Das Heer macht Schluss mit 50 Shades of Grey
Knapp ein Jahr nach Amtsantritt muss Johannes Poeppel der Geduldsfaden gerissen sein. Der frühere Wehrmachtsoffizier, Artillerist und seit April 1979 Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, wies die Männer – damals gab es Frauen nur im Sanitätsdienst – seiner Truppe im April 1980 darauf hin, dass nun Schluss sein müsse mit den vielen unterschiedlichen Grautönen, in denen die Heeressoldaten die Jacke ihres Dienstanzugs trugen.
Im Heer werden von Selbst- und Teilselbsteinkleidern Dienstanzugjacken/Skiblusen in unterschiedlichen Grautönen getragen. Bei Anlässen, zu denen Truppenteile in geschlossener Formation im Dienstanzug antreten, fällt dieses unterschiedliche Erscheinungsbild negativ auf. Es muss sichergestellt werden, daß bei geschlossenem Antreten ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild gewährleistet ist.
befahl Poeppel mit Datum vom 30. April 1980 unter dem Aktenzeichen Fü H I 3 – Az 49-01-00. Und er setzte konkrete Daten:
Alle Selbsteinkleider, verfügen spätestens am 01.04.192 – 1. GebDiv ab 01.01.1983 – mit Ablauf der Tragezeiten für Dienstanzugjacken/Skiblusen über eine Dienstanzugjacke/Skibluse, in dem dienstlich festgelegten Heeresgrau, das dem der am 1968 dienstlich gelieferten Dienstanzugjacken/Skiblusen entspricht.
Allerdings war dem Erlass des Generalleutnants wenig Erfolg beschieden. Jahrzehnte später treten die Offiziere des Deutschen Heeres, die sich als Selbsteinkleider ihren Dienstanzug selber kaufen, weiterhin mit einer breiten Palette von Grautönen an – vom Lichtgrau bis zu dunklem Jackett in Anthrazit. An der Präsentation der 50 Shades of Grey beteiligen sich fast alle, bis hin zum Vier-Sterne General.
Jetzt unternimmt Poeppels Nachfolger Bruno Kasdorf, knapp zwei Monate vor Dienstende, einen neuen Anlauf. Mit Datum vom 27. April erließ der Generalleutnant die Weisung zum Tragen des Dienstanzuges im Heer. Darin steht unter anderem:
Meine Absicht ist, dass sich die Professionalität des Heeres auch in seinem sichtbaren Auftreten widerspiegelt und dazu alle Angehörigen des Heeres so zeitnah wie möglich dazu beitragen, indem sie den Dienstanzug anlassbezogen vermehrt tragen und dabei in geschlossenen Formationen in einem einheitlichen „Heeresgrau“ antreten. (…)
Alle Angehörigen des Heeres verfügen spätestens ab 01. Juli 2016 über eine Dienstanzugjacke/Schibluse, die sie zu den genannten Anlässen [davor steht eine Liste mit grundsätzlicher Verpflichtung für den Dienstanzug, u.a. Dienstreisen im In- und Ausland; T.W.] tragen und deren Farbton „heeresgrau“ (wie „basaltgrau“ gemäß RAL 7012) den Vorgaben der ZDV 37/10, Ziffer 229 und den Bildern 207/1-2 und 208/10 entspricht. Teil- und Selbsteinkleider stellen sicher, dass auch beim Erwerb über LHD Group GmbH oder andere Anbieter diese Farbanforderung für mindestes eine Uniformjacke erfüllt wird.
Und Kasdorf geht sogar über den Erlass seines Vorgängers 1980 hinaus. Poeppel hatte damals noch das Zugeständnis gemacht: Die Beschaffung zusätzlicher Dienstanzugjacken/Skiblusen in geringfügig abweichenden Farbtönen bleibt unbenommen. Damit kommt man bei Kasdorf nicht durch:
Ab 01. Januar 2019 ist nur noch die Dienstjacke, basaltgrau (RAL 7012) zu tragen.
Zu diesem Farbton hat Wikipedia in der Anmerkung zur Farbtabelle noch einen interessanten Hinweis: Basaltgrau, RAL 7012, ist die Unterwasser-Tarnfarbe der Deutschen Marine. Vielleicht wurde deshalb die Weisung der Streitkräftebasis vom 11. Juni, mit der der Befehl für die Heeresuniformträger in der Streitkräftebasis weitergegeben wird, von einem Flotillenadmiral unterschrieben.
Nachtrag: Von Heeresuniformträgern wurde ich darauf hingewiesen, dass der Erlass von 1980, der bislang ja unverändert galt, in den meisten Dienststellen nicht mehr auffindbar sein dürfte. Da helfe ich gerne aus, zumal die damalige Weisung nicht eingestuft war/ist:
@Koffer
‚meinte, daß der „dienstliche“ Farbton explizit befohlen werden kann. Daß es befohlen werden muß zeigt aber, daß etwas im Argen liegt. Soweit d’accord.
LHD Shop – stimmt natürlich.
Skibluse und Graumütze – wäