Ungediente ans Gewehr – in 20 Tagen zum Reserve-Soldaten?
Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) plant, auch Ungediente innerhalb von 20 Tagen militärisch auszubilden – einschließlich des Umgangs mit Waffen. Das geht aus der Weisung für die Reservistenarbeit im Reservistenverband für das Jahr 2017/2018 hervor, die der Verbandspräsident und CDU-Bundestagsabgeordnete Oswin Veith im Dezember vergangenen Jahres abzeichnete. Die Kurzzeit-Soldaten sollten dann von der Bundeswehr geprüft werden.
Die Vorstellungen des Verbandes:
Ausbildung Ungedienter
Zur Heranführung von Interessenten an die Reserve und zur Unterstützung der Bundeswehr in der Nachwuchsgewinnung wird der Reservistenverband ab 2017 in Eigenverantwortung die Ausbildung von Ungedienten zu Reservisten durchführen.
Die Absicht ist dabei, in zwanzig Ausbildungstagen Ungediente eine militärische Grundausbildung durchlaufen zu lassen, an deren Ende die Zertifizierung durch die Bundeswehr steht.Die Ausbildung findet durch Mitglieder und hauptamtliche Mitarbeiter des Reservistenverbandes in VVag [Verbands-Veranstaltungen] (inkl. Waffen- und Schießausbildung durch Ausbilder der RAG [Reservisten-Arbeitsgemeinschaft] Schießsport) statt. Genaueres wird durch die in Kürze erscheinende Weisung „Ausbildung Ungedienter im VdRBw“ geregelt.
Auf diese Weise könne der Verband sowohl seine Mitgliederbasis verbreitern als auch Reservisten für den Dienst in der Reserve und den Streitkräften gewinnen, schrieb Veith in dem an die Reservistenfunktionäre adressierten Papier.
Aus dem Verband hieß es dazu, das Angebot solle sich an Interessierte an einer militärischen Grundausbildung richten, die jedoch keinen Wehrdienst leisten wollten oder könnten. Bisher gebe es keine Möglichkeit, ohne vorherigen Dienst als Soldat direkt Reservist zu werden. In den geplanten 20 Tagen können allerdings nur Grundfertigkeiten vermittelt werden. Zwar gebe es dazu noch keine Absprache mit dem Verteidigungsministerium; es sei aber der Wunsch beider Seiten, das umzusetzen.
Die normale Grundausbildung für Rekruten der Bundeswehr dauert drei Monate; zudem ist seit kurzem gesetzlich vorgesehen, dass jeder Soldat vor einer Ausbildung an Kriegswaffen vom Militärischen Abschirmdienst überprüft werden soll.
Von dem visionären Gedanken, dass der VdRBw zukünftig möglicherweise Ungediente zu Reservisten ausbildet, erfuhr das Verteidigungsministerium nach Angaben einer Sprecherin bereits bei der Reservistentagung im Oktober vergangenen Jahres. Insofern handelt es sich um ein bekanntes Thema. Dennoch gibt es in dem Ressort von Ministerin Ursula von der Leyen dazu bislang keine offizielle Position: Eine offizielle Befassung des BMVg’s mit diesem Papier hat noch nicht stattgefunden, da es sich um ein ausschließlich intern erstelltes Dokument handelt. Die Konkretisierung dieser konzeptionellen Überlegungen nach Inhalt und zeitlichen Vorstellungen erfordern noch eine ausführliche Befassung und Diskussion zwischen Bundeswehr und Reservistenverband.
Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. wird überwiegend aus dem Verteidigungshaushalt finanziert. Für dieses Jahr ist ein Zuschuss von 17,5 Millionen Euro vorgesehen.
(Archivbild 2015: Reservisten werden auf einer Standortschießanlage der Bundeswehr bei Lüneburg nach dem neuen Schießausbildungskonzept der Bundeswehr ausgebildet. Die Reservisten gehören zur 5. Kompanie des Aufklärungslehrbataillons 3 „Lüneburg“. Die Kompanie ist ein sogenannter Ergänzungstruppentail. Die Kompanieangehörigen sind ausschließlich Reservisten, die zur Unterstützung der aktiven Truppe benötigt werden – Reservistenverband/Detlef Struckhof)
Ähnliches gibt es doch schon – die allgemeine soldatische Ausbildung für ungedientes Zivilpersonal (ASA I) (der Bw).
