Bundesregierung will Schluss des ‚Patriot‘-Einsatzes in der Türkei (Update)
Erst Ende Januar war das Mandat für den Einsatz deutscher Flugabwehrstaffeln an der türkisch-syrischen Grenze erneut verlängert worden – jetzt will die Bundesregierung die Beteiligung an der NATO-Mission Active Fence Turkey beenden. Der Einsatz der deutschen Patriot-Flugabwehrsysteme im türkischen Ort Kahramanmaras werde auslaufen, die Rückverlegung demnächst beginnen und das zu Beginn 2016 ohnehin auslaufende Mandat nicht verlängert, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums einen Bericht von Spiegel Online.
Nach einer offiziellen Mitteilung des Ministeriums wurde die Entscheidung vor dem Hintergrund einer aktuellen Einschätzung der NATO vom Juni getroffen, wonach die Bedrohung für das türkische Territorium durch ballistische Raketen aus Syrien als sehr niedrig bewertet wird.
Da hat sich offensichtlich im vergangenen halben Jahr was grundlegend geändert. Schließlich hatten Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor der Bundestagsentscheidung im Januar in ihren Fraktionen nicht nur auf die Bedrohung verwiesen, sondern auch mit der bündnispolitischen Bedeutung geworben:
Die türkische Regierung hat bislang besonnen auf Zwischenfälle an der syrisch-türkischen Grenze reagiert und von militärischen Alleingängen abgesehen. Die Verstärkung der Integrierten NATO-Luftverteidigung in der Türkei ist eine ausschließlich defensive Maßnahme, die verhindern soll, dass sich der Konflikt von Syrien auf die Türkei ausweitet. Gleichzeitig bleibt die Türkei über den Einsatz „Active Fence“ in den ordnungspolitischen Rahmen der Allianz eingebunden. (…)
Die Rahmenbedingungen der beabsichtigen Verlängerung des Einsatzes bleiben unverändert:- Der Einsatz bleibt rein defensiv und trägt nicht zur Unterstützung einer Flugverbotszone bei. (…)
– Die deutschen Feuereinheiten PATRIOT und ihr Bedienungspersonal bleiben dem SACEUR unterstellt. Das Handeln der Bündnispartner ist damit weiterhin in den politischen Ordnungsrahmen der Allianz eingebunden.
Dann stellt sich doch die Frage: Gilt diese politische Beurteilung vom Januar nicht mehr? Vielleicht vor dem Hintergrund des aktuellen Verhaltens der türkischen Regierung, die sich zwar offiziell am Kampf gegen ISIS beteiligt, faktisch aber wohl eher den Kampf gegen Kurdenorganisationen wie die PKK wieder aufgenommen hat – oder, je nach Sichtweise – verstärkt reagiert? Denn die Bedrohungslage war nach meiner Erinnerung im Januar nicht so viel anders.
Aber der Schwerpunkt hat sich geändert. Das macht das Zitat der Verteidigungsministerin klar:
Gemeinsam mit unseren NATO-Partnern haben wir die türkische Bevölkerung gegen Raketenangriffe aus Syrien geschützt. Unsere Patriot-Einheiten haben das in den letzten drei Jahren erfolgreich getan. Diesen Einsatz werden wir nun im Januar 2016 beenden. Die Bedrohung in dieser krisengeschüttelten Region hat jetzt einen anderen Fokus erhalten. Sie geht heute von der Terrororganisation Islamischer Staat aus. Deshalb bleiben wir auch in der Region engagiert, um sie weiter zu stabilisieren. Sei es zur Ausbildung und Unterstützung der kurdischen und irakischen Sicherheitskräfte in Erbil, aber auch mit unseren Schiffen bei UNIFIL vor dem Libanon oder Active Endeavour im östlichen Mittelmeer.
Die NATO und vor allem die Türkei sind über die deutsche Absicht bereits informiert. Jetzt soll die Planung für die Rückverlegung beginnen.
Nachtrag: Wenig überraschend hat der verteidigungspolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Florian Hahn, sofort die Planungen begrüßt.
