Bundesregierung will Schluss des ‚Patriot‘-Einsatzes in der Türkei (Update)
Erst Ende Januar war das Mandat für den Einsatz deutscher Flugabwehrstaffeln an der türkisch-syrischen Grenze erneut verlängert worden – jetzt will die Bundesregierung die Beteiligung an der NATO-Mission Active Fence Turkey beenden. Der Einsatz der deutschen Patriot-Flugabwehrsysteme im türkischen Ort Kahramanmaras werde auslaufen, die Rückverlegung demnächst beginnen und das zu Beginn 2016 ohnehin auslaufende Mandat nicht verlängert, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums einen Bericht von Spiegel Online.
Nach einer offiziellen Mitteilung des Ministeriums wurde die Entscheidung vor dem Hintergrund einer aktuellen Einschätzung der NATO vom Juni getroffen, wonach die Bedrohung für das türkische Territorium durch ballistische Raketen aus Syrien als sehr niedrig bewertet wird.
Da hat sich offensichtlich im vergangenen halben Jahr was grundlegend geändert. Schließlich hatten Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor der Bundestagsentscheidung im Januar in ihren Fraktionen nicht nur auf die Bedrohung verwiesen, sondern auch mit der bündnispolitischen Bedeutung geworben:
Die türkische Regierung hat bislang besonnen auf Zwischenfälle an der syrisch-türkischen Grenze reagiert und von militärischen Alleingängen abgesehen. Die Verstärkung der Integrierten NATO-Luftverteidigung in der Türkei ist eine ausschließlich defensive Maßnahme, die verhindern soll, dass sich der Konflikt von Syrien auf die Türkei ausweitet. Gleichzeitig bleibt die Türkei über den Einsatz „Active Fence“ in den ordnungspolitischen Rahmen der Allianz eingebunden. (…)
Die Rahmenbedingungen der beabsichtigen Verlängerung des Einsatzes bleiben unverändert:- Der Einsatz bleibt rein defensiv und trägt nicht zur Unterstützung einer Flugverbotszone bei. (…)
– Die deutschen Feuereinheiten PATRIOT und ihr Bedienungspersonal bleiben dem SACEUR unterstellt. Das Handeln der Bündnispartner ist damit weiterhin in den politischen Ordnungsrahmen der Allianz eingebunden.
Dann stellt sich doch die Frage: Gilt diese politische Beurteilung vom Januar nicht mehr? Vielleicht vor dem Hintergrund des aktuellen Verhaltens der türkischen Regierung, die sich zwar offiziell am Kampf gegen ISIS beteiligt, faktisch aber wohl eher den Kampf gegen Kurdenorganisationen wie die PKK wieder aufgenommen hat – oder, je nach Sichtweise – verstärkt reagiert? Denn die Bedrohungslage war nach meiner Erinnerung im Januar nicht so viel anders.
Aber der Schwerpunkt hat sich geändert. Das macht das Zitat der Verteidigungsministerin klar:
Gemeinsam mit unseren NATO-Partnern haben wir die türkische Bevölkerung gegen Raketenangriffe aus Syrien geschützt. Unsere Patriot-Einheiten haben das in den letzten drei Jahren erfolgreich getan. Diesen Einsatz werden wir nun im Januar 2016 beenden. Die Bedrohung in dieser krisengeschüttelten Region hat jetzt einen anderen Fokus erhalten. Sie geht heute von der Terrororganisation Islamischer Staat aus. Deshalb bleiben wir auch in der Region engagiert, um sie weiter zu stabilisieren. Sei es zur Ausbildung und Unterstützung der kurdischen und irakischen Sicherheitskräfte in Erbil, aber auch mit unseren Schiffen bei UNIFIL vor dem Libanon oder Active Endeavour im östlichen Mittelmeer.
Die NATO und vor allem die Türkei sind über die deutsche Absicht bereits informiert. Jetzt soll die Planung für die Rückverlegung beginnen.
