Bundeswehr im Inneren: Erste Übung mit der Polizei im Februar 2017 (Nachtrag)
Ein Einsatz der Bundeswehr im Inneren, wie ihn das Grundgesetz in bestimmten Situationen erlaubt, wollen Streitkräfte und Polizei aus verschiedenen Ländern im Februar kommenden Jahres üben. Auf eine solche Übung für einen Terrorfall verständigten sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und mehrere Landes-Innenminister, darunter der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, am (heutigen) Mittwoch in Berlin.
Dazu die Aussage von de Maizière:
Vor allem Weiteren ein wichtiger sachdienlicher Hinweis: Die Möglichkeiten für den Einsatz der Bundeswehr im Inland sind zwar durch Grundgesetz und Urteile des Verfassungsgerichts recht klar definiert, aber in der öffentlichen Diskussion wie in Politik und Medien geht es immer munter durcheinander (nein, die Amtshilfe nach dem Grundgesetz-Artikel 35 ist kein Innerer Notstand). Deshalb empfehle ich vor dem Weiterlesen die exzellente Übersicht des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zu dem Thema:
Aktueller Begriff – Die Verwendung der Bundeswehr im Inneren
Mit anderen Worten: Es geht derzeit nicht, wie von der Union seit Jahren immer wieder gefordert, um eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes im Inland. Sondern um die Erprobung und Übung der bereits jetzt zulässigen Möglichkeiten – jedenfalls in dem Rahmen, in dem Union und SPD gemeinsam die entsprechenden Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts interpretieren. So zum Beispiel im aktuellen Weißbuch zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr:
Der Einsatz der Streitkräfte hat damit auch im Zusammenhang mit heutigen Bedrohungslagen zur wirksamen Bekämpfung und Beseitigung katastrophischer Schadensereignisse in den engen Grenzen einer ungewöhnlichen Ausnahmesituation nach der geltenden Verfassungslage seine Bedeutung. Es ist wichtig, an den Schnitt- stellen der im Katastrophenfall zusammenarbeitenden Bundes- und Landesbehörden weiter an einer guten Zusammenarbeit zu arbeiten und diese im Rahmen von Übungen vorzubereiten. Hierauf muss im Rahmen einer gemeinsamen verantwortungsvollen Sicherheitsvorsorge in unserem Land Verlass sein.
Das hindert natürlich den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, den saarländischen Innenminister Klaus Bouillon (CDU), nicht daran, die aktuelle Entwicklung als Erfolg für sich zu beanspruchen:
Ich bin sehr froh darüber, dass die Bundesverteidigungsministerin klar gestellt hat, dass jetzt Gespräche mit der Bundeswehr geführt werden können und damit das weitere Vorgehen bezüglich gemeinsamer Übungen offiziell konkretisiert werden kann.
Als ich vor eineinhalb Jahren das Vorhaben angestoßen habe, gab es starken Gegenwind und es wurden erhebliche Bedenken geäußert. Mittlerweile habe ich viele Befürworter und bin umso erfreuter darüber, dass wir heute ein neues Kapitel in der Sicherheitsdebatte der Bundesrepublik Deutschland einleiten können.
Es geht darum, alle Kräfte für den Fall der Fälle zu bündeln, der hoffentlich nie eintritt. Doch wir müssen vorbereitet sein, um in vollem Umfang handlungsfähig zu sein. Dazu gehört die Unterstützung der Polizei in den Ländern durch die Bundeswehr, die u.a. mit Spezialfahrzeugen und logistischem Know-how helfen kann.
Dabei bleibt die Zuständigkeit bei den Ländern, diese agieren auf dem Boden der Verfassung: Die Anforderung und die Führung liegt bei den Innenministern und Polizeichefs der Länder.
Die Einigung zwischen den Ländern, eine gemeinsame Übung durchzuführen, legt einen Grundstein für die wirkungsvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.
In den nächsten Tagen werden die Länder bestimmt, die als Übungsorte in Frage kommen. Die anderen Länder erhalten einen Beobachtungsstatus, damit das durch die Übungen erlangte Wissen weitergegeben werden kann.
Der Bundeswehrverband begrüßte die geplante Übung, warnte aber zugleich davor, Personalengpässe bei der Polizei mit Soldaten kompensieren zu wollen. Sein Vorsitzender André Wüstner:
Solche Übungen sind unverzichtbar. Wer sich dagegen sperrt, handelt im höchsten Maße verantwortungslos!
Wir wissen schon lange, wie komplex die Zusammenarbeit beispielsweise bei Katastropheneinsätzen ist – wenn der Einsatz nach einem Zugunglück oder einem Flugzeugabsturz geübt wird. In solchen Szenarien wird die Amtshilfe der Bundeswehr gebraucht, das üben wir gemeinsam mit Polizei, THW, Feuerwehr oder Rotem Kreuz – allerdings nur auf regionaler Ebene.
Heute muss sich Deutschland zusätzlich mit der Gefahr terroristischer Großlagen auseinandersetzen, ich denke beispielsweise an Anschläge von mehreren Terroristen an unterschiedlichen Orten gleichzeitig, mit Schusswaffen, Sprengsätzen oder Giftgas.
In solchen komplexen Szenarien ist es unverzichtbar, dass die Behörden und Einsatzkräfte länderübergreifend Ansprechpartner, Schnittstellen und Verfahren kennen – und auch die jeweilige Leistungsgrenze einzelner Akteure.
Seit fast einem Jahr fordert der Deutsche BundeswehrVerband daher, mögliche worst-case-Szenarien zu üben und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.
