Von der Leyen erwartet bald Vertrag über neue (alte) Bundeswehr-Kampfpanzer
Vor mehr als eineinhalb Jahren, im April 2015, hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angekündigt, dass die Panzertruppe der Bundeswehr nach Jahren des Abbaus wieder aufgestockt wird: Die Bundeswehr solle künftig 320 Kampfpanzer in ihren Einheiten haben und nicht, wie bisher geplant, nur 225. Dafür sollen 100 eingelagerte Leopard2-Kampfpanzer älterer Bauart von der Industrie zurückgekauft und modernisiert werden.
Der ganze Prozess zog sich bislang etwas hin; am (heutigen) Mittwoch kündigte die Ministerin in der Haushaltsdebatte des Bundestages an, dass der Vertrag aus Sicht ihres Ressorts nun abgeschlossen werden könne: Das Verteidigungsministerium hat jetzt seine Hausaufgaben gemacht, wir sind bereitm den Vertrag zu schließen. Jetzt müsse die Industrie sich bewegen und zum Vertragsabschluss kommen.
Das wird die Industrie mit bittersüßer Mine hören – aus deren Sicht, so heißt es, sei die Modernisierung der alten Gefechtsfahrzeuge auf den neuesten Stand Leopard2A7V längst machbar, es fehle nur der Vertragsabschluss. Interessant ist es deshalb, weil es bei diesem Vorhaben nicht um eine Neuentwicklung geht, sondern die Nachrüstung bereits vorhandenen älteren Geräts – auf einen Stand, den die Unternehmen quasi im Regal liegen haben.
Was auch immer da für die verstrichene Zeit die Ursache gewesen sein mag: Jetzt wird die interessante Frage, ob es noch vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr zu einem Vertrag und zu einer Billigung durch das Parlament kommt.
(Archivbild März 2015: Kampfpanzer Leopard 2 A7 beim Panzerbataillon 203 in Augustdorf – Bundeswehr/Marco Dorow)
Es ist zwar nicht Einlagerung, aber da gab es vor ein paar Monaten ein Bericht in der Süddeutschen über das „Nachleben“ von Panzern und Großgerät.
Mal nach „Schrottplatz der Kriegsgeräte: Panzerstahl eignet sich perfekt für Kochtöpfe“
mit der Suchmaschine seines Vertrauens suchen.
@Hans Dampf: Nachdem KMW auf jeden Fall noch Gebhard Panzer im Besitz hat, dann könnte man doch auch deren Türme auf eine Leo II Fahrgestell setzen, wenn Sie den Marksman nicht für so gut halten, um wieder eine Heeresflugabwehr zu haben oder wäre es besser, die alten Gebhard mit dem alten Leo I Fahrgestell wieder in Betrieb zu nehmen?
@Georg
Da haben Sie grundsätzlich recht. However, die wirtschafts, industrie- und rüstungspolitischen Rahmenbedingungen sind in den Domänen Land, Luft, See nicht unbedingt identisch. Volkswirtschaftlich betrachtet muß nach einem vom Steuerzahler finanzierten Innovationsschub irgendwann eine Phase der Produktverbesserung eintreten.
In einem anderen Faden habe ich ja schon einmal geschrieben, dass mit F-124, K-130, F-125 und natürlich U212A im Bereich der maritimen Systemtechnik eine technologische Runderneuerung stattgefunden hat in den Bereichen Plattform, Einsatzsystem, Integration und auch Einsatzreife-Management aka Systempflege und -änderung. Innovation ist ja kein Selbstzweck – und außerdem folgen die im maritimen Systembau relevanten Technologien teilweise weit auseinander liegenden Innovationszyklen und die Konsortialpartner plus deren Unterauftragnehmer einer typischen ARGE sind in der Regel auch nicht „für die Ewigkeit“ miteinander verheiratet. Irgendwann, irgendwo muß man also quasi vom Prototyping zur Serie übergehen, insbesondere dann, wenn die strukturelle Obsolezenzkurve steiler verläuft als die strukturelle Innovationskurve.und sogenannte Zwischenlösungen das HH-Problem nur verschärfen. Mehr dazu hier:
http://www.globaldefence.net/archiv/artikel-analysen/die-maritimen-kompetenzen-der-deutschen-wehrtechnischen-industrie/2/
@ Klabautermann
Zitat: „Irgendwann, irgendwo muß man also quasi vom Prototyping zur Serie übergehen, ………insbesondere dann, wenn die strukturelle Obsolezenzkurve steiler verläuft als die strukturelle Innovationskurve und sogenannte Zwischenlösungen das HH-Problem nur verschärfen.“
Im Bereich Luftfahrt, bzw. Hubschraubertechnik hat man dies ja so gemacht.