Nachtrag: Wenig überraschend hat der verteidigungspolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Florian Hahn, sofort die Planungen begrüßt.
Einsatz der BW in der #Türkei wird beendet – gute überfällige Entscheidung! @drumheadberlin @AutorToto @CDeutschlaender @thomas_wiegold
— Florian Hahn (@hahnflo) August 15, 2015
Schon Ende Juli hatte Hahn das Ende des deutschen Einsatzes gefordert:
Zu dem aufgekündigten Friedensprozess zwischen der Türkei und den Kurden und den jüngsten Bombardements der türkischen Armee gegen Stellungen der Kurden im Nordirak, sagt der sicherheits- und verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Florian Hahn:
„Erdogan stellt mit seinen Attacken gegen die Kurden wieder einmal unter Beweis, dass die Türkei und Deutschland bedauernswerterweise immer weniger gemeinsame Ziele verfolgen. Erst beteiligt er sich nicht an der Bekämpfung des IS-Terrors, um jetzt auch noch den einzig erfolgreichen Widerstand gegen den IS anzugreifen und den Friedensprozess mit den Kurden aufzukündigen. Dahinter steht das offensichtliche Kalkül, die prokurdische Partei, die Erdogan bei den letzten Parlamentswahlen um die absolute Mehrheit gebracht hat, kalt zu stellen.
Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz der NATO-Luftabwehrsysteme PATRIOT für den Schutz der Türkei nicht mehr notwendig ist. Trotzdem war es bisher ein symbolisches Zeichen unserer Bündnistreue. Angesichts der aktuellen Entwicklungen müssen wir diesen Einsatz grundsätzlich überdenken. Wir dürfen uns keinesfalls vor den innenpolitischen Karren von Präsident Erdogan spannen lassen.“
Das bestätigt ja die Vermutung, dass in der Koalition nicht die tatsächliche Bedrohungslage und eine militärische Notwendigkeit ausschlaggebend für die Entscheidung war. Sondern dass es eine politische Entscheidung ist.
Nachtrag 16. August: Die USA ziehen ihre Patriot ebenfalls ab.
The United States has informed the Turkish government that the U.S. deployment of Patriot air and missile defense units in Turkey which expires in October will not be renewed beyond the end of the current rotation. Other relevant Allies have also been consulted. (…)
The United States will maintain in-theater capability to rapidly transport and support emergent Ballistic Missile Defense (BMD) requirements, and is prepared to sustain the current deployment site in a cold-basing status to facilitate future deployments of U.S. Patriots. If needed, the United States is prepared to return Patriot assets and personnel to Turkey within one week.
(Grafik: Niederländisches Verteidigungsministerium)
N-TV und N-24 / BREAKING
Die Bundesregierung beendet den Bundeswehreinsatz im Süden der Türkei. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigt, dass die dort stationierten „Patriot“-Raketenabwehrsysteme mit rund 250 deutschen Soldaten in den kommenden Monaten abgezogen werden.
Warum jetzt? Miltärische, oder eher politische Gründe? NLD raus, wir raus, bleiben die USA?
so oder so war diese Entscheidung seit langem überfällig… Personal und Material nur zum Zwecke einer symbolhaften Unterstützung zu überfordern nur um jemandem ein wohliges Gefühl zu geben, war ohnehin mehr als fragwürdig…
Klaus-Peter Kaikowsky | 15. August 2015 – 9:23
N-TV und N-24 / BREAKING
Die Bundesregierung beendet den Bundeswehreinsatz im Süden der Türkei. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigt, dass die dort stationierten „Patriot“-Raketenabwehrsysteme mit rund 250 deutschen Soldaten in den kommenden Monaten abgezogen werden.
Warum jetzt? Miltärische, oder eher politische Gründe? NLD raus, wir raus, bleiben die USA? – SpOn –
„Die Nato-Mission dürfte mit dem deutschen Abzug endgültig auslaufen. Die Niederlande haben ihre „Patriots“ bereits abgezogen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wollen die USA ihren Einsatz in der Südtürkei ebenfalls im Oktober 2015 beenden.