Einsatz der BW in der #Türkei wird beendet – gute überfällige Entscheidung! @drumheadberlin @AutorToto @CDeutschlaender @thomas_wiegold
— Florian Hahn (@hahnflo) August 15, 2015
Schon Ende Juli hatte Hahn das Ende des deutschen Einsatzes gefordert:
Zu dem aufgekündigten Friedensprozess zwischen der Türkei und den Kurden und den jüngsten Bombardements der türkischen Armee gegen Stellungen der Kurden im Nordirak, sagt der sicherheits- und verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Florian Hahn:
„Erdogan stellt mit seinen Attacken gegen die Kurden wieder einmal unter Beweis, dass die Türkei und Deutschland bedauernswerterweise immer weniger gemeinsame Ziele verfolgen. Erst beteiligt er sich nicht an der Bekämpfung des IS-Terrors, um jetzt auch noch den einzig erfolgreichen Widerstand gegen den IS anzugreifen und den Friedensprozess mit den Kurden aufzukündigen. Dahinter steht das offensichtliche Kalkül, die prokurdische Partei, die Erdogan bei den letzten Parlamentswahlen um die absolute Mehrheit gebracht hat, kalt zu stellen.
Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz der NATO-Luftabwehrsysteme PATRIOT für den Schutz der Türkei nicht mehr notwendig ist. Trotzdem war es bisher ein symbolisches Zeichen unserer Bündnistreue. Angesichts der aktuellen Entwicklungen müssen wir diesen Einsatz grundsätzlich überdenken. Wir dürfen uns keinesfalls vor den innenpolitischen Karren von Präsident Erdogan spannen lassen.“
Das bestätigt ja die Vermutung, dass in der Koalition nicht die tatsächliche Bedrohungslage und eine militärische Notwendigkeit ausschlaggebend für die Entscheidung war. Sondern dass es eine politische Entscheidung ist.
Nachtrag 16. August: Die USA ziehen ihre Patriot ebenfalls ab.
The United States has informed the Turkish government that the U.S. deployment of Patriot air and missile defense units in Turkey which expires in October will not be renewed beyond the end of the current rotation. Other relevant Allies have also been consulted. (…)
The United States will maintain in-theater capability to rapidly transport and support emergent Ballistic Missile Defense (BMD) requirements, and is prepared to sustain the current deployment site in a cold-basing status to facilitate future deployments of U.S. Patriots. If needed, the United States is prepared to return Patriot assets and personnel to Turkey within one week.
(Grafik: Niederländisches Verteidigungsministerium)
Vorallem die Türken hätten eigentlich keinen Bedarf für die deutschen Recce-Tornados.
Sie haben Predators, F-16 und F-4 die Aufklärung betreiben können, wozu dann unsere Recce’s??
Kann einer der LwKameraden ggf erklären, was die Tornados vielleicht an besserer AufklAussttg im Vgl zu(TUR) F-16/F-4 an Bord haben?
Über den Sinn des Einsatzes der Patriots kann man diskutieren, aber die Demonstration von Bündnissolidarität mit einem doch wichtigen NATO Land sollte nicht unterschätz werden.
Egal wie lange und aus welchen Gründen der Abzug schon geplant war ist er jetzt umso richtiger.
Letztendlich halten die Patriots der Türkei „den Rücken frei“ während diese sich anschickt einen Krieg zu führen, der nicht mit den NATO Bestrebungen im Kampf gegen IS koordiniert ist und diesen sogar entgegenläuft.
Folgt man den Meinungen vieler Journalisten und Analysten, dann handelt es sich bei der Offensive gegen dir kurdischen Kräfte eher um ein Wahlkampfmanöver als um eine militärische Notwendigkeit.
Klaus-Peter Kaikowsky | 15. August 2015 – 20:38
Die Türken haben auch nicht nur eine Meinung
So sind Kurten nicht in der CDU Groß zu Finden die sind wieder mehr bei den grünen und Linke , wie die Marxisten auch eher zu den linke gehören
und Dennoch seinen AKP auch bei den grünen aufgetaucht
warum man die Leute wohl man weiß wer alles dazu gehört nicht …. versteh ich auch nicht
Nur wegen den Paar stimmen der CDU die auch nur vielleicht bekommen , darf BRD da sich nicht nur für die stimmen wo hin begeben was alles in Frage stellt
weil Momentan sind die Kurden die einzige die wirklich gegen IS sind , Türkei spielt Katz und Maus
Aufklärung mit einem genauen Lagebild der Stellungen der IS, der syrischen Flüchtlingslager, der kurdischen YKK, der Assad-Truppen usw. wäre schon interessant. Vor allen Dingen wenn es mit den neuen relativ neuen Recce-Pods in Echtzeit im Bereich „Line of Sight“ geschieht.
Die Frage ist nur, ob die Türken dies überhaupt wollen, denn damit kann z.B. auch Wirkungsaufklärung türkischer Bombardierungen in Syrien betrieben werden. Vielleicht kommt dabei raus, das die Türkei weiterhin beim Schmuggel mit IS-Erdöl mitmacht, dass sie zu 90 % Prozent (geschätzt) PKK-Stellungen bombardieren und nur zu 10 % den IS und dass im Schutze der Dunkelheit die logistische Hilfe der Türkei an den IS über die Straßen rollt.
Ob die Amerikaner diese Aufklärungsergebnisse brauchen, darf bezweifelt werden. Das könnnen die selber. Für wen also dann diese Aufklärungsmission ?
Für den BND, das Bundeskanzleramt zur Beurteilung der Lage in Syrien ?
Kiesewetter sprach in der Tat schon von Abzug während Otte den Einsatz noch verteidigte…
Naja, man hat ja Ziele unter UvdL.
Die Beendigung des Einsatzes ist natürlich vollkommen überflüssig.
Immerhin haben viele Soldaten ordentlich Geld verdient was dem Staat im Sinne von 19% wieder zu gute kommt. Um wenigstens etwas Refinanzierung auf der haben Seite haben.
Laut „De Telegraaf“ bestreitet der NLD Ex-GI, generaal Dick Berlijn, die Eignung der NLD F-16 zum Einsatz über Syrien. Berlijn, selbst Ex-Pilot behauptet, der komplexen syrischen LuftVg hätten die NLD F-16 nichts entgegen zu setzen.
Zwar sollten die – gegenwärtig sechs – F-16 im Einsatz bleiben, jedoch erst nach Ausschalten der SYR LuftVg.
http://www.telegraaf.nl/binnenland/24376837/__F-16_s_te_oud_voor_strijd_Syrie__.html?utm_source=t.co&utm_medium=referral&utm_campaign=twitter
Aus Heeressicht, wie unterscheiden sich U.S. von NLD F-16?
Je nach Block sind die F-16 auf verschiedenem Stand (FMS vielleicht degraded?).
Hinzu kommen ggf. noch unterschiedliche Subsysteme (ECM?)
Genaueres müsste ich gurgeln….. leider Zeitmangel…
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Kann einer der LwKameraden ggf erklären, was die Tornados vielleicht an besserer AufklAussttg im Vgl zu(TUR) F-16/F-4 an Bord haben?“
Da gibt es nichts mehr nach der Abschaffung der Recce Pods.
Die Reccelite können nichsts besser als die F16/F4.
Der Tornado selbst hat besondere Fähigkeiten, die jedoch braucht man in diesem Konflikt nicht.
Die Türken können das ohne uns.
TUR kann vieles ohne uns, die frage ist, sollen oder wollen sie das?
Zitat: „TUR kann vieles ohne uns, die frage ist, sollen oder wollen sie das?“
Genau das ist die Frage. Es könnte bei einer unabhängigen Luftaufklärung, z.B. mit Tornado und Reccelite-Pods auch rauskommen, dass 90 % der von den Türken angegriffenen Ziele PKK-Stellungen, bzw. Kurdenstellungen im Grenzgebiet zur Türkei darstellen. Außerdem könnte der tägliche Erdölschmuggel aus den IS-Gebieten per Tanklaster in die Türkei in Höhe von 10 Mio $ beobachtet werden und mit etwas Glück könnte auch der nächtliche logistische Support von der türkischen Seite an entsprechende Kämpfer in Syrien beobachtet werden.
Allerdings sind die Türken wohl auch mit ihren Kampfflugzeugen auf Abstand zur syrischen Luftabwehr geblieben, eine Aufklärungsmaschine F4 der Türken wurde ja letztes Jahr vor der syrischen Küste, im syrischen Luftraum abgeschossen.
Die Frage vor entsprechenden Aufklärungseinsätzen ist also, wie stark ist die syrische Luftverteidigung heute noch ? Mit Drohnen a la Heron braucht man da nicht reingehen. Dies würde eine „Tontauben“-Schießen ergeben.
Gibt es Informationen oder Statistiken dazu, wie viele ballistische Raketen denn nun tatsächlich im Rahmen der NATO Mission Active Fence Turkey abgefangen wurden?
Oder handelte es sich, wie in einigen vorangegangenen Kommentaren beschrieben, tatsächlich zu 100% nur um eine Geste der Solidarität?
