Deutschlands erste Woche im Anti-ISIS-Krieg: Fregatte im Roten Meer, Tornados in Vorbereitung
Die Bundeswehr hat ihre erste Woche im Kampfeinsatz in der Koalition gegen ISIS begonnen. Nachdem die Fregatte Augsburg am (gestrigen) 6. Dezember um 00.00 Uhr dem französischen Verband mit dem Flugzeugträger Charles de Gaulle unterstellt worden war, verlegte der Verband inzwischen durch den Suezkanal ins Rote Meer, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin mitteilte. Die ersten Aufklärungstornados der Luftwaffe, die über Syrien und dem Irak Stellungen der ISIS-Milizen auskundschaften sollen, und ein Tankflugzeug zur Luftbetankung werden nach der derzeitigen Planung in dieser Woche auf der türkischen Basis Inçirlik stationiert.
Die französische Trägergruppe hat das Ziel Persischer Golf – offensichtlich wird da, ungeachtet der Entwicklung nach den Anschlägen von Paris am 13. November, an der ursprünglichen Planung für die Charles de Gaulle und ihre Begleitschiffe festgehalten, die einen Einsatz in diesem Seegebiet vorsahen. Denn für Luftangriffe auf Ziele in Syrien, die von diesem Flugzeugträger aus gestartet werden, ist der Persische Golf nicht wirklich günstiger gelegen als das östliche Mittelmeer:
Im Bundestagsmandat für den deutschen Einsatz wurde diese Route, sicherlich in Kenntnis der französischen Pläne, von vornherein berücksichtigt: Der Einsatz deutscher Streitkräfte erfolgt vorrangig im und über dem Operationsgebiet der Terrororganisation IS in Syrien sowie auf dem Territorialgebiet von Staaten, von denen eine Genehmigung der jeweiligen Regierung vorliegt, sowie im Seegebiet östliches Mittelmeer, Persischer Golf, Rotes Meer und angrenzende Seegebiete, heißt es im Text.
Wann die fliegenden Anteile des neuen Einsatzes verlegen, wird offensichtlich derzeit noch genauer ausgeplant – außer in dieser Woche höre ich bislang keine Einzelheiten. Die Tornados, geflogen von Besatzungen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 Immelmann in Jagel bei Schleswig, sollen ohnehin erst im Januar mit ihren Aufklärungsflügen beginnen. Bis dahin, so heißt es, müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Unter anderem ein Update der Auswertestation für die vom Recce Lite Pod der Tornados erfassten Aufnahmen – da müssten ja auch die entsprechenden Geodaten, sprich: elektronischen Karten für die Einsatzregion aufgespielt werden.
Nach der Vorstellung der Flieger und ihrer Aufgaben bei einem Medientag in der vergangenen Woche hatte es ein bisschen Irrititationen gegeben: Warum fliegen die Tornados in diesem Einsatz bewaffnet mit Luft-Luft-Raketen (im Foto unten ein Mock-up)– obwohl ihr eigentlicher Gegner, die islamistischen ISIS-Milizen, keine Bedrohung aus der Luft darstellen?
Das sei, sagt Oberstleutnant Alexander S., Kommandeur Fliegende Gruppe bei den Immelmännern, eine Frage des soldatischen Selbstverständnisses. Die Maschinen würden selbstverständlich mit der combat load, der Kampfbeladung, als Standard in ihre Einsätze starten. Allein schon, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Allerdings: beim letzten scharfen Einsatz der Aufklärungstornados, in den Jahren 2007 bis 2010 über Afghanistan, waren die Maschinen eben nicht mit der combat load unterwegs. Da hat sich offensichtlich über die Jahre im Verständnis der Luftwaffe was verändert – wie deren Inspekteur Karl Müllner im September deutlich gemacht hatte, mit seinem Hinweis, dass deutsche Eurofighter-Kampfjets bei der Luftraumüberwachung über dem Baltikum anders als früher nun auch voll bewaffnet aufsteigen.
