Bundeswehr-Training auf ADAC-Hubschraubern: Keine gelben Flieger

Viel Häme hatte die Bundeswehr einstecken müssen, als vor gut fünf Monaten bekannt wurde, dass die Streitkräfte für das Training von Hubschrauberpiloten Helikopter beim ADAC angemietet haben. Bundeswehrpiloten, die wegen Materialmangels bei der Truppe in gelben Rettungshubschraubern durch die Gegend donnern müssen, so war die öffentliche Wahrnehmung.

Verteidigungsministerium und Bundeswehr reagierten darauf nur sehr zurückhaltend – schon die Tatsache, dass nicht etwa gelbe Maschinen, sondern eigens dafür von der ADAC-Technik-Tochterfirma beschaffte und in Militärfarben lackierte Helikopter dafür eingesetzt werden, ging ziemlich unter.

Am (heutigen) Donnerstag, fünf Monate nach den ersten Meldungen, hat die Bundeswehr dazu ein Video veröffentlicht. Hat ja ne Weile gedauert, erklärt aber, was da passiert und warum es nicht so ungewöhnlich ist wie es klingt:

Wer wissen wollte, was es mit der Anmietung dieser Hubschrauber auf sich hat und dass die Bundeswehr nicht der einzige staatliche Kunde beim ADAC ist, hätte das übrigens schon vor Monaten bei der ADAC Luftfahrt Technik (ALT) nachlesen können:

Neben der Betreuung der Flotte von rund 50 Hubschraubern der gemeinnützigen ADAC Luftrettung gGmbH versorgt die ALT eine Vielzahl von weiteren Kunden mit ihren technischen und logistischen Leistungen. Zu ihnen zählen beispielsweise die niederländische Luftrettung des ANWB, die Polizei Brandenburg, die Polizei Thüringen, die Polizei Sachsen-Anhalt, die Polizei Rheinland-Pfalz sowie diverse weitere private und institutionelle Hubschrauberbetreiber aus ganz Europa.
Im Sommer 2017 hat das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAIN) eine Ausschreibung veröffentlicht, bei der zivil zugelassene Hubschrauber vom Typ EC135 für die Professionalisierung von Bundeswehr-Piloten mit rund 6.500 Flugstunden über einem Zeitraum von drei Jahren angemietet werden sollen. Diese Ausschreibung umfasste nicht nur die Bereitstellung von vier Hubschraubern am Bundeswehr-Ausbildungsstandort Bückeburg, sondern auch die komplette Wartung, Instandhaltung und technisch-logistische Betreuung vor Ort.
Die ALT hat sich neben weiteren deutschen Unternehmen um diesen Auftrag beworben, am 5. Dezember den Zuschlag bekommen und am 19. Dezember 2017 den entsprechenden Vertrag mit der Bundeswehr unterzeichnet.
Zur Erfüllung dieses Auftrages wird die ALT fünf fabrikneue Hubschrauber des Typs EC135 von zwei kommerziellen Luftfahrt-Leasinggebern zweckgebunden anmieten. Vier davon werden täglich in Bückeburg zur Verfügung gestellt, die ersten beiden Hubschrauber ab März und die weiteren ab April. Der fünfte Hubschrauber dient als Reserve im Falle von technischen Defekten und geplanten Inspektionen. Ferner wird die ALT weiteres Personal und Ersatzteile beschaffen, um eine technische Verfügbarkeit von über 99% zu garantieren.
Die gemeinnützige Flotte der ADAC Luftrettung gGmbH ist davon völlig unabhängig und in keiner Weise betroffen.

(Foto: Screenshot aus dem Video)