Langfrist-Planung: Bundeswehr mit mehr Fähigkeiten zur Bündnisverteidigung (m. Transkript)
Die Bundeswehr soll langfristig (wieder) die Landes- und Bündnisverteidigung in den Mittelpunkt stellen, aber auch wie zur Zeit die Auslandseinsätze zur Krisenbewältigung leisten können. Der Planungsprozess dafür hat begonnen – mit dem Zeithorizont 2032 bis 2036.
Aus den ersten Papieren dazu hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am heutigen Mittwoch berichtet (und das wird in einem anderen Thread hier auch schon heftig diskutiert). Der FAZ-Bericht selbst steht hinter einer Paywall, deshalb zur Erläuterung aus der umfangreichen Zusammenfassung des Bundeswehrverbandes:
Konkret bedeuten die Planungen, dass die Bundeswehr in den Bereichen Heer, Luftwaffe und Marine kräftig aufwachsen muss, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Diese sollen dem Papier nach die vollständige Verteidigungsfähigkeit zu Land, zu Wasser, in der Luft, im Weltraum und im Cyberraum sein.
(…)
Die bestehende Struktur des Heeres wird komplett umgebaut. Künftig sollen drei voll ausgestattete Divisionen mit acht bis zehn Brigaden zur Verfügung stehen, die innerhalb von drei Monaten voll einsatzbereit sein sollen. Dieser Ausbau – momentan verfügt das Heer über sieben Brigaden und Anteile an der Deutsch-Französischen Brigade – erfordert zusätzliche Einheiten vor allem im Bereich Artilleriebatallione. Diese werden entweder neu gebildet oder durch Kooperationen mit anderen Nato-Ländern gestellt. (…)
Die Luftstreitkräfte sollen in den kommenden 15 Jahren in die Lage versetzt werden, einen multinationalen Verband zu führen. Pro Tag sollen bis zu 350 Aufklärungs- und Kampfeinsätze geflogen werden können – Dreiviertel davon entfielen dann auf die Bundeswehr. (…)
Zu Wasser sollen künftig mindestens 15 Schiffe und Boote gleichzeitig einsatzbereit sein. Hierfür müssten dem Fähigkeitsprofil nach in den kommenden Jahren sechs Tender, vier Fregatten und die Minenabwehreinheiten ersetzt werden. Auch soll die Bundesregierung bereits der Anschaffung zweier weiterer Versorgungs- und Kommandoschiffen zugestimmt haben.
So ganz überraschend ist das nicht. Der Leiter der Planungsabteilung im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Erhard Bühler, hatte bereits Mitte März in einem Gastbeitrag für den Bundeswehrverband die Ziele skizziert:
Kern der planerischen Veränderungen ist die Abkehr von den Vorgaben der Neuausrichtung von 2011, die gesamte Bundeswehr auf Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, die wahrscheinlichsten Aufgaben, zu trimmen. (…) Die Leistungsfähigkeit ist wieder nach dem Kernauftrag, der Landes- und Bündnisverteidigung, der Bündnissolidarität und der Bereitschaft zu Abschreckung auszurichten. Dabei darf man auch nicht ansatzweise an Szenare des „Kalten Kriegs“ denken. Cyber, hybride Kriegsführung, schnelle Schwerpunktverlagerung mobiler Kräfte und Unterstützungsleistungen für Alliierte müssen als neue Charaktereigenschaften der heutigen Landes- und Bündnisverteidigung adressiert werden. Die Herausforderung ist auch, dass neben der Landes- und Bündnisverteidigung alle anderen Aufgaben der Bundeswehr, also zum Beispiel die Auslandseinsätze zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung gleichrangig aus dem nur einmal vorhandenen Streitkräftedispositiv für die Landes- und Bündnisverteidigung wahrgenommen werden müssen.
Das war auch Thema der Bundespressekonferenz am (heutigen) Mittwoch; der stellvertretende Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Boris Nannt, ordnete die Aussagen des von der FAZ zitierten Planungspapiers in den Rahmen aus Ministeriumssicht ein. Wichtig war ihm dabei offensichtlich die Nachricht, dass diese langfristigen Planungen weder eine Änderung der Grundstruktur der Bundeswehr bedeuteten noch zu einer grundlegenden Änderung der beschlossenen Stationierungsentscheidungen führen würden.
Nannts Aussagen zum Nachhören (angehängt mit akustischer Trennung ein Nachtrag. Transkript wird ergänzt, wenn es vorliegt):
Noch vor der Wahl, das ist eine interessante und heute bestätigte Aussage, soll die neue Konzeption der Bundeswehr mit dieser Neuausrichtung… äh, pardon, so darf das natürlich nicht heißen, also mit der geänderten Zielsetzung vorliegen. Wahrscheinlich wird man erst dann bewerten können, wie die Ziele genau aussehen, was dafür nötig ist – und wie wahrscheinlich der politische Wille, das so umzusetzen und zu finanzieren. Nicht ohne Grund sprach ja auch Nannt von einem Prüfauftrag, quasi ein Auftragsbuch.
Nachtrag: Das Transkript des Audios oben:
Frage : An das Verteidigungsministerium: Ihnen ist ja bekannt, dass es einen aktuellen Zeitungsbericht über Planungen für eine weitgehende Umstrukturierung der Bundeswehr mit – ich paraphrasiere einmal – einer Rückkehr zur Landesverteidigung gibt. Können Sie diese Planungen aus Ihrem Haus einmal einordnen? Wie realistisch ist das, wie kurzfristig soll das geschehen usw.?
Nannt: Schönen Dank, Herr Kollege, das mache ich gerne. – Eines vielleicht vorweg: Es gibt weder eine Entscheidung des Verteidigungsministeriums zur Veränderung der Grundstruktur der Streitkräfte noch irgendwelche Pläne zur Änderung des Stationierungskonzeptes.
Wie muss man das einordnen? Wir hatten letztes Jahr, 2016, das Weißbuch, das ja den politischen Rahmen dafür gibt, was die Streitkräfte zukünftig zu leisten haben. Davon abgeleitet – und das ist die Planung, die wir machen – ist, dass man dort jetzt schaut: Was für Auswirkungen hat das ganz konkret für die Streitkräfte? Dafür werden im Folgenden zwei Dokumente erstellt: Das ist erstens die Konzeption der Bundeswehr, so wie Sie sie auch aus der Vergangenheit kennen, die in diesem Jahr wahrscheinlich frühestens im Sommer verabschiedet wird, und das ist zweitens das Fähigkeitsprofil der Streitkräfte, also der Bundeswehr. Diese Planungen sollen jetzt umgesetzt werden.
