Soldaten brachen mit Hitzschlag zusammen – Ursache unklar (Nachtrag)
Die vier Offizieranwärter, die am 19. Juli bei einem Marsch in Munster kollabierten, hatten alle einen Hitzschlag erlitten. Das geht aus einem Bericht zu den bisherigen internen Untersuchungen hervor, die Augen geradeaus! teilweise einsehen konnte. Was ursächlich für diesen Hitzschlag war, ist allerdings noch ungeklärt. Bei den aufputschenden Mitteln, die die Soldaten vor dem Marsch eingenommen haben, handelte es sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums um einen so genannten Energy Drink.
Als Folge des Zusammenbruchs war ein Soldat im Krankenhaus gestorben, ein weiterer befindet sich noch in stationärer Behandlung.
Zu dem Hitzschlag heißt es im internen Bundeswehr-Bericht:
Einschränkungen der Dienstfähigkeit für den OA-Lehrgang bzw. die Ausbildung bestanden bei keinem der vier betroffenen Soldaten.
Bei allen vier Soldaten wurden Körperkerntemperaturen von > 40° C gemessen, sodass von einem Hitzschlag (Hyperthermie-Syndrom) ausgegangen wird.
Dies ist die schwerste Form der generalisierten Gesundheitsstörungen bei thermischer Belastung, die auch bei einer optimalen klinischen Versorgung in 10-20% der Fälle und unbehandelt fast immer zum Tode führt.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann auch weiterhin keine eindeutige Ursache für die Häufung von Hitzschlagerkrankungen am 19. Juli 2017 benannt werden.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hatte zuvor berichtet, einer der kollabierten Soldaten habe ausgesagt, dass er und andere Offizieranwärter vor dem Marsch Aufputschmittel eingenommen hätten. Der stellvertretende Ministeriumssprecher Oberst Boris Nannt erläuterte dazu vor der Bundespressekonferenz, dabei habe es sich laut eigener Aussage des Soldaten um eine Dose eines Energy Drinks gehandelt, nicht um eventuelle illegale Substanzen:
Abschrift des Audios:
Frage: Ich habe eine Frage an Herrn Nannt vom Bundesverteidigungsministerium. Medienberichten zufolge könnten Aufputschmittel eine Rolle bei dem Tod eines Soldaten nach einem Übungsmarsch gespielt haben. Inwiefern liegen Ihnen hierzu Erkenntnisse vor, möglicherweise auch Erkenntnisse darüber, ob das Problem der Verwendung von Aufputschmitteln zugenommen hat?
Nannt: Ich habe die Berichterstattung vom gestrigen Tag und auch heute zur Kenntnis genommen. Wie Sie wissen, laufen die Untersuchungen zu dem Vorfall insgesamt noch. Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall ein Untersuchungsteam eingesetzt, das auch vor Ort in Munster zahlreiche Vernehmungen durchgeführt und dort mit den Betroffenen gesprochenen hat. Wie gesagt, diese Untersuchungen laufen noch. Es liegt noch kein Abschlussbericht vor.
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, was die Ursachen für dieses tragische Unglück sein könnten. Es gibt keine Gründe, die das erklären könnten. Wir haben auch keine Erkenntnisse darüber, dass durch die betroffenen Soldaten irgendwelche illegalen aufputschenden Substanzen genommen wurden. Ein Soldat, das ist richtig, soll ausgesagt haben, dass er vor dem Marsch eine Dose eines Energydrinks zu sich genommen hat. Ob dies nun die Ursache dafür ist, ist, wie gesagt, völlig offen. Wir wissen derzeit noch nicht, was die Ursache ist. Ein Obduktionsbericht liegt uns auch noch nicht vor.
Daher warne ich davor, dass wir jetzt bereits Spekulationen oder Mutmaßungen in der Öffentlichkeit diskutieren und die Ursachensuche frühzeitig verengen. Das verbietet sich auch mit Blick auf die Hinterbliebenen des verstorbenen Soldaten. Heute findet ja auch die Trauerfeier statt.
So viel vielleicht zu Ihrer Frage. Uns liegen, wie gesagt, keine Erkenntnisse vor, auch keine weiteren Erkenntnisse zu irgendwelchen illegalen Aufputschmitteln, die in der Bundeswehr genommen werden sollten.
Zusatzfrage: Liegen Ihnen generell Erkenntnisse dazu vor, dass das Problem des Aufputschmittelgebrauchs zugenommen hat?
Nannt: Nein. Dazu liegen mir keine Erkenntnisse vor.
Frage : Herr Nannt, habe ich es richtig verstanden, dass Sie von einer größeren Menge Energydrinks sprachen? Wenn ja, können Sie das spezifizieren?
Zum anderen: keine Erkenntnisse zu Aufputschmitteln. – Gibt es eigentlich interne Untersuchungsscreenings, ähnlich wie es das ja in anderen Berufszweigen gibt, inwieweit es Medikamentenmissbrauch, Gebrauch von Aufputschmitteln, frei verkäuflichen Schmerzmitteln etc. in der Bundeswehr gibt?
Nannt: Die Aussage des Soldaten war, dass er zwischen zwei Märschen eine Dose eines Energydrinks zu sich genommen habe. Dazu, ob irgendwelche größere Mengen genommen wurden, liegen uns mit heutigem Stand keine Erkenntnisse vor.
Zum Stand insgesamt kann ich Ihnen jetzt keine Erkenntnisse liefern, die irgendwie wissenschaftlich fundiert wären.
Aber vielleicht doch noch etwas zum Punkt der körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen, weil ja auch immer ein bisschen mitschwingt – das lese ich auch in dem Artikel von heute und sehe es auch immer häufiger in anderen Artikeln -, dass bei uns die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen gesenkt worden wären. Das ist nicht so. Auch der BMI liegt heute unverändert wie auch in den letzten Jahren noch bei 29,9. Allein in speziellen Berufen wie zum Beispiel bei IT-Fachkräften haben wir spezielle Korridore von 30 bis 35, in denen Bewerber nach Einzelfallprüfung gegebenenfalls eingestellt werden – Stichwort „Fachkräftemangel“. Das gilt natürlich nicht für Offizierbewerber oder Offizieranwärter. Dafür gilt diese Ausnahme grundsätzlich nicht.
Auch die sportlichen Anforderungen – weil auch das ein Punkt ist, den ich immer wieder gelesen habe – sind jetzt nicht verringert worden. Der seit 2014 bei der Einstellung durchzuführende Sporttest ist gleich dem, den alle Soldaten in jedem Jahr durchführen. Warum werden Sporttests geändert? – Das liegt einfach daran, dass sich die sportwissenschaftlichen Erkenntnisse ändern. Ich bin jetzt 28 Jahre Soldat. In dieser Zeit hat sich einfach die Erkenntnislage verändert. Insofern haben sich auch Sporttests verändert. Es geht aber nicht darum, dass dadurch irgendwelche Anforderungen gesenkt werden. Denn am Ende steht als Ziel immer der Einsatz. Bis zum Einsatz in jeglicher Bandbreite müssen wir unsere Soldatinnen und Soldaten fit bekommen. Das ist der Maßstab, den wir uns setzen.
