Libyen: US-Militär hat weitgehende Pläne für Luftangriffe gegen ISIS
Es wird wohl mal wieder Zeit, zum Thema Libyen einen neuen Sammler aufzulegen; vor allem vor dem Hintergrund offensichtlich bestehender Überlegungen, in dem nordafrikanischen Land gegen die Ausbreitung der islamistischen ISIS-Milizen vorzugehen.
Im US-Militär gibt es dafür offensichtlich schon weitgehende Planungen, wie die New York Times am (heutigen) Dienstag berichtet:
The Pentagon has presented the White House with the most detailed set of military options yet for attacking the growing Islamic State threat in Libya, including a range of potential airstrikes against training camps, command centers, munitions depots and other militant targets.
Airstrikes against as many as 30 to 40 targets in four areas of the country would aim to deal a crippling blow to the Islamic State’s most dangerous affiliate outside of Iraq and Syria, and open the way for Western-backed Libyan militias to battle Islamic State fighters on the ground. (…)
The scope of the military plan surprised some senior administration officials, and it drew warnings from some State Department officials that such airstrikes, if not coordinated properly, could jeopardize the United Nations-led effort to forge a unity government from Libya’s fractious political actors.
Bereits am 19. Februar hatte es einen US-Luftangriff auf ein ISIS-Camp in Libyen gegeben.
Die Überlegungen für ein westliches Eingreifen werden sicherlich durch die Vorfälle in Tunesien befeuert: So waren am gestrigen Montag zahlreiche Menschen bei Auseinandersetzungen an der Grenze zwischen Tunesien und Libyen ums Leben gekommen.
Weiter nach Entwicklung – ich bin ziemlich sicher, dass da in den nächsten Tagen noch mehr kommen wird.
US planning to strike Isil in Libya based on ‚faulty intelligence‘ – telegraph
Mehrere Stimmen bezweifeln die korrekte Einschätzung von Stärke und Durchdringung des IS. Andere Einwände betreffen das Ausnutzen externer Kräfte für Konflikte zwischen Stämmen.
danke für LYB tweet
1. tunesien
isil scheint TN als übungsplatz zu missbrauchen. nach den aktuellen bildern aus der grenzstadt ben gardane mit 50 toten davon wohl 33 angreifern- sind taten , sprich hilfe, dringend geboten (taktik/ausrüstung der TN polizei /armee). bilder belegen, dass training und ausrüstung dringend erhöht werden müssten, und könnten. IBUK dürfte m.e. schon sofort damit anfangen zu helfen (KSK). (grund: nicht dass ich unbedingt auf djerba baden möchte, aber wenn der tourismus wegbricht, ist TN endgültig pleite, und damit für isil weit offen, und das ist deren kalkül, und zu recht)
2. LYB
asap eingreifen, sonst droht destabilisierung des gesamten maghreb (nächster domino stein: algerien). experten (pundit) diskussion (o.a. link) wieviele kämpfer nun da sind …erstens mangels uniformiertheit schwer zählbar… und zweitens, bitte, geht nicht 1-mal guderian klotzen statt kleckern…? und drittens, warum müssen die usa wieder ran, für ein problem 300 km vor unserer (eu)-nase … konkret: wer macht boots on the ground ?
3. LYB unteilbar
einheitsregierung? das ist doch schnee von gestern, angesichts der stammes lage. eine teilung ist doch gar nicht verkehrt , auch die nat resourcen sind geteilt, ginge doch, oder? divide et impera !
semper fortis
@beobachter: +1 Semper Fortis
@ beobachter | 08. März 2016 – 15:31
Ihrer Ansicht vermag ich mich nicht uneingeschränkt anzuschließen.
Ich meine nicht, dass wir derart übereilt – wie Sie es beschreiben – über einen Einsatz der Hochwertressource SpezKr entscheiden sollten. Wir sollten generell versuchen – gerade beim derzeitigen Zustand der Bw – unsere Kräfte zu bündeln anstatt sich zu verzetteln. Wir haben doch gerade erst in MLI ein Engagement begonnen. Warum nicht dort sich wirklich substantiell engagieren, als überall mitspielen zu wollen.
Ein Einsatz zur Ausbildungsunterstützung in TUN kann durchaus auch durch herkömmliche InfKr durchgeführt werden. Grundsätzlich sollten wir uns dabei mit anderen Verbündeten, zB ITA, FRA engagieren und nationale Alleingänge vermeiden.
