Blick nach Afghanistan: Kämpfe rund um Kundus
Taliban suffer heavy casualties in Kunduz air and ground operations https://t.co/R5I5b7JxeV pic.twitter.com/3bzIEBTyUT
— Khaama Press (KP) (@khaama) February 28, 2016
Von Afghanistan ist hierzulande überwiegend im Zusammenhang mit Flüchtlingen (und der Frage, ob es ein sicheres Herkunftsland ist oder einzelne Gebiete als sicher angesehen werden können) zu lesen. Deshalb aktuell ein Blick nach Kundus im Norden Afghanistans: Die altbekannten Ortsnamen wie Dasht-e Archi, Khanabad oder Char Darrah sind wieder in den Nachrichten.
Zum Beispiel von der afghanischen Nachrichtenagentur Khaama Press:
The Taliban militants have suffered heavy casualties in a series of air and ground operations in northern Kunduz province of Afghanistan, local officials said Sunday.
Provincial police chief Mohammad Qasim Jangalbagh said clashes are underway in Dasht-e-Archi district as the Afghan forces are busy in clearance operations against the anti-government armed militants. He said at least 61 militants have been killed so far which include 3 of the group’s commanders and scores of others were injured.Meanwhile, at least 10 militants were killed in separate operations involving air raids in Chardara and Khanabad districts, the officials added.
Und von der chinesischen Agentur Xinhua:
More than 60 Taliban militants have been killed over the past three days as government forces launched aerial and ground operations against the armed outfit in parts of the northern Kunduz province over the weekend, police said Sunday.
According to Kunduz provincial police chief, 10 armed militants have been killed and five others were injured as air strikes targeted Taliban hideouts in Khan Abad district, Saturday night.
“The Aerial operations were conducted in Khan Abad district late Saturday night, killing 10 Taliban rebels on the spot and injured five others,” Kunduz provincial police chief Mohammad Qasim Jangal Bagh told reporters.
He also added that operations against militants have led to liberation of several villages in Chardara district over the past three days.
Detailliertere Angaben, wer diese Luftangriffe flog, fehlen leider – die afghanischen Streitkräfte verfügen über eine begrenzte Fähigkeit, vor allem mit Hubschraubern, zu solchen Luftangriffen.
Die schaffen das ;-)
Die Fighting Season beginnt!!
Das Jahr 2016 wird noch einige böse Überaschungen mit sich bringen….
Nachdem Helmand zu fast 100% in die Hände der Aufständischen gefallen ist wird es auch anderen Provinzen in nicht all zu ferner Zukunft ähnlich ergehen……
Da hilft auch kein neuer Ansatz mit TAA auf dem Gefechtsfeld.
Ohne Luftunterstützung werden die ANSF den Aufständischen nicht viel entgegenzusetzen haben .
Macht aber nix, schließlich gibt es ja genügend sichere Räume innerhalb Afghanistans in denen es sich leben lässt….
Muss die Bevölkerung halt umsiedeln.
Zur Not is ja noch Platz im Schlaraffenland DEU.
Hörte zuletzt erst bei der NATO:
„Wenn wir in 2016 nicht in der Fläche bleiben, wird Kundus etc. erneut fallen“
Bin gespannt, ob bzw. wann es soweit ist :-(
@Fritz
„Muss die Bevölkerung halt umsiedeln.“
Oder kämpfen.
Am 7. Oktober diesen Jahres werden es 15 Jahre Anti-Taliban-Allianz Einsatz. Erstaunlich, wie die Zeit vergeht. So ganz grob hat sich die Situation nicht verändert, trotz des Verbrauches erheblicher personeller und humaner Ressourcen in dieser Zeit, westlicher wie afghanischer. Die Taliban sind immer noch da, der AFG Präsident weiterhin „Bürgermeister von Kabul“, die Afghanen unter sich zerstritten, das Land ein Drittweltland unter „ferner liefen“. Einzige Neuerung ist die Einwanderung von ISIS, aber das wird wohl niemand als Verbesserung oder Erreichen eines Planzieles betrachten. Vielleicht könnte mich jemand mit besserer Kenntnis der Lage updaten, was momentan das strategische Ziel der NATO, der aktuelle Zeitplan und die geplanten Mittel dafür sind?
