf Übungen, die ebenfalls zig Millionen kosten. Und am Ende muss ich mich fragen, es bleiben keine 200€ übrig um für mich, den dienenden Soldaten, etwas hochwertige Unterwäsche zu kaufen?
Dies ist stumpf und überspitzt geschrieben, Kapitel und Titel muss man mir nicht erklären. Und wenn ich weiter Stumpf bleibe, was soll ich den Kindern meiner Freunde sagen wenn sie zu mir kommen, und etwas über die Bundeswehr wissen möchten, weil sie mit dem Gedanken spielen sich zu verpflichten? Bei aller Loyalität, die Liste mit den Pro Punkten ist nicht mehr sonderlich lang, die Kontra Liste wird immer länger.
Um diese traurige Debatte zu beenden und das Gesicht der Ministerin zu wahren fällt mir nur eine Lösung ein:
Tagesbefehl der Ministerin, habe mit Erschrecken zur Kenntnis genommen, ist ein Relikt aus Zeiten der Wehrpflicht, mit sofortiger Wirkung werden die betroffenen Artikel umcodiert und sind Leibwäsche. Kein Soldat der Bundeswehr muss die gebrauchten Unterhosen seiner Kameraden tragen. Bei allen Einschränkungen die unsere Soldaten hinnehmen müssen, dies ist weit unter ihrer Würde.
Ich.bin.gespannt.
@Escrimador
Man könnte die Unterwäsche auch über das Bekleidungskonto verfügbar machen, aber mittlerweile gibt es daraus nicht einmal mehr den Pullover schwarz (Heer).
Davon ab: daß einige Kameraden besser / anders ausgestattet sind als andere ergibt sich aus deren Tätigkeit bzw. Verwendung. Und wenn die neu ausgegebene Ausstattung nicht wieder ausgegeben werden darf (causa Sturmhaube), warum soll man sie dann nicht beim Soldaten belassen? Sie wird ja auf der BAN eingetragen.
Alleine die Verwaltungskosten können den Wert schon überschreiten, und vielleicht benötigt der Kamerad die Ausstattung ein zweiten Mal.
@FlaOffz
Diese Restposten könnte man ja intern ausschreiben, sofern die Artikel noch grundsätzlich ausgegeben werden und bezugsfähig sind, wobei große Lose natürlich vom Aufwand her für die Bw günstiger sind.
@Pfefferoni
Es ist Funktionsunterwäsche (Untergruppe zur Funktionsbekleidung), somit primär auch sprachlich-gattungsmäßig Unterwäsche ^^
@all
Ich sehe ja die Aussagen von @Escrimador
und @kvogeler
durchaus ein einem Sinnzusammenhang: Eben weil es für den guten Deutschen eine entsetzliche Vorstellung ist, jemand anderes könnte – womöglich unberechtigt! – etwas haben, was er nicht hat, hat sich dieses Land in einem Vorschriftenverhau eingemauert, um genau das zu vermeiden. Mit dem Gesamtergebnis, das wir jetzt in vielen Bereichen sehen. (Nichts versaut den Urlaub mehr als die Erkenntnis, dass der Sitznachbar im Flugzeug die Hälfe meines Flugpreises bezahlt hat. Obwohl das objektiv nix ändert.)
Um @kovgelers Frage zu beantworten „wer hat..?“: Ganz einfach, (fast) jeder Einzelne von uns.
Diesen Teil der Debatte finde ich durchaus spannend, allerdings fürchte ich, dass das hier sehr schnell vom Thema weg und in einen globalgalaktischen OT führt.
@Vader | 25. Januar 2019 – 12:45
So isses! Und weil es so schön aktuell ist: über 100 Millionen in einen morschen Kahn stecken; kein Problem! Aber an der Unterwäsche scheitert es dann wieder… Es ist nicht zu verstehen.
@Vader | 25. Januar 2019 – 12:45
Natürlich reden wir über Unterwäsche. das ist doch deutlich geworden. Und die Kameraden, die diese (auch mehrfach) bekommen haben, haben berichtet, jedes mal neue Wäsche bekommen zu haben. Und diese dann nach dem Einsatz abgegeben.
Gebrauchte Wäsche kam demnach nicht in Umlauf. Ihr Lebensstandard ist also gewahrt.
Der große Unsinn ist doch, warum bekommt das nicht jeder Soldat und kann diese als Leibwäsche behalten? Einsammeln und dann in NATO-Shops etc. als Gebrauchtware zu verkloppen macht doch auch nur beschränkt Sinn. Oder, noch schlimmer, zu vernichten.
@T.W.
Zustimmung und deshalb gilt es sich auf Führung, Verantwortung, Pflicht, Recht und Fürsorge zu besinnen. Dazu genügt das GG, Soldatengesetz und die WDO.
Kein verantwortlicher militärischer Führer mit gut ausgebildeten und treuen Soldaten kommt auf so einen Schwachsinn.
Bestimmt war dieser Vorgang nicht in der Beteiligung, wo er jetzt bestimmt landet und der verantwortliche Beamte daraus einen neuen Auftrag bekommt.
