Libyen: US-Luftangriff auf ISIS-Lager
#Libya: Sabratha municipal council released images of the aftermath of the US airstrike targeting a Daesh meeting pic.twitter.com/9sSqY54e02
— Libya Al Hurra (@LibyaAlHurraTV) 19. Februar 2016
US-Flugzeuge haben am (heutigen) Freitag ein Camp der ISIS-Terrormilizen in Libyen angegriffen und dabei nach US-Angaben einen der Drahtzieher des Terroranschlags auf das Bardo-Museum in Tunis im März vergangenen Jahres getötet. Insgesamt sollen mehr 40 Menschen bei dem Luftangriff getötet worden sein.
Das ist Grund genug für einen neuen ISIS-Sammler hier; die offizielle Mitteilung des Pentagon:
Statement from Pentagon Press Secretary Peter Cook on Libya Airstrike
February 19, 2016
Early this morning the U.S. military conducted an airstrike in Libya targeting an ISIL training camp near Sabratha and Noureddine Chouchane, a.k.a. „Sabir,“ a Tunisian national who was an ISIL senior facilitator in Libya associated with the training camp.In May 2015, Tunisian authorities named Chouchane as a suspect in the March 18, 2015, deadly attack on the Bardo Museum in Tunis. He facilitated the movement of potential ISIL-affiliated foreign fighters from Tunisia to Libya and onward to other countries.
Destruction of the camp and Chouchane’s removal will eliminate an experienced facilitator and is expected to have an immediate impact on ISIL’s ability to facilitate its activities in Libya, including recruiting new ISIL members, establishing bases in Libya, and potentially planning external attacks on U.S. interests in the region.
We are assessing the results of the operation and will provide additional information as and when appropriate.
This strike demonstrates we will go after ISIL whenever it is necessary, using the full range of tools at our disposal.
Mehr Hintergrund dazu hier bei der New York Times.
Nach BBC-Angaben starteten die Jets von einer Basis in Großbritannien:
U.K. Officials confirm to BBC that US Libya raid on ISIS camp was launched from RAF Lakenheath in Suffolk
— Frank Gardner (@FrankRGardner) February 19, 2016
(Weiter nach Entwicklung; gerne in den Kommentaren)
Darf Obama eigentlich Alles in der Welt ohne ein Mandat der UNO zu besitzen
oder wo her kam die Anforderung !
Langsam reichts !!
@Erzgebirgler
Er darf, bin fast geneigten zu sagen, er muss. Nicht weil Libyen Teil des Mandatsgebietes OIR ist, sondern vor allem, um das hier bei AG seit Monaten diskutierte Ausweichen in Rückzugsräume auszuschließen und Metastasenbildung im Keim zu ersticken.
Im Raum um SIRTE wurden 3.000 – 4.000 Daesh-Kämpfer nach Erkenntnissen westlicher Dienste erkannt. Die Region unterliegt bereits der praktizierten Scharia. Noch länger warten?
Die USA unterliegen dem ritualisierten Dilemma stets zur falschen Zeit das Falsche zu tun.
Werden sie aktiv ist’s falsch, bleiben sie zurückhaltend, wie im Gebiet des Kalifats, wird Gleiches beklagt, „warum schickt Ihr keine Bodentruppen …“. Ja was denn nun?
Aus DEU Sicht lässt sich’s auch locker klagen, sind wir ja nie dabei, in alt gewohnter Übung Andere den Dreck vor unserer Haustür wegkehren zu lassen. Libyen bedeutet doch wohl so etwas wie unsere Haustür, ab Frühling wieder gut bestückt mit westafrikanischen Flüchtlingen?
– In die Bresche springen dann neuerdings gern die Russen -. Auch nicht richtig, …?!
Zusatz: http://www.defense.gov/News-Article-View/Article/658544/us-airstrike-in-libya-targets-isil-training-camp-senior-facilitator
Muss ganz nebenbei eine ausgezeichnete nachrichtendienstliche Leistung gewesen sein, schließlich wurden keine leichter aufklärbaren Kampfstellungen attackiert, sondern eine Zusammenkunft von Führungskadern. Dergleichen wird längerfristig, konspirativ vorbereitet.