Ein Einsatz in LBY ohne eine Einheits-(Übergangs-)Regierung bietet nur die Chance als Konfliktpartei nicht nur für Daesh sondern auch andere Kräfte in LBY zu enden und damit weder etwas zur Verbesserung der Lage beizutragen noch dringend benötigte klare Einsatzvorgaben für unsere EinsKr zu ermöglichen. Das käme einem Hazardeurstück gleich und würde wie in Somalia 1993 enden.
Nebenbei sollen ja bereits unsere FRA-Verbündeten mit SpezKr nach einem Bereicht der Le Monde in LBY aktiv sein. Dass die USA mit SpezKr vor Ort sind braucht man meine ich nicht zu erwähnen.
@Bin_dabei
Ich denke auch, dass die Bundeswehr nicht die Ressourcen hat, um qualitativ und quantitativ in all den möglichen Einsatzländern die „beobachter“ geschildert hat zu intervenieren.
Gleichwohl denke ich, dass wir uns teilweise beteiligen MÜSSEN. In Tunesien z.B. besteht laut der letzten Berichte ja sowieso schon ein militärisches Interesse (KSK Übung mit TUN SpezKr). Dennoch sollten wir unsere es vermeiden auf allen Hochzeiten zu tanzen und somit die Qualität in unserem erst kürzlich begonnenen Mali Einsatz zu vermindern.
Aber, das haushalten mit den Kräften der Bundeswehr war ja noch nie eine Stärke der deutschen Politik.
@Militärisch inkorrekt | 09. März 2016 – 7:24
Zustimmung.
Auch ich sehe, dass sich TUN wohl als nächstes EinsGeb ergibt, gleichwohl sollten wir uns wirklich auf bestimmte EinsGeb konzentrieren, z.B. MLI und nicht auf jeder sich bietenden Hochzeit mit einem Kleinkontingent tanzen zu wollen. Damit würden wir auch einer Überbeanspruchung unserer knappen Hochwertressourcen (Feldlagerbau/ -betrieb, Fm, San), die in jedem Eins notwendig sind vorbeugen.
@Bin_dabei
Also „klotzen, nicht kleckern“ – und mit einem robusten Mandat und ROE und Wirkmittel, die die Truppe durchsetzungsfähig machen.
@thomas melber, bin_dabei
Aber gegen wen? Soll man dort ein paar Fahrzeuge ausladen und hoffen, dass sich die bärtigen in Schlange stellen? Oder will man dort etwa erweiterte Polizeiaufgaben übernehmen? Das Land ist groß. Und die Einheitsregierung eine zweifelhafte Chimäre [wikipedia.org] … gegen jemanden kämpfen kann man doch nur, wenn man auch „für“ etwas kämpft, oder nicht.
Und noch was zu US-Plänen, diesmal vom Auslandssender Voice of America:
Allerdings: Was konkretes scheint es noch nicht zu geben.
Zahllos sind die geflügelten Worte mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit zur Lage in Libyen, um nur drei zu nennen,
– „Wehret den Anfängen!“ des Römers Ovid.
– „Nicht kleckern sondern klotzen!“ des Deutschen Guderian
– „Besser früh eine Kp als spät ein Btl!“ der FRA Légion Étrangere!‘
Alle Aussagen bedeuten:
„Schlage früh und mit aller Entschlossenheit zu, andernfalls kostet Dich späteres Eingreifen viel Blut mit zweifelhaftem Erfolg“.
Und um Nachfragen zur Art des Zuschlagens zuvorzukommen, selbstverständlich spreche ich von ausschließlich militärischer Vernichtung des Feindes!
Jeder andere Ansatz, auch der jüngste Vorschlag des ITA Außenministers GENTILONI – „… Militär ist keine Lösung ..“ http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Politik/Gentiloni-zu-Libyen-Militaereinsatz-ist-keine-Loesung
zeigt bedauerlicherweise auf, – allein auf – , aus der Geburt und dem Wachsen von Daesh auf der arabischen Halbinsel nichts gelernt zu haben. Was der Italiener an soft-power-use empfiehlt, nämlich Stützung der Tripolis-Regierung, widerspricht keinesfalls der Waffe. Denn, eine entschlossene Intervention zielt auf Vernichtung von Daesh in einem Ausmaß, die jede Rekonstitution aus dem Land heraus ausschließt. Diplomatische Anstrengungen begleiten den koordinierten Luft- und Bodeneinsatz, ökonomische und entwicklungspolitische folgen.
