Soldaten brachen mit Hitzschlag zusammen – Ursache unklar (Nachtrag)
Die vier Offizieranwärter, die am 19. Juli bei einem Marsch in Munster kollabierten, hatten alle einen Hitzschlag erlitten. Das geht aus einem Bericht zu den bisherigen internen Untersuchungen hervor, die Augen geradeaus! teilweise einsehen konnte. Was ursächlich für diesen Hitzschlag war, ist allerdings noch ungeklärt. Bei den aufputschenden Mitteln, die die Soldaten vor dem Marsch eingenommen haben, handelte es sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums um einen so genannten Energy Drink.
Als Folge des Zusammenbruchs war ein Soldat im Krankenhaus gestorben, ein weiterer befindet sich noch in stationärer Behandlung.
Zu dem Hitzschlag heißt es im internen Bundeswehr-Bericht:
Einschränkungen der Dienstfähigkeit für den OA-Lehrgang bzw. die Ausbildung bestanden bei keinem der vier betroffenen Soldaten.
Bei allen vier Soldaten wurden Körperkerntemperaturen von > 40° C gemessen, sodass von einem Hitzschlag (Hyperthermie-Syndrom) ausgegangen wird.
Dies ist die schwerste Form der generalisierten Gesundheitsstörungen bei thermischer Belastung, die auch bei einer optimalen klinischen Versorgung in 10-20% der Fälle und unbehandelt fast immer zum Tode führt.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann auch weiterhin keine eindeutige Ursache für die Häufung von Hitzschlagerkrankungen am 19. Juli 2017 benannt werden.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte zuvor berichtet, einer der kollabierten Soldaten habe ausgesagt, dass er und andere Offizieranwärter vor dem Marsch Aufputschmittel eingenommen hätten. Der stellvertretende Ministeriumssprecher Oberst Boris Nannt erläuterte dazu vor der Bundespressekonferenz, dabei habe es sich laut eigener Aussage des Soldaten um eine Dose eines Energy Drinks gehandelt, nicht um eventuelle illegale Substanzen:
Abschrift des Audios:
Frage: Ich habe eine Frage an Herrn Nannt vom Bundesverteidigungsministerium. Medienberichten zufolge könnten Aufputschmittel eine Rolle bei dem Tod eines Soldaten nach einem Übungsmarsch gespielt haben. Inwiefern liegen Ihnen hierzu Erkenntnisse vor, möglicherweise auch Erkenntnisse darüber, ob das Problem der Verwendung von Aufputschmitteln zugenommen hat?
Nannt: Ich habe die Berichterstattung vom gestrigen Tag und auch heute zur Kenntnis genommen. Wie Sie wissen, laufen die Untersuchungen zu dem Vorfall insgesamt noch. Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall ein Untersuchungsteam eingesetzt, das auch vor Ort in Munster zahlreiche Vernehmungen durchgeführt und dort mit den Betroffenen gesprochenen hat. Wie gesagt, diese Untersuchungen laufen noch. Es liegt noch kein Abschlussbericht vor.
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, was die Ursachen für dieses tragische Unglück sein könnten. Es gibt keine Gründe, die das erklären könnten. Wir haben auch keine Erkenntnisse darüber, dass durch die betroffenen Soldaten irgendwelche illegalen aufputschenden Substanzen genommen wurden. Ein Soldat, das ist richtig, soll ausgesagt haben, dass er vor dem Marsch eine Dose eines Energydrinks zu sich genommen hat. Ob dies nun die Ursache dafür ist, ist, wie gesagt, völlig offen. Wir wissen derzeit noch nicht, was die Ursache ist. Ein Obduktionsbericht liegt uns auch noch nicht vor.
Daher warne ich davor, dass wir jetzt bereits Spekulationen oder Mutmaßungen in der Öffentlichkeit diskutieren und die Ursachensuche frühzeitig verengen. Das verbietet sich auch mit Blick auf die Hinterbliebenen des verstorbenen Soldaten. Heute findet ja auch die Trauerfeier statt.
So viel vielleicht zu Ihrer Frage. Uns liegen, wie gesagt, keine Erkenntnisse vor, auch keine weiteren Erkenntnisse zu irgendwelchen illegalen Aufputschmitteln, die in der Bundeswehr genommen werden sollten.
Zusatzfrage: Liegen Ihnen generell Erkenntnisse dazu vor, dass das Problem des Aufputschmittelgebrauchs zugenommen hat?
Nannt: Nein. Dazu liegen mir keine Erkenntnisse vor.
Frage : Herr Nannt, habe ich es richtig verstanden, dass Sie von einer größeren Menge Energydrinks sprachen? Wenn ja, können Sie das spezifizieren?
Zum anderen: keine Erkenntnisse zu Aufputschmitteln. – Gibt es eigentlich interne Untersuchungsscreenings, ähnlich wie es das ja in anderen Berufszweigen gibt, inwieweit es Medikamentenmissbrauch, Gebrauch von Aufputschmitteln, frei verkäuflichen Schmerzmitteln etc. in der Bundeswehr gibt?
Nannt: Die Aussage des Soldaten war, dass er zwischen zwei Märschen eine Dose eines Energydrinks zu sich genommen habe. Dazu, ob irgendwelche größere Mengen genommen wurden, liegen uns mit heutigem Stand keine Erkenntnisse vor.
Zum Stand insgesamt kann ich Ihnen jetzt keine Erkenntnisse liefern, die irgendwie wissenschaftlich fundiert wären.
Aber vielleicht doch noch etwas zum Punkt der körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen, weil ja auch immer ein bisschen mitschwingt – das lese ich auch in dem Artikel von heute und sehe es auch immer häufiger in anderen Artikeln -, dass bei uns die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen gesenkt worden wären. Das ist nicht so. Auch der BMI liegt heute unverändert wie auch in den letzten Jahren noch bei 29,9. Allein in speziellen Berufen wie zum Beispiel bei IT-Fachkräften haben wir spezielle Korridore von 30 bis 35, in denen Bewerber nach Einzelfallprüfung gegebenenfalls eingestellt werden – Stichwort „Fachkräftemangel“. Das gilt natürlich nicht für Offizierbewerber oder Offizieranwärter. Dafür gilt diese Ausnahme grundsätzlich nicht.
Auch die sportlichen Anforderungen – weil auch das ein Punkt ist, den ich immer wieder gelesen habe – sind jetzt nicht verringert worden. Der seit 2014 bei der Einstellung durchzuführende Sporttest ist gleich dem, den alle Soldaten in jedem Jahr durchführen. Warum werden Sporttests geändert? – Das liegt einfach daran, dass sich die sportwissenschaftlichen Erkenntnisse ändern. Ich bin jetzt 28 Jahre Soldat. In dieser Zeit hat sich einfach die Erkenntnislage verändert. Insofern haben sich auch Sporttests verändert. Es geht aber nicht darum, dass dadurch irgendwelche Anforderungen gesenkt werden. Denn am Ende steht als Ziel immer der Einsatz. Bis zum Einsatz in jeglicher Bandbreite müssen wir unsere Soldatinnen und Soldaten fit bekommen. Das ist der Maßstab, den wir uns setzen.
Damit bleibt die Ursache des Vorfalls weiterhin offen. Nach Angaben der Bundeswehr war es bei dem Ausbildungsmarsch zwar warm, aber nicht übermäßig, zudem sei der Marsch mit Erleichterungen absolviert worden:
Die gemessene Höchsttemperatur am 19. Juli betrug im Raum Munster 27,7 Grad Celsius, weshalb die Soldaten nur mit leichter persönlicher Ausrüstung unterwegs waren. Insgesamt waren an diesem Tag 43 Offizieranwärter in die Ausbildung eingebunden.
Nachtrag 16. August: Bei einem Besuch der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf wurde Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch nach diesem Vorfall gefragt. Nach den Worten der Ministerin gibt es bislang keine weiter gehenden Erkenntnisse, ein Abschlussbericht soll aber Ende August, also in zwei Wochen, vorliegen und an das Parlament gehen. Hier ihr O-Ton aus dem vom Ministerium veröffentlichen Audio:
(Archivbild 2010: Marsch in der Grundausbildung in Torgelow – Thomas Koehler/photothek.net)
@Klauspeterkaikowsky | 14. August 2017 – 18:42
Ich verstehe. Ich wollte nun durchaus nicht in die „Psychologenkiste“ greifen und auch nicht dramatisieren. Deshalb:
Kann nicht tiefer, truppennäher aufgehängt werden?
Ja. Na klar.
Und wie geschrieben: Wichtig sind jetzt die Erkenntnisse und dass sie operationalisiert werden, sollten diese das hergeben bzw bedingen.
Den Angehörigen des toten Kameraden nochmal mein aufrichtiges Beileid und den drei anderen Kameraden eine baldige und vollständige Genesung.
@GolfHotel:
Vielen Dank für den Blick in die Praxis.
Neben viel zu viel Spekulationen und merkwürdigen Interpretationen des Geschehens durch andere.
Das dahinter liegende Thema ist wohl eher die Ausgestaltung der Ausbildung in Zeiten der SAZV.
Die Zeiten ändern sich und damit müssen sich wohl auch die Wege ändern.
Besonders nachdenklich macht mich jedoch die auch von Ihnen erwähnte Resignation bei Ausbildern.
@ GolfHotel | 14. August 2017 – 18:49
Sie haben mein tief empfundenes Mitgefuehl – ehrlich.
Sie sollen eine Ausbildungsleistung erbringen mit unzureichendem ‚Material‘ – und duerfen die Leute nicht einmal zurueckweisen oder ausgliedern. Also muss die Anforderung gesenkt werden.
In der Marine nennt man das ‚klar zeigen.‘ In der Handeslschiffahrt ‚Chinese fire drill‘.