Erst nach entsprechenden Übungen kann man Handlungsbedarf erkennen, beispielsweise beim Schließen von Fähigkeitslücken oder der Optimierung im Bereich von Einsatzzentralen auf Landes- oder Bundesebene.
Für uns bleibt klar: Die Bundeswehr kann und soll den Personalabbau bei der Polizei nicht als Lückenfüller kompensieren. Diese ist wegen der Sparpolitik der letzten 20 Jahre selbst in einem äußerst schlechten Zustand und soll dennoch aktuell mehr Einsätze schultern als je zuvor.
Wenn sich die Bundesregierung zu dem bekennt, was sie kürzlich im Weißbuch 2016 beschrieben hat, dann gilt es vorrangig nicht, über Steuersenkungen nachzudenken, sondern über die finanzielle Unterfütterung der Instrumente unserer gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge. Die entsprechenden Instrumente wie Polizei oder Bundeswehr müssen schnell auf den notwendigen Grad an Einsatzbereitschaft gebracht werden, den sie mit Blick auf die heutigen Gefahren und Bedrohungen in puncto innere und äußere Sicherheit dringend brauchen. Alles andere wären Scheindebatten und Placebos!
In der Bundespressekonferenz gab es dazu natürlich auch einige Nachfragen, allerdings recht wenig Antwort. Zu dem Thema Johannes Dimroth vom Bundesinnenministerium und Jens Flosdorff vom Verteidigungsministerium:
(Archivbild: Feldjäger bei der Informations- und Lehrübung von Heer und Streitkräftebasis 2011 in Bergen – Bundeswehr/Dana Kazda)
Herr Wiegold.
Ich bin immer wieder fassungslos, wie Sie bei einem solchen Thema mir Fakten und korrekten Informationen informieren, wo doch der Rest Ihres Berufsstands mit Halbwahrheiten und Nichtigkeiten reißerisch den Mainstream anspricht.
Wie können Sie es denn Wagen, bei einem solchen bösen Thema einfach so mit Fakten und fundiertem Hintergrund daher gelaufen zu kommen. Ohne den Weltungtergang, irgendwelChe MachtErgreifung oder ähnliches zu beschwören.
Wer soll denn da zusammen mit der Polizei üben? Feldjäger, Infanterie, logistische Unterstützung?
Ein paar weitergehende Informationen wären hier hilfreich.
Imho eine gute Nachricht und mir persönlich völlig egal wer jetzt wieder den political credit dafür beansprucht. Das ist ein vernünftiger und pragmatischer Ansatz, den man ohne politisch-ideologische Scheuklappen nun umsetzen sollte.
@ T.W.: Danke, ging heute an mir vorbei. Ich kann mich 1991 an eine Übung bei uns in Sigmaringen erinnern – Zugunglück! Die Zusammenarbeit war eine Katatrophe und die lessons learned lang. Wir mussten damals der Feuerwehr SEMs geben, damit wir überhaupt kommunizieren konnten. Eine Art Checkliste wie für den Alarmplan – Stichwort „Schneller Zug“ o.Ä.. gab es gar nicht. Gut, damals gab es keine Handys, aber ich bezweifele, dass heute überall alles besser ist.
@ Klabautermann: +1
Ich weiß nicht ob das alles wirklich durchdacht ist
wenn Tag x kommt und ein Biowaffe Angriff kommt durch IS ob wirklich alles dann so zusammen stellt werden kann
oder dann doch alles durch einer greift das man am ende doch nichts zusammen stellen kann
@Werter Alarich,
Übungen dienen dem Erproben von Verfahren, auch dem Aufdecken von Schwächen, Unverträglichkeiten; aus Ergebnissen sind Schlüsse zu ziehen, Verfahren zu überdenken, zu ändern, verbessern.
@TW – bzgl. Ihrer (sehr schönen unmathematischen) Nachfrage beim Sprecher BMVg zur Ausstattung der Feldjäger mit BOS:
Wenn man den Ausführungen eines A14 der Feuerwehr Düsseldorf aus dem Jahre 1998 glauben darf, gibt es BOS-Geräte bei Feldjägern bzw. Bw scheinbar schon sehr lange.
Zu finden unter https://groups.google.com/forum/m/#!topic/de.etc.notfallrettung/-ciWNQz9v04
Ich hoffe, ein derartiger Link ist hier ok.
Edgar Lefgrün | 31. August 2016 – 17:58
Das ist richtig
aber das was da statt findet ist der reinste Popolismus
-weil keine Gedanken über die Ausrüstung
-welche Einheiten in Frage kommen und welche dafür ungeeignet würden
-keine Zuordnung welche Einheiten für welchen Raum zuständig sind
und ganz zu schweigen davon ob die Ausrüstung in den Kasernen sind mit G36 ist das nicht getan
Lesson learned No.1 bevor etwas geübt wird:
Wer hat Behördenfunk ?
Da ist es schon mal lange still ;-)
Als Bürger darf man wohl besorgt sein, wenn sich die Sicherheitslage des Landes so verändert hat, dass solche Vorbereitungen für den Einsatz der Streitkräfte im Innern überhaupt erforderlich werden. Eine Sicherheitspolitik, die den Namen verdient, würde auf solche Entwicklungen nicht nur reagieren, sondern die Ursachen abstellen.