@Steffen Siolek: Ich kann und muss Ihnen in diesem Fall zum Glück deutlich widersprechen.
Das Kommando Feldjäger der Bundeswehr ist hier nicht nur bundeswehrseitig zuständig (solche Sachverhalte sind eigentlich in keinem denkbaren Fall im Aufgabenbereich des BAMAD angesiedelt), es werden auch regelmäßig die einschlägigen Verkaufsplattformen entsprechend geprüft, Ermittlungen eingeleitet und durchgeführt (ja, sogar mit der aktiven Kontakaufnahme zum Verkäufer als vermeintlicher Kaufinteressent) und es gab diesbezüglich auch schon diverse Erfolge.
Aber grundsätzlich weise ich Sie natürlich darauf hin, dass etwaiges STRAFBARES Verhalten (wir reden hier von dem Verdacht auf Veruntreuung, Diebstahl, usw.) natürlich Sache der zuständigen Staatsanwaltschaft ist.
Warum Sie sich also erst mal AUSSCHLIEßLICH an Stellen der Bundeswehr denken, als diejenigen, die in unserem Rechtsstaat für solche Verdachtsmomente zuständig sind erschließt sich mir – zumindest auf den ersten Blick – nicht zwingend.
Etwaige Verdachtsmomente dürfen Sie und jeder andere also sehr gerne (ich bitte wirklich darum) der örtlichen Polizeidienststelle mitteilen und dem Kommando Feldjäger der Bundeswehr über die Telefonnummer 0800 190 9999.
(@T.W. ich hoffe die Fortsetzung des Offtopics und die Nennung der Telefonnummer ist okay. Vielleicht fragen Sie zu dieser Unterthematik ja selbst mal beim KdoFJgBw in Hannover an und teilen die gewonnenen Erkenntnisse in gewohnter Weise mit).
@T Wiegold von 13:32, @all
Couldn‘t agree more, Treffer Zielmitte!
Das ist der Kern des Problems und die tiefere Ursache. Unterwäsche in „Funktionswäsche“ umzuwidmen ist die (schmerzhafte) ärgerliche Folge, aber letztlich „nur“ ein Symptom, wenn auch ein völlig überflüssiges und folgenreiches!! – Und hier muss jeder bei sich und an seinem Platz anfangen, um eine Lage zu schaffen, in der dieser „Knoten“ durchschlagen werden kann.
Wenn man diese causa Unterwäsche zusammen mit dem Debakel Gorch Fock parallel betrachtet, weiß man wirklich nicht mehr, was man dazu überhaupt noch sagen kann und ob und wie man noch an eine wie immer auch geartete positive Zukunft der Bundeswehr glauben kann …
@Adelheid
Das wäre klasse, nur leider ist unser System im Moment kaum dazu in der Lage, denn Kompetent, Verantwortung und Entscheidungsbefügnis hat TdM fast komplett getrennt.
Die die Könnten, dürfen nicht mehr, jene welche dürfen haben kaum Kenntnis und all jene welche Kenntnis haben sind nicht in der Verantwortung.
…….und mit einander sprechen ist institutionell nicht vorgesehen ;-)
@T.W.
zwar auch noch OT, aber…ich nehme Beamten, Bürokraten o.ä. ungern in Schutz…aber am Beispiel dieser Unterwäsche „könnte“ sich doch auch zeigen das ein europäisches Vergaberecht umgesetzt durch Vorzeigeeuropäer ein gewisses Preisschild hat, was dazu führt, das man nicht kaufen kann was man will. Hatte nicht unlängst ein Referatsleiter aus dem BAAINBw sich als der Herrscher der Unterhosen „geoutet“ und verdeutlicht das es nicht trivial ist, welche zu beschaffen? war in meiner Erinnerung im Griephan oder war es die Welt…egal…aber Fakt ist, diejenigen welche als gewählte Vertreter ebenso auf Regierung oder Bundeswehr einprügeln, verspüren auch keinen gesteigerten Drang etwas zu ändern…wie stand im Koalitionsvertrag: „….bestmögliche Ausrüstung für unsere Soldaten…“, aber wehe die Wertgrenze einer Parlamentsvorlage soll über 25 Mio € angehoben werden…
Quo vadis germania am Beispiel einer Unterhose…
@Thomas Melber | 25. Januar 2019 – 12:48
Man könnte die Unterwäsche auch über das Bekleidungskonto verfügbar machen, aber mittlerweile gibt es daraus nicht einmal mehr den Pullover schwarz (Heer).
„Davon ab: daß einige Kameraden besser / anders ausgestattet sind als andere ergibt sich aus deren Tätigkeit bzw. Verwendung.“
>In dem angenommenen Fall eben nicht. Ein vergangener Einsatz begründet nicht jetzt bessere Ausstattung.
„Und wenn die neu ausgegebene Ausstattung nicht wieder ausgegeben werden darf (causa Sturmhaube), warum soll man sie dann nicht beim Soldaten belassen? Sie wird ja auf der BAN eingetragen.“
Weil der Stubenkamerad „nicht im Einsatz gewesen“ sie dann auch möchte.