Im Endeffekt wird damit eine Truppe von kuenftigen Patienten geschaffen, die mit 40Jahren ohne Arzt und Dauerkuren nicht einmal Teilzeit-dienstfaehig sein werden.
@ GolfHotel | 14. August 2017 – 18:49
Leider muss ich der Beobachtung/ Feststellung zustimmen. Und es betrifft immer öfter nicht nur die junge Soldatin/den jungen Soldaten sondern auch etliche altgediente.
Solche Rahmenbedingungen werden durch Vorgesetzte schon wahrgenommen aber die Reaktion geht immer häufiger in die Richtung „macht mich nicht nass, ich will nichts wissen“ und wenn es gut läuft, ein „lösen sie das irgendwie“.
Und am Ende gibt es ein Btl-Antreten mit warmen Worten, wie toll wir doch alle sind und was wir wieder grossartiges geleistet haben. Das einzige was sich ändert, ist die Schlagzahl der Lobpreisungen.
Die Frage bleibt immer, wie man dies unter den aktuellen Rahmenbedingungen ändern kann? Wir haben/bekommen nun einmal kein anderes Personal.
Neben dem täglichen Bürokratiewahn jede Gelegenheit zum Sport etc. nutzen ist das eine. Wenn Frau oder Mann nicht „sehen“ können/wollen, dass Leistungsfähigkeit nicht erst im schlimmsten Fall erlernt oder abgerufen werden kann.
Die Möglichkeiten das zu sanktionieren nutzt kaum noch einer aus Angst vor Eingaben, Beschwerden etc. und zur Not gehen die Soldaten eben zum Arzt.
@Harry: insgesamt +1
„Wenn der FAZ die Untersuchungs-Unterlagen vorlagen oder sie aus ihren Quellen wusste, dass es um Energy-Drinks ging und daraus den deutlich weiteren Begriff „Aufputschmittel“ gemacht hat ist das mindestens ebenso bedenklich als wenn die Zeitung die „Aufputschmittel“ nur vom Hörensagen (also ohne Einsicht in die Unterlagen oder entsprechende bestätigende Quellen) hatte und damit ohne solide Recherche in ihre Berichterstattung übernommen hat. Dann ist die Freude am „Skandal“, in dem man bewusst Interpretationsspielräume schafft, nämlich auch bei diesem Medium handlungsleitend. Qualitätsjournalismus sieht für mich anders aus – und das ist etwas, worüber ich mir mehr Sorgen mache als die noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen des BMVg.“
Und gerade auch bei diesem Absatz stimme ich Ihnen absolut zu. Schlimm, denn der betreffende Journalist soll Experte sein :-(
Die derzeitigen Informationen reichen für eine seriöse Bewertung des Geschehens leider noch nicht aus.
Die Vorstellung eines 3 km – Fußmarsches mit Marschgepäckerleichterung und Trinkpause kann aus meiner Sicht keine Ursache darstellen, auch nicht bei knapp 28°C. Danach würde ja bei der derzeitigen Hitzewelle in Südeuropa (>35°C) schon längst niemand mehr leben.
Interessant ist allerdings die Körpertemperatur von > 40°C, die darauf hindeutet, dass die Körperfunktionen nicht normal waren. Klärung kann hier nur ein toxikologisches und virologisches Gutachten bringen.
Erschrocken bin ich allerdings über einen Nebensatz im Artikel:
„dass bei uns die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen gesenkt worden wären. Das ist nicht so. Auch der BMI liegt heute unverändert wie auch in den letzten Jahren noch bei 29,9.“
Ach Du meine Güte. Das wären für mich bei 1,87m Größe ja 104kg. Da könnte ich mich nur noch schwerlich bewegen. Und da das der Durchschnitt ist, gibt es wohl eine entsprechende Anzahl, die noch schwerer sind.
Nach meinen Erfahrungen als ehemaliger Sportler und Reservist, kann man doch keinen Kamerad in den Einsatz schicken, der dermaßen aus der Form geraten ist.
Daher meine Frage: welche Erfahrungen haben die anderen hier im Forum gemacht? Wie schwer sind die Kameraden heute?
@MA
Wie auch immer man so eine Situation lösen möchte, der eingeschlagene Kurs, akzeptieren und Erwartungen senken kann es nicht sein. Der wahre Test findet eben nicht auf dem Sportplatz oder im Klassenzimmer statt, sondern im Einsatz (kann Auslandeinsatz sein, muss aber nicht).
Die aktuelle Politik ist da eher kontraproduktiv. Was nützt es einem wenn zwar alle Stellen besetzt sind, aber ein großer Teil des besetzten Personals keine Befähigung besitzt, die an den Dienstposten geknüpften Leistungen zu erbringen.
Diese Politik führt zu mehreren problematischen Situationen:
1) Der militärische Führer meldet die ganze Zeit grün obwohl er weiß, dass eher gelb oder rot die richtige Farbe wäre. Sobald es Ernst wird ist er Gefangener seiner eigenen Meldung und muss mit Personal ausrücken, von dem er weiß dass dieses nicht über notwendige Fähigkeiten verfügt. Im Zweifelsfall wird Blut fließen.
2) Die Männer und Frauen sind auch nicht blöd und wissen ganz genau, dass einige unter Ihnen sind die nicht die notwendige Leistungsfähigkeit mitbringen. Es tritt das typische Verhalten auf, die „guten“ rotten sich zusammen und der „Rest“ soll selber zusehen wie er klarkommt. Wo es mal Apfeltrupps gab, gibt es jetzt Apfelgruppen und Apfelzüge. Im Uweifelsfall wird Blut fließen, weil die Wahrscheinlichkeit immer größer wird, dass auch „schlechte“ Einheiten in die Verlegenheit kommen werden gefährliche Aufträge erfüllen zu müssen.
3) Man ist niemals alleine und hat immer einen linken oder rechten Partner. Und sehr oft ist es so, dass man diesen nur rudimentär kennenlernen konnte. Jetzt wissen wir aber von Punkt 2) wissen aber nicht ob unser Nachbar zu der guten oder zu der Apfelgruppe gehört. Daher werden wir aus Selbsterhaltungstrieb vom schlimmeren Fall ausgehen, was zwangsweise zu einer zögerlicheren Vorgehensweise unsererseits führt (der Nachbar reagiert genau so). Und wir wissen aus allen lessons learned, dass zögerndes Handeln im Verlust der Initiative endet und somit deutlich die Erfolgschancen einer jeden Operation mindert. Es endet also wieder damit, dass Blut fließen wird.
Wenn Sie mich fragen, wäre die Bundeswehr besser damit beraten nur einen Verband zu besitzen, der 100% in der Lage ist alle an ihn geforderten Kriterien zu erfüllen, als drei die dies nur bedingt können.
Jeder Gruppenführer, Zugführer und Kompaniechef wird für seinen Bereich genau so entscheiden. Die Profession des Soldaten ist mit großem psychischen Stresse verbunden, sehr oft (bei der einen Verwendung mehr als bei der anderen) kommt noch physischer Stress hinzu. Daher ist körperliche und geistige Fitness eine Grundvoraussetzung um komplexe Situationen auch unter enormem Stress erfolgreich meistern zu können. Sobald man Personal in den eigenen Reihen duldet, dass diesen Situationen nicht gewachsen ist, muss man sich in der Situation um diese Person kümmern und kann seinen eigentlichen Auftrag nicht wahrnehmen.
Als militärische Führer haben wir alle diese „offenen“ Menschen erlebt gehabt. Ab und an waren wir es selbst. Problematisch würde es immer dann wenn die „Offenheit“ zu Dauerzustand wurde.
Als Konsequnez wurde ab und an die Anforderungen an das Personal gesenkt, die Komplexität der Aufgabe hatte sich jedoch nicht geändert. Über die Zeit ist auch bei den „nicht offenen“ Soldaten ein Leistungsverfall eingetreten (man wurde schließlich nicht mehr gefordert), so dass sich ein genereller Leistungsverfall eingeschlichen hat.
Wenn wir also ehrlich sind, hat diese Habdlugsweise dazu geführt, dass die Bundeswehr von heute viele qualitativen Leistungen nicht mehr erfüllen kann, die Sie vor ein paar Jahren noch verbringen konnte. Ein InfBtl marschiert nicht mehr so schnell und so weit wie es noch vor 10 Jahren vermochte, eine ArtBatterie kann nicht mehr so schnell aufmunitionieren wie sie es vielleicht vor einiger Zeit noch vermochte. Nur wenige SanTrps sind in der Lage Ihre Verwundeten selbstständig aus der Gefahrenzone zu bergen oder in den KrKw zu hiefen ohne dass zusätzliches Personal unterstützt welches eigentlich mit anderen Aufträgen beschäftigt sein sollte…
Die Geschichte lässt sich für jede Teilstreitkraft und jede Truppengattung weiterspinnen. Am Ende führt eine Anpassung der Anfordeeungen nach unten zur Errosion der spezifischen Leistungsfähigkeit.
Daher gilt auch für die gesamte Bundeswehr wie auch für den einzelnen Schützentrupp: Lieber Lücke statt Krücke.
Puuh, da hat Herr Oberst Nannt, aber sehr blumig und euphemistisch formuliert ;)
„das lese ich auch in dem Artikel von heute und sehe es auch immer häufiger in anderen Artikeln -, dass bei uns die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen gesenkt worden wären. Das ist nicht so.“
Doch ist es.
„Auch der BMI liegt heute unverändert wie auch in den letzten Jahren noch bei 29,9.“
1. Ja.
2. Aber „früher“ (noch vor 5 der 10 Jahren) kam man mit einem solchen BMI wesentlich seltener „durch“ weil es eben stärkere Mitbewerber gab und in einer ganzheitlichen Betrachtung man sich dann halt für einen anderen entschieden hat.