Bisher sind die Entscheidungen noch nicht im Kreis der Nato abgestimmt. Die Allianz hatte den Schutz gegen mögliche Angriffe stets als starkes Zeichen der Solidarität mit der Türkei verkauft.“
Somit dürfte das Politische den Ausschlag bei der Entscheidung forciert haben, eingedenk des TUR Vorgehens gegen die Kurde. Angeblich wollen die USA ihren Einsatz in der Südtürkei ebenfalls im Oktober 2015 beenden.
Siehe Update oben.
@Kerveros
Militärisch konnte die Türkei stets ohne die NLD/USA/DEU Patriots leben. Die Flugkörper-Bedrohung seitens Assad war/ist latent, aber nicht entscheidend für die seinerzeitige Stationierungsentscheidung.
Hier kommt es tatsächlich auf die Symbolik an, die da Bündnissolidaritat heißt. Eine Gemeinsanschaft von 28 Staaten braucht wechselseitig Zeichen der Verlässlichkeit, die im Bedarfsfall wichtiger als Truppen sind, dieser aber bedürfen, um zur Wirkung zu kommen.
Bsp.: Die Stationierung von US/GBR/FRA-Truppen über 41 Jahre in West-Berlin machte ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Bündnissolidarität wirklichen Sinn. Inmitten des Herrschaftsgebietes der Roten Armee mit drei WP-Korps rund um die Stadt disloziert, konnte nicht mal das Argument des Bindens von Kräften wirklich greifen.
Was aber in der Waagschale lag, war das Zeichen des Zusammenstehen, greift Ihr Berlin an, greift Ihr uns, das Bündnis, an. Ebenso lief es bis vor Kurzem auch in der Südosttürkei.
Diese Bündnissolidarität hat Erdogan aufgekündigt, indem er den „Anti-IS-Partner“ des Westens, die Kurden attackiert, und dies aus rein wahltaktischen Erwägungen der provozierten Neuwahlen im Herbst!
Und, natürlich spielen dabei „wohlige Gefühle“ in einer Gemeinsamschaft eine wesentliche Rolle. Aber halt auch ein Unwohlsein, dass Erdogan erreicht hat, indem er sich mit den Kurden anlegte, die gewissermaßen zu Partnern der restlichen 27 (NATO minus TUR) wurden.
@T.W.:
Das klingt aber arg an den Haaren herbeigezogen… von einer Änderung der Bedrohungslage durch Raketen wird nicht gesprochen, d.h. die Gefahr besteht gleichermaßen – ist uns aber jetzt egal, oder aber: sie bestand nie?
Ich finde die Aussagen so recht sinnentleert und wenig hilfreich…
@KPK:
Das sehe ich grundsätzlich genauso – das zuzugeben hiesse aber, dass man aus zweifelhaften politischen Motiven Personal verheizt hätte… und das wird man nie so machen.
@Kerveros
Was bitte ist an Bündnissolidarität „zweifelhaft“, selbst wenn niemand DIESE türkische Regierung mag?
Und „verheizen“ …?
Die 6. Armee vor Stalingrad wurde verheizt!
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Diese Bündnissolidarität hat Erdogan aufgekündigt, indem er den „Anti-IS-Partner“ des Westens, die Kurden attackiert………, indem er sich mit den Kurden anlegte, die gewissermaßen zu Partnern der restlichen 27 (NATO minus TUR) wurden“
Ein NATO Partner, die USA, war wohl bei dieser unsolidarischen Entscheidung mit im Boot.
Ein Zeichen, dass es weniger um Solidarität geht als um Interessen und das war wohl in Berlin im – Kalten Krieg – auch nicht anders.
Das Verhalten der Türkei wird noch nachwirken und uns einiges an Problemen bescheren.
Die Entscheidung, dass man unsere Gruppen zurück holt war längst überfällig, denn wir sind nicht mehr durchhaltefähig.