@Fritz
Eigene CAS- Fähigkeit AFG Lw wächst – langsam – auf.
A-29 Super Tucano, in 2016 vier Maschinen, bis 2019=20 EA.
Ausb bei USAF.
Wie sehr das westliche und auch deutsche Versagen in Afghanistan uns direkt betrifft zeigt ein aktueller SPIEGEL-Bericht: https://magazin.spiegel.de/SP/2016/9/143351309/
Allein die Antworten des Migrationsexperten zeigen wie eng die alten und neuen Verantwortlichkeiten von TdM sich hier verbinden.
Ist der Mi-24 von afghanischen Luftwaffe?
Naja am ende wird das wie in den 90er
Taliban gegen IS werden den Krieg ca 10 Verlängern und wen IS Gewinnt ist das nur eine Zeit Sache bis der Nächste Große Angriff auf den Westen statt findet , und ein Neuer ISAF Mission wieder kommt nur dieses mal werden uns die Afgahnen nicht mehr trauen
Flo | 28. Februar 2016 – 17:49
Nachdem die westlichen „HighTechArmeen“ gescheitert sind, soll es nun die Bevölkerung richten. Da haben Sie ja ne tolle Meinung.
@Heiko Kamann
Afghanistan ist schliesslich deren Land, und es ist deren Verantwortung, wie es sich entwickelt. Gerade weil westliche Armeen dort gescheitert ist, sollte man diesen Punkt betonen und die seit 2001 gemachten Fehler nicht wiederholen. Es würde vielleicht helfen, wenn man das Land wenigstens von Außen nicht weiter destabilisiert, etwa durch Aufnahme der wohlhabenderen und relativ gebildeten Afghanen, die sich die Reise nach Europa leisten können. Deren Platz sollte gerade jetzt in ihrer Heimat sein, mit der Waffe in der Hand im Kampf gegen die Aufständischen.
@Flo:
Für wen bitte soll denn der Afghane der gerne so leben würde wie wir im Westen kämpfen? Für eine demokratisch legitimierte Regierung, die entsprechend dem Willen eines Großteils der Bevölkerung eine rückständige Gesellschaft vertritt? Oder Für die Taliban, die ISIS Vertreter oder für den Warlord der eigenen Wahl? Alternativ bleibt Ihm dann ja noch einer säkularen bewaffneten Rebellion anzuschließen (gibts glaube ich nicht) um mit Waffengewalt seine Vorstellung gegen eine Mehrheitsgesellschaft durchzusetzen.
Ich sehe da keine Optionen…
Von den Afghanen, die nach Europa flüchten, flüchtet aber nur eine kleine Minderheit weil sie aus politischen Gründen (Menschenrechtsaktivisten, Journalisten usw.) verfolgt werden, die Masse hofft auf ein besseres Leben und sind damit Wirtschaftsflüchtlinge.
Die Mär von der persönlichen Verfolgung aus politischen Gründen hält der Realität nicht stand, die Afghanen haben über Jahr(zehnt)e gelernt sich den politischen Realitäten anzupassen und ihre Fahne im Wind zu drehen.
Würde auch nur eine signifikante Minderheit der Afghanen tatsächlich Demokratie und Menschenrechte über ihre persönlichen (politischen und wirtschaftlichen) Interessen stellen, sähe in Afghanistan schon einiges besser.
@Flo:
Wenn aus einem Land in schlechtem Zustand leistungsfähige Bürger ins Ausland gehen, dann kann das das die Lage im Land nicht nur verschlechtern sondern auch verbessern. Denken Sie zum Beispiel an das Geld (Devisen!), das an die Familien zuhause geschickt wird. Jemanden im Ausland zu haben, das kann die einzige Chance sein, zuhause etwas aufzubauen. Geld, Kontakte, Absicherung. Bildung.