„Auch die sportlichen Anforderungen – weil auch das ein Punkt ist, den ich immer wieder gelesen habe – sind jetzt nicht verringert worden. Der seit 2014 bei der Einstellung durchzuführende Sporttest ist gleich dem, den alle Soldaten in jedem Jahr durchführen.“
1. Da trickst aber jemand ;) In der Tat wurde seit 2014 der Test nicht geändert, aber 2014 wurde ja der Test auch ggü. „früher“ 2013- signifikant (!) erleichtert.
2. Zudem gilt hier das gleiche wie beim BMI. Man lässt heute halt auch häufiger Kameraden durchkommen die im unteren Leistungsspektrum des BFT (Sporttest) rangieren, die noch vor wenigen (!) Jahren die Grundausbildung nicht erfolgreich bestanden hätten und im Regelfall freiwillig selbst die Notbremse gezogen haben.
„Insofern haben sich auch Sporttests verändert. Es geht aber nicht darum, dass dadurch irgendwelche Anforderungen gesenkt werden.“
Wurden sie aber. Objektiv nachweisbar. Sowohl beim BFT vs. PFT, als auch beim Leistungsmarsch, als auch beim EK 1 etc. etc.
„Denn am Ende steht als Ziel immer der Einsatz. Bis zum Einsatz in jeglicher Bandbreite müssen wir unsere Soldatinnen und Soldaten fit bekommen. Das ist der Maßstab, den wir uns setzen.“
UUUUUUHHH, das ist eine heftige Aussage. D.h. Soldaten müssen nur für den Einsatz fit sein und für eine Bündnis-/Landesverteidigungssituation bzw. für den Heimatdienst oder eine Naturkatastrophe ist das nicht notwendig?
Und was ist mit kurzfristigen Einsätzen (selbst zweimal erlebt, einmal mit 5 Tagen Vorlauf und einmal mit 4 Wochen Vorlauf).
Ehrlich! Ich bin erstaunt :(
@Manni
‚Ach Du meine Güte. Das wären für mich bei 1,87m Größe ja 104kg. Da könnte ich mich nur noch schwerlich bewegen. Und da das der Durchschnitt ist, gibt es wohl eine entsprechende Anzahl, die noch schwerer sind.‘
Da muss ich heftig widersprechen… Ich wiege aktuell bei 183cm knapp 100kg und bin fitter als manche die 20 kg weniger wiegen bei der gleichen Größe. Der BMI hat keine Aussagekraft solange Muskeln und Fett nicht prozentual eingerechnet werden. Jemand der 100kg wiegt, dabei allerdings einen Körperfettanteil von unter 20% besitzt und entsprechend Muskeln ist fitter als jemand mit jenseits der 30% Marke Körperfettanteil. Der BMI gehört abgeschafft und sollte durch einen EKG ersetzt werden.
@idefix
Stimmt. Es gab schon einen Kampf eines aktiven (KSK) KdoOffz, dessen BMI nicht den Vorgaben entsprach (wenig Fett, viel Muskeln), der vor der Umplanung stand.
@ Manni. Das mit dem BMI ist dumm formuliert. Es geht nicht um den Durchschnitt, sondern den BMI-Wert, mit dem man höchstens seinen Dienst leisten darf bzw. sollte. Die Existenz von 11-/16- 1 und erst recht 2 Uniformgrößen läßt ja einen Bedarf vermuten.
@Ungedienter „Was sind „Pumper“? “ In diesem Zusammenhang Kraftsportler. Gerne mit Oberarmumfängen, die andere am Oberschenkel messen. Und oft mit erstaunlichen, wenn auch arg verinselten, biochemischen Kenntnissen und dadurch geprägten eigenwilligen Ernährungsgewohnheiten. Und nicht immer zur rummelsnuffschen Selbstironie fähig https://youtu.be/TKBDk6V8s2A
@idefix und Thomas Melber: der BMI ist in der Tat ein orientierendes Kriterium und wird bei Überschreitungen immer im Zusammenhang mit der tatsächlichen körperlichen Leistungsfähigkeit bewertet.
Die absolute Zahl verliert immer mehr an Bedeutung.
@ Koffer | 14. August 2017 – 23:03
Sehe ich auch so.
Zum Glück braucht man ja die Grundausbildung auch nicht mehr zu bestehen, sondern kann gewisse Ausbildungsinhalte innerhalb der Truppe „nachholen“ (scnr). Auch beim EKL 1 gibt es ja die TrGattung-spezifischen Unterschiede „Bestanden – Teilgenommen – Besucht“.
Ich kenne TrÄrzte (w/m) die sagen ganz deutlich: „Den Mann/ die Frau hätte man aus den Gründen x oder y gar nicht einstellen dürfen. Das „Problem“ haben wir jetzt über Jahre in der Truppe“. Dia Aussage bezieht sich teilweise nicht nur für die physische Fitness.
@ Idefix | 14. August 2017 – 23:27
Thomas Melber | 14. August 2017 – 23:53
Volle Zustimmung. Kenne ich aus meinem letzten AFG Einsatz. Da sollte ein durchtrainierter Soldat (Kraft-Dreikampf) 10 Kg abnehmen um den geforderten BDI zu erreichen.
Auf der anderen Seite hatten wir mehrere BDI++ Soldaten (Fw, StOffz), die im Stab/der TOC Dienst geleistet haben. Körperlich waren sie dazu in der Lage.
Absolut richtig @Idefix.
Das Problem der „Unfitten“ hat aber nicht die BW alleine.
Deutlich zu merken z.b. auch auf dem Bau.
Und die Problematik des Sportmangels fängt schon weit früher an, nämlich im Elternhaus und letztlich in der Schule.
Was bedeutet eigentlich leichtes Gepäck etc. bei der BW?
@Wa-Ge
Danke
@GolfHotel
und das Prinzip setzt sich wohl in Einheiten und Dienststellen fort.
Sport Nicht in der Dienstzeit(weil kein Dienstunfall) usw.
@Idefix
Muskelmasse ist immer besser als Fett, für bestimmte Gelenke bleibt es aber weiterhin nur belastendes Gewicht.
Die Nachteile einer „professionellen“ Armee nach deutschem Selbstverständnis werden mit der Zeit immer deutlicher und deutlicher. Der erfahrene Soldat wird auch gleichzeitig älter und mit dem Alter kommen Probleme die so nicht einkalkuliert wurden. Wenn ich mir alleine die Infanterie anschaue, kaum ein OSG mit 10+ Jahre Diensterfahrung der nicht Probleme mit seinem Skelettapparat hat. Das gleiche gilt für Feldwebel und Offiziere die mit 35+ noch Tarnschminke im Gesicht tragen. Auch da gibt es kaum einen bei dem es nicht zwickt oder drückt. Sowas hat es auch vor 10 und 30 Jahren sicherlich auch gegeben, bedingt durch das geringere Durchschnittsalter und eine konsequentere Einhaltung der medizinischen Tauglichkeitsregelung, waren solche Fälle deutlich seltener.
Wo einst ein oder zwei alte Männer die Truppe mit Weisheiten versorgt haben, ist heute bereits in den meisten Zügen Altherrenfußball angesagt.
Diese sind immer noch fit und erbringen die notwendigen sportlichen Leistungen, sie lassen dabei auch einen Großteil der jungen Soldaten sehr schlecht aussehen. Sehr oft aber zu Lasten der eigenen Gesundheit.
Auch wenn das m.E. in Richtung off-Topic geht: Wer mit 50 morgens aufwacht und es tut ihm nichts weh, der ist mit großer Wahrscheinlichkeit tot …
Das Grundproblem ist das Selbe … die Bw braucht eine bestimmte Anzahl Menschen und um diese Kopfzahl zu erzielen verschiebt man die besondere Altersgrenze immer weiter in Richtung der allgemeinen (die man auch aus diesem Grund schon angehoben hat) und man nimmt halt auch Bewerber, die früher nie zum Zuge gekommen wären. Und das nicht weil sie grundsätzlich ungeeignet sind, sondern weil früher einfach mehr geeignetere da waren. Kurzer Blick in die Geschichte der Wehrpflicht: Da gab es Jahrgänge, da wurde nur Tauglichkeitsstufe 1 eingezogen und es gab die Jahre der T7er … Wenn halt nur wenige Erbsen zur Auswahl stehen, dann kommen halt nur noch die ganz schlechten ins Kröpfchen … und das ist eben auch eine politische Entscheidung.
@Manni
„Daher meine Frage: welche Erfahrungen haben die anderen hier im Forum gemacht? Wie schwer sind die Kameraden heute?“
Den Idealfall gibt es selten, aber viele sind noch im BMI-Bereich um die 19-25. Das geht. Einige sind untergewichtig, vor allem die ganz jungen Soldaten und Frauen und vor allem zukünftige IT-Soldaten sind adipös. Der Bereich „Cyber“ kann meist mit dem ersten Blick auf den Körper erfassen. Dieses Spiel habe ich immer am ersten Tag der Soldaten in der Bundeswehr gespielt und meine Trefferquote lag bei 90% und einem erstaunten Ausspruch: „Wie sind sie denn darauf gekommen? Sie haben ja noch gar keine Unterlagen von mir.“.
Gerade bei angehenden Cyber-Soldaten ist es auch keine Seltenheit, dass der BMI über 30 ist. Ich habe in einigen Durchgängen neuen Soldaten Termine beim Arzt befohlen, so dass diese sich wöchentlich wiegen lassen und ihr „Ziel“, einem BMI von 29,9, erreichen – glücklicherweise erkennt die Masse dieser Soldaten von selbst, dass sie und die Bundeswehr nicht kompatibel sind und kündigt. So war das bisher in allen Fällen, die ich in meiner TE hatte. Einzelne machen dennoch weiter, wenn ich es richtig verstanden habe, dann gibt es eine Frist bis zu der der Soldat den BMI erreicht haben muss. Ich hoffe, wenn das nicht funktioniert, folgt die Entlassung.