Wichtiger dürfte für die Besatzungen aus Pilot und Waffensystemoffizier (WSO) aber sein, was sie einer möglichen Bedrohung vom Boden entgegenzusetzen haben. Ein Blick auf die Ladung, die die Tornados bei ihren Einsatzflügen mitnehmen sollen, zunächst auf die rechte Seite der Maschine:
Von außen hängen da ein Behälter für Täuschkörper (so geannte chaffs und flares, die Flugabwehrraketen mit Hitze-Suchkopf ablenken sollen), ein Zusatztank, eine Luft-Luft-Kurzstreckenrakete und dann mittig unter dem Rumpf der Aufklärungs-Pod.
Auf der linken Seite sieht es ähnlich aus:
Von außen hängen dort ein Pod für elektronische Abwehrmaßnahmen für Flugabwehrraketen, wiederum ein Zusatztank und ebenfalls eine Luft-Luft-Kurzstreckenrakete.
Vor der Bedrohung vom Boden haben die Besatzungen zwar großen Respekt – sehen sich aber durch ihre Flughöhe ausreichend geschützt. Die Tornados würden voraussichtlich mit mittleren Höhen von 15.000 bis 20.000 Fuß operieren, das entspricht fünf- bis gut sechstausend Metern. Da ISIS, nach den bisherigen Erkenntnissen, zwar über schultergestützte Flugabwehrraketen (MANPADS) verfügt, außerdem über Flugabwehrgeschütze (AAA, Anti Aircraft Artillery), sehen die Tornado-Crews die Gefahr als beherrschbar an. Und auf die technische Zuverlässigkeit ihrer – schon ein paar Jahrzehnte alten – Kampfjets vertrauen sie ohnehin.
Nachtrag: Jenseits der deutschen Einsatz- und Debattenlage gibt es von den Luftangriffen der US-geführten Anti-ISIS-Koalition nun eine Entwicklung, die wieder einiges verändern kann:
An air strike on an army camp has killed three soldiers, the Syrian government says, blaming the US-led coalition for the attack.
It said warplanes fired missiles at the camp in Deir al-Zour province, which is largely controlled by the jihadist group Islamic State (IS).
The ministry condemned what it called an act of „flagrant aggression“.
berichtet die BBC. Da wird die weitere Entwicklung spannend.
Nachtrag 2: Die französische Trägergruppe auf dem Weg durch den Suezkanal:
#Chammal : En route vers l’océan Indien, le Charles de Gaulle a franchi le canal de Suez dans la nuit du 6 au 7 déc. pic.twitter.com/AC9rHjFML1
— État-Major Armées (@EtatMajorFR) December 7, 2015
Nachtrag 3: Zu dem Angriff auf die syrischen Einheiten (Nachtrag 1 oben): Da gibt es jetzt, noch unbestätigte, Meldungen, laut US-Angaben sei es ein russischer Angriff gewesen. Die US-geführte Koalition hatte zuvor den Vorwurf zurückgewiesen, dass ihre Kampfjets den Angriff geflogen hätten.
(Mehr Fotos hier; Karte: OpenStreetMap)
Soldatisches Selbstverständnis… Gute Entwicklung bei der Luftwaffe.
Mir fehlt dennoch die 500Lbs zur Selbstverteidigung/Nothilfe von verbündeten Truppen im TIC.
pi
Sind die Tornados eigentlich schon mit IRIS-T ausgestattet und auch zumindest im scharfen Einsatz dann standardmäßig damit ausgerüstet oder wird da noch auf die AIM-9 zurückgegriffen?
Es ist schon ein wenig skuril. Man geht u.a. mit dem TORNADO ECR in den Einsatz, der für die Bekämpfung feindlicher FlaRak gedacht war und dafür beschafft wurde. Nun hofft man offenbar, dass der Gegner nicht über die Système verfügt, die eigentlich mit dem Vogel bekämpft werden können/sollen. Aber gut, dass man IRIS-T dabei hat statt HARM…
Vielleicht sollen die Luft-Luft Raketen die Türken abschrecken? Die russischen Kampfflugzeuge/Bomber fliegen nach dem Abschuß auch mit Luft-Luft Raketen wg. der Türkei.