„Alleine die Verwaltungskosten können den Wert schon überschreiten, und vielleicht benötigt der Kamerad die Ausstattung ein zweiten Mal.“
Habe hier gelernt: Die Funktionsunterwäsche ist teuer.
Natürlich könnte es mehr oder weniger gute Lösungen geben, aber die Bw hat nun mal so entschieden.
@ T.Wiegold | 25. Januar 2019 – 13:32
Das dürfte nicht nur auf die Deutschen zutreffen. Und sicher verstärken Staat und Gesellschaft sich in gegenseitiger Rückkopplung.
Die EU hat festgestellt: nicht genommener Urlaub ist vererbbar. Was passiert, wenn bis zum Tod mehr Jahresurlaub genommen wurde als zustand? Abarbeiten/finanziell ausgleichen durch die Erben?
@ Vader | 25. Januar 2019 – 12:45
Das schlimme daran ist, dass es sich um verfügbare und handelsübliche Winterunterwäsche handelt, welche die Bundeswehr seit Jahren nicht bereitstellen kann.
Während die (politische und militärische) Führung von Goldrand-Großprojekten träumt, sich extern beraten lässt und es am ende doch in den Sand setzt, merkt man spätestens im Einsatz relativ schnell dass es bei der Führung hinten und vorne hapert.
Fehlende Unterwäsche ist noch das geringste Problem in der Bundeswehr. Am liebsten würde diese noch den Toilettengang (Zeit, Dauer, Anzahl Toilettenpapier, Druck etc.) mit Verwaltungsvorschriften regeln – vielleicht um keine „Begehrlichkeiten“ zu wecken – und zur Not sagen zu können dass Soldat(in) X oder Y dabei gegen irgendeinen Sch…. verstoßen hat.
@Escrimador
Nein, -DIE- Bw hat so nicht entschieden und ich bin mir sicher, dass die Verantwortlichen im BMVg nach Kenntnisnahme des Vorgangs ggf lernfähig sind (siehe Sturmhaube).
Ob Unterwäsche teuer ist oder nicht, darf hier keine Rolle spielen, denn es ist Unterwäsche und Verwaltungskosten, Verfahrenskosten, Lagerkosten uvm werden oft unterschätzt.
Es greift doch tiefer als die Unterhosen … Immer noch gibt es zu wenig Fliegerkombis !
Wenn eine beschädigt ist muß man zu seinem Versorger in der Staffel, dann geht es zum S4 des Regiments, dann zum BAIIN … letztlich nach vielen Wochen vom BAIIN an das Lager und irgendwann dann nach 14 Wochen hat man namentlich zugewiesen eine Fliegerkombi !
Schuhe ? Ebenso desaströs … und hier reden wir von wenigen hundert Piloten und Technikern und nicht von Divisionen … es sind Systemfehler eines zu aufgeblähten Verwaltungssystems ! Bw kann froh sein das eine Kündigung so unattraktiv ist (das hat man mit Bedacht genau so geregelt), die Kasernen wären sonst nahezu leer …
Wieso wird die Unterwäsche dann nicht den Soldaten einfach ausgegeben? Evtl. freut sich einer, beim nächsten Einsatz oder dem Skiurlaub entsprechend ausgestattet zu sein.
Zur Ehrenrettung der BW Verwaltung muss ich hier aber ein Verhalten in der freien Wirtschaft erzählen. Denn dort ist es stellenweise genauso.
Ich arbeite in einem größeren Elektronikunternehmen. Wir haben diverse Labors und als Entwickler auch etliche Geräte, die fast alle an 220V hängen. Heutzutage ist es ja üblich, nicht festverbaute 220V Netzkabel zu haben. Diese haben wir nun also kistenweise.
Aus versicherungstechnischen Gründen müssen *alle* Kabel jedes Jahr durchgemessen werden und mit einem Aufkleber versehen werden, mindestens also 5 Euro pro Stück für den Aufwand.
Man hat schon Überlegungen angestellt, aus Kostengründen einfach jedes Jahr neue anzuschaffen und die weniger als ein Jahr alten einfach zu entsorgen. Wir brauchen auch nicht über Umweltschutz zu reden!
@ Zimdarsen | 25. Januar 2019 – 17:10
Sie verstehen der Unterschriftszusatz „im Auftrag“ nicht so, dass damit -Die- Bw entschieden hat? Also die in der Bw dafür beauftragten?
Und natürlich sehe ich die Kosten, die über dem Anschaffungspreis der Unterwäsche liegen. Grade dadurch kann es teurer werden, wenn die Funktionsunterwäschesätze in der Bw steigt.
Ansonsten überschätzen Sie nach meiner ANsicht das BMVg. Lernfähig ggf. ja, wenn man sie mit der Nase drauf stößt, s. Sturmhaben. Und da gings um Publicity. Lernfähig, s. 6. Unterhemd?
Dass es überall hakt ist doch ausreichend bekannt. Aber es ist auch nicht vernünftig und sicher nicht wirtschaftlich, alles zu beschaffen, was die Soldaten wünschen oder zu brauchen glauben.