Damit bleibt die Ursache des Vorfalls weiterhin offen. Nach Angaben der Bundeswehr war es bei dem Ausbildungsmarsch zwar warm, aber nicht übermäßig, zudem sei der Marsch mit Erleichterungen absolviert worden:
Die gemessene Höchsttemperatur am 19. Juli betrug im Raum Munster 27,7 Grad Celsius, weshalb die Soldaten nur mit leichter persönlicher Ausrüstung unterwegs waren. Insgesamt waren an diesem Tag 43 Offizieranwärter in die Ausbildung eingebunden.
Nachtrag 16. August: Bei einem Besuch der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf wurde Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch nach diesem Vorfall gefragt. Nach den Worten der Ministerin gibt es bislang keine weiter gehenden Erkenntnisse, ein Abschlussbericht soll aber Ende August, also in zwei Wochen, vorliegen und an das Parlament gehen. Hier ihr O-Ton aus dem vom Ministerium veröffentlichen Audio:
(Archivbild 2010: Marsch in der Grundausbildung in Torgelow – Thomas Koehler/photothek.net)
Aus dem anderen Faden rübergekommen…
@lies.das | 13. August 2017 – 23:48
„Die Bundeswehr sollte schleunigst bei stressigen Märschen breitgefächert stichprobenartige Dopingtests durchführen – auch auf legal erhältliche Schmerzmittel.“
Auch wenn ich inhaltlich durchaus bei Ihnen bin (und zwar generell und nicht nur bei Märschen), so sehe hier aber verfassungsrechtliche Probleme ;)
@klabautermann | 14. August 2017 – 7:58
„hilft aber wenig, auch hier muß man den sozio-demographischen Realitäten einfach ins Auge blicken und damit auch die dunkle Seite der heutigen Diversity in den Blickwinkel von Ausbildung und Erziehung in der BW nehmen.“
Da bin ich mal (ausnahmsweise ;) ), bei Ihnen!
Jammern hilft hier nicht. Die Welt ist so wie sie ist und man muss das Problem angehen. Man müsste m.E.n. die veränderte Ausgangslage und die tatsächlichen Anforderungen (ggf. differenziert nach TrGttg/Verwendungen/Alter) mal ernsthaft und sachlich analysieren und dann endlich ernstgemeinte und ggf. langfristige und überwachte Sport-/Gesundheitsprogramme starten (inkl. negativer und positiver Sanktionen).
Ich sehe hier aber einen erheblichen Widerstand. Sowohl auf der politischen Seite, als auch bei der Nachwuchsgwinnung und der Personalführung…
@all
In Bezug auf diesen Faden…
Viermal Hitzschlag? In einem Zug?! Das ist heftig. Da bin ich ehrlich gesagt sprachlos und kann es mir nicht erklären.
Hitzschlag erklärt natürlich die dramatischen Auswirkungen (erst Recht wenn er möglicherweise in der Tat mit Aufputschmitteln einherging), aber statistisch gesehen sollte es bei so rel. niedrigen Temperaturen/Sonneneinstrahlung und so geringer Dauer und so geringer Intensität NIEMALS zu 10% Hitzschlägen kommen.
hat sich hier eigentlich nie jemand „gewundert“ über Unteroffiziere und Feldwebel die extrem „muskelbepackt“ ihren Anforderungen im Truppenalltag „gerecht“ werden. Das Thema leistungssteigernde Medikamente ist doch nicht neu, nur „erschüttert“ ein „Skandal“ nach dem nächsten die „Truppe“. Ich bin mir sicher das ich es hier mit recht vielen Offizierskameraden zu tun habe, ob im Dienst oder schon lange raus. Man muß schon sehr die Augen verschließen, um das nicht gewußt zu haben oder nicht wissen gewollt zu haben. Und das Thema und Aussagen dazu gab es auch schon in der Presse vor etlicher Zeit zum KSK und seine Soldaten, und auch Aussagen dazu ob wieder „Pervitin“ im Einsatz „unter ärztlicher Aufsicht“ zum Durchhalten insbesondere bei längeren Anmärschen insbesondere für die Mkf „wieder“ eingeführt wird.
Wenn tatsächlich Aufputschmittel im Spiel waren und diese, wie im vorherigen Thread beschrieben, das Dehydrierungsempfinden des Körpers herabsetzen, kann es einen Hitzschlag geben. Dann passte der Flüssigkeitshaushalt nicht.
Aber nach einer Strecke von 3 Km, bzw. max. 12 Km?
Irgendwie passt das Bild noch nicht ganz zusammen.
Daß es Hitzeschläge waren, weiß die BW doch seit Wochen. Denn das Fieber der Betroffenen wird gleich im Krankenhaus gemessen worden sein. Ich kann nicht verstehen, daß diese Information so lange zurück gehalten wird. In Österreich beim Bundesheer, wo ebenfalls ein Soldat bei einem Marsch gestorben ist, allerdings bei 35 Grad, wurde der Hitzschlag und auch die gefundenen Krankheitserreger, viel schneller gemeldet.
Hier hat man den Eindruck, daß die BW den Hitzschlag erst jetzt schnell meldet, nachdem die FAZ über genommene Aufputschmittel geschrieben hat.
27,7 Grad Maximaltemperatur sind eigentlich zu wenig für einen Hitzeschlag. Es sei denn, es wäre schwül heiß gewesen an dem Tag, aber darüber meldet die BW nichts. Denn eine schwüle Hitze ist gefährlicher, als eine trockene Hitze.
Mit der Meldung Hitzeschlag wird aber auch verständlich, warum immer noch ein Betroffener im kritischen Zustand sein soll.
Für alles weiterem müsste man wissen, welches Aufputschmittel genau, denn es war sicher nicht nur Red Bull oder Kaffee, und ob das Mittel aus legalen Quellen stammte oder vom Schwarzmarkt/Drogenszene, wo keiner weiß, was wirklich enthalten ist?
[Ehe das falsch rüberkommt: nein, die Bw hat nicht die Hitzschlag-Info als Reaktion auf den FAZ-Bericht rausgegeben. Die habe ich mir besorgt. T.W.]
Das Problem bei diesem Krankheitsbild liegt zum Einen darin, dass en Detail immer noch nicht genau klar ist, was eigentlich passiert und warum es eine trifft und den anderen nicht. Natürlich gibt es jede Menge Faktoren, die das Geschehen in die eine oder andere Richtung beeinflussen können, aber eine Gleichung mit vielen Unbekannten ist schwer bis gar nicht lösbar …
Zum anderen zeigt ein kurzes Studium der Literatur, dass ab einem gewissen Punkt das auch nur noch sehr schwer zu therapieren ist und dieser Punkt kann innerhalb kürzester Zeit erreicht sein, so dass ein relativ hoher Prozentsatz derer, die einen solchen Hitzeschaden erleiden, versterben – auch wenn die Therapie schnell und adäquat eingeleitet wird.
Wenn man ein solches Geschehen vermeiden will, dann gibt es eigentlich nur eine Lösung: Keine größere körperliche Anstrengung bei Temperaturen über 25 Grad. Also bitte kein Sport, keine Arbeit z.B. auf dem Bau, keine Einsätze von Polizei und Feuerwehr (gerade hier sind solche Fälle auch gut bekannt) und natürlich auch keine Ausbildung für den Einsatz … sorry, das mag Polemik sein … aber der Mensch ist für Körperkerntemperaturen über 40 Grad nicht gebaut … überschreitet er sie eine gewisse Zeit, so führt das nahezu unweigerlich zur Schädigung … ist leider so …
Es ist schon sehr misteriös, dass mehrere Kameraden zusammengebrochen sind. Ich denke auch nicht, dass das ein einfacher „Tagesausflug“ (wie dargestellt mit Pausen etc.) in der Offzausbildung war. Jeder von uns, weiss doch ganz genau wie so etwas abläuft. Hier kommen viele Faktoren zusammen….aber ich möchte hier nicht weiter spekulieren. Das Ganze ist einfach nur traurig.