Worum geht es dabei? Sie haben den Punkt Bündnisverteidigung angesprochen, den wir ja aus den Beschlüssen des Nato-Gipfels in Wales 2014 ableiten; das ist auch im Weißbuch verankert. Landes- und Bündnisverteidigung ist neben den Kriseneinsätzen also ein wichtiges Thema. Das heißt, beide Bereiche müssen wir abdecken. Das wird in diesen Dokumenten erarbeitet. Wir sind derzeit mitten im Planungsprozess; wie ich schon einmal sagte, gibt es derzeit also überhaupt keine Entscheidung.
Vielleicht noch ein Lesehinweis für Sie: In dem Artikel der „FAZ“ von heute Morgen werden zwei Dokumente zitiert. Das erste Dokument ist ein Artikel von Generalleutnant Bühler mit dem Titel „Aktuelle Planungen in der Bundeswehr“, der im März erschienen ist. In diesem Artikel, der für Sie alle offen zugänglich ist, erklärt er noch einmal, wie dieser Planungsprozess aussieht. Das zweite Dokument ist die vorläufige konzeptionelle Vorgabe für das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr – ebenfalls Mitte März. Dieses Dokument ist quasi ein Auftragsbuch, das an die verschiedenen Organisationsbereiche herangeht und untersucht, wie die Streitkräfte zukünftig aufgestellt werden müssen. Dieser Untersuchungsauftrag hat dann quasi irgendwann einmal Ausfluss in eine Konzeption, in ein Fähigkeitsprofil der Bundeswehr. Das heißt, wir sind hier mittendrin im Prozess; es gibt dazu keine Entscheidungen, vielmehr sind es Überlegungen. Es ist quasi so, dass wir das, was 2014 in Wales an Fähigkeiten verankert wurde, untersuchen und schauen: Wie muss die Bundeswehr das umsetzen, was muss sie leisten?
Zusatzfrage : Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass vor der Wahl Planungsentscheidungen über den künftigen – wie heißt es Neudeutsch? – „level of ambition“, also über die Ziele der Bundeswehr, getroffen werden?
Nannt: Ich versuche es Ihnen noch einmal zu erklären. – Wir haben in den letzten beiden Jahren ja schon eine personelle und materielle Trendwende gehabt. Das sind die maßvollen und begrenzten Änderungen, die wir im Bereich der Streitkräfte derzeit planen. Das bedeutet im Personalbereich zum Beispiel einen Aufwuchs auf 198 000 Soldatinnen und Soldaten und über 61 000 zivile Kräfte. Das ist der eine Bereich, der läuft.
Der zweite Bereich ist: Wir wollen europäisch wachsen. Dieser Prozess der Umsetzung der Nato-Vorgaben läuft über einen Zeitraum von 15 bis 19 Jahren. Alle vier Jahre wird in der Nato ein solcher Prozess beschlossen; das ist auch nichts Neues. Das heißt, bei dem jetzigen Prozess geht es um ein Zeitfenster, das zwischen 2032 und 2036 endet; es geht also um einen Prozess, der über die nächsten 15 Jahre hinausgeht.
Das muss jetzt planerisch umgesetzt werden; dazu finden Überlegungen statt. Aber wie gesagt: Es geht jetzt nicht um eine Veränderung der Grundstruktur, es geht nicht um ein neues Stationierungskonzept. Das, was wir machen, sind ganz normale begrenzte Anpassungen, die wir auch im Rahmen dieses Planungsprozesses untersuchen. Da geht es einfach um die Frage: Wie muss die Bundeswehr von den Fähigkeiten her aufgestellt sein und wie werden wir vielleicht europäisch wachsen? Wir hatten ja schon in der Vergangenheit entsprechende Kooperationen, unter anderem im Februar und März mit den Rumänen, mit den Tschechen, gerade erst mit den Franzosen, aber genauso auch mit den Niederländern, mit denen wir ja sehr intensiv kooperieren. Dieses europäische Wachsen, das ja auch eine große Linie der Ministerin ist, ist natürlich auch ein ganz großer Ankerpunkt im Rahmen der Kooperation der Streitkräfte. Dabei geht es darum, wie sich die Nato zukünftig – wir sprechen hier wieder von 15 Jahren und fortfolgenden – aufstellt, und dabei sollen eben sowohl der Punkt Landes- und Bündnisverteidigung als auch der zweite Bereich, die Kriseneinsätze, abgedeckt werden.
Frage: Dazu zwei Fragen:
Erstens. Herr Nannt, habe ich Sie richtig verstanden, dass das Verteidigungsministerium diese beiden Grundlagenpapiere zur Konzeption der Bundeswehr und zum künftigen Fähigkeitsprofil noch im Sommer vorlegen will?
Zweitens. Ist es so, dass Sie das im eigenen Geschäftsbereich entscheiden können, oder ist das sozusagen eine Angelegenheit, die die Bundesregierung betrifft? Gibt es Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt und dem Kanzleramt über den Zeitplan, das noch im Sommer zu machen?
Nannt: Ich muss da vielleicht noch einmal etwas einordnen: Der Rahmen der Bundesregierung, die strategische und politische Ebene, ist das Weißbuch. Das ist ein Papier der Bundesregierung, das innerhalb der Bundesregierung im Sommer letzten Jahres gemeinsam verabschiedet wurde. Die Konzeption der Bundeswehr und das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr sind Bundeswehrdokumente, die beschreiben, wie die strategischen und politischen Vorgaben innerhalb der Streitkräfte umgesetzt werden.
Ich merke schon, dass Sie jetzt meinen, dadurch kämen neue Stationierungskonzepte heraus. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Es geht einfach darum, dass man jetzt dieses strategische Papier, das Weißbuch, hat. Das wird jetzt umgesetzt, dazu laufen Untersuchungen.
Das Papier, das ich gerade genannt habe und das heute ja auch zitiert wird, die vorläufige konzeptionelle Vorgabe, ist ein Papier über 60 Seiten, aber die zwei meistgebrauchten Worte in diesem Dokument sind „prüfen“ und „untersuchen“. Das heißt, es ist so, dass die verschiedenen Organisationsbereiche, die Teilstreitkräfte, derzeit untersuchen: Wie können wir diese Fähigkeiten erfüllen – dabei geht es, wie gesagt, um ein Zeitfenster von 15 bis 19 Jahren -, wie müssen wir uns dafür vielleicht aufstellen, wo müssen wir Schwerpunkte setzen? Das wird untersucht, und wenn Anpassungen vonnöten sind – so haben wir es auch in der Vergangenheit schon gemacht -, dann sind das Anpassungen im Rahmen der Trendwenden, also der Materialobergrenzen und im Bereich Personal.