Well-done, airforce! Motto könnte lauten: airforce is coming flooding hiding place.
@KPK
Irgendwann erklären Sie mir Ihre Affinität, bereits hier verlinkte/veröffentlichte Quellen erneut zu verlinken? (Die in Ihrem Link enthaltene Pentagon-Story ist eine nur minimal veränderte Ausgabe der Pentagon-Presseerklärung, die ich oben eingestellt habe…)
@T.W.
Nicht genau verglichen, mehr ist da nicht, keine böse Absicht. Irgendwann gelingt’s mir, dies zu vermeiden.
@KPK: Gibt es da nicht seit den Anschlägen von Paris ein beinahe globales Mandat?
@Erzgebirgler | 19. Februar 2016 – 17:03 Darf Obama eigentlich Alles in der Welt ohne ein Mandat der UNO zu besitzen oder wo her kam die Anforderung ! Langsam reichts !![…]
Was ist Motiv der Empörung? Anerzogener Antiamerikanismus ala DDR? Oder eine Liebesbeziehung zu Terroristen? Ein Missverständnis?
Von Lakenheath aus nach Libyen und zurück… Da war doch mal was…
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_El_Dorado_Canyon
Weiß jemand, wie der Angriff diesmal verlief? F-15E aus England direkt durch Europa oder, wie 1986, wegen fehlender Überfluggenehmigungen außen rum?
@Erzgebirgler | 19. Februar 2016 – 17:03 – Haben Sie Präsident Putin bei seinem „Anschluß“ der Krim an Russland auch so kritisiert?
@AoR/Erzgebirgler
The Security Council
1.) Resolution 2170 (2014)
Adopted by the Security Council at its 7242nd meeting, in 15 August 2014.
2.) Und Resolution vom 21.11.2015 ( nach Paris), übrigens RUS Resolutionsentwurf, der einstimmig angenommen wurde:
2.1. „ …alle Staaten, die die Möglichkeiten dazu haben, sollen in Übereinstimmung mit den Völker- und den Menschenrechten ihre Maßnahmen verstärken und koordinieren, um Terrorakte des IS zu unterbinden”.
2.2. Der Sicherheitsrat forderte alle UN-Mitgliedsstaaten auf, die Finanzströme von „ISIS“ zu blockieren und ausländische Islamisten nicht nach Syrien gelangen zu lassen.
Kein „Waffen-Muss“ aber „-kann“.
War das „El Dorado Canyon 2.0“?
Ist schon etwas zu erfahren, mit welchen Maschinen die Attacke ausgeführt wurde, und ob die USAF wie schon 1986 „außen“ um Europa herum fliegen mussten?
Ich bin erschrocken über die Rechtfertigungsversuche. Immerhin kommen seit einiger Zeit viele Unbeteiligte ums Leben. Ich sträube mich dagegen, das alles als Kolateralschäden abzutun!
@Hubi
Was soll die Empörung?
That’s war. Get used to it.
Verstehe nicht, was manche Menschen am GLOBAL war on Terror nicht verstehen? !
ISIS hat uns, dem Westen, den Krieg erklärt. Die USA müssen wieder mal den schmutzigen Teil erledigen. Es ist im Gegenteil eher zu bedauern, dass nicht regelmäßig ISIS siech deutsche Luftschläge bekämpft werden.
pi
@politisch inkorrekt
Der Name passt ganz gut zur verrohten Einstellung und Sprache und zum völligen Mangel an Reflektion über den „schmutzigen Teil“, der „erledigt“ werden soll. Koste es was es wolle?
aus gegebenem Anlass zum hundertunderstenmal erläutert:
Eine nichtstaatliche Terrororganisation die auf dem Territorium eines souveränen Staates operiert und von diesem Terrain Angriffe im VR Sinn gegen andere Staaten begeht ist zulässiger Adressat militärischer Maßnahmen, auch ohne Einverständnis des Territorialstaates, sofern dieser unfähig oder unwillig ist diese völkerrechtsverstöße die von seinem Territoium ausgehen zu unterbinden.
