Luftwaffe wieder im Einsatz an der russischen Grenze
Fürs Archiv: Nach der offiziellen Übergabe am (gestrigen) Donnerstag hat die Luftwaffe am Freitag erneut die Überwachung des Luftraums über den baltischen Staaten und die Gewährleistung der Luftsicherheit an der Grenze zu Russland übernommen. Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau übernahm auf der estnischen Luftwaffenbasis Ämari von den französischen Streitkräften einen Teil des so genannten Baltic Air Policing der NATO zunächst bis zum Jahresende; ab Januar folgt bis Ende April 2019 das Taktische Luftwaffengeschwader 71 Richthofen aus Wittmund.
Wie in den Vorjahren hält das deutsche Kontingent vier Eurofighter in Bereitschaft; eine Maschine steht als Ersatz bereit. Zudem gibt es am Heimatflughafen ein weiteres Flugzeug in 96-Stunden-Bereitschaft. Eine Alarmrotte, als Quick Reaction Alert (QRA) bezeichnet, kann innerhalb von 15 Minuten nach Alarmierung aufsteigen, um auf mögliche Verletzung oder Bedrohung des NATO-Luftraums zu reagieren.
Kommandeur des ersten Kontingents ist Oberstleutnant Swen Jacob, sonst Kommandeur der fliegenden Gruppe in Neuburg. Die deutschen Jets ergänzen die Hauptgruppe des Baltic Air Policing, das ab September von den belgischen Streitkräften von der litauischen Airbase Šiauliai aus geführt wird.
Was in den offiziellen Meldungen zu diesem NATO-Einsatz an der Nordostflanke des Bündnisses selten oder nie erwähnt wird: Zusätzlich zu den Kampfjets schickt die Bundeswehr auch Aufklärer der Elektronischen Kampfführung ins Baltikum. Ein Luftwaffenerfassungstrupp des Bataillons für elektronische Kampfführung 912 aus Nienburg wird für die Dauer des Luftwaffeneinsatzes ebenfalls in Estland stationiert, allerdings näher an der russischen Grenze als die Flugzeuge.
Ein Interview mit dem deutschen Kommandeur hat die Bundeswehr auf ihrer Webseite veröffentlicht. (Damit das bei einer Umstellung der Bundeswehr-Webseiten nicht verlorengeht, hier als pdf-Datei:
Deutsche Luftwaffe schützt wieder baltischen Luftraum)
(Foto: Teile des deutschen Kontingents bei der Übergabezeremonie in Ämari am 30. August – Sebastien Raffin/NATO Allied Air Command)
Weiß man mit welcher Bewaffnungsoption die gewohnheitsmäßig aufsteigen?
Da gab es ja zwischenzeitlich auch hier etwas Diskussion.
Im übrigen soll das Vorausskomando tatsächlich mit einem A400 eingeflogen worden sein. Die Bw spricht von 54 Soldaten + 8 to Fracht. Anscheinend scheint der „Pannenflieger“ doch nach und nach in die taktische Nutzung einzusickern.
Wobei eine Verlegung in diesem Maß schon lange nicht mehr unter den Rahmen taktisch fällt.
Dennoch ist festzuhalten, dass die öffentliche Meinung zum A400m schlechter ist als die Realität. Pannen werden nur sehr öffentlich breit getreten.
Nicht zu vergessen, Canada und Rumänien übernehmen über dem Schwarzen Meer.
https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_157836.htm
Ja die EloKa Kräfte verdoppeln die Vorwarnzeit für die Jets. Daher sehr Sinnvoll das sie mit von der Partie sind.
Bei der Bewaffnung ist mit der Konfiguration: Bordkanone, 2xIRIS-T, 2xAIM-120 AMRAAM wie beim vergangenen Air Policing im Baltikum zu rechnen.
Normalerweise fragt ja niemand mehr nach, wenn ein Thema erst Mal 2 Tage nicht mehr besprochen wird. Die vor nicht ganz einem Monat in Estland, von einem Eurofighter, abhanden gekommene AMRAAM, wurde, offiziellen Verlautbarungen zufolgen nicht gefunden und die Suche danach eingestellt (https://news.postimees.ee/6135000/defence-forces-are-ending-the-active-search-for-the-missing-amraam-missile). Seitdem ist ganz still.
Völlig ungeklärt ist nach wie vor, wie es zu dem Abschuss kommen konnte (technischer Fehler, Pilot kurzfristig verrückt geworden, absichtlicher Schuss auf irgendwas?, EW Einwirkung?). Und genauso unklar ist, wie man ein Objekt dieser Größe, dessen Radarsignatur, Ort, Zeit, Höhe und Startgeschwindigkeit bekannt sind, verlieren kann – was auch nicht sonderlich glaubwürdig wirkt.
@justanick
Erstmal kurz voraus, bin auch der Meinung.
Wo ich mich jedoch differenzieren möchte:
Es hat zum Glück mal nichts mit der Bw zu tuen, es waren erstmal die Spanier, welchen so fast jedes Gerät in den letzten 2 Jahren vom Himmel fiel… Dies „gefühlt“ , ist nicht wirklich so… EF abgestürzt ( Muster gilt als sicher), F18 abgestürzt (Muster gilt als sicher), dies im eigenen Land, nicht in Mali etc…
Eine Sache die man so auch einfach mal sehen muss, besonders wenn man im nächsten Thema über die Inst der Bw debattiert…
Gut… Rakete nicht gefunden. Hätte besser laufen können! Aber wo war das? Nähe russischer Grenze…
Vielleicht war da wer anders schneller?
Stichwort Untersuchungsbericht: Der dauert! Immer. Denn dies gebührt die Sorgfalt.
Bitte nicht übel nehmen… Ich warte auch! (geduldig wie gespannt)
ustanick | 01. September 2018 – 21:46
…….. Und genauso unklar ist, wie man ein Objekt dieser Größe, dessen Radarsignatur, Ort, Zeit, Höhe und Startgeschwindigkeit bekannt sind, verlieren kann – was auch nicht sonderlich glaubwürdig wirkt.“
SIe waren wohl noch nicht in der Gegend? Sowas fällt in einen unwegsamen Wald, in einen Sumpf, weg ist es, hinterlässt keine Signatur an der Oberfläche.
@Edgar Lefgrün, ich wohne in der Gegend, was auch mein Interesse an diesem konkreten Fall mitbegründet. Und ja, ich kenne die hiesigen Wälder, Moore, Sümpfe (u.a. aus meiner Tätigkeit als Botaniker) sehr gut.
Das genannte Zielgebiet ist in der Tat ein NSG mit viel Hochmoor, allerdings passt dazu überhaupt nicht die Behauptung „This is strong clay soil. Considering the aluminum construction of the missile, we do not think that it could have penetrated deeper than six meters there“. Gesetzt den Fall, man wäre sicher, dass die Rakete nicht scharf war, dann könnte sie durchaus in den Brei in den Hochmoorschlenken (hier z.B. https://www.google.de/maps/@58.847392,26.1583991,2362m/data=!3m1!1e3)
gefallen sein und da bis fast auf den Grund des Moores gelangt sein – etwa 6-10 m bis zum Grund. Und da man das Gelände weder mit Fahrzeugen noch mit Booten befahren kann ist die Suche natürlich sehr erschwert. Und die Kenntnisse über den eventuellen Verbleib dort würde man natürlich nicht öffentlich machen. Dann kann man die wohl guten Gewissens dort belassen.
Aber die eigentlichen Fragen fangen viel früher an, dann: hat die Rakete gezündet, manövriert oder ist die, abgeworfen, nur eine ballistische Bahn geflogen? Selbstvernichtung? Zünder scharf? Explosion bei Aufschlag vermeidbar? „Col. Valge said that it is still unclear what happened to the missile after it was fired – it might have exploded mid-air or upon the impact with the ground, it might have penetrated the soil and exploded underground. It is also still possible that the missile hit the ground without detonating its warhead.“ (https://news.err.ee/854578/nato-eurofighter-stray-missile-search-called-off) – anscheinend gibt es zu dem guten Stück kein Datenblatt – jedenfalls keins, das den Esten zugänglich ist.
@KaSiMir – das mit dem vergleichsweise aktiven Abrüsten der Spanier ist mir bekannt, trotzdem kann man, solange nicht klar ist, dass es was mit fehlender Wartung oder zuviel Sonne zu tun hat, ein technisches Problem bei entweder EF oder AMRAAM nicht ausschließen. Was ich befürchte ist, dass, wenn es irgendwann einen Untersuchungsbericht geben wird, es dann keinen mehr interessiert und der irgendwo in den Akten bleibt – uneinsehbar für den interessierten Laien.
„Luftwaffe wieder im Einsatz an der russischen Grenze“
Echt? Mit allen vier Flugzeugen?
Was für eine Leistung.
[Es gibt Kritik, und es gibt intellektuell sehr überschaubare Aussagen… so bitte nicht. T.W.]
Das kann man nicht den Spaniern anlasten. Das Muster EF hat genügend Probleme und in dem Zusammenhang wird es noch spannend, ob man Meteor mit Mitigationsmassnahmen freigibt oder wartet bis alle Probleme behoben sind.
@ Singulativ
Die Verzögerung der Integration von Waffensystemen hat nichts mit der generellen Flugsicherheit eines Musters zu tun.
Auch keine Flug oder Wartungsfehler.
Die Wartung ist gut berechenbar, spontane technische Fehler, welche die Flugsicherheit gefährden selten.