U.a.aus diesem Grund ist unsere Verwaltung zivil.
@ThoDan | 25. Januar 2019 – 0:04
„Legen sie mir bitte keine nie getätigten Worte in den Mund, die habe ich nach meiner
Dienstzeit nur 2 mal in den Händen gehabt zum Wegpacken und dann werfen.“
Zusammenhang nicht erkennbar!
—Trennung—
Wirkplüsch,angeraut und durchgetragen bis zum Kragen ist Kult! Zur damaligen Zeit gab es eben nur dies,für die breite Masse, einige wenige hatten besseres. Zum damaligen Stand der Entwicklung durchaus eine belebende Erfahrung die dann mit „labrigen überlangen Langarmhemden“ ersetzt wurde.Vmtl. zu teuer gewesen.
Für 75% der Truppe (damals) vollkommen ausreichend, mit allen Vor-und Nachteilen eben.
Desweiteren verstehe ich diesen gesamten NRF-VJTF-EFP-VHF/UHF Hype ohnehin nicht. Nicht weil ich scheinbar zu dämlich bin, nein, weil es Sinnlos ist mit einer Handvoll mehr oder weniger gut ausgestatteten Expeditionstruppe 2 Tage zu „verzögern“.
Viel Spaß bei der Verzögerung unter Nutzung der vorhandenen Kommunikationsmittel aus dem Technikmuseum. Da machen es die Merino Hemden und Unterbuchsen auch nicht mehr fett!
—
Solange es keine Konsequenzen aus dem ganzen Kopflosen Haltungs-Chaos gibt, wird sich nichts ändern.
Am Beispiel „Unterhemd- Segelschiff – Woolpower Zipp-Turtleneck, Night Vsion Goggle, u.v.m“ sieht man den Zustand der Truppe.
Immerhin scheint es ja noch genügend „Personen“ (Gendergerecht) zu geben die trotz dem ganzen Unfug den Laden am laufen halten…
Immerhin…ich erkenne deutliche Fortschritte im Regelungsmanagement… ;-)
Ich warte täglich auf jene Regelung/Erlass/Verfügung, die Unfähigkeit als Straftat benennt!
in den 1990iger Jahren habe ich, wie viele anderer meiner infanteristischen Kameraden, mir zahlreiche Ausrüstungsgegenstände u.a. auch Unterwäsche selber gekauft. Es diente meinem persönlichen Wohlbefinden und ich erfüllte zugleich meine dienstliche Auflage der Pflicht zur Erhaltung meiner Gesundheit. Ich persönlich war damals froh diese Selbstbeschaffung durchgeführt zu haben. Es gibt aktuell Grund zum vorsichtigen Optimismus: In der letzten Woche konnte ich dienstlich ein paar neue Schuhe (Marke MEINDL) empfangen. Immerhin, denn Schuhe dieser Marke habe ich mir damals ebenso selber gekauft. Nunmehr im 41. Dienstjahr, ist für mich persönlich der Empfang dieser Schuhe nicht mehr ganz so wichtig, jedoch sehe ich dies als gutes und hoffnungsvolles Zeichen, dass die jüngeren Kameraden notwendige dienstliche Bekleidung nicht mehr, wie wir damals, selber kaufen brauchen.
Herrje, man dreht sich aber auch im Kreis. 2009 wurde die BW durch den Kakao gezogen, weil an die Truppe in AFG Wirkplüschunterwäsche aus den 60ern ausgegeben wurde, siehe „Soldaten müssen Uralt-Unterwäsche auftragen“,
veröffentlicht am 23.09.2009 auf welt.de (wobei ich nichts schlimmes, an „alter“ Kleidung finden kann, wenn sie fachgerecht gelagert wurde), 10 Jahre später klappts mit Woolpower und Konsorten nicht.
@Escrimador
Die Bundeswehr ist nicht das BMVg und lernfähig sind beide Systeme ob es ausreicht, kann ich nicht sagen. Manchmal hat es funktioniert ob es im Gesamten besser wird bezweifle auch ich.
Das BAAINBw hat 2018 eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchgeführt. Diese hatte zum Inhalt, ob die Trennung zwischen fiskalischer Ausstattung und den Selbst- und Teilselbsteinkleidern Zukunft haben wird oder ob eine komplette Ausstattung für alle Angehörigen der Bundeswehr effizienter und attraktiver sein könnte. Das Ergebnis dürfte bald durch das BMVg veröffentlicht werden.
Es ist erstaunlich, mit welchen Dingen sich in der Gegenwart Angehörige der Bundeswehr beschäftigen. In meiner Dienstzeit in der NVA war es wichtig, dass die Technik einsatzbereit ist und das Personal seine Aufgaben erfüllen konnte. Aber es war einmal. Natürlich ist es wichtig ,dass Angehörige der Very High Readiness Joint Task Force mit Unterwäsche ordentlich ausgestattet sind. An der Grenze zu Russland ist es wichtig, dass alle Soldaten wintertauglich ausgestattet sind. Besonders wichtig ist vor allem ein hoher Vorrat an Unterhosen. Diesen wird man brauchen, wenn die NATO den Russen zu sehr gereizt hat.
