Verteidigungsministerium soll ein Viertel größer werden – 500 Stellen mehr
Das Verteidigungsministerium soll um ein Viertel größer werden: Nach einer Organisationsanalyse der Ressortarbeit kam die Ministeriumspitze zu dem Schluss, dass für die verschiedenen Aufgaben künftig rund 2.500 statt wie bislang festgeschrieben 2.000 Dienstposten im Berliner Bendlerblock und auf der Bonner Hardthöhe erforderlich sind. Die Voraussetzungen für die Aufstockung sollen noch in diesem Jahr geschaffen werden.
Über die geplante Vergrößerung hatte der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel am (gestrigen) Dienstag schriftlich den Verteidigungsausschuss des Bundestages unterrichtet. Aus dem Schreiben:
Ein erster Schritt umfasst die Gestaltung eines Personalumfangs im BMVg, der die ermittelten Personalbedarfe für die defizitär wahrgenommenen und neuen dauerhaften Aufgaben organisatorisch abbildet und Mehrarbeitsstunden reduziert. Dabei wurden auch bereits erste konkrete Entscheidungen getroffen. So beabsichtigt das BMVg, in den Abteiligungen Dienstposten für ständige Stellvertreter/-innen der Abteilungsleiter/-innen (Planung, Führung Streitkräfte, Cyber/Informationstechnik) zu schaffen und ein zusätzliches Referat Arbeitgebermarke Bundeswehr, Social Media einzurichten.
Aktuell sind dauerhaft 2.043 Dienstposten im BMVg eingerichtet. Diese Zahl setzt sich aus dem Zielumfang der Zielstruktur von 2.000 Dienstposten und der Aufstellung der Abteilung Cyber- und Informationstechnik zusammen.Im Umfang von zusätzlich 345 Dienstposten werden bereits jetzt dauerhaft bestehende Aufgaben von Personen auf künftig wegfallenden Dienstposten wahrgenommen bzw. sind Personalverstärkungen im BMVg zur Sicherstellung der Aufgabenwahrnehmung eingesetzt. Hierfür sind nunmehr dauerhaft Dienstposten einzurichten.
Für defizitär wahrgenommene und neue Aufgaben besteht darüber hinaus ein zusätzlicher Bedarf von 116 Dienstposten. In Summe sind daher zu den 2.043 dauerhaften Dienstposten weitere 461 Dienstposten dauerhaft einzurichten. Dies bedeutet für eine Umsetzung der auskömmlichen Personalausstattung, dass zur ausgewogenen Gestaltung der aufgaben- und bedarfsorientierten Stuktur zum jetzigen Zeitpunkt der tatsächliche Personalbedarf 2.504 Dienstposten umfasst.
Das ist jedoch kein finaler Wert, denn die Erhebungen haben gezeigt, dass für ein optimiertes Organisationsmanagement des BMNVg eine aktive Steuerung eines Zielkorridores von 2.400 bis 2.600 DP notwendig ist, da u.a. temporär wahrgenommene Aufgaben oder auch Personalverstärkungen bei Spitzenbelastungen eingerechnet werden müssen.
Immerhin: für den personellen Aufwuchs werden alle Kräfte und Beschleunigungsmöglichkeiten genutzt.
(Archivbild: Luftbild des Bendlerblocks im Juli 2006 – Andrea Bienert/Bundeswehr)
Wenn man Systeme trennt (BMVg-Bw) dann gibt es Schnittstellen und je Größer die Organisation (ohne Kommunikationspforte) desto mehr Schnittstellen. Je mehr Schnittstellen, desto mehr Fehlermöglichkeiten/Kommunikationsprobleme.
@@Harry | 01. Juni 2017 – 7:46
„Nicht ganz mit Ihnen einer Meinung bin ich aber, wenn es um den „starken“ Generalstab geht. Wenn es hier ein Mindset-Problem gibt, dann aber doch mindestens ebenso ausgeprägt in den dem GI unmittelbar unterstellten Abteilungen. Die FüSK weist doch auch je nach Einzelfall mehr oder weniger entrüstet von sich, dass sie die Streitkräfte führen- was die Insp auf der anderen Seite auch sofort bestätigen würden.“
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Vielleicht liegt auch ein Missverständnis zwischen uns beiden vor.
Ich meinte dass die drei dem GI unterstellten Abteilungen FüSK, SE und Plg faktisch zusammen alle Aspekte eines Generalstabes abbilden und da diese Abteilungen ja durch den GI geführt werden er faktisch auch ein „Chief of Defense“ ist. FüSK ist für den Friedensbetrieb da, SE für den Einsatz und Planung eben für die Zukunft (alles stark vereinfacht).
Natürlich fehlen noch einige Aspekte im Bereich der Militärpolitik und der Rüstung, aber grundsätzlich hat der GI schon 90% eines Generalstabes.
Aber das zu diesen Grundalgen halt noch ein dem entsprechendes Verständnis von Politik, zivilen Abteilungen, nachgeordnetem Bereich und GI selbst kommen müsste um aus dem „theoretischen“ Generalstab der Bundeswehr mit einem starken „Chief of Defense“ auch in der Realität ein solcher würde…
@klabautermann | 01. Juni 2017 – 9:41
„Und allein die Tatsache, dass UvdL offenbar dieses organisationstheoretische Nowendigkeit den Sack immer offen zu halten erkannt hat, zeichnet sie in meinen Augen als kompetenten Ressortminister aus – ganz bestimmt im Vergleich zu ihrem „Der Sack ist zu“-Vorgänger.“
Die Organisationsanalyse zum jetzigen Zeitpunkt war bereits durch TdM geplant worden.
TdM hatte nicht grundsätzlich gegen Veränderungen gesprochen, ganz im Gegenteil, er hatte sich nur geweigert mitten in der Einnahme der Struktur ohne eine grundlegende Lageänderung umzuplanen.
Die aktuellen Überprüfungen und Umplanungen (BMVg und Heer seien hier genannt), waren bereits durch TdM terminiert…
General Spindler, der bisherige Chef vom Ausbildungskommando, ist nachdem er von der Verteidigungsministerin abgelöst worden ist, gestern in Leipzig verabschiedet worden mit einem großen Appel, wie die Leipziger Volkszeitung berichtet.
Bemerkenswert dabei ist, daß der SPD OB Burkhard Jung von Leipzig den Rauswurf scharf kritisiert hat „„Es ist ein beispielloser, unglaublicher Vorgang, einen General, der 44 Jahre im Dienst ist, per Twitter wegzuschnipsen. So geht man nicht mit Menschen um“.
Und auch die Äußerung des Generals zu seiner Entlassung läßt tief blicken und ist eine Breitseite für die Ministerin: „Die Wahrheit liegt in der Tiefe einer bodenlosen Grube.“