So eine Geste hätte man dann doch auch einfacher haben können, oder?
@Georg
“ Es könnte bei einer unabhängigen Luftaufklärung, z.B. mit Tornado und Reccelite-Pods auch rauskommen, dass 90 % der von den Türken angegriffenen Ziele PKK-Stellungen, bzw. Kurdenstellungen im Grenzgebiet zur Türkei darstellen.“
Das geht doch schon aus den offiziellen Meldungen hervor.
„Außerdem könnte der tägliche Erdölschmuggel aus den IS-Gebieten per Tanklaster in die Türkei in Höhe von 10 Mio $ beobachtet werden und mit etwas Glück könnte auch der nächtliche logistische Support von der türkischen Seite an entsprechende Kämpfer in Syrien beobachtet werden.“
Dazu benötigt man keine teuren Lfz. Ein paar Touristen (BND) könnten da genügend Infos liefern.
Aufklären kann man ohne fliegende Plattformen auch…..und oft besser.
„Die Frage vor entsprechenden Aufklärungseinsätzen ist also, wie stark ist die syrische Luftverteidigung heute noch ? Mit Drohnen a la Heron braucht man da nicht reingehen. Dies würde eine „Ton…..“
Die syrische Armee hätte eher kein Interesse deutsche Operationen zu behindern.
@Georg
Ist doch alles bekannt, dazu benötigt man keine fliegende Aufklärung.
@Zimdarsen
Verstanden. Da ich wohl unterstellen darf, dem ehem Obersten Kiesewetter sind diese Sachverhalte bekannt, auch dass die TUR dies wissen, wieso dann – wiederholt – solch ein Angebot?
Das Signal der Bündnissolidarität, hier ausführlich erörtert, zieht UvdL bewusst zurück.
Gleichzeitig, nahezu parallel, kommt Kiesewetter (selbe Fraktion) mit einem Vorschlag – ohne mil Substanz – wohl aber erneut Solidarität ausweisend …?
usa bestätigen ihren patriot abzug jetzt auch: http://turkey.usembassy.gov/mobile/pr_160815.html
@David: Es wurden keine abgefangen, denn es wurden ja auch keine gestartet. Weder vor noch während dem Einsatz. Das wäre sofort groß in den Medien gewesen. Die Türkei hat lediglich Granaten abbekommen, gegen die sind PATRIOT-Systeme nutzlos.
Nun kann man sich darüber streiten, ob die Gefahr bestand oder nicht, bzw. wie man das in Ankara und Berlin jeweils gesehen hat.
@ Zimdarsen
Bekannt mögen die einzelnen Punkte sein, die ich erwähnt habe, aber sie sind noch nicht in der öffentlichen Wahrnehmung nennenswert angekommen. Wenn jetzt von einer ausländischen Nation dazu potentielle Beweise geliefert wüden, dann würde dies die Türken sicherlich nicht erfreuen.
Also die einfache Frage lautet also, stärken wir einen Verbündeten, der einen Krieg führt, der unseren eigenen Interessen gegenläufig ist ? Unterstützen wir die Türken, die den IS mehr unterstützen, wie sie ihn bekämpfen ?
@KPK u. Georg:
In der Diskussion hier (!) werden aus meiner Sicht zwei Dinge unsachgemäß miteinander vermengt:
Der zu Ende gehende Einsatz „AF TUR“ und eine mögliche deutsche Beteiligung an der Anti-IS-Koalition mit Recce-Tornados.
Das ist eben was anderes als ein „Angebot“ an die Türkei mit Recce-Tornados zu unterstützen.
Ode wo wurde das so – im O-Ton – gesagt?
Die Türken wollten schon vor der Patriot-Stationierung eine „No-Fly Zone“ von ca. 100 km Breite auf syrischem Gebiet durchsetzen. Dies hätte einerseits den Vorteil, das Flüchtlingslager auch auf syrischen Gebiet aufgebaut werden hätten können, denn aus der Luft hätte Assad sie nicht mehr angreifen können. Bei rund 1,6 Mio syrischen Flüchtlingen ( ! ) auf türkischen Gebiet ist dies schon ein Argument.
