Exercise Watch: Livex-Übung Trident Juncture 2015 gestartet

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Auf dem italienischen Fliegerhorst Trapani ist am (heutigen) Montag offiziell der zweite Teil der NATO-Übung Trident Juncture 2015 begonnen worden, des mit rund 36.000 Soldaten größten Manövers der Allianz seit mehr als einem Jahrzehnt. Nach einer Stabsrahmenübung (Commando Post Exercise, CPX) in den vergangenen Wochen soll ab morgen in einer Live Exercise zu Land, See und in der Luft das Eingreifen einer NATO-Streitmacht auch praktisch durchgespielt werden. Das Szenario sieht zwar einen Einsatz auf Bitten der UN vor,  keine kollektive Verteidigung der Allianz, und die Übung wurde seit Jahren geplant. Dennoch wird sie natürlich vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise, des gewandelten Verhältnisses zwischen NATO und Russland, aber auch der Lage in Syrien und dem Erstarken des ISIS als Demonstration der Stärke des Bündnisses für genau diese Krisenfälle gesehen.

(Zu der Übung hatte ich hier und hier schon mal was eingestellt; außerdem hier eine Übersicht über die deutsche Beteiligung.)

Bei der Eröffnung in Italien erneuerte der stellvertretende NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow die Aussage, dass Trident Juncture die Bereitschaft der Allianz zu schnellem Handeln beweisen solle, aber nicht gegen ein Land gerichtet und in den aktuellen Krisenzeiten geboten sei:

The last time NATO regularly held exercises of this magnitude, we were in the midst of the Cold War, facing the Soviet threat.  While there was always the possibility of nuclear war, in general, the Euro-Atlantic area was a place of stability.
Now, we have a far more unstable and potentially more dangerous situation.  In the east, Russia has illegally annexed Crimea, continues to support the separatists in eastern Ukraine; and now appears to have entered the war in Syria firmly on the side of Assad.  And to our south, from Syria to Libya, failed and failing states have opened the door to extremist and terrorist groups, eager to fill the vacuum.
In this new world, NATO’s Allies and partners must be able to move quickly and act decisively. 

To deter and defend against those who would do us harm at home and be able to respond to crises beyond our borders when our interests are threatened.  We must be able to achieve our military objectives, including the protection of the civilian population, especially women and children.
This exercise puts NATO and its partners to the test.  It will examine how we can work together under pressure with other international organisations, such as the European Union and the African Union; and with NGOs such as the International Committee of the Red Cross, for modern operations need far more than just a military component.  A successful operation requires a comprehensive approach.  And it is this approach that will be tested during Trident Juncture.

Der Eröffnungstag stand ganz im Zeichen der Luftstreitkräfte, die den Beginn der Livex-Phase bestreiten werden (Deutschland ist eher land heavy bei der Übung vertreten; die deutsche Luftwaffe beteiligt sich mit einem in Palma de Mallorca stationierten Airbus A310 Multi Role Transport Tanker (MRTT), zwei Transall in Portugal sowie Objektschutzkräften und weiteren Spezialisten in italien.

Die Bundeswehr hat zu Trident Juncture eine Sonder-Webseite aufgelegt, da gibt’s auch die grafische Übersicht der deutschen Beteiligung. Und für die Marine einen Gruß von der Hamburg:


(Direktlink: https://youtu.be/6l4ZY-lySwY)

Nachtrag: Die NATO hat noch ein Video veröffentlicht (ich hoffe, das Einbetten funktioniert):

(Fotos: Joint Forces Command Brunssum, Aufmacherfoto: Miks Uzans)