Die Antwort auf Ihre Frage ist also: Das sind Bundeswehrdokumente, mit denen wir innerhalb der Bundeswehr die Vorgaben des Weißbuches erfüllen.
Zusatzfrage: Dann erst recht noch einmal die Frage: Kommt im Sommer beides oder nicht?
Nannt: Ich hatte es Ihnen ja gesagt: Die Absicht ist, dass die Konzeption der Bundeswehr frühestens im Sommer verabschiedet wird. Was das Fähigkeitsprofil betrifft, so weiß ich nicht, ob das noch ein weiteres Dokument ist, das abgeleitet ist; das müsste ich noch einmal prüfen, das kann ich jetzt nicht genau sagen. Die Konzeption der Bundeswehr ist aber quasi das entscheidende Dokument, und die Planung ist, das im Sommer zu verabschieden. Das ist auch nichts Neues, vielmehr haben wir das bereits so kommuniziert.
(…)
Nannt: Ich habe noch eine Ergänzung zu einem anderen Thema, da ich gerade das Mikrofon habe und kann die Frage abräumen, die Frau Kraus vorhin gestellt hat.
Es ist geplant, die Konzeption der Bundeswehr (KdB) im Sommer zu veröffentlichen. Das ist ein Dokument, das offen ist. Das Fähigkeitsprofil ist ein Folgedokument, das also darauf folgen wird, und zwar vermutlich auch im Sommer. Das entscheidende Dokument ist die Konzeption der Bundeswehr.
(Archivbild Dezember 2016: Transportpanzer Fuchs des Jägerbataillons 291, gesichert von französischen Radpanzern, rücken vor im Rahmen der binationalen Übung Feldberg auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Bundeswehr/Carl Schulze)
@Hans Dampf
Der britisch Ansatz der Einheitsinfanterie wird schon sehr deutlich wenn man mal die Einsatzgrundsätze betrachtet.
Wobei wir da ja eher die Ausnahme sind da wir mit PzGren ganz an der einen Äußeren Grenze des Spektrums sind.
Die britische armoured inf ist da fast näher an Jägern auf Boxer die die in der Vorschrift beschriebene kombinierte Einsatzweise nutzen.
Mal ein genauerer Blick auf die Forderungen an die Lw bis zum Jahr 2032:
„Pro Tag sollen bis zu 350 Aufklärungs- und Kampfeinsätze geflogen werden können – Dreiviertel davon entfielen dann auf die Bundeswehr. (…)“
Macht also 263 Sorties, wenn ich das richtig verstehe (Sortie = Einsatz eines einzelnen Flugzeugs).
Mit Blick auf die Einsatz-Raten der letzten Konflikte landet man irgendwo zwischen 0,5 und 1,5 Sorties pro Tag, bei Kurzstreckeneinsätzen durchaus auch bei Werten größer 2,5 (RAF bis USMC).
Gerechnet auf 2 Sorties pro Tag braucht die Luftwaffe also 131 einsatzbereite Kampfflugzeuge (inkl. Besatzung).
Bei einem geplanten Gesamtbestand von 225 (140 + 85) entspricht dies 58% aller Kampfflugzeuge im Einsatz!
Nun weiß man als Außenstehender nicht, von welchen Bedingungen die Luftwaffe ausgeht, aber dieses LoA darf man ohne schlechtes Gewissen „sportlich“ nennen.
Darüber hinaus ist noch folgende Aussage zur Luftwaffe interessant: „Geplant ist der Ersatz […] der Transporthubschrauber CH-53. Zusätzlich sollen […] – ganz neu – auch schwere Transporthubschrauber beschafft werden. Letztere hatte die Bundeswehr noch nie zur Verfügung.“
Links zu den Sortie-Werten:
http://grandlogistics.blogspot.de/2009/06/during-six-week-long-liberation-of.html
http://broweronnationalsecurity.blogspot.de/2012/01/usaf-combat-capability.html
@all
Ich gebe zu, ich bin ein bisschen verblüfft.
Da habe ich oben aus Bühlers Aufsatz im März zitiert
aber das scheint zu grundsätzlich für die Debatte hier… Stattdessen lieber drüber reden, ob die Regimentsnr. 9 neu vergeben werden darf? Wie Divisionsstäbe aufgestellt sein sollen? Ob das Wachbataillon vielleicht andere Aufgaben bekommen sollte? Ernsthaft?
Der Teil mit „zusätzlich [!!!] sollen […] – ganz neu – auch schwere Transporthubschrauber beschafft werden“ ist in der Tat verwirrend. Sachstand war bislang, dass die CH-53K oder die CH-(1)47F, als STH firmierend, ebenjene CH-53 GA/GE/GS ablösen sollen, in einer Stückzahl von 60 – 80…
@ T.W.
Zum Zitat von GenLt Bühler: Wenn man ehrlich ist, musste er das ja auch so formulieren. De facto läuft es darauf hinaus, dass die Bw sich strukturell wieder dem Stand annähern soll, den sie bis ~ 2005 hatte. Das wird in der öffentlichen Wahrnehmung gern vergessen. Es wird nicht wenige geben, die sich an die Stirn fassen und sich fragen, was der Zirkus der letzten zehn Jahre eigentlich sollte, wenn man jetzt wieder zurück zum Status quo ante gehen möchte/muss. Dann wohl lieber sagen „es sieht zwar danach aus, so isset aber ja nicht, weil alles ganz neu und ganz anders“…
Im Hinblick auf ein mögliches Einsatzszenar und -spektrum der Luftwaffe ist zu berücksichtigen, dass es möglicherweise einen starken Aufwuchs an UAV für Aufklärungs-, SIGINT, Force Protection etc. Zwecke geben wird. Diese Systeme könnten die geforderte Fequenz bei rotierenden Crews realisieren – Kampfeinsätze sind politisch momentan nicht mehrheitsfähig, Aufklärung schon eher, also werden wir mutmaßlich das Portfolio in diese Richtung stärken und als Framework einbringen.
@ Ben
Ein UAS das 24h fliegt ist aber nur 1 Sortie!
350 Sorties am Tag ist genau das was eine Carrier air Wing auf einem Träger der nimitz klasse leisten kann
Mit 48-60 Kampfflugzeugen und ca 24 Unterstützungsfliegern/helis
Also wenn die Luftwaffe das weltweit (verlegefähigkeit mit Tankern und Transportern) und durchhaltefähig leisten können soll …dann wäre das schon enorm!!
