Waffen für den Kampf gegen ISIS: Kurden müssen noch ein bisschen warten
Für den Kampf gegen die ISIS-Terromilizen im Nordirak sind die kurdischen Peshmerga-Kämpfer außer auf deutsche Ausbildung auch auf Waffen aus Deutschland angewiesen – müssen derzeit aber seit Monaten auf eine versprochene neue Lieferung warten. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung erneut ein Paket zugesagt, dass unter anderem 4.000 Sturmgewehre G36 mit sechs Millionen Schuss und 200 Milan-Panzerabwehraketen umfasst. Vor allem die Lenkflugkörper zur Panzerabwehr werden benötigt, um, die gepanzerten Lastwagen voller Sprengstoff zu stoppen, mit denen ISIS-Kämpfer gegen die Kurden vorgehen. Doch die beschlossene Lieferung ist, so bestätigte das Verteidigungsministerium auf Anfrage von Augen geradeaus!, bislang noch nicht auf dem Weg nach Kurdistan.
Der formale Hauptgrund: Für die Waffen fehlt bislang noch die so genannte Endverbleibserklärung, mit der die Empfänger zusichern, die Waffen nicht ohne deutsche Zustimmung weiterzugeben (was bei den Peshmerga allerdings weniger zu erwarten ist, weil sie diese Waffen dringend für ihren Kampf gegen ISIS brauchen). Da ist eben nicht nur die Zustimmung der kurdischen Regionalregierung in Erbil erforderlich, sondern ebenso die entsprechende Erklärung der irakischen Zentralregierung in Bagdad, über die formal die deutschen Lieferungen laufen. Und das kann dauern.
Neben diesem zur Zeit wohl ausschlaggebenden Grund gibt es aber eine weitere Erklärung für die monatelange Verzögerung: Zwischen Verteidigungs- und dem für Rüstungsexporte zuständigen Bundeswirtschaftsministerium gab es, sagen wir, einen gewissen Diskussionsbedarf, der die Sache nicht beschleunigt hat. (Anders als ich hier geschrieben habe, ist das Wirtschaftsministerium auch dann beteiligt, wenn es um eine so genannte Länderabgabe geht, also Material aus Beständen der Bundeswehr, und nicht nur bei Verkäufen der Industrie).
Und da kommt die geänderte Fassung der Außenwirtschaftsverordnung ins Spiel. Das Bundeskabinett hatte auf Initiative von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit der Neufassung festgelegt, dass grundsätzlich bei Rüstungsexporten eine nachträgliche Überprüfung, eine so genannte Post-Shipment-Kontrolle, möglich sein muss: Endlich können die Angaben, die Empfänger zum Verbleib der Waffen machen, vor Ort überprüft werden, erklärte Gabriel im März. Und diese Nachverfolgungsmöglichkeit galt mit Inkrafttreten der neuen Verordnung eben auch für die Waffenlieferungen der Bundeswehr an die Kurden.
Über den Modus der Nachverfolgung gab es, so ist zu hören, eine bürokratische Auseinandersetzung zwischen dem Wehrressort und dem Wirtschaftsministerium. Eine Zeitlang habe deshalb Gabriels Ressort die Lieferung nicht freigeben wollen. Inzwischen sei das Problem vorerst geklärt: Für die jetzt anstehende Lieferung reicht es, wenn in der Endverbleibserklärung eine Einwilligung zur Nachverfolgung der gelieferten Waffen enthalten sei.
Dass das Wirtschaftsministerium auch bei dieser – im Grunde zeitkritischen – Unterstützung für den Kampf gegen ISIS auf den Post-Shipment-Kontrollen beharrt, hat einen sehr offensichtlichen Grund: In den vergangenen Monaten hatte es Berichte gegeben, dass einzelne Peshmerga-Kämpfer ihre aus Deutschland gelieferten Waffen auf dem Schwarzmarkt verkauften. Sei es aus wirtschaftlicher Not oder um damit eine Flucht nach Europa zu finanzieren – oder auch nur aus finanziellem Interesse. Auch wenn die Zahlen kaum ins Gewicht fallen dürften: aus grundsätzlichen Erwägungen wird das Ministerium kaum darauf verzichten, beim Endverbleib der Waffen nicht nur den Angaben aus Erbil zu glauben, sondern das auch zu kontrollieren. Das allerdings dürfte schwierig werden, wenn es darum geht herauszufinden, ob und welche Gewehre, Pistolen oder gar Panzerabwehrwaffen den ISIS-Milizen bei Kämpfen in die Hände gefallen sind.