Auf der anderen Seite verschafft diese No-Fly Zone den Kämpfern der Anti Assad Koalition, den Kurden, der FSA, der IS aber sichere Rückzugsräume ohne von Assads Luftwaffe angegriffen werden zu können. Für den IS ein strategischer Vorteil, der sicherlich auch im Sinne der Türkei ist. Wenn sich die Türken jetzt das Recht herausnehmen durch selektive Luftschläge, Stellungen der Kurden in dieser No-Fly Zone zu bekämpfen, dann verschieben sie das Kräftegleichgewicht von Kurden YKK und IS zugunsten von IS. Wenn die USA und andere Nato-Verbündete dann die Stellungen der IS in dieser No-Fly Zone angreifen, versucht der große Nato-Partner das Kräftegleichgewicht wieder in Richtung der Kurden zu beeinflussen.
Die Russen werden sicherlich noch die Vorgehensweise der Nato in Lybien in Erinnerung haben und dem Treiben nicht tatenlos zusehen. Einer Verstärkung der lybischen Luftverteidung mit FlaRak-Systemen wird wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.
@ Memoria
siehe Beitrag von K-P-K von gestern 15:23
http://augengeradeaus.net/2015/08/bundesregierung-will-schluss-des-patriot-einsatzes-in-der-tuerkei/comment-page-1/#comment-206370
Sorry im vorhergehenden Beitrag muss es natürlich heißen: Stärkung der syrischen LV durch russische FlaRak-Systeme
@Georg:
Dann einfach nochmal das Original anschauen (ab 5:30)
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-9689.html
Da ist nicht die Rede von der Südtürkei, sondern vom Kampf gegen IS.
Manche Diskussionen und Quartett-Vergleiche (F-16 vs. TOR) könnte man sich auch sparen…
@Georg
Wenn die Bundesregierung Beweise veröffentlichen möchte, kann sie das mit Sicherheit sofort tun. Der Tornado ist für den Tiefstflug optimal ausgestattet, doch dieser würde im Norden von Syrien eher nicht ausgeführt.
Der Reccelite ist für Echtzeit LOS geeignet, nicht für hochauflösende abbildende Aufklärung. Man war der Meinung, man benötige solche Möglichkeiten nicht.
Presse meldet nur Angriffe auf PKK. Der Anschlag in Suruç, bei dem nur Kurden getötet wurden, ist nicht aufgeklärt, der Täter war türkischer Bürger. Das ganze stinkt zum Himmel und die Regierung der BRD hat kein Interesse an.
„Also die einfache Frage lautet also, stärken wir einen Verbündeten, der einen Krieg führt, der unseren eigenen Interessen gegenläufig ist ? Unterstützen wir die Türken, die den IS mehr unterstützen, wie sie ihn bekämpfen ?“
Da sollte man Steinmeier fragen.
Die Kurden sind unsere wichtigsten Verbündeten im Krieg gegen den Islamischen Staat. Sie schützen uns vor dem IS. Die Türkei unterstützt nachweislich den IS. Wir sollten uns bewußt werden wer unsere Verbündete sind und unsere Interessen schützen.
@ Memoria
Ich habe mir die Stelle in dem Bericht der Tagesschau angeschaut. Allerdings verstehe ich nicht worauf sie hinaus wollen. Bei dem Bericht der Tagesschau hieß es: „Als zusätzliches Mittel im Kampf gegen die IS hat die CDU die deutschen Aufklärungstornado genannt, vorgeschlagen“ oder so ähnlich im Wortlaut.
Es geht mir nicht um Quartett-Vergleiche, sondern darum das Deutschland den Türken klar machen sollte, ihr seit Partner auf dem Prüfstand. Wenn ihr so weiter macht, könnt ihr auch unsere Gegner werden.
@Georg | 16. August 2015 – 18:16
„Die Türken wollten schon vor der Patriot-Stationierung eine „No-Fly Zone“ von ca. 100 km Breite auf syrischem Gebiet durchsetzen. “
Die gleichen Türken, die auch seine Absetzung fordern und zu diesem Zeitpunkt schon massiv die Terroristen unterstützten, die gegen die syrischen Regierungstruppen kämpften.
„Dies hätte einerseits den Vorteil, das Flüchtlingslager auch auf syrischen Gebiet aufgebaut werden hätten können,“
Um die Flüchtlingströme aufzunehmen, die durch den „Bürgerkrieg“ entstanden sind.
“ denn aus der Luft hätte Assad sie nicht mehr angreifen können. Bei rund 1,6 Mio syrischen Flüchtlingen ( ! ) auf türkischen Gebiet ist dies schon ein Argument.“
Beweisen Sie doch mal, daß die syrische Luftwaffe außerhalb von Kampfgebieten eingesetzt wurde. Außerdem hat sich die syrische Armee schon längst aus dem Gebiet zurückgezogen und ist damit beschäftigt andere Teile des Landes zu halten.