Also „Prototyping“ mit CFK-Rümpfen im Autoenklaven „gebacken“ hat man mit der Entwicklung des NH-90 aus dem EP 14 finanziert und produziert jetzt kräftigst H135 und vor allem H145 in „Serie“ für den zivilen Weltmarkt. Pech ist nur, dass sich die Bw mit der Prototypenserie NH-90 zufrieden geben muss :-(
klabautermann:
Gleichwohl bleibt das Hauptmotiv in beiden Fällen (Leopard 2 und K130) nicht die Verbesserung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, sondern die Aufträge für politiknahe Unternehmen.
In beiden Themen kann man die Förderer aus Haushalts- und Verteidigungsausschuss sehr genau identifizieren.
Im Ergebnis werden jedoch die Materialerhaltungsmittel und Betriebsmittel (Munition, Betriebsmittel, Simulatoren, etc) nicht entsprechend angepasst.
Damit zeigt sich deutlich, dass es eben nicht um Einsatzbereitschaft geht.
In Sachen Marine gäbe es eigentlich nur einen verantwortungsbewussten Weg: Weniger sonnige Einsätze beenden oder unterbrechen.
Aber das wäre ja politische Führung.
@Georg
Gutes Beispiel aus der Domäne Luft. Die Industrie hat den zivil verwertbaren Entwicklungsanteil wert-abgeschöpft und läßt sich nun jede „individuelle“ militärische Systempflege und -änderung teuer bezahlen.
@ memoria
„Im Ergebnis werden jedoch die Materialerhaltungsmittel und Betriebsmittel (Munition, Betriebsmittel, Simulatoren, etc) nicht entsprechend angepasst. “
Einspruch. gerade in diesem bereich wurde seitens des Parlaments im bezug auf den regierungsentwurf noch mal deutlich nachgelegt. m.E. + 400 mil. Euro
wenn die gegenwärtigen etatsteigerungen im invest und materhalt verstetigt werden können ist damit einiges zu erreichen. inbesondere beim heereskleinkram.
man müsste es nur umsetzen und anschieben; siehe obige kritik an nichtumsetzng 25 Mio. Projekte.
das Problem liegt aber wieder im Ministerium
Ach,@Memoria, was sind doch manchmal kritikasterisch. Um was sollen sich denn MdB kümmern, wenn nicht am Ende des Tages um ihren Wahlkreis und ihre Wähler ? Wir sind nun mal eine parlamentarische Demokratie und keine präsidiale nach dem Modell USA oder Rußland und auch keine semi-präsidiale wie in Frankreich. Warum sollte denn die poltische Führung die „weniger sonnigen“ Einsätze der Marine stoppen ? Nur damit sie ihren Vorstellungen von Anpassung der Materialerhaltungs-und Betriebsmittel entsprechen ?
@klabautermann:
Nein, es geht nicht um meine Vorstellungen zu MatErh, sondern um die Art der Begründung der Beschaffung der zusätzlichen K130: Reduzierung der Einsatzbelastung der Marine. Dieses Ziel kann kurzfristig durch durch weniger Einsatz erzielt werden.
Und wenn die bekannten Abgeordneten wirklich an der Einsatzbereitschaft interessiert sind (diese gibt es sicher auch – aber sie sind nicht die Taktgeber), dann sollte man deren Gerede von Einsatzbereitschaft nicht auf den Leim gehen.
Man sollte sich eben klar sein, dass Reden und Handeln bei so manchem weit auseinander liegen. Aber mir fehlt da eben im Gegensatz zu Ihnen der große Weit- und Tiefblick, hab ich so den Eindruck.
@wacaffe 14:51
Wenn ich mich noch recht an einen Einschub von T.W. in einem anderen Faden in den letzten Wochen zur Haushaltsdebatte entsinne, gehen von den 400 Mio ca. 380 Mio für die Umsetzung der Anhebung der Besoldungsbezüge drauf. (ich kann mich aber auch irren)
Dann wäre Ihr „Einspruch“ aber eher der berühmte Tropfen auf den heißen stein.