Gerade bei den Cybersoldaten ist die Kündigungsrate enorm hoch. Gefühlt um die 50%. Das ist auch kein Wunder, da diese mit mangelnden körperlichen Voraussetzungen kommen und gar keine Chance haben zu bestehen. Auch absolute Nichtschwimmer (die gehen wirklich unter, alles erlebt) sind keine Seltenheit mehr.
Genauso werden Soldaten durch den Lehrgang geschleust welche
– nicht die Schießleistung erfüllt haben,
– 30% im Krankenstand waren,
– körperlich keine Leistung bringen und
– Nichtschwimmer sind.
Am Ende weigere ich mich diesen Soldaten die ATN Wach- und Sicherungssoldat und andere ATNs zu verleihen und schaffe das auch. Trotzdem gehen sie zum nächsten Lehrgang. Die Begründung von P lautet angeblich „der Soldat muss auf seinem nächsten Dienstposten ja nicht mit der Waffe umgehen und sitzt im Büro“ – es gibt anscheinend keine Möglichkeit die Soldaten zu entlassen.
Ein Förderprogramm (Schwimmen lernen, Extra-Sport, …) geht aufgrund der 41h-Woche und der eigenen personellen Ressourcen dienstlich nicht. Das Angebot ein solches Programm in meiner Freizeit durchzuführen, mit freiwilliger Teilnahme der Soldaten, unter Einsatz meines eigenen Geldes für meinen Eintritt, ist nicht angenommen worden – diese Einstellung sagt alles aus.
Auch kann man nicht sagen, dass dies ein Erziehungsmangel ist. Auf diese Art könnte man mit dem Erlass „Erzieherische Maßnahmen“ (EEM) unendlich viele Stunden generieren (besondere EM durch Einheitsführer). Es ist aber ein Ausbildungsmangel und hier findet der EEM zurecht keine Anwendung.
@Memoria, MikeMolto:
Keine Angst, ich habe (noch) nicht resigniert. Ich arbeite gerade an etwas Schriftlichem mit möglichst konkreten Beispielen – nur sehe ich auch da bereits, dass es nichts bringen wird, aber wenigstens habe ich es versucht und kann mich abends noch im Spiegel anschauen. Die einzige Frage ist wo man es einbringt, sodass es auch Wirkung entfaltet.
@MA
Es klingt so, also ob wir in derselben Einheit sind – wobei das eigentlich unwahrscheinlich ist. Besonders der Teil „Lösen sie irgendwie“. Leider ist das ein generelles Problem der Bw. Ich möchte aber nicht das Führen mit Auftrag angreifen, nur mit den vielen Auflagen die man inzwischen hat, gibt es manchmal keine Lösung mehr, die alle Auflagen einhält. Da muss man leider dem Einheitsführer oder dem Verbandsführer stören – nur kommt hier auch kein Inhalt raus. Also improvisiert man dann doch und arbeitet „kreativ“.
Ich möchte vor der Glorifizierung der guten alten Zeit warnen. Auch schon in meiner Grundausbildung 2005 und anschließender OA Ausbildung wurde kein einziger Soldat wg fehlender körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit aus der Laufbahn genommen.
Ich denke, dass die Bundeswehr sehr viel mehr Wert auf die Sportausbildung der Soldaten legen muss. Hierzu gehören Fitnessstudios an jedem Standort mit qualifizierten Trainern und 3 mal die Woche verpflichtendes Training für jeden Soldaten, vom Schützen bis zum General, und zwar ohne jede Ausnahme. Ansonsten finden mindestens 50% der Soldaten Gründe, wieso es heute mit dem Sport nicht ging.
@ Wa-Ge | 15. August 2017 – 8:46
„Wo einst ein oder zwei alte Männer die Truppe mit Weisheiten versorgt haben, ist heute bereits in den meisten Zügen Altherrenfußball angesagt.“
Sehr zutreffend aber es gibt auch das Gegenteil. Züge mit hohem Offiziersanteil (9), bei dem die jungen schon mit „Problemen“ zu kämpfen haben.
Der Unterschied ist (so habe ich das festgestellt und kann in anderen Bereichen durchaus anders sein), dass der Junge Kamerad „körperbewusst“ ist und relativ schnell den Weg zum TrArzt findet (was nicht schlecht sein muss), während der ältere auch mal etwas auf die Zähne beisst (was nicht gut sein muss).
Zum Thema Truppenärztliche Versorgung aber ein Beispiel aus der Realität:
Standort X mit ca. 3500 Soldaten.
SanVersZ am Standort X mit 3 Truppenärzten (weiblich).
Davon eine beim ersten „Einsatz“ in der Truppe und ständig auf Fort- und Weiterbildung.
Zwei Halbtags eingesetzt und mit Leitungsfunktion.
Vertragsarzt nein. Grund: Stufenbissigkeit.
Die Ärztliche Versorgung funktioniert natürlich super, mindestens so gut wie im zivilen.
Steht im Y-Magazin (scnr).
SARC/
So langsam liest sich dieser Faden wie ein Blog über military lifestyle enhancement concepts……na ja, ist ja eine riesige Industrie geworden dieses ganze artificial/natural mind/body enhancement ….sogar im Bereich der Nahrungsmittel, Stichwort Aroma-Stoff-Würzmischung „naturidentisch“ und leistungssteigernd ;-)
SARC/OFF
Will sagen: wenn heutzutage 18-20 Jährige zur BW kommen, dann ist eigentlich davon auszugehen, dass BDI-Werte keine wirkliche Aussage über die Kreislauf-/Stoffwechsel-Belastbarkeit des Rekruten in Sachen klassischer, infanteristischer, körperlicher „Aufbau“ zulassen. Die Masse der zulässigen chemischer Substanzen, die so ein junger Mensch heutzutage mit sich rumschleppt ist unermesslich, bei Wechsel- und Nebenwirkungen braucht man keinen Apotheker zu befragen, denn der zuckt dann mit den Achseln und rät dazu sich nicht aufzuregen oder anzustrengen sondern einfach abzuwarten bis der „Anfall“ vorbei ist./IRONIC.
Das Problem fängt doch schon im Elternhaus und in der Schule an……man schaue doch nur einmal auf Statisken über die Explosion von legalem RITALIN-Verbrauch.
Da werden die „Zappelphillips“ in der Schule körperlich/mental auf Wunsch der Helikopter-Eltern ruhig gestellt, damit der Nachwuchs schulisch mithalten kann und gleichzeitig findet regelmäßiger Schulsport einfach nicht mehr statt. In welcher Familie wird denn z.Bsp. noch „gut altdeutsch“ gekocht ? In keiner mehr, würde ich einmal behaupten, denn die Zutaten sind einfach nicht mehr aufzutreiben, bzw. Zeit und/oder das Geld fehlen, um sich und die Familie tatsächlich „gesund“ zu ernähren. Von dem ganzen Antibiotika-und Insektiziden-Mist („Eierskandal“) in angeblich biologischen Nahrungsmitteln ganz zu schweigen,und über z.Bsp.die Nitratbelastung des Grundwassers kann man auch mittlerweile täglich Artikel finden, wenn man sie denn sucht. Convenient-/Fast Food Rulez und die Slow Food steckt letztendlich auch voller Chemie.Und dann kommt noch das „wilde“ Konsumverhalten in Sachen legale und illegale Aufputsch-/Dopingmittel hinzu und natürlich die Dauerbrenner Alkohol/Energy Drink – wie z.Bsp der Urvater Coca Cola.
Junge Leute sind imho heutzutage umherlaufende Chemiefabriken/-labors mit „ergebnisoffenen“ Resultaten, wenn man sie einer ungewohnten körperlichen Belastung aussetzt, und das kann eben schon ein „Gewöhnungsmarsch“ in „ungewohnter“ Bekleidung bei „ungewohntem“ Wetter sein – da kann es offenbar zu 10% „Ausfällen“ kommen.
Wie soll man sich als BW auf dieses „demographisch-ergonomische“ Problem einstellen ? Keine Ahnung, aber eine etwas längere Lebensgewohnheitswandelphase unter fachlicher Begleitung zu Beginn der Dienstzeit scheint mir ganz vernünftig zu sein.
Die BW hat doch auch eigentlich die Zeit dazu, denn sie muß ja nicht mehr in 9-12 Monaten aus jedem jungen Mann einen Vollinfanteristen machen – oder habe ich da was verpasst ? Wie lange war der verstorbene Kamerad Rekrut bevor er an diesem feucht-warmen Sommertag „in Marsch“ gesetzt wurde ? Etwas mehr als eine Woche ? Mal darüber nachdenken und nicht über BDI diskutieren. Es klingt natürlich verrückt, wenn man vorschlägt, die Ausbildung zum Heeressoldaten (egal mit welcher Laufbahnperspektive) quasi mit einer Kur zu beginnen in Sachen gesunder, soldatischer Lebensführung, man kann aber einmal darüber nachdenken.
Uff. Ihr habt nicht zufällig den Eindruck, dass es doch sehr Richtung OT geht jetzt? So mit allgemeiner Gesellschaftsbeschreibung?
@Wa-GE
Wass halten sie denn von der Theorie dass die leute schlicht vollkommen verkatert von alk und diversen aufputsch zeug waren? Ich weiß zwar nicht wann dieser lauf stattgefunden hat. Aber @all sie können ja mal probieren bis Mitternacht am Abend ca 10 bis 15 Bier zu trinken und hinterher nen marsch zu bestreiten. Und ohne die Kaserne zu nennen ist alk bei genug langeweile ein tägliche begleiter bei der BW. Vorschlag, mal am 1, januar mal bei verschiedenen Wachen mit nem Pusteröhrchen vorbei gehen.
@T.W.
Na ja, unter der Prämisse „Bundeswehr, Spiegel der Gesellschaft“ kam mir halt einmal der Gedanke im Rahmen dieses Fadens auf diese Teil-Problematik einzugehen, die ich als die schwarze Seite der Demographie bezeichnet hatte.