T.W. meint mit seiner Nachfrage aber nicht irgendwelche BOS kompatiblen Geräte, sondern dürfte wohl auf den noch relativ neuen BOS Digitalfunk abstellen zu dem es erst Vorgestern eine entsprechende Veröffentlichung auf bundeswehr.de gab. Wobei T.W.s Frage nach der Begründung dort auch beantwortet wird: das Berliner Eskorte- und Personenschutzwesen war der Grund für die Einführung – wobei die offenbar noch bevorsteht.
https://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_KNugUPSWEgQvHrxovZRts5RgmoTtxl78eNODM_AubwZeUBvx42cUnyIGeEI_-fO4qXFzpPAthUKgVWFZB0c8CJecCR77sQ6mFEl2CkXxlTOjJFY5sYTdFOZqlHfQN9p2um3-0V9jzeV4O7Qne-3ukJfF_ACXO8Oj/
@A.W. & all
In der Tat, ich war davon ausgegangen, dass die entsprechende Veröffentlichung auf bundeswehr.de auch im Ministerium bekannt ist.
Und wenn in Teilen der Streitkräfte BOS-Funk eingeführt wird, muss auch die Frage erlaubt sein, ob das über die genannten Personenschutzgründe und die bundesweite Koordination der Feldjägerkräfte hinaus Bedeutung hat.
Da es einen entsprechenden Bericht auf bundeswehr.de gibt in dem der Test des Digitalfunks der Feldjäger bei der Münchner Sicherheitskonferenz – also wohl einem Personenschutzgroßeinsatz – aber auch dem Tag der Bundeswehr – mit zentraler Koordinierung aller Feldjägerkräfte aus dem Feldjägerkommando Hannover – gab ist wohl davon auszugehen, dass der Einsatzwert für den allgemeinen Feldjägereinsatz erkannt wurde. Und für das Thema „Zusammenarbeit mit anderen BOS“ passt das zeitlich ja perfekt – die Verbindung zur Polizei steht von Seiten der Feldjäger also digitalfunktechnisch offenbar theoretisch bereits. Die Frage ist dann wohl: wer ist bei den Feldjägern mit wievielen Geräten ausgestattet? Und wann ist die Einführung abgeschlossen?
Warum erst im Februar?
Wenn es um das Erwerben oder Testen von Fähigkeiten geht sehe ich keinen Grund für eine Verzögerung von einem halben Jahr. Was für ein Riesending wird das? Was soll denn schon gross schief gehen, man lernt mehr und früher als man erwartet hat?
Die öffentliche Debatte ging doch in die Richtung „wir brauchen diese Fähigkeiten und zwar früher als später. Also, warum eine Verzögerung von einem halben Jahr?
Wenn die Landespolizeien nichtmal in der Lage sind untereinander Daten auszutauschen, geschweige denn Schnittstellen zu haben mit Interpol, dann reden wir hier über Feldjäger und BOS wenn Bundeswehr in einem Großereignis eingesetzt wird ?
Interoperability können wir nicht mit NATO, schon gar nicht mit Polizei …
Hat mal jemand eine Ahnung das soetwas nicht mal eben so geht ? Wie lange waren nur Lw UH-1D wegen SAR mit „FuG-6 ausgestattet zum Behördenfunk und alle anderen nicht ?
Hat sich immer wieder Klasse gezeigt bei den Flutkatastrophen, eben das „nicht sprechen können “ eine Katastrophe ist zwischen militärisch und zivil !!!
PS: Jetzt bitte kein User den Begriff der „Drehstuhlschnittstelle“ anmerken, dann bekommt mein Rechner Magensäfte auf die Tastatur ;-)
Wait&C | 31. August 2016 – 19:24
weil da Saure Gurken zeit
gegensatz zu August oder September
und Okt und Nov werden mal im Jahr Überstunden abgebaut
Ich schlage vor, die Planer einer solchen Übung hören sich einfach ‚ mal um: in den Nachbarländern Österreich und Schweiz, in Schweden und in Dänemark etc.
Vielleicht kann man dort Erfahrungen auswerten – und dann auf deutsche Verhältnisse adaptieren, rechtlich, technisch und kulturell ?
War die österreichische COBRA nicht für den Münchner Vorfall alarmiert ?
– Das sind doch alles Staaten mit hoher Achtung vor dem nationalen Recht, ein Vorbild ?
@Mannerheim
Doch nicht in der geheiligten BRD! Hier wird nicht nach Ratio entschieden, sondern aus Prinzip alles anders gehandhabt wie im Vorgängerstaat.
Hätte man schon damals Atommeiler abschaffen können, würden wir nun jedes Auto nuklear antreiben :-)
So ein Gedanke zu den gemeinsamen Übungen:
Ich denke da kann gar nicht genug geübt werden. Denn Bilder in den Medien im Falle einer akuten Großlage mit vielen Uniformen des Militärs hätten sicherlich eine zusätzliche Schock- i.S.v. Terrorwirkung.
Um diesen Effekt abzumildern würde man doch optimalerweise in jeder Landeshauptstadt und/oder Kreishauptstadt eine derartige Übung gut Öffentlich abhalten in Begleitung der Medien und Organisationen wie DRK/THW etc…
Wait&C | 31. August 2016 – 19:24
Warum erst im Februar?
Dem Himmel sei Dank, erst im Februar.
Da treffen zwei „Player“ aufeinander, die per Gesetzeslage und Selbstverständnis anscheinend Gegensätzliches zusammenzuführen haben, -die innere und die äußere Sicherheit; die beiden nur vordergründig ambivalenten Akteure gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge, Polizeien aus Bund und Land sowie Steitkräfte beginnen sich gemeinsam der Sicherheitsvorsorge zu widmen.
In seiner praktischen Umsetzung ein Paradigmenwechsel, der Zeit erfordert, zuallererst in der Vorbereitungsphase.