@brainstormer | 25. Januar 2019 – 21:0
Aus den 60 ern?
Es war nicht zufällig das Wirkplüsch das mit der Einführung Flecktarn 5 farbig Anfang der 90er als Ausstattung ausgegeben wurde?
@Panzerspezialist NVA
1. Man beschäftigt sich in der Gegenwart mit allem.
2. Wenn man sich nur mit dem Wichtigsten beschäftigt und alles andere aus dem Blick nimmt, dann klappt am Ende nichts und geht den Weg der DDR und NVA.
3. Haben Sie den Blog verfolgt und gesehen mit was sich @T.W. alles beschäftigt? Das ist nur ein Bruchteil der Themen welche das BMVg und die Bw umtreibt.
4. Wenn man sich um die Panzer der Bw kümmert, wieso kann man sich dann nicht um Unterwäsche kümmern?
5. Waren bei der NVA die selben Menschen damit beschäftigt sich um Panzer und Unterwäsche zu kümmern?
6. Wenn man sich nicht um die Menschen kümmert, dann braucht man sich um nichts zu kümmern.
7. Die NVA rekrutierte ihr Personal in ihrer Zeit mit den damaligen Mitteln, wir sind heute zum Glück und zur Freude vieler in einem freien Land und dessen Bürger können sich ihren Beruf frei wählen. Das bedeutet er muss attraktiv sein.
8. Ja, in Russland wären viele froh, sie hätten diese Ausstattung und ja, da sind viele Mannschaftssoldaten leidensfähiger, aber wir sind zum Glück nicht in den russischen Streitkräften und russische Bürger.
9. Man kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen.
10. Die BRD wäre in der Lage ihren Soldaten eine top Ausstattung zu liefern, einschließlich einsatztauglicher Waffensysteme und das muss das Ziel sein, am Geld liegts nicht.
11. Manchmal kommt es mir vor, dass wir von der DDR gerlernt haben, aber leider nur im Managementbereich der Behörden, denn jetzt haben auch wir in der Bw Versorungsenpässe und Warteschlangen bei der Kleiderausgabe.
12. Im ziv Bereich ist es kein Problem an Wäsche zu kommen (anders als in der DDR) einfach nur googeln und bestellen, am nächsten Tag ist es da. Böse Zugen behaupten, Rücksendungen werden bei einem großen Versandhaus vernichtet. Die kämen noch nicht einmal auf die Idee sie weiterzugeben, geschweige denn zu waschen.
13. Siehe Punkt 12 warum wohl?
@Panzerspezialist NVA
Danke, kurz, knapp und zugleich treffend.
Ursache aller unsäglichen Diskussionen hier im Faden und was es sonst zu bekritteln gibt:
Wenn Verantwortliche mit/ohne Uniform das Wesen von Streitkräften nicht ( mehr) erkennen, nämlich, Streitkräfte sind Kriegsführungsinstrument zum letztlichen Zwecke der Durchsetzung des eigenen Willens, belässt die bewaffnete Macht in unfertigem Zustand, NICHT combat ready.
@ Panzerspezialist der NVA
Das ist halt der Unterschied zwischen einer Armee in der Demokratie und einer „Armee des Friedens“. Wobei mir ein „Zuvielkümmern“ wie Sie es in der BW vermuten, deutlich lieber ist als ein „Ohne Rücksicht auf Verluste“, wie ich es in der NVA erfahren habe.
@ Zimdarsen | 25. Januar 2019 – 21:07
Es kommt doch nicht darauf an, dass irgendwer in der Bw lernt, sondern darauf, dass die zuständige Stelle in der Bw lernt.
Die Frage Teil-/Selbsteinkleider-fiskalische Ausstattung wurde nicht von mir aufgeworfen. Sie kann aber das Problem nicht lösen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Spot on! 1+
Die von Ihnen benannte Ursache ist der Kern des Problems!!
@0815
Einmal benutzt, dann weggeworfen.
Baumwollunterwäsche als Kälteschutz, nur bis sie nass wird, dann wird sie zur Kühlschicht
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Ursache aller unsäglichen Diskussionen hier im Faden und was es sonst zu bekritteln gibt:“
Die Ursache für die Diskussion hier im Faden ist der Umstand, dass an die Öffentlichkeit kam, dass ein Verantwortlicher/ die Organisation bei der Versorgung der Truppe trickst um vermeintlich Geld zu sparen und dies auf Kosten der Attraktivität, Bereitschaft bei LV/BV ausreichender Ausstattung, höherem Verwaltungs- und Versorgungsaufwand, Imageschaden uvm. Auch ist die Ursache der Diskussion, dass sich Menschen wie Sie und ich in ihren Positionen austauschen. Das hat NICHTS mit dem Status Combat Ready zu tun. Diesen kann man mit oder ohne Diskussion haben.