Was können begleitende und nachfolgende Maßnahmen sein?
Libyen setzt sich aus einer Stammesgesellschaft zusammen. Clans/Stämme/Großfamilien bestimmen was läuft/nicht läuft.
[Einen dieser Stämme bilden im übrigen die Guededfa, auch: al-Gaddadfa, Gaddafa oder Kadhafa, dem Muammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Gaddafi, der Oberst der Revolution angehörte.]
Die Stämme wiederum vereinen insich homogene Gruppen von Arabern, Berbern, Tuareg, Tebu und Abkömmlingen afrikanischer Sklaven.
Von Bedeutung ist dabei,
– Berber bilden die Urbevölkerung der vor-islamischen Zeit,
– Araber stellen im Ursprung die fremden Eroberer dar,
– Libyer sind weiße (Nord)Afrikaner, Schwarzafrikaner bilden das Proletariat des libyschen Völkergemischs.
Und Daesh, in diesem ethnischen Zusammenhang? Sie stammen aus dem Maschrek, dem Osten, in dem die Sonne aufgeht. In Libyen sind sie Fremde, mit anderer Kultur und unbekanntem Dialekt. Sie predigen Askese; der Libyer aus Mittelstand, und Oberschicht ohnehin, denkt hingegen italo-europäisch und strebt nach europäischem Lebensstandard. Der stumpfsinnige Wahabismus saudischer Provinienz verkörpert einen Einsiedlerlebensstil, den ambitionierte Libyer ablehnen.
Das Erfordernis begleitender diplomatisch-ökonomischer Anstrengungen eines Kampfeinsatzes bedeutet daher: Vernichtung der fremdländischen Asketen, Saturierung der Stämme in der Machtbeteiligung – in einer Einheitsregierung – und in ihren kulturellen sowie ökonomischen Hoffnungen.
Fundament bleibt aber ohne Zweifel die physische Vernichtung von Daesh, beginnend im Raum Sirte.
Klaus-Peter Kaikowsky | 10. März 2016 – 20:33
Zustimmung zum ersten Teil ihres Beitrags, aber der Rest ist genau die Vereinfachung und Verallgemeinerung dar, die westlichen Ansätzen i.d.R. das Genick bricht:
– Libyen, gerade der Osten, hat eine Tradition des militante islamistisch-motivierten Widerstands gegen Ghaddafis Herrschaft: Die Libya Islamic Fighting Group war hier stark verwurzelt und Derna war die Stadt, aus der prozentual die meisten ausländischen Kämpfer für den Kampf gegen die Koalitionsstreitkräfte im Irak kamen.
– Die Diskriminierung und Marginalisierung der einzelnen Volksgruppen, sowohl staatlich-institutionalisiert als auch gesellschaftlich, stellt wie in vielen anderen Ländern einen hervorragenden Ansatzpunkt für den Salafismus dar, der die Rückkehr zur angeblichen sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit von Mohammeds Zeiten verspricht. Gleiches gilt für die Vetternwirtschaft, Korruption und Verschwendung.
– Ein Mittelstand im politisch-soziologischen Sinn, der aufgrund seiner Bildung und seines Wohlstands die Demokratie stützt und sich primäre entlang individueller politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen definiert, existiert in Libyen nicht.
– Die Oberschicht verdankt ihren Wohlstand und ihren politischen Einfluss ihren Verbindungen zum gestürzten Regime bzw. den jetzigen politischen Verhältnissen; in einem demokratischen Rechtsstaat würde sie diese Stellung verlieren. Von ihr ist – von Worthülsen abgesehen – keine Unterstützung zu erwarten, stattdessen wird sie ihren Einfluss nutzen, um jeden demokratischen Prozess in ihrem Sinn zu manipulieren und so demokratische Institutionen zu untergraben.
– Die Mittel- und Oberschicht streben natürlich nach einem europäischen Lebensstandard (oder noch eher nach den Golfstaaten), aber nicht nach einem politischen System westlicher Prägung (was mit dem Lebensstandard usw. der Golfstaaten ohnehin unvereinbar ist).
– Die schlechte wirtschaftliche Lage gibt dem Islamismus weiter Auftrieb, der Kapitalismus/Nationalismus/Panarabismus Ghaddafis hat versagt, der Islam wird es richtigen.