( Das setzt natürlich voraus, dass die Auslandsarbeiter auch Fuß fassen. )
Das ist ein komplexes Thema ohne einfache Antworten.
@Boots on the Ground:
Nach der von Ihnen beschrieben Definition ist zum Beispiel auch jemand, der mitten aus einer Kampfzone flieht, in der Regel ein Wirtschaftsflüchtling, denn wenn einem eine Bombe auf den Kopf fällt, dann fragt die ja nicht nach den politischen Überzeugungen der Umstehenden, bevor sie explodiert. Auch Probleme bei der Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln dort treffen einem unabhängig davon, ob man Journalist oder Menschenrechtsaktivist ist.
Ich denke, mit solchen Defintionen kommt man nicht weiter. Sinnvoller ist die Frage nach dem Schaden, der jemandem ohne seine Flucht drohen würde.
@Boots on the Ground
„Eine nicht signifikante Minderheit der Afghanen welche die Demokratie und Menschenrechte über ihre persönlichen (politischen und wirtschaftlichen) Interessen stellten sind tot, einschließlich ihrer Familienangehörigen“
Die Flucht ist nicht Ursache, sondern Folge.
Ein Leser | 29. Februar 2016 – 8:24
Diejenigen, die aus einer Kampfzone fliegen, flüchten aber in ein ruhigeres Gebiet im eigenen Land oder eine angrenzende Region eines Nachbarlandes, nicht in ein 5000km Land ;)
Zimdarsen | 29. Februar 2016 – 9:31
Behaupten Sie grade ernsthaft, dass die Masse der ANSF für Demokratie und Menschenrechte gekämpft hat? Wenn dem so wäre, wäre nicht nur die Sicherheitslage besser und die Korruption und Veruntreuung von ausländischen Hilfsgeldern, Versorgungsgütern geringer, sondern Afghanistan hätte sich wirtschaftlich erheblich weiterentwickelt…
Nachtrag zur CAS-Fähigkeit AFG AirForce, hier @Fritz 28. Februar 2016 – 17:23
Klaus-Peter Kaikowsky | 17. Februar 2016 – 19:25
Afghanische Lw nimmt mit U.S. Unterstützung langsam Gestalt an. Schwerpunkt bei CAS-Fähigkeit durch A-29 SUPER TUCANO. Die Ausb wurde auf der Moody Air Force Base in Georgia durchgeführt.
https://www.washingtonpost.com/news/checkpoint/wp/2016/02/17/the-u-s-funded-afghan-air-force-is-growing-so-are-civilian-casualties-it-causes/
Sorry, falls OT:
Erik Marquardt (Grüne) schreibt auf Twitter:
„Bekannte aus Afghanistan berichten, dass im Dahna Ghuri District 3 deutsche Soldaten durch einen Anschlag getötet wurden.“
https://twitter.com/ErikMarquardt/status/704370649817616384
@Janus
Nicht OT, aber bislang völlig auf der Gerüchteebene.
Habe mal eine Anfrage bei BMVg/Bw gestartet, vermute aber bislang nicht, dass sich das bestätigt.
Als Politiker sollte Marquardt wissen, dass man nicht direkt auf jeden Gerüchtezug „von Bekannten“ aufspringt. Zudem gilt – sollte sich diese Information bestätigen – in Deutschland noch immer der Grundsatz, dass zunächst im Falle eines solchen Falles die Angehörigen und erst dann die Öffentlichkeit mit GESICHERTEN Informationen durch die zuständigen Stellen (in diesem Falle das Einsatzführungskommando der Bundeswehr) unterrichtet werden.
Sorry Herr Marquardt.. schlechter Stil und der eigenen Position und Funktion nicht gerecht werdend. 6, setzen!
Offizielle Auskunft Einsatzführungskommando: An dem Gerücht von getöteten deutschen Soldaten in Baghlan ist nichts dran.
@T.W.
Gut zu hören. Danke fürs Nachfragen.