„Wenn Verantwortliche mit/ohne Uniform das Wesen von Streitkräften nicht ( mehr) erkennen, nämlich, Streitkräfte sind Kriegsführungsinstrument zum letztlichen Zwecke der Durchsetzung des eigenen Willens, belässt die bewaffnete Macht in unfertigem Zustand, NICHT combat ready.“
Das Wesen von Streikräften sind die Menschen in den Selbigen und deren Fähigkeit zum Kampf. Für unsere Streitkräfte gilt der Eid, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Dies geht auch mit moderner, zeitgemäßer und einsatztauglicher Unterwäsche.
Auch gilt in unseren Streitkräften als zentraler Bestandteil der Inneren Führung die Beteiligung. Das bedeutet, dass Soldaten über Probleme und Schwierigkeiten im Grundbetrieb offen sprechen, nicht um zu mosern, sondern damit die Truppe besser wird und der Auftrag effizient und ggf effektiv ausgeführt werden kann.
Natürlich gibt es eine Priorisierung der Hindernisse, Problem, Missstände, Fehlentwicklungen, Defizite, Mängel uvm doch die trifft nicht jener, welcher darauf hinweist, sondern die Verantwortlichen. Würden wir uns alle nur über das drängenste Problem unterhalten und damit beschäftigen, würde der Bw das gleich Schicksal ereilen, welches der NVA widerfahren ist. Hört auf die Menschen in der Bundeswehr.
@Panzerspezialist NVA
Über die Russen und über die NVA kann man sich als Verwaltungshengst im Ministerium mokieren.
Zumindestens bei den Russen können wir davon ausgehen, dass sie im Zweifel vielleicht nicht die richtige Unterwäsche und im Kochgeschirr auch nur noch eine Handvoll Sonnenblumenkerne, aber immer genügend Rohre und genug Munition dafür zur Verfügung haben.
Und ein T90 ohne ASU läuft deutlich besser als der technologisch überlegene Leopard ohne Ersatzteile.
Dieses Gefühl scheint den Verantwortlichen in Deutschland abhanden gekommen zu sein.
Und wenn ich hier zuhöre, habe ich nicht das Gefühl, dass es von den Soldaten eingeklagt wird.
Aber zurück zur Unterwäsche ….
Ich war auch bei Trident Juncture dabei. Diese Unterwäsche war das Beste, dass ich bislang an Winterzusatzbekleidung erhalten habe.
Zwei mal Rollkragen, zwei mal lange Unterhose und zwei Paar Socken wurden aus diesem Material ausgegeben.
Ich ging auch davon aus, dass ich diese aus den beschriebenen Grünen behalten könnte. Dies galt aber nur für die Socken für diese gilt noch die Regel, „was direkt auf der Haut getragen wird, bleibt im Bestand des Soldaten.“ Verstehen muss man das nicht.
Irgendwie bleibt das alles mehr als irritierend.
Der Deutsche Soldat fror im Winter ’41/’42 und wurde mit der „Medaille Winterschlacht im Osten 1941/42“, aka Gefrierfleischorden, moralisch aufgewärmt, während der Rotarmist in Filzstiefeln und Watte eingepackt, sich mollig warm fühlte.
Anekdote von 1996 als Zuständiger im SpezStab ATV für Einführung der Panzerkombination 5-Flecktarnung in die PzTr.
Im Rahmen einer Lehrübung war eine RUS Besuchergruppe in Munster zu Gast. Auf Frage, was sie von der neuen Kampfbekleidung hielten lautete die Antwort sinngemäß: „Wenn Ihr uns Soldaten mitliefert, die das tragen wollen, einverstanden“.
No Comment.
@kvogeler
Nicht hier im Thread, denn das wäre OT.
Der Blog ist voll von Forderungen zum Thema Ausrüstung.
Wenn Sie der Meinung sind, dass die Soldaten der Bw keine Forderung zum Thema Ausrüstung haben, dann kennen Sie entweder keine Soldaten, sprechen nicht mit ihnen oder informieren sich nicht über deren Plattformen, Foren, Interessenvertretungen, Verbände, Publikationen uvm.
Fehlende Ausrüstung ist zentrales Thema bei den meisten Soldaten.
Wenn man jetzt so tut als ob eine berechtigte Forderung nach Unterwäsche zur Ausstattung der Soldaten ihr größtes Problem wäre, dann zeigt es wieder, dass das Netz die Wahrnehmung täuscht. Bewußter Umgang mit Seiten wie AG und vernünftige Einschätzung kann helfen.
P.S.: Für die meisten Soldaten ist Unterwäsche kein Problem…….nur wenn man Sie im Einsatz und bei Übungen vermisst, wie mit allem.
Nick von Stra | 26. Januar 2019 – 14:16
Ich war auch bei Trident Juncture dabei. Diese Unterwäsche war das Beste, dass ich bislang an Winterzusatzbekleidung erhalten habe.
Zwei mal Rollkragen, zwei mal lange Unterhose und zwei Paar Socken wurden aus diesem Material ausgegeben.“
Aus Interesse: Waren Ihnen die zwei Paar Socken ausreichend? Wären weitere hilfreich gewesen?
Nur als Zwischenruf, fehlendes Material ist nicht nur bei der Truppe ein zentrales Thema sondern auch bei der „Truppe hinter der Truppe“, sprich bei dem zivilen Teil der BW.
Warum kauft man Unterwäsche und will sie nicht einsetzen? Warum hält man an einem Schrotttanker fest und entsendet ihn in die Ostsee?
Welche Mentalität steckt dahinter? Das Problem muss doch an der Planung und dem Einkauf liegen, oder?
Wie bei vielen Themen, die die Ausrüstung betreffen, liegt hier die Ursache in folgenden Punkten:
1.) Jahrelange Sparmassnahmen, die nur langfristig zu beheben sind, mit dem nötigen Budget. Politiker wurden-insbes. als BMVg-alle 4 Jahre ausgetauscht. Ergo verschiebt man langfristiges gerne auf den/die Nachfolger/in, besonders wenn es problematisch werden könnte (teurer als geplant, kurzfristige Spareffekte vs. langfristige Probleme). Leider ist die BW nicht ein Einzelfall, auch die Bahn hatte Gleise herausgerissen, um Wartungen zu sparen…diese fehlen jetzt und müssen erst wieder gebaut werden.
2.) Als Folge von 1.) sagt man sich innerlich: Der/die Neue hat gute Ideen–ist aber eh bald wieder weg, warum was ändern, wenn der/die Nächste es eh wieder anderst will?
3.) Sicherlich kann die aktuelle BMVg etwas entscheidend ändern, wenn Sie endlich die Strukturen verbessert ! Das Beschaffungsamt in Koblenz sollte privatisiert werden, nicht, um Kosten zu sparen, sondern eben um die Betonköpfe auszutauschen, die nicht an Änderungen interessiert sind.
@Alex: Ich hoffe, es wird Ihnen nun etwas klarer. Die Neubeschaffung des Tankers lief etwa so: „Der muss noch halten, wir haben kein Geld, soll der Nachfolger sich drum kümmern…“
Weiterhin will sich auch kaum ein Politiker mit Mentalitätsänderungen befassen. Würde man z.B. 10.000 Beamte umstrukturieren, was diese nicht wollen, würden diese (und evtl. andere, die es mitbekommen) mich sicher weniger gerne wieder wählen…und gewählt wird alle 4 Jahre. Bis Massnahmen eines Neuen BMVg erkannt, neu geplant und beschlossen wurden, gehen schonmal 2 Jahre ins Land. Dann sind es noch 2 Jahre zur nächsten Bundestagswahl…
@Alex | 27. Januar 2019 – 0:04 Warum kauft man Unterwäsche und will sie nicht einsetzen?“
Die Unterwäsche wird doch ausgegeben für einen Einsatz und auch getragen. Aber nach dem Einsatz wird die Unterwäsche wieder eingezogen und vernichtet, dass ist wohl das Unverständliche, das unsinnig Erscheinende, jedenfalls auf den ersten Blick.
Ich kann mir vorstellen, aus Sicht der „Wehrverwaltung“ benötigt der Soldat diese „Sonderausstattung“ daheim im Grundbetrieb in Deutschland nicht mehr, ist deshalb einzuziehen, abzugeben.
Vor dem nächsten Einsatz erhält der Soldat dann neue Unterbekleidung. Damit könnte wohl sichergestellt sein, die Bekleidung hat die vorgesehenen Eigenschaften.
Verbliebe die Unterwäsche beim Soldaten, trüge der diese wohl auch verbotenerweise im Grundbetrieb und privat, wüsche diese daheim in der Waschmaschine, versuchte diese auch zu tauschen wenn verschlissen.
@Alex
Es ist multibles Organversagen in der Bundeswehr seit Guttenberg und das Ergebnis der Methode -kein Stein bleibt auf dem Anderen- ! wer ein Haus einreist muss sich nicht wundern, wenn man dann auf Trümmer schaut.
Jetzt gilt es von LV/BV her denken und die Menschen mitnehmen. Nur genau das geschieht kaum. Im Moment wird LV/BV noch nichteinmal angedacht.
Man kann ja mal nach dem Potential und Handlungsspielraum der möglichen Gegner fragen. Wer Produziert in einem Spannungsfall unser Material? Die russische oder chinesische Firma wird es nicht tun und das beginnt bei der Unterwäsche oder endet bei der Unterlagscheibe am Kampfflugzeug. Dürfen wir auch in EUropa registrierte Firmen zwangsverpflichten? Was wir mit GB und den Firmen welche für den EF Ersatzteile produzieren? Wo sind die gehärteten Anlagen? In welchem Depot liegen unser Nachtsichtgeräte und Socken? Finden wir diese auch, wenn das Internet platt ist? ….uvm.
Es gilt weiter vom Einsatz her denken ………… doch da gibt es wohl eine Vollblockade, und am Ende können wir nicht einmal Unterhemden.
@Elahan
„…am Ende können wir nicht einmal Unterhemden…“
Werben und Beraten, das können wir, dafür lassen wir uns feiern. Gemessen am Ergebnis kann man nüchtern feststellen: die seit 13 Jahren ausgeübte Richtlinienkompetenz der jetzigen Bundeskanzlerin hat ein ziemliches Chaos bei der Bundeswehr angerichtet. Viele Papiere, viele Kommissionen, kein Effekt, aber komplette Orientierungslosigkeit.