Wetter: Schwüle, brennende Sonne etc. Die Temperatur unter der Uniform etc. sind auch wichtig.
Die von der BW dargestellten Witterungsbedingungen klingen einfach, aber in der Realität sind weitere Einflussfaktoren viel wichtiger.
Feuchte Hitze und vor allem direkte Sonneneinstrahlung in Verbindung mit Restalkohol und/oder leistungssteigernden Substanzen (wie z.Bsp. „Energy Drinks“) sind eine verdammt gefährliche Mischung bei körperlicher Anstrengung auch in „leichter Vollmontur“ – da ist das Hitzschlag-Risiko selbst beim „trainierten“ Menschen deutlich erhöht. Nun sind an diesem Tag gleich 4 Soldaten kollabiert, das ist statistisch schon signifikant m.A.n. Irgendwo habe ich gelesen, dass der 1. Kollaps wohl vormittags war und die 3 weiteren am Nachmittag. Stellt sich mir die Frage warum nach dem 1. Kollaps offenbar „ganz normal“ weiter marschiert wurde im „Eingewöhnungsprogramm“. Waren das nur 6 km ohne Zeitbegrenzung oder 2 x 6 km (vor- und nachmittags) ohne jerweilige Zeitbegrenzung……will fragen: wie sah das Tagesprogramm aus.
Man pflegt ja bei der Truppe dieses Mem von der „Kopfsache“ – da kann man als junger Mensch auf die völlig bescheuerte Idee kommen, dass man den „willigen Geist“ mit etwas „Speed“ dazu bewegen kann das „schwache Fleisch“ zu täuschen und dann knallt es eben, denn die Alarmsignale des Körpers werden chemisch gedämpft/unterdrückt. Manchmal reicht es ja auch schon, dass ein junger Rekrut sich gegen den kleinen Kater eine Aspirin mit Hilfe von einem halben Liter Kaffee morgens als Frühstücksersatz reinspühlt und dann in die feuchte Hitze marschiert……..und Peng.
Aber 4 Hitze- Kollabierte an einem Tag ist schon auffällig – da sollte man schon etwas intensivere Ursachenforschung betreiben.
@T.Wiegold: Danke für Ihren Fleiß!
Nur macht dies die Informationspolitik der BW zu dem Fall nicht besser. Durch viele Medien geistert jetzt die Geschichte mit den Aufputschmitteln, da wäre entweder ein Dementi oder eine Bestätigung sinnvoll. Sonst wird nachher der Schaden für die BW noch größer.
Auf der BW-HP steht jedenfalls immer noch nichts, weder zu Aufputschmitteln, noch zu Hitzeschlag.
@Koffer | 14. August 2017 – 10:08 und
@klabautermann | 14. August 2017 – 7:58
In der Tat sich darüber aufregen hilft garnichts. In der akademischen Szene ist dieses „Problem“ seit knapp einem Jahrzehnt bekannt. Gab auch schon genügend Reportagen darüber (Stichwort Gehirndoping fürs Jura Staatsexamen), aber auch da hat man sehenden Auges weggeschaut.
Meiner Meinung nach ist dies ein politisches Problem und kein Führungsproblem. Der militärische Führer hat da keinen Handlungsspielraum, er kann bei Verdacht auf Mißbrauch von BTM den Soldaten zum 90/5 Dienstverwendungsfähigkeit schicken und das wars. Sollte der Soldat nicht Dienstverwendungsfähig sein, darf Ihm nichtmal mitgeteilt werden was der Grund dafür ist.
Politisches Problem deswegen, weil meiner Meinung nach im ersten Schritt eine gesetzliche Grundlage für verpflichtende und praktikable Tests eingeführt werden muss (innerhalb und außerhalb der BW) um Medikamentenmißbrauch generell zu unterbinden.
Dazu gab es erst vorletzte Woche ein Interview mit einem Psycholigeproffessor im DLF, es gibt wohl Studien besagen sollen, dass ca. 25% der Bevölkerung in Deutschland regelmäßige Medikamentenmißbrauch (darunter zählt auch regelmäßige Einnahme von frei verfügbaren Schmerzmitteln) betreibt.
SOLLTE die Ursache tatsächlich die Einnahme von Aufputschmitteln sein, so stellen sich ein paar Fragen:
1) Gibt es noch eine Tauglichkeitsuntersuchung, die ihrem Namen gerecht wird? Oder nimmt die Bundeswehr alles was nicht bei „3“ auf dem Baum ist?
2) Wie sollen diese Offiziersanwärter zu vernünftigen Führungspersönlichkeiten heranwachsen?
3) Was machen diese Soldaten, wenn sie in Mali oder Afghanistan eingesetzt werden und der Dealer zu weit weg ist?
4) Wie wollen diese jungen Offiziersanwärter jemals 50 Kilometer oder gar den EKL1 überleben?
Es ist beschämend.
Kurzer Zwischenstand aus der gerade laufenden Bundespressekonferenz: Nach Angaben des stv. Sprechers BMVg, Oberst Boris Nannt, handelt es sich bei dem fraglichen Aufputschmittel um einen Energy Drink. Ein befragter Soldat habe angegeben, vor/beim Marsch eine Dose getrunken zu haben.
Das relativiert die Debatte vielleicht ein wenig.
(Kommt später ein Update, ich muss noch ein bisschen BPK lauschen.)
Es bleibt abzuwarten mit was geputscht wurde.
Sowohl die riesigen Muskelpakete von einigen Kameraden, bei denen die Uniform am Oberarm geweitet und dafür umgenäht werden muss als auch regelmäßiger Missbrauch legaler Drogen ist in der Bundeswehr über dem Gesellschaftsdurchschnitt. Die hohe Anzahl an Rauchern, Pumpern, Kaffeesüchtigen und Alkoholmissbrauch in der Truppe ist mir subjektiv schon oft aufgefallen. Auch habe ich schon öfter erlebt, dass Kameraden vor einem Leistungsmarsch noch eben ein paar Schmerztabletten einwerfen um bessere Leistungen zu erzielen.
Es ist aber leider kein Problem, dass speziell Bundeswehr-typisch ist, sondern allgemein viel zu oft vorkommt. Gerade in der Truppe muss Sport bis zur Leistungsgrenze stattfinden – das geht aber nur gut aus, wenn die Soldaten gesund sind und auf die natürlichen Warnzeichen des Körpers achten.
[Es würde der Debatte sehr gut tun, wenn Kommentatoren auch die vorangegangenen Kommentare lesen würden. Direkt hier vor steht die Aussage des BMVg-Sprechers: Das „Aufputschmittel“, das der Soldat in der Befragung angab, war ein Energy Drink. T.W.]
Danke für diese Info, das kann einen Hintzschlag erklären. Den das Taurin im Energy-Drink kann in Verbindung mit erhöhtem Salzgehalt im Blut zu einer Hyernaträmie füren.
naja, das waren alles jungs um die 20. ich würde da dochmal nach dem Hinweis des netten Liedchens 3 tage wach von Lützenkirchen nachgehen. irgendwann macht der körper halt schlapp und die pumpe bleibt stehen.