@Hans Dampf
Wenn man „den Bühler“ richtig liest, dann wird man feststellen, dass die BW ganz und gar nicht die Strukturen des Status quo ante 2005 anpeilt. Ist so wie mit Clausewitz, man muß ihn halt richtig lesen (können) – nämlich aus seiner Zeit heraus….und die Zeit vor 2005 ist „perdue“, keiner weiß das besser als Bühler. Oder wollen Sie die BW auch strukturell obsoletieren. Kleiner Trump-Fan, wa ?
;-)
Dann bräuchte man aber auch Wirkmittel und Flugbenzin mit entsprechender „Reichweite“, von Ersatzteilen, Mechanikern und Werftplätzen ganz zu schweigen.
@Vanitas 19.04. 22:36
Die „möglicherweise eingeplanten Entwicklungen“ für Hardheim – und auch die damit im Zusammenhang stehende Aufstellung des NATO Special Operations Component Command (SOCC) ab 2020 – wurden hier bereits Ende letzten Jahres intensive diskutiert.
Einfach mal in der Suchmaschine googeln. Das har also rein gar nichts mit den aktuellen neuen Überlegungen zu tun.
Bei SPON kann man lesen, dass die BW zur Verlegung ihrer Panzer eigentlich 96 Schwerlastsattelschlepper bräuchte. Sie hat gerade einmal 9 im Bestand. Da besteht also im Bereich Landesverteidigung erheblicher logistischer Nachrüstbedarf (nicht Aufrüstbedarf) in Sachen Einsatzbereitschaft der Panzertruppe. Merke: Frontend ohne logistisches Backend besitzt keinerlei operative Einsatzbereitschaft. Vielleicht „den Bühler“ einmal unter diesem Blickwinkel lesen.
@klabautermann
Wer auch immer innerhalb SPON diese Aussage verfasst hat, geht „er“ davon aus, die gesamte Panzerflotte funktionierte nur unter Nutzung von SLT? Mag der Laie ja glauben, trifft aber nicht zu.
In den mechTr , im SP der „Panzerei“ habe ich so einige Jahrzehnte zugebracht. Mit SLT war nicht eine einzige Verlegung dabei, selbst nicht als es noch Korps-Übungen gab, bei denen mit drei Div ca. 750 KPz in der Heide unterwegs waren.
Entweder E-Transport zu Übungsbeginn und dann „auf Kette“, oder gleich auf Kette.
Für mich gehört die Meldung von „es fehlen 96 – was auch immer“ in die Rubrik alles mies, klappt eh nicht , also „Menetekelmalerei“.
Das übliche Gezetere halb voller Gläser.
Sicher böten SLT in angemessener Zahl Vorteile, aber anzunehmen, ein gepanzerter Verband sei darauf angewiesen, weit gefehlt.
Wirklich sehr gern wüsste ich, wo der verfassende Redakteur sein Erkenntnisse her hat, und wer ihm diese Zahlen interpretierte, ggf in tendenziöser Absicht?
Nachdem ich hier viel gelesen habe, unter anderen auch bzgl. „mehr Ari“ etc., kommt mir der Verdacht, dass die Bundeswehr (natürlich modifiziert) im Grunde die Heeresstruktur 4 von Mitte/Ende der 90er einnehmen soll.
Also im Prinzip eine Rolle Rückwärts.
Natürlich ohne adäquate Besoldung, adäquates Personal (qualitativ wie quantitativ) und natürlich auch ohne eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht.
Kann das sein?!
Sorry, natürlich Heeresstruktur 5…
@ Klabautermann:
Zumindest, was die Struktur des Heeres angeht, spricht vieles dafür, dass am Ende etwas heraus kommt, das sich nicht großartig davon unterscheiden dürfte, was bis ~ 2005 der Fall war, insbesondere, was z.B. die Kombination von aktiven und nicht-aktiven Truppenteilen angeht, Bsp. DivTr, hier DivArt. Es waren strukturell fünf Artillerieregimenter für die fünf Divisionen vorzusehen. Es gab drei RakArtBtl und drei AufklArtBtl, dazu kamen zwei na RakArtBtl, zwei na AufklArtBtl und fünf na PzArtBtl, aus denen man dann die fünf ArtRgt als DivArt gebildet hätte. Schon vor 15 Jahren hat man offenbar gemerkt, dass man nicht genug Geld und Personal hat, um bereits im Frieden DivTr für fünf Div vorzuhalten, weswegen man ja dann auf die Idee mit dem HTrKdo, in dem man die DivTr als Kombination aus aktiven und na-TrT „gepoolt“ bereitzuhalten. Die Idee wurde interessanterweise von den Briten wiederentdeckt und in deren Struktur implementiert, als Forces Troop Command. Ich wäre also nicht der erste/einzige, der z.B. diesen Ansatz für brauchbar hielte!
Ich habe übrigens auch nicht sagen wollen, dass GenLt Bühler die Struktur der Bundeswehr von vor 2005 kopiert hat und dass am Ende dasselbe stehen wird wie vor 2005; gleichwohl sehe ich da bestimmte Parallelen, was angesichts der genannten Aufgabenstellungen und ähnlicher Problemstellungen auch nicht verwunderlich ist:
– Cyber: recht neu, in der Tat, dafür haben wir jetzt ja CIR
– hybride Kriegsführung: Je nach Sichtweise „neu“ oder „alter Hut“
– schnelle Schwerpunktverlagerung mobiler Kräfte: Konnte Bw/Heer „alt“ auch (= vor 2005), ggf. sogar in der Kombination CH-53G bei den Heeresfliegern und zwei LL-Brig sogar umfangreicher/besser als heute.
– Unterstützungsleistungen für Alliierte: Hätte die Bw/Heer „alt“ ebenfalls gekonnt, schon allein aufgrund der „Masse“, die es vor 2005 noch gab (allein 13 PzBtl und 17 ArtBtl, wenn ich mich recht entsinne, von den na-TrT abgesehen)
Insofern wäre es auch merkwürdig, wenn man Konzepte, die ja dem Grunde nach das Resultat ~ 40 Jahre langen „Forschens“ waren, einfach nur deswegen verwerfen und nicht betrachten würde, weil sie vermeintlich „alt“ sind.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Sie denken nicht nur „ansatzweise“, sondern „vollumfänglich“ in einem Szenar des Kalten Krieges. Das Schwarze sind die Buchstaben, also „den Bühler“ noch einmal lesen.