Das einige diese VR Doktrin nicht zur Kenntnis nehmen wollen hat viel mit weltanschaulichen Blockaden und wenig mit (entstehendem) Völkergewohnheitsrecht zu tun.
selbiges entsteht durch Lehrmeinung (check 1) und Staatenpraxis (check 2, siehe USA/Libyen) .
man nehme die UN Resolutionen contra IS dazu….. case closed
Es sollte bei der Bewertung des US-Vorgehens aber schon bedacht werden, dass sich Libyens Nachbarn, vor allem Tunesien, wiederholt gegen eine Intervention von außen ausgesprochen und auch auf die potentiellen „Nebeneffekte“ einer solchen für die Nachbarstaaten hingewiesen haben.
@Hubi: Wer mit ISIS kooperiert ist kein Kollateralschaden, sondern selbst dran schuld, wenn es ums leben kommt.
Die Resolution vom 21.11.15 ist kein Freifahrschein, überall und jederzeit nach Belieben an- oder einzugreifen. „In Übereinstimmung mit den Völker- und den Menschenrechten“ heißt, daß so Petitessen wie Landesgrenzen, Souveränität und das Verbot von Angriffskriegen auch für Maßnahmen gegen ISIS gelten, egal wo und egal wer sie durchführt.
Wer hat denn das sicherheitstechnische Chaos in Libyen angerichtet ?
War dies nicht mal eine Koalition von FRA, GB und USA um einen Diktator, der die Erdölexporte nach China auch in chinesischer Landeswährung abrechnen wollte, zu stürzen ?
Und haben diese Staaten der Koalition der Willigen nicht nach einem unterstützten Umsturzversuch nicht auch die Pflicht, das Land wieder aufzubauen und zu stabilisieren ?
Die Verantwortung für die eigenen Taten bleibt bestehen und wenn durch den Luftkrieg gegen Gadaffi (sollte ja eigentlich nur eine Flugverbotszone für Gadaffis Luftwaffe werden) IS-Mitglieder oder Dschihaddisten in Osten von Libyen eingesickert sind, dann ist es die Aufgabe der Koalition der Willigen diese zu bekämpfen. Gadaffi kann es leider nicht mehr. Der hat jahrelang für Ruhe am Südrand des Mittelmeers gesorgt !
Kurze Frage an die ‚Selbst Schuld‘-Fraktion: Die beiden serbischen Diplomaten, die als ISIS-Geiseln bei dem Luftangriff ums Leben kamen sind selbst schuld, Kollateralschaden oder eben nötig?
@TW
Natürlich nicht. So bedauerlich das ist: PP (persönliches Pech), wrong place, wrong time. Oder eben Schicksal.
Nach den Anschlägen von SOUSSE sowie auf das BARDO-Museum in Tunis, Juli/März `15, hatte TUNESIEN als erste Maßnahme gegen Daesh-Terror aus Libyen begonnen, Grenzbefestigungen zu errichten, die inzwischen fertiggestellt sind. Die Anlagen samt zugehörigen Grenzern werden u.a. durch U.S.-Personal in Ausbildung und Handhabung betreut werden..
https://meta.tagesschau.de/id/108255/tunesischer-grenzwall-gegen-islamisten-aus-libyen
Tunesien kann sich in seinen Schutzbemühungen gegen terroristische Unterwanderung/Bedrohung aus der libyschen Wüste der Unterstützung seitens der EU, vor allem Frankreichs sicher sein. Tunesien war Ausgangspunkt dessen, was in westlichem polit-medien Überschwang „Arabischer Frühling“ genannt wurde, tatsächlich sich jedoch als neuer „Hochwinter“ entpuppte, um im Bild zu bleiben. (Siehe: Libyen, Ägypten, Jemen, Syrien, Emirate: Restauration allenthalben) Tunesien darf also nicht fallen, als Ausgangspunkt und halbwegs funktionierendes Ûberbleibsel der „Arabellion“. Dazu wird Tunesien jede Intervention von westlichen Kräften gutheißen, um den eigenen Hals zu retten, Alternativen bestehen nämlich nicht, unterstellt, dass die Weiße Flagge im Tausch gegen die schwarze des Daesh keine darstellt.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/zaeune-mauern-waelle/story/23734268
@politisch unkorrekt: Das Deutschland Luftschläge gegen die ISIS führt ist leider völlig unwahrscheinlich, solange bei der Union kein wirklicher Wille dafür erkennbar ist und die SPD sogar die Mitglieder abstimmen lassen will, wenn auch nur für Syrien offiziell.
