Offiziell: Tornados von New Mexico nach Schleswig-Holstein
In den regionalen Medien in Schleswig-Holstein ist es schon seit Tagen ein Thema, jetzt ist es auch von Seiten der Bundeswehr eine offizielle Nachricht: Das Ausbildungszentrum der Luftwaffe in Holloman im US-Bundesstaat New Mexico wird aufgelöst; die Tornado-Kampfjets werden nach Jagel in Schleswig-Holstein verlegt. Da ist das (Flug)Wetter zwar nicht so gut wie in der Wüste New Mexicos, aber:
Das Ausbildungsprofil hat sich in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert. Dazu beigetragen haben vor allem die zunehmende Verfügbarkeit von Präzisionsbewaffnung und lasergesteuerter Munition und die Möglichkeit, deren Einsatz schießplatzunabhängig – „synthetisch“ – zu üben. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der taktischen Einsatzverfahren. Das führte dazu, dass sich die Bedeutung verschiedener Ausbildungsanteile verändert hat. Zudem nimmt der Ausbildungsbedarf weiter ab, weil sich die Zahl der Waffensysteme verringert.
Der Betrieb der 14 Tornado-Waffensysteme in den USA verursacht im Vergleich zu Deutschland einen unverhältnismäßig hohen personellen, materiellen und finanziellen Aufwand. Soldaten sind ebenso wie erhebliche Anteile an Ersatz- und Austauschteilen an einem weit entfernten Auslandsstandort gebunden. Dadurch fallen wesentlich höhere Kosten als für vergleichbare Leistungen in Deutschland an.
Die Reaktionen im Norden Schleswig-Holsteins sind offensichtlich geteilt: Die unmittelbaren Anwohner freuen sich über die (wirtschaftliche) Stärkung des Standorts, die Tourismusplaner weniger, wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet (ich weiß nicht, wie lange dieser Beitrag online bleibt).
Fun Fact: Aus dem Original-Bildtext der U.S. Air Force von 2014 zu oben stehendem Foto fiel mir die Bezeichnung legacy fighter auf:
(Archivbild 2014: A German Air Force Tornado assigned to the German Air Force Flying Training Center at Holloman, approaches ground training targets during the live fly Bold Quest 14.2 held May 3-22. This interdiction/strike variant of the Tornado has been retrofitted with a state-of-the-art Interface Computer Unit that allows this legacy fighter to communicate with modern-day joint terminal air controllers on the ground – U.S. Air Force Photo by Staff Sgt. Joe Laws)
Mein Schulenglisch reicht leider nicht aus: Was bedeutet denn „legacy fighter“?
ach jee, der Tourismus….
Ich war vor knapp 10 Jahren mal 3 Wochen auf Spiekeroog. In dieser Zeit hatte die Luftwaffe Besuch von den Schweizer Kollegen zwecks gemeinsamer Übung des gepflegten Luftkampfes. Wenn ich mich recht entsinne, donnerten deutsche F4 und schweizer F-irgendwas teilweise recht spektakulär über den ostfriesischen Inseln rum. Aber immer nur kurz (und nie nachts), Grade richtig, um das äußerst dröge Insel-Leben etwas aufzulockern. Alle haben interessiert in den Himmel gespäht, man kennt das heutzutage ja kaum noch. Gemecker habe ich nirgends wargenommen.
Mit „veraltetes Gerät“ wäre es unhöflich umschrieben… aber genau das ist gemeint: ein „legacy system“ ist eine Altlast, die weiterhin am Leben erhalten wird (gerne auch in der Computertechnik, wo alles mögliche abwärtskompatibel gemacht werden muss, damit auch die älteren Rechner und Programme weiter genutzt werden können…)
@Fussgaenger:
legacy Fighter würde ich als „alten Fighter“/“veralteten Fighter“ übersetzen.
@Fussgaenger:
ich kenne den Begriff (bisher) nur aus der IT: dort werden als Legacy-Systeme solche Systeme bezeichnet, die hoffnungslos überaltet sind, die man eigentlich auch gar nicht mehr haben möchte, die man aus praktischen Gründen aber leider nicht loswerden kann.