„Auf der anderen Seite verschafft diese No-Fly Zone den Kämpfern der Anti Assad Koalition, den Kurden, der FSA, der IS aber sichere Rückzugsräume ohne von Assads Luftwaffe angegriffen werden zu können. “
Sie können sicher sein, daß die No-Fly-Zone kein Vorteil für die Kurden sein wird. Ganz im Gegenteil: Die Kurden sind derzeit auf dem Weg, den Streifen entlang der türkischen Grenze zu erobern. Das kann die türkische Regierung nicht riskieren, da dadurch die Versorgungsrouten des IS abgeschnitten würden.
@Georg:
Hier wird offenbar aufbauend auf dem Tagesschau-Beitrag davon ausgegangen, dass man unmittelbar die Türkei im Kampf gegen den IS (und die PKK?) untertsützt.
Das ist eine hier vorgenommene Interpretation für die ich keine Grundlage sehe.
Es gibt eine Vielzahl von Ländern die Luftstreitkräfte gegen den IS einsetzen.
Es gibt in der Union wohl Überlegungen hier einen Beitrag zu leisten.
Daher sind Direktvergleiche zwischen der Leistungsfähigkeit der deutschen und türkischen Luftwaffe aus meiner Sicht nicht zielführend.
@ Memoria
Okay, der Unterschied ist angekommen. Wenn Deutschland die internationale Koalition im Kampf gegen den IS unterstützen will ist dies eine Sache. Ob wir da wirklich einen nennenswerten Beitrag leisten können sei dahin gestellt.
Aber man muss den Türken ganz klar politisch signalisieren, wenn ihr weiter aus parteipolitischen Gründen einen Bürgerkrieg gegen die Kurden anfacht, wird Deutschland seine Haltung bezüglich Status PKK, Kurdenfrage usw. überdenken. Ich denke diese Änderung der deutschen Politik würde die momentane türkischen Regierung mehr beeindrucken, als deutsche Torndos, die Luftaufklärung betreiben.
PS: Stichwort: Was dem Einen seine „Terrorganisation“ ist, ist dem Anderen seine „Volksbefreiungsarmee“.
@Georg:
Es geht doch auch gar nicht darum die Türkei zu beeindrucken – das sind hier vorgenommene Interpretationen ohne Grundlage.
Deutsche Türkeipolitik und Kampf gegen IS sind 2 Bereiche – natürlich mit punktuellen Berührungspunkten.
Aber anscheinend gibt es hier eher das Bedürfnis über die Türkeipolitik zu diskutieren (warum auch immer).
Mögliche militärische Beiträge im Kampf gegen den IS wurden hier ja schon merhfach diskutiert. Aber auch der jetzige Vorschlag scheint keinen Widerhall in der Bundesregierung zu finden. Die Niederlande, Belgien und Dänemark können bzw. konnten hier beachtliche Beiträge leisten.
Nun ziehen auch die USA ihre Patriot Raketenabwehrsysteme aus der Türkei zurück und mit Sicherheit für das BMVg überraschend.
@ mit Sicherheit nicht, Zimdarsen
@Memoria
„Aber anscheinend gibt es hier eher das Bedürfnis über die Türkeipolitik zu diskutieren (warum auch immer). “
Liegt wohl am Thema des Thread.
„Mögliche militärische Beiträge im Kampf gegen den IS wurden hier ja schon merhfach diskutiert. Aber auch der jetzige Vorschlag scheint keinen Widerhall in der Bundesregierung zu finden. Die Niederlande, Belgien und Dänemark können bzw. konnten hier beachtliche Beiträge leisten.“
Bevor wir Soldaten schicken, sollten wir alle Möglichkeiten nutzen die wir haben.
Wie oben geschrieben gibt es da noch viel zu tun. So lange unser Bündnispartner den IS unterstützen und Handel treiben ist die Unterstützung der Kurden die einzig richtige Lösung.
@Frank
hoppala,nicht vergessen :-))
mit Sicherheit -nicht-
natürlich!
