DroneWatch: Die Eurodrohne wird eine Turboprop-Maschine

Die europäische Militär-Drohne, die Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gemeinsam mit Luftfahrtunternehmen aus den vier Ländern entwickeln wollen, soll keinen Jetantrieb bekommen – sondern Turobprop-Triebwerke. Auf dieses grundsätzliche Design des unbemannten Flugsystems, das auch bewaffnet eingesetzt werden soll, verständigten sich die vier Nationen und die Industrie, wie die Rüstungsagentur OCCAR bereits Ende Juli mitgeteilt hatte:

After an intensive 10 months trade-off period, the European MALE RPAS (Medium Altitude Long Endurance Remotely Piloted Aircraft System) Co-Contracting Group (CCG) – Airbus Defence and Space, Dassault Aviation and Leonardo s.p.a. – provided a substantial set of data that allowed the Participating States (France, Germany, Italy and Spain) to agree on the basic remotely piloted aircraft (RPA) configuration and several main design drivers for the system.
The selected twin engine turbo-prop configuration will be the basis for further trade-off studies until the upcoming Systems Requirements Review (SRR). Under the lead of the OCCAR, the Participating States and CCG will prepare the development phase of a MALE-class RPA system during the year following the SRR.

Das ist eine gewisse Überraschung, wie auch das Fachblatt Jane’s anmerkt (durch dessen Bericht am heutigen Dienstag ich erst auf diese Information gestoßen bin): Das geplante neue unbemannte Flugsystem soll zwar ein MALE (Medium Altitude, Long Endurance) für mittlere Höhen und lange Ausdauer werden, vergleichbar den als Zwischenlösung genutzten Heron-Drohnen (Foto oben). Dennoch war die Erwartung gewesen, dass die Eurodrohne ein Strahltriebwerk bekommt, ähnlich wie die Versuchsdrohne Talarion von Airbus.

Zur Entwicklung des neuen Fluggeräts, das bis 2025 kommen soll, läuft zunächst eine zweijährige Studie. Dazu hatte das Verteidigungsministerium im Dezember 2015 unter anderem mitgeteilt:

Im Rahmen der zweijährigen Studie sollen vor allem die operationellen Forderungen der Nationen unter Kosten- und Risikogesichtspunkten untersucht werden. In einem weiteren Schritt der Studie wird dann durch die Auftragnehmer Airbus Defence and Space, Dassault Aviation und Finmeccanica ein Systemdesign entwickelt, das die Grundlage für eine mögliche Entwicklungs- und Beschaffungsentscheidung bildet.Durch dieses Vorgehen, werden die solchen Entwicklungsvorhaben anhaftenden Risiken reduziert. Eine Eigenentwicklung hat zudem den Vorteil, dass Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien vollen statt nur begrenzten Zugriff auf die Aufklärungstechnik hätten.
Bei einer positiven Entwicklungsentscheidung könnten die ersten Systeme 2025 ausgeliefert werden. Die Hauptaufgabe des Remotely Piloted Aircraft System wird die Aufklärung und Überwachung in zukünftigen Einsatzgebieten werden – auch mit der Möglichkeit, zur Unterstützung der Truppen am Boden Waffen einzusetzen.

(Archivbild Juli 2016: Das Aufklärungssystem Heron 1 steht für den nächsten Ausbildungsflug in Israel bereit – Bundeswehr/Susanne Hähnel)