Passt das zum Tornado? Keine Ahnung.
legacy heißt wörtlich übersetzt soviel wie Vermächtnis, Erbschaft, Hinterlassenschaft oder Altlast. In diesem Zusammenhang würde ich eher die letzte Variante als zutreffend erachten, gemessen am Alter der Tornados.
„veraltet“, wenn man es als Adjektiv ließt…
http://www.dict.cc/?s=legacy
Fussgaenger | 14. April 2016 – 12:16
Das ist das Gegenteil von „NextGen-Fighter“, also die Bezeichnung für ein Flugzeug älteren Jahrgangs.
Edit: T.W. und f28 waren schneller. :-)
Auf deutsch in etwa: „diese […] Variante des Tornados wurde mit zeitgemäßen Computern und Bedienelementen nachgerüstet, die dem veralteten Jäger erlauben, mit modern ausgerüsteten Einheiten aller TSKs (Joint terminal air Controllers) am Boden zu kommunizieren …“
Ok, das mit der legacy hätten wir geklärt ;-)
Nun ja, mit Altlast Fightern dreht Russland den Krieg in Syrien. Ohne dabei eine Diskussion zu dem Thema vom Zaun brechen zu wollen.
Aber dennoch ein schön platzierter Wink der US-Kollegen.;-)
Wenn man bedenkt, dass die USAF die B-52 bis 2050 verlängert hat!
Mancher Bomber wird dann 100 Jahre alt sein – das nenn ich Legacy.
Zur Ausbildung in Schleswig: von 1981 bis 1999 befand sich die Tornadoausbildungstätte in Cottesmore, UK, (TTTE RAF Cottesmore). Fand also unter ähnlichen Bedingungen statt wie man sie in Schleswig vorfindet. Und das ging auch!
Das heißt man übt jetzt nur noch den Abwurf von PGM aus großer Höhe oder wie ist das zu verstehen?
Was ich jetzt noch vermisse: Ab wann findet die Ausbildung in Deutschland statt?
Und dann auch in Jagel? Wird dort dann quasi ein Lehrgeschwader / -Staffel aufgestellt?
In der Bildunterschrift ist gemeint, dass der Tornado in der Ausbaustufe ASSTA 3 mit einer Link-16 Datenübermittlung nachgerüstet wurde bzw. noch werden, wodurch es möglich ist Luftlagen und ähnliches mit anderen, z.B. bodengebundenen Systemen auszutauschen. Ausserdem wurde Laser- und gps-gesteuerte Munition integriert.
aus Wikipedia:
„Die Modernisierung ASSTA 3 befindet sich nun in der Durchführung und umfasst den Einbau und die Integration einer Link-16-Datenverbindung über ein MIDS-LVT und die Integration der laser- und GPS-gelenkten Präzisionsmunition GBU-54 LJDAM.“
Soll bis 2018 abgeschlossen sein und betrifft alle 85 Tornados.
Edit zu Hans | 14. April 2016 – 13:19
Ich sehe gerade dass ich nicht mehr der einzige mit dem Namen bin…
Hmmm, Holloman – ist doch mal aufgefallen das man die Zeit dort als Urlaub einstuft, und das war schon 2002…
Legacy passt schon zum Tornado.
Bestimmte Dinge wären in der US Air Force wohl schon 15 oder 20 Jahre früher nachgerüstet worden und das System auf einem aktuelleren Stand.
Auch nach Umrüstung gibt es keinen neuen Seezielflugkörper, keine Panzerabwehrrakete, keine kleineren Bomben.
Ein Tornado Nachfolger als reiner Kampfbomber wäre wünschenswert, da der Eurofighter nicht gerade günstig im Unterhalt ist und er übermäßig verschlissen würde, wenn er für alles herhalten muss. Die Verfügbarkeit wäre damit sicher grausig gering.
Jagdgeschwader 74:
„Die Gesamtkosten pro Flugstunde für das Waffensystem Eurofighter wurden
für das Jahr 2011 mit 88.086 Euro ermittelt.“ – Drucksache 17/10789
In AFD Währung sind das mit damaligen Kurs ca. 1,9 Kilo Gold pro Flugstunde.