Und aus welchem EP-Topf kamen eigentlich die unzähligen Tonnen an Munition, welche zur Unterstützung der Counter Daesh Kämpfer gen Syrien und Irak geflogen wurden und damit erstmal die eigenen Lager mit folglichen Einschränkungen bei Ausbildung- und Übungsbetrieb der Truppe drastisch leerten?
@wacaffe:
Wenn Sie in den entsprechenden Unterlagen aus den Haushaltsberatungen nachschauen, dann sehen sie dass MatErh zwar dieses Mal ansteigt (im Gegensatz zu den Vorjahren) aber nicht entsprechend der Bedarfe (da wären allein hierfür mindestens 250 Mio mehr pro Jahr notwendig). Das Geld wird aber anderweitig verwendet.
Ohne MatErh aber keine materielle Einsatzbereitschaft.
In Sachen 25 Mio geht nächste Woche einiges voran:
TPz Fuchs, MoGeFa, ESSM, Selbstschutz Tornado, Funkleitstelle der Marine.
Quelle: http://www.bundestag.de/blob/481720/dc05a5671ecfb4eca51eb5de8eb9529d/80–sitzung-am-30-11-2016-data.pdf
Und als folgender TOP dann derbericht zur materiellen Einsatzbereitschaft. Mal sehen ob es dieses Jahr wieder eine neue Systematik gibt, um den langsamen Fortschritt besser darstellen zu können.
Gebhard [L. v. B.] war eher für seinen Säbel, als denn seinen Panzer bekannt – ich weiß nicht, ob wir davon noch welche haben. Man müsste mal im DHM nachfragen… ;-)
@Closius | 24. November 2016 – 14:16
Sie meinen sicher den Gepard (Vierbeiniges Raubtier mit Punkten; Hier in seinem Lebensraum bei n-tv gezeigt: http://bilder3.n-tv.de/img/incoming/origs10462326/9992733004-w1000-h960/20840908.jpg ).
Einerseits kann man sicher unsterstellen, dass der auf Leo 1 basierende Flak-Panzer noch hinter dem Leo 2 her gekommen wäre, jedoch andererseits bei Aufgabe sämtlicher Leo 1 Bestände aus Gründen der Plattformgleichheit sich diese „Einzelteile“ nicht mehr rechnen.
Und tatsächlich läge es da nahe den Gepard-Turm einfach auf einen Leo 2 zu stecken – Wannen gab es beim Ausverkauf und beim Verschrotten sicher genug…
Heute – nachdem alle Gepard ausgemustert sind und viel vom Wissen weg ist – macht es m.E. wenig Sinn das noch nachzuholen. Die Technik des Turmes ist da inzwischen ja auch weiter.
Ich wäre da pragmatischer und schlage vor Mantis (siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=KybO65Rsb3k ) zu nehmen. Das ist quasi fertig und funktioniert. Und ich sehe keinen Grund warum man das nicht auf Lastwagen, Schiffe, und auch Panzer schrauben kann.
Hier für die Interessierten finden sich die verschiedenen Unterlagen zum Haushalt: http://www.bundestag.de/#url=L2Rva3VtZW50ZS90ZXh0YXJjaGl2LzIwMTYva3c0Ny1kZS12ZXJ0ZWlkaWd1bmcvNDgwMzY0&mod=mod445720
Es lohnt sich meist ein genauer Blick dort hinein, nachdem man eine politische Ankündigung einige Zeit davor vernommen hat.
War da mal was mit Agenda Attraktivität (Kasernenrenovierung?), Agenda Rüstung (Einsatzbereitschaft?) – nein Irrtum wir müssen mehr Korvetten beschaffen (NATO-Vorgaben!) und es wird ganz schnell ein PzBtl aufgestellt.
Die Nachbeschaffung der KPz dauerte dann bundeswehrintern (!) erstmal 1,5 Jahre und nun hat die Industrie wohl ein Angebot erstellt, dass noch nicht den Erwartungen der Ministerin entspricht.
Die Ministerin, die ja zu Beginn Preise für die Panzer nannte von denen niemand in der Industrie sagen könnte, woher diese kommen.
Und nun wird es eben knapp mit einem endverhandelten Vertrag und der 25 Mio-Vorlage.
Aber am Ende wird alles gut werden mit einer Entscheidung vor der Wahl mit großem workshare für Rheinmetall.
Dann sind über die Legislaturperiode die Grossen (Werften, Rheinmetall, KMW, Airbus) eigentlich recht gut versorgt worden. Es fehlt eigentlich nur noch eine Einigung bei der Tranche 3B beim Eurofighter (Kompensation durch TLVS?).