Nach dem Wenigen, das bislang bekannt wurde, wird es sich um eine
– Stabsrahmenübung, bzw
– CPX ( Command Post Exercise) oder auch
– COSTEX ( Command and Staf Exercise)
handeln.
Eine selbstverständliche Voraussetzung erfolgreicher Zusammenarbeit mit Volltruppe und im Einsatz unter Bedingungen terroristischer Großlagen.
Warum darf es gar nicht anders ablaufen?
Es treffen nie gemeinsam beübte Führungsphilosophien aufeinander, aus (4?) Bundesländern (= 4 Polizeiliche Führungserfahrungen mit Vorgaben der jeweiligen politischen Führung), noch 2 x Bund, nämlich Bundespolizei und Bundeswehr, zufällig beides unionsgeführte Behörden, was manches erleichtern mag, zumal UvdL einem TdM nachfolgte.
Es gilt so Profanes wie Führungsbegriffe, FmVerfahren (von Systemen ganz abgesehen), IT und Befehlsbefugnisse mit Polizei- und Soldatengesetzt so in Einklang zu bringen, dass nicht jede Weisung/Befehl vor dem Leitenden Rechtsberater etc endet.
Z.B., mit welchem Anspruch auf Gehorsam/Folgen bei Nichtbefolgung/fehlerhafter Befolgung/Versagen endet der Auftrag eines Polizeidirektors an einen KpChef, …?
Was wird von Truppe verlangt werden?
– Transportleistung einschl Lufttransport
– EloKa
– Aufklärung
– Sicherung und Schutz
– Verbindung
– Pionierwesen im weitesten Sinn.
Die taktischen Inhalte kann Truppe, dass bedarf keiner ausdrücklichen Übung. Zu üben ist hingegen die gemeinsame Führung solcher Operationen unter Prämissen identischen Führungsverständnisses aus gemeinsam besetzten und betriebenen Gefechtsständen heraus.
Und genau dazu dienen Stabsrahmenübungen. Deren Inhalte sind nämlich im Wesentlichen
– Zusammenwirken der Führer (Pol/Mil) und jeweiliger Gehilfen,
– Zusammenarbeit von Stäben in Bund/Land/Kommune,
– Befehlsgebung
– Melde- und Verbindungswesen
– Zusammenwirken polizeilicher und militärischer Logistik
– gemeinsamer Sanitätsdienst
– Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (!)..
Für all dies ist ein Szenar festzulegen, sind Übungsabläufe zu regeln und Übungsabschnitte/Teilabschnitte zu bestimmen, unter genauester „Beäugung“ seitens Politik (unterschiedlich geführte Landesregierungen und GroKo), Presse und Öffentlichkeit.
Herzlichen Glückwunsch, die Köpfe der Vorbereitungsstäbe werden rauchen!
’n Abend,
ich bin auch der Meinung, dass der Innenminister auf dem richtigen Weg ist. Denn was nicht geübt wird, klappt nicht. Natürlich bin auch ich gespannt, was geübt werden soll. Heute in der Tageschau wurden vom Innenminister ja einige Stichworte gegeben. Alles nix besonderes – und auch ohne GG-Änderung und Parlamentsbeschluss machbar. Zur BOS – Kommunikation: Sollte mittlerweile jeder Landser aus dem Einsatz kennen. Und auch jeder Reservist, der in der FFw dient. Von Polizei über THW, Rettungsdiensten und FFw sind alle mit Motorola FuG 800 und 850 oder baugleichen Modellen ausgestattet. Mit diesen marktverfügbaren Teilen könnte man aus dem Stand die ganze Bw ausrüsten. Da kann jeder mit jedem kommunizieren – nur eine Frage der Gerätekonfiguration.
Trennung
Ich seh keinen Bedarf an „Polizeiverstärkung“ durch die Bundeswehr-Präsenz im öffentlichen Raum, so wie das die Belgier und Franzosen machen. Aus vielen in diesem Forum schon genannten Gründen bringt das auch über ein trügerisches Gefühl von Sicherheit hinaus nix. Was ich mir aber wünsche, ist die Möglichkeit, im Falle einer Gefahrenlage verzugslos Soldaten zum Schutz von Einrichtungen und Anlagen einzusetzen, welche für die Daseinsfürsorge der Bevölkerung essentiell sind. Damit meine ich Kraftwerke zur Erzeugung von elektrischer Energie und zentrale Anlagen zur Wasserversorgung einschließlich der dazugehörigen Verteileinrichtungen, sofern diese über keine Redundanzen verfügen. Begründung: Wenn die Stromversorgung von Industrie, Handel, Haushalten und Verwaltung nachhaltig unterbrochen wird, ist das heutzutage ein echter GAU (keine Kühlung läuft mehr, keine Elektro-, Öl- oder Gasheizung funktioniert, keine Telekommunikation etc.), Und nach kürzester Zeit läuft auch kein Wasser mehr aus dem Hahn). Und der Terrorist, der es schafft, sich Zugang zu einem Wasserwerk zu verschaffen, kann mit geringstem Aufwand zehntausende Menschen in’s Jenseits befördern.
Die Polizei oder „private Sicherheitsdienste“ werden nicht in der Lage sein, in einer extremen Gefahrenlage die vorgenannten Anlagen und Einrichtungen zu schützen. Die Bw kann das aber. Ich plädiere daher einfach nur für eine Änderung des UZwGBw in so weit, als die Ermächtigung zur Einrichtung eines Militärischen Sicherheitsbereiches im vorgenannten Sinne erweitert wird. Damit wäre m.E. alles geregelt.