Nach Drucksache 18/6044 sind es 2014 schon mal ’nur‘ noch 67.852 Euro.
Günstig ist was anderes…
Auch die F16 läuft schon als Lecagy Fighter, deshalb wurden die ältesten flugfähigen Maschinen auch zur Zieldrohne QF-16 befördert. Die QF-4 taugt dafür schon nicht mehr.
https://www.youtube.com/watch?v=7wDXTo1dSMg
@Magmakammer
Die B52 soll noch so lange fliegen können, man stellt aber Überlegungen an einen Nachfolger vorher in Dienst zu stellen und die B52 sowie die B-1 außer Dienst zu stellen.
Nur sind das halt keine ‚fighter‘, es sind fliegende Bombenlaster.
———————-
Was aber viel wichtiger an der Meldung ist:
scheinbar hat man (vielleicht auch im Zuge des Syrieneinsatzes) gemerkt, das es nicht gerade sinnvoll ist einen Teil der sehr kleinen Flotte so fern ab der Heimat zu stationieren.
Das ist nicht nur eine Kostenfrage, es ist auch eine Frage der Verfügbarkeit.
Für einen Einsatz konnte man die Flieger nur mit einiger Vorlaufzeit heranziehen.
Die Verfügbarkeit von knappen Ersatzteilen wird dadurch auch schlechter.
Wäre die Neuausrichtung der Bundeswehr eine richtige Neuausrichtung gewesen, hätte dieser Schritt schon längst vollzogen werden müssen.
Das Tiefflug- und Bombenabwurftraining in Canada ist ja auch längst Geschichte.
Schon 1957 gab es Pläne die B-52 mit der B-70 Valkyrie zu ersetzen. In den 80ern war es die B-1, die die Rolle übernehmen sollte, dann sollte die B-2 beide ersetzen…
Und wer fliegt heute noch?
Ein paar kluge Köpfe der Lw denken angeblich daran, zukünftig eine Rolle des Tornado durch F-15E bzw. F-18E zu bedienen! Und wie ‚Legacy‘ sind die schon heute?
Warten wir es ab!
Nach einigen Presseberichten, soll sich die Fluglärmbelastung in Jagel nicht bedeutend vergrößern. Angeblich wird derzeit überlegt die Flugstunden der 1. Staffel (Tornado-Staffel) zu reduzieren.
Einsatzbereitschaft?
Die Entscheidung Holloman beizubehalten wurde 2011 damit begründet um den Amerikanern einen Anreiz zu geben ihrerseits ihren Stationierungsort Deutschland beizubehalten. Anscheinend sind die Amerikaner mit ihren Truppen weiter in die Osteuropäischen Staaten gegangen und damit ist die Geschäftsgrundllage für das BMVg entfallen.
Abgesehen davon ist Holloman sehr teuer im Betrieb und die Nachwuchsgewinnung für die deutschen Soldaten für eine Auslandstationierung war nicht so einfach, wie sich dies in romantisch verklärten Vorstellungen der älteren Soldatengeneration oft wiederspiegelt.
Die Amerikaner haben ihren Teil dazu beigetragen, da sie vorhandene Infrastrukturkomponenten durch die Geschwaderverlegung bzw. Ausserdienststellung der Nighthawk F 117 entfernt haben.
Die Bildunterschrift „state-of-the-art Interface Computer Unit“ ist korrekt und bezieht sich nicht auf die ASSTA 3, auch nicht auf Link 16.
Ich will nicht klugsch*** und die Legacy-Debatte nicht unnötig ausdehnen, aber gestatten Sie doch den Hinweis: ganz so unhöflich ist die Verwendung des Wortes durch die Kollegen nicht. „Legacy“ hat einen anderen, positiveren Zungenschlag als „veraltet“. Gemeint ist eher etwas, was lange und zuverlässig gedient hat. Die USAF selbst spricht bei den F15/F16 von den legacy fighters, und bei B52 und B1 von legacy bombers. Die meinen damit aber nun wirklich nicht, daß ihr fliegendes Gerät total veraltet sei.
zu Georg | 14. April 2016 – 13:20
Vielleicht sollte man auch wieder an das Fliegen über See anknüpfen, anstelle von Fliegen über Wüste, sofern uns W. Putin die Zeit gibt. Denn mögliche Bedrohungen richten sich nicht nach deutschen Organisationsfestlegungen, also Auftrag Luftwaffe oder Auftrag Marine.
