Bundeswehr und Social Media: Viel Nachwuchswerbung, sonst zurückhaltend

Die Bundeswehr und das Verteidigungsministerium sind in den sozialen Medien wie Facebook und YouTube, gemessen an ihrem Umfang und im Vergleich zu anderen Ressorts der Bundesregierung, recht zurückhaltend vertreten. Ein Großteil der Accounts auf solchen Plattformen dient zudem der Nachwuchswerbung und nicht der Informationsarbeit – und sowohl die Auslandseinsätze als auch die Teilstreitkräfte, Organisationsbereiche und Einheiten tauchen dort gar nicht erst auf.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (Bundestagsdrucksache 19/4796) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Darin sind für alle Ministerien samt ihrem nachgeordneten Bereich die Auftritte in sozialen Medien einzeln aufgelistet. Für das Verteidigungsministerium sieht das so aus (mit dem Hinweis: Social Media-Profile, die außerhalb der Auflistung existieren, sind keine offiziellen Profile der Bundeswehr. Darunter fallen beispielsweise private Auftritte von Angehörigen oder Einheiten der Bundeswehr):

Facebook „Bundeswehr“
Facebook „Bundeswehr Karriere“
Facebook „Bundeswehr Exclusive“
Facebook „Radio Andernach / bwtv“
Facebook 16 regionale Facebook-Seiten („Die Bundeswehr in Bayern“;
Die Bundeswehr in Berlin“ etc.)
Facebook „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – MHM Dresden“
Facebook „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin Gatow“
Facebook „Universitäten der Bundeswehr Hamburg“
Facebook „Universitäten der Bundeswehr München“
Instagram „Bundeswehr“
Instagram „Bundeswehr Karriere“
Instagram „Bundeswehr Exclusive“
YouTube „Bundeswehr“
YouTube „Bundeswehr Exclusive“
Snapchat „BundeswehrJobs“
Twitter „Bundeswehr“

Ein genauerer Blick zeigt: Der Information dienen in erster Linie der Facebook-Auftritt von Bundeswehr, ihren Landeskommandos, dem Militärhistorischen Museum und den Bundeswehr-Universitäten. Die übrigen Facebook-Accounts sind inhaltlich eher der Nachwuchswerbung zuzuordnen. Eine Besonderheit ist der Auftritt des Betreuungssenders Radio Andernach, der sich primär an Soldaten und deren Angehörige richtet.

Ähnlich sieht es bei YouTube und Instagram aus:  Zwar bedienen die als allgemeine Bundeswehr-Accounts gekennzeichneten Auftritte das allgemeine Informationsinteresse. Die mit den Begriffen Karriere oder BundeswehrJobs bezeichneten Kanäle dienen jedoch allein der Nachwuchswerbung; auf Snapchat gibt es nur einen Kanal ausschließlich dafür.

Der Twitter-Account @bundeswehrinfo wiederum gibt lediglich Hinweise auf neu eingestellte Texte auf den Internetseiten der Bundeswehr und wird nicht als interaktiver Account betrieben.

Auffällig ist, dass keine Teilstreitkraft und kein Organisationsbereich – weder Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Sanitätsdienst, Cyber- und Informationsraum – mit eigenen Auftritten in den sozialen Medien vertreten ist.

Auch fehlen Auslandseinsätze völlig: So ist beispielsweise das unter deutscher Führung stehende NATO-Bataillon der enhanced Forward Presence (eFP) in Litauen die einzige der vier eFP-Battle Groups ohne eine eigene Facebook-Präsenz (die Bataillone in Estland, Lettland und Polen, unter Führung einer anderer NATO-Nation, haben dagegen jeweils ihren eigenen Auftritt).

Den großen Gegensatz dazu bietet das Auswärtige Amt: In der Auflistung wird fast jede Botschaft und jedes Konsulat mit einem eigenen Facebook-Auftritt genannt, hinzu kommen Auftritte in den anderen sozialen Medien – wohlgemerkt zusätzlich zu den Accounts des Ministeriums, das allein 16 Twitter-Accounts auf Deutsch und Englisch beschickt. Minister Heiko Maas ist mit seinem Facebook- und Twitter-Auftritt da noch nicht mal mitgezählt.

Nachtrag: Was mir gerade auffällt: Den Flickr-Account haben die doch in der Liste glatt vergessen.

(Foto: Screenshot der Bundeswehr-Seite auf Facebook)