@BotG: +1:
What Modern Syria Can Learn From the Ottomans
Analysis MARCH 6, 2016 | 14:03 GMT
https://www.stratfor.com/analysis/what-modern-syria-can-learn-ottomans?id=be1ddd5371&uuid=3910e4c6-5462-45f7-a018-0c4a50c9644b
Wie sieht in einer orientalischen Region X ein natürliches stabiles System aus?
Zu Wochenbeginn fuhr Frank-Walter Steinmeier in die Vereinigten Arabischen Emirate und den Oman.
Der Arbeitsbesuch darf getrost als Rettungsversuch bei den Netzwerkern des Mittleren Ostens im Sinne von „Wehret den Anfängen“ (siehe: 10. März 2016 – 20:33) verstanden werden. Die VAE sind Kriegspartei, in den Kriegen im Jemen, in Libyen und Syrien, mit Geld, Waffen und z.T auch Soldaten, auf jeden Fall aber mit politischem Einfluss. Dem AA bleibt gar nichts anderes übrig als mit den Potentaten der arabischen Halbinsel zu sprechen. Sie haben Einfluss, sind Finanziers, ja geben sogar konfessionelle Regeln vor, z.B. aus Mekka.
Sie sind enger Verbündeter Saudi-Arabiens und großer Sponsor Ägyptens. Der Oman ist flexibel genug, um mit schiitischen Iranern und wahabitischen Saudis gleichermaßen gut zu können. Über die finanzielle Schiene haben die Emirate ihren Fuß auch in die libysche Wüste gesetzt. Der Außenminister wählte also die richtigen Gesprächspartner, demokratisch und tolerant ist keiner der Besuchten, was allerdings auch unwichtig ist, auf deren Einfluss ist zu setzen.
@Boots on the Ground
Dank für die ausführliche Antwort. Zur Schichtenproblematik kann ich mich nicht weiter einlassen, dazu fehlt mir der Einblick „inside Syria“. Zwei Anmerkungen dennoch,
– „Diskriminierung und Marginalisierung“ war die jahrzehntelange Politik Gadaffis. Nur sein Stamm, die zahlenmäßig kleinen Gaddafa, saßen protegiert an den Hebeln der Macht. Mit Energie streben seit 2011 die großen weiteren Stämme zurück in libysche Einflusssphären.
[Lt. handelsblatt.com wirft Obama im übrigen den Europäern Untatigkeit vor, da ein Machtvakuum infolge des Sturzes von Gadafi extreme Gruppe zunehmend ausnutzten, um sich breit zumachen.]
Richtig ist, wenn der Westen diese Bewegung nicht steuernd beeinflusst im Sinne von wie ich es gestern versuchte darzustellen, findet Daesh ein reiches Betätigungsfeld. Allerdings fördert und stützt Daesh nur die dem „Kalifen“ genehmen Stämme, unparteiische Förderung aller Stämme in ihren Rechten umfasst nicht die islamistische Vorstellungswelt.
– „schlechte wirtschaftliche Lage gibt dem Islamismus weiter Auftrieb“, ein entschiedenes Nein. Was der Islamismus ökonomisch drauf hat, besser nicht drauf hat, beweist das Kalifat tagtäglich in seinem zusammenfallenden Machtbereich in Arabien. Solange widerrechtlich besetzte Ölquellen sprudeln, läuft es, so leidlich. Gerade weil dies so ist, entscheidet sich die Zukunft Libyens in Beteiligung der Stämme über das Vehikel Einheitsregierung am Wachstum auf Basis der Ölvorkommen.
FRA beginnt hinsichtlich Einheitsregierung Druck auszuüben http://www.dw.com/de/paris-will-strafen-gegen-bremser-in-libyen/a-19110024?maca=de-rss-de-top-1016-rdf , wieder einmal sind es andere EU-Regierungen, die Tatsachen öffentlich benennen und Daumenschrauben anziehen.
– Vllt ist Berlin gegenwärtig aber auch mit Balkanroute etc überfordert -.
Ich sehe also gute Chancen Libyen „zu regeln“, durch Druck hinsichtlich Einheitsregierung, Beteiligung der Stämme und, mein eigentliches Petitum von gestern, militärische Vernichtung von Daesh.
Aktuelles zum Thema Libyen :
• AP: UN experts says Islamic State group is expanding in Libya
• Reuters: Europe moves closer to imposing Libya sanctions – diplomats
@KPK: „schlechte wirtschaftliche Lage gibt dem Islamismus weiter Auftrieb“
Mit Verlaub, eben doch. Der Islam, wie auch immer betrachtet, kann nie (!) eine politökonomische Ordnung ersetzen, die würdevolles Leben ermöglicht. Der gemeine Dschihadist behauptet eben dies. Es ist ein Teufelskreis.