Da die Türken nicht wussten, daß die angeblich ein russisches Flugzeug abgeschossen bzw. beschossen haben, weiß man ja nicht, ob die Türken einen Tornada von einem SU 24 unterscheiden können??
Die Verlegung des französischen Flugzeugverbandes in den Persischen Gold verstehe ich nicht. Für einen Einsatz in Syrien ist der Flugweg, quer über Irak oder SA/Jordanien jetzt viel weiter, als vom Mittelmeer aus. Entweder wollen die Franzosen den Russen im Mittelmeer und deren SA 400/300 Flugabwehrraketen aus dem Wege gehen oder es gibt eine Abspräche mit dem Amerikanern, daß die Franzosen im Irak angreifen sollen, weil sonst macht die Verlegung keinen Sinn?
@Closius
Ein NATO-Tornado wird ja wohl wesentlich leichter von einer syrischen Su-24 zu unterscheiden sein als eine russische Su-24, vor allem wenn letztere ohne Hoheitsabzeichen dort rumfliegen. Aber nicht nur optisch, sondern schon aufgrund von vereinheitlichten Verfahren, Technik (IFF) und Absprachen sollte das wesentlich unproblematischer sein.
Die Verlegung der GAN in das Rote Meer und/oder den Golf macht schon Sinn, aus drei Gründen:
1. Strategische Deconfliction – das Säbelrasseln zwischen den Türken und Russen nimmt weiter zu und die Franzosen haben keine Lust weiterhin von der Duldung/Billigung der einen oder anderen Seite in Sachen Nutzung Luft- und Seeräume abhängig zu sein.
2 Zwei Trägergruppen gemeinsam haben eine ganz andere operational reach bei einer gemeinsamen Operation als jeweils auf sich gestellt allein und getrennt.
3. Der Schwerpunkt gegen den IS ist immer noch Irak, da wird militärisch und politisch die Entscheidung fallen – in Syrien sind die Russen, und wenn sich US, Fra und UK in Syrien „zurück halten“, dann muß Rußland zwangsläufig mehr gegen den IS tun wenn es glaubhaft bleiben will.
Außerdem schippern im östlichen Mittelmeer mittlerweile so viele UBoote rum, da bekommt jeder carrier commander die Krise – carrier mögen gar nicht gerne in UBoot-verseuchten confined waters rumschippern ;-)
@Closius
Ich denke diese Planung ist schlicht schon länger vorhanden und wird jetzt einfach umgesetzt. Der Träger sollte sowieso ins den persischen Golf und hätte auch ohne Paris sich mit seinen Fliegern an den Luftangriffen beteiligt.
Die Angriffe vom östlichen Mittelmeer waren einfach Show fürs Volk um zu zeigen wie hart und schnell jetzt zurückgeschlagen wird. Die Entflechtung der Operationen von den Russen ist IMHO sowieso ratsam…
Der längere Marschweg ist doch perfekt um den Einsatz des MRTT zu rechtfertigen…
pi
@ Hans Dampf
Wenn ich die Zahlen, die hier in den Kommentaren veröffentlicht wurden richtig im Kopf habe, dann ist genaue „ein“ ECR-Tornado bisher auf ASSTA 3 umgerüstet worden. Beim ECR-Tornado ist diese Ausbaustufe laut Thomas Wiegold aber Vorraussetzung zum Einsatz des Recce-Lite Pod. Also werden die anderen 5 Tornados für den Einsatz die IDS-Version sein, hier allerdings wahlweise mit oder ohne ASSTA 3 Ausbaustufe.
PS: Glauben Sie ernsthaft, dass deutsche Tornados die russische FlaRak-Stellungen angreifen würden ?
@klabautermann | 07. Dezember 2015 – 14:44
Haben Sie eine Quelle zu der U-Boot Aussage?
Mich würde mal interessieren was bzw. wer da so rum schippert. ;)
Gruß
1. Werden nur Piloten aus Jagel verlegt oder sind die Piloten aus Büchel auch von Anfang an dabei oder dürfen diese nur Maschinen ausleihen?
2. Da die ECR Tornados keine Bordkanone haben, sollen deshalb die ECR immer zusammen mit IDS Tornados fliegen(welche Bordkanone haben) oder war vom Einsatz der Bordkanone keine Rede?