@ Alpha November
Das System Mantis ist ein verlegbares, stationäres Flugabwehrsystem. Es ist nicht geeignet für den Schutz einer Marschkolonne in der Bewegung, so wie dies seinerzeits der Flak-Panzer Gepard konnte.
@ Memoria | 24. November 2016 – 16:47
„War da mal was mit Agenda Attraktivität “
Dazu habe ich gerade ein ‚Erlebnis‘ gehabt. Ein ungedienter Abiturient wird als OMaat (StUffz) eingestellt, keine Vorbildung, macht erst GA, den Maatenlehrgang und die Fachausbildung und wird danach zum Btsm (Fw) befoerdert. das ist doch Attraktiv, oder?
@Schorsch:
Danke,
Gruß zurück,
Werferfehler,
ehemals 42 und später 52,
WF
@ Mike Molto
Na ja, Abiturient 2016 ist nicht mehr unbedingt das Gleiche wie Abiturient 1990. Da sind wohl in den Bildungsphilosophien von einzelnen Bundesländern andere Schwerpunkte gesetzt worden (Masse statt Klasse für Abiturienten).
By the way, ein Realschüler mit Mittlerer Reife und abgeschlossener Berufsausbildung wäre mir für den Job wesentlich lieber gewesen. Hoffen wir mal, dass dies Einzelfall war und das wir für die Masse der Fw- und Bootsmannanwärter Leute mit abgeschlossener ziviler Berufsausbildung (keine ZAW) bekommen !
@ Georg
Ich weiss was Mantis ist. Technisch sollte es jedoch kein Problem sein die Kanone zu stabilisieren (Macht man ja schon sehr lange mit ganz anderen Brummern). Und das Radarmodul kann man auch auf einen Panzer (oder jeden Panzer) schrauben. Allerdings hab ich (aus der Erinnerung heraus) den Gepard auch nur im Stillstand auf Flugzeuge schiessen sehen… Spätestens dann könnte man ohne viel Aufwand von so ziemlich allem aus schiessen. Wenn man die Datenübertragung unter den Modulen nicht über Funk gelöst kriegt muss man eben jede Einheit mit Radar ausstatten – hatte ja auch jeder Gepard.
Oder anders gesagt: Sie können ja auch den Puma-Turm nehmen, der das alles schon hat und ein Radar mit entsprechend anderem Rechner dran flanschen. Mantis, bzw „Teile von Mantis“ werden ja schon länger auf Schiffen angebaut (siehe Rheinmetall, bzw. Oerlikon; kann auch bei Youtube finden). Das Schiff steht ja auch nicht still. Es würde halt Ersatzteilversorgung und Inst vereinfachen was zu nehmen was man schon hat. Und da das System ja an sich offenbar taugt und für jedwede Lagervertidigung vorgesehen ist und gut ist kann es auch eine sich bewegende Einheit schützen.
Jedenfalls um wieder auf Topic zu kommen: Die paar Panzer, die wir haben (werden), werden in einem Konflikt (Landesverteidigung/Bündnisverteidigung) so kostbar sein wie nur was und müssen daher sicherlich mit aller Macht geschützt werden. Und da wir uns keine Flugabwehr gönnen, brauchen wir entweder volle Luftüberlegenheit oder müssen die irgendwo verstecken.
@AN
Wie wäre denn einfach sowas?http://www.deagel.com/library1/medium/2008/m02008062000023.jpg
@ Chris:
Das sieht aus wie ein Skyranger-System (Oerlikon/Rheinmetall Defence). Man kann auch bei Youtube danach suchen. Ebenso findet man was unter Oelrikon Milleniumgun u.ä. (was eigentlich eher nur die Kanone an sich beschreibt. Man erkennt aber schnell, dass es immer die gleichen bzw nur gering modifizierte bzw weiterentwickelte Systeme sind. Mantis ist halt nur ein Verbundsystem aus mehreren Teilen – gibt es aber halt auch als Einzel/Autark.
Der Nachfolger des Gepard wird wohl auf Boxerbasis mit Rohr und Lenkflugköper entworfen.
Später soll auch ein Laser Verwendung finden.
