Jetzt 100 Hacker in Flecktarn bei der Bundeswehr

Fürs Archiv heben wir uns das auf: Irgendwann in den vergangenen Wochen hat die Bundeswehr aus ihren bisherigen Computer Network Operations (CNO) das neue Zentrum Cyber-Operationen gemacht. Und aus der am heutigen Mittwoch veröffentlichten Mitteilung* dazu geht auch hervor, wie viele Hacker in Flecktarn, pardon, offensive Cyber-Kräfte der Bundeswehr es derzeit gibt: Rund 100. (Jahrelang geisterte die Zahl von 60 durch die verschiedenen Berichte, jetzt scheint ein Aufwuchs zu passieren.)

Was sie tun, klingt im Bundeswehr-Deutsch so:

Die Angehörigen des Zentrums planen und bereiten militärische Computernetzwerkoperationen für den Verteidigungsfall sowie mandatierte Einsätze der Bundeswehr aus ortsfesten und mobilen Anlagen vor und führen diese – wenn die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind – auch aus.

Grundlage für die eigentliche Arbeit der Mitarbeiter des Zentrums ist dabei ein klares Lagebild. Um dieses zu erzeugen, müssen Netzwerke und Kommunikationsbeziehungen aufgeklärt und analysiert werden. Dabei werden Daten insbesondere hinsichtlich eingesetzter Hard- und Softwareprodukte ausgewertet. Zudem sollen mögliche Netzwerkschwachstellen identifiziert werden. Diese Informationen werden dann mit Erkenntnissen anderer Netzwerkanalysen korreliert, um Handlungsoptionen ableiten zu können.

So kann man amtliches Hacken auch amtlich korrekt erklären. Stationiert ist die Truppe wie bisher beim Kommando Strategische Aufklärung in Grafschaft südlich von Bonn.

Bislang gab es, so weit bekannt (und das heißt ja nichts…) nur einen Einsatz dieser offensiven Fähigkeiten: Das Eindringen in ein afghanisches Mobilfunknetz, um bei der Suche nach einer in Afghanistan entführten Deutschen zu helfen. Damals wollte übrigens kein Ressort der Bundesregierung die Verantwortung für diese Operation übernehmen.

*Da bei einer absehbaren Umstellung der Bundeswehr-Webseiten die Links ins Leere laufen, hier fürs Archiv die Meldung als pdf-Datei: 20180418_Zentrum_Cyber-Operationen

(Foto: Patch der offensiven Cyberkräfte – Bundeswehr/PIZ CIR/Pump)