(Archivbild März 2016: Deutsche Ausbilder der Mobile Training Teams (MTT) vom Kurdistan Training Coordination Center (KTCC) bilden Peschmerga an der Panzerfaust 3 in der Kaserne in Bnslawa/Erbil in der Kurdischen Autonomieregion im Nordirak aus – Bundeswehr/Andrea Bienert)
Sehr geehrter Herr Wiegold,
Vielen Dank für Ausgewogenheit aber auch öffentliche Darstellung der Brisanz für Leib und Leben der Kurden.
Dennoch ist festzustellen, dass zum heutigen Zeitpunkt – im Gegensatz zu damals, als die BReg/VMin mal einfach zigtausend Kurden das Leben gerettet hat aufgrund MILAN, denn nur so waren die Stellungen haltbar – mehr SOF zugegen sind und sich die Kurden an fast allen Fronten eher in der Offensive befinden. Hier greifen Peshmerga auch gern auf RPG zurück.
Es ist also zu hoffen, dass noch genug Milan da sind, um einer etwaigen Offensive harren zu können. Eine Fähigkeit zur Offensive wie sie Daesh um Azaz in Syrien erst unter Beweis gestellt hat.
Wichtig: Wird ein VBIED mit RPG gestoppt handelt es sich um eine Distanz von um 500m, Milan erhöht die Reichweite maßgeblich. Auch die Panzerfaust ist sehr beliebt, da enorme Druckwelle um Einschlagsort. Kurzum, die deutschen Waffen motivieren die Kurden und demoralisieren Daesh.
Es gibt auch eine andere Version dieses Vorgangs: Demnach werden die mehr oder minder verpackten Waffen, Raketen etc noch so lange zurück gehalten, bis die Kurden einen weiteren, genaueren Bericht über mögliche Racheakte ihrer Peschmerga nach der Wiedereroberung von Tikrit vorlegen. Bis heuete haben sie zwar alle möglichen Komissionen gegründet, diese sollen die von AI und HRW veröffentlichten Augenzeugenberichte von recht brutalen Aktionen gegen die sunnitische Bevölkerung der Stadt durch die Kurden klären.
Der erste Bericht war jedoch nicht viel mehr als eine Absichtserklärung. Mit den Waffen hat man sozusagen eine Art Karotte in der Hand, um den Aufklärungswillen etwas zu beschleunigen.
Vermutlich handelt es sich um eine Kombination der beiden, das sagen jedenfalls die Diplomaten. Aber es wäre natürlich hocherfreulich wenn Gabriel bei den Endverbleibserklärungen (und vielleicht sogar den immer wieder von ihm angekündigten Post-Shipment-Kontrollen) nun tatsächlich ernst machen würde…
Besten Dank für die Ausführungen. In der Tat ein interessanter Konflikt zwischen BMVg und BMWi zur Frage der Post-Shipment-Kontrolle. Gabriels Haus konnte hier sicherlich nicht direkt eine Ausnahme zulassen, nachdem man erst im letzten Jahr die neuen Richtlinien erlassen hat. In diesem Fall wird es sicherlich ehr symbolischen Charakter haben, wie man einen solchen Verbleib vor Ort wirklich kontrollieren will ist mir ein Rätsel.
Dennoch ein guter Schritt über den konkreten Fall hinaus, um die Proliferation deutscher (Klein- und Leicht)Waffen einzudämmen. Dazu flankierend noch mehr PSSM Maßnahmen und man würde wirklich etwas erreichen.
Hauptsache der deutschen Bürokratie wird entsprochen, was kümmert’s dabei die taktische Handlungs- und Überlebensfähigkeit der Peshmerga.
Da wird sich sogar ein gewisser Erdogan klammheimlich ins Fäustchen lachen.
@gebauerspon: Oha! Tikrit, Machtbasis Saddams, der Baath und somit Teil Daeshs mit dem Ziel politischer Revision und dem nicht verkrafteten Machtverlust… War Chemie Ali nicht auch aus Tikrit!?