Da sind die zusätzlichen Leopard 2 noch nichtmal beauftragt (geschweige denn die notwendige „Peripherie“, um ein PzBtl voll einsatzbereit zu machen, z.B. Funk, 10 To Multi, Gefechtsstand, etc.) und hier träumt man schon wieder von SysFla 2.0. Eine Flugabwehr ist zweifellos ein zentrales Element, aber jetzt haben wir halt (irgendwann) mehr Panzer und ein PzBtl mehr.
Keine Sorge: Das Thema wird in der nächsten Legislaturperiode unter der Überschrift Nah- und Nächstbereichsschutz (Federführung bei der Luftwaffe) eine grosse Rolle spielen.
Einziges Problem:
Die Steuereinnahmen des Bundes werden sehr wahrscheinlich ab 2018 zurückgehen. Und erneut wird der Anstieg des EPl. 14 am Ende des Planungshorizontes nicht realisiert werden.
DonaldTrump wird Angela Merkel diesbzüglich sicher was ins Hausaufgabenheft diktieren… ;)
@Ziethen:
Aus der Sicht von Merkel und vdL kann man Trump mit dem aktuellen Finanzplan sicher überzeugen, man schaut ja nicht so genau hin.
Und die Ministerin hat in dieser Woche in der Haushaltsdebatte erneut die Leos als Beispiel erwähnt für die Erfüllung des 130 Mrd. Programms bis 2030. Ab einer gewissen Ebene entkoppelt man sich halt von Fakten und glaubt irgendwann das eigene Gerede.
Zunächst kann man ihn damit sicherlich hinhalten; aber wird insistieren. Pluspunkte gibt’s womöglich für „Buy American“ (CH47?, C130J).
Und nich mehr so viel moralisieren. Sonst ruft’s irgendwann aus dem Oval Office: „You are fired!“
@Memoria
Immerhin etwas !
Vielleicht wird das 2016er Soll bei den 25Mio-Vorlagen ja doch noch erfüllt !
@Labacco:
Natürlich, das ist sogar mehr als „etwas“ und da kommt sicher auch noch mehr bis zur Wahl (nicht nur KPz Leo)
Nur dauern die Dinge eben dank Agenda Rüstung immer länger und somit sind oftmals pragmatische Ansätze nicht mehr gefragt.
@Ziethen:
Die Kanzlerin verweist ja weiterhin auf die 2% als „mittel und langfristiges Ziel“ – das ist dann eben irgendwann nach 2021 und bis dahin erhöht man ja auch den Verteidigungshaushalt (wenn auch in weiten teilen mit Umbuchungen aus dem EPl. 60, Mehrkosten beim Personal und einigen investiven Leuchttürmen).
Der DBwV legt daher heute den Finger in die richtige Wunde:
Den Verteidigungshaushalt 2018 (https://www.dbwv.de/C12574E8003E04C8/vwContentByKey/W2AFZBY8654DBWNDE).
Aber der DBwV rief ja auch 2016 als das „Jahr de Entscheidungen“ aus.
Da gab es dann doch wenige substantielle Entscheidungen.
Der Haushalt 2018 wird jedoch nur wenige Impulse setzen können (vorläufige Haushaltsführung, erster Haushalt nach der Wahl…).
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
@Memoria
„…Die Kanzlerin verweist ja weiterhin auf die 2% als „mittel und langfristiges Ziel“ – das ist dann eben irgendwann nach 2021 …“ >>> genau dann ist sie definitiv nicht mehr im Amt.
Der DBwV macht seine Lobbyarbeit. Entscheidend wird aber sein, ob die Politik ggf. bereit ist, die Heilige Kuh „Schwarze Null“ zu opfern. ich glaube nicht, dass man die derzeititge positive Einnahmeentwicklung stetig in die Zukunft fortschreiben kann.
Die CDU-Fraktion hat außerdem Sympathien für Steuersenkungen geäußert. Dazu kommen noch Ansprüche anderer Politikfelder (Infrastruktur, Bildung, Rente).
Weitere Unbekannte sind:
– Die Auswirkungen der ominösen „Rekalibrierung“ auf Struktur der SK und das Budget (geänderte Bedarfe, Verdrängungseffekte) sind ja ebenfalls noch nicht bekannt (Dazu sollte in diesem Kalenderjahr eigentlich noch was kommen!?)
– Wie wird sich die AfD zu den Streitkräften und zur NATO-Mitgliedschaft positionieren? Das sie im nächsten BT sitzt, ist für mich sicher; vielleicht sogar als Oppositionsführerin?