Keine Sorge, werde das nicht weiter vertiefen – but, just for the record wollte ich diesen Aspekt hier anführen.
@Klabautermann
Wer zum 01.07.2017 eingestellt wurde, der hatte (vermutlich) seinen Dienstantritt am Montag, 03.07.2017. Somit war er am Mittwoch, 19.07.2017 seit ziemlich genau 2,5 Wochen Soldat.
Auch wenn man das Jahr 2017 nicht mit „früher“ (wann war das eigentlich?) vergleichen kann und soll, so erscheint mir ein „Eingewöhnungsmarsch“ nach dieser Zeit von einem Soldaten nicht wirklich zuviel verlangt!
Ansonsten stimmt es, dass hier sehr viel spekuliert wird, weil ja harte, belastbare Fakten kaum verfügbar sind bzw. gemacht werden, aber es sei mir mit über 35 Jahren Diensterfahrung, die Masse davon in Führungs- und Ausbildungsverwendungen (auch für den sog. Führernachwuchs) erlaubt festzustellen, dass die Situation/Abläufe wie bisher geschildert ein echtes „Gschmäckle“ hat!
Mich würde es nicht wundern, wenn da noch eine (mediale) Bombe platzt!
@all
Man sollte Vorgesetzten auch mal die, sind ja nur Blasen etc. Zähne zusammenbeißen, Einstellung austreiben – wenn Untergeben sich bei sowas in den San Bereich abmelden wollen.
Wahrscheinlich sind es nur Blasen, vielleicht ist es aber auch was anderes
Andererseits ist ein Ausfallen ohne Folgen während eines Gewöhnungsmarsches etc. wirklich ein Problem?
Ist es nicht eher ein Grund zu lernen in Bezug auf richtig marschieren, Marschvorbereitung, Kleidung, Wasser…
@Sascha
Und eine Verpflichtung der Vorgesetzten diesen Sport auch im Dienstplan zu ermöglichen.
anstatt „die Runden nach 22:00“ zu drehen.
@klabautermann
Alles Essen ist Chemie und jeder Mensch ist eine chemische Anlage.
Wir haben heute die gesündesten Lebensmittel der Geschichte zur Verfügung
Dipl.-Inf(anterist) | 15. August 2017 – 12:40
Na ja, diese Rekruten waren vielleicht formal 2,5 Wochen Soldat, allerdings wohl nicht alle und nicht wirklich mit dem Kopf und mit den Beinen…..denn wie kann es dann vorkommen, dass 4 „Soldaten“ kollabiert sind. Das waren eben keine Soldaten, sondern Rekruten, denen man ganz bestimmt in 2,5 Wochen nicht den notwendigen mind-set vermitteln kann. Unter dem Stichwort SAVZ frage ich mich auch, wieviel Stunden Netto diese Rekruten mental und körperlich an bestimmte soldatische „Zumutbarkeiten“ kontrolliert heran geführt wurden. Ich persönlich glaube, dass hier einfach zu viel „as given and taken“ vorausgesetzt wurde von Seiten der Ausbilder…..ohne Beurteilung der individuellen Wetterbelastbarkeit z.Bsp. für Rekruten im BDI-Grenzbereich.
Aber ich habe dem HH versprochen, das Thea nicht weiter zu vertiefen – in diesem Sinne warte ich also nunmehr still auf ihre „mediale Bombe“ ;-)
@Dante | 15. August 2017 – 12:30
Ich kann Ihnen aus persönlicher Erfahrung sagen, dass Katerzustände in der Truppe und Schule Anfang 2000 bis zur Mitte 2015 erfolgreich und ohne jegliche körperliche Schäden durch verordneten Dauerlauf auskuriert wurden. Das ganze war nicht angenehm (ich kenne da beide Seiten) aber niemals eine Tortur. Wenn ich mich an die eigene OA Zeit zurück denke war es ein geflügelter Begriff unserer Ausbilder (Offiziere und Feldwebel), dass eine Infanterie OA sein DSA auch am Stück um 03.00 Uhr Nachts nach einem Disko Aufenthalt schaffen sollte. Die große Masse hätte dies auch geschafft, weil es tatsächlich eine utopisch niedrige Forderung an einen Vorgesetzten in der Infanterie ist.
Mir sei der historische Schwenk mal gestattet, die Kriterien für das DSA waren so ausgelegt, dass es jeder durchschnittlich trainierte Deutsche jährlich erfüllen konnte.
Die Bundeswehrpersonalgewinnung rühmt sich einen Teil der Creme de la Creme dieser Gesellschaft für die Offizierlaufbahn zuzulassen. Und dann soll dieses Personal gerade mal das DSA in Bronze (heutiger Stand) erfüllen sollen?
Es ist absoluter Usus, dass Bewerber von Polizeien und Berufsfeuerwehren sich auf die sportlichen Prüfungen im Vorfeld vorbereiten, weil diese ganz genau wissen, dass das Nichtbestehen eine Aberkennung der Eignung bedeutet. Wieso vertritt die Bundeswehr die Meinung, dass dies für Ihr Führungspersonal nicht notwendig sein sollte?
@klabautermann
Sie treffen mit Ihrem Beitrag durchaus einen Nerv der in der Bundeswehr zu Mindest auf der Ebene des Brainstormings (für mich nur nicht bekannt ob auch an den dafür zuständigen Stellen) schon vor 3-4 Jahren diskutiert wurde. Einige Kp-Chefs von Ausbildungskompanien haben angemerkt, dass ein 1-2 monatiger „Trainingslager“ nach Neigungsgruppe (die die es nicht brauchen direkt in die AGA, die anderen erst nach Abschluss des Trainingslagers) die Arbeit der Ausbildungskompanien deutlich erleichtern würden. Die Rekruten hätten dann einen gewissen Mindestabholpunkt was Grundfitness angeht.
Die Idee ist nicht neu und wird durch die Bundeswehr in Form des 10 Wochen Vorbereitungsprogrammes für das KSK Auswahlverfahren bereits erfolgreich durchgeführt. Solche Programme sind aber, damit sie wirksam sind, sehr personal und kostenintensiv, weil gerade mit den sportlichen Anfängern im Grunde eine Einzelbetreuung notwendig ist.
Das ist im übrigen auch ein Grund wieso dieser Umstand nicht in der Grundausbildung oder in Folgelehrgängen beseitigt werden kann. Die Ausbilderstruktur ermöglicht keine intensive Einselbetreuung. Dies war VEREINZELT mit der alten Arbeitszeitauffassung möglich, jedoch nicht querschnittlich. Vor einer ähnlichen Problematiken stehen zur Zeit bspw. die Lehrer mit der politisch verordneten Inklusion. Gut gedacht und gewollt, mit dem derzeitigen Personal und der derzeitigen Infrastruktur jedoch nicht leistbar, so dass am Ende sowohl Lehrer als auch beidseitig von der Inklusion betroffenen Schüler große Nachteile erleiden müssen, welche wohl auch in absehbarer Zeit nicht geschlossen werden können.
ThoDan | 15. August 2017 – 13:03
„Andererseits ist ein Ausfallen ohne Folgen während eines Gewöhnungsmarsches etc. wirklich ein Problem?
Ist es nicht eher ein Grund zu lernen in Bezug auf richtig marschieren, Marschvorbereitung, Kleidung, Wasser…“
Ja es ist ein Problem, wir reden hier schließlich vom Eingewöhnungsmarsch und keinem Leistungsmarsch oder einem Gefechtsmarsch, der so angelegt ist den Soldaten an seine Grenzen zu bringen. Wir reden hier von einem Eingewöhnungsmarsch, dieser ist wie der Name schon sagt so ausgelegt, um dem Soldaten das Marschieren näherzubringen. Das ist absolute Erstausbildung, mit befohlenen Gurtrasten, Sockennachziehpausen, überwachter Getränkezusichnahme etc.
Es ist eine Ausbildung und keine Leistungsabnahme, das Ziel ist dem Soldaten das Marschieren zu erklären und die dabei notwendigen Tätigkeiten näherzubringen, damit er auch längere Strecken kampfkräftig zurücklegen kann. (richtiges Packen des Rucksackes, damit das Gewicht bestmölich verteilt ist, Nachziehen der Sochken, damit keine unnötigen Blasen entstehen, rechtzeitiges Trinken, damit die Leistungsfähigkeit wenn möglich garnicht erst abnimmt etc.) Es dient dazu Ihn zu disziplinieren, die Pausen sinnvoll zu nutzen und sich nicht in die Ecke zu pfeffern. „Kampfkrafterhalt“ ist da das richtige Stichwort.
Wenn ein Rekrut also bereits bei dieser Erstausbildung deutliche Defizite aufweist, weil er eine Strecke von 6 km nicht erfolgreich hinter sich „wandern“ kann, dann ist das ein Problem. Das ist eine Leistung die auch in der heutigen Zeit von jedem gesunden Mensch zu leisten ist, ohne dass dieser an seine Leistungsreserven gehen muss.
Man beachte die Relation, der Schulweg vieler Schüler auf dem Land ist weiter als die hier angesprochene Marschleistung und auch das zu tragende Gewicht der Schulbücher liegt zu mindest nach der Grundschule ebenfalls um die angesprochenen 10 Kg (SpliSchu, Helm und Waffe).
Das ständige Schimpfen auf die Jugend kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wenn „Die Jugend ist Scheiße“ aber zur bestimmenden Geisteshaltung wird, wundert es mich nicht, wenn keine Probleme gelöst werden.
Die Jugend ist nicht schlechter als früher, nur die Erinnerung an Vergangenes ändert sich mit der Zeit. Schon Sokrates hat auf die Jugend geschimpft und auch heute würden wohl viele Schreikrämpfe bekommen, wenn sie ihrem 30 Jahre jüngeren Ich gegenüberstehen würden.