Zumindest dieser Sachverhalt „Bisher gebe es keine Möglichkeit, ohne vorherigen Dienst als Soldat direkt Reservist zu werden.“ ist mir bereits durch mindestens eine Ausnahme als „nicht gültig“ (meinetwegen auch „Sonderfälle gibt es“) aus dem engeren Bekanntenkreis bekannt.
Ungedienter Kamerad, direkter Einstieg als Reservist…
Ansonsten die grundsätzliche Frage: Was soll das? Die Einheiten und Dienststellen können auch dieses Jahr kaum den Anfragen nach RDL-Tagen Herr werden und müssen die RDL-Tage wie Gold behandeln. Wo sollen da die Kapazitäten herkommen, um noch weitere Reservisten in den aktiven Dienst zu nehmen?!?
Und ich dachte nach der OffzAusb adW (Offizierausbildung ausserhalb des Wehrdienstes) hätte es im Bezug auf „Volkssturmausbildung“ nicht noch schlimmer kommen können. Wieder falsch gelegen…
Unfassbar und Unverantwortlich. Hobbysoldaten und Wehrdienst ultralight. Sofortiger Verbandsaustritt. Bitte Mittel aus EPl 14 sofort zurückfahren!!!
@FlaOffz
absolute Zustimmung
Also, wenn ich sowas lese … bekomme ich echt langsam ein ungutes Gefühl … was unsere friedliche Zukunft anbelangt …
sorry, das klingt für mich irgendwie nach reiner „Kanonenfutter-Ausbildung“ auch wenn es vom VdRBw ausgeht … wenn ich da nicht schon längst ausgetreten wäre, wäre das sicher nun ein Grund …
MkG
Wie lange wird eigentlich bei Nationalguard(USA) der britischen Territorial Army etc. ausgebildet?
@Fussgaenger
Reservisten als Lückenfüller für die Regulären Verbände zu verbrauchen ist mMn ein Übertünchen von Problemen.
Wie soll das denn funktionieren wenn zukünftig der MAD jeden Neueinsteiger VOR Dienstantritt überprüfen soll um u.a. zu verhindern das sich Islamisten/Reichsbürger an Waffen ausbilden lassen, diese weichen dann zu den Reservisten aus? Oder werden die auch überprüft?
Bevor man sich echauffiert sollte bekannt sein, für welche Aufgaben die Kameraden herangezogen werden sollen. Wie gesagt, für ungedientes Zivilpersonal der Bw gibt es diese Ausbildung bereits.
Davon ab kann ich mir nicht vorstellen, daß der VdRBw dies ohne Abstimmung mit dem Hohen Haus initiiert.
Nachtrag: die Frage ist natürlich, welche Personen dies anspricht und wie die Auswahlkriterien sein werden (s. auch @IstEgal).
Grundfertigkeiten in 20 Tagen? Welche? Liest sich nach letztem Strohalm, den die Verbandsspitze greifen möchte. Da ich Mitglied bin, frage ich doch mal nach dem Konzept der Verbandsspitze dazu. Bin schon jetzt auf die Antwort gespannt, wenn diese denn nach vielleicht vier Wochen bei mir eintrifft ;-/
Schaden kann es m.E. nix – wenn
a) der rechtliche Status der Ausbilder wie der Auszubildenden klar definiert wird,
b) die Ausbilder hinreichend qualifiziert sind,
c) die Ausbildungsziele beim Auszubildenden erreicht werden und
d) die Ausbildung mit Prüfung und ATB/ATN (o.ä.) abgeschlossen wird.
Sicherungssoldaten kann man immer brauchen, und unsere Abschreckungskulisse wird um die Option „Levée en masse“ erweitert.
Vielleicht hilft’s auch bei der Nachwuchsgewinnung – „Schnupperkurs“ in Uniform.
Hans Schommer
Volkssturm, vorletzte Welle – und das Allerletzte, was zur (Zitat) „Heranführung von Interessenten an die Reserve und zur Unterstützung der Bundeswehr in der Nachwuchsgewinnung“ gebraucht wird.
Himmel hilf… wirklich, ich bin sprachlos und ich möchte ehrlich nicht wissen, wie diese Ausbildung am Ende aussieht. Wieder einmal zeigt sich deutlich, warum der VdRBw ein ebenso dringender Sanierungsfall ist, wie Teile der aktiven Truppe auch.