Auch persönlich habe mal bei einem Marsch als Ungeübter bei sehr warmen Temperaturen schlagartig die Löffel abgegeben. Aus heutiger Sicht führe ich das aud Dehydrierung zurück. Und das dürfte heute kein Grund mehr sein.
Für mich geht einfach nur die Spekulation über die Gründe ohne Hintergrundwissen, ohne Untersuchungsergebnisse mit Mutmaßungen weiter. Und das bringt nichts!
Die nächste Frage wird sein, in wie weit die OAs unter „Leistungsdruck“ gesetzt werden bzw. wie „gesiebt“ und dies den OAs kommuniziert wird.
In den OA Btl ist eben alles vertreten – zukünftige PzGren und Jäger Offze, aber eben auch Nachschieber und Fernmelder, so daß eine ggf. erforderliche Differnzierung der körperlichen / geistigen Anforderungen nicht stattfinden kann.
Und ob neben der regulären Ausbildung nach Dienst noch viel Zeit für „Selbstoptimierung“ / Training bleibt?
Traurig für die Kameraden, Das meine ich ernst.
Aber
ich war im Januar dieses Jahres selbst in Köln im ACFüKrBW (ja, ich strebe mit Ende 40 noch einen Laufbahnwechsel an :-) ) und war, ehrlich gesagt, entsetzt, wer da alles den Sporttest übersteht. Dachte zunächst, das wäre ein echter Leistungstest aber ich wurde eines besseren belehrt. Es ist der stinknormale BFT. Bestehen auch Anwärter mit offensichtlichem Übergewicht, womit ich nicht gerechnet hatte.
Vier gesunde Soldaten kollabieren an einem normalen Sommertag beim Eingewöhnungsmarsch an einem Hitzschlag und für diese Information braucht man fast drei Wochen. Wer’s glaubt…
Gibt es eine Statistik wieviel Soldaten in Afghanistan und Mali bisher einen Hitzeschlag erlitten haben? Da sibd Temepratur und Belastung doch viel extremer.
@T.Wiegold | 14. August 2017 – 11:46
Danke für die wirklich nicht unwichtige Information.
Der ganze Sachverhalt erschüttert mich natürlich. Dennoch lässt mich dennoch ratlos zurück, denn:
Als Fakten veröffentlichte das BMVg:
– dass es ein bzw der Eingewöhnungsmarsch war, d. h.: der Gruppenführer packt den Rucksack mit den Frauen und Männern, gibt Tips zu den Schuhen und Socken, zum Anzug, zur Vorbereitung auf den Marsch (Wasser mitnehmen, Frühstücken, usw), nimmt Ängste, ist dabei und schaut jedem regelmäßig „in die Augen“, macht eine Pause „mehr als nötig“, usw., es gibt eine dichte Marschüberwachung und und und
– dass Marscherleichterung gewährt wurde,
– dass das Wetter unspektakulär war (Tendenz kann man leicht nachgooglen),
– dass das „Aufputschmittel“ ein Energy-Drink war,
– dass der Zusammenbruch des inzwischen leider Verstorbenen bereits nach drei Kilometern eintrat
Natürlich: schwüles Wetter, Ozonbelastung, die Wirkung von Taurin im untrainierten Körper, die Vorbelastung in der Ausbildung, usw. was hier bereits erwähnt wurde, sind alles Fingerzeige, denen man in der Untersuchung Beachtung schenken sollte und ganz sicher wird.
Ich hoffe, natürlich insbesondere für die Angehörigen, aber auch um geeignete Schlüsse daraus ziehen zu können für die Ausbildung junger Menschen in der Bundeswehr, dass man den Sachverhalt lückenlos aufklären kann und dann eben auch wird.
@all
Die Aussage von BMVg-Sprecher Nannt steht jetzt oben als Audio zum Nachhören.
Super BPK * Ironie off*
Das ist mir zu wenig Information dafür, dass der Vorfall schon am 19.07. war und man knapp vier Wochen später angeblich immer noch nichts genaues weiß.
Vier Jungs, ein Energy-Drink und den ersten Toten nach 3 Km wegen Hitzschlag bei max. 27,7°C. Drei weitere Ausfälle wegen Hitzschlag nach einer Mittagspause.
Da fehlen doch wesentliche Informationen zum Sachverhalt.
Entweder werden diese absichtlich zurückgehalten, oder man ist bw-seitig nicht in der Lage, diese zu ermitteln.
Da brauche ich auch keinen General, der die Untersuchung leitet. Das Ergebnis hätte der Stabsgefreite aus der Wäschekammer auch hinbekommen.
Auch so kann man einen Image-Schaden produzieren, T-Online vermeldet in der Schlagzeile ein Drogenproblem in der Bundeswehr. Was für ein Kommunikationsdesaster..
@Insider | 14. August 2017 – 12:54
Vier gesunde Soldaten kollabieren an einem normalen Sommertag beim Eingewöhnungsmarsch an einem Hitzschlag und für diese Information braucht man fast drei Wochen. Wer’s glaubt…
Dazu äußere ich mich nicht, da ich dazu nichts sachdienliches beizutragen habe.
Gibt es eine Statistik wieviel Soldaten in Afghanistan und Mali bisher einen Hitzeschlag erlitten haben? Da sibd Temepratur und Belastung doch viel extremer.
Es ist nicht vergleichbar. Die vier Offizieranwärter standen/stehen ganz am Anfang ihres Berufslebens bzw ihrer Ausbildung. Frauen und Männer in den Einsätzen nicht.
„Nur“ ein „Energy Drink“, könnte man/frau meinen!?- Auch nicht risikolos wie eine extern in Auftrag gegebene efsa-Studie zeigt: https://www.efsa.europa.eu/en/supporting/pub/en-394
Der GrpFhr … nimmt Ängste. Oh Gott, steh mir bei!
Am Wandertag von Erstklässlern geht’s martialischer zu.
Es geht schon wieder in die Richtung: vier Kollabierte, da MUSS doch jemand einen Fehler gemacht haben.
Und wenn ich lese, dass man am besten keine körperliche Anstrengung bei Temperaturen über 25 Grad ableisten soll, man körperliche Anforderungen nach Truppengattung unterscheiden solle (Nachschieber liefern ja nur bis 20 Grad celsius) und Offizieranwärter nicht unter Leistungsdruck gesetzt werden sollen, dann frage ich mich wirklich, wozu wir Soldaten ausbilden – Verteidigung der Ostflanke von Mo-Fr 07.30 bis 16.00 bei gemäßigtem Klima.
Langsam nimmt der Arbeitsplatzgedanke überhand.
Solche Unfälle werden immer passieren, weil man nicht in Menschen hinein schauen kann.
Aber wenn man „seine“ Soldaten kennt, reduziert dies das Risiko. Und das dauert halt leider länger als 41 h pro Woche und setzt Distanz und Kontrolle voraus….Und da sehe ich (nur persönliche Meinung) derzeit große Defizite. Hinterher Akten formvollendet zu bearbeiten hilft den Soldaten nicht mehr.
