Libyen: US-Luftangriff auf ISIS-Lager
#Libya: Sabratha municipal council released images of the aftermath of the US airstrike targeting a Daesh meeting pic.twitter.com/9sSqY54e02
— Libya Al Hurra (@LibyaAlHurraTV) 19. Februar 2016
US-Flugzeuge haben am (heutigen) Freitag ein Camp der ISIS-Terrormilizen in Libyen angegriffen und dabei nach US-Angaben einen der Drahtzieher des Terroranschlags auf das Bardo-Museum in Tunis im März vergangenen Jahres getötet. Insgesamt sollen mehr 40 Menschen bei dem Luftangriff getötet worden sein.
Das ist Grund genug für einen neuen ISIS-Sammler hier; die offizielle Mitteilung des Pentagon:
Statement from Pentagon Press Secretary Peter Cook on Libya Airstrike
February 19, 2016
Early this morning the U.S. military conducted an airstrike in Libya targeting an ISIL training camp near Sabratha and Noureddine Chouchane, a.k.a. „Sabir,“ a Tunisian national who was an ISIL senior facilitator in Libya associated with the training camp.In May 2015, Tunisian authorities named Chouchane as a suspect in the March 18, 2015, deadly attack on the Bardo Museum in Tunis. He facilitated the movement of potential ISIL-affiliated foreign fighters from Tunisia to Libya and onward to other countries.
Destruction of the camp and Chouchane’s removal will eliminate an experienced facilitator and is expected to have an immediate impact on ISIL’s ability to facilitate its activities in Libya, including recruiting new ISIL members, establishing bases in Libya, and potentially planning external attacks on U.S. interests in the region.
We are assessing the results of the operation and will provide additional information as and when appropriate.
This strike demonstrates we will go after ISIL whenever it is necessary, using the full range of tools at our disposal.
Mehr Hintergrund dazu hier bei der New York Times.
Nach BBC-Angaben starteten die Jets von einer Basis in Großbritannien:
U.K. Officials confirm to BBC that US Libya raid on ISIS camp was launched from RAF Lakenheath in Suffolk
— Frank Gardner (@FrankRGardner) February 19, 2016
(Weiter nach Entwicklung; gerne in den Kommentaren)
Das Völkerrecht verlangt keine hellseherischen Fähigkeiten von den Kombattanten sondern eine angemessene Aufklärung aber auch eine angemessene Trennung von Zivilisten und Kombattanten.
Und ich behaupte mal: Man muss im Allgemeinen NICHT davon ausgehen dass in feindlichen Hauptquartieren Geiseln festhalten werden. Da auch der IS diesbezüglich nichts vorher verlauten lies sind diese Ereignisse dem IS anzulasten und zwar vollschuldhaft und ohne Folgen für zukünftige Operationen der IS-Gegner.
Hätte der IS im Vorfeld kund getan dass sie Geiseln in ihrem Hauptquartier festhalten dann wären die IS-Gegner verpflichtet gewesen dies zu berücksichtigen. Sakrosankt hätte aber wäre das Hauptquartier auch dann nicht gewesen (Geiselbefreiung, gezieltere Angriffe usw.).
@Boots on the Ground
Ich hatte die Alternativen ja ausgeführt, aber friedenspolitische Kommentare scheinen hier unerwünscht zu sein, so dass mein Kommentar leider zensiert wurde. Wes‘ Brot ich ess, des Lied ich sing! Diese Art des Umgangs mit friedenspolitischen Kommentaren muss der Blogbetreiber mit seinem Gewissen ausmachen, und er mag sich fortan alleine mit den Bundeswehr-Claqueuren beschäftigen, die er offenbar im Kommentarbereich offenbar ausschliesslich haben will.
@Abdul Iyodo | 21. Februar 2016 – 12:49
Danke für die ausfûhrliche Hintergrundbeleuchtung, gerade erst erkannt.
Die Lagebeurteilung lässt im Ergebnis beinahe nur noch die Erkenntnis von „catch22“ zu.
Wie auch immer der innere Zustand sich auswirken wird, die Regierung stellt sich mit Sicherheit auf einer Intervention von CJTF OIR in Libyen ein, sofern Daesh sein vorläufiges Machtzentrum im Raum SIRTE/ostwärts davon auszuweiten droht.
Die Grenzsicherungen, die mir nach bisher gesehenen Darstellungen eher hilflos erscheinen, werden Terroristen nicht nachhaltig abhalten können.
Die Lage für Tunesien hat absehbar, kurzfristig, kein Verbesserungspotenzial. Eine Einheitsregierung zwischen Tripolis/Tobruk lässt auf sich warten, zusätzlich besteht die Gefahr einer „dritten Regierung“, sofern Daesh sich etabliert.
Ganz am Ende, zugegebenermaßen etwas weit hergeholt, besteht für Putin die Chance sich auch in Nordafrika erneut niederzulassen. Zu Gaddafis Zeiten bezogen die Streitkräfte Ausrüstung und Ausbildung ausschließlich aus der Sowjetunion/von Russland. Auf Seiten der Armee und der Guededfa auch: al-Gaddadfa, also des Heimatstamms Muammar al-Gaddafis, sind Sympathien zugunsten Putins nicht auszuschließen.
Der RUS Marine käme ein Hafennutzungsrecht an der libyschen Küste sehr gelegen und hätte sogar ein historisches Muster. Nachdem 1972 Anwar al-Sadat die Sowjets aus Alexandria hinauskomplimentierte verblieb die 5. ESKADRA (sowjetisches „Mittelmeergeschwader“) nicht nur im syrischen Tartus und Latakia sondern auch in kleinere Häfen in Tunesien und Libyen. Gründe für eine Intervention wird Putin reichlich hervorzaubern können, z.B. zur Terrorbekämpfung.
Das Eskalationspotenzial in Libyen ist immens, Auswirkungen auf Tunesien nicht nur wahrscheinlich sondern unausweichlich. Nicht zuletzt durch bis zu 200.000 Migranten die an der europäischen Gegenküste auf günstiges Wetter warten sollen.
Das liest sich jetzt sehr libyenlastig, muss aber so sein, denn Tunesien ist zu klein, als das es die Entwicklung im Osten unbeeindruckt ließe.
@Martin
Wer nach meiner Bitte, eine OT-Gesamtdebatte nicht auf eine bestimmte Weise fortzuführen, genau das tut, trollt – und wer dann behauptet, ich wolle hier nur Bundeswehr-Claqueure haben, ist ein ziemlich frecher Troll. Dann noch so zu tun, als würde ich bestimmte Inhalte, genauer friedenspolitische Kommentare zensieren, weil sie mir nicht passen, ist halt noch eine Nummer dreister. Aber Sie werden sich unterdrückt und zensiert fühlen, egal was ich dazu sage…
@ Martin
Wenn ihre „friedenspolitischen Kommentare“ wenigstens Substanz hätten…
Leider kommen Sie in der Masse ihrer Beiträge nicht über platte Parolen hinaus, deren Aussagen oftmals schon an einem simplen Realitätscheck scheitern (Stichwort: „Export von Unsicherheit“). Der Versuche, die restlichen Kommentatoren nun als „Claqueure“ zu diskreditieren, ist mit Verlaub ziemlich armselig – ich hoffe inständig, dass Sie nicht stellvertretend für die deutsche Friedensbewegung stehen, denn ansonsten hätte sich diese seit den 1980er Jahren kaum wesentlich weiterentwickelt.
Darüber hinaus ist es höchst amüsant zu sehen, wie sie dem Hausherren hier an den Karren fahren wollen, obwohl dieser oft genug selbst eine eher konträre Sichtweise gegenüber seinen „Claqueuren“ vertritt – und zudem eine über 20-jährige Karriere als Fachjournalist vorweisen kann…
Wenn ich mir hier unterstellen lassen muss, ein „frecher Troll“ zu sein, weil ich angesichts von Meldungen wie „Deutschland fünftgrößter Waffenexporteur weltweit“ einen deutschen Export von Unsicherheit zu vermuten gewagt habe, dann will ich in dieser konsensorientierten Bundeswehr-Runde wirklich nicht weiter stören.
@Martin: wie gesagt, ich bin wirklich an den Alternativern interessiert und niemand wird Sie daran hintern, diese hier auszuführen, auch „friedenspolitische Kommentare“ – Sie müssen allerdings davon ausgehn, dass hier Pragmatiker und Realisten, oft genug mit praktischer Erfahrung, diskutieren…
@KPK
Ihre Informationen betreffs der libyschen Waffenlieferanten sind inkorrekt und damit ihre darauf aufbauenden Schlußfolgerungen ebenfalls.
Libyen hat unter Ghaddafi u. a. Palmeria Panzerhaubitzen aus Italien importiert, seine Mirage Jäger von Frankreich modernisieren lassen, FN Gewehre und Milan ATGW in nennenswerten Mengen genutzt, 8 Combattante-II Schnellboote aus Frankreich (liefen bei der Deutschen Marine als Tiger-Klasse) und einiges mehr. Das Gros der libyschen Ausrüstung war russischer bzw. sowjetischer Herkunft, aber es gab einen wichtigen Anteil anderer Lieferanten.