Nochmal meine Frage:
Wie bilden eigentlich andere Staaten ihre Nationalgarden aus?
Hat sich der VdRBw zur unterliegenden Absicht dieser Ausbildung geäußert?
Die Kommentare mit der adW-Ausbildung überlese ich mal lieber… Muss man ja alle gleich über einen Kamm scheren, insbesondere diejenigen, die aus dem Zivilberuf einige „weiche“ Qualifikationen mitbringen, die in der Bw Mangelware sind bzw. massiv ausgebaut werden und dafür Hinz und Kunz auf entsprechende DP gesetzt werden (Stichworte „Cyber“, MilNw und FN).
@Vodoo 18:14h
Die ist allerdings ungewöhnlich. Res, die u.a. an Waffen der Bw ausgebildet werden tun dies im Status Soldat (Dienstliche Veranstaltung – DVag), etwas anderes ist gar nicht zulässig.
Ich empfehle zu dieser Thematik: Stenkelfeld – Bei der Bundeswehr; Grundausbildung in 2 Tagen ;-)
Sieht so aus, als kehrte der Reservistenverband zurück zu seiner Kernkompetenz als Heimstatt alternder Waffennarren.
Nationalgarde, in 20 Tagen?
Nehmen Sie sich Zeit und lernen bei der U.S. – National Guard und der U.K. – Territorial Army
Nur soviel, die U.S. – National Guard bekam Folgeaufträge in Ablösung der Truppen im Irak und gegenwärtig in Afghanistan mit eigenem AOR.
Sagt alles. Nicht in 20 Tagen.
Das Ganze bedeutet einen peinlichen, aber rührenden Akt der Hilflosigkeit.
Bis zu welchem Dienstgrad kann man als ungedienter Reservist den aufsteigen?
Wenn ich überlege, dass man im Bereich KVK nur mit DVAG überhaupt arbeitet, schießen und iGF auch nur der Woche als DVAG stattfinden. Etc. Dann frageich mich, was das hier soll.
Am besten noch ein Feldwebelintensiv Wochenende Kurs. Und Offz in 1 Monat oder so? Dinge die kein Mensch braucht. Sollen erst einmal Ihre Hausaufgaben machen und sich kümmern dass die „aktiven“ Reservisten bei USG, Verpflegung und allen anderen Bereichen nicht permanent schlechter und schlechter gestellt werden.
Bald muss man dann auch Trennungsgeld zahlen.
Und Bürokratie wird nur noch mehr. Im letzten Jahr musste ich alleine 5 mal die Geburtsurkunde der Kinder vorlegen….
Vom angeben der BIC ganz zu schweigen. Aber jedes mal neu……
Ein Bezirksvorsitzender und ein Landesleiter haben mir das vor 24 Stunden noch persönlich vorgestellt.
Da klang das aber nach fix und fertig und nicht nach unausgegorenem Plan ohne ministerielle Zustimmung! :)
Ich bin ja mal sehr gespannt auf das nächste Gespräch! Sehr interessant!
Wie oben zu lesen soll die Schiessausbildung durch die RAG`s-Schiesssport durchgeführte werden, also kann das nur nach Schießsportordnung des Verbandes erfolgen. Da ich den einen oder anderen „Ausbilder“ von dort kenne schwant mir Schlimmstes.
Bei den anderen Themen ist es aber mit der Qualifikation nicht besser.
Grundsätzlich möchte der Verband sicherlich eine Trendwende seiner Mitgliederzahl erreichen.
Der Unterschied bei der ASA ist das es an Schulen der Bundeswehr durch aktive Ausbilder durchgeführt wird und nicht durch den Dilettantenstadl VdRBw.
Ich kann nur hoffen das sich die Bundeswehr nicht auf diesen Bodensatz von Ausbildungsunterstützung einlässt aber im Moment ist ja alles möglich.
@ThoDan
https://en.wikipedia.org/wiki/Army_Reserve_(United_Kingdom)#2011_onwards_and_renaming
Interresant ist auch die Aussage, an wen sich das Angebot richten soll: an jene die „keinen Wehrdienst leisten WOLLEN oder KÖNNEN!“
Billige Nachwuchswerbung für einen faulen, fetten, wegsterbenden Verband. Schon erstaunlich was man mit Lobbyarbeit und Verbindungen erreicht.