@Memoria
Bei aller berechtigter Kritik, wenn jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass wir für 2017 im Einzelplan 14 einen Haushaltsansatz von über 37 Milliarden € haben werden, hätte man denjenigen für verrückt erklärt!
@Ziethen:
Genau deswegen habe ich 2021 genannt.
Es gibt hier noch sehr viele Fragezeichen – und bisher hat die Union nicht gezeigt, dass sie es mit der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr Ernst meint.
Die Verdrängungseffekte im Invest, Mehrbedarf für Einsätze und die wachsenden Personalausgaben – sowie ein nicht gesicherter Plafond.
Aber am Ende wird es eh anders ls gedacht auch das ist die Realität in Politik und Haushalt.
@Mmms:
Sehr richtig, man hat auf jeden Fall haushalterischen Handlungsspielraum erhalten.
Andenfalls wären Invest, MatErh und F&T komplett durch die steigenden Personalkosten aufgezehrt worden.
Dies ist das zentrale Verdienst von vdL, auch die Übernahme von Teilen der Personalmehrkosten durch Personalverstärkungsmittel (400 Mio) in den letzten Wochen ist überaus positiv und zweifellos eine Leistung der Ministerin.
Jedoch ergibt all dies eben keine großen Trendwenden, sondern eher eine Stabilisierung der Lage und eben ein paar Leuchttürme.
Global betrachtet ist der Aufwuchs des EPl. 14 deutlich größer als es sich faktisch darstellt (siehe: http://augengeradeaus.net/2015/03/verteidigungshaushalt-soll-bereits-2016-um-12-milliarden-euro-steigen).
Es ist also zweifellos nicht alles negativ, nur lohnt es sich genauer hinzuschauen, was wirklich passiert.
Zum Thema Haushalt, Großvorhaben und möglichen Verdrängung ein Querverweis zur Korvette:
http://augengeradeaus.net/2016/11/neue-korvetten-genau-das-was-die-marine-braucht/comment-page-2/#comment-253746
Für die KPz Leopard bedarf es auch erneut VE – entweder neue VE oder es weden andere Themen gekürzt (=Verdrängungseffekt). Zumeist leiden daunter dann Kleinvorhaben (Feldzeug/ Quartiermeister), sie schon auf der Arbeitsebene an den Haushältern scheitern (keine VE, Teil II…).
@ Memoria
2021 mag für Merkel ja (vermutlich) den Ruhestand verheißen, aber ich habe so ganz arge Zweifel, ob das mit den 2% BIP bis dahin ernsthaft in Angriff genommen wird. Dazwischen liegt eine Bundestagswahl, dazu kommen Fragen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, die ungelöste Griechenland-Problematik (bzw die Euro-Frage im Allgemeinen) etc … Selbst bei optimalster Entwicklung, und vorausgesetzt die CDU bleibt weiterhin am Ruder, glaube ich 2030 wär wohl der frühestmögliche Zeitpunkt, wo das mit den 2% für die Bundesrepublik „machbar“ wäre. Geht dazwischen die Wirtschaft baden, verschiebt sich dieser Zeitpunkt für unbestimmte Zeit nach hinten.
@ Ziethen
Natürlich kann man die aktuelle Einnahmelage nicht für alle Ewigkeit konservieren, aber ich bezweifle stark, daß die Politik der „Schwarzen Null“ für den Verteidigungshaushalt geopfert wird. Wenn diese Politik sich mal ändert, dann nur aus Gründen der wirtschaftlichen Notwendigkeit. Denn die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist es, was Deutschlands Position im internationalen Konzert bestimmt, nicht eine (wie auch immer geartete) militärische Stärke. Erst wenn diese ernsthaft in Gefahr gerät wird das Finanzministerium von seiner aktuellen Politik abweichen …
@csThor:
Genauso war es gemeint. Es wird immer rausgeschoben, aber die Ankündigung macht sich gut bei NATO-Gipfeln.
Die 2% wurden von der Regierung der NATO versprochen (in welcher Form auch immer), doch den Etat für die Bw entscheidet der Bundestag und der hat nichts versprochen.
Evtl erreicht man die 2% ja schneller als uns lieb ist, wenn der Etat gleich bleibt und das BIP sinkt ;-)
@ csThor:
Wenn ich es richtig weiss, war es die CDU, die mit der „Schrumpfkur“ der Bw und des EP 14 begonnen und ihn auch recht konsequent durchgezogen hat. Aber die Birne hat ja seinerzeit gesagt „Die Bundeswehr bekommt, was sie braucht“, dann muss es ja auch so gewesen sein ;-).