Überall wo die schwarzen Flecken des Dschihadismus auftreten spielte sich zuvor ein polit-ökonomisches Trauerspiel ab. Welche Dschihadisten sich festsetzen beantwortet die Geografie.
AoR | 11. März 2016 – 17:35
Da sind wir gleicher Auffassung. Die Ihrerseits zitierte Aussage ist eine Feststellung von @Boots in the Ground, daher in Apostroph gesetzt, die ich ausdrücklich bestreite. Siehe Boots on the Ground | 11. März 2016 – 11:19
@KPK & AoR: Natürlich ist uns klar, dass eine (angebliche) auf dem Islam basierende und durch den Islam legitimierte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ordnung keinen Fortschritt bringen wird. Wir kennen das „eiserne Gesetz der Oligarchie“ und wissen deshalb, dass die den Fortschritt behindernden exklusiven Ordnungen und die damit verbundenen Probleme weiterbestehen werden, sie werden lediglich andere Gruppen bevorzugen und andere marginalisieren als zuvor.
Das wissen aber weder die Islamisten noch die Bevölkerung ;)
Klaus-Peter Kaikowsky | 11. März 2016 – 17:23
Die auf Stammeszugehörigkeit basierende Patronage und Klientelismus ist eine Politik, die vor und nach dem Regime Ghaddafi bestand und besteht ;)
USA planen offensichtlich libysche Milizen zum Einsatz gegen Daesh zu bewaffnen.
http://m.voanews.com/a/is-it-time-to-arm-militias-to-fight-is-in-libya/3232040.html
http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1081927.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=http://news.feed-reader.net/854-libyen.html , sieht Libyen auf dem Weg das neue Syrien zu werden.
Kernaussage: „Es war ein Fehler, die Dinge in Syrien laufen zu lassen. Es war ein Fehler, nur kurz in Libyen einzugreifen und das Land dann im Stich zu lassen“.
Tja, hinterher ist selbst Spiegel immer schlauer oder „was stört mich mein Geschreibsel von gestern“, sprich 2011.
[- Ist mir jetzt zu müßig, aber sicher wurde der Internationale Militäreinsatz in Libyen 2011 mit der Berliner „ohne mich“-Entscheidung lobend kommentiert].
Obama, kurz vor Eintritt in die Phase der Nachlassaufberreitung and des Memoirenschreibens, wird auch immer offener und beschuldigt unverblümt die Europäer der fahrlässigen Untätigkeit (besser: Unfähigkeit), das Vakuum nach dem Sturz Ghaddafis nicht mit MACHT rekonstituiert zu haben. Im amerikanischen Magazin The Atlantic erscheint dazu eine sehr lange White House-Home-Story mit dem Titel The Obama Doctrine und: „US-Präsident gibt Europa die Schuld am Schlamassel in Libyen“!
mhttp://www.theatlantic.com/magazine/archive/2016/04/the-obama-doctrine/471525/.
An vorderster Front der DEU Unfähigkeit das damals FDP geführte AA: Und wieder einmal rächt sich nichts unternommen, bzw zu Ende gebracht zu haben. (Wenigstens waren wir von NAPLES aus zumindest im Targeting aktiv dabei). Und, in diesem Zusammenhang, nur zu gern wiederhole ich mich mit dem „Wehret den Anfängen!“ des Römers Ovid, -(10. März 2016-20:33)
Immerhin, FRA und GBR reagieren angesichts der Daeshattacken Richtung Tunesien/Djerba etc. Britische Sonderheiten sind zur Teilnahme an den Operationen der internationalen Anti-IS-Militärkolition in Libyen stationiert worden, wie der ‚Daily Mirror‘ auf seiner Internetseite schreibt und auch: FRA SOF sind zur Aufklärung eingesetzt.
Bevor es im Gejammer der morgen 18:00 Uhr einsetzenden Wahlnachlese und der Wortakrobatik „Balkanroute ist dicht und alle anderen auch“ [Faymann] vs „… „Zahlen erheblich zurückgegangen“ [Angela M.] erneut untergeht, an libyscher Mittelmerküste herrscht Frühling, die Boatpeople und ihre Schlepper befinden sich in Saisonvorbereitung. Nur beherztes, nachhaltiges Eingreifen im kombinierten Luft-/Bodeneinsatz kann das noch verhindern.