Was glauben sie denn, was für ein Gejaule in Deutschland abgeht, wenn regelmäßig bei Übungen z.Bsp. im Brigade- oder sogar Divisionsrahmen so ca. 250 KPz „auf Kette“ hunderte Kilometer quer durch Deutschland brettern ? Abgesehen davon, dass eine solche Verlegung ökonomischer Blödsinn hoch Drei wäre.SPON beruft sich bei den Zahlen übrigens auf „Logistiker der Bundeswehr“. Wenn man „sustainable mission planning“ von Anfang (Friedenstandort) bis Ende (Einsatzraum) einmal OR-mäßig durchdekliniert, dann kommt man eben auf solche Zahlen.
Es beginnt eben alles mit einer wirklich fundierten, intensiven und ehrlichen Auseinandersetzung mit dem zu Grunde liegenden Kriegsbild.
Krieg ist nunmal ein Chamäleon.
Ist diese Grundlagenarbeit wirklich konsequent erfolgt?
Das Bühlerzitat zeigt den richtigen Weg, aber geht man ihn konsequent zu Ende?
@klabautermann
Keineswegs rede ich 250 KPz in der norddeutschen Tiefebene (wieder) herbei.
Wenn Logistiker diese Zahlen liefern, hinterfrage ich sie „als LogBrillenträger“ überhaupt nicht. Auch macht das OR-mäßig am Rechner ermittelt bestimmt sehr viel Sinn.
Im laufenden Gefecht sind solche Zahlen aber unerheblich, die Vorausplanung steht nur bis zum ersten Schuss, danach beginnt das freie Spiel der Kräfte, in dem ein angewiesen sein auf SLT der Anfang vom Ende bedeutete. Ein mit aller Vorsicht denkbarer Einsatzraum Mitteleuropa von mechTr umfasst zugleich hervorragende Infrastruktur, SLT helfen, braucht’s aber nicht zwingend. Die einzigen regelmäßigen SLT-Nutzer waren und sind die Briten, da sie Stahlketten fahren und reduzieren dadurch deren Abnutzung und die der Straßen.
Nichts habe ich gegen die Verfügbarkeit der SLT. Fatal wäre aber das Funktionieren von mechTr der Verfügbarkeit von Straßenlogistik zu unterwerfen.
Taktische Mobilität mechanisierter Truppen greift/greift nicht, unabhängig von Szenaren „Kalter Krieg“.
@Memoria
Wenn sich das BMVg (und damit die BuReg) den Bühler’schen SK-Konzeptionsentwurf offiziell zu eigen macht, dann ist schon einmal ein ganz großer und wichtiger Schritt in die imho richtige Richtung gemacht worden. Die „Konsequenz“ wird sich erst nach der BT-Wahl „abschätzen“ lassen.
@Memoria
In sachen „Grundlagenarbeit“ können sie davon ausgehen, dass Bühler seine „Hausaufgaben“ grundsätzlich mit fast schon gnadenloser Stringenz ( „schlüssig, nachvollziehbar, durchgehend, lückenlos, zwingend (bei Argumenten“ – Wiki)) erledigt.
So kenne ich ihn (seit dem gemeinsamen Grundlahrgang in HH) und ein Blick in seinen Werdegang genügt, um zu sehen, dass seine „Fachkompetenzen“ sehr breit UND tief sind.
@ KPK:
„Auch macht das OR-mäßig am Rechner ermittelt bestimmt sehr viel Sinn.“ Der Rechner (Sie meinen wahrscheinlich ein System der konstruktiven Simulation, wie KORA oder SIRA, oder?) „ermittelt“ etwas anhand der Daten, Parameter und Algorithmen, die ihm vorgegeben wurden. Insofern kann man ein Konzept am Rechner überprüfen, so herum funktioniert es, aber andersrum nicht, nach dem Motto „SIRA, sag‘ mir, wie viel SLT ich brauche“. Natürlich kann man das machen, aber man im Grunde erhält das Ergebnis, das mal irgendwann jemand als Parameter eingestellt hat. Aber ob das einen weiter bringt?
@Hans Dampf
Ihrer Auffassung.
Die SimSys liefern mir nur Daten basiert Ergebnisse, die ich zuvor „befüttert“ habe.
@ Hans Dampf | 20. April 2017 – 15:50
Korrekt: Garbage in – garbage out. Gilt fuer alles, besonders im Bereich OR.
@K-P K
Es ist scheinbar unmöglich, sie aus der taktischen Froschperspektive einmal auf die Ebene des Graureihers zu heben ;-)
Im Rahmen der erweiterten Landesverteidigung/Bündnisverteidigung ist die taktische Mobiltät ohne operative Mobilität einfach nicht mehr denkbar. Kommen sie doch bitte einmal aus der Denke der „operativen Briefmarke“ aus der Zeit der Vorneverteidigung an der innerdeutschen Grenze heraus, sonst muß ich beim nächsten Mal „Regenwurm“ und nicht „Frosch“ schreiben ;-)
Das Konzept von General Bühler hat schon ein paar Fehler:
1. Wir haben zu wenig Artillerie, aber es macht keinen Sinn, vor allem Artilleriebataillone aufzustellen und die eigentlichen Kampftruppen zu vernachlässigen. Ein Artilleriebataillon pro mechanisierter Brigade und eins pro Division als Divisionsartillerie wären erstmal ausreichend. Damit wären wir bei bei 9 Bataillonen, was genug sein sollte und für den Rest könnte man Material vorhalten für nicht aktive Artilleriebataillone. Aber 17 Bataillone stünden in keinem Verhältnis mehr zur Panzertruppe oder den Panzergrenadieren.
2. Es ist ein Fehler, die Truppen für Auslandseinsätze weiterhin aus den normalen Brigaden holen zu wollen, weil dadurch sind diese dann großteils wieder nicht einsatzfähig. Wenn man Rußland abschrecken will und schnell reagieren können will, dann wäre es sinnvoller, die leichte Division führt die Auslandseinsätze durch, bestehend aus Gebirgsjägern, Fallschirmjägern und Jägern. Und die mechanisierten, schweren Brigaden übernehmen die Bündnis- und Landesverteidigung. Denn Panzertruppen haben wir noch nie ins Ausland geschickt und Panzergrenadiere selten mit ihren Panzern.
3. Denn wenn wir vor allem die leichte Division nach Afrika und Asien schicken in den Auslandseinsatz, dann können wir diese Soldaten gleich immer Wüstenkriegsfähig ausrüsten und können dort das Material konzentrieren, was auch noch in der Sahara funktionieren muss.
Bühlers Aussagen sind progressiv und reaktionär in einem.
Progressiv, weil er sagt, „Die aktuelle Grobstruktur der Bundeswehr soll grundsätzlich bestehen bleiben,…“ und weiter in Richtung neuer Bedrohungen entwickelt werden. Auch das Fähigkeitsprofil muss sich der neuen Bedrohungsqualität anpassen.