Beim Thema Karies, Alkoholkonsum und einigem mehr hat sich die Situation sogar deutlich verbessert.
Was definitiv anders ist, ist die Freizeitgestaltung aber auch die Anforderungen im Zivilleben. Während früher körperliche Aktivitäten einen deutlich höheren Stellenwert hatten, sind es heute Umgang mit Smartphone und Computer – allerdings bei allen Altersgruppen. Hat Nachteile (es gibt z.B. eine Statistik zur deutlich abnehmenden Griffkraft), aber auch Vorteile. So braucht mancher Oberstabsfeldwebel bei Excel quasi ständig Anleitung und an eine Verwendung im IT-Bereich ist kaum zu denken. Bei den „Digital Natives“ ist das alles kein Problem.
Damit gilt es umzugehen. Wenn die Anforderungen bleiben sollen (was ich definitiv befürworte), müssen die Lehrgänge eben länger werden.
Trotzdem sehe ich bei unseren FAs und auch jungen Mannschaften überwiegend Kameraden mit einem BMI deutlich unter 30 und brauchbarer Fitness.
Die Mindestanforderungen haben sich nicht offiziell geändert und auch zu Zeiten des GWDL gab es Kameraden, mit schlechter Fitness. Davon zu sprechen, dass „heutzutage“ jede Krücke genommen wird, ist also definitiv unpassend.
Wenn diesen jungen Kameraden (ein OA kurz nach der Einstellung dürfte in der Regel unter 20 sein) aber von allen Seiten eingeredet wird, wie hart die Ausbildung früher war und was ihnen noch bevorsteht, muss ich mich nicht wundern, wenn die glauben, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein und etwas nachhelfen zu müssen. Dass der gestorbene OA tatsächlich eine unterdurchschnittliche Fitness hatte, habe ich nämlich bisher noch nirgends gelesen.
Auch das kritisierte „Grünmelden“ ist kein Symptom der Jugend. Die Generation Y ist oft noch gar nicht im Positionen, in denen solche Meldungen verfälscht werden.
Gerade in der IT-Truppe stellt sich aber noch eine weitere Herausforderung. Neben der Tatsache, dass „echte ITler“ eher zum Couchpotato neigen als überzeugte Infanteristen ist in der gelben Truppe die Aufgabenlast hoch (wie wohl bei anderen auch), der Personalstand gering (<50% Besetzungsquote sind nicht nur gefühlte Wahrheit) und die eigentlich Arbeit i.d.R. körperlich nicht anstrengend.
Wenn der ITFw also von Übung zu Übung springt, nebenbei sein Material bewirtschaftet und sich auch noch um Nebenaufgaben (vor allem Nachwuchsgewinnung) kümmert, fällt bei dem ein oder anderen Sport hinten runter. Unabhängig davon, ob der Soldat lieber Sport machen würde. Der Verweis auf nach Dienst zieht da auch nur bedingt, denn wenn der Dienstherr sportliche Leistungen erwartet, hat er auch die Trainingszeit dafür zur Verfügung zu stellen.
Wenn ich in den Einsatz gehe (wo ein ITFw zu 95% das Lager nicht verlässt) habe ich aber lieber den Kameraden neben mir, der sein System blind versteht (und trotzdem zumindest IGF erfüllt), als den Marathonläufer, der es nicht mal schafft seinen Trupp selbstständig einzuschalten (keine Übertreibung).
Wir müssen definitiv einiges ändern. Vergraulen jüngerer Kameraden, ständiges schimpfen auf „das System“ und glorifizieren früherer Zeiten bringen uns aber nicht weiter.
Ich finde GolfHotel und andere bringen den gesundheitlichen Zustand einiger (hoffentlich nicht der meisten) Neueinsteiger recht gut auf den Punkt.
@ThoDan ich denke sie tun den Ausbildern Unrecht der Schleifer von früher ist größtenteils Geschichte.
Aber es ist auch nicht Aufgabe der Bundeswehr ihre Soldaten so zu trainieren das sie ihrem Beruf gerade so nachgehen können, auch die Feuerwehr, Polizei etc. stellen keinen adipösen ein und versuchen ihn auf den Job zu trainieren.
Was wäre denn wenn die Dienstposten, vor allem im Bereich CIR und wo auch immer unfitte ihren Dienst leisten könnten, nicht durch Soldaten sondern analog zu den USA durch „Contractoren“ besetzt wird?! Diese gerne in der gleichen Endgeldgruppe wie der DP-mil. aber halt ohne Uniform.
Ich kenne auch etliche Soldaten denen würde ich aus Gründen der Außenwirkung ein Uniformtrageverbot erteilen da ihre optische Erscheinung einfach peinlich für die Truppe ist, aber diese können ja trotzdem super Administratoren oder IT-Hexer sein und wenn derjenige diesen Job gut erfüllt soll er/sie ihn halt machen aber ohne Uniform und DG.
@ThoDan: Abbrechen ist kein Problem. Das Problem ist, dass wir alle ohne Rücksicht auf die erbrachte Leistung weiter durchfüttern, das wir „uns ja keine Abbrecher mehr leisten können.“
Und merke: wir reden hier über den Führernachwuchs, nicht von den Wehrpflichtigen der 1980er.
Und dies bitte nicht persönlich nehmen: ich finde es unlauter, den Ausbildern pauschal eine falsche Grundhaltung zu unterstellen. Es ist deren Aufgabe, junge Offiziere auszubilden, die im Gefecht bestehen können. Da ist „Augen zu und durch“ noch sehr milde…..
In der ach so attraktiven 41h Woche ist dies aber anscheinend aber nicht möglich. Daher Danke an alle Ausbilder für Ihren Fleiss und Motivation!
RBB meldete gerade, das 90% den Einstellungstest der Polizei dieses Jahr nicht bestanden haben.
Das kann man doch auch wohl als Indiz ansehen, das die allgemeine Körperliche Leistungsfähigkeit deutlich abgenommen hat.
Und ich habe schon mehrfach gehört, das Leute sich nach Ablehnung durch die Polizei bei der Bundeswehr beworben haben und genommen wurden.
Heisst jetzt aber im Umkehrschluss nicht das alle diese Leute keine gute Soldaten sein können.
RBB meldet aber auch, dass viele bereits im Onlinetest scheitern. Passend zu der Meldung vom BKA vor einigen Monaten, dass es bei vielen an der Rechtschreibung mangelt, welche im RBB-Bericht an dritter Stelle genannt werden. Punkt eins und drei in der Aufzählung sind damit geistige Fähigkeiten.
Dazu kommt, dass die Anforderungen höher sein sollten, da es erstens nur um mittleren und gehobenen Dienst (gleichgestellt mit Feldwebel- und Offizierslaufbahn) geht und fast jeder Polizist Beamter auf Lebenszeit wird. Wenn man sich die Abwanderung von berliner Polizisten zu anderen Polizeibehörden anguckt, ist auch nur ein vergleichbar kleines Bewerberfeld (und nicht nur die Besten) zu erwarten.
Ein 1:1-Schluss daraus, dass es auch woanders an den körperlichen Vorraussetzungen mangelt und die ganze Jugend nicht fit ist, ist damit seeehr weit hergeholt.
@Stefan – Wenn 90% den Einstellungstest bei der Polizei nicht bestanden haben –
heisst doch nicht, dass die Gründe in körperlicher Untüchtigkeit zu suchen sind.
Wenn die Angaben stimmen:
ca 5 km vormittags – nach einem Frühstück ist anzunehmen
+ 1 Energy-Drink (mir wird schon schlecht, wenn ich das Zeug nur aus einer leeren Dose
im Vorbeigehen rieche)
+ Mittagessen – Essen+Trinken+Pause
+ 5 km
+ 1 Energy-Drink
Wenn: Diese Angaben stimmen – müssen das alle überleben …
Denn: Auch diese Energy-Drinks kaufen sich die Leute sehr wahrscheinlich nur dann,
wenn sie sie vertragen – und nicht um vor aller Augen tot umzufallen.
Oder: Man kauft sich diese Dosen Energy weil man/Mann sowieso unwohl fühlt …
und dann können auch andere Gründe vorliegen – z.B. virtuelle Erreger …>… Fieber
Soldaten können im Urlaub irgendwo gewesen sein
Sollten können mit anderen Soldaten oder Anderen Kontakt gehabt haben, die von
irgendwoher zurück gekommen sind, Heimaturlaub etc…
Ich weiß nicht, ob die noch weiter testen – ich finde es komisch.
Hitzschlag ist nicht gerade eine häufige Todesursache in D.
@ThoDan | 15. August 2017 – 13:03
„Man sollte Vorgesetzten auch mal die, sind ja nur Blasen etc. Zähne zusammenbeißen, Einstellung austreiben – wenn Untergeben sich bei sowas in den San Bereich abmelden wollen.“
Während eines Marsches: Nein, da muss man durch. Kleine Blasen sind kein Grund nicht weiter zu marschieren.
Nach einem Marsch: Ja, wer will kann zum Sani. Das ist aber auch schon lange so. Es gibt natürlich immer mal den jungen Brenner GrpFhr, der es noch nicht geschnallt hat, aber zu behaupten in den letzten 20 Jahren habe sich hier nichts geändert ist bar jeglicher Realität.
@Wa-Ge | 15. August 2017 – 13:30
„Es ist absoluter Usus, dass Bewerber von Polizeien und Berufsfeuerwehren sich auf die sportlichen Prüfungen im Vorfeld vorbereiten, weil diese ganz genau wissen, dass das Nichtbestehen eine Aberkennung der Eignung bedeutet. Wieso vertritt die Bundeswehr die Meinung, dass dies für Ihr Führungspersonal nicht notwendig sein sollte?“
++1
@funker | 15. August 2017 – 14:14
„Das ständige Schimpfen auf die Jugend kann ich absolut nicht nachvollziehen.“
Wer schimpft denn hier?! Die Jugend ist ja überwiegend nicht selbst (persönlich meine) ich daran schuld. Die Gesellschaft hat sich verändert. Der Krieg aber halt nicht im gleichen Maße.