Was mir nicht klargeworden, wenn im Einsatz, im Einsatzland, die Bekleidung verschmutzt, nicht mehr (er)tragbar, weil unangenehm verschmutzt, was geschieht dort damit? Ist ein Tausch gegen neue Bekleidung möglich, wird die schmutzige dort gereinigt von einer Feldwäscherei, einem lokalen Vertragsparter? Gibt es für den Soldaten selbst die Möglichkeit zum Waschen und Trocknen, gibt es einen „Waschsalon“?
@Edgar Lefgrün
„Verbliebe die Unterwäsche beim Soldaten, trüge der diese wohl auch verbotenerweise im Grundbetrieb und privat, wüsche diese daheim in der Waschmaschine, versuchte diese auch zu tauschen wenn verschlissen.“
Da bin ich mir sehr sicher, dass dies nie die Überlegung des Entscheiders war und mit Sicherheit nur eine von ihnen gebastelte Begründung ist.
Zu dem kenne ich keine Anweisung die verbietet bestimmte dienstlich gelieferte Unterwäsche zu tragen.
Wenn wir unseren Soldaten (Bürger in Uniform, zum Töten ausgebildet) nicht die Verantwortung über die Wahl der Unterwäsche überlassen, dann sollten wir keine Rahmennation für irgendwas sein.
@Edgar Lefgrün
Ihr Beitrag: Zitat:“Ich kann mir vorstellen, aus Sicht der „Wehrverwaltung“ benötigt der Soldat diese „Sonderausstattung“ daheim im Grundbetrieb in Deutschland nicht mehr, ist deshalb einzuziehen, abzugeben.
Vor dem nächsten Einsatz erhält der Soldat dann neue Unterbekleidung. Damit könnte wohl sichergestellt sein, die Bekleidung hat die vorgesehenen Eigenschaften.
Verbliebe die Unterwäsche beim Soldaten, trüge der diese wohl auch verbotenerweise im Grundbetrieb und privat, wüsche diese daheim in der Waschmaschine, versuchte diese auch zu tauschen wenn verschlissen.“
Ich verstehe nicht ganz warum das Tragen außerhalb des Einsatzes Verboten sein soll wenn der Soldat es dauerhaft auf der BAN hat, auch in DEU wird es kalt und dann trägt man diese Unterwäsche.
Der Blödsinn mit Ausrüstung raus geben, teils nur wegen Einsatz, dann aber auch nur wieder bestimmte TrpGttg ist einfach ein Irrweg. Kostet unnötig Verwaltungsgelder, bringt jeden Soldaten gegen sich auf und hat eine desaströse Außenwirkung.
Es sind so viele gute und neue Ausrüstungsteile in die Bw eingeführt worden aber es wird ein Bohei drum gemacht weil man ja dem Fernmelder nicht die Kälteschutzjacke SpezKrfte geben kann anstatt bei diesen Dingen eine Grundausstattung für alle gleich zu macht, und über die Kosten kann ich nur Müde Lächeln wenn ich sehe das für ein Segelschiff mehr als 100 Millionen drin sind das wären 20000 Sätze Komplettausstattung bei einem Satz-preis von knapp 5000 Euro, mit Nässeschutz und ballistische Schutzaussstatung.
@Forodir
Liegt evtl daran, dass Edgar Lefgrün noch nie eine Übung im Frrüjahr, Herbst oder Winter auf der Reiteralpe oder in Stetten am Kalten Markt erlebt hat. Oder im fehlt die Info, dass sich Außentemperaturen und die körperliche Leisgungsfähigkeit nicht an deutschen Verwaltungsvorschriften hält und selbst da ist die Definition Einsatz spannend, siehe Missionsmodell.
Wer’s im Frieden nicht kann, schafft es im LV/BV nie.
Die Schweizer Armee beschafft gerade für ca. 3000 Franken pro Person ein komplettes Bekleidungssystem Inc. Ballistik, Kalteschutz, Nässeschutz. In erster Bestellung 115000 Sets.
Und wir diskutieren wie wir Woll-Unterwäsche umettikettieren damit man sie neu verteilen darf.
Man müsste lachen, wenn’s nicht so traurig wäre.
Mal ehrlich: Wenn man es im Jahre 2019 (also in einer Zeit, in der man händeringend nach Soldaten sucht und laut SPON jetzt sogar gezielt in Rumänien etc. anwerben will) nicht schafft, jedem Angehörigen der Armee eine Satz Unterwäsche aus Merinowolle für die kalte Jahreszeit zur Verfügung zu stellen, dann sollte man es lieber ganz lassen. Muss ja nicht Woolpower sein, da findet sich ggf. sogar ein anderer Anbieter.
Wir haben die kleinste (bundesdeutsche) Armee aller Zeiten und benehmen uns immer noch so, als ob wir ein 500.000-Mann-Heer nebst Reserve ausrüsten müssten. Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe… @ Helmchen hat es aufgeführt: Wir.sind.peinlich.