@Sgt. Trash (http://augengeradeaus.net/2017/08/zusammenbruch-von-soldaten-bei-marsch-angeblich-aufputschmittel-im-spiel/#comment-276412): wenn der Maßstab unmittelbare und umfassende Kenntnis der Untersuchungen in diesem konkreten Fall sein sollte, ist Ihr Vorwurf der Spekulation natürlich zutreffend. Diese von mir geäußerte Einschätzung beruht jedoch auf der äußerst ernüchternden Erfahrung (als Verfahnensbeteiligter eines Btm-Vorfalls im Einsatz), die sich in meinem zweiten Punkt findet, dass der, salopp gesagt, Fahndungsdruck in der Truppe, was es Btm angeht, derzeit katastrophal niedrig ist. Und zwar weniger, weil der Wille fehlt, sondern die zur Verfügung stehenden Instrumente stumpf (geworden).
Daher bin ich ganz bei @klabautermanns Ausführungen zur mittlerweile erreichten Diversity in der Truppe, die sich eben auch darin äußert, dass drogenaffines Personal den Weg in die Truppe findet bzw. ungestört sein Konsumverhalten wiederaufleben lässt, sobald die rührend nett gemeinten Screenings im Einstellungsverfahren überstanden sind (und wie das geht, weiß google ziemlich gut). „Drogenaffin“ ist dabei nicht unbedingt mit dem Tremolo der Kriminalisierung zu lesen: „modifikationsaffin“ trifft es besser, vor allem in der Selbstwahrnehmung ist das Illegalitätsempfinden äußerst niedrig ausgeprägt. Bei gleichzeitig zunehmender krasser Unkenntnis des eigenen Körper-Feedbacks (nicht anders kann ich mir erklären, wie man bei 27,7° eine lebensgefährliche Hyperthermie erleiden kann) ist nach eigener Beobachtung die Bereitschaft, den eigenen Körper, seine Wahrnehmung, seine Leistungsfähigkeit etc. zu modifizieren – und dazu auch zu Substanzen aller Art, ob legalen oder illegalen, zu greifen – flächendeckend und gerade in der U25-Altersgruppe gestiegen.
Es ist also höchst unwahrscheinlich, dass die Truppe ein Problem mit verstrahlten „drei-Tage-wach“-Leuten hat, die montag morgens keine Iris mehr haben. Eher braucht es Maßnahmen, die beschriebene gefährliche Tendenzen in Körper-/Gesundheitswahrnehmung und -modifikationsbereitschaft anschaulich und unattraktiv macht und buchstäblich gesunde Alternativen propagiert.
Spekulativ verkettet ließe sich im vorliegenden Falle also sagen: Nach Dienst eiweißreiche, kreatinsupplementierte Kost nach Pumper-Art (man sieht halt nicht, was die Truppe futtert, wenn sie „in Eigenregie“ futtert) und morgens vorm Eingewöhnungsmarsch ne Bullenbrause (Taurin, Koffein etc. wurden schon erwähnt), weil man sich das Frühstück spart, dann nach braver Rekrutenart den Marschanzug vollgestopft mit luftzirkulationshemmenden Taschenkarten, Verbandspäckchen, med. Handschuhen etc. pp.: da ist der Körper schon im höchsten Stress, wenn man noch zum Antreten auf dem Hof steht. Dass man da vielleicht sein eigenes Verhältnis zu Ernährung und Getränken hinterfragen sollte, ist schlicht und ergreifend Aufklärungsarbeit, die zu leisten ist,
Gemeinheit am Rande und zum Schluss: Ist so ein tagelang von offizieller Stelle nicht eingefangener „Aufputschmittel“-Scoop der Beweis, dass die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sprich ein planbares, real exisitierendes Wochenende out of office, im Pressestab tatsächlich existiert? :)
@Florian Kling Was sind „Pumper“?
Erhöhte Körpertemperatur ist auch eine bekannte Nebenwirkung von Ecstasy und Amphetaminen.
Drogenmissbrauch gibt es seit Jahren an vielen Standorten und wird von der Bundeswehr immer brav unter den Teppich gekehrt.
Glaubt doch kein Mensch, dass 4 Rekruten bei 26 Grad auf einem 6km Marsch mit leichter Ausrüstung, kolabieren wegen Hitzschlag.
Meine 81jährige Vermieterin hat einen Herzschrittmacher und läuft 2km zum Aldi und beladen wieder zurück. Ich weiß die Generation X-Box ist körperlich für nichts zu gebrauchen aber ich habe selbst T4er ausgebildet, die die gute alte AGA überlebt haben, da kann man doch erwarten, dass Offiziersanwärter einen 6km Marsch überstehen.
Moin,
Berlin, 26. Juli 2017 BMVg an Außenverteiler
Allgemeiner Hinweis für die Durchführung von Ausbildungs- und Übungsvorhaben bei starker Hitze
BEZUG 1. Kompendium Fachdienst Sanitätsdienst der Bundeswehr, Anlage 21.2 „Merkblatt zur Verhütung von Hitzeschäden“
2. Zentrale Dienstvorschrift A2-226/0-0-4710 „Gefechtsdienst aller Truppen (zu Lande)“
ANLAGE Bezug 1
Frage, gibt es das noch, das aus der Truppe die Frage kommt:
Frage Anzugserleichterung??
[Na, hier nur den Hinweis auf das Rundschreiben posten, ist ja nicht so nett – was steht denn drin? Ich hab’s leider nicht… T.W.]
@T.W. zwischen unserem Kommentar liegen wenige Minuten. Da ich erst denn Artikel und alle Kommentare gelesen habe, bevor ich meinen Senf dazugab konnte ich Ihren RedBull-Hinweis noch nicht gesehen haben.
Und auch wenn in der BPK nur von RedBull (oder anderer Gummibärchendrink) die Rede war, muss das noch lange nicht heißen, dass das alles war. Vor allem Schmerzmittel habe ich schon öfter mitbekommen.
@Insider: Die Statistik für den Auslandseinsatz hätte ich auch gerne. Mir liegen Infos aus dem Einsatz vor, dass hier Soldaten bei Hitzeerschöpfung auch schon an den Tropf gehängt werden, um danach direkt wieder auf den Posten zu können – aus Personalmangel.
Erstens:
Mein Beileid den Hinterbliebenen. Schrecklich!
Zweitens:
Wenn bei angehenden Offizieren mit Mitte Zwanzig ein Marsch mit Marscherleichterung an einem warmen Tag zu solchen Ausfällen (vier Ausfälle, ein Soldat tot, einer immer noch im Krankenhaus) führt ist das schon bedenklich.
Drittens:
Wie konnte ich meine eigene GA (April-Mai-Juni 1989) nur lebend überstehen? Ist das die Fitness-Zukunft unseres Landes? Hoffentlich kommt kein Krieg!
Viertens:
Pio-Fritz hat recht. Was für ein Kommunikations-Desaster. Der rührige Hausherr muss sich die „Hitzschlag“-Info erst besorgen. Die Bild schreibt von Aufputschmitteln. Drei Wochen „Untersuchungen“ und man kann der interessierten Öffentlichkeit immer noch nicht sagen, was genau passiert ist. Blamabel.
Das Ganze erscheint mir auch immer noch sehr mysteriös.
Kommunikativ wahrlich ein Desaster, hatte zwischendurch bei SpOn auch von Aufputschmitteln gelesen. Da denkt doch nun wirklich jeder erstmal an Speed und nicht an einen einzigen Energy-Drink.