@ Mufflon
Vielen Dank, in dem Fall ist der ganze Einsatz für den Laien ja eher fraglich gewesen. Sämtliche in Syrien beteiligten Konfliktparteien haben vermutlich auch so schon genug Probleme, ohne die Türkei durch den Einsatz von ballistischen Raketen zu provozieren…
Vielleicht hätte man ja eher eine gemeinsame Übung zur Signalisierung der Solidarität abhalten können, da hätten wir eventuell mehr von gehabt und es wäre ein kürzerer Zeitraum für die Soldaten im Einsatz gewesen.
@Zimdarsen
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-976665.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=https://www.google.de/
Meldete den bevorstehenden Abzug bereits Mitte Juni. Und natürlich sprechen sich die Troop Contributing Nations ab. Nur war bislang noch nichts vom spanischen Abzug zu hören.
ja, gemeinsame Übung mit dem ECR Tornado und den Türken.
Hatten wir 1992 schon mal und das war nicht rühmlich.
Man glaubte in einer Übung zu sein……man glaubte.
Welt titelt: „Bundeswehrtornados gegen den IS wären sinnvoll“ und zitiert damit Roderich Kiesewetter.
Im Kampf gegen die Terrormiliz will CDU-Außenpolitiker Kiesewetter Tornado-Aufklärungsflugzeuge in den Irak und nach Syrien schicken. Damit sollen Aufmarschgebiete des IS beobachtet werden.
Aus Unionskreisen hieß es, es sei nicht auszuschließen, dass die Anti-IS-Koalition von Deutschland demnächst mehr fordern werde.
So werden Einsätze, öffentlichen Beifall erheischend, auf Schiene gesetzt. Entscheidung möglichicherweise im September.
Die Immelmänner laufen sich schon warm?
USA ziehen ihre Patriots im Oktober ab.
http://www.dailystar.com.lb//News/Middle-East/2015/Aug-16/311391-us-to-withdraw-patriot-missiles-from-turkey-in-october.ashx?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
After bolstering [was wurde denn gemacht?] Ankara’s air defences against threats from Syria’s civil war, … the US is prepared to return Patriot assets and personnel to Turkey within one week if needed, a joint Turkish-US statement said.
Der Herr Kiesewetter mal wieder.
Bemannte Flugzeuge losschicken die Bilder von der Vergangenheit bereitstellen. Was mit abgeschossenen überlebenden Crews passieren kann?… da war ja was.
Seine PA-200 Kompetenz (Stichwort: Luftraumüberwachung etc.) hat er ja bereits vor ca. 1 Jahr dargelegt.
hDDp://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/angriffe-gegen-islamischen-staat-moskau-gegen-luftschlaege-washingtons-in-syrien-13148079.html
Wurde hier auch schon gewogen und für zu leicht befunden.
Dann kürzlich die Scheindiskussion bzgl. EU-Armee bei AG. Die Realität der gemeinsamen sicherheitspolitischen Handlungsfähigkeit sieht man ja täglich beim Versagen der EU in der Krise um die illegalen Einwanderer.
Der Mann würde ja so gerne…. er kann es aber m.E. nicht. Well, für ’ne Schlagzeile hats gelangt.
Sorry. Guten Abend.
@CRM-Moderator
Ist halt ein Heeresoffizier, woher soll er es auch wissen :-)
Ärgerlich ist, dass ein MdB ohne Anforderung und Konzept (Strategie) unsere Haut anbietet.
Wer benötigt was, mit welchem Ziel und welchem Mandat.
Wurde schon pol alles getan?
Wohl eher nicht, IS bekommt noch immer Geld und Nachschub.
Ja, tut mir leid. Irgendwann ist aber mal auch Schluss mit lustig.
Hat ’nen GenStoffz und ist Oberst a.D. Ist Chef vom Reservistenverband und versucht sich regelmässig unregelmässig verteidigungspolitisch zu profilieren.
Fachlichkeit? Mitunter wohl egal. Mikro her: Ich rede also bin ich.
Schlimm nur, dass die Laien draussen im Lande glauben, der Mann wäre der Checker. Muss ja. Bei der Vita. Vielleicht der zukünftige IBUK?
Eine so weit gehende Forderung bzw. Idee stellt ein MdB und Oberst a.D. nicht ohne Rückendeckung.
Vielleicht ist das ein Versuchsballon um die Reaktion im Volk und beim Koalitionspartner zu testen – die SPD muß ja nun wohl etwas dazu sagen.
Das Problem ist natürlich der Einsatz über Syrien. Die Frage wäre auch von wo aus man operieren will (Incirlik – wäre die Reichweite der TORNADO ausreichend?).