Voodoo | 24. November 2016 – 9:52
„@ ht_
Ich kann nur das berichten, was mir geflüstert wird – auch wenn die Schornsteine noch rauchen ;-) Demnach sieht es personaltechnisch ganz gut aus, nur die Aufstellung der NLD 4.Kp scheint sich zu verzögern, weil es nicht genügend KPz zur Ausbildung gibt.
Beim Material scheint sieht es hingegen katastrophal auszusehen, was aber nicht verwundert: Momentan karrt das Heer alle Nase lang und republikweit Panzer von A nach B nach C, um den Btl einen halbwegs geregelten Ausbildungsbetrieb zu ermöglichen. Solche Sachen wie ILÜ sind aber schlicht Killer, weil dann selbst Vorbereitung auf anstehende Aufträge oder Ausbildung hinten runterfällt. Die ständigen MatAbgaben sorgen auch dafür, dass man langsam aber sicher dünnhäutig wird, weil dass eigene Großgerät durch die Division(en) gesteuert wird, als BtlKdr, S3 bzw. Chef kann man zur Zeit scheinbar nur noch reagieren. Wenn das tatsächlich stimmt, frage ich mich, wie man bei 414 die Aufstellung abschließen möchte…“
Wie muss ich mir denn den alltäglichen Dienst oder die Ausbildung vorstellen wenn kein Gerät da ist?
Kraftfahrer macht dann was?
@ Hans Dampf
Das bestreite ich auch gar nicht, aber ich sehe bei SPD und deren potentiellen linkslastigen Koalitionspartnern noch weniger Interesse an einer funktionierenden Bundeswehr als in der großteils desinteressierten Unionsfraktion.
@MikeMolto | 24. November 2016 – 11:25
Jo Entschuldigung, nichts für ungut – Minen und Klabauter, in seinen SchnellbootML Träumen….
Vielleicht kommt irgendwann mal ein – Brauch ich Marine Board-,
1. Eintrag eines Betressten: ja, sonst bin ich doch den ganzen Tag zu Hause und muss Kartoffeln schälen oder mit meiner „Alten“ reden.
Dass eine mögliche neue Regierung linkslastig sein könnte, sagt noch nichts über die konkrete Verteidigungspolitik aus. Erfahrungsgemäß räumen in Deutschland konservative Regierungen eher Eckpfeiler konservativer Politik ab und „linke“ Regierungen die Eckpfeiler ihrer Politik.
Man denke da an die Bundeswehreinsätze der späten 90er, an die Agenda 2010 oder auch an die Abschaffung der Wehrpflicht. Ich sehe jetzt keinen Automatismus zwischen linke Regierung und abnehmender Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.
Gruß
@ ht_
Soweit ich weiß, verfügt 414 derzeit über eine sehr niedrige zweistellige Anzahl von KPz. Damit wird der Aufstellungs-/Ausbildungsauftrag so gut es geht erfüllt, was euphemistisch heißen dürfte, dass Material auch innerhalb des Btl rotiert. Zusätzlich glühen wohl die Simulatoren, damit kein Leerlauf entsteht. Mehr kann ich nicht sagen, da mir auch nur berichtet wird…
@ ht_ | 25. November 2016 – 9:03
Naja, die machen das, was sie schon 1996 zu meiner Zeit taten: Sie ziehen die Plastikmodelle von Panzern der T-Reihe an Bändern auf dem Rasen entlang, damit die Crew im Turmtrainer was zum anrichten hat…
-> Nicht das man mich falsch versteht: Muss auch gemacht werden, funktionierte auch, macht auch Sinn. Aber irgendwann muss man aufs echte Gerät – und da schlägt dann eine Mangelverwaltung voll zu.
1996 hatten wir soviele Leo 2A4 im Bataillon, dass wir damit nicht hätten geizen brauchen. Für alle 4 Kompanien waren die vollen Geräte da und für eine weitere ‚eingeschweisste‘ in der Konserve. Da man aber HVK war und nicht KRK waren fast alle mehr oder minder verschlissen/unklar und Teile gab es halt nicht. Die gingen in die KRK. Eine Schande, wenn ich bedenke, dass die meisten guten Geräte aus der Konserve später für nen Butterbot nach irgendwo gegangen sind und wir dafür mit Teilen rum fuhren wo der Turm nicht ging. Wir hätten sie einfach benutzen sollen wo wir sie hatten.