Auch in Anbetracht der Waffenlieferungen Ankaras an IS und Ahrar al Sham wäre der komplette Abzug von Nato-Truppen zu begrüßen.
@Zimdarsen
Solidarität und Interessen in Symbiose, soweit stimme ich zu. Staaten definieren sich per se über ihre Interessen, wenn sie denn artikuliert wären (unsere), umso besser.
Durchhaltefähigkeit dekliniere ich allerdings im Bündnisrahmen, nicht national. Wobei ich mir bewusst bin, wer Patriot ins Feld stellen kann, und wer nicht.
Zur Türkei hoffe ich, dass die Neuwahlen im Herbst Erdogan nicht sein Wunschergebnis von 50+% erbringen werden.
Vielleicht sind wir mit dem Ende des Abzug des Materials aus Afghanistan über Trabzon nicht mehr auf das Wohlwollen der Türkei angewiesen.
pi
@ KPK
Zustimmung zu ihren Ausführungen mit der Bündnissolidarität. Man muss auch bedenken, dass nach Deutschlands Enthaltung in der Lybienfrage Zweifel an Deutschlands Solidarität aufkamen. Daher war der Türkeieinsatz eine Möglichkeit, diese zu demonstrieren.
@mwk
Gut, dass es noch Partner gibt, die das „Ganze vor seinen Teilen (Clausewitz)“ sehen. Die Airforce hat jüngst sechs F-16 von Aviano nach Inçirlik verlegt, die auch seit vorgestern in die aircampaign einbezogen wurden.
Das Ganze ist das lebendige Unterstützen der Vernichtung des „IS“ etc seitens des Westens.
Die Teile sind das egoistische, nationalistische Agieren der AKP aus wahltaktischen Überlegungen heraus.
@Klaus-Peter Kaikowsky
“ Staaten definieren sich per se über ihre Interessen, wenn sie denn artikuliert wären (unsere), umso besser.“
Da tun wir uns einfach, stehen in Bezug auf Bw im GG :-)))
“ Durchhaltefähigkeit dekliniere ich allerdings im Bündnisrahmen, nicht national.“
Genau das tat TdM auch, nur dann sollte man sich mit den Partnern absprechen. Patriot der NATO mag in diesem Fall durchhaltefähig gewesen sein unsere Anteile sind es nicht
Patriot ins Feld stellen ist für uns einfach Per Austausch, Munition und Mat-Erhalt nach der Neuausrichtung FlaRak nicht.
@Zimdarsen
Nun, jetzt bitte nicht mit Art 86 & co. aufwarten! Da kann der Interessierte auch sogleich mit Tora und Neuem Testament kommen. Bei cleverer Exegese lässt sich dort Vieles herauslesen, was Absichten, Solidarität und Begriffe von eigenen Interessen stützt.
So, Polemik Schluss: wünsche mir im Weißbuch 2016 eine deutliche Auflistung der SiPo-Interessen Deutschlands. Nicht mehr aber bitte auch nicht -schon wieder -weniger!
Wie mag die Schlußsumme lauten, die diese sinnfreie Aktion den Steuerzahler kostet?
@Klaus-Peter Kaikowsky
„Nun, jetzt bitte nicht mit Art 86 & co. aufwarten!“
Doch, denn das ist der grundlegende Unterschied zu unseren meisten Bündnispartnern.
Wir haben kein Militär um Interessen der Politik umzusetzen. Wir haben eine Wehr und keine Streitmacht.
„Da kann der Interessierte auch sogleich mit Tora und Neuem Testament kommen. Bei cleverer Exegese lässt sich dort Vieles herauslesen, was Absichten, Solidarität und Begriffe von eigenen Interessen stützt.“
Genau das können sie aus dem alten Weißbuch/VPR lesen.