3. @Georg: Ich meine hier gelesen zu haben, daß 15 Tornados auf ASSTA 3 umgerüstet worden seinen. Deshalb vermute ich, daß mehr als ein ECR bisher umgerüstet wurde.
Mit den Fotos von der Bewaffnung unserer Tornados klärt sich die Frage aus dem letzten Thread auf: Krieg?
Die verschiedenen Parteien vor Ort befinden sich alle auf ihre Weise im Krieg mit Daesh. Wir unterstützen diese Bemühungen nun intensiver vor dem Hintergrund der Anschläge von Paris. Ohne eine Waffe auf irgendjemand zu richten. Ein Argument, warum wir uns nicht im Krieg befinden.
Zudem lässt sich der begleitende Faden im Forum zur Aus- Aufrüstung der Bundeswehr fortführen. Meine Frage vor dem Hintergrund der Ausrüstungs- und Truppenzahlfrage ist immer auch kameralistischer Natur. Gegeben der geostrategischen Paradigmen von neo-Clausewitz bis systemischer Analyse nach Rodham, auf welche bestehenden Szenarien wird Deutschland im Rahmen der durch die Bundeswehr abgedeckten hoheitliche Aufgaben reagieren/agieren?
Nur so ließe sich ein Budget auf Basis der entstehenden Bestandsanforderungen festzurren. Die bisherige Phrase „gut ausgerüstet“ ist eher emotionalisierend, solange der sachliche Bezug fehlt. Wir stehen Momentan im Spannungsfeld @A.P – @Woody.
Ich habe heute mal ausgeatmet und die Räume vor dem inneren Auge gehabt. Was würde sich tatsächlich Ändern?
Denn mir viel bei den Überlegungen auf, wir Deutschen haben gar kein Verb für „to war“ sondern unterstellen die unter Krieg zu subsummierenden Vorstellungen „nikomachisch-ethisch“ höherer Ordnung.
Nach all diesen Überlegungen befinden wir und, in strenger Deutschfassung, nicht im Krieg. Warum? Wir bekriegen niemanden unmittelbar zur Durchsetzung weiterführender Ziele. Wir unterstützen dennoch die kriegerisch geführten Bemühungen Anderer im Rahmen und der Ausübung kollektiven (!) Selbstverteidigungsrechts. Also wieder kein Krieg der die Rolle a oberstes Gesetz kantianischer Vorstellung einnahme.
Der bittere Geschmack der bleibt ist, unsere Soldaten sind als Berufssoldaten professionell darauf Angewiesen sich sachlich wie emotional den Regeln des Krieges zu stellen. Es ist unfair, den Soldaten und derer Angehörigen, nicht zu sagen, dass sie einen Kriegseinsatz führen. Eben diesen Zustand kann man vernünftiger Weise auch nicht wollen-können.
Ich weiß zwar nicht wie viele ECR’s das ASSTA3 Upgrade haben, aber bei oberflächlicher Durchsicht meiner Bilder habe ich schon mal vier gefunden, es dürften tatsächlich mehr sein. Nun ist zwar hier die Fähigkeit zum Einsatz des RecceLite unabdingbar, aber es gibt natürlich auch noch andere Kriterien die die Auswahl eines Lfz beeinflussen, der Flugstundenvorrat z.B.
Ob da jetzt Büchelaner Crews in Jagelaner IDS-Kisten sitzten oder umgekehrt ist egal.
Inzwischen denke ich, dass die Tornados militärisch (politisch lass ich Außen vor) mit RecceLite-POD durchaus Sinn machen. Gerade weil die Flugzeuge der US-geführten Anti-Terror-Allianz unterstehen und nicht „nur“ den Franzosen.