Soweit ich das bisher gelesen habe wird der Begriff „Legacy“ im US-Sprachgebrauch häufig für alles verwendet, was nicht in die (amerikanische) Einstufung als 5. Generation reinpasst. Da werden häufig sogar Flugzeuge wie Rafale, F/A-18E oder Eurofighter als „Legacy Fighters“ bezeichnet, da ihnen im Gegensatz zu F-22 oder F-35 die konsequente Auslegung auf Stealth-Eigenschaften fehlt und sie somit per se obsolet seien. Ob das jetzt sachlich berechtigt ist oder doch eher politisch motiviert, kann ich aber nicht beurteilen.
Noch eine Frage an die Insider: Wie ist denn jetzt eigentlich der Stand der Ausrüstung der deutschen Tornados mit intelligenten Waffen? Vom Taurus ist ja bekannt, dass man davon mal 600 Stück beschafft hat. Aber wie sieht es mit anderen Waffen aus? Weder von der GBU-24 Paveway III noch von den GBU-54 LJDAM habe ich jemals irgendwo Stückzahlen gelesen. Und gibt es Pläne evtl. noch andere Waffen zu integrieren? Für den Eurofighter sollen (oder sollten bereits?) m.W.n. GBU-49 kommen und Brimestone II wird ja auch diskutiert. Dabei habe ich nie die Logik verstanden habe, wieso man am Eurofighter andere Waffen integrieren will als am Tornado.
@EineAußenansicht:
Letztes Jahr wurden 375 Rüstsätze GBU-54 nachbeschafft (findet man noch online).
Ansonsten ist man auch hier – abgesehen von Taunus – immer auf Kante genäht.
Gut. Dann wird auch kein Lufttransport (A400m) mehr nach KHMN benötigt. Hilft bei nur 3 Fliegern in Wunstorf….
@ Kater K
Können Sie denn erklären welches System mit der Bildunterschrift eigentlich gemeint ist ?
@ Mannerheim
Zustimmung, zu mal der Tornado im Tiefflug für einen Angriff auf Landziele nicht mehr eingesetzt wird soweit ich die Geschichte verfolgt habe.
@EineAußensicht
Brimstone wäre halt sinnvoll weil Großbritannien die eh im Eurofighter einrüsten lässt, der Vertrag ist unterschrieben.
Am britischen Tornado hängen sie ja schon, allerdings dürften sich unsere und deren Version schon weit auseinander gelebt haben?!
Siehe:
Flugrevue – Brimstone für den Eurofighter
Erkennt jemand den Herren der da links im Bild steht wie bestellt und nicht abgeholt ;-)
Diehl bastelt noch an LaGS
http://www.diehl.com/de/diehl-defence/produkte/lenkflugkoerper/sidewinder-familie/laser-guided-sidewinder.html
http://www.janes.com/article/58365/diehl-expected-to-finalise-lags-development-in-2016
Auf wie vielen älteren eigentlich obsoleten Sidewinder Flugkörpern die Luftwaffe sitzt wäre mal eine interessante Info.
HOPE und HOSBO von Diehl sind ja wohl dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Von Pilum war das letze mal vor 4 Jahren was zu lesen.
Beim Taurus hat man es verpennt diesen für viele weitere Funktionen zu nutzen.
Auf der Taurus GmbH Webseite fanden sich früher mal Übersichten von verschiedenen Taurusvarianten mit unterschiedlichen Gefechtsköpfen. Die Bilder von Taurus Marschflugkörpern die von der Artillerie oder der Marine verschossen werden sind immer noch da ;-)
Warum die Webseite heute schlechter aussieht als vor 8 Jahren muss man auch nicht verstehen.