Reaktionär, weil die zentralen Forderungen an die Fähigkeitsentwicklung nichts neues sind – zu Recht! Einige Beispiele hat Hans Dampf bereits genannt. Gleiches gilt für Forderungen wie „Erhöhte Einsatzbereitschaft und Verfügungszeiten, resiliente Strukturen, verstärktes Einbinden der Reserve, Ausstattung der Truppe mit benötigtem Material und Munition“. Die Strukturen der Bundeswehr waren einmal resilient auf den Atomkrieg ausgelegt. Ob die eigene IT-Infrastruktur nun durch EMP oder Cyberangriff ausgeschaltet wird, die Führung der eigenen Kräfte muss dennoch funktionieren – egal ob anno 1980 oder 2020.
Memoria hat schon auf die Frage des Kriegsbildes hingewiesen. Vor diesem Hintergrund müssen wir zwei Punkte adressieren:
1. Wir dürfen nicht in die Gefahr laufen, Krieg nur in unserer eigenen Filterblase zu denken. Frei nach dem Motto: „Wir machen jetzt Hybridkrieg, sind voll vernetzt, total mobil und highly sophisticated in jeder Dimension, kein Gegner kann uns etwas anhaben.“ Die USA haben im Irak und in Afghanistan einige Jahre und ein paar tausend tote GIs gebraucht, um sich dem dortigen Krieg anzupassen.
2. Bei der ganzen Diskussion um die militärischen Fähigkeiten dürfen wir die politische und menschliche Dimension nicht aus dem Blick verlieren. Die Bundeswehr wird nur einen kleinen Teil des hybriden und des CIR-Krieges führen können.
In den Worten von H.R. McMaster:
„Thinking about defense was driven by ideas that regarded successful military operations as ends in themselves, rather than just one instrument of power that must be coordinated with others to achieve, and sustain, political goals.“
(Bereits von Memoria (?) verlinkt: https://mobile.nytimes.com/2013/07/21/opinion/sunday/the-pipe-dream-of-easy-war.html )
Zum Thema OR in Zusammenhang mit Logistik hier ein Zitat aus dem Wiki-Artikel über
„Logistikplanung“:
„Grundsätzlich kann zwischen der Logistikplanung vor und nach Start of Production (SOP) unterschieden werden. Da 70-80 % der Kosten eines Produktes im Produktentwicklungsprozess, also vor Start of Production, festgelegt werden, bestimmt die Qualität der Ergebnisse der Logistikplanung vor Start of Production maßgeblich, zu welchen Kosten ein Produkt später hergestellt werden kann. Die logistische und fertigungstechnische Planung variantenreicher Produkte muss bereits in der Entwicklungsphase beginnen und über den gesamten Produktlebenszyklus weiter verfolgt werden.[5]
Analog zu anderen Bereichen der Planung, lässt sich auch die Logistikplanung in eine strategische, taktische und operative Ebene untergliedern, wobei sich die Planungsebenen grundsätzlich durch zunehmende Präzision, Detailliertheit, Differenziertheit und unterschiedliche Bezugszeiträume unterscheiden.[6]
Die strategische Logistikplanung vor SOP entscheidet auf Basis von technischen Produktbeschreibungen und Informationen aus Referenzprodukten vorrangig kostenorientiert über Standorte.[7]
Unter der taktischen Logistikplanung vor SOP sollen „[…] alle einmalig zu treffenden Maßnahmen bezüglich der Gestaltung eines Logistiksystems und der darin stattfindenden Logistikprozesse auf der Fließsystemebene[.]“[8] verstanden werden. Deren räumliche Reichweite erstreckt sich von den Lieferantenstandorten bis zur Bereitstellung des Materials im Montagewerk. Diese Phase beginnt mit der Konzeptplanung. Es werden auf Basis der Stückliste unterschiedliche Szenarien für Logistik- und Verpackungskonzepte aufgebaut und bewertet. Die nachfolgende Feinplanung (bis Start of Production) plant die favorisierte Alternative aus, detailliert dazu den Materialfluss von der Montagelinie bis zum Lieferanten und leitet Ressourcenbedarfe ab.[9] Schließlich werden der Anlaufprozess und der Übergang in die Serienfertigung unterstützt. In der Phase der operativen Logistikplanung vor SOP übernimmt das Anlaufmanagement die termin- und qualitätsgerechte Versorgung der Anlaufproduktion mit Teilen und überführt die Vorserienprozesse schrittweise in die im Rahmen der taktischen Logistikplanung aufgebauten Serienprozesse. Diese Phase kann in die drei Phasen Vorserie, Nullserie und Produktionshochlauf weiter unterteilt werden.[10] Der Planungsgegenstand der Logistikplanung nach SOP ist die Auftragsabwicklung auf Basis vorliegender (Kunden-) Aufträge. Dazu stehen die „in Betriebsbereitschaft versetzten“ Ressourcen und die definierten Anlieferkonzepte zur Verfügung.“
Ersetzt man SOP mit Start of Operations, dann kann man dieses 3 Ebenen-Planungsmodell auf Streitkräfte- und Operationsplanung übertragen.
Zur Anwendung kommen dabei „militarisierte“ Planungswerkzeuge aus der sogenannten „Virtuellen Logistik“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Logistik).
Streitkräfteplanung verknüpft also heutzutage die virtuellen Werkzeuge und Datenbanken der Operations-und der Logistikplanung.
[Das ist schon kein Zitat mehr… Wenn der Link vorhanden ist, muss ja nicht alles hier rüberkopiert werden? Zudem ist nicht so klar, was Zitat ist und was nicht. T.W.]
@closius
Nette Idee aber etwas an den Realitäten vorbei.
Alle Einsätze aus 3 Brigaden zu Stemmen was wir vorher mit dem ganzen Heer mehr oder minder schaffen wie soll das gehen?
Abgesehen von der Unmöglichkeit dies nach unseren Standards umzusetzen ist es natürlich auch hoch ungerecht, wenn diese Teile alle 2-3 Jahre in den Einsatz gehen die anderen praktisch gar nicht.
Gleichzeitig beraunt man die die potentiell am härtesten Kämpfen müssen strukturell der Möglichkeit /Einsatz/Kampferfahrung zu machen.
Damit erreicht man dann dass die Kräfte die sich am schnellsten in der Bündnisverteidigung, Anfangsoperationen oder für die Krisenintervention eingesetzt werden könnten die niedrigste Einsatzbereitschaft haben.