So sind Racheakte sehr wahrscheinlich, was ist zu Tikrit unabhängig bekannt?
noch vor einigen wochen: hübsche bilder aus munster zur peshmergaausbildung. und jetzt trägt die grosse koalition auf deren rücken ihren streit um rüstungslieferungen aus. baaa.
Die Peshmerga werden sich das Gezerre eine Weile ansehen und dann jedes Gewünschte Papier (erstunken und erlogen) wie gewünscht vorlegen, mit allen fantasievollen Stempeln und Unterschriften reichhaltig verziert.
In Berlin wird vor BPK Zufriedenheit verkündet werden.
Abends beim Bier in „Ständige Vertretung“ gibt’s nach mehreren Kölsch verständnisvolles Zuprosten aller Beteiligten jeweiliger Ministerien im Bewusstsein, „was die wirklich mit unseren Ex-Waffen veranstalten, wollen wir offiziell gar nicht wissen“.
Die Veranstaltung dort heißt nämlich Guerillakrieg der übelsten Sorte, die, wie erstaunlich, selbst deutsche Bürokratie nicht gezwungen kriegt.
Feuer frei, mit MILAN, PzFst, MG-3 und, klar doch, auch G-36!
@KPK: Es geht ja bewusst nicht um Erbil, die hatten die Verbreitung nie geleugnet aber aufgeklärt.
Es geht um Baghdad, und wer auch immer da für den Stempel verantwortlich ist, so darf Erbil entweder mit Tikrit oder gar Teheran darüber sprechen, ob man Daesh effektiv bekämpfen darf.
Zudem stehen mit dem neuen Gesetz zwei weitere Köche am Topf: Baghdad + WiMin… wird salzig bis haarig.
Inwieweit sind die Peschmerga eine staatliche Struktur, die sicherstellt, dass die Endverbleibserklärung auch eingehalten wird?
Für mich sieht das so aus, als ob unsere Regierung nur ein Papier in der Hand haben möchte und sich nicht dafür interessiert, ob diese Zusagen eingehalten werden oder nicht.
Meine Güte – hier glauben einige Kommentatoren wohl immer noch an den Weihnachtsmann! Diese ganze „Endverbleibserklärungsversicherung“ ist nix anderes als ein politisch und national u.U. rechtlich notwendiges Feigenblatt. Nicht mehr und nicht weniger.
Hans Schommer
@Hans Schommer: Und ein schönes Testumfeld in internationalen Beziehungen #Vertrauenkoennen. Erbil sollte das tunlichst ernst nehmen und den Nachweis erbringen, dass man in einer derartigen Allianz Niveau zu erbringen bereit ist #Tikrit. Andererseits würde man ein Indiz erbringen, hier würde ein Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben und wäre kein deut besser als Ankara.
Schiiten und sunnitische Araber haben hingegen aus Baghdad heraus mal wieder die Gelegenheit, entweder „die Klappe zu halten“ (Tschuldigung nach 103 StGB/ SCNR) oder der kurdischen Unabhängigkeitsbewegung noch mehr Anerkennung zukommen zu lassen.
Wuehlmaus
“ …als ob unsere Regierung nur ein Papier in der Hand haben möchte …“
Exakt, Volltreffer, wo? Zielmitte!
Unter den allen bekannten Bedingungen im Kalifatsland kann niemand einen vertraglich zugesagten Endverbrauch auch nur annähernd garantieren. Wer solches dennoch behauptet, lügt mit Vorsatz.
Ein derartiges Papier unter Kriterien irrationaler terrorististischer Kalifatsbestrebungen erfüllt einzig und allein den Zweck moralischer Befriedung des Heimatmarktes: Öffentlichkeit, Medien, Parlament unter dem Diktat „Kriegswaffenkontrollgesetz“, dessen gute Absichten ich uneingeschränkt stütze, werden ruhig gestellt: wir sind die Guten,
Im Habitat der Kämpfe in Syrien, im Irak sind Rechtsnormen unseres Menschenbildes außer Kraft gesetzt,
– wer dem nicht unterworfen sein will, muss jeglichen militarischen Beistand sofort und uneingeschränkt beenden, und
– hat seinen Leuten daheim die wahrscheinlichen Konsequenzen, Herrschaft der Scharia im Nahen Osten frank und frei zur primetime aus dem Mund der Kanzlerin zu erklären, und
– wer weder das eine, noch das andere politisch umgesetzt bekommt, ist nicht mehr als, nach Stefan Zweig, „ein mittlerer Charakter“ der sich selbst und sein Wahlvolk belügt, indem suggeriert wird, die Endverbleibsklausel würde wirken.