An ein Kampfflugzeug kann man einiges dranhängen (sicher könnten die deutschen Tonkas auch Luft-Boden-Wirkmittel tragen) aber dadurch verschlechtert sich auch deutlich die Performance und die Flieger müssten permanent an die Tankstelle weil die Triebwerke im oberen Bereich drehen. Der Tornado mit RecceLite-Pod, zwei Zusatztanks und den bekannten Bordmitteln (BOZ, Sidewinder, Eloka, etc.) ist dennoch sehr agil und kann taktisch flexibel und schnell eingesetzt werden. Sollte der Auswerteprozess und die Freigabe der Ziele schnell erfolgen könnte die Bekämpfung von hoch fliegenden B1 / B52 erfolgen die über dem Zielgebiet in spritsparender Höhe, außerhalb der Flak über die auch der IS verfügt, kreisen und reichlich Wirkmittel tragen. Ein identifiziertes Ziel wird somit auch nur einmal (Identifikation) in mittlerer Höhe überflogen und nicht zweimal (entdecken und bekämpfen).
Soweit ich mich erinnere hatten die USA B1 Bomber beim Kampf um Kobane eingesetzt, denke die stehen weiterhin zu Verfügung.
Hier hat Pierre Sprey einmal den Werdegang des türkischen Abschusses niedergeschrieben.
Urteil: Das war alles so geplant.
http://harpers.org/blog/2015/12/mountain-ambush/
Wenn man von der eigenen Rolle im „Krieg“ spricht, dann impliziert dass für mich sprachlich irgendeine Form von direkter Konfrontation mit einem militärischen Feind bzw. kinetisches Wirken auf diesen. Ohne die Leistungen der Kameraden in Abrede stellen zu wollen, kommen diese dem Feind davon abgesehen aber wohl kaum näher als ein Dutzend Kilometer und befinden sich dabei zudem stets außer Reichweite seiner Waffen, und setzen auch diese eigenen Waffen schon aus Grundsatz nicht ein. Man sollte es realistisch sehen: Deutsche Soldaten nehmen leider auch in diesem Einsatz nur eine zwar mit viel Getöse verkündete, aber letztlich sekundäre militärische Statistenrolle ein. Es geht um erster Linie wieder nur um Symbolpolitik, und der Begriff „Krieg“ schafft heroische Bilder, welche der banalen Wirklichkeit kaum entsprechen.
Laut Spiegel-Online fordert die irakische Regierung auch deutsche Waffen und Ausbilder für die irakische Armee.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/frank-walter-steinmeier-im-irak-bagdad-verlangt-deutsche-waffen-a-1066482.html
Ich fürchte entweder die BW liefert auch an die irakische Armee bzw. bildet diese mindestens aus oder es wird bald keine Waffenlieferungen an die Peschmerga mehr geben, weil der Irak dies sabotieren wird, weil dieser wohl eifersüchtig auf die Waffenlieferungen an an die Kurden ist und vermutlich befürchtet, diese könnten zu stark werden.
@ Essener „Inzwischen denke ich, dass die Tornados militärisch… durchaus Sinn machen. … könnte die Bekämpfung von hoch fliegenden B1 / B52 erfolgen “
Die USA haben für sowas deutlich unauffälligere Drohnen. Warum sollten die auf Tornados warten? Nachdem die heute angeblich mal wieder das falsche Ziel unter Beschuss genommen haben, stellt sich zudem die Frage, wer Schuld ist (bzw. wem die Schuld zugeschoben wird), wenn die Bomben bei solch einer Aktion über den falschen Truppen runtergehen.
Das Geld hätte man besser an die UN (nicht die Türkei) zum Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte überwiesen.
@ Der junge neue | 07. Dezember 2015 – 16:20
http://augengeradeaus.net/2015/12/deutschlands-erste-woche-im-anti-isis-krieg-fregatte-im-roten-meer-tornados-in-vorbereitung/#comment-219839
Das wird Ihnen hier wohl niemand sagen, hoffentlich. Netter Versuch!
@Klabautermann
Ubootverseucht… Das verstehe ich nicht. Da fahren zwar Türken, Italiener und andere rum aber:
Der CDG wird doch von der U-Jagd-Fregatte Augsburg der hervorragenden U-Jagd-Nation Deutschland mit ihrer state-of-the-art Variable Debth Angelrute beschützt…
*duck und renn*
Es ist ein Irrsinn. Wir schliddern ohne Idee und Konzept wieder in einen Krieg und denken wieder etwas gutes zu tun. Die Soldaten werden aber nur entsandt, um ein gegenwärtiges, politisches Interesse zu füllen.
