Video-Tipp: ARD – „Stresstest für die Bundeswehr“
Ein schneller Video-Tipp – die Sendung lief zwar am gestrigen Montagabend, das Video ist aber noch bis zum 25. September 2018 verfügbar: Ein Bericht der ARD über die Lage der Bundeswehr zwischen Ausstattung, Anforderungen und Einsätzen.
Das Video in voller Länge:
und mehr Informationen zu dieser Sendung hier.
Vielen Dank für den Tipp Herr Wiegold… Frau Suder könnte ich mir in einer Endlosschleife ansehen… einfach genial und ehrlich. Möge sie in ihrer Funktion der Truppe noch lange erhalten bleiben.
Danke! Heute, 26.09., geht es übrigens bei mir noch.
[Das ist nicht so erstaunlich, weil es bis zum 25.09. kommenden Jahres online bleibt ;-) T.W.]
Ich empfand die Sendung gestern als wohltuend sachlich und frei von dem heute fast unausweichlichen Krawall-Journalismus.
Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.
Die Aussagen von Frau Suder sind hoch interessant und bestätigen die Annahme, dass die Bw über die letzten Jahrzehnte nicht an Kampfkraft, Einsatzbereitschaft und Effektivität ausgerichtet war. Jetzt soll es also besser werden. Sehr gut! Ich bin auf die Taten gespannt.
Ich denke, damit ist „Breite vor Tiefe“, in der jetzigen Umsetzung, auch von ihr als gescheitert bezeichnet. Nur schade, dass fast alle Offiziere ab A15 aufwärts „Breite vor Tiefe“ in den letzten Jahren als DIE LÖSUNG verkauft haben, wo doch jeder Soldat aus der „Schlammzone“ erkennen konnte, dass das nicht funktioniert. Was sagt das über das Führungspersonal der Bw aus?
Gute Reportage.
Wir schreiben das Jahr 2017.
10er OB-Vermittlung, veraltete FuGer der Generation SEM 52 ,70 und die Aufforderung „…bereit sein den Schmerz auszuhalten“.
Moin,
unter diesem Link findet man es auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=0Z9F4OSjJjE
Dort gibt es kein Ablaufdatum. Sofern die ARD es dort nicht selbst aktiv löscht sollte es lange dort bleiben.
Vielen Dank! Das ist die beste und sachlichste Dokumentation zu den derzeitigen Herausforderungen der Bundeswehr, die ich je gesehen habe.
Wenn man sich die „Reportage“ ohne sämtliches Vorwissen angesehen hat, dann ja, dann kam Frau Staatssekretärin „genial“ und „ehrlich“ rüber. Leider wird man an der Realität gemessen und die konterkariert das Gesagte.
Es wird das beschafft, was die Truppe braucht? Also benötigt die Marine so dringend ein zweites Los Korvetten, dass man jahrelang in den Fachmedien-/Zeitschriften nichts darüber gelesen hat! Dann urplötzlich kurz vor der Wahl springen zwei Verteidigungspolitiker aus dem Busch un drücken es durch. Natürlich wie hier zu lesen war um im Budget zu bleiben mit einer enorm hohen Beistellungs- und somit Integrationsverantwortung des Bundes. Ob Frau Suder das unter guten Verträgen versteht? Wie war das nochmal mit (die Heeresfachleute mögen mir die Wortwahl verzeihen) bodengebundener Flugabwehr? Wie war das noch mit Drohnen für K130 (marktverfügbar nebenbei bemerkt)? Wie war das noch mit CAS?