Nach zwanzig Tagen 3S Ausbildung sind die frisch gebackenen Reservisten immerhin voll amphibisch ausgebildet! ;-)
@ Thodan
Laut dem Ausbildungsplan der U.S. National Guard dauert das Basic Combat Training, also die Grundausbildung, insgesamt 10 Wochen und findet bei der regulären Army statt.
Danach folgt das Advanced Individual Training in der jeweiligen Truppengattung, wobei die Länge dieses Ausbildungsabschnitts variiert:
@Voodoo
Danke.
Und wie funktioniert das in den USA und anderswo mit Arbeitgeber, Schule/Ausbildung etc.?
@FNU SNU | 27. Januar 2017 – 18:36
„Sollen erst einmal Ihre Hausaufgaben machen und sich kümmern dass die „aktiven“ Reservisten bei USG, Verpflegung und allen anderen Bereichen nicht permanent schlechter und schlechter gestellt werden.“
Ähm, schlechter und schlechter? Es gab doch vorvergangenes Jahr eine massive Erhöhung des USG-Satzes, den zumindest ich als RDL als äußerst erfreulichen Geldsegen empfunden habe…
Aber klären Sie mich bitte auf, was mir in den vergangenen Monaten „genommen“ worden ist….
Vielleicht will der Verband so eine Existenzberechtigung für die Zukunft erhalten. Aber die ganzen Auswüchse, die man ohnehin schon beobachten muß, jetzt auch noch zu adeln, ist der falsche Weg. Es wird wirklich langsam peinlich.
@ThoDan
Ganz einfach, in diesen Ländern wird der Dienst an der Waffe noch als selbstverständlich bzw. fördernswert empfunden. Mein Personal lernt softskills, von welchen der Arbeitgeber dann auch profitiert.
Ich glaube Himmel hilf triffts ganz gut. In 20 Tagen zum Hobbyrambo triffts vlt. ganz gut. Die 3 Monate mit der 41h-Woche sind ja aktuell mehr als dürftig, gerade was den sportlichen Teil betrifft und jetzt noch weiter reduzieren um die Reserve attraktiv zu machen?!
Ist gerade wie in der Medizin, man versucht die Symptome zu behandeln ohne die Ursache (Personalmangel allgemein) anzugehen. Die Qualität der Truppe ist ja aktuell schon im freien Fall, wie soll das damit weitergehen? Warten wirs mal ab was da noch kommt.
Das Geschrei hier ist ja unüberhörbar. Warum eigentlich? Der Dienstgeber hat doch schon vor Jahrzehnten entschieden, bezüglich Ausbildung und Qualifikation von „Uniformträgern“ (ich hasse den Begriff – aber hier passt er) erhebliche Abstriche zu machen – man könnte auch sagen „Nachlässe zu gewähren“: Mandatsträger und Verwaltungspersonal. Diesen wird mittels Grundkurs das Tragen der Uniform und der Waffe vermittelt – dann wird auch gleich eine Vorgesetzteneigenschaft verliehen. Mit allen Konsequenzen, die ich (hier im Blog) nicht nochmal auswalzen will.
Aber militärische Grundausbildung für Interessierte (vom MAD sogar überprüft) geht ja überhaupt gar nie nicht!!!
Wie beschränkt im Denken muss man sein, um den Vorstoß des Verbandes in Bausch und Bogen zu verteufeln?
Hans Schommer
Na warum nicht . Als ehemaliger W15 kann ich nur feststellen, was wir damals in 15 Monaten unter den Zivilversagern im Offiziers – und Unteroffiziersrang gelernt haben, hätte man in einem professionellen Traineeprogramm auch locker in vier Wochen machen koennen . Und wenn man die aktuellen Berichte über den Bund hört , liest und sieht scheint sich nichts verbessert zu haben . Ich denke ungediente Profis, die sich im wirklichen Leben bewährt haben können einiges bewirken.
@ThoDan National Guard 10 Wochen boot camp, wie bei Bundestruppen auch. Erst mal drin 2 Wochen im Jahr plus ein Wochende in den anderen 11 Monaten, was im Großen und Ganzen auch eingehalten zu werden scheint. Bekannte in den Staaten meinen allerdings, daß die Ausbilder etwas nachsichtiger wären. Was nicht viel heißt, Air National Guard und USAF halten sie erst gar nicht für Soldaten. [und Marines halten sich selber nicht für Soldaten ;-)] https://www.nationalguard.com/basic-combat-training.