„Die Jugend ist nicht schlechter als früher,“
Stimmt, aber sie ist unfitted und undisziplinierter.
„Die Mindestanforderungen haben sich nicht offiziell geändert“
Doch, haben sie ERHEBLICH! Der BFT ist leichter als der PFT zu bestehen. Das DSA ist leichter geworden. Die Märschen sind kürzer geworden und in der Anzahl geringer geworden. Die HiBa-Zeiten sind erhöht worden. Der EK ist vereinfacht worden. Etc. etc.
@ ene | 15. August 2017 – 19:08
Sie als Beispiel, aber auch stellvertretend für andere, die hier einen in Deutschland erhältlichen energy-Drink irgendwie ernst nehmen und überhaupt überlegen ob man das überleben könnte oder müsste: Man befasse sich mal mit den zulässigen Koffein-Gehalten. Wenn da einer einen Kaffee zum Frühstück nimmt und zum Mittag auch noch, dann hat er etwa das 3-fache dessen drin was ein ernergy-Drink überhaupt haben darf. Releativieren kann man das dann nur noch über Menge – also viel mehr energy trinken oder eben doch noch andere Substanzen dazu.
Gibt es beim AC in der OPZ keinen Sporttest mehr? Soweit mir erinnerlich war dies die erste Hürde, vor den Tests und der Gruppenarbeit / der Ausarbeitung.
Seinerzeit: Hindernisparcours (jeweils 2 TN) und dann Ballspiel 15 min. / zwei kleine Gruppen (3 oder 5 – ?) gegeneinander.
Alles natürlich unter kritischer Aufsicht.
[Sorry, aber den „ich lehne mich mal weit aus dem Fenster“-Kommentar, der eigentlich nur aus Spekulation besteht – den muss ich hier nicht freischalten. Der Betreffende weiß, wen ich meine. Ich bitte um Verständnis.]
@ Thomas Melber | 15. August 2017 – 20:57
Ich war im Winter dort wegen Laufbahnwechsel :-) Siehe meinen Post vom 14. August 2017 – 12:36
Beste Grüße
Andreas
@Ene,Funker:
Deswegen schrieb ich ja, das es ein Indiz ist. Ich habe nicht geschrieben das es der alles endscheidende Beweis ist.
@Luftwebel
In Munster hatten wir 80/81 – hatten irgendwelche Leute mit Standard-Thermometern gemessen – bis runter -33°C . Allerdings Baracken mit Ölheizung, was auch blöde war,denn wenn tagsüber die Heizung ausging, bekam man sie nicht mehr an. Öl war dick. Irgendwo bei -25 wird das dick.
Und ich mit Morbus Raynaud- hat damals niemanden interessiert. Die Frostschäden und die tauben Zehen, die ich mir eine Woche vorher geholt habe, als ich stundenlang in Schnee stehen musste, waren nach ein paar Wochen wieder weg.
Ich glaube damals beim Manöver sind 2 Leute draufgegangen, die aber gesoffen haben sollen.
Das ist plausibel. Das ist schlecht- da kühlt man aus.
Hitze: Soo schnell stirbt man nicht- erinnere mich noch an das Gelöbnis Mitte Okt 1980. Affenhitze Wir standen gut eine Halbe Stunde rum und warteten auf die Busse, die uns von der einen Kaserne in Wetzlar in die Obere bringen sollten. -Nichts- Dann hieß es: „Die Busse haben uns nicht gefunden“ – wir waren ja nur ~1000 Soldaten – kann man ja mal übersehen.
Jedenfalls ging’s dann im Eilmarsch in die obere Kaserne- geschätze 8 km dazwischen sind 14% Steigung („Bergstraße“).
Da oben gings dann umgehend ins Stehen- Gelöbnis, klar – und wieder eine Stunde in der prallen Sonne. Einer ist dann umgekippt. Und das war ein guter Sportler. Er spielte Football und hatte viel Muskelmasse und dann wurde es ihm zu warm.
Und in der Grundausbildung war einer aus Schwaben- supernett, Motorradfahrer, aber etwas rundlich und bequem. Er hatte in den 3 Monaten tatsächlich 6kg abgenommen.
Wir lästerten rum, dass er mal eine Verlustmeldung schreiben solle.
Auch ihm ging es relativ gut- er war zwar immer ziemlich fertig, aber sonst hat auch er das überlebt.
@Thomas Melber
Es gibt nun mittlerweile schon etwas länger keine OPZ mehr…
Ansonsten einfach mal unter:
bundeswehrkarriere.de -> 3 Bewerbung -> militärische Laufbahn -> 3. Auswahlverfahren – Die verschiedenen Schritte des Auswahlverfahrens
nachschauen. Da wird dem geneigtem Interessenten geholfen.
Wenn man das hier so liest, kommt man eindeutig zu dem Schluß, das das Beschaffungsamt (BAAINBw) sich so langsam um Exsosuits kümmern sollte.
Beispiel: TALOS -Tactical Assault Light Operator Suit
Sarkasmus OFF
@Wa-Ge
Ich bezog mich auf Lernen, also Ausfälle z.B. wegen Blasen oder schlimmerem, richtig ausbilden und es dann überwachen, ja.
Wenn der Schulrucksack 10 kg wiegt, dann ist da der alte alle Bücher und Hefte müssen immer mitgenommen werden Vorstellung aus meiner Großelternzeit der Fehler und btw. auf dem Land nahm man schon zu meiner Zeit den Bus oder das Fahrrad.
btw. was sehen Sie im Bild oben?
@funker
Ich war nicht sportlich und mit marschieren hatte ich exakt ein Problem: KampfStiefel!
Das Problem hatte ich aber auch beim normalen Tragen
Ich bin kurz nach meiner BW Zeit in Norwegens Bergen mit absolut neuen Wanderstiefeln 2 Wochen fast täglich in Norwegens Bergen gewandert, problemlos.
@IstEgal & Koffer, Auslandsdiener
Es gab vor kurzem einige Vorfälle dieser Art in der BW, und wurde hier auch so kommuniziert „wahrscheinlich nur Blasen“ wenn ein Soldat z.B. während eines Marsches sich krank meldet bzw. in den San Bereich will.
Nur kann das auch andere Ursachen haben und ist dann wie hier geendet, nicht wel er wie Gerd Trimmborn zu Tode geschunden wurde, sondern es ernsthafte gesundheitliche Probleme gab.
Bezüglich Blasen, bildet die BW immer noch nicht aus wie man diese in Selbst und Kameradenhilfe behandeln und versorgen kann.
Take Care of yourself and your Buddy!
Wenn ein Marsch wegen einer Blase für länger als 15 Min unterbrochen werden muss, ist das Problem nicht die Blasen sondern ein Symptom.
@Koffer
Meiner Erfahrung ist undisziplinierter mit lässt sich nicht soviel bieten wie frühere Generationen zu übersetzen.
@ThoDan | 16. August 2017 – 8:40
Es gab vor kurzem einige Vorfälle dieser Art in der BW, und wurde hier auch so kommuniziert „wahrscheinlich nur Blasen“ wenn ein Soldat z.B. während eines Marsches sich krank meldet bzw. in den San Bereich will.
Nein. Eine Soldatin oder ein Soldat, der meldet, dass er einem Arzt vorgestellt werden möchte, muss das weder begründen noch sich erklären.
Sie/er wird unverzüglich bzw. zeitnah aus dem Tagesdienst herausgelöst und erhält die Möglichkeit zur Heilbehandlung.
Alles andere gilt nicht als regelhaft. Nicht regelhaftes Verhalten wird, in welcher Art und Weise dann auch immer, sanktioniert.
Es gab keine Bundeswehr in der eine andere Regelung aufgrund der bundesdeutschen Gesetzgebung hätte gelten können.
Bezüglich Blasen, bildet die BW immer noch nicht aus wie man diese in Selbst und Kameradenhilfe behandeln und versorgen kann.
Das Verhalten bei Verletzung/Verwundung, und Blasenbildung ist eine Verletzung, wenngleich im Normalfall keine komplizierte, sind Gegenstand der Unterrichtungen und des Praktischen Dienstes.
ThoDan | 16. August 2017 – 8:40
„Wenn ein Marsch wegen einer Blase für länger als 15 Min unterbrochen werden muss, ist das Problem nicht die Blasen sondern ein Symptom.“
Das erste Problem beginnt schon wenn ein Marsch überhaupt wegen einer Blase unterbrochen wird!
Ich will hier absolut nicht in die „Klag nicht, Kämpf!“ Thematik verfallen, aber es gibt einfach gewisse Schmerzen im Dienst die in solchen Fällen auszuhalten sind. Blasen, Verspannungen und Muskelkater gehören dazu. Wie @ Koffer schon schrieb, wenn ein Soldat nach dem Marsch Beschwerden hat, dann steht es ihm frei sich diese durch Sanitäter behandeln zu lassen (Blasenpflaster geben lassen). Danach heisst es weitermachen mit Dienst.
Der Dienstplan in der Grundausbildung ist so gestaltet, dass vor so einem Marsch ein Unterricht stattfindet, der Rekrut mit den Stiefeln schon mehrere Tage marschiert ist (es hat also eine gewisse Eingewöhnung stattgefunden) und nach dem Marsch eine Ruhephase stattfindet, dass die Blessuren abheilen können bevor der nächste, höhere Belastungsreiz kommt.