Uns geht es ohne Krieg besser; hat Syrien uns um Hilfe gebeten?
@ Closius &Fishman53
Airbus sagt im Okt 2014, dass ingesamt 30 Tornado umgerüstet waren, untergliedert aber nicht. Inzwischen dürften es mehr sein. Zu Ausbildungszwecken wäre es logisch, wenn etliche in Holloman wären. Zudem dürfte zumindest 1 LFZ für die Integration der neuen Kernwaffe B61-12 abgestellt sein.
@ all
im Vergleich zu früheren Jahren nehmen die Kommentare, die wenig mehr als männlich-militärische Potenz- oder Impotenzphantasien widerspiegeln im Vergleich zu den wirklich lesenswerten Sachinformationen erschreckend zu. Muss das sein? Es macht das Mitlesen so schrecklich langweilig und wiederholungsträchtig. Ich vermute, das hat viele gute alte Kommentatoren inzwischen vergrault oder zu gelegentlichen Mitlesern gemacht.
Gur zugegeben: Das hätte ich auch in etlichen andern Threads schreiben können.
Das Marineforum berichtet über die Präsenz der türkischen U-Boote „Burak Reis“ und „Dolunay“ im östlichen Mittelmeer, während vermutlich das gleiche für das russischen Kilo-III Boot „Rostov na Donu“ gilt. Der US Zerstörer Carney beobachtet das Geschehen vor Ort.
@ein Mariner
als „Mariner“ müßten Sie eigentlich wissen, welche strategische Bedeutung „carrier“ für die Geopolitik insbesondere der USA, aber auch für Frankreich und UK haben. Da geht man keinerlei Risiken ein. Und dann schauen wir uns mal die gegenwärtige operative Gemengelage über und unter Wasser im östlichen Mittelmeer an und stellen fest, dass „Überwasser“ vielleicht noch überschaubar ist in Sachen „Freund/Feind“, aber „Unterwasser“ ist diese „Übersichtlichkeit“ sensorisch schlicht und einfach nicht herstellbar und real-time deconfliction ist bei UBooten nicht möglich; hinzu kommt, dass für einige player in der Region „ihre“ UBoote ein genau so strategisches „asset“ sind wie die carrier für die USA und Co, also hält man sich „bedeckt“ in Sachen deep six………wo ist das Kilo III („Rostov na Donu“) der Russen ? Wie viele türkische UBoote sind im Gebiet ? Was machen die Israelis ? etc. pp.
Der „error margin“ ist nicht kalkulierbar, ergo: strategische deconfliction.
Jede Stärkung der Bodentruppen vor Ort kann man nur begrüßen.
Ach ja, Deutschland, der Irak und die Peschmerga:
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46791/1.html
Wen unterstützen wir denn da ??? Alles schon recht merkwürdig.
Ein maritime update aus dem Marineforum:
“
French Groupe Aeronaval with aircraft carrier „Charles de Gaulle“ and embedded frigates „Leopold I“ (Belgium) and „Augsburg“ (Germany) passed the Suez Canal into the Red Sea, heading for the Persian Gulf
French RAdm Rene-Jean Crignola, embarked aboard „Charles de Gaulle“, formally takes command of US Naval Forces Central Command’s Task Force 50.
The US Navy’s „Harry S Truman“ Carrier Strike Group for the time being has remained in the Mediterranean … arrived off Split (Croatia) on 05 Dec for a visit scheduled until 09 Dec.
“
Da darf man nun gespannt sein, ob und wann die „Truman“ der GAN nachfolgt…..auf jeden Fall untersteht die GAN jetzt schon dem USNFCC und somit auch die Augsburg……
Barzani wurde damals von den Deutschen aus dem Iran geholt. Wer kann unter den Kameraden hier im Forum die damalige Geschichte erzählen?
Momentan stützt sich der Barzani Clan auf das Bankkonto der Ölverkäufe an Israel und den militärischen Schutz der Türkei. Klar findet D das toll. Nur bringt Barzani zunehmend die kurdische Bevölkerung gegen sich auf.