Das Weißbuch 2016 wird ein Weißbuch der SiPo mit wenig Änderungen zum alten Weißbuch. Die Auflistung der SiPo-Interessen Deutschlands werden Handlungen des ganzen politischen Instrumentenkasten einfordern und nur im Extremfall die Bw ansprechen. Es wird kein Weißbuch der Streitkräfte der BRD.
Die BRD wird ihre Interessen nicht mit der Bw durchsetzen…….und sie kann es auch nicht.
@Zimdarsen
Bin dabei, wenn Weißbuch und VPR da di m.E.fehlende Deutlichkeit reinbringen. Und ein Weißbuch des Staates, logisch. Nichts Anderes wollte ich aussagen allein, die Streitkräfte Deutschlands ruhen in diesem Instrumentenkasten, und bedürfen daher der Betrachtung innerhalb des Spektrums außenpolitischer Absichten.
Auf https://bw2.link/7WS5i (BMVg/Im Dialog/Weißbuch) erkenne ich nichts von „wenig Änderungen“, vielleicht Wunschdenken, OK. Falls dem dennoch so wäre, dann reicht’s die Jahreszahl zu ändern.
So, melde mich bis heut‘ Abend ab, vorläufig keine Reaktion mehr. MkG!
Erdo-Khan hat einfach die Bündnissolidarität etwas überstrapaziert. Die USA mögen es gar nicht, wenn sie als „useful idiot“ vorgeführt werden….also wird man die „Solidarität“ mit der Türkei zwar als lip-service weiter aufrecht erhalten, die praktische, operative Solidarität insbesondere in Sachen „Schutzzone“ wird man wohl auf Null fahren…..
Erdo-Khan führt einen 2-Frontenkrieg gegen die Kurden und Assad, allerdings nicht so wirklich ernsthaft gegen ISIS. Nach dem Atom-Deal mit dem Iran, tritt nun Rußland auf den Plan: Russland will die syrische und die irakische Armee sowie die Kurden in einer Koalition gegen den IS vereinen und mit einem Mandat des UNO-Sicherheitsrates ausstatten. Die Lage wird also strategisch, operativ und völkerrechtlich immer komplexer.
Deutschland ist gut beraten, die Patrioten abzuziehen, je schneller desto besser.
Das ist das einzige richtige
Wenn er meint die NATO zu Ver……en , dann ist das das einzige was hilft
PKK zu Bombardieren und dann IS daneben werden
Auf lange sich wird er zu Gefahr wie Russland am Südrand der Nato
Mit seinen Einfluss auf den Kosovo
Ich denke die Aussage von „politisch inkorrekt | 15. August 2015 – 11:34“ ist wohl gar nicht so weit hergeholt. Das könnte einer der ausschlaggebenden Punkte gewesen sein. Des Weiteren ist es kein Geheimnis das die FlaRak seit den Einschnitten der letzten Reform weder Einsatz- noch Durchhaltefähig ist. Und wenn das Gerät noch 10 Jahre + überstehen soll dann wird es allerhöchste Zeit die restlichen verbliebenen Geräte zurück zu holen.
@KPK:
So, wie ich die KdB lese, ist Patriot nicht wirklich durchhaltefähig über ein Jahr angedacht…
Für die Nummer wird quer durch die Bundeswehr Personal ‚gewildert‘.
Bündnissolidarität ist für mich genau dann zweifelhaft, wenn ihr Zweck rein symbolischer Natur ist. Das ist hier gleich doppelt der Fall, da zum einen die akute Bedrohungslage fragwürdig war/ist und zum Anderen auch der Mehrwert, den die paar Systeme gegen eine TBM-Bedrohung wirklich leisten.
Da durch das o.g. Statement keine Änderung der Bedrohungslage benannt wird, ist die Geschichte dann gleich nochmal fragwürdiger…
Mit einer „Sparwehr“ und Partnern die nur lügen, kann man keine vielbeschworene Verantwortung übernehmen.
Die Verteidigung des Westens in Afghanistan (frei nach Generalfeldmarschal von Struck)
war wohl auch ein typischer Flop der Verantwortungsübernehmer.