Wie in jeder Ausbildung geht der Plan aber immer nur dann auf, wenn auch die Teilnahme an den vorherigen Ausbildungsabschnitten stattgefunden hat, dass heißt, die Belastungsreize in einer gewünschten Intensität, Reihenfolge und Häufigkeit erfolgen. Dies geht aber nicht wenn Fehlzeiten auftreten und dann das Abholniveau nicht mehr eingehalten werden kann.
Wie hier bereits der ein oder andere aktuell dienende Ausbilder geschrieben hat, wird diese Kausalkette durch die obere Führung nicht akzeptiert, der Rekrut soll in die nächste Einheit/Verwendung geschoben werden, komme was wolle. Explizit nicht den aktuellen Fall betreffend: Wenn ein Soldat schon in den ersten Wochen eine Woche nicht an der praktischen Ausbildung teilnehmen kann, dann wird er dies nur schwer nachholen können, insbesonders dann, wenn er schon mit einer ungenügenden physischen Konstitution aufgeschlagen ist.
Es mag blöd klingen, aber es ist nicht vorgesehen, dass die Ausbildung (auch die Grundausbildung) durch jede Person bestanden/absolviert werden kann. Es gibt nun mal gewisse und sehr oft sogar sehr niedrige Ausgangsvoraussetzung die der Mensch mitbringen muss. Wenn er diese nicht mitbringt und dann durchs Raster fällt, ist das nicht die schuld des Rasters, der Ausbildung, der Ausbilder oder des Systems, die Verantwortung trägt ganz alleine die betroffene Person selbst (ob schuldhaft selbst verschuldet oder nicht ist da vollkommen belanglos).
Wie hier bereits durch @klabautermann geschrieben wurde: Wie soll ein Rekrut die „Härten“ der militärischen Ausbildung erfolgreich meistern können, wenn er bereits über Jahre nicht am Sportunterricht in der Schule teilgenommen hat.
Noch ein Schmankerl aus dem Sommer 2012 oder 2013 (weiss nicht mehr ganz genau welcher der Sommer es war). Rekruten werden für die Sommer-AGA eingezogen und müssen das erste Wochenende Dienst absolvieren. Der Sanbereich hat am Wochenende geschlossen, aber eine Notfallbereitschaft. Am Samstag/Sonntag nach einer Sportausbildung am Vortag melden ein halbes Duzend Rekrut einen Notfall und bestehen auf Ihr Recht einen Arzt zu sehen, weil dies Ihrer Meinung nach keinen Aufschub bis Montag duldet.
Die Ärztin in Bereitschaft wird alarmiert und kommt zu Behandlung.
Die Woche später in der Standortrunde berichtet diese, dass die „Notfälle“ Muskelkater darstellten und die Rekruten diese das erste mal in ihrem Leben erlebt haben und daher ein wenig in „Panik“ geraten sind. Das sind Rekruten die für die Fallschirmjägertruppe vorgesehen waren und durch die Personalgewinnung als tauglich für diese identifiziert wurden.
Man kann nun sagen, Zufall, Einzelfall! Nein, ist es nicht, diese oder ähnliche Fälle treten in allen möglichen Grundausbildungen in allen möglichen Standorten auf. Und wohlgemerkt nicht bei Wehrpflichtigen sondern SaZ auf. Die Ausbilder sind überfordert, da diese auch nicht dazu da sind Erstausbildung „wie funktioniert mein Körper“ zu betreiben und beim Urschleim anzufangen, sondern Rekruten zu Soldaten auszubilden. Und diese wenigen, vereinzelten oder ab und an auch häufigen Fälle kosten die Ausbilder so viel Energie, dass der gesamte Ablauf aus den Fugen gerät.
Irgendwie ist diese Diskussion abgeglitten.
Es gibt die Fraktion, die ihre „Heldentaten“ von vor 30 – 40 Jahren verklären und nur „harte Kerle“ kennen, die Stacheldraht kauen und Napalm pinkeln. Sind zwar schöne Anekdoten für den Stammtisch, aber wem hilft das in diesem Fall weiter?
Die andere Fraktion sieht die Bundeswehr als Schinderhaufen, wo Vorgesetzte die Soldaten mit sadistischem Vergnügen zu Tode quälen. Das war angeblich schon immer so.
Ich war von 1986 – 1998 als Offz aktiv und bin es als Reservist heute noch. Ich kann bei den Rekruten keine eklatanten Unterschiede in der körperlichen Konstitution feststellen, wenn sie ihren Dienst in den Streitkräften beginnen.
Man denke nur an die Einzugsquartale 01.01. und 01.04. jeden Jahres, in dem die Ungelernten und Handwerker kamen. Sportlich ein Greuel. Soviel zu den Wehrpflichtigen der 80er und 90er. Auch hier gab es genug Ausfälle auf den ersten Gewöhnungsmärschen oder während der ersten 72-Stunden- Übung in der Grundausbildung.
Man muss einfach die Kirche im Dorf lassen. Was wirklich fehlt, ist die Zeit, die Soldaten auch körperlich so auszubilden, das sie die Anforderungen des Soldatenberufes erfüllen.
Und diese sind bei Heeressoldaten (gerade in den Kampftruppen) nun mal andere als bei einem Funker auf einer Fregatte oder einem Luftwaffensoldaten in einer Radarstellung.
Das kann man den Rekruten aber nicht vorwerfen, das ist ein Problem des Dienstherrn.
Bevor hier die Sporttests der Feuerwehr und der Polizei verherrlicht werden. In Sachsen-Anhalt z.B. gibt es bei der Polizei keinen Sporttest, es reicht, das Sportabzeichen seiner Altersklasse in Silber vorzulegen.
Von einem Offz- oder Fw-Anwärter erwarte ich übrigens persönliches Engagement, wenn es um die Vorbereitung auf Sporttests, EKL etc. geht. D.h. für mich, trainieren auch in der Freizeit.
Ich warte darauf, das der angekündigte Obduktionsbericht des verstorbenen Kameraden zumindest in den entscheidenden Passagen veröffentlicht wird, bevor ich mich zu den Ursachen des Todes aus dem Fenster lehne. Von daher macht es auch keinen Sinn, jetzt Konsequenzen zu fordern.
@Sachlicher
Papier ist geduldig.
Aber als ich Sanktionen für sowas hier forderte, wurde das hier mit „wahrscheinlich nur eine Blase“ abgebügelt.
@Wa-Ge
Blasen etc. klaglos auszuhalten, wenn man sie behandeln sollte und könnte hat für mich wenig mit Durchhaltevermögen zu tun.(und das habe ich vor allem von Infantristen der US Streitkräfte)
„Wie @ Koffer schon schrieb, wenn ein Soldat nach dem Marsch Beschwerden hat, dann steht es ihm frei sich diese durch Sanitäter behandeln zu lassen (Blasenpflaster geben lassen). Danach heisst es weitermachen mit Dienst.
Der Dienstplan in der Grundausbildung ist so gestaltet, dass vor so einem Marsch ein Unterricht stattfindet, der Rekrut mit den Stiefeln schon mehrere Tage marschiert ist (es hat also eine gewisse Eingewöhnung stattgefunden) und nach dem Marsch eine Ruhephase stattfindet, dass die Blessuren abheilen können bevor der nächste, höhere Belastungsreiz kommt.“
Bei einem guten, mit den richtigen Socken richtig sitzenden Stiefel ist das ganze eigentlich unnötig!
Ich habe auch mit neuen Wanderstiefeln mehrtägige Wandertouren ohne Probleme absolviert.
Die BW Kampfstiefel andererseits waren eine monatelange Quelle der Pein, dann ersetzte ich sie.
„Es mag blöd klingen, aber es ist nicht vorgesehen, dass die Ausbildung (auch die Grundausbildung) durch jede Person bestanden/absolviert werden kann. “
Einer meiner Kameraden hat sich nach der AGA beim Wachschiessen erschossen!
Man hätte ihn vielleicht als für den Dienst ungeeignet entlassen müssen.
Muskelkater als Notfall?
Da liegt das Problem doch eher bei den fürs Anwerben und Untersuchen Zuständigen.
Sollten die gute Rekruten anwerben oder abschrecken?
Am Verhalten der Rekruten kann ich wenig falsches finden, ich bin Anfang des Jahres wegen einer Prellung in die Notaufnahme ich verlies diese mit einem Bruch(angebrochen).
„Wie in jeder Ausbildung geht der Plan aber immer nur dann auf, wenn auch die Teilnahme an den vorherigen Ausbildungsabschnitten stattgefunden hat, dass heißt, die Belastungsreize in einer gewünschten Intensität, Reihenfolge und Häufigkeit erfolgen. Dies geht aber nicht wenn Fehlzeiten auftreten und dann das Abholniveau nicht mehr eingehalten werden kann.“
Kein Plan hat jemals den Augenblick seiner Ausführung überlebt.
Dieser Plan bricht zusammen wenn ein Rekrut mal ausfällt, krank Innendienstkrank wird oder sein Körper nicht nach Plan funktioniert, d.h. wenn es nicht gut läuft.
@Pio-Fritz
Schinderhaufen? Nein. Ich würde vermuten die Regel 0er in der Variante waren erheblich weniger als im Zivilleben.
Aber gutgemeint ist nicht immer gut gemacht und den Naturgesetzen und Mutter Natur sind die Vorschriften der BW absolut egal, egal was derjenige der Sie erlassen hat oder umsetzt auf den Schultern hat.
Wenn wir übrigens dabei sind, der Sport bei der BW war auch ein Greuel, d.h. wenn es mir möglich war daran teilzunehmen.
Außerdem fand ich die damaligen Ansprüche der BW an die SaZ und Berufssoldaten in ihrer Freizeit, Privatleben mit einem Wort Unverschämt.
Besonderes Training für Sporttests sind da stimme ich Koffer absolut zu:, ein Soldat sollte normalerweise so fit sein, wie es sein Aufgabenbereich fordert.
Einsetzbar muss er nämlich nicht nur zur Testzeit sein.