Hans Schommer
@A.W. | 31. August 2016 – 19:23
Dieses Zitat aus der oben erwähnten Bundeswehr-Internetseite lässt einen längeren Zeithorizont für die Auslieferung dieser BOS-Funkgeräte vermuten.
Die Bw hat es seit Beginn des Projektes digitaler Behördenfunk sträflich vernachlässigt, eigene, damit kompatible Geräte zu entwickeln / zu beschaffen. Wenn jetzt für bestimmte FJg-Kräfte so etwas erprobt und beschafft wird ist das zwar ein Schritt in die richtige Richtung aber halt nur ein sehr kleiner.
Meiner Meinung nach muss hier schnell und gezielt eine technische Interoperabilität von ad hoc zusammengestellten Einheiten der Bundes- und Landesbehörden und der Bw sichergestellt werden. Und das darf heutzutage eben nicht mehr nur der Austausch von Verbindungskommandos und das Kollozieren von Funktrupps sein. Da gibt es durchaus smartere Lösungen, wie die Beschaffung von Geräten wie der Tactical Voice Bridge, einem national wie multinational erprobten technischen Gerät, mit dem FuGer verschiedener Art als eine Art Relais zusammengeschaltet werden können bis – vermutlich am Sanktnimmerleinstag – eine technische Interoperabilität zwische Bw und sonstigen BOS erreicht werden wird.
Also soweit ich weiß hatte im Jahre 1962 seinerzeit Helmut Schmidt bei einem Hochwasser die Bundeswehr bereits eingesetzt. Auch wenn der nun nicht mehr verfügbar ist, so denke ich doch, dass die Politiker irgend jemanden seines Formates aus dem Hut zaubern werden und sowas dann noch mal hinbekommen, oder?
Na, im Moment bietet die deutsche Politikerriege keinen Vertreter auf, der auch nur annähernd das Format Helmut Schmidts hat und zum anderen hat sich seit ´62 auch die politische Landschaft Deutschlands geändert. Der Wille zum Pragmatismus von damals ist der Political Correctness und permanenten Bedenkenträgerei gewichen und damit sind sie bei diesen Lagen hoffnungslos aufgeschmissen.
TdM, immer wieder TdM…
@KPK, Hans Schommer: Eine Guerilla, 10 von Daesh ausgebildete Kämpfer beginnen in Gruppen von 3 Mann mit Sturmgewehr, Granate auch aus fahrenden Autos heraus wahllos Zivilisten zu beschießen und überfahren, nachdem einer sich mit Sprengstoffgürtel bei einem Benefizkonzert für Afghanistanveteranen / Peshmerga-Freiwillige in die Luft gesprengt hat.
Warum Feldjäger? Man erreicht durch die erhöhte Präsenz an Einsatzkräften, dass Terrorist sich weniger frei bewegen kann durch Absperrungen. Zivilisten können Schutz suchen in Gebäuden die militärisch bewacht werden. Man nimmt dem Guerilla also Zeit und Raum um Zivilisten zu treffen.
Meine Vermutung: Die Polizei hat die Angreifer getötet, bevor die Feldjäger eintreffen.
Wo ist der tatsächliche operative Vorteil? Ich sehe es nicht.
.
@Bin_dabei
Tetrapol wäre schon ‚mal nicht schlecht, so als Anfang.
@Bin_dabei
Es wurden ja schon beim Tag der Bundeswehr offenbar alle eingesetzten Feldjägerkräfte mit BOS Funk ausgestattet und geführt. Offensichtlich sind also die Geräte nicht körperlich an Personenschützer gebunden, sondern auch von anderen Feldjägern benutzbar. ;)
Dass die Bundeswehr geschlafen hat was BOS Funk digital angeht halte ich für einen Meinungsschnellschuss. Meines Wissens war die Bundeswehr aus rechtlichen und finanuiellen Erwägungen nie für die Nutzung von BOS Digitalfunk vorgesehen von den versammelten Innenministern. Dass die Feldjäger das jetzt haben oder kriegen macht zwar aus jetziger Perspektive Sinn, dürfte aber weder selbstverständlich, noch von Anfang an geplant gewesen sein, sonst wäre nämlich der Beschaffungs- und Einführungsprozess bereits abgeschlossen.
Kommt es eigentlich nur mir so vor oder das das Niveau hier mal wieder ziemlich flach? Mehr als die Hälfte der Beiträge deutet daraufhin, dass die Autoren der Beiträge die im Artikel und den Audiodateien zur Verfügung gestellten Informationen entweder nicht gelesen/gehört haben und/oder nicht verstanden haben. ;)
Heute Abend nur kurz:
@Weltschmerz-Fraktion:
Natürlich war früher alles besser und wird Deutschland derzeit von der entscheidungsschwachen Political Correctness-Gutmenschen-Diktatur geknechtet. Aber weil das jeder weiß, muss man es doch nicht immer wieder in den Kommentaren von AG.net posten…
(Ironie off.)
@Einsatz der Bundeswehr in München:
Unter der Überschrift „Paris plus“ gab es im Spiegel 32/2016 (S. 24f) eine Zusammenfassung der Abläufe auf Seiten der Bundeswehr. Demnach haben die regulären ZMZ-Strukturen gegriffen:
Beim Polizeipräsidenten tagt der Krisenstab. Mit dabei der Leiter des zuständigen Kreisverbindungskommandos. Er bekommt von der Polizei die Anfrage, wie Feldjäger unterstützen können und leitet diese an das Landeskommando Bayern weiter. Von dort geht sie nach Berlin ins Kommando Territoriale Aufgaben und schließlich bis zu vdL.