Bei 6 scheren Brig ist es kein Problem 1xBrig Vorbereitung, 1xBrig Rahmenverband für Einsätze, 1xBrig Nachbereitung damit bleiben 3 die das selbe für Bündnisverteidigung machen und dies immer weiter durch rotieren könnten. Damit könnte die Infanterie hier unterstützen und gleichzeitig für die Aufträge die nur sie leisten kann verfügbar sein.
Und wie kommen Sie auf 17 Art Btl war nicht von 14 die rede?
„Panzertruppen haben wir noch nie ins Ausland geschickt“
Naja keine KPz aber Panzertruppe schon fragen Sie doch mal die alt 33er die Schutzkompanie in Afghanistan gestellt haben.
Ist mir alles insgesamt noch viel zu vage. Und angesichts der kommenden Bundestagswahl eventuell auch nur mit äußerst beschränkter Halbwertzeit. Daher gilt hier das gute alte „Wait & See“.
@T.W.
Ja, sorry – habe vergessen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Logistikplanung) einzufügen hinter dem ……..Verfügung“. Mein Fehler.Die Länge des Zitates ist meiner Faulheit geschuldet, hätte ich „eindampfen“ müssen ;-(
Hoffe, Du bekommst jetzt keine Abmahnung von Wiki, ich melde mich allerdings als „angemahnt“ ;-)
@ K.B. | 20. April 2017 – 16:21
“ H.R. McMaster:
„Thinking about defense was driven by ideas that regarded successful military operations as ends in themselves, rather than just one instrument of power that must be coordinated with others to achieve, and sustain, political goals.““
Sie zitieren Masters und Masters zitiert v. Clausewitz…… chapeau!
@closius
Und was ist in Litauen?
http://m.spiegel.de/politik/ausland/bundeswehr-verlegt-panzer-nach-litauen-a-1135689.html
@Closius 16:18
Ihr Einwurf hat aber einen entscheidenden nicht beachteten Pferdefuß:
Wenn immer nur diese eine „leichte“ Div in die – nach meiner Ansicht wahrscheinlicheren weltweiten – Einsätze geschickt wird, haben wir sehr schnell wieder die Situation, welche u.a. auch zur jetzigen kastrierten Situation geführt hat.
Alles was „nicht im aktiv Einsatz ist“ wird über kurz oder lang wieder als willkommene Streich- und Sparmasse betrachtet (spätestens, wenn der imaginäre böse brummige Bär in ein paar Jahren unter anderen politischen Alpha-Tierchen wieder unser bester Freund ist). Und Gründe, Geld für andere Wohltaten (je nach politischer Stimmungslage) finden sich schnell.
Jeder der nicht „im Einsatz war“ hat keine Perspektive auf Karriere (warum wohl hatte um 2005 herum die ArtTr „STF“ für sich als Rettungsanker der Relevanz erfunden).
Alles was aus der „leichten Div“ in die in Deutschland grundsätzlich – außerhalb dieses Fachblogs – politisch eher opportunen „weichen“ Einsätze geschickt wird, wird wieder auf Verschleiß gefahren.
@ klabautermann | 20. April 2017 – 16:30
Ihr Planungsmodell funktioniert nur so lange wie Sie keine politische Stoerung oder Intervention bekommen (which is most likely). Dann faengt Ihr System naemlich an zu stottern und alles darf neu beginnen, was in der Industrie nicht ueblich ist. Die Streitkraefte sind, im Gegensatz zur Auffassung Ihrer geschaetzten IBUK, eben doch kein Grosskonzern… …
@ Chris:
Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht. Das System „‚Die Erste‘ [aka ‚die first‘]macht „Eingreifkräfte“ und die „Stabilisierungskräfte machen Einsatzgestellung“ hat nicht funktioniert, dies hat die Vergangenheit gezeigt. Am Ende war es wurscht, alle haben dasselbe gemacht – und daher wurde ja auch strukturell alles gleichgemacht.
Gleichwohl ist es die derzeitige Absicht, die Entscheidung, wer welchen Einsatz „bemannt“, von den Fähigkeiten abhängig zu machen und nicht von einem vergleichsweise starren Rotationsprinzip.
Die Grobstruktur mit zwei Pz(Gren)Div mit jeweils drei MechBrig und einer InfDiv mit GebJgBrig, JgBrig und LL-Brig wäre in meinen Augen ausgewogen und angemessen. Man sollte sich aber – meines Erachten nach – überlegen, ob ISAF als Blaupause für künftige Einsätze taugt. Das vorgelegte Konzept greift, wenn ich es richtig verstanden habe, auch auf, was ich schon des Öfteren hier gesagt habe: Dass sich das Heer – aus den Erfahrungen von ISAF abgeleitet – vermeintlich auf Infanterie stürzt(e), ist Unsinn. Unser Schwerpunkt muss auf den TrG/Fähigkeiten liegen, die sich andere, kleinere Staaten sich nicht mehr leisten können und ergo verloren haben. Und dies ist im Wesentlichen die Fähigkeit zur mechanisierten Kampfführung, also ganz grob gesagt alles „mit Kette“. Dies entspricht sowohl der Historie des Heeres der Bundeswehr, als auch damit verbunden der Spezialisierung unserer Rüstungsindustrie hierauf. Man kann also sagen: Was teuer ist, das halten wir in nennenswerter Anzahl (!) vor, also Pz, PzGren, Art. Auf den Takt Infanterie müssen sich dann die anderen spezialisieren, nur so ergäbe „smart defence“ Sinn. Wenn also ein infanterielastiger Einsatz kommen sollte, dann hätten wir natürlich eigene Kräfte (Inf, PzGren) hierfür, so ist es nicht. Wenn es aber zu wenige sein sollten, dann kann „smart defence“ keine Einbahnstraße sein, dann müssen eben die anderen ‚ran. Ich finde, nur so würde die ganze Sache überhaupt rund und hoffentlich auch verhindert, dass wieder Artilleristen oder Panzerleute „vom Pferd steigen“ müssen und nach Jahrenden des Patroulliefahrens nicht mehr wissen, wie man eigentlich aufsteigt…
@MikeMolto
Streitkräfte als Mittel der Politik darf man eben nicht nur „In-the-warbox“ denken, sondern „Off-the-warbox“. Das ist eine abstrakte Grand Strategy Erkenntnis, die sogar älter ist als Clausewitz. Schon Richard Löwenherz wußte, dass er ohne strategische „Pfeil-und-Bogen-Logistik“ bei seinem Kreuzzug nach Palestina ziemlich alt ausgesehen hätte. Strategisch müssen Streitkräfte im Frieden für den Krieg „effectiv, efficient, and economic“ aufgestellt sein. Die Umsetzung dieser „Erkenntmisse“ in die Praxis der Sreitkräfteplanung ist nun die ganz „Hohe Schule“ in Form der Verknüpfung von Operations-und Logistikplanung top-down und deren Konkretisierung in einem bottom-up „Validierungsprozess“. Der läuft z.Zt wohl, wenn ich die Aussagen aus der BPK richtig verstehe.