Die Briten (nicht mehr TA, heißt jetzt irgendwas mit Reserves) dagegen haben auf dem Papier auch nur 22 Tage, bzw. erstmal 7 und dann nochmal 15,5 (der halbe Tag ist wohl so eine Art Abschlußparade) , wobei die ersten 7 wohl auch in der Muttereinheit stattfinden können und dann nicht zwingend 7 Tage am Stück . Insbesondere weicht in einigen der die Reformen überlebenden Traditionseinheiten und erst recht bei der in einer Art Parallelwelt stattfindenden Honourable Artillery Company (hat so ein bisschen was von Studentenverbindung, jede Menge alte Herren aus den finanziell bessergestellten Kreisen der City) wohl die erste Phase ab.
Grundsaetzlich koennte man darueber nachdenken gezielt fuer eine Art Nationalgarde / Ergaenzungstruppenteile kurz dienende Mannschaftssoldaten auszubilden, welche im Anschluss regelmaessig Reservistendienst leisten koennen und auch als Personalreserve zur Verfuegung stehen.
Oder anders gesagt, koennte man FWDler mit kurzer Verpflichtungszeit (6-ca. 12 Monate) nach der Grundausbildung in aufzustellendend Truppenteilen zusammenfassen und weiter „angruenen“. Das wuerde den Dienst auch fuer viele Interessierte attraktiver machen, da sie so besser eingesetzt werden koennen.
Das Ganze muss natuerlich von der Bundeswehr selber durchgefuehrt werden, muss mindestens die Grundausbildung umfassen und muss vom Aufwand her im Verhaeltnis stehen.
Herr Schommer hat geschrieben
„Mandatsträger und Verwaltungspersonal. Diesen wird mittels Grundkurs das Tragen der Uniform und der Waffe vermittelt“
Richtig 1-3 Tagen und dann wird man als offizielle Kraft und Soldat im Register geführt.
Somit wird jemanden der in Politik und der Gleichen aktiv ist, seine Wertigkeit aufgewertet … zumindest in den Augen der „nicht wissenden“…
PS … warum nicht … erleichtert einiges …
Mal eine Frage: wie wird dann die vormilitärische Ausbildung in der DDR bewertet? Bei der Reichsbahndirektion Dresden ( z.B. im Kraftverkehr Meissen waren es nur 14 Tage, daher die Betonung) waren das 6 Wochen und da wurde uns eingeschärft, dass uns hier nur die Grundlagen vermittelt werden damit für die eigendlich Ausbildung in der NVA mehr Zeit bleibt. Meiner Erinnerung nach waren die Hauptthemen: körperliche Fitniss, Verhalten und Orientierung im Gelände/bebauten Raum, Umgang mit Kleinkaliber „Kaschi“ und Handgranate sowie Exerzierausbildung.
oops, Seite gar nicht aktualisiert.
„ThoDan | 27. Januar 2017 – 19:10
Und wie funktioniert das in den USA und anderswo mit Arbeitgeber, Schule/Ausbildung etc.?“
Schulisch ist die Vorbereitung auf Dienst in der Truppe wesentlich einfacher. Viele, wenn nicht die meisten Universitäten (wenigstens die auf Bundesmittel angewiesenen) und vorgelagerte Sekundarstufenschulen haben Reserve(offiziers)anwärter Kurse. Arbeitgeber klappt wohl so gut oder schlecht wie bei uns. Einige sehen die Unterstützung ihrer Jungs und gelegentlich Mädels als patriotische Pflicht, andere halten überhaupt nichts davon, daß ihre Leute sich irgendwo im mittleren Osten herumdrücken. Militärpolizeireservisten in großen Polizeidepartments scheinen Karriere weitestgehend vergessen zu können, die Biographie örtlich gewählter Gesetzesvertreter in kleineren Gemeinden hat sehr häufig auch eine militärische Komponente.
Eine interessante Sache für den Einstieg in die Bundeswehr. Mit 20 Tagen ist es ja nicht getan, aber darauf aufbauend kann weiter ausgebildet werden. Man darf auch nicht vergessen, dass Reservisten natürlich nicht immer Kampftruppen sein müssen, gerade für Logistiker, Sanitätspersonal oder Techniker gibt es da viel Platz – und in diesen Bereichen haben einige Reservisten schon im Zivilleben viel Können und Wissen erworben.