VdL hat indirekt, um der Stabilität Willen, die Aussetzung der kurdischen sowie irakischen Verfassung gefordert, da Barzani über kein Mandat mehr verfügt. Er stützt sich hierbei auf Teile der Stammesmilizen der Peshmerga.
Die anderen Teile der kurdischen Truppen (Peshmerga, YPG, HPK) kämpfen gegen Daesh. Hinter Barzanis Partei steckt eine Allianz von Stämmen. Die Tatsache, dass Barzani eigentlich der kurdischen Opposition im Iran angehört, macht ihm das Leben nicht leichter.
Sein Prinzip ist, er muss genügend Stämme alimentieren um sich zu halten. Seine Basis erodiert, ohne DAESH ist seine Position nicht denkbar. Seine ganze Hoffnung ist die Einlassung der TY , mit Israel das Gas im Mittelmeer auszubeuten. So würden Pfründe entstehen, die sein Überleben sichern könnten.
Dennoch spielt er ein gefährliches Spiel. Sollte er als einziger westlicher kurdischer Verbündeter verbleiben un RU seine kurdischen Verbindungen vertiefen, so fiele er durch. Auch er wird sich der geballten Schlagkraft des SCC nicht erwehren können. Daher geht die USA auch das Risiko ein, die PYD zu stützen um womöglich einen Verbindung herzustellen. Aber eine Verbindung zwischen sozialistisch-demokratischer Rojava und iranisch-kurdischem Landadel?
Deutschland könnte da eine Rolle spielen wenn ma die Ausbildungsmission auf Nordsyrien erweiterte. Hat die Kanzlerin die Kraft Erdogan zu sagen was sie denkt? Den Moral Highground hat sie definitiv! Unsere Kurdenofferte hat gut begonnen, jetzt konsequent weitermachen. Klartext: Staat ist nicht, Föderalismus allemal!
Gab’s hier nicht die Frage nach den U-Booten im östlichen Mittelmeer?
Man darf sich einmal folgendes überlegen: Bei einem (begrenzten) offenen Konflikt zwischen Türkei und Russland könnte die Türkei den Bosporus für russischen Schiffe schliessen – damit wäre die logistische Versorgung in Syrien empfindlichst getroffen, denn der intensive Pendelverkehr des sog. „Syrian Express“ zwischen Novorossijsk und Tartus käme abprubt zum Erliegen. Russland kann also gar nicht militärisch eskalieren.
Das US Marine Corps war so freundlich, ein umfassendes Briefing zur ISIS zusammenzustellen.:
http://de.scribd.com/doc/292759804/Is-the-Caliphate-Revision-Nov-2015
@TW
Weiß nicht ob das hier rein gehört.
Es scheint mir das 1. Mal zu sein, dass deutsche Regierungsmitglieder IS jetzt mit DAESH bezeichnen.
Entweder es war ein Versehen oder es gibt ein neues Wording.
https://bw2.link/8MiE4
pi
[Bitte die Links möglichst immer kürzen – diese Bundeswehr-Links zerschießen hier sonst alles. Habe es mal gemacht. T.W.]
@Ottone
Der https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Montreux (auch Meerengen-Abkommen) vom 20. Juli 1936 gibt der Türkei die volle Souveränität über die Dardanellen, das Marmarameer und den Bosporus. Er ist noch heute in Kraft und regelt den freien Schiffsverkehr durch diese Gewässer.
Der Vertrag
– hat im II.WK verhindert, dass Kriegsschiffe der Achsenmächte durch die Meerengen fuhren, um die Sowjetunion zu bedrohen
– bedeutete im Kalten Krieg Dispute mit der UdSSR und den USA, da die Tonnage von Kriegsschiffen der Nichtanrainer-Staaten, welche gleichzeitig durch die Meerengen fahren, 15.000 Tonnen nicht überschreiten (Artikel 11 und 14) dürfen.