Vom Kampf gegen ISIS zu reden ohne selbst Bomben zu werfen und selbst hinter Dänemark zuück bleiben(siehe Münchner Sicherheitskonferenz) ist heuchlerisch und völlig unglaubhaft, wenn man gleichzeitig einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat will.
Was die eingesetzen Flugzeuge angeht, so gibt es nur drei Möglichkeiten, daß nur F 15 aus England eingesetzt wurden oder an deren Stelle Bomber eingesetzt wurden, wie z.B. B 1, B 2 oder B 52(vermutlich wäre aber deren Verlegung nach GB bekannt geworden) oder als letzte Möglichkeit könnten neben Flugzeugen aus England auch Maschinen von Flugzeugträgern eingsetzt worden sein(wie 1986 in Libyen), aber ich wüsste nicht, daß ein US Träger gerade im Mittelmeer wäre.
An Überflugrechten wird es wohl eher gehapert haben, weil ein Einsatz aus Italien wäre viel näher gewesen.
@Martin
Und nun? Ich kann das amerikanische Vorgehen auch, mit tränengeschwängerter Anteilnahme für die unbeteiligten Opfer (Kollateral?!), mit schön klingenden und völkerrechtlich sauberen Worten rechtfertigen. Wem hilft das? Erzeugt dies bei ihnen ein bundesrepublikanisch moralisches Hochgefühl? Soll das Pentagon in seiner Erklärung noch Hashtags #wehretdenanfängen #unterbrechungdergewaltspirale #offenhaltenvongesprächskanälen #niewieder anfügen?
Seien sie nicht naiv, von solchem Unwohlsein lässt sich a Nation at war nicht irritieren.
pi
Der (deutsche) UN-Vermittler in Sachen libysche Einheitsregierung hat ja vor 2 Tagen eindringlich vor unilateralen Luftschlägen gewarnt. Man kann also davon ausgehen, dass kein EU-Land diesen „US Libya raid on ISIS camp“ aktiv unterstützt hat. Und UK hatte wohl keine andere Wahl als die Flieger starten zu lassen.
Die Frage ist, welche Auswirkung hat das nun auf den Einheitsregierungsprozess…..
@klabautermann | 20. Februar 2016 – 11:26
„Der (deutsche) UN-Vermittler in Sachen libysche Einheitsregierung hat ja vor 2 Tagen eindringlich vor unilateralen Luftschlägen gewarnt.“…
….Die Frage ist, welche Auswirkung hat das nun auf den Einheitsregierungsprozess….. !
Was gilt denn eine Warnung des UN-Vermittlers ?
Die UNO ist doch ein zahnloser Tiger !!
Einzig allein geostrategische und geopolitische Aspekte bestimmen die Maßnahmen !
@Erzgebirgler
Tja, aber wessen „geostrategische und geopolitische Aspekte“ sind das ?
Ich stelle nur fest, dass innerhalb von 48 Stunden 2 maßgeblich von der EU/Deutschland „beförderte“ politische Prozesse zur Konfliktbeendigung „gebombt“ worden sind…..schon seltsam.
Eternal war for eternal profit: arms, cyber, charity, reconstruction and media make a wonderful mixed-calculation industry.
@ klabautermann | 20. Februar 2016 – 14:34
Dem gibt es nicht hinzu zu fügen !!
@Klaus-Peter Kaikowsky
Und weil Tunesien „jede Intervention von westlichen Kräften gutheißen“ wird, hat der Präsident erst Anfang des Monat erklärt: “Countries considering a military intervention in Libya should take into account the interests of neighbouring countries, first and foremost Tunisia and consult with us,” und der Verteidigungsminister, dass Tunesien keine militärische Hilfe für eine Intervention leisten wird.