Hallo Martin,
Nun Rüstungsexport ist immer auch ein Export von Unsicherheit. Unsicherheit für diejenigen, gegen welche die Rüstungsgüter eingesetzt werden sollen. Da achten dann Gesetze darauf, dass dieser mögliche Einsatz nicht selbst Unrecht ist. So kann man sich z.B schwer vorstellen, dass je wieder deutsche Panzer in die Türkei geliefert werden, gegeben der Tatsache wie sie verwendet werden.
Dennoch muss auch klar sein, dass Staaten und Institutionen sich leider bewaffnen müssen, damit der Grad an Unsicherheit bei anderen Staaten und Organisationen so hoch ist, dass es zu einer riesen Sauerei kommt.
Und das ist keine Bundeswehrrunde… Note to myself / SCNR
Merkposten zu Libyen von der DGAP:
Kein Land in Sicht – Für eine effektive Schlepperbekämpfung braucht die EU Stabilität in Libyen
https://www.washingtonpost.com/world/world-digest-feb-22-2016/2016/02/22/929104fc-d98d-11e5-891a-4ed04f4213e8_story.html
Lage-Update aus USA…..
-Libyan troops loyal to the internationally backed government have made major advances against Islamist extremists, clearing a strategic port and a main hospital in the eastern city of Benghazi, the army spokesman said Monday. Khalifa al-Obeidi said the port of Mraissa had served as the largest “supply line for the terrorists” but is now held by forces led by Gen. Khalifa Hifter. He said that the troops were supported by fighters defending their own neighborhoods and that at least 30 rival militants were killed. Another military official said the breakthrough came after the troops received weapons and ammunition from Egypt, a strong supporter of Hifter over the past two years.
– Italy has agreed to allow U.S. drones to be armed and take off from an air base in Sicily, but only to defend U.S. forces while they target Islamic State extremists in Libya, Italian officials said Monday.
@Mitleser
“ Das Gros der libyschen Ausrüstung war russischer bzw. sowjetischer Herkunft, aber es gab einen wichtigen Anteil anderer Lieferanten“ . Stimmt, und ausgezeichnet, dann liege ich im Gros goldrichtig, vor allem mit meinen Bewertungen, denn: Da die Möglichkeiten der russischen Marine bei evtl Rückkehr nach Libyen ein Faustpfand im SiPo-Machtpoker für Putin darstellten, ist die Verfügbarkeit früherer Waffenlieferungen aus FRA unwichtig für die unmittelbare Zukunft.
Legal werden aus Paris keinerlei Waffen mehr exportiert, zu welcher der beiden Regierungen denn auch?
Für mich bleibt die Erkenntnis, dass Machtvakuum in Libyen nutzt zzt Daesh, Putin hatte allerdings nie Skrupel in solche Lücken hineinzustoßen, wie er an der Levante beweist.
Ich sehe also Russland im Rennen in Libyen, nur hat der Taktikfuchs des KGB seine Karten noch nicht aufgedeckt.
Das Machtvakuum in Libyen nutzt vielen Akteuren. Wer das Rennen macht, ist noch nicht entschieden. Abgesehen davon, daß es derzeit keinen sicheren Hafen gibt, in dem eine ausländische Flotte ankern könnte, und sei es die russische (die momentan mit den wenigen klaren Großeinheiten bereits mit Syrien ausgelastet ist), kann sich die Haltung von Italien und Frankreich zum Thema Rüstungsexport auch wieder ändern. Eventuell schon dann, wenn eine der libyschen Regierungen verspricht, im Gegenzug für die Unterstützung den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Da ist auch Frankreich und Italien das eigene Hemd näher als die EU-Hose. Dazu gibt es noch ein politisches Schwergewicht, das seit dem Libyen-Einsatz dabei ist, seit langem in Libyen Boots on the Ground hat, wenn auch im Geheimen (eine unplanmäßig aufgedeckte Operation wurde auch hier im Forum diskutiert, hatte was mit „SOCOM“ und „Stuttgart“ zu tun), ISIS seinen Feind nennt, den Russen nicht noch ein Mittelmeerland überlassen will und dem womöglich nach den diesjährigen Wahlen wieder einfällt, daß es noch eine Rechnung in Benghazi zu begleichen gibt. Das sollte man in den Betrachtungen zur weitren Entwicklung in Libyen stets mit einbeziehen.
@Abdul Iyodo: Das wars dann wohl mit Tunesien und und Daesh mit den drei Salemäffchen bewerfen. :)
#ليبيا | احد مقاتلي #الدولة_الإسلامية المعتقلين في #صبراتة يقول ان التنظيم خطط لاحتلال بن قردان في #تونس.
https://twitter.com/zaidbenjamin/status/702386205581844480
#Libya | ISIL fighter captured by Libyan forces in Sebratha says ISIL was planning to capture Ben Gardane, #Tunisia.
Bestätigt ja eigentlich nur, dass Tunesien egal was die Regierung tut, weiterhin mit Anschlägen und Angriffen rechnen muss. Viele Rekruten in Sebratha waren ja Tunesier. Wird eher noch weiter zur Abschottung Tunesiens und zu stärkeren innenpolitischen Maßnahmen führen.
Darüber hinaus, FRA operiert offensichtlich bereits am Boden:
http://news.yahoo.com/briefly-takes-center-strategic-libyan-city-053924119.html
+
http://af.reuters.com/article/topNews/idAFKCN0VX1EW?sp=true
(Den Le Monde-Artikel, auf den sich Reuters bezieht, gibt es nur als Preview)
@Abdul Iyodo: Dann ist Tunesien erledigt. Die Repressalien und der damit einhergehende völlige wirtschaftliche Niedergang wird Daesh und Al-Kaida die Jugend in die Arme treiben. Entweder spielt Tunesien eine zunehmend demokaratisch-konstruktive Rolle auch im GWOT, oder wird Somalisiert. Karthago war bekannt für Realpolitik und wirtschaftliche Finesse, nicht Duckerei.
FRA Spezialkräfte in Libyen, dabei auch Angehörige des Außensicherheitsamtes (DGSE) des Verteidigungsministeriums, die auch die Leitung inne haben. Die Spezialkräfte sind demnach seit Mitte Januar im Osten Libyens gegen Daesh eingesetzt.
http://de.sputniknews.com/politik/20160224/308068520/Frankreich-Staatsgeheimnis-Spezialkraefte-Libyen.html
VgMin Jean-Yves Le Drian hat Ermittlungen gegen „Le Monde“ eingeleitet, die zuerst mit der Meldung raus kamen, wegen „Lüftung“ eines Staats Geheimnisses, wie der „Figaro“ kommentierend geschrieben haben soll.
(Quelle: n-tv / n-24 / Zeit online u.a.)
War hier bei AG nicht jemand sprachlich hinreichend qualifiziert, um ggf bei „Le Monde“ nachlesen und mehr zutage fördern zu können?
@KPK
Ich halte ja Reuters für ne solidere Quelle als die von Ihnen verlinkte.
French special forces waging ’secret war‘ in Libya: report
@T.Wiegold
Haben Sie Recht. Aber dazu fehlt mir die journalistische Qualität, dass professionell im Griff zu haben.
Leider steht bei Reuters aber auch kaum Wesentliches zu operativen Absichten und taktischen Details, außer LuftAufkl und einer neuen Basis in Nordniger.
Wichtig zu wissen ist nämlich, wie sieht die Zusammenarbeit mit CJTF OIR aus, welches sind die SpezKr, ggf Legion, wie lautet der Auftrag der Basis im Niger. Doch sicherlich eine. Vorgeschobene LogBasis?
In dem Zusammenhang, passend zu A400M-Fragen, wie sind die Franzosen dorthin gekommen.
Bei der FRA Basis in Nord-Niger handelt es sich um ein Camp in Madama, das im OCT2014 eingerichtet worden und laut Berichten nur mit 50, später mit rund 200, Mann besetzt gewesen sein soll. Laut NYT stehen dort (ohne weitere Beschreibung) auch „combat helicopter“ zur Verfügung. Die Entscheidung zur Aufstellung des Camps kam kurz nachdem ein französischer Tourist in Algerien entführt und in einem Video enthauptet worden war.
Der Auftrag ist daher wie von Ihnen richtig vermutet: Ausweitung des FRA Aktionsradius im Sahara/Sahel-Gebiet, Überwachung der nördlichen Grenze von Niger und Unterbindung möglicher terroristischer Bewegungen, wie z.B. im OCT2014 geschehen, als FRA einen Konvoy mit angeblich drei Tonnen Waffen auf seinem Weg von Niger nach Mali zerstörte (auch wenn die Truppen hierfür wohl eher aus Niamey kamen).
Neu noch neben dem von mir gestern verlinkten AP Bericht zu FRA in Libyen: FRA „Berater“ sollen auch bei der jüngsten Offensive in Benghazi „beratend“ unterstützt haben.
http://af.reuters.com/article/topNews/idAFKCN0VY1E8?sp=true
Dazu noch:
http://www.rfi.fr/emission/20150104-niger-fort-madama-avant-poste-operation-barkhane-ledrian
Dort mehr Details zum Auftrag und Zweck der Truppen in Madama.
„@debkafile: French nuke carrier for sea-air drill with Egypt ahead of Libya offensive: February 29, 2016, 6:02 PM (IDT) The… https://t.co/5PMvxypmC1 f“
Neue Variante, CdG also nicht zurück nach FRA, „Libya offensive“?