Zur Klarstellung:
1) Der VdRBw betreibt in seinen RAG Schießsport diesen Sport nach einer gemäß Waffengesetz vom Bundesverwaltungsamt genehmigten Sportordnung. Die Übungen haben rein zivilen Charakter (u.a. Verbot von Figurscheiben durch das Waffengesetz) und haben mit Spezifika militärischen Schießens nichts zu tun. So will es das Waffengesetz.
2) Unabhängig davon hat der VdRBw Bundesvorstand in den letzten Jahren durch eine einzigartige Bürokratisierungskampagne versucht, den Schießsport im Verband so weit wie möglich zu ersticken. (Eigentlich hatten nur die Bayern genügend A… in der Hose, hierbei Widerstand zu leisten. Ich sage das als Niederrheiner.)
Ich bin daher höchst erstaunt, über die derzeitige Kampange.
Danke
@ Fussgänger
ja, das USG. Laut meinem Arbeitsvertrag arbeite ich für einen Stundensatz.
Der sich monatlich eben hochsummiert. Bei einer Wehrübung Freitag und Samstag wird aber mein Gehalt Freitags und Samstags zu Grunde gesetzt. Obwohl ich da gar keinen Dienst hätte. Ich arbeite also in der Woche mehr als meine Wochenstunden, weil Freitags, interessiert aber nicht. Hä#tte ich im Büro gearbeitet, hätte ich dann Gehalt bekommen.
Die de fakto Abschaffung von Wehrübungen für angeordnete Weiterbildungen, alles nur als DVag; dann bekommen KVK kein Verpflegungsgeld mehr, weils es in Ihrem Landkreis keine Truppenküche gibt, die abends auf hat und das BAIINBw es nach 1 Jahr nicht schafft, z.B. in einem Lokal den Rahmenvertrag abzuschließen. Die geforderten Weiterbildungen DSA/IGF finden alle nur während der Woche als DVAG statt, Einweisungen Landeskommando (ATN relevant, eine DVAg von 10-16 Uhr.
Danke fürs Gesrpäch, kurz RDL finden eigentlich auch nicht mehr statt. Bearbeitungsdauer von Versetzungen innerhalb 1 Landeskommando dauern mehr als 1 Jahr…
Also eine Verbesserung ist nicht in allem erreicht. Das USG ist tatsächlich verbessert worden, vor allem in der Bearbeitung. Aber viele andere Begleiterscheinungen machen einem das nicht leicht.
Haben Sie sich mal vor Augen geführt, in welchem Zustand der Verband ist?! Wie beschränkt im Denken muss man sein, um diesen Karnevalsvorstoß sinnvoll zu finden, konkret festgemacht an den Punkten: Grundlagen, Durchführende, Rahmenbedingungen? Triple-S reloaded ist dabei das Netteste, was mir dabei einfällt…
@ Voodoo | 27. Januar 2017 – 21:33
Mit „Triple-S reloaded“ kann ich nix anfangen – versuchen Sie doch bitte, dies in meiner Muttersprache Deutsch auszudrücken. Dank vorab.
Und bezüglich des Vorschlages: Es geht schlicht und einfach darum, sich mit diesem Vorschlag auseinanderzusetzen, festgemacht an den Punkten: Grundlagen, Durchführende, Rahmenbedingungen.
Hans Schommer
@ Hohenstaufen,
das gediente Kameraden aufgrund ziviler Ausbildung mit höheren Dienstgrad wieder in die Reserveschiene einsteigen können gibt es seit Jahren. Ich persönlich kenne eine Handvoll davon und keiner von diesen Kameraden macht etwas was der Bundeswehr einen Nutzen bringt, im Gegenteil nachdem der Dienstgrad scharf geschaltet wurde hat man keine Zeit mehr zu üben, es gibt sicherlich auch Ausnahmen.
Das Problem sind in meinen Augen nicht die 20 Tage sondern die Tatsache das der VdRBw die Ausbildung betreiben möchte. Da es als VVag läuft werden es keine zusammenhängenden 20 Tage sondern Wochenendveranstaltungen und wer Veranstaltungen des VdRBw kennt wird wissen wie es dort mit effektiver Ausbildung steht.
Daß ist der Zug nach nirgendwo. Wenn sich der VdRBw um das kümmern würde wo sie zuständig wären , wäre gut.
Not macht erfinderisch. Aber warum 20 Tage, würde nicht auch eine Woche reichen?