[http://www.tap.info.tn/en/index.php/politics2/33243-security-forces-army-ready-to-protect-borders-in-case-of-military-intervention-in-libya-ben-nasr]
Nein, die Nachbarländer sehen jede Intervention eher mit gemischten Gefühlen, weil dies mit Flüchtlingsströmen und noch stärkerer Radikalisierung im eigenen Land u. a. aufgrund der Positionierung der eigenen Regierung noch mehr Unheil anrichten könnte.
@Abdul Iyodo
Sehe keine Widerspruch. Im Gegenteil, TUN will möglichst gefragt werden, was den Normalfall umreißt. Sofern Daesh vor der Tür stünde, nähmen sie jede Feuerungerstützung dankbar an. Es bliebe auch kaum Anderes übrig.
Der Text ist nicht mehr als der Hinweis auf nationale Souveränität und der Anspruch diese zu beachten. Ansonsten die versteckte Einladung des „herzlich Willkommen“, aber sprecht das mit uns ab.
Diplomatisches Standardprogramm!
Ich bin doch erstaunt, wie locker hier einige Kommentatoren mit dem Völkerrecht umgehen. Mir war bisher nicht bewusst, dass man sich mit Aussagen wie „Thats war! Get used to it!“, „Selbst schuld“, “persönliches Pech” oder „Wrong place, wrong time“ auch nur halbwegs seriös jenseits eines Stammtisches mit einem komplizierten völkerrechtlichen Sachverhalt (hier: Anwendung militärischer Gewalt auf dem Gebiet eines anderen, souveränen Staates ohne dessen Zustimmung, wenn von dort eine Gefahr durch einen nicht-staatlichen Akteur ausgeht) auseinandersetzen kann.
politisch unkorrekt | 20. Februar 2016 – 11:24
Sie sagen: „Ich kann das amerikanische Vorgehen auch, mit tränengeschwängerter Anteilnahme für die unbeteiligten Opfer (Kollateral?!), mit schön klingenden und völkerrechtlich sauberen Worten rechtfertigen.“
Na, dann tun sie es doch mal! Die Stellen mit der „tränengeschwängerten Anteilnahme“ können sie meinetwegen weglassen.
wacaffe | 20. Februar 2016 – 1:04
Sie haben recht, wenn sie darauf hinweisen, dass der US-Angriff als Ausfluss des völkerrechtlichen Selbstverteidgungsrechts zulässig sein kann.
Aber auch wenn sie es hundertmal wiederholen, wird diese Aussage dadurch nicht zu einer unumstößlichen Gewissheit. Bei dieser Auslegung des völkerrechtlichen Selbstverteidigungsrechts handelt es sich nur um EINE Meinung, die vor allem von der US-Regierung (sic!) und amerikanischen Völkerrechtlern vertreten wird. Nach meiner Einschätzung handelt es sich allerdings nicht um die Mehrheitsmeinung.
„@adegrandpre: GOOD READ: In Libya, US opens 4th front in war on ISIS https://t.co/6QYB6aWcdx | by @andrewtilghman & @Oriana0214 https://t.co/UMPncs7A00
… in der Hoffnung, dass es nicht schon irgendwo genannt wurde.
@PH
Mit PP meinte ich – zugegeben, flapsig – daß dies eben tatsächlich Schicksal ist. Oder wollen Sie die Verantwortlichen in den USA wg. fahrlässiger Tötung belangen?
Ihre Frage zielt dann auch auf z.B. SYR, oder LBY der Gaddafi-Zeit.
@ Patrick Horstmann
Sie haben recht es gibt durchaus auch andere Meinungen zur Thematik Intervention gem. „Unwilling vor unable“ Doktrin
Der rekurs auf diese Grundlage ist aber keineswegs auf die usa und deren Jurisprudenz beschränkt.
Sowohl UK als auch fra haben in jüngerer Vergangenheit in Syrien und anderswo damit operiert und damit staatenpraxis geschaffen. Die un resolution contra is basiert hinsichtlich Syrien vollständig auf deren Argumentation.