Ich persönlich fand den Spieß (gelbe Kordel war zu erkennen) in der Reportage sehr diplomatisch als er sagte, „der Marder könnte etwas moderner sein“. Da hat der Herr absolut recht, allerdings liegt hier wie Frau Suder richtig erkannt hat, die Ursache darin, dass die Nachfolge-Produkte international mit einem anderen rüstungspolitischen Hintergrund beschafft wurden – und den hat Frau von der Leyen nicht vergessen. In ihrer Amtszeit wurde so gut wie alles international in Kooperationen beschafft – sollte im deutsch-norwegischen U-Boot-Deal wirklich durch NSM aufgewogen werden, wird das für den Bund bestimmt teuer. Das bedeutet ja im Gegensatz zum eingeführten RBS-15 erstmal eine komplette zweite Versorgungs-, Lagerungs- und Integrationsstruktur.
Es wurde aber mal wieder nicht erkannt, dass „gute Verträge“ und „gute Produkte“ zwei verschiedene Seiten der Medaille sind. Nur weil der Vertrag für den Auftraggeber gut gestrickt ist, muss der Monopolist noch lange kein gutes Produkt liefern. Desweiteren fängt nach der Beschaffung das Problem erst an, nämlich die Nutzung und das Herstellen der Versorgungsreife. Aber wie auch hier im Blog schon von mehreren Kommentatoren zu lesen war, ist das BAAINBw (bzw. jetzt bald BAABw?) personell bis heute nicht mit den erforderlichen Dienstposten ausgestattet, um die Nutzungsleitung vollumfänglich durchführen zu können. Bisher habe ich nirgends realisitische Ankündigungen zur geplanten Abstellung des Mangels in diesem Bereich gehört… Von Anforderungskompetenz oder ähnlichem mal ganz zu Schweigen…
Aus meiner Sicht hätte ich die Reportage vor der Wahl erwartet, denn sie war eine rundherum gelungene Inszenierung der beiden Hauptakteure und der Beweis dafür, dass beim Bedarf der Truppe nun wesentliche wirtschaftsorientierte Managementprozesse im Vordergrund stehen… das muss nichts schlechtes sein, keine Frage. Aber es muss mit Bedacht angewendet werden! Dort kommen mir aktuell noch Zweifel. Warum die Reportage sich aber nur auf Mali und die NATO-Ost-Präsenz fokussiert hat, die Marine nur am Rande erwähnt und die Luftwaffe ganz ausblendet kann und will ich nicht verstehen. Aus meiner Sicht hat die Reportage, bei allen teilweise ehrlichen und erhellenden Informationen, einen anderen Titel verdient.
@DeltaR95
Kleine Truppenkunde…
Das ist nicht der Spieß (vermutlich der Zugführer). Die goldgelbe Kordel ist nicht die Spießkordel sondern ein Erkennungsmerkmal einer 3. Kompanie im Heer.
Diese Art der Kennzeichnung ist insbesondere in Kampftruppenbataillonen nicht unüblich und nennt sich preußische Farbfolge.
Es gilt immer:
1./ Weiß
2./ Rot
3./ Goldgelb
4./ Blau
5./ Grün
6./ Braun
Damit kann jeder einen Soldaten sofort einer Kompanie zuordnen. Oftmals wird die Kordel feierlich im Rahmen einer Unteroffizieraufnahme verliehen.
Das Ganze diente früher in Form von Wimpeln der Orientierung im Gefecht.
pi
Gut dass wir das geklärt haben. Und vorsichtshalber: Wer das jetzt zum Anlass für eine Anzugdebatte o.ä. nehmen möchte, hat schlechte Karten.
Ok, T.W.
Keine Anzugsdebatte, aber @Pi, ganz großen Dank.
Wenn schon Spieße zum unbekannten Wesen mutieren ist’s eh zu spät.
Hat mit Anzug auch wenig zu tun, ist informelles Ordnungsmerkmal.
Ich fand die Reportage durchaus gelungen – trotz des Mangels von Perspektiven aus Marine und Luftwaffe. Hätte man diese mit einbringen wollen, wäre man wieder bei „Breite vor Tiefe“ gelandet….
