Kaum weniger Atomwaffen, aber anhaltende Modernisierung
Trotz aller – offiziell geäußerten – Bemühungen um Abrüstung von Atomwaffen bleibt die nukleare Abschreckung für entscheidende Staaten weltweit ein Pfeiler ihrer Strategie. Zwar ist im vergangenen Jahr nach einer Übersicht des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI die Zahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe leicht gesunken – aber die Bemühungen, das nukleare Arsenal zu modernisieren, halten an.
Die Übersicht von SIPRI gibt es hier:
Global nuclear weapons: downsizing but modernizing
Einige der Kernaussagen:
• Die USA und Russland verfügen über 93 Prozent aller Atomwaffen weltweit; und die Verringerung von 15.850 auf 15.395 dieser Waffen ist auf Reduzierungen in diesen beiden Ländern zurückzuführen. Gleichzeitig laufen aber sowohl in den USA als auch in Russland Modernisierungsprogramme für Nuklearwaffen.
• Verglichen mit den beiden Großen, ist die Zahl der verfügbaren atomaren Sprengköpfe in den anderen Nuklearstaaten Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und inzwischen auch Nordkorea gering – aber auch diese Länder haben damit begonnen, ihr nukleares Arsenal zu modernisieren.
Die Zahlen von SIPRI sprechen für sich; das Fazit der Fachleute: Trotz der anhaltenden Verringerung der Zahl der Waffen bleiben die Aussichten für eine vollständige nukleare Abrüstung düster. Alle Staaten, die Nuklearwaffen besitzen, halten daran fest, atomare Abschreckung als Eckpfeiler ihrer nationalen Sicherheitsstrategie auszubauen.
Und das eigentlich Deprimierende: Schon vor einem Jahr war SIPRI zu fast genau der gleichen Einschätzung gekommen.
(So viel detaillierter mache ich das hier nicht – das Thema ist aktuell in allen Medien.
(Archivbild: Russische Ballistische Interkontinentalrakete Topol-M bei der Siegesparade auf dem Roten Platz in Moskau 2013 – Foto Vitaly V. Kuzmin via Wikimedia Commons unter CC-BY-SA-Lizenz)
….und die aktuelle Lage an der russischen Grenze gibt zumindest diesem Global Player damit recht!
Die Modernisierungen seitens der Vereinigten Staaten und Russlands, sowie Frankreichs und UK’s kann man aus deutscher Sicht entspannt sehen (außer Rüstungs- und Nutzungsleiter bzgl. der nationalen Teilhabe) und folgt einer längst bekannten wie auch zwischen diesen Atomwaffenmächten akzeptierten Programmatik.
Die Ankündigung Pakistans und Indiens sind dann neu, wenn sie es tatsächlich umsetzen. Danach sieht es momentan nicht aus und ist aus deren geostrategischer Bewertung heraus auch nicht prioritär.
Der Wille der VR China ist insofern einzuordnen, als dass es die Ankündigung seit mehreren Jahren gibt, wenig nennenswertes passiert ist seit dem, es aber ein aus Sicht der VR China vollkommen logischer Schritt ist. Man möchte mobiler werden bei den Trägersystemen und zielgenauer wirken können.
(Exkurs rein aus meiner Sicht und Bewertung: Aus Mangel an Alternativtechnologie müsste China derzeit A-Waffen einsetzen als EMP-Waffen, durchaus eine Schlüsselfähigkeit im Kino der Großen. Aber auch die Chinesen wissen um die Folgen, auch die Chinesen sind bemüht Systematiken zu entwickeln beim Einsatz von A-Waffen möglichst wenig Kollateralschäden zu verzeichnen.)
Man muss klar sagen: Wenn der VR China der Paradigmen- und Technologiewechsel tatsächlich gelingt, dann wird in der Planung und strategischen Strategiedefinition, vor allem an russischen und us-amerikanischen Tischen heftigst gearbeitet werden (müssen). Die Konsequenzen wären geostrategisch umfassend. Ein Grund mehr die Aufgaben im Rahmen der Proliferation deutlicher zu betonen und ihnen entsprechend nachzukommen.
Die Nordkoreanische A-Waffe ist ärgerlich aber unbedeutend.
Dazu muss man aber auch sagen, das die USA auf ihren Uralt ICBMs sitzen (LGM-30 Minuteman), weil die moderneren (LGM-118 Peacekeeper) abgerüstet wurden.
In Russland stehen die moderneren noch in Dienst und es wird an der ultimativen Massenvernichtungswaffe gearbeitet (RS-28 Sarmat).
Sich dann aber darüber zu echauffieren, das die USA ihre uralte Technik zusammen flicken, ist halt typisch für die russische Desinformationsarbeit.
Das russische Kamikazedrohnen U-Boot, das eine Nuklearwaffe, dekoriert mir radioaktiven Abfällen, an eine Küste oder in einen Hafen bringen kann und die schmutzigen Koffernuklearwaffen sind wirklich als ‚unfreundlich‘ einzustufen.
Ich bezweifle das diese Systeme jemals gemeldet werden.
Man wird sie bauen, in Dienst stellen und nicht darüber kommunizieren.
@Sachlicher
Dass die 6 bis 8 nordkoreanischen A-Waffen ärgerlich aber unbedeutend sind, werden die Südkoreaner und die USA wohl ein bisschen anders sehen. Das Manöver was da dieses Jahr lief, ca. 20.000 GIs und ca. 200.000 Südkoreanische Soldaten beweist, dass man Nordkorea durchaus ernst nimmt.
@ Tilo | 13. Juni 2016 – 21:58
Bitte lesen Sie nochmal nach.
Ich schrieb mit keiner Silbe, dass Südkorea und dessen engster Verbündeter, die Vereinigten Staaten, Nordkorea und dessen Streitkräfte nicht ernst nähmen oder nicht ernst nehmen sollten.