Wenn diesbezüglich einer isoliert ist dann zunehmend Deutschland und seine immer provinziell ideologischere völkerrechtslehre
@Thomas Melber | 20. Februar 2016 – 16:45
Es geht mir nicht um eine mögliche strafrechtliche Verantwortlichkeit der USA. Ich bin sogar der Ansicht, dass für die Rechtsposition, einen solchen Angriff als völkerrechtlich zulässig zu erachten, gute Argumente sprechen.
Aber, mich stört gerade diese Flapsigkeit, mit der der Einsatz militärischer Gewalt hier in diesem Blog von einigen abgetan wird. Der Blog hält – zu Recht – viel auf seine fachliche und journalistische Seriosität. Da würde eine sachlich-fachliche Diskussion anstelle von flapsigen Sprüchen auch den Kommentatoren gut zu Gesicht stehen.
PS: Bevor ich hier verprügelt werde: Meist ist die Diskussion hier sachlich und kompetent. Aber nach meinem Eindruck (ich weiss nicht, ob es nur mir so geht) nimmt die Anzahl von „Ausreißern“ in der letzten Zeit erheblich zu.
Was @Patrick Horstmann sagt.
(Und was ich auch immer wieder versuche zu sagen…)
@politisch inkorrekt
Warum sollte man die Gewaltspirale denn zur Abwechlung mal nicht durchbrechen? Das als „gezielte Tötungen“ verharmloste offenbar recht wahllose Töten ist doch erst der Nährboden für Hass und Gewalt. Und dass in diesem Zusammenhang eine ganze Religion diffamiert wird und das Vorurteile schafft die kaum dem Frieden dienen, ist noch ein anderes Thema, aber wie leicht diese im Rahmen des „War on Terror“ gepflegten Vorurteile dann ausser Kontrolle geraten, zeigt ja das derzeitige Klima in Deutschland zur Genüge, wo ein paar Gerüchte ausreichen, um Massenhysterie gegen alles Fremde zu erzeugen. Die Verrohung bei der Diskussion über Gewalt wird in dem Zusammenhang richtig gefährlich.
Na ja, @TW hatte mit den beiden getöteten serbischen Diplomaten (tatsächlich: Kollateralschaden) die Sache angestoßen.
Interessant wäre, mit welcher „Non Combattant / Civilian Cut-Off Value“ (NCV) operiert wird.
Weil der Feind kein Interesse daran hat!? Weil Krieg ist!? Weil dies ein westliches Konzept ist?! Weil in anderen Weltgegenden derartiges Verhalten als Schwäche ausgelegt und damit als Einladung für weitere Angriffe gesehen wird.
pi
@pi sie stolpern gerade etwas :)
Muss schon eine Schwäche sein, an Weihnachten mal nicht zu schießen. Oder alles zu unternehmen um einen völkischen Krieg zwischen türkischen Islamofaschisten und den Kurden zu verhindern, schwache Kurden! / SCNR
Möglicherweise anspruchsvolle Konferenz in TUNIS [über sieben(!) Tage March 13-March 20, 2016] zu Fragen TUNESIENS mit Ausstrahlung auf Nordafrika, somit auch Libyen. Internationale Vertreter unterschiedlicher Politik- und Gesellschäftsbereiche lassen vermuten, in TUNESIEN existiert eine funktionierende Zivilgesellschaft. Zumindest ließe sich in gegenwärtiger Großwetterlage Ähnliches nirgendwo im Magreb/Maschrek auf die Beine stellen.
https://mideastwire.wordpress.com/2016/02/20/last-day-for-applications-the-seventh-tunis-exchange-march-13-20/
http://www.thebeirutexchange.com/index.php/tunis
Themenauszug:
– Salafism, its composition (political, quietist, jihadi) in Tunisia and its relationship to and implications for party politics, stability, and governance moving forward;
– Security sector reform and the response to terrorism. Ein Thema, dass uns allen aus diversen Einsätzen vertraut sein dürfte, und die Lage in Libyen nicht unbetrachtet lassen wird.
@pi
Wollen Sie damit sagen, daß unsere Zivilisation mit ihren Werten anderen in einer Auseinandersetzung unterlegen ist, wir uns mit unserer Moral also selbst im Wege stehen?
