Unklare Lage: Vermutlich Deutsche in Kabul entführt
In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am (heutigen) Montag eine westliche Ausländerin entführt worden – nach afghanischen Angaben eine Deutsche, die für die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet. Nach einer Meldung von Spiegel Online hieß es aus afghanischen Sicherheitskreisen, dass es sich um eine deutsche Staatsbürgerin handelt. Eine letzte Bestätigung dafür fehlt noch, wie aus Berichten von NBC News und Reuters hervorgeht.
Das Auswärtige Amt in Berlin lehnte jegliche Aussage zu dem Fall ab. Aus der Bundespressekonferenz ein Ausschnitt mit den Aussagen von Außenamtssprecher Martin Jäger und Katharina Mänz vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit:
Zuletzt war im Mai ein entführter deutscher GIZ-Mitarbeiter in Kundus nach sechswöchiger Geiselhaft freigekommen. Ob der Mann sich selbst befreien konnte oder ob doch Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar. Allerdings hatte sich die Bundesregierung auch auf eine gewaltsame Befreiung eingestellt: Dafür waren Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr extra nach Masar-i-Scharif in Nordafghanistan verlegt worden, einen Einsatz zur Befreiung gab es aber nicht.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-interview-mit-politiker-spanta-zur-terrorwelle-a-1048431.html
Lesenswertes Interview in Sachen „Großwetterlage“
Da kann man nur hoffen, dass es gut ausgeht.
Einige Personen hatten sich ja letztes Mal (wieder mal) als besonders entschlossen dargestellt – im Nachhinein (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-135691971.html).
Mal sehen was daraus diesmal wird und ob man dabei auch mal merkt wie großdie Fähigkeitslücken im einzigen Bereich sind in dem man rein national handeln will…
@ memoria
danke für den artikel. kannte ich noch nicht.
leider aber auch bezeichnend das ein solches evidentes fähigkeitsdefizit im angeblichen nationalen kernfähigkeitsbereich nicht sofort zu substantiellen aktivitäten zu deren minimierung geführt hat.
– mit den neuen SOF Hubis auf ec 145er basis wäre es bei einer solchen mission vermutlich auch nicht gegangen. bei 2 scharfschützengruppen als overwatch+ assault team unbekannter größe wäre es da wohl kapazitätsmäßig eng geworden.
was muss hier ergo unternommen werden?
-komplementäre CH-47 in der night stalker variante?
besondere resonanz scheint diese unfähigkeit der viertgrößten volkswirtschaft des planenten autonom zwei dutzend männlein von A nach B zu transportieren jedenfalls nicht erzeugt zu haben.
das größte problem bei den deutschen LOA nichtdebatten scheint mal wieder die umfassende abwesenheit der „A“ in den köpfen der relevanten funktionäre zu sein
Wollen das eine, können das andere.
Aber vor dem machen steht der Entschluß – und ob’s dazu kommt… ?
Dass das Militär der verlängerte Arm der Politik ist, ist heutzutage hinfällig. MMn sollte man das Militär als Haft- und Rechtsschutzversicherung einer Nation sehen.
Leider scheint die Versicherung der BRD nicht besonder zahlungswillig zu sein.
Frage an die Personen die noch näher an der Truppe sind:
IMHO benötigt man für eine Geiselbefreiung folgendes: Aufklärung zu Land (Scharfschützen?), Nachrichtendienstliche Aufklärung (Telekommunikation), Geografische Aufklärung (Topographie), während der Operation Aufklärung des Einsatzgebietes (Sat, UAV, Luftfahrzeuge), Kommunikation (HF, UHF, Satcom Einkanal), Sicherungstruppen für die Umgebnung, Logistik zum Einsatzort, Logistik nach Hause. Hinzu kommen Assaultteams.
Sollte ich nicht vergessen haben rede ich hier über knappe 1000 Mann, hat die Bundeswehr überhaupt diese Kapazitäten an Quantität und Qualität?
Und die viel wichtigere Frage, sieht das momentane Konzept unserer Außen- und Sicherheitspolitik überhaupt das Budget für einen solchen Einsatz vor?
@ svens
„IMHO benötigt man für eine Geiselbefreiung folgendes: Aufklärung zu Land (Scharfschützen?), Nachrichtendienstliche Aufklärung (Telekommunikation), Geografische Aufklärung (Topographie), während der Operation Aufklärung des Einsatzgebietes (Sat, UAV, Luftfahrzeuge), Kommunikation (HF, UHF, Satcom Einkanal), Sicherungstruppen für die Umgebnung, Logistik zum Einsatzort, Logistik nach Hause. Hinzu kommen Assaultteams.“
Vor allem benötigt man zunächst den willen und die verantwortungsfreude ein handeln überhaupt in Betracht zu ziehen. Daraus folgt alles andere.
Das Ressourcen Argument ist eine typisch deutsche Schutzbehauptung um das institutionelle phlegma zu kaschieren.
Wenn UK, fr, Israel und diverse andere Staaten es können , können wir es auch. Zunächst müssen wir es aber wollen.
Was meinen die wie schnell sich dann die nötigen mittel finden lassen?
@ wacaffe:
„Was meinen die wie schnell sich dann die nötigen mittel finden lassen?“
Wobei man auch hier wieder sehen muss wo die Mittel herkommen. Außenministerium oder BMVG. Sogar teile des IM kommen in Frage. Gibt es evtl. einen Pot mit Mitteln zur Finanzierung von unerwarteten Ausgaben oder muss die BW auf Geld für Anschaffungen verzichten…
Mit dem Willen zu handeln gebe ich ihnen zu 100% Recht. Dreiecke mit der Hand formen und Pferde streicheln reicht momentan leider aus um erfolgreich in der Politik zu sein. Die Personen die gekappt werden sind ab Staatssekretär abwärts.
Wenn man lange genug wartet reichen zwei Pioniere mit Spaten um die Frau nach Hause zu holen.