Tut sie nicht! Wird sie nicht!
Konsequenz, will ich nicht schuldig bleiben. Aufrüstung der Peshmerga und anderer minder Unbeliebter – im Vergleich zu Daesh – bis an die Zähne. Danach wird Ruhe herrschen, Friedhofsruhe zwar, aber es lässt sich darauf aufbauen. Am 08. Mai ’45 wär’s ähnlich.
„Endverbleibserklärung“ in einem heißen Krieg einfordern…., auf so etwas (pardon) dämliches kann auch nur die deutsche Bundesregierung kommen.
Stimme Hans Schommer in seiner oben geposteten Meinung voll zu, Feigenblatt.
Bloß für wen?
Der interessierte Bürger würde sich über so einen kleinkarierten Blödsinn doch bestimmt nicht aufregen.
Was DE nicht liefert, liefern wegen der derzeitigen IS Offensive sicher die USA in Massen ohne groß nach den Verbleib zu fragen. Das eine Menge Waffen die der Westen den Peschmerga geschenkt hat, weiter verkauft wurden ist doch Fakt. Von den Peschmerga zu verlangen, den Weiterverkauf oder ähnliches zu unterbinden ist doch nur legitim. Die sind zum Kampf gegen IS geschenkt worden und nicht dass sich einzelne beim Verkauf bereichern. Vermutlich liefert DE erst wieder, wenn die US Lieferungen weniger werden.
@Hans Schommer | 03. Juni 2016 – 20:33
„Diese ganze „Endverbleibserklärungsversicherung“ ist nix anderes als ein politisch und national u.U. rechtlich notwendiges Feigenblatt. Nicht mehr und nicht weniger.“
Das würde ich so nicht unterschreiben, insbesondere was die Post-Shipment-Kontrollen angeht. Und nein, ich glaube nicht an den Weihnachtsmann.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es Probleme im Vorfeld der indischen Beschaffung von C-130J oder C-17, weil die Amerikaner in die FMS-Verträge ein jederzeitiges Zugangsrecht zu ihren Eloka(?)-Systemen reinschreiben. Leider finde ich dazu keinen Link mehr.
@AoR:
Es ist nicht nur Tikrit. Die Gefahr des Bürgerkriegs, wenn der IS erstmal besiegt ist, ist unübersehbar. Zum Teil ist er bereits ausgebrochen, wie im aktuellen Spiegel nachzulesen ist: Turkmenen gegen Kurden in Tus Khurmatu. Auch Andrea Böhm (–> Böhms Logbuch) beschreibt die gleiche Gefahr.
Im Endeffekt ist doch die Frage, ob und falls ja welche weiteren Waffenlieferungen an die Kurden sinnvoll sind.
Ziel war es, den Vormarsch des IS durch Bewaffnung der Kurden zu stoppen.
Dieses Ziel ist erreicht.
Bei allen weiteren Waffenlieferungen stellt sich die Frage, ob sie für den Endsieg über den IS notwendig sind oder ob sie nur eine Seite im folgenden Bürgerkrieg bevorteilen. Denn wenn ich das derzeitige Herrschaftsgebiet des IS anschaue, dann scheint es – abgesehen von Mossul – kaum noch Kurdengebiet zu umfassen. Also warum sollten wir nochmal 4000 G36 an die Peshmerga liefern?
Anders ist die Lage bezüglich der Lieferung von Milan-Munition. Sollten überhaupt noch Flugkörper nach dem Sieg über IS vorhanden sein, werden sie nicht jahrzehntelang im Nordirak herumvagabundieren. Die miltiärische Bedeutung der Milan hat T. Wiegold bereits verdeutlicht.
@K.B.
Durch Lieferung von Waffen – insbesondere MVG – positioniert man sich auch. Die Kräfte vor Ort werden natürlich ihre Interessen durchsetzen wollen, und da ist eben die Frage, wer sie dabei unterstützt.