Die jetzt gebildeten afghanischen Frauen kriegen jetzt gebildet von Ihren Männern die Hucke voll.
Hoffentlich kommen nicht bald die ersten geköpften Sparsoldaten aus Mali zurück?
Haben eigentlich die Jahrzehndelangen Einsätze im ehemaligen Jugoslawien irgend etwas genützt?
Von peacekeepern höre ich auch nichts mehr.
So ist das halt mit Politikern und Verantwortung!!!
@ klabautermann et al | 15. August 2015 – 13:03
Korea liegt zwar weit zurueck…. aber die Tuerkei war der stabilste und verlaesslichte Bundesgenosse der US nach dem Yalu-Desaster.
Die US haben ein ueber Generationen durchgehendes Langzeitgedaechtnis. Sie lassen die Tuerken nicht so einfach fallen. Auch wenn es von unserer Seite als Vorgefuehrt gesehen werden koennte.
Anm:
Dies Langzeitgedaechtnis wird uebrigens s.e.Z auch maechtig durch DL ‚aufgeladen’….
die nato ist und bleibt ein schönwetter-bündnis aus dem bilderbuch: gerade eben rief mich ein sprecher an und meinte auf die frage nach der zukunft der mission AF in TUR: „I can tell you that NATO military authorities are currently assessing future mission requirements and availability of other missile defence systems to find an appropriate solution“.
jeder hier weiss natürlich, dass nach dem patriot-abzug der USA (der montag offiziell bei der nato verkündet wird) die mission AF endgültig tot ist, da keine andere nation über ein effektives missile defense system verfügt.
man muss kein hellseher sein: rasmussen wird dann verkünden, dass AF ein totaler erfolg, natürlich ein starkes zeichen der bündnissolidarität war und dass man jederzeit wieder ready to assist ist, wenn es die lage erfordert.
@gebauerspon
„die nato ist und bleibt ein schönwetter-bündnis…“
Die NATO war ein Verteidigungsbündnis und muss es wieder werden.
Es ist eben kein Militärbündnis in dem die Mehrheit beschließt wofür man Truppen einsetzt und der Rest muss aus Nibelungentreue mit.
…..und das ist gut so!
@MikeMolto
„Korea liegt zwar weit zurueck…. aber die Tuerkei war der stabilste und verlaesslichte Bundesgenosse der US nach dem Yalu-Desaster“
Sie verwechseln da Staaten mit Regierungen.
Es war nicht die Türkei!
@MikeMolto
Nun ja, zu Zeiten des Korea-Krieges war „(Bündnis)Solidarität mit den USA im Krieg“ politisch und völkerrechtlich einfacher zu praktizieren als in Zeiten des „Global War on Terrorism“, da aufgrund eines gewissen – wie ich es formuliere- Paranoia die USA in den letzten 15 Jahren ein heilloses Durcheinander angerichtet haben durch recht einseitige Auslegung von zentralen und elementaren weltordnungs-politischen, völkergewohnheitsrechtlichen und völkervertragsrechtlichen Regeln/Prinzipien, die sich seit dem WK II herausgebildet haben. Gerade im Falle Syrien und Irak haben die US sich doch mittlerweile strategisch und taktisch völlig verheddert in Sachen „Freund/Feind“.
Kein Wunder also, dass sich dann einige „interested partner“ auch die „Freiheit herausnehmen“, diese „historische“ Solidarität mit den USA etwas zu instrumentalisieren. Das ist dann Sache der USA wie sie damit umgehen…..aber Deutschland muß sich ja da nicht mit-instrumentalisiern lassen.
@ Zimdarsen | 15. August 2015 – 15:13 –
Fuer capitol hil ist ‚Turkey‘ – Turkey und nicht ein Politiker.
@gebauerspon
„rasmussen“ ?????? Ähem ;-)
@MikeMolto
Auch DAS Capitol gibt es nicht, es ist immer eines seiner Zeit.