Weiterhin dürfen Überwasser-Kriegsschiffe mit mehr als 10.000 ts Verdrängung und U-Boote von Nicht-Anrainern des Schwarzen Meeres, sowie Flugzeugträger generell die Meerenge nicht passieren. Deren Aufenthaltsdauer ist acht Tage zuvor anzumelden und auf 21 Tage begrenzt. Im Zuge der Krim-Krise äußerte der russische Außenminister Sergej Lawrow, dass sich ein US-Militär-Schiff, die USS Taylor, zu lange im Schwarzen Meer aufgehalten habe.
Diese Regelung zur Tonnage wirkte sich auf die Frage aus, ob die sowjetischen Flugdeckkreuzer als Flugzeugträger im Sinne des Vertrages zu werten seien (was eine Verlegung dieser Kriegsschiffe von den Werften und Häfen an der Schwarzmeerküste ins Mittelmeer und zurück verhindert hätte).
Im konkreten Fall stellt sich die Frage der Passage und Versorgbarkeit der russischen Eskadra vor der Levante nicht, da eine militärische Auseinandersetzung mit den Türken zwangsläufig eine Art-5-Frage wäre. Nachdenkenswert ist dabei allerdings, wie NATO sich positionieren würde, sofern Erdogan den von Ihnen angesprochenen (begrenzten) Konflikt provoziert.
Zur Frage einer möglichen russischen Eskalation gegen TUR, sie stellt sich nicht! RUS wird selbstverständlich unter der Art-5-Schwelle bleiben. Eskalation findet trotzdem statt, läuft bereits, Erdogan bekommt noch Gelegenheit, in Sack und Asche zu gehen.
Das ist leider nicht so. Zumindest war Aussage in einem Nachrichtensender (Tagesschau ?), daß aufgrund der notorischen Korruption und zweifelhaften Kampfkraft der irakischen Armee Herr Steinmeier die Anfrage höflich und wortreich, aber unmißverständlich abgelehnt habe.
Vermutlich ist die Befürchtung zutreffend, daß deutsche Waffen aus der Hand der irakischen Armee schnell den Weg zu den schwarzen Fahnen finden würden. Zumindest sunnitische Armeeeinheiten scheinen nicht sehr motiviert für Einsätze gegen den Daesh zu sein.
„@EtatMajorFR: #Chammal – Welcome to HMS Defender in the French Carrier strike group against Daech.
https://t.co/8b9AkGREDK“
https://mobile.twitter.com/EtatMajorFR/status/674608802323406848/photo/1
HMS Defender, da hat die Augsburg ja richtig große und gute (Übungs)partner.
Mal ne andere Frage, die mir bei Lektüre der USMC-Dokumentation (Link von Mitleser, 16:57) kam:
So verständlich der französische Wunsch zum Eingreifen an der „Quelle des Übels“ ist – wären die Ressourcen nicht besser bei einer Unterstützung von Daesh-Gegnern in Libyen eingesetzt?
Dort stehen inzwischen einige Gebiete ebenfalls unter der Herrschaft des „Kalifats“, und angesichts der kaputten Strukturen im Land besteht in meinen Augen die Gefahr einer weiteren Ausbreitung. Die Jets der „Charles de Gaulle“ könnten dort den Gegnern wichtige Unterstützung leisten, während sie im Irak wohl nur wenig leisten können, das nicht auch die bereits vorhandenen Kräfte schon bringen.
@KPK: Zitat zum Vertrag von Montreux aus dem von Ihnen verlinkten Wikipedia-Eintrag:
„In Kriegszeiten dürfen alle Handelsschiffe der Staaten passieren, die nicht mit der Türkei im Krieg stehen, dürfen aber einem Feind der Türkei keine Hilfe leisten. … Befindet sich die Türkei in einem Krieg, so stellt das Abkommen die Durchfahrt von Kriegsschiffen völlig in das Ermessen der türkischen Regierung.“
Also: Bei einem offen erklärten Konflikt mit Syrien ist die Versorgung von Tartus und den russischen Einheiten sehr konkret bedroht. Russland hat die kürzlich erstandenen 8 zivilen Frachter übrigens als militärische Einheiten deklariert, wohl um möglichen Zugriff von Staaten mit Sanktionen gegenüber Syrien zu verhindern.