@MikeMolt
„Die Streitkraefte sind, im Gegensatz zur Auffassung Ihrer geschaetzten IBUK, eben doch kein Grosskonzern… …“
Jein ;-) Die Streitkräfte müssen allerdings auch „unternehmerisch“ denken (lernen), see my klabautermann | 20. April 2017 – 17:26.
@Chris: Sie haben Recht, es war nur von 14 Artilleriebataillonen die Rede, nicht von 17.
Eine Frage stellt sich mir noch zur leichten Division: Würde eine leichte Division von Fallschirmjägern, Gebirgsjägern und Jägern funktionieren(wäre Verteilung ähnlich früheren Jägerbrigade 37) oder würden die Fallschirmjäger durch so in ihrem Stolz verletzt, daß sie diese Division ablehnen würden? Wäre es nicht vielleicht besser, nur die Gebirgsjäger und die Jäger in einer Division zusammenzulegen und und die DSK bestehen zu lassen?
klabautermann | 20. April 2017 – 17:33
Aber die fuehrenden Politiker denken nicht ‚unternehmerisch‘ sondern meistens populistisch oder egoistisch und dies ist das von mir benannte ‚Stoerfeuer‘ bis in die einfachste logistische Planung!
@ klabautermann | 20. April 2017 – 17:33
Nachtrag: Richard I – im Gegensatz zu den heutigen Politikern und ‚Feldherren‘ war persoenlich veran wortlich und persoenlich betroffen und stand inmitten der Schlacht. insofern waehlte er seine logistischen Optionen eben anders (referre annum) als es heutige Politiker und Genarale tun – ergebnisorientiert und ueberlebensbezogen – es ging um sein Reich – und nicht um eine Pfruende.
@closius
Die FschJg sollte man schon getrennt betrachten.
@closius | 20. April 2017 – 17:42:
Ist Ihre Frage ernst gemeint oder versuchen Sie sich als Komödiant?
Gekränkter Stolz der Fallschirmjägertruppe, wenn man mit „normaler“ Kampftruppe zusammemarbeiten muss, die nicht mindestens so sehr Spezialkräfte ist, wie man selber glaubt zu sein.
Wenn das hier zu einem Klein-Klein über den „Stolz der Fallschirmjägertruppe“ ausartet, mache ich den Thread zu.
Der Heeresaufklärer fühlt sich bestimmt auch gekränkt, wenn er in einer bürgerlichen Pz- oder PzGrenDiv dienen muss, anstatt in einer adeligen Heeresaufklärungsdivision.
Vielleicht sollte jede Truppengattung ihre eigene Division haben, damit keiner weinem muss.
@klabautermann | 20. April 2017 – 16:05
Ohne Animositäten geht es nicht?
Warum nicht gleich noch die strategische Mobilität oben drauf packen?
Dass die taktische Mobilität bis Korps einschließlich reicht, es sei denn besonders assignierte TrTl erfüllen eine operative oder strategische Aufgabe ist Bewusst, oder nicht?
Die an der Aufgabe orientierten Fragen der Mobilität gepanzerter Verbände bewegen sich allesamt auf taktischer Ebene – innerhalb laufender Gefechtshandlungen.
Außerhalb davon findet die Bewegung gepanzerter Verbände als operative Mobilität gehandhabt ihre Anwendung. Nur bedarf es dazu nicht – Ausgangsthema – zwingend SLT.
@Chris @Closius
Zu:
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Doch haben wir.
Am 12. Juni 1999 wurden 28 Leopard 2A5 beim Einmarsch von KFOR im Kosovo eingesetzt. Die KPz der PzBtl 33 und 214 marschierten im Landmarsch von Mazedonien aus nach Prizren und dienten als Objektschutz sowie an den Kontroll- und Beobachtungspunkten und im Show of Force als Sicherungsfahrzeuge.
Bei einem Zwischenfall am 13. Juni 1999, beschossen serbische Paramilitärs aus einem Lada einen durch 2./PzBtl 214 gesicherten Kontrollpunkt in Prizren. Der Lada samt Besatzung wurde durch BlendenMG niedergekämpft.
https://www.youtube.com/watch?v=KnGUA6bnxmo
Einen Einsatz der Bordkanone gab es dagegen am 26. Juni 1999, als die Besatzung eines 2A5 vier Patronen als Warnschüsse über den Ort Orahovac feuerte.
@closius | 20. April 2017 – 17:42
„Eine Frage stellt sich mir noch zur leichten Division: Würde eine leichte Division von Fallschirmjägern, Gebirgsjägern und Jägern funktionieren(wäre Verteilung ähnlich früheren Jägerbrigade 37) oder würden die Fallschirmjäger durch so in ihrem Stolz verletzt, daß sie diese Division ablehnen würden?“
Stolz ist da weniger das Problem. Die 37 hat ja hauptsächlich nicht wegen des Stolzes nicht funktioniert, sondern weil die Aufgaben und der „mind-set“ der drei Bataillone zu unterschiedlich war (und weil das FschJgBtl und das GebJgBtl jeweils in seiner Heimattruppengattung als „Ausgestoßene“ betrachtet wurden [und wegen der fehlenden truppengattungsspezifischen Logistik in der Brigade für das FschJgBtl und das GebJgBtl]).
Diese Problem wären aber in einer Division deutlich geringer vorhandenen (solange die Brigaden „sortenrein“ bleiben!), von daher könnte es funktionieren.
Aber die Probleme des unterschiedlichen „mind-sets“ und der vollkommen unterschiedlichen Ausbildung der Fw der FschJgTr im Vergleich zu GebJgFw/JgFw wäre natürlich auch hier noch vorhanden (bei den Offz ist es übrigens fast kein Problem, da hier die Ausbildung 75% identisch ist). Machbar also, aber nicht „reibungsfrei“.
Ein viel größeres Problem wäre allerdings, dass dann die Div SEHR groß werden würde (1x LLBrig, 1x NLD LLBrig, 1x KSK, 1x GebJgBrig, 1x JgBrig oder/und D/F-Brig und zusätzlich noch die drei HFlgRgt). Das ist dann zu groß… Daraus könnte man zwei leichte Divisionen machen :) Eine „normale“ und eine „Sonderdivision“ (–> DSK).
Die Mahnung von T.W. sich zu Herzen nehmend, sage ich jetzt nichts zu den beiden posts von @FlaOffz…
ok, you asked for it.
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