Die Berater und Entscheider kennen den Unterschied zwischen Stalin und Gorbatschow, Mohammad Reza Pahlavi und Mahmud Ahmadinedschad uvm.
Völker sind keine Denkkategorie für pol Entscheidungen in den USA.
@klabautermann
das ist doch der Neue! Wurde erst kürzlich mit großem TamTam eingeführt. Kriegt Ihr Ehemaligen denn gar nichts mehr mit?
@gebauerspon
Der NLD-Verband wurde zu Beginn dieses Jahres planmäßig durch ESP abgelöst. Dies war bereits mehrere Monate vor Ende des NLD Engagements so angezeigt worden.
@Sailor1995
Am 28. März 2014 wurde JENS STOLTENBERG(!) mit Wirkung zum 1. Oktober 2014 zum NEUEN NATO-Generalsekretär berufen.
@KPK
Ich halte dann mal wie Leonard Hofstadter das Sarkasmus-Schildchen hoch ;-)
Erdogan hat angefangen gegen die Türkischen Kurden Partei HDP mit Staatlichen Druck vorzugehen, um sie möglichst von den nächsten Wahlen fern zu halten. Für die HDP haben sich Özdemier und andere DE und EU Politiker persönlich eingesetzt. Vielleicht hat Erdogan damit eine Rote Linie in der DE Politik überschritten und deswegen wird die Bw abgezogen.
Sinn hat der Einsatz nie gemacht. Jeglicher Beschuss der Türkei hätten sofort massive Luftangriffe von den Türken und der USA auf die Syrische Armee zu folge gehabt. Damit hätte Assad den Kampf gegen IS & Co sehr schnell verloren.
Erdogans AKP hat wohl die letzte Parlamentswahl verloren, weil es mit der Wirtschaft schlecht lief. Der Kampf gg. die PKK dürfte weiteres Wirtschaftliches Potential kosten. Rational handelt Erdogan nicht.
beim SECGEN lag ich tatsächlich in der vergangenheit – good old days….
@Benedikt
„……. Vielleicht hat Erdogan damit eine Rote Linie in der DE Politik überschritten und deswegen wird die Bw abgezogen“
So schnell sind die Preußen nicht.
Der Plan die deutschen Soldaten aus Anatolien zurück zu holen ist älter als die falsche Aktion der türkischen Regierung und hat nichts miteinander zu tun.
Die Frage war nur, wer/ob die Bw ersetzt. Es war eine NATO Aktion, keine der BRD.
@ Zimdarsen | 15. August 2015 – 16:43
Wir scheinen ein unterschiedliches Washington zu kennen…
Meiner Eindruecke nach, zuletzt 2012 vor Ort, entscheiden die US RP und Senatoren bedeutend emotionaler als deren think tanks es vorgeben moechten.
Three Turkish soldiers were killed in a gun attack in the Yüksekova district of the southeastern province of Hakkari. (Hürriyet)
Bei einer Explosion im Osten der Türkei sind drei Soldaten ums Leben gekommen. Auch am Freitagabend starben drei Soldaten in Kämpfen mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Die Frage wird sein, was nimmt der Bürger in der Türkei wa(h)r.
@Sailor1995 @all
Die NLD kündigten ihren Patriot-Abzug am 25.08.2014 an.
Tatsächliches „End of Mission‘ am 26.01.2015.
https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/2014/08/25/geen-verlenging-nederlandse-patriot-inzet-in-turkije
Spanish troops joined NATO’s Patriot anti-ballistic missile deployment in Adana, Turkey on Monday (26 January 2015).
http://www.nato.int/cps/en/natohq/news_116890.htm
Kann nach heutigem DEU Beschluss also erwartet werden, dass USA / ESP kommende Woche Gleiches verkünden, denn allein, und mit derzeit eingesetzten Kräften, kann die TUR Grenze gegen SYR nicht geschützt werden?