Kurzum: Man hat sich als junger Mensch und SaZ schon damals verarscht gefühlt und irgendwann gemerkt, dass das ganze ewig eine Blase bleiben würde. Also bin ich gegangen…
Wenn man Einheiten aufstellt kann es nur Sinn machen, wenn alle ausreichend INTAKTES Gerät haben und das bedeutet streng genommen mehr als Sollstärke. Insofern ist es zu begrüssen, dass man für die aufgestellten Einheiten diese Lücken auch auffüllen will. Was wieder fehlen wird, so fürchte ich, werden Ersatzteile, Verschleissreserven und Umrüstungsvolumen sein (und Munition wahrscheinlich auch SCNR).
Da es heute wohl kaum mehr Panzerschlachten geben wird braucht man Panzer mit gutem Schutz gegen RPGs etc.-was nützt einem ein Millionen teuerer Panzer der mit billigen Panzerfäusten ausgeschaltet werden kann?
Also sollte Deutschland sich mal ganz schnell das Trophy System aus Israel besorgen.Schützt auch Soldaten in der Nähe.
Aber wahrscheinlich will Deutschland wieder mal etwas selbst entwickeln,wann sollte Mantis nochmal in Afghanistan zum Schutz eingesetzt werden?Achja ist schon so lange her das es niemand mehr weiss…
@Zimdarsen:
Zumindest Redner der Unionsfraktion haben das 2%-Ziel in der Schlussdebatte zum Haushalt bestätigt.
Aber es bleibt eben weiter eine Scheindebatte.
In der Schlussdebatte stellte BM Schäuble mit Blick auf die nächsten Jahre fest:
Die Aufgaben werden größer und die Spielräume werden kleiner
Nachtrag
Die Debatte ist hier zu finden:
https://www.bundestag.de/#url=L2Rva3VtZW50ZS90ZXh0YXJjaGl2LzIwMTYva3c0Ny1kZS1zY2hsdXNzYWJzdGltbXVuZy80ODA0MTQ=&mod=mod445720
Schäuble redet ab 0:32.
Und hier noch die Rede mit den 2%:
https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7036122#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk=&mod=mediathek
Der Teil mit der Verteidigung ab 4:11
Erneut eine allgemeine Ankündigung ohne Zeitangabe.
Ebenso wie bei der Innenpolitik scheinen einige Koalitionsvertreter gar nicht mehr zu wissen was hinter den eigenen Versprechen steht (mehr Verteidigungsausgaben, mehr Bubdespolizisten).
@Memoria
“ Zumindest Redner der Unionsfraktion haben das 2%-Ziel in der Schlussdebatte zum Haushalt bestätigt. Aber es bleibt eben weiter eine Scheindebatte.“
Nein, genau das ist eine Debatte, denn der Bundestag beschließt und 60Mio sind eben nicht mehrheitsfähig und das ist gut so.
„In der Schlussdebatte stellte BM Schäuble mit Blick auf die nächsten Jahre fest:
Die Aufgaben werden größer und die Spielräume werden kleiner“
…und so ist es. Die Wettbewerb wird in der Wortschaft gewonnen oder verloren und das gilt langfristig auch für Putin (nur der hat Rohstoffe).
Wenn die Autoindustrie schlapp macht, dann müssen wir in Europa froh sein, die 1% zu halten.
Wir sollten lernen mit dem Geld verantwortungsvoll umzugehen. Bei uns werden die Finanzmittel eben nicht in Schlagkraft umgesetzt. Auch finanzieren wir über Umwegen die Atom-U-Boote der Russen. Manchmal lohnt ein Blick ins Detail, nur den unsere mili-Führung verloren! Am Ende ist wichtig was hinten raus kommt!
Was ist der Level of Ambition?
Was ist der Level of Achievement?
Wollen, Wille und Können sind eben doch verschiedene Ebenen.
@Zimdarsen:
Scheindebatte bezog sich auf die vorgeblichen Befürworter der 2%.
Ernst gemeint ist das genau aus den von Ihnen genannten Gründen nicht.
Ansonsten: Ja man muss wissen was man will.
Trotz Weißbuch usw. gibt es hier weiter keine klare Linie im Sinne de Einsatzbereitschaft, da sind die Leoparden ein sehr gutes Beispiel. Es geht mehr um den politischen Effekt und den industrie- und regionalpolitischen Impuls als um einen echten Fähigkeitsgewinn.