Vulgo: „when in Afghanistan, fight as the Afghans do“?
@KPK
TUN ist leider sehr fragil, der Rückgang des Tourismus tut ein übriges. DAESH ist bereits präsent. Ich streue nur einen Verweis ein:
http://www.middleeasteye.net/news/dramatic-rise-islamic-state-tunisia-2003908909
Im übrigen haben wir dort gerade Ausgangssperre – nicht gerade ein Zeichen für Stabilität.(„Tunisia Imposes Nationwide Curfew as Protests Spread“ – WSJ).
Geht das Land den Weg Ägyptens?
@politisch inkorrekt
d.h. wir können aufgeben?
Weil entweder verlieren wir diesen Kampf oder wir verlieren unsere Werte?
Ich benutze meine Faust nicht wo meine Hand genügt, ich benutze meine Hand nicht wo meine Stimme genügt.
Solange mich noch ein Haar mit einem Menschen verbindet, zieht er so gebe ich nach , gibt er nach so ziehe ich.
@Thomas Melber
and go to your god like a soldier
http://foreignpolicy.com/2016/02/18/how-much-of-libya-does-the-islamic-state-control/
(subscriber account) betrachtet die Geländegewinne von Daesh im Raum SIRTE mit Ausdehnung nach Osten von 120 Meilen, womit die Dschihadis auch Rekrutierungspotenzial nutzen können.
– „Unfähigkeit die im Dezember ’15 vereinbarte Einheitsregierung einzusetzen
– notwendig für Internationale Gemeinschaft Taktik, Stärke und Ausdehnung in Nord Libyen zu verstehen, um adäquat reagieren zu können“.
Kampfkraftbeurteilungen:
+ UN estimates that the group commands 2,000 to 3,000 fighters there,
+ U.S. intelligence sources peg its fighting strength at 5,000 to 6,000 men,
+ FRA sources claim that it commands over 10,000 fighters.
Was auch immer zutreffen mag, die Zahlen sind zu groß, um unbetrachtet zu bleiben!
Daesh gelang die Ausnutzung der Abwesenheit zentraler staatlicher Ordnung nach dem Fall Gaddafis.
Die taktischen Fehler aus dem arabischen Operationsgebiet , nämlich ignorieren rivalisierender ethnischer und konfessioneller Gruppierungen dürfen sich nicht wiederholen. Zu berücksichtigen sind demnach die vielfältigen Milizen mit den in der „nach-Gaddafi-Zeit“ neu belebten Stammesstrukturen. Bevor Stammeskrieger also ihren Vorteil bei Daesh zu finden suchen, gilt es Angebote der Machtteilhabe darzustellen, die jeweilige Interessen befrieden. Ziel muss sein, die Milizen der Stämme gegen Daesh einzubinden.
Solche Strategien haben mit DEU Demokratie-Sendungsbewusstsein allerdings rein gar nichts zu tun. – Vielleicht viele uns eine Beteiligung ja leichter wenn bewusst wird, dass die libysche Küste in wenigen Wochen erneut die „boat people“ Richtung Lampedusa entlassen wird.
@KPK: Sie bemerken, dass das Daesh-Gebiet in Libyen, zumindest die zentrale Pocket, dem Stammesgebiet der 170.000 Mitgliedern zählenden Stammes der Guededfa ( isis.liveuamap.com ) enspricht. Das ist der Stamm Muammar Al-Gaddafis der siene berüchtigte Revolutionäre Garde ausssclhiesslich mit Kämpfern seiner Familie besetzte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Guededfa
Sie wollen Zahlen? Wieviele der Guededfa-Miliz sind heute noch am Leben?
P.S: Sie entschuldigen, wenn ich wieder mit der Korrelationslaier anfange. Warum passt das so gut zusammen? Und ich war zu müde mit anhand von Verschwörungstheorien zu erklären, wie ca. 5.000 Kämpfer einen Karnevalszug von Mesopotamien nach Libyen organisierten. Gut die DAESH in Yemen haben die Golfstaatler verschifft, das ist so. / SCNR
Noch ’ne Karte:
… und für den Sammler noch was von AP:
@pi
Die Frage ist nicht ob man militärische Stärke glaubhaft demonstriert, sondern zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Ergebnis.