Oder ist naheliegend anzunehmen, dass die USA zur Wahrung ihrer Interessen gegen den „IS“ von Inçirlik aus, eigene Systeme im Einsatz lassen?
Bleibt weiterhin anzunehmen, dass die am 28.07.15 beschlossene Art-4 „Beihilfe“ im Lichte des DEU (ggf US /ESP) – Beschlusses erneut zur Diskussion ansteht?
@KPK
Danke für die Präzisierung. Ich wollte ursprünglich nur @gebauerspon einen kleinen Hinweis geben. Dank Ihrer Hilfe haben wir jetzt einen klaren gemeinsamen Kenntnistand.
Zur USA Absicht wurde ja schon etwas gesagt, ESP ist wie so oft nicht so richtig im Spiel. Wir sollten aber davon ausgehen, dass die DEU Position zumindest mit USA Seite vor der Information der NATO abgestimmt wurde.
Der DEU und der USA Verband, bis Januar auch der NLD Verband, haben sehr eng zusammengearbeitet, sie unterstehen ja auch einem gemeinsamen NATO- Kommando.
Die Frage nach dem Schutz können Sie sich aus der Skizze oben selbst beantworten: es wurden von TUR Seite drei große zu schützende Städte ausgewählt, ein flächendeckender -gar überlappender- Schutz war mit den eingesetzten Kräften nicht möglich und war auch nicht vorgesehen.
Wie bereits von mehreren anderen angesprochen war dieser Einsatz in erster Linie (bündnis-) politisch und nicht militärisch begründet.
Jetzt will er schon wieder die US Truppen vor schreiben , wo sie hin dürfen wo nicht
am ende werden die USA Folgen müssen
die Kurden wahren schon das erste opfer , bin mal gespannt wie viel die zu Opfern bereit sind
Griechenland http://www.20min.ch/ausland/news/story/11705422
@Sailor1995
Sehe ich ähnlich.
Entsteht nunmehr aber, wenn ALLE Patriots abgezogen sind, nicht ein Widerspruch innerhalb der NATO-Haltung gegenüber dem TUR Bündnispartner.
– Abzug der LuVg (als politische Reaktion hinsichtlich Attacken gegen PKK) einerseits
– Art-4 Rückenstärkung für TUR andererseits?http://www.nato.int/cps/en/natohq/news_121898.htm?selectedLocale=en
Laut „tagesschau“ DEU (CDU) Angebot Recce-Tornados zur Überwachung der Südtürkei zu stellen. Welchen Sinn sollte das denn ergeben, DEU FlaRak raus (aus pol Gründen) gleichzeitig Jets rein …?
Kiesewetter bracht diesen Vorschlag schonmal im Juli, nun im Moment hört man diese Rufe nur von einzelnen. Aber wir werden sehen.
Klaus-Peter Kaikowsky | 15. August 2015 – 20:10
Das liegt daran da die CDU in ihren Landesverbände Deutsche haben mit türkischen Wurzeln die AKP sehr nahe sind
kam schon im Fernsehen
Scheint bisher eine Einzelmeinung zu sein, die nun eben nochmal prominent präsentiert wurde.
Inwiefern das AG 51 materiell und personell in der Lage wäre einen solchen Einsatz über ein Jahr durchzuhalten, wäre da natürlich auch interessant.
Hitzschlag oder Sonnenstich, das ist die einzige Frage?
@Alarich
Wie dieser Vorschlag der Union, resp. des Abgeordneten Kiesewetters zustande kam, entzieht sich meiner Einsicht.
Sicher ist jedoch, an der Zahl der Parteimitglieder mit Migrationshintergrund liegt es nicht. In dem Fall sollte der Vorschlag doch tatsächlich aus der Opposition stammen, weil prozentual höchste Mitgliederzahl mit Migrationshintergrund.
Also, abwegige Idee, wobei „DieLinke“, wie nicht anders erwartbar, den kompletten Abzug aus dem Raum sowie die Einstellung jeglicher Ausrüstungshilfe zugunsten der TUR fordert.