Im Ergebnis gibt es die Freigabe zur Alarmierung von 70 Feldjägern in München und 30 in Ulm.
Aus meiner Sicht sehr positiv.
Wenn ich demnächst Zeit finde, gibt es noch Ergänzungen zu BOS-Funk etc..
Das ist so nicht korrekt. Motorola FuG wurden IMHO nur vom THW und wenigen Bundesländern eingeführt, die große mehrheit der Länder hat für ihre nachgeordneten BOS Geräte von Sepura (STP8000 bzw STP9000) eingeführt. Und selbst diese Geräte bedienen sich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, da jedes Land eine eigene Programmierung verwendet und die Softwaretasten anders belegt…
Achso: Nichtsdestotrotz sehe ich auf der Geräteebene das geringste Problem. „Funkprobleme“ im BOS Bereich sind so gut wie immer taktisch/organisatorischer Natur und zwischen nPol. und Pol. aufgrund der unterschiedlichen taktischen Konzepte (Pol. führt defakto „von hinten“, Feuerwehr führt von vorne etc.) auf unterer Ebene auch schwierig zu lösen. Von daher ist es ja i.d.R. die praktikabelste Lösung das jeder im Grundsätzlich „seine Struktur“ durchzieht und „nur“ an bestimmten definierten Stellen verbunden wird, da kann man dann auch einfach Geräte austauschen.
Man sollte Ausstattung mit digitalen BOS-Geräten nicht mit Kommunikationsmöglichkeit gleichsetzen. Es sind im Hintzergrund ernorme planerische Arbeiten zum Einrichten der Nutzerkreise erforderlich.
Auch heute ist der BOS-Funk nicht flächendeckend digital eingeführt oder gar funktionsfähig. Dual nutzbare Systeme sind häufiger vorhanden als man denkt.
Vom FuG6 in SAR-HS sollte man sich aber so langsam freidenken. Der technische Stand ist heute ein anderer.
Übung bedeutet auch nicht aktive Übung mit Truppenteilen. Stabübungen und Stabsrahmenübungen sind gemeint. Also di Planspiele von früher. Vielleicht findet ja noch jemand die Dregbücher der frühreren WINTX/CIMEX-Übungen. Einfach das Datum ändern und man hat neue Konzepte!
Bemerkentwert ist aber, dass NRW mitmachen will. Das Land, dass jahrelang in Landesgesetz den Begriff der Katastrophe negiert hat, eines der Protagonistenm in Sachen Zerschlagung alter Zivilschutz-Strukturen war und bislang immer fein darauf achtet, dass der Bund ja keine Kompetenzen erhält. Initiativen zu bundesweitem Szenariendenken mit Modellcharakter hat bis jetzt noch nie jemanden aus NRW hinter dem Ofen hervorgelockt! Die Beteiligung NRWs war minimalistisch!
TETRA-BOS ist faktisch bundesweit für Handfunkgeräte (bzw. HRT von SEPURA oder MOTOROLA) nutzbar. Da die meisten kommunalen Feuerwehren (als lokale KatS-Beteiligte) ein Kommunikationskonzept außerhalb von „Ausrücken – Löschen/Bergen – Einrücken“ für unnötig erachten, würde eine funktechnisch grundsätzlich ermöglichte BW-Mitnutzung (bundesweit einheitlich Vorkonfiguration von ausreichend TMO-Gruppen -> bei SEPURA-Endgeräten weit über 9000 GSSI voreinstellbar-; ergänzt mit regionalen Ausprägungen wie beim THW bzw. den Landesbezirken) zumindest gewisse Optionen (oder taktische Hintertüren) offen halten.
Es sollte allerdings das eigentliche Hauptproblem nicht aus den Augen verloren werden. Es geht um die Kosten für angemessen vorzuhaltende Personal; bzw. Steuergelder für Investitionen, Betriebs- und Ausbildungskosten, sowie unabweisbare Ersatzbeschaffungen. Ob für die BW, die Polizei oder die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr. Vorgehaltenes Personal und Gerät kann ich nur einmal einsetzen. Mit reinen Planstellen oder angedachten bzw. politisch versprochenen Beschaffungen können aus der PowerPoint- oder Verlautbarungsebene (Pressemitteilungen, 90-Sekunden-Statements) heraus keine realen Einsatz- oder Bedarfsanforderungen abgearbeitet werden. Die auch nur angedachte „Verschiebung“ von diversen Einsatzpotentialen (hier BW-Kräfte zur inneren Sicherheit) ist eine gefährliche Volksverdummung durch die immer gleichen Politiker. Eine nochmalige Verschärfung von Gesetzen ist reine Selbstbeweihräucherung, kostet aber zunächst nichts.
Wo sind denn die nur plakativ stramm palavernden Politiker (Innere und äußere Sicherheit) wenn deutsche Steuergelder zur Rettung von Banken (also privaten Wirtschaftsinteressen) oder nach Griechenland (zur Ablenkung der weiterhin grassierenden EU-Steuerverhinderung in Luxenburg oder Irland – vgl. Apple, Facebook & Google) verschenkt oder verschoben werden. Muss demnächst eine Art BW-Volkssturm von Soldaten in Rente unseren Selbsterhaltungswillen bei möglicherweise weiteren KRIM-Eskalationen etc. unter Beweis stellen, weil bewaffnete BW-Kräfte mit Schützenpanzer auf Autobahnen nach Dschihadisten fahnden.