Man sollte auch bedenken, dass die 27 Grad die Höchsttemperatur sind, beim ersten Kollaps am Vormittag(gab es da eine genaue Uhrzeit?) wird es vermutlich also noch kühler gewesen sein.
@T.W.
sorry ist ne pdf als VS-NfD deklariert. Ich weiß nicht welchen Zugang sie haben, aber auf der Seite SKB ist es eingestellt. Suchbegriff „Hitzeschäden“
Ansonsten das Übliche, Verhalten vor, während und nach einem Marsch unter klimatischen (hier wärmeren) Bedingungen.
Ergo, intern zumindest, 26.07.17, schien die Info-Weitergabe bezügl. „Hitzeschäden“ funktioniert zu haben, ob es aufgrund des Urlaubzeitraumes in den versch. Bundesländern auch alle erreicht hat, sei mal dahingestellt. Extern scheint noch Luft nach oben, aber vielleicht sind da auch viele im Urlaub.
SARC ON/
Also wenn ich mir so die Erklärungen der Pressesprecher BMVg zu diesem Vorfall und nach dem Absturz in Mali betrachte, dann kommt mir langsam der Verdacht, dass hier ein struktureller Hitzeschaden in der Führungsspitze vorliegt……alles unerklärlich und/oder ohne strukturelle Erkenntnisse ? UNSAFE Tiger und UNFIT Soldaten erleiden nun einmal Hitzeschläge, wenn nicht im Einsatz, dann eben in der Einsatzvorbereitung und die beginnt ja gem. der hier eingestellten Aussage aus der BPK beim Heer bereits am ersten Tag der AGA – man muß halt „Quote“ machen…? Da schaut man schon mal weg, wenn Neo-Nazis im Offiziersrang rassistische Diplomarbeiten fertigen oder OA mit Captagon-Flatrate aka „Fitness-Drink“ aus der Internetapotheke ihre Laufbahn pimpen wollen ?
Aber alles im grünen Bereich, denn die „Prüf-und Messnachweise“ für den einzelnen Soldaten und das einzelne System weisen keine auffälligen Befunde auf. ?
SARC OFF/
So langsam wird mir gruselig. Das Afghanistan-Kämpfer-Regenerations-Syndrom nimmt langsam imho pathologische Züge an. Sorry, aber das BMVg sollte sich nicht wundern, wenn bei dieser Form der Kommunikation der Eindruck einer fast schon vorsätzlichen Volksverdummung oder aber unglaublich ignoranter Inkompetenz entsteht.
„Keine Erklärungen, keine Erkenntnisse“ für tödliche „Unfälle“ hört sich unglaublich professionell an für ein Unternehmen, das den Anspruch erhebt „weltweit“ in seiner Branche mit an der Spitze zu stehen und attraktiv zu sein.
Sorry, @T.W. – aber auf wie vielen Augen will man in Berlin denn noch blind sein ?
@ T.W. i.V.m. STO:
Bezug 1 ist das alte Hinweisblatt, das seit gefühlten hundert Jahren existiert … und leider hat alles, was da steht nicht verhindert, dass solche Vorfälle immer wieder passiert sind.
Schlussendlich kann dieses Geschehen so schnell ablaufen, dass zwischen den Satz „Ich kann nicht mehr“ und dem ersten Krampfanfall weniger als 15 Minuten vergehen. Und man sieht das demjenigen auch nicht immer an … wenn da noch Tarnschminke im Spiel ist, dann erst recht nicht mehr … Und wer von den Jungs (und Mädels) will denn bei „so was“ gleich als „Weichei“ abgestempelt werden. Da steckt auch eine Menge Gruppenzwang darin. Fehlende Kenntnis über den eigenen Körper, falsche Vorstellungen, von dem was erwartet wird und Mangel an Fitness … und dann passiert das u.U. ganz fix.
Holger Delles | 14. August 2017 – 13:37
Gleiches kann ich hier aus Hannover von meinem 105jährigen Nachbarn vermelden.
Ich selbst, gehe auf die 60 zu, sollte ich wirklich noch selbstständig zun einkaufen gehen?
Sorry for OT.
Aber, die Bundeswehr macht sich wieder lächerlich.
Die ganze Diskussion hier in den Kommentaren auf dem Blog zu der Thematik ist schon eine Sache für sich selbst.
Von Anfangs vorgeworfenen Schleifermethoden der Ausbilder, über die körperliche Untauglichkeit der Jugend von heute, bis zum Betäubungsmittelmißbrauch genereller Art in der Bundeswehr, hat der geneigte Leser hier die Möglichkeit minütlich neue Spekulationen zu allen möglichen Sachverhalten zu finden.
Als zweite Tendenz fällt mir auf, dass hier in einem Diskussionsstrang die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert wird und vehement auf die Notwendigkeit von geregeltem Urlaub und die Einhaltung von 41 Stunden Wochen gepocht wird. Andererseits aber Unverständnis geäußert wird, wenn der Kommunikationsfluss im Haupturlaubszeitraum gelinde gesagt nicht optimal läuft.
Dabei sollten man zwei Aspekte im Hinterkopf behalten:
1) Es ist mittlerweile Usus, dass im Haupturlaubszeitraum (Anfang Juni bis Ende August) in der Bundeswehr überschlagend in den Urlaub gegangen wird und sehr oft nur eine Notbesatzung im Dienst ist, die wenn überhaupt nur bedingt leistungs- und entscheidungsfähig wenn es Probleme außerhalt von Standardprozessen trifft. Dabei ist es unerheblich ob gewisse Glieder in der Prozesskette da sind oder nicht, solange einzelne Glieder oder Schnittstellen auf Urlaubsbetrieb fahren. Weiterhin ist es nicht unwahrscheinlich dass in diesem Vorfall über die ganze Bundeswehr eine dreistellige Anzahl an Personen involviert ist, die zuerst eingewiesen, informiert, beteiligt oder vernommen werden müssen bevor fundierte und kommunikationsfähige Erkenntnisse zu dem Sachverhalt nach Außen gegeben werden können.
2) Es ist vielleicht im Zusammenhang eines solch tragischen Falles vielleicht makaber, aber ein unterschriebener Urlaubsschein hat eine gewisse Gültigkeit. Dies muss und wird auch das BMVg akzeptieren müssen. Man kann eben nicht A oder B sagen.
An den Hausherren: Bitte nicht missverstehen, der Beitrag soll nicht als Rundumschlag gegen die Diskussionskultur hier auf dem Blog verstanden werden und auch keine Kritik an Ihrer Moderation darstellen. Es soll lediglich den einen oder anderen Mitdisskutanten dazu einladen über A und B sowie deren Verknüpfung nachzudenken bevor man C fordert bzw. spekuliert.
@ klabautermann | 14. August 2017 – 15:00
“ das den Anspruch erhebt „weltweit“ in seiner Branche mit an der Spitze zu stehen und attraktiv zu sein.“
Diese Aussage macht aber nur Fr vdL, die Soldaten wissen um die Defizite der Bw.
Einer nicht wirklich interessieren Öffentlichkeit sind „keine…von gar nichts“ Erkenntnisse wohlfeil vorzusetzen.
Presse mit Rang kümmert sich, nachvollziehbarerweise, um Trump vs Kim, Diesel vs ??? und Merkel vs ???
Da schmieren TIGER ab, A 400 will/kann nicht, Erdogan jagt uns vom Hofe, ein Soldat stirbt unter uneindeutigen Umständen, und, NICHTS, von aalglatten und inhaltsleeren Bemerkungen à la „Wort zum Sonntag“ abgesehen.