Als Beispiel: Artikel 5 gegen Kriminelle macht eher lächerlich, wie will man da noch mobilisieren und eskalieren. Demnächst ruft der möchtegern König aus Bayern den V-Fall aus und wenns nicht klappt dann gibt es ja noch immer das Drehbuch von Andreas Eschbach ;-)
Gerade weil das Militär in Europa nicht mehr -Ultima Ratio- ist, verliert es seine abschreckende Wirkung und beraubt sich jeder Eskalationsstufen.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Ich wollte nur stärker darauf verweisen, in welchem Dilemma sich die Regierung Tunesiens befindet. Laut VN befinden sich rund 3.-4.000 Tunesier in Syrien und rund 1.-1.500 in Libyen. Als das Hauptziel der Rekruten noch Syrien/Irak war, verlief deren Route primär über Libyen, wo erste Ausbildungsinhalte vermittelt wurden. Seitdem ISIS Libyen als „besseres“ Reiseziel für afrikanische Jihadisten ausgemacht hat, dürften diese gleich in Libyen bleiben. Das potentielle Klientel, dass sich dort befindet, sind junge Männer, die in Tunesien, teilweise trotz guter Ausbildung, keine ökonomische Chance bekommen. Laut ILO liegt die Jugendarbeitslosigkeit zwischen 30 und 40 Prozent, ein Grund, weshalb es im JAN2016 zu Protesten kam. Der einst gefürchtete Sicherheitsapparat unter Ben Ali existiert nicht mehr, um interne Abschreckung zu leisten und auch die Regierung befindet sich gerade eher im Zwist um die potentielle Rolle des Präsidentensohnes, anstatt geeint die sozioökonomischen Probleme anzugehen. Problematisch zudem, der Täter von Sousse war beispielsweise Masterstudent, also mitnichten nur durch Armut zur Radikalisierung gedrängt, sondern durch Unzufriedenheit, Perspektivlosigkeit und der Suche nach alternativen Lebensinhalten.
Für die tunesische Regierung stellt sich somit folgendes Problem: Einerseits besteht jederzeit die Gefahr, dass Tunesier, wie in der Vergangenheit bereits passiert, nach ihrer Ausbildung und weiteren Radikalisierung in Libyen über die Grenze kommen und Anschläge in Tunesien verüben, solange eine größere ISIS-Präsenz in Libyen vorherrscht. Weitere Anschläge werden den Tourismussektor vollkommen lahmlegen und damit einen der wichtigsten Wirtschaftszweige ausschalten.
Andererseits ist die tunesische Regierung keinesfalls so gefestigt, wie es gerne verkauft wird. Eine Intervention in Libyen wird eine große Zahl tunesischer Jihadisten zurück nach Tunesien zwingen und es ist selbst ohne Flüchtlingsstrom unwahrscheinlich, die Grenzen vollkommen zu überprüfen. Dafür existieren zu viele Handels- und Schmuggelnetzwerke in der Grenzregion. Zweitens ist davon auszugehen, dass eine Intervention nicht nur radikalen, sondern auch gemäßigten Islamisten Aufschwung geben wird. Eine Intervention spielt ja gerade in die Propaganda der ISIS-Anwerber, die dies als Krieg des „Westens“ gegen den Islam verkaufen können. Und drittens haben die Proteste Anfang 2016 gezeigt, wie groß die Unzufriedenheit in der Bevölkerung bereits ist und welches Protestpotential noch vorhanden ist. Eine Intervention in Libyen könnte demnach ausschlaggebend für größere Unruhen in Tunesien werden, die die Regierung eventuell nicht überstehen könnte.
@Martin: Dann führen Sie doch mal Alternativen aus – aber bitte nicht à la Todenhöfer, denn so klingen Ihre Beiträge an…
@All: Das Washington Institute hat einen neuen Artikel zum IS in Sirte: http://www.washingtoninstitute.org/policy-analysis/view/the-islamic-states-burgeoning-capital-in-sirte-libya