Oder will man ggf. in ERBIL einen Stützpunkt aufbauen? Dann wäre man auch locker bei einem Kontingent von mindestens 400 PAX, eher mehr (wollte schon 600+ schreiben).
Dokumente, die MONITOR (| Gefährlicher Doppelschlag – Der türkische Bombenkrieg gegen IS und PKK) vorliegen, belegen zudem: Der Bundesregierung ist seit langem bekannt, dass die Türkei nicht davor zurück schreckt, islamistische Terrorgruppen zu unterstützen.
Wie sollte ein Mandat begründet sein?
Von der UN gibt es keines und die NATO ist nicht gefragt (siehe Türkei).
UvdL: „Denn wir wissen, dass die Peschmerga nicht nur für ihr Land einstehen, sondern für uns alle einstehen“
@CRM-Moderator, Zimdarsen
Was treibt den Mann, was will er erreichen? Was sagen Fraktion und UvdL dazu? Einen – guten – SiPo-Namen , so nicht.
Oder kommt das Thema bei Griechenland &Flüchtlingen einfach nicht an?
@KPK
Evtl wird er ja vorgeschickt!? (siehe Kommentar @Thomas Melber)
Aus Unionskreisen hieß es, es sei nicht auszuschließen, dass die Anti-IS-Koalition von Deutschland demnächst mehr fordern werde. Mögliche Gespräche dazu seien aber vor September nicht zu erwarten.
Ich spekuliere ‚mal:
DEU wird in jedem Fall mehr zum Kampf gegen den IS beitragen. Sehr wahrscheinlich wird die aktuelle Ausbildungsmission aufgebohrt (weitere Fähigkeiten, mehr Ausbilder, Stabselemente, ggf. NG&A; SpezKr – ??) und die Ausrüstungshilfe deutlich aufgestockt.
‚wohl so ähnlich wie RSM in AFG, TAA-Ansatz (Train, Advise, Assist), wobei eine Ustg „an der Front“ zumindest offiziell unwahrscheinlich ist, das Risiko einer Gefangennahme durch IS ist zu hoch (daher Einsatz SpezKr unter direkter Gefährdung unwahrscheinlich).
Die Herausforderung für die Politik ist, zwei Einsätze zu erweitern: Mali und Irak. Der Einsatz in der Ukraine ist wohl abgeblasen bzw. erst einmal verschoben. Von CAR spricht auch niemand mehr. Und Libyen? Das ist eine andere Baustelle, das wollen ja die Italiener übernehmen.
@ Bernhard 19:24 Uhr
Zitat: „Beweisen Sie doch mal, daß die syrische Luftwaffe außerhalb von Kampfgebieten eingesetzt wurde. Außerdem hat sich die syrische Armee schon längst aus dem Gebiet zurückgezogen und ist damit beschäftigt andere Teile des Landes zu halten.“
Ich kann da nur auf die aktuelle Berichterstattung verweisen und demnach hatte die syrische Lw keine Skrupel auch Flüchtlingslager anzugreifen. Dies ist auch keine neue Erscheinung, siehe die israelischen Angriffe auf palästinenische Flüchtlingslager im Libanon.
Die 1.6 Mio syrischen Flüchtlinge in der Türkei sind natürlich in erster Linie Sunniten und damit Anti Assad und pro türkisch.
Zitat: „Sie können sicher sein, daß die No-Fly-Zone kein Vorteil für die Kurden sein wird. Ganz im Gegenteil: Die Kurden sind derzeit auf dem Weg, den Streifen entlang der türkischen Grenze zu erobern. Das kann die türkische Regierung nicht riskieren, da dadurch die Versorgungsrouten des IS abgeschnitten würden.“
Volle Zustimmung, nichts anderes wollte ich mit meinen Beitrag ausdrücken, zusätzlich nimmt sich die Türkei das Recht heraus punktuell Ziele in dieser No-Fly Zone anzugreifen und dies sind nach meiner Einschätzung eher kurdische Stellungen als Stellungen der IS.
Für die Türken ist an ihrer Südgrenze zu Syrien ein geschlossenes Siedlungsgebiet der Kurden mit einem staatsähnlichen Gebilde wie bei den Kurden im Nordirak, eine absolute Horrorvorstellung. Sie tun alles um dieses geschlossene, staatenähnliche Siedlungsgebiet der Kurden in Nordsyrien zu verhindern (siehe Vorgänge während der Kämpfe um Kobane).