Nicht nur der BMI „di Misere“ hat sich verzockt. Zum Schutz gegen organisierte Kriminalität ist offensichtlich eine polizeiliche Personalverschiebung mit Hilfe BW-Ersatzkräfte erforderlich, um seit Monaten unzählige geschlossene BuPol-Dienststellen überhaupt wieder besetzen zu können.
Die Bevölkerung hat anstelle eines stringenten Zivilschutzkonzept (vgl., Schweiz) gefälligst eigenverantwortlich 10-Tages-Überlebungspakete bei ALDI für 295 Euro zu kaufen. In NRW noch etwas mehr, weil dort immer noch alle Landesregierungen den länderbezogenen Katastrophenschutz finanziell haben austrocknen lassen (bzw. auf die kommunalen Feuerwehren „verschoben“) und Herr Jäger als LMI schon die eigene Landespolizei personell und führungstechnisch (Stichwort: Polizeipräsidium Köln) nicht auf Vordermann kriegt.
Ohne die vielen Ehrenamtlichen (mit teilweise exzellenten Know-How und Organisationsfähigkeiten) beim DRK & Co. hätte NRW die Flüchtlingskrise nicht bewältigt werden können. Vielleicht muss jetzt auch hier die BW mit Strukturen und eigenen Kräften ran, weil es die Verwaltung (im Zuständigkeitsbereich der LMI Jäger) immer noch nicht hinkriegt.
Es ist ja alles schön mit den Informationen hier über BOS Funk. Ja TETRA25 ist in Deutschland zum großen Teil eingeführt, ja auch die BW hat sich mit der Technik beschäftigt, aber seinerzeit TETRAPOL eingeführt. Mittlerweile hat sich da einiges geändert und auch die BW will anscheinend mehr in Richtung TETRA 25 investieren. Trotzdem wird das die Kommunikation nicht vereinfachen, da die Netzsinfrastruktur vor allem im ländlichen Raum nicht geeignet ist große Mengen an HRT und MRT zu verkraften. Sprich wenn Feuerwehr und THW in einem Landkreis in nennenswerter Stärke tätig sind und die Polizei mit mehreren Hundertschaften funken will, bleibt für die BW keine Netzkapazität übrig. Es sei denn man verstärkt die Infrastruktur mit mobilien Basisstationen, die es so noch nicht gibt.
Nichts desto Trotz ist die öffentliche Diskussion über dieses Thema jenseits von Gut und Böse
@Jupp Posipal:
„“Verschiebung” von diversen Einsatzpotentialen“?
Wer plant denn sowas? Reibst du dich da gerade an einer Nebelkerze auf?
„Ohne die vielen Ehrenamtlichen (mit teilweise exzellenten Know-How und Organisationsfähigkeiten) beim DRK & Co. hätte NRW die Flüchtlingskrise nicht bewältigt werden können.“
Und ohne die ganzen „Ehrenamtlichen“ des DRK und ähnlicher Organisationen, die die Flüchtlingskrise zum Selbstbedienungsladen zur Befriedigung ihrer persönlichen wirtschaftlichen Interessen gemacht haben, hätte der Steuerzahler vermutlich auch mehrere Milliarden Euro gespart.
Zu DRK und Co. ist zu sagen: Diese Organisationen haben Experten und Expertise für kurzfristige Einsätze. Mit allem was länger als ein paar Wochen dauert sind sie völlig überfordert. Faktisch sind da nämlich oftmals viele gescheiterte Persönlichkeiten im Personalpool, die dann zwar mal im absoluten Chaos einer Katastrophe oder eine Hilfeleistung kurz glänzen können, weil nichts besseres da ist, langfristig sind sie aber regelmäßig geistig und führungstechnisch überfordert. Und ich habe überall dort, wo das DRK im Rahmen der Flüchtlingshilfe eingesetzt war spätestens nach einem halben Jahr nur noch gnadenlos überbezahlte „Hauptamtliche“ erlebt, aber keinen einzigen „Freiwilligen Helfer“ gesehen. Und wenn ein Rettungsassistent, der geistig gerade mal eigenständig in der Lage ist sich die Schuhe zu binden als „Campleiter/Teamleiter“ eingesetzt wird und mit 7000€ brutto nach hause geht, weil die „Behörde“ das dem DRK ja plus Aufschlag zahlt, und alle anderen Campjobs in Familie und Freundeskreis verteilt werden, dann wird es schon arg skurril.
Fakt ist: es gab und gibt viele freiwillige Helfer, die wahnsinnig wichtig sind und waren. Das hat aber nichts mit DRK und Co. zu tun.
Die „Organisationen der zivilen Verteidigung“, wie DRK und Co. haben aber definitiv im Rahmen der Flüchtlingskrise nicht geglänzt. Ich denke nur, dass das allen Beteiligten so peinlich ist, dass eas bisher nicht mal in der Presse ansatzweise thematisiert wurde.
Als Soldat kennt man ja den Effekt des „Mission Creep“, wenn ich mir so die letzten Kommentare durchlese, dann liegt hier wohl ein „Topic Creep“ vor. Was bitte hat die Aufbereitung der Bewältigung dieses Massenandrangs von Flüchtlingen auf kommunaler, Landes-Ebene und bundes- sowie EU-weit mit diesem Thema dieses Fadens zu tun ?
Und was soll dieses Polizei- und oder DRK&Co-Bashing ? Natürlich konnten die „Organisationen der zivilen Verteidigung“ nicht „glänzen“, denn diese Flüchtlings-Tsunami, die da von Süd nach Nord über Europa hereinbrach war ja einer Naturkatastophe ähnlicher als einer „Verteidigungslage“. Trotzdem hat es dieses Land geschafft – natürlich nur mit Hilfe der unzählgen freiwilligen Helfer – eine echte humanitäre Katastrophe zu vermeiden. In Deutschland gab und gibt es keinen „Dschungel von Calais“.
