Fit bleiben, der Gegner schaut zu

Nicht viel zu sehen auf diesem Kartenbild da oben, oder? Wer genauer hinguckt, entdeckt zwei helle Regionen, einen eher links, einen eher rechts im Bild. Zoomen wir doch mal ran:

Das Muster das sich da abzeichnet, kommt dem einen oder anderen vielleicht bekannt vor. Vor allem, wenn er schon mal mit der Bundeswehr in Afghanistan war… Der gleiche Ausschnitt als Karte, hier von Open Street Map

… und noch ein bisschen näher:

und bei Google Maps ist es sogar noch besser erkennbar (aber Ausschnitte von Google Maps zu zeigen, ist immer so ein rechtliches Problem).

Die beiden dunklen Karten oben stammen aus einem Projekt der Plattform Strava, die die Daten von Fitness-Trackern auswertet, die mit dem Internet verbunden sind. Da fallen Unmengen von Daten an, die viele Sportler zur Auswertung ihres Trainings nutzen – aber diese zusammengeführten Daten lassen sich natürlich auch dazu gebrauchen, zu zeigen, wo überall auf der Welt gerade Menschen sportlich aktiv sind und ihre Daten von dieser Aktivität ins Internet schicken.

Und zu den Menschen, die überdurchschnittlich körperlich aktiv sind, gehören vor allem – Soldaten. Überall, und sei die Basis noch so abgelegen, trainieren sie, und wenn sie aus den Industriestaaten des Westens kommen, haben sie gerne einen Fitness-Tracker mit Internetverbindung. Dabei vergessen sie offensichtlich oft genug,  diese Tracker wie zum Beispiel Fitbit vom Internet abzukoppeln.

Das Ergebnis ist oben auf den Karten und hier gut erkennbar:

Wenn im Norden Afghanistans ausgerechnet bei Kundus und bei Masar-i-Scharif (der Ort ist leider auf dieser Karte nicht gekennzeichnet) starke Trainingsaktivitäten in einer Region auffallen, dürfte es sich um Militärbasen handeln – was im Fall von Camp Marmal und Kundus leicht nachzuvollziehen ist.

Diese Art von Nachrichtengewinnung aus offenen Quellen, Open Source Intelligence, scheint in diesem Fall recht ergiebig. Auf Twitter, wo ich das auch nur zufällig gesehen habe, kursieren jedenfalls schon etliche Hinweise auf Militärstützpunkte, die sich über diese globale Aktivitäten-Karte gut finden lassen – vor allem in abgelegenen Landstrichen.

Und bei weitem nicht nur für westliche Truppen:

Entdeckt hat das übrigens der hier

… und jetzt erreicht es auch die Medien:

U.S. soldiers are revealing sensitive and dangerous information by jogging

Fitness tracking app gives away location of secret US army bases

Natürlich ließe das sich leicht verhindern. Die Nutzer solcher Geräte und Apps müssten nur in der Gebrauchsanweisung nachsehen, wie sich der permanente Upload ihrer Daten ins Internet unterbinden lässt…

Nachtrag: In den Kommentaren meinte ein Leser auch die Kaserne in Rukla wo die eFP stationiert ist ist auch ziemlich sauber.

Ich bin mir da nicht so sicher. Die OpenStreetMap-Karte von Rukla

… und die Strava Heatmap der Gegend:

Ich hätte da schon ne Vorstellung, wo das eFP-Bataillon stationiert ist.

Und noch ein Nachtrag: Gao in Mali habe ich mir auch mal angesehen; Camp Castor ist auch so ein Hotspot…