@DeltaR95 | 27. September 2017 – 8:42
Einige Anmerkungen für eine erweiterte Perspektive dazu:
1. Die Reportage stellt einerseits politische Entwicklungen und Absichten dar, und zeigt andererseits die (un-)mittelbaren Auswirkungen für jene in der Schlammzone. Zu diesem Zweck werden nicht etwa Generäle oder Stabsoffiziere porträtiert, sondern (überwiegend) Feldwebel.
2. Um die Charaktere und die Folgen für Leben und Arbeit/Dienst für sie hinreichend zu verdeutlichen, muss ihnen jeweils auch einige Screentime bereit gestellt werden. Daher beschränkt man sich bewusst auf wenige willkürlich ausgewählte Charaktere. Mehr und aus verschiedensten Truppengattungen und Teilstreitkräften porträtierte Charaktere könnte man nicht innerhalb der Sendezeit zeigen.
3. Daher hat man eine willkürliche Auswahl getroffen und sich für zwei auch medial zurzeit stark begleitete Einsätze entschieden. Die Reportage hat nicht das Ziel, sämtliche Einsätze zu dokumentieren, sondern (vor allem) Einzelschicksale – siehe Nr. 1 – zu zeigen. Zu diesem Zweck sind aber viele Auslandseinsätze – bspw. Afghanistan und Mali – austauschbar. Man hat sich in Ansehung der aktuellen Bedeutung für Mali entschieden.
4. Schließlich wurden auch beispielhaft wesentliche Schlüsselvorhaben aller Teilstreitkräfte angesprochen. Bei der Marine ist es zB. die Nachwuchssuche, bebildert mit dem Erlebnisbesuch auf dem Minenjäger, und die angesprochenen Vorhaben TLVS, gemeinsamer Kampfjet etc. sind Projekte der Luftwaffe. Zudem wurde die Heron in Mali gezeigt, bekanntlich auch Luftwaffe. Und abschließend waren die gezeigten und porträtierten Aufklärungs-/Sicherungskräfte während der Patrouille allesamt Luftwaffenangehörige – eben jene in der Schlammzone.
Fazit: Das ausgewählte und gezeigte Filmmaterial ist geeignet und angemessen, um den Zweck der Reportage zu erreichen.
Wer das Video aus versehen nicht gesehen hat (Ich). Und kein fließendes Internet hat (ich). Es soll falls das die Seite nicht lügt nochmal auf Tagesschau 24 am Do 28 (also morgen) um 2015 wiederholt werden.
@DeltaR95: Die Marine hatte mit Harpoon und Exocet schon immer zwei mittlere/schwere Schiff-Schiff FK Typen, da ändert sich also nichts.
Die Doku war erheblich besser als alles was so das letzte Jahrzehnt kam zur Lage der furchtlosen Landesverteidiger. StS’in Suder hat wie schon von anderen angemerkt einen guten Eindruck gemacht, aber „an ihren Taten sollt ihr sie erkennen“. Klar, viel Wirkung kann sie noch nicht entfaltet haben bei jahrzentelangen Beschaffungsvorgängen. Immerhin hat sie offen zugegeben, daß Wehrbeschaffung alles mögliche war außer nötiges bedarfsgerechtes Gerät für die Truppe zu kaufen. Aber wie oben schon mit den Korvetten angemerkt, so ricthig rund läuft das immer noch nicht.
Und wie üblich eine ganz gut gemachte Doku über ein politisches Thema wird um 22:45 – 23:30 im Spätprogramm versteckt. Zugegeben, den Tag war Wunden lecken nach der Bundetagswahl angesagt.
Ein sehr schöner Film, der sich in vielen treffend mit der Symptomatik auseinandersetzt. StS Suders Beitrag hat auch mir sehr gut gefallen, insbesondere der letzte Beitrag bzgl. der Beschaffung von Dingen um den jetzigen Auftrag auszuführen und nicht um mehr zu kaufen. Gerade in der derzeitigen 2% Debatte ein hilfreiches Klarstellen der Dinge.