Und wenn die Flüchtlingsheimanzünder statt Steine und Brandsätze zu werfen mit angepackt hätten bei DRK&Co dann hätten die „Organisationen der zivilen Verteidigung“ mehr Kapa gehabt sich auf die eigentlich anliegenden Aufgaben zu konzentrieren.
Natürlich war „die Organisation“ von Kommunen, Ländern und Bund überlastet und oftmals auch überfordert – sie hat es aber „geschafft“. Und damit „die Organisation“ künftig besser funktioniert wird ja nun konzeptionell und strukturell nachgebessert.
@klabautermann: +1
@Funnix 31.08. 1829 Uhr
BOS 1998 war analog, BOS 2016 ist Digitalfunk – das sind zwei verschiedene Systeme.
Die Bw versucht seit 2011/12 neue digitale BOS Geräte für die Schlüsselstellen zu beschaffen, also z.B., KdoTA, LKdo!
Erfolg nicht bekannt.
Die organisatorischen Strukturen des KatS mit ehrenamtlichem Unterbau und insbesondere die Helfer aller HiOrgen haben mehr als geglänzt. Ohne sie hätten wir die echte Katastrophe gehabt. Hut ab und meine volle Bewunderung und Anerkennung.
Nicht übersehen darf man aber die wirtschaftlichen und kommerziellen Strukturen der HiOrgen im Hintergrund, wenn es um den Betrieb von Unterkünften geht. Aber auch diese werden wesentlich von Ehrenamtlichen mitgetragen.
Diese Unterscheidung wird aber oft nicht transparent dargestellt und somit auch nicht immer wahrgenommen.
Nochmal – weil meine Kommentare erst mit immensem Zeitverzug die Wiegoldsche Sicherheitsschleuse passieren. Und damit auch wieder voll zum Thema:
Ich seh keinen Bedarf an “Polizeiverstärkung” durch die Bundeswehr-Präsenz im öffentlichen Raum, so wie das die Belgier und Franzosen machen. Aus vielen in diesem Forum schon genannten Gründen bringt das auch über ein trügerisches Gefühl von Sicherheit hinaus nix. Was ich mir aber wünsche, ist die Möglichkeit, im Falle einer Gefahrenlage verzugslos Soldaten zum Schutz von Einrichtungen und Anlagen einzusetzen, welche für die Daseinsfürsorge der Bevölkerung essentiell sind. Damit meine ich Kraftwerke zur Erzeugung von elektrischer Energie und zentrale Anlagen zur Wasserversorgung einschließlich der dazugehörigen Verteileinrichtungen, sofern diese über keine Redundanzen verfügen. Begründung: Wenn die Stromversorgung von Industrie, Handel, Haushalten und Verwaltung nachhaltig unterbrochen wird, ist das heutzutage ein echter GAU (keine Kühlung läuft mehr, keine Elektro-, Öl- oder Gasheizung funktioniert, keine Telekommunikation etc.), Und nach kürzester Zeit läuft auch kein Wasser mehr aus dem Hahn). Und der Terrorist, der es schafft, sich Zugang zu einem Wasserwerk zu verschaffen, kann mit geringstem Aufwand zehntausende Menschen in’s Jenseits befördern.
Die Polizei oder “private Sicherheitsdienste” werden nicht in der Lage sein, in einer extremen Gefahrenlage die vorgenannten Anlagen und Einrichtungen zu schützen. Die Bw kann das aber. Ich plädiere daher einfach nur für eine Änderung des UZwGBw in so weit, als die Ermächtigung zur Einrichtung eines Militärischen Sicherheitsbereiches im vorgenannten Sinne erweitert wird. Damit wäre m.E. alles geregelt.
Hans Schommer
@HS
„Objektschutz“ können wir doch schon seit Jahrzehnten – oder etwa nicht mehr???
@HS
Sicher wissen Sie, wie viele Einrichtungen dies sind?
KlausK | 01. September 2016 – 22:28:
„@HS
“Objektschutz” können wir doch schon seit Jahrzehnten – oder etwa nicht mehr???“
Ich denke schon, dass die Bw das noch kann. Erinnere auch noch die späten 80er Jahre, als wir im letzten Quartal der Ausbildung unsere W zum Sicherungssoldaten auszubilden hatten. In meinem Kommentar bezog ich mich aber auf das Schaffen einer belastbaren Rechtsgrundlage, um sensible Anlagen und Einrichtungen der Daseinsfürsorge zu MilSichBer zu erklären und so die Optionen des UZwGBw überhaupt nutzen zu können.
Thomas Melber | 01. September 2016 – 22:32:
„@HS
Sicher wissen Sie, wie viele Einrichtungen dies sind?“
Nein, das weiß ich nicht. Ich erkenne aber eine mögliche und ernstzunehmende Gefährdung, zu deren Abwehr es zumindest in meinem kommunalpolitischen Wirkungsfeld keine Planungen zur Abwendung gibt. Und ich will lediglich darauf verweisen, dass die Bw mit nicht durch eine ggf. erforderliche Vorneverteidigung gebundenen Reservisten hier Abhilfe schaffen könnte. Nennen Sie einen dieser Zweckbestimmung dienenden „Organisationsbereich“ von mir aus Territorialheer oder Landwehr. Völlig Wurst – Hauptsache verfügbar. Bei uns in Hohenbollentin bekäm ich wenigstens einen Zug zusammen.
Hans Schommer