Welche Bedeutung Streitkräfte und ihr Wohlergehen haben, wird frappant deutlich, keines.
@Klauspeterkaikowsky | 14. August 2017 – 13:14
Der GrpFhr … nimmt Ängste. Oh Gott, steh mir bei!
Am Wandertag von Erstklässlern geht’s martialischer zu.
Wollten Sie mir auch inhaltlich etwas mitteilen?
Nur weil ich mich von sowas nicht aus der Ruhe bringen lasse, heißt das nicht, dass die jungen Kameradinnen und Kameraden nicht auch Ängste vor solchen eher einfachen Ausbildungsabschnitten entwickeln.
Regelhaft sind solche Ängste vor solchen Ausbildungen wie dieser hier in 2-3 min abgebaut.
Und wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, dann waren Sie auch beruhigt, wenn ihr Gruppenführer vor Ausbildungen, die Sie persönlich als herausfordernd empfanden -nicht er-, schloß mit den Worten: Aber keine Sorge. Ich bin dabei. Auf geht’s, pack mer’s!
@Auslandsdiener | 14. August 2017 – 13:16
Vielen Dank für den Post.
Einmal mehr ist es schön zu sehen, wie viel Freude man hier daran hat, wahlweise wild zu spekulieren und Mutmaßungen anzustellen und/ oder die Unfähigkeit des Systems zu beschimpfen.
Prima sind auch die Stimmen, die üblicherweise scharf kritisieren, wenn das BMVg sich positioniert ohne vorher umfassend zu untersuchen und in Ruhe zu bewerten und nun eine Verdunklungskampagne mutmaßen, weil ja mit Sicherheit Informationen zurück gehalten werden (kann ja gar nicht anders sein).
Ich beneide jeden für seine kleine Welt, in der alles so schön schwarz-weiß oder hell-dunkel ist – das echte Leben ist aber eben nun einmal nicht so!
Ich hoffe sehr, dass man eine erklärbare Ursache für diese Häufung der Zwischenfälle an einem Ausbildungstag findet – muss aber akzeptieren, dass diese zum jetzigen Zeitpunkt aber eben noch nicht glasklar auf der Hand liegt. Und das sollten auch andere aushalten können.
Insofern mein herzlicher Dank an den Hausherrn, der hier in bewährter Weise Fakten präsentiert.
Im konkreten Fall geht es nämlich um vier Kameraden, von denen drei noch leben und derzeit (leider nur) zwei die aktuellen Debatten selbst mithören und lesen können. Für einen Kameraden hat heute die Trauerfeier stattgefunden – da könnte man sich auch einfach mal zurückhalten mit Spekulationen und Beschimpfungen.
Wenn der FAZ die Untersuchungs-Unterlagen vorlagen oder sie aus ihren Quellen wusste, dass es um Energy-Drinks ging und daraus den deutlich weiteren Begriff „Aufputschmittel“ gemacht hat ist das mindestens ebenso bedenklich als wenn die Zeitung die „Aufputschmittel“ nur vom Hörensagen (also ohne Einsicht in die Unterlagen oder entsprechende bestätigende Quellen) hatte und damit ohne solide Recherche in ihre Berichterstattung übernommen hat. Dann ist die Freude am „Skandal“, in dem man bewusst Interpretationsspielräume schafft, nämlich auch bei diesem Medium handlungsleitend. Qualitätsjournalismus sieht für mich anders aus – und das ist etwas, worüber ich mir mehr Sorgen mache als die noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen des BMVg. Zumal ich gehört habe, dass diese Untersuchungskommission keinen Stein auf dem anderen lässt.
@ Wa-Ge | 14. August 2017 – 15:54
Bei BV ‚Rechtsextremismus‘ wurden in der Vergangenheit sehr schnell (ueber Nacht) Urlauber zurueckgerufen und eingespannt.
Das ist ja aber vielleicht auch medienrelvanter als der Tod eines Soldaten.
Da die Zentralrichtlinie A2-226/0-0-4710 „Gefechtsdienst aller Truppen (zu Lande)“ nicht eingestuft ist, hier der Link:
https://goo.gl/vXmYPi
Merkpunkte zur Verhütung von und Verhalten bei Hitze- und Kälteschäden; Seite 410.
[Die Datei scheint nicht zu öffnen, die hier geht wohl:
http://up.picr.de/30081968wx.pdf
T.W.]
Zum Thema Temperaturgrenzen:
Ich war mit meinem Zug (1991) im Januar im Biwak. Wir hatten Lagerfeuer und Strohballen für die „Dackelgaragen“. Im KpGefStd sorgte eine Petromax für „Wärme“.
Der KpChef hatte in Absprache mit dem TrArzt befohlen, dass das Biwak bei erreichen von -20°C abgebrochen wird. Das (Scheiß-) Thermometer wollte aber ums verrecken weniger als -19,5°C anzeigen. Folglich blieben wir draussen. Befehl ist Befehl.
Ich will damit sagen, dass eine „Einführung“ von Temperaturgrenzen nicht unbedingt sinnvoll erscheint – gesunder Menschenverstand sollte überwiegen.
Also in meiner Grundausbildung vor nur elf Jahren kontrollierten die GrpFhr bzw. der Zugdienst vor Marschbeginn die mitgeführte Ausrüstung. In den Marschpausen kontrollierten sie, dass ausreichend getrunken (und im Biwak auch gegessen) wurde. Weil sich nämlich alle darüber im Klaren waren, dass die Rekruten zwar auf dem Papier alle volljährig waren, aber im Kopf dann doch ne Menge Flausen hatten. Und zum Essen in der Truppenküche wurde ohnehin geführt. Den Konsum von Energy Drinks hätte man bei Vorhandensein also schnell und konsequent eindämmen können.
Aber vermutlich sind die heutigen Rekruten, insb. die OAs, einfach reifer. NICHT.
Man sollte hier nicht Aufputschmittel und Drogen durcheinanderwerfen. Energydrinks sind Aufputschmittel.
https://energydrinks.lima-city.de/seminarfacharbeit/wirkungsweise-von-energydrinks/energydrinks-zur-leistungssteigerung/
Vielleicht hilft das bei der weiteren Betrachtung weiter.
@Sachlicher
Ihre letzten zwei Sätze, bin dabei: Ist aber nicht mehr als gutes Führungsverhalten deutschen Stils.
Das gleich zu verbrämen aus der Mottenkiste der Psychiatrie (!) mit „Ängste …“ Schafft allenfalls sogenannte Ängste bei ggf manchem jungen Mit-Leser bei AG. Kann nicht tiefer, truppennäher aufgehängt werden?
„The United States Marine Corps BOOT CAMP“, kann evtl Ängste bei Wohlstandsbürger-Rekruten provozieren. Diese Herrschaften erleben allerdings auch mit Beginn Stunde Null den Zweck ihres Dienens: To fight Americas wars.
Das ist ehrlich!