@ ottone
Ihre Aussage an sich ist erstmal richtig, aber der Fehler liegt im Detail. Sie setzen voraus, dass die Infrastrukturanforderungen für zwei Lfk beliebig austauschbar sind. Das fängt ganz grundlegend beim Triebwerk an und hört beim verwendeten Sprengstoff auf…
Dummerweise hat nach der jetzigen Faktenlage die Marine erstmal 3 Systeme, nämlich Harpoon, RBS-15 und den neuen NSM. Ich denke nicht, dass z.B. F123 oder F124 kurz vor ihrem Dienstzeitende ab 2025 oder so noch auf NSM umgerüstet werden. Außerdem müsste erstmal sichergestellt sein, dass die Infrastruktur für einen NSM dieselben Lagerbedingungen wie Exocet oder Harpoon zulässt… und diese Informationen sind mir nicht bekannt.
Nebenbei kommt ja evtl. mal wieder ein BHS gestützter Lfk der 400 kg Klasse dazu… könnte NSM sein, muss ja aber nicht…
Da es hier bislang nicht aufkam, aber gerade zur (Aus)Rüstungsproblematik passt: Die Bundeswehr hat ein Thesenpapier für die Parlamantarier ausarbeiten lassen, indem sie darstellt, wie ihrer Meinung nach der Krieg der Zukunft aussieht und was sie dafür braucht. Da ist es noch ein weiter Weg von dem Stand der Doku bis 2026…
Mittlerweile ist das Papier auch öffentlich verfügbar, etwa hier, beim geschätzten Kollegen Müller:
http://www.pivotarea.eu/2017/09/22/thesenpapier-des-deutschen-heeres-so-will-die-bundeswehr-kuenftige-landkriege-gewinnen/
@ ADLAS-Doe | 28. September 2017 – 11:18
Danke für diesen Hinweis.
Man kann nur hoffen, dass dieses Papier bei den Koalitionsverhandlungen zumindest bekannt ist, um so manch unverantwortliche Position aus dem künftigen Koalitionsvertrag heraus zu halten. Und das gilt insb. hinsichtlich der Drohnen.
@ DeltaR95
„Warum die Reportage sich aber nur auf Mali und die NATO-Ost-Präsenz fokussiert hat, die Marine nur am Rande erwähnt und die Luftwaffe ganz ausblendet kann und will ich nicht verstehen.“
Im gezeigten Beitrag sind die Soldaten in Mali der Luftwaffe zuzuordnen. Objektschutzregiment der Luftwaffe
Vielleicht sollte ich das präzisieren… mir ging es nicht um den Truppensteller, sondern um die explizite Ansprache von Problemen der einzelnen TSK, die aus dem Stresstest resultieren. Aus meiner Sicht hat Otto-Normalbürger aus der Reportage vor allem eines mitgenommen… fliegende Hubschrauber, fliegende Drohnen und Schützenpanzer die etwas „moderner sein könnten“. Eine Bewertung der Durchsetzungsfähigkeit der NATO im Osten ist z.B. unterblieben. Die Kernbotschaft, die größtenteils vermittelt wurde war mir zu sehr „…, aber es läuft natürlich.“ und das ist der Verbesserung der aktuellen Lage der Bundeswehr nicht hilfreich.
Ich sehe das erst heute.
@ ca 15.50min und nichts gegen die Arbeit der soldaten. Ich denke aber die kommen da in Mali rüber wie alliens.Es ist denke ich aber auch ein wenig auf nachwuchswerbung gebürstet und ein wenig zu weich gezeichnet. (generation facebook). Im endefekt geht es im V Fall eben doch um Leben und Tod. Ähnlich wie ein Feuerwehrmann sich damit beschäftigen muss unter Umständen verkohlte Leichen aus Autowracks herausschneiden zu müssen. Das wird in beiden Fällen so bei der Nachwuchswerbung aber nicht angesprochen. Und da sind die engen Schlafplätze bei der marine noch harmlos.