Neben unserer 0815 Version gibt es da noch die light Variante, die einfach einen leichteren Gefechtskopf hat, die MP Version (Modular Payload) mit verschiedensten Funktionen (die Übersicht dazu war früher in der Galerie zu finden, welche nicht archiviert ist) und die CL Version, für den Abschuss aus ‚Containern‘ für land- und seegestützten Abschuss.
Kleine Zeitreise: https://web.archive.org/web/20120211193736/http://www.taurus-systems.de/html/platforms.html
Eine günstige Gleitversion ohne Antrieb wär wohl auch drin gewesen, genau wie eine Seezielflugkörperversion.
Man hätte auf einer höhe mit der Entwicklung in den USA sein können.
Aber wer braucht schon Bewaffnung für Kampfflugzeuge….
@Mannerheim
Seeziele soll die Luftwaffe mit HARM und JDAMs bekämpfen, kein Witz!
Der Kormoran hat sein Verfallsdatum schon überschritten, Ersatz gibt es keinen.
Von Marinefliegerei brauchen wir also gar nicht erst anfangen.
@Georg
An dem Tornado hängt ein RecceLite, damit lassen sich ja Livebilder in die Einsatzzentrale übertragen.
@SvD:“An dem Tornado hängt ein RecceLite, damit lassen sich ja Livebilder in die Einsatzzentrale übertragen.“
Aha. Live.
Welche Entfernung zum Empfänger?
Welche Flughöhe?
Bilder oder Video?
Was ist ein Live-Bild?
Die „Legacy“-Bezeichnung ist hier – wie teilweise ja schon beschrieben – längst nicht so negativ aufzufassen wie offenbar hineininterpretiert wird. F-15, F-16, F-18, A-10, B-1B und wie sie alle heißen sind auch alles „Legacy“-Systeme. Ist halt im Sinne von „älter“ zu verstehen, wenn es in einem bestimmten Gebiet halt neuere Hardware gibt. Das ist aber sicherlich nicht respektlos gemeint.
Ein legacy system ist ein „Altsystem“, für das ein Ersatz notwendig (oder bereits in Planung) ist, weil es zum Bsp. absehbar techn.-log. nicht mehr oder nur mit unverhältnismäßigen Kosten versorgbar ist oder/und den heutigen/künftigen Leistungsanforderungen nicht mehr entspricht. Stichwort: Badewannenkurve.
Der Begriff sagt auch in gewisser Weise, dass die Funktionalität/Fähigkeit, die das System bereitstellt, ein unverzichtbares „Vermächtnis“ ist.
@ SvD | 14. April 2016 – 22:57
@ CRM-Moderator | 15. April 2016 – 4:28
„An dem Tornado hängt ein RecceLite, damit lassen sich ja Livebilder in die Einsatzzentrale übertragen.“
Nein,
Wir können mit unseren „Legacy“ Aufklärungspod nicht wie eine RQ-4 oder TR-1 unsere Aufklärungsergebnisse zum Hauptquartier der Anti-ISIS-Koalition ( CJTF-OIR ) in Kuwait oder zu unsere Einsatzzentrale nach Kropp / Jagel übertragen.
Die Datenfernübertragungs Reichweite des RecceLite beträgt nämlich nur 150 Kilometer !
Das Y-Magazin 05/2013. Schreibt : Das gut 24 Millionen Euro teure Kamerasystem kann digitale Fotos und Infrarotaufnahmen fast in Echtzeit und per Funk aus einer Entfernung von bis zu 200 Kilometern an eine Bodenstation übermitteln.
Wer mehr oder die Fortschritte beim RecceLite XR und Litening 5 Wissen möchte : ILA / Berlin / Halle 2 Stand 409
@ CRM Moderator
SvD hat einen kleinen Scherz gemacht mit dem Live Bild. :-)
Wenn die Ausbildung in Deutschland Kosten und Personal spart, müssen wir uns umgehend auch aus Sheppard / Texas zurückziehen !
Da der Standort Kropp / Jagel heute schon an seine Grenze angelangt ist, macht es keinen Sinn auch noch die Tornado Ausbildung oben drauf zupacken.
Sinn würde hingegen machen, dass Fluglehrzentrum F-4F als Fluglehrzentrum MRCA wiederzubeleben.