Dieser Text bezieht sich explizit nicht auf den Soldaten in Munster, hier laufen Ermittlungen und das Ergebnis wird folgen. Es sind rein meine Gedanken und Erfahrungen zum Thema Leistungsfähigkeit und Schmerzmittel:
Ich habe mich erst heute mit einem Kameraden, da wir regelmäßig ähnliche Ausbildungen durchführen, unterhalten. Fazit: Wir hatten bei uns in der Einheit Glück, dass wir bisher keinen Toten hatten und es kann uns jederzeit passieren. Ein paar Geschichten dazu:
1) Direkt nach der ärztlichen Untersuchung bricht ein Soldat nach ca. 500m langsamen Laufschritt zusammen. Ergebnis: angeborener Herzfehler, nicht aufgefallen.
2) Ein Soldat berichtet mir als ZgFhr in einem abendlichen, kameradschaftlichen Gespräch:
„Morgen, wenn wir wieder einen Geländetag (–> ca. 10km Bewegung mit Gepäck in 6h) haben, muss ich wieder 3 Tabletten Ibu nehmen bevor ich überhaupt losgehen kann.“ Auf meine erstaunte Frage was für eine Dosierung es sei meinte er, mit seinen ca. 65kg Gewicht, „Die 400er“. Es folgte die Erklärung warum das nicht gut ist („Schmerzen sind Warnsignale, Schutzreflexe fehlen, …“) und der Befehl das zu unterlassen. Am nächsten Tag wurde der Zug erneut belehrt und ich bin mir sicher, dass der Zug es im Geheimen fortgeführt hat. Ich habe aber keine Handhabe dagegen außer ein besseres Auge darauf zu haben und die Sensibilisierung meiner Ausbilder. 90/5 sind aus der Erfahrung heraus wirkungslos.
Eigentlich wünsche ich mir eine ärztliche Verordnung und die Meldung über die Dosierung an den ZgFhr und GrpFhr – sodass man einige Kilometer abseits des SanZ den Notarzt über die genommenen Medikamente informieren kann und zumindest die richtige Behandlung einleiten kann – wenn sich dann herausstellt, dass der Soldat mehr genommen hat gibt es eine hohe D-Buße. Ohne Schmerzmittel, das weiß ich inzwischen, können einige gar nicht mehr teilnehmen also muss man diese „legalisieren“ und die Einnahme überwachen.
3) Auch direkt nach der ärztlichen Untersuchung:
Wir starten mit 60 Soldaten zu einem 8000 Meter Lauf mit 100 Meter Gesamtsteigung zur Laufmitte, angesetzte, reine Laufzeit 1:20h, private Laufschuhe zugelassen. Bereits nach 200 Meter haben wir den ersten Ausfall und die Ausbilder müssen noch nicht einmal tiefer atmen. Bis zur Wendemarke bei 4000 Meter sind wir auf 25% abgeschmolzen. Gestartet wurde mit 9 (!) GrpFhr um den Ausfällen gerecht zu werden. Die Jogginggeschwindigkeit betrug ca. 6km/h. Final sind wir mit mir und einem Ausbilder angekommen. Dasselbe sollen Soldaten mit 15kg Gepäck in der gleichen Zeit schaffen.
4) Ein befreundeter ZgFhr sagte mir vor kurzem „Ich habe Angst, irgendwann stirbt einer meiner Soldaten – die sind so unfit und stehen gesundheitlich schlecht da“. Ich teile seine Befürchtungen und habe, um ehrlich zu sein, nur darauf gewartet bis so etwas passiert und es hat mich auch nicht überrascht. Für den Kameraden ist das tragisch, aber ich sehe in der 41h Woche und bei dem Stoff den wir vermitteln müssen, keine Alternative mehr die jungen Soldaten sportlich gut zu fördern – die Inhalte kommen vor der körperlichen Leistungsfähigkeit und alle Bedenken werden in die Freizeit der Soldaten befohlen „die müssen selber trainieren, die sollen militärische Führer werden, das ist deren eigene Verantwortung“.
5) Nach einem kurzen Eilmarsch meldet sich ein GrpFhr, dass ein Soldat Probleme hat, den Notarzt hat er schon gerufen. Bei der Kontrolle des Soldaten stelle ich fest, dass er nicht einmal mehr auf Schmerzreize reagiert. Gem. A-V-P-U also U für „unresponsive“ und ein geschätzter GCS von 3. Ein weiterer Soldat aus der Gruppe ist gerade an der Grenze von „Pain“ zu „Verbal“ – also bei einem GCS von ca. 7-8.
Glücklicherweise war der Notarzt bereits unterwegs – mit 2 RTW (also gesamt 1 Notarzt, 5 Rettungsassistenten/Rettungssanitätern) konnte die Lage dann auch gut geklärt werden.
Vor allem in letzter Zeit häufen sich die extremen Lagen, auch am Tag an dem der Soldat in Munster kollabiert ist hatte ich einen solchen Fall, hier war der Soldat aber noch ansprechbar und hat auf verbale Ansprachen reagiert – ein andere ist erst vor 2 Wochen kollabiert und hat auch nur noch auf Schmerzreize reagiert.
Ich halte also fest: Das ist einfach der Alltag, Soldaten kollabieren heute, die ZgFhr und Ausbilder wollen das gerne anders haben, aber für eine sinnvolle Lösung fehlt leider die Zeit und vor allem die Voraussetzung der Soldaten selber. Also machen wir weiter wie gehabt, kümmern uns um unsere Ausfälle bestmöglich und hoffen und beten, dass wir keinen Toten in den eigenen Reihen haben, die Bundeswehr will es so und auf die Ausbilder die direkt „am Mann“ oder „an der Frau“ sind hört man eh schon lange nicht mehr.
Ich verstehe nicht, wie man die sportliche Anforderung immer weiter heruntersetzt. Ich musste noch ein DSA (damals gab es nur eines) haben – inzwischen reicht einem OA ein DSA in Bronze – wenn ich mich richtig erinnere entsprach mein „altes“ DSA ungefähr dem DSA in Gold.
Ich hoffe, dass sich final etwas ändert, bezweifle das aber. Die Masse der Ausbilder hat in dem Bereich, wie in vielen anderen auch, inzwischen einfach resigniert und aufgegeben. Noch weigere ich mich das auch zu tun.
Mein ganz privater Eindruck, man lässt die Ziele der 60+ Stunden Woche in Ausbildungseinrichtungen stehen und das jetzt in 41h haben. Gleichzeitig passt man sich in den Lernzielstufen nicht an die neue Realität an.
@MikeMolto
Die Geschichte kann man auch anders erzählen, nämlich dass viele Durchsuchungen der Stuben in uralubs-, krankheits- und lehrgangsbedingter Abwesenheit stattgefunden haben.
@Luftfeldwebel
In der Tat die Einführung von Temperaturgrenzen ist tatsächlich nicht zweckmäßig, der Soldat muss in der Lage sein seinen Auftrag bei jeglicher Temperatur zu erfüllen. Die Temperatur darf maximal auf die „Höhe“ seiner Auftragserfüllung Auswirkung haben. Sprich, geringere Marschleistung, längere Zeit, kürzere Wechselintervalle bei Wache/Alarmposten, längere Aufwärmphasen, …
Der menschliche Körper, auch der durchschnittliche, ist deutlich leistungsfähiger als viele es wahrhaben wollen, da es meistens mit Unbequemlichkeiten verbunden ist.
Was jedoch niemals fehlen darf ist eine Gewöhnung und eine fachkundige Führung. Ein durchnittlicher Europäer im Himalaya Gebirge wird sterben, ein durch fachkundiges Personal vorbereiteter und geführter Europäer dagegen wird den Mount Everest erklimmen.