@KPK: Man sagt, die Schlepper sind schon in Ägypten. Tja @A.Merkel OK bekämpft man mit der Wahrnehmung eines Kriminologen, nicht Matrosen.
Erinnert mich irgendwie an den Hauptdarsteller der Netflix Serie „House of Cards“. Alles dreht sich darum, ob der Hurrikan kommt oder nicht. Denn die Kapazitäten zur zukünftigen Krisenbewältigung waren für PR geplündert.
Wie konnte das Vertrauen in Europa nur so verfallen? Hauptsache wir sind der starke Mann/Frau in Europa und werden unersetzbar.
Was fehlt ist eine ganzheitliche Architektur für das gesamte Mittelmeer!
Military.com bietet einen Überblick über die der zukünftigen SiPo zugrunde liegende soziale und ökonomische Entwicklungen und Eckpunkte.
Interessant, die zuletzt genannte, wirklich externe Variable sind Normen des internationalen Rechts und die allgemeinen Prinzipien des Zusammenlebens. Für gewöhnlich stellt die Bildungspolitik eines Staates die Befähigung bereit, im Rahmen von Normen zu agieren. SiPo=f(BiPo)?
Kaum verwunderlich wäre, wenn Putin in Kürze erneut unseren Außenminister nachhaltig überrascht, durch ungewöhnliche Aktivität, wie Teilabzug aus SYR; diesmal vielleicht in Libyen, um den internationalen Terrorismus zu bekämpfen (wieder einmal)?
In einem der vergangenen Libyenfäden war dies bereits Thema. Damalige Hinweise zur historischen RUS-LIB Nähe in der Gadaffi-Ära meinerseits wurden zumindest infrage gestellt.
Es muss jedoch etwas dran sein, an RUS Gedanken zu Aktionen bei Ägyptens westlichem Nachbarn. Warum sonst hätte Lawrow es als nötig empfunden, auf die Notwendigkeit der Zustimmung des UN-Sicherheitsrates bei denkbaren militärischem Vorgehen in Libyen hinzuweisen.
http://de.sputniknews.com/politik/20160314/308409556/militaerintervention-in-libyen-per-un-mandat.html
Zwar „Sputnik“, aber zweifellos gab es Dialog mit Tunesien, Hauptbetroffener einer Migration des Daesh Richtung Westen. TUN wurde RUS Unterstützung versichert.
Sehr zu hoffen steht, dass der Westen, EU+USA, ähnliches wie einen Plan hat!
Tunesien’s Kampf ggn DAESH erhält zunehmend Aufmerksamkeit in internationalen Medien. Evtl kommen die ja doch noch zu potte. Unterstützung wäre wohl da.
BdL: Militär als Ausbilder und Arbeitgeber der Zukunft.
Die http://www.nzz.ch/international/afrika/nordafrika-ld.8173 kommentiert die Wächterfunktion Nordafrikas als Schutzwall oder Limes gegen Migranten, die es Richtung Europa zieht im Vergleich zu Libyen, dass sich dem gegewärtig nicht mehr unterziehen erziehen kann.
Algerien und Marokko werden explizit behandelt. Algerien z.B. weist schwarzafrikanische Migranten, vor allem aus NIGER aus, duldet aber Flüchtende aus dem Norden Malis.
Marokko, bekannt wegen enger Zusammenarbeit mit Spanien -Cueta/Melilla -, verstärkt in jüngster Zeit in Eintracht mit Algerien die gemeinsame Grenze. Beide Staaten setzen ihre Marine, bzw Grenzschutz/See effektiv ein, sodass der Fluchtweg über den West-Magreb faktisch dicht ist.
Der Druck im Bereich von libyscher Küste, ggf sogar tunesischer, wird daher im Frühling/Sommer zunehmen. Daesh wird die Lage zur Rekrutierung neuer Kämpfer zu nutzen wissen. Genaugenommen bleibt zu westlichem Eingreifen wenig Zeit, wenn noch Wirkung erzielt werden soll, bevor es zu spät ist. Was obendrein nicht unbeachtet bleiben darf, bei nachhaltigem Abriegeln des Westbalkans werden Ventile gesucht werden, die wegen relativer Stabilität der Nachbarn bis hin zu Ägypten, allein in Libyen zu finden sein werden.