Geld muß in Jeden Fall in die Hand genommen werden, so spielt es letztendlich keine Rolle ob nun in Rheine / Hopsten oder in Kropp / Jagel.
Ferner bietet Rheine / Hopsten das beste besseres Flugwetter die bessere Logistische Anbindung und mit der Nordhorn Range und Meppen Range das bessere Übungsgebiet.
@Roman
Nö.
Unter gewissen Umständen kann man Live-Bild oder auch Video wohl haben.
Es zeigt eher wie weltfremd die Luftwaffe mal wieder argumentiert.
@CRM-Moderator
Die Fragen wird Ihnen niemand vollumfänglich beantworten, warum dürfte klar sein.
Der Hersteller spricht von „realtime“ die Luftwaffe von live. Viel darauf geben würde ich jetzt nicht.
Zitat Luftwaffe:
„….wurde durch die Firma Rafael ein Aufklärungsbehälter auf Basis des LDP entwickelt, der RECCE LITE Pod. Dies ist ein digitaler Aufklärungsbehälter, der Luftbilder live per Datenlink an die Bodenstation senden kann, um eine Auswertung ohne Zeitverlust zu gewährleisten. “
Im Gegensatz zu großen Drohnen fehlt der Satellitenlink.
Die Bandbreite der Richtfunkverbindung dürfte für ordentliche Videoqualität (FullHD aufwärts) wohl kaum ausreichen oder halt nur bei relativer Nähe von Sender zu Empfänger.
Im Gegensatz zu zivilem Wlan das schon 200 km mit 500 Mbps schafft oder 1.2 Gbps bei 150 km, gibt es Einschränkungen.
Militärtechnik ’sollte‘ weiter sein, Verschlüsselung und Störfestigkeit senken jedoch die Datenrate, die oben genannten Datendurchsatzwerke und Entfernung kann man zivil nur mit 40 cm Parabolschüsseln erreichen.
Der Antennendome am Pod fällt etwas kleiner aus ;-)
Die Topografie ist auch so eine Sache, durch Berge oder aus Tälern heraus ist nicht viel mit Richtfunk zu einer Bodenstation.
Livevideo ist laut Hersteller auch eine Aufrüstoption und nicht Standard.
Offensichtlich sagt Ihnen der RecceLite nicht zu.
Es ist halt ein externes Subsystem das die Fähigkeiten eines seit 36 Jahren in Dienst stehenden Flugzeugtypen erweitert.
Die Kombination ist mir immer noch lieber als eine F35, die in Videos enorm viel kann und in der Realität mit dem Fliegen schon Schwierigkeiten hat.
Auch ist der RecceLite ein System was die Luftwaffe zur Abwechslung mal selbst wartet.
Für die israelische Luftwaffe, die oft relativ nah an den eigenen Grenzen operiert geht das mit dem Livebild.
Bevor noch jemand meckert, dass ich über FullHD Video und aufwärts reden würde, ich sagte nur das wäre ordentlich.
Das Aufklärung oft eher in 640 x 512, 1280 x 1024 und ähnlichen Auflösungen abläuft muss man mir nicht sagen ;-)
16:9 oder 16:10 Breitbild ist ja immer noch kein Standard.
@Georg:
wie gesagt, der Begriff Interface Computer Unit ist korrekt, und das hat mich doch sehr erstaunt. Was die Bildunterschrift nicht verrät ist die Serienreife des Rechners und den Ausrüstungsstand der Flotte damit.
Da ich nicht weiß welche Informationen bzgl ASSTA 3/ASSTA 3.1/MIDS offen sind, möchte ich auch gar nicht so tief in das Thema einsteigen.
Der Begriff legacy fighter/aircraft meint im US-Sprachgebrauch in der Tat zunächst ältere Flugzeug bzw. Luftfahrzeuge älterer Generation.
Der Tornado wurde m.W. erstmals Ende des letzten Jahrzehnts im Kontext der Planungen für die digitalisierte Nuklearbombe B61-12 als legacy aircraft bezeichnet, um ihn (und die Modelle F-16 und F-15E) als nicht voll digitalisierbare Flugzeuge von einer neuen Generation voll digitalisierter Luftfahrzeuge wie F-35 / JSF abzugrenzen. Die ältere Generation wird die technischen Möglichkeiten der neuen Bombe nicht vollständig nutzen können, während die neuere es kann.
@SvD | 15. April 2016 – 17:24
„@CRM-Moderator
Die Fragen wird Ihnen niemand vollumfänglich beantworten, warum dürfte klar sein.“
Sie unterschätzen CRM-Moderator. ;-) Nicht alle Schreiber müssen als Infoquelle auf Wiki, Herstellerprospekte oder Yps – äh, Y-Punkt – zurückgreifen.
Worum es im Kern geht: Ich habe bei ag.net die Erfahrung gemacht, wenn ich etwas nicht weiß, kann ich eine Frage in die Runde stellen. Meist bekomme ich dann eine Antwort – und wenn es auch nur ist, dass ich keine Antwort bekommen kann.
Eine Diskussion auf Basis von „wohl“, „sollte“ und „dürfte“ bringt irgendwie niemanden voran und führt zu unspezifischem Datenwust.
@ Kater K
Mich mich würde interessieren, was die Funktion dieser „Computer Interface Unit“ ist.
Also welche Funktion wird damit realisiert ?
Also das mit einem „Joint Terminal Air Controller“ am Boden kommuniziert wird ist klar. Das es sich dabei wahrscheinlich um Datenfunk, bzw. den Austausch einer digitalen Lagekarte geht vermutlich auch. Also nochmals die Frage, was macht dies Ding ?
Danke !
@K.B.
Punkt für Sie.
@Milliway | 15. April 2016 – 17:08
Inwiefern ist „der Standort Kropp / Jagel [denn] heute schon an seine[r] Grenze angelangt?
Rein von der LFZ-Anzahl kehrt man doch in etwa „nur“ zu einem Vollgeschwader mit zwei TOR Staffeln zurück. Das ist doch flugbetriebstechnisch, was die Flugbetriebsstaffel betrifft machbar.
Bällebad „dicht“ …?
Daher hier, da „fliegereiaffin“: https://m.youtube.com/watch?v=AoW8unxtGGw
High key emergency Landung F-16 bei Frisian Flag 2016!
@ jek | 15. April 2016 – 23:44
Ja, wenn alle Tornados des GAFTTC verschrottet werden und die Beauftragten Aufgaben des TaktLwG 51 „I“ noch weiter zurückgefahren werden, haben Sie sicherlich Recht.
Es werden dann wohl noch mehr geplante Einsätze abgesagt.
Aber das Will sicherlich niemand !
Mit dem Stationierungskonzepts 2011 sind sukzessive fast alle Tornados der zwei Staffeln des JaboG-32 nach Schleswig-Jagel gekommen.
Also hatte man zeitweise 4 Staffeln Tornados auf den Papier.
Da man mit der Logistik von so vielen Flugzeugen überfordert war, wurde sukzessive ungefähr die Hälfte der Maschinen in Upjever abgestellt, wo sie dann für die Verschrottung freigegeben wurden.
Das zusammen ziehen von 4 voll Geschwader an einen Standort, ist in dieser Form sicherlich einmalig.
– AG-51 / Schleswig-Jagel (Aufklärung )
– MFG-2 / Eggebek ( Marine Fliegerei )
– JBG-32 / Lagerlechfeld (Electronic Combat & Reconnaissance)
– GAFTTC / Holloman ( Ausbildung )
Also müßten jeden Tag 4 Wellen mit je 6-8 Flugzeuge geflogen werden um den übertragenen Auftrag zu erfüllen.
Ferner wurde die Infrastruktur für „Heron“ und „Euro Hawk“ geschaffen, die irgend wann ebenfalls an Flugdienst teilnehmen werden.
Ausgegeben Anlass würde ich persönlich die Ausbildung und Marine Fliegerei auf separate Standorte auslagern.
@Georg: ein wenig mehr Informationen finden sie bei http://www.flugrevue.de, ein Artikel von 2011 (last sich googeln). Datenfunkdemonstrator(!) ICU mit Touchscreen.