@Hauptgefreiter | 27. Januar 2017 – 20:56
„was wir damals in 15 Monaten unter den Zivilversagern im Offiziers – und Unteroffiziersrang gelernt haben, hätte man in einem professionellen Traineeprogramm auch locker in vier Wochen machen koennen“
1. Sachlichkeit?
2. Realitätscheck?
3. Respekt?
@Koffer
1.Sachlichkeit : Einfach eigene Erfahrung , wochenlange sinnlose Formalausbildung, die sicher in keinster Weise die Kampfkraft auch nur einen Deut verbessert hat, sondern nur sogenannte militärische Tradition verkörpert hat . Im weiteren Verlauf Stunden und tagelanges aktives Nichtstun , programmierte Langeweile . Nirgendwo sonst und nie wieder habe ich in meinem Leben und in meiner beruflichen Laufbahn eine derartige Ineffizienz und Unorganisiertheit erlebt wie bei der Bundeswehr . Immerhin und davon profitierte ich auch während meinem späteren Beruf in meinen Nachtdiensten , habe ich beim Bund gelernt jederzeit in jeder Lage und Situation schnell einzuschlafen. Das hat es etwas erleichtert . Im Prinzip war das auch schon das einzig positive . Alles in allem , mindestens 80 % der dort verbrachten Zeit war fuer die Katz.
2. Realitaet heute : sinnlose Einsaetze mit schlecht ausgebildetem Personal und ungeeigneter Ausruestung . Schon damals war meine Freizeitausruestung fuer meine Outdooraktivitaeten um Klassen besser als die Ausruestung eines Bundeswehrsoldaten. Damals war mir das nicht bewusst , aber im Nachhinein ist mir klar geworden Kampfstiefel und Koppeltragegestell hatten nur den Sinn die Wehrpflichtigen zu schikanieren , sicher nicht deren Kampfkraft zu verbessern. Lesen Sie Zeitung , Sie werden noch viele andere Beispiele finden.
3.Respekt habe ich vor individueller Leistung und nicht vor Schulterklappen. Ich bin jetzt 55 Jahre alt, das sagt im Umkehrschluss , die Leute meines Alters die sich damals verpflichtet haben und dann Berufssoldaten resp. Offizier wurden sind jetzt in den Fuehrungspositionen angelangt . Ich kann Ihnen versichern, das war nicht die Elite unserer Jahrgaenge . Überwiegend handelte es sich um Kameraden, die fuer sich im Zivilleben wenig Perspektiven gesehen haben. Auch daran hat sich bis heute nicht viel geändert und die Abschaffung der Wehrpflicht hat die Auswahl nicht verbessert.
Noch Fragen?
@hauptgefreiter
Sie (be)urteilen also aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrung, die 35 Jahre +/- zurückliegt und sich vermutlich auf 1-2 Verbände bedchränkt, die heutige Bundeswehr und ihr Offz/Uffz Corps?
Nein keine Fragen mehr…
Nach meiner Erfahrung von vor 12 Jahren muss ich Hauptgefreiter leider weitestgehend zustimmen.
Als Beispiel der täglichen Routine der Grundausbildung: Ist zwar schick wenn man morgens zeitig rausgeworfen wird und innerhalb begrenzter Zeit einen ganzen Zug durch die Pflegezelle schleust. Aber das einzige was man davon hatte war 1h Leerlauf nachm Frühstück bis die Vorgesetzen dann ausgetüttelt hatten wie der Tag weitergeht.
Diese durch die Bank weg als Zivilversager zu beizeichnen ist sicherlich nicht angemessen. Mein Gruppenführer (FW) war ein Guter. Was ich auch vergleichen kann weil er in der Zeit auch KFOR-Ausbildung machte und so öfter mal ne Vertretung ran musste.
Schießausbildung das es einem kalt den Rücke runter läuft. Wenn der Flieger mit der P8 wegen Schussangst auf halber Strecke den Acker perforierte wurde er angewiesen am Schießstand auf die Holzvertäfelung zu zielen.
Noch schlechter gehts auch in 2 Wochen nicht.
Was in meinem Jahrgang nach der Pflichtzeit bliebt war auch nicht die Sahne die ihre Zukunft in der BW sah. Vielmehr war es eine Option für jene die nicht wussten wie es nach dem GWD weiter gehen soll.
Um dann im 10. Monat gleich wieder die professionelle Orga zu spüren zu bekommen: Nur Grundbezüge…