@K.B/Thomas Melber: Also was Sturmgewehre/MG/PzFst angeht wird noch eine ganze Weile Bedarf ggn. Daesh bestehen. Zudem handelt es sich ja bereits jetzt um einen Bürgerkrieg in welchem Daesh eine Partei in Kampf um die Vormachtstellung Bilad As-Sham ist.
Da ist noch Mossul, der eigentliche Brocken der im Häuserkampf zu nehmen wäre a) z.T kurdisch geprägt, b) ohne die Kurden (Peshmerga, YPG, PKK) nicht zu nehmen.
Auch wenn in zwei Drittel der Stadt keine kurdische Stationierung stattfinden darf. Außer die Peshmerga integrieren sich tatsächlich in die regulären irakischen Streitkräfte, was ich nicht sehe.
Anzahl Milan würde man tatsächlich schon jetzt von tatsächlicher Bedrohung durch VBIED abhängig machen. Wie gesagt RPG/PzFst gibt’s auch noch.
Und NEIN, Berlin beteiligt sich nicht per Waffenlieferung an der Auflösung der Sykez-Pikot Grenzen. Das aufzuräumen wäre Aufgabe der Verursacher unter Aufsicht der USA.
P.S: Wir gedenken besser 1904 und Sudost Afrika, Stichwort Den Haag und Herero… Sonst lacht uns Ankara noch zurecht aus.
Nachtrag: MILAN war sicher ein „game changer“. Daher hat sich DEU schon positioniert. Jetzt die Ustg zurückzufahren / einzustellen käme wohl eiem kleinen Verrat gleich.
Merke: wer „A“ sagt, sollte auch bereit sein, „B“ zu sagen oder, falls nicht, dies vorab kommunizieren. Sonst läßt man Verbündete ins offene Messer laufen. Und das merken die sich.
@Thomas Melber: +1 Danke, das ist den Kurden schon mal passiert. Die Lieferung sollte also zeitnah stattfinden.
Dennoch hat @K.B recht, ein Schwenk in Richtung State Building wäre angezeigt unter dem Aspekt „weitere eigene Interessen“. WiMin ist ja am Tisch, dennoch DIE LIEFERUNG muss, da Mossul und folgende Defensivphase innerhalb wie außerhalb der Stadt, weil ISSO ;)
Kleine Anekdote von vor Ort: Seit den ersten Waffenlieferungen nach Erbil ist der beliebteste Jungenname Kurdistans „Milan“. Kein Witz!
@AoR
Bevor man in das „state building“ einsteigt sollte man wissen, wie denn der „end state“ sein sollte.
Zumindest in SYR scheint wohl ein föderales System möglich.
@Thomas Melber
Ein föderales System fällt uns immer als erstes ein. Aus eigener Erfahrung in AFG weiss ich, dass die Menschen vor Ort einen komplett anderen Wertekanon haben als wir. Werfen wir Ihnen in bestimmten Fällen Korruption oder Illoyalität vor, können sie das nicht verstehen. Die haben nicht Kants ewigen Frieden gelesen. Wollen wir uns ein „Nation building“ – der Begriff als solcher ist bereits gefährlich – ans Bein binden, benötigen wir eine unglaubliche kulturelle Kompetenz für die Besonderheiten vor Ort. Zum Beispiel AFG hätte man aus dem Prinzip der Jirgas, der traditionellen Ratsversammlungen heraus aufbauen müssen.
@ Pirat 77: Großartiger Einwand. Jirgas, den Begriff kenne ich so ähnlich von meinen Kurden: Die Ratsversammlungen der Agras. Über diesen Begriff kommen wir dann zügig über die indo-europäische Schiene zu uns selbst. Wann hatten wir denn sowas das letzte Mal? Nun im Mittelalter im ganz großen Stile (Fürsten und Ritter… am Rande: Kreuzzüge um Demographie hier abzubauen, von wegen im Namen Gottes ;) )
Es geht also um die Legitimation von realer politischer Macht, und ganz wichtig, um wieviel Macht die gewählten Vertreter in welchen Funktionen nun haben sollen. Es ist in der Tat sehr wichtig, zu verstehen welche Rolle die Familie, dann auch Klerus und Stamm in der Vorstellungswelt der Menschen haben.
Ich denke darüber erklären sich auch einige dem Bürgerkrieg zugrundeliegende Konflikte zwischen den Ethnien/Konfessionen aber auch Ständen und Gesellschaftsschichten.
Ins besondere glaubt man, vor Allem ausserhalb der relativ Aufgeklärten intra-Nato Welt: Might makes Right! Gedenken wir in diesem Sinne den Worten der Kanzlerin: „Bei uns gilt die Stärke des Rechts, nicht das Recht des Stärkeren!“
Zurück zu den Kurden, wo ich immer schmunzeln muss. So sehr wir die PKK – aber auch YPG/PYD – verabscheuen, sie löst zunehmend die verkalkten Strukturen indo-europäischer Ständeordnung auf. Daher bitte nicht den Fehler machen und den Adel ertüchtigen … Barzni würde das gerne sehen, da er selbst aus entsprechendem Hause – Barzani an den Gebirgshängen des Nordirak – stammt.
Daher, schauen sie sich den horizontalen Föderalismus im Osmanischen Reich um 16-18 Jh. an … Jede Gruppe hat ihren Platz und ist zum Teil autonom organisiert.
Daher hat Thomas Melber recht, die würden das jetzt erstmal ausfechten, und dann sehen wir mal.
Es muss ja nicht gleich ein Schwenk im Sinne von „Alle Waffenlieferungen, Stopp! State Buliding, Start!“ sein. Ich kann auch nicht verstehen, worin ein „Verrat“ an den Kurden bestehen soll, wenn sie jetzt nach 16.000 Sturmgewehren keine weiteren bekommen.
Die nehmen wir ihnen ja nicht weg. Aber schon jetzt ist klar, dass wir de facto keine Kontrolle mehr über die Waffen haben, und sie nach dem Kampf gegen Daesh von den Kurden nach eigenem Belieben weiter verwendet werden.
Da sollten wir halt schon aufpassen, nicht Waffen für einen langen innerirakischen Bürgerkrieg zwischen den Parteien der derzeitigen Anti-IS-Koalition zu liefern.
Deswegen meine Meinung:
Lieferung von Flugkörpern: Ja. Die sind irgendwann verbraucht.
Lieferung von Munition: In Grenzen bzw. in „kleinen“ Stückelungen
Lieferung von Gewehren: Nein.
Es ist ja auch nicht der Mangel an Gewehren, der den Vormarsch gegen Daesh aufhält, sondern es sind politische Unstimmigkeiten – sagt ein kurdischer Kommandeur (welt.de, „Mossul dem IS entreißen? Kein Problem!“).
Ergänzung:
Die Bezeichnung „die Kurden“ als Waffenempfänger ist natürlich unpräzise.
Die Lieferungen gingen an die Peshmerga als Streitkräfte der autonomen Region Kurdistan unter Präsident Barzani.
SU-24 über Syrien abgeschossen? Weiß jemand mehr/Anderes/RUS streitet ab(!)?
ShamiRebel: #FirstVideoRelease
Footage ? of the crash-sight of the Sukhoi Su-24, that Jaish al-Feth downed in #Khalsa S #Aleppo
https://t.co/laiZYvkbrB„
@ShamiRebel: #BreakingNewsOfTheMoment
Unconfirmed reports that the first Russian Pilot has been captured in al-Eis City-Village, S. #Aleppo countryside.“
„@ShamiRebel: #BreakingNewsOfTheMoment
Jaish al-Feth has successfully downed a Pro-Assad fighter jet utilizing a #MANPAD in #Khalsa S #Aleppo Countryside“
Video
https://mobile.twitter.com/Interbrigades/status/739497605823139841
Manbij eingeschlossen, LOC zur TUR Grenze unterbrochen. Bei ar-Raqqa Ausgangsstellungen vor der Stadt gewonnen.
Im Irak mechBrig in den Raum MOSSUL vorgezogen.
http://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-manbij-idUSKCN0YS0O8
Von den USA und JOR unterstútzte syrische Spezialtruppe, die New Syrian Army (NSyA) on the other hand is more of a special forces unit than a conventional FSA group.
The relationship between the New Syrian Army and the US is even closer than the relationship between the US and the YPG.
Best ausgestattet, best ausgebildet mit „embeddef“ JOR SOF
https://www.bellingcat.com/news/mena/2016/05/31/new-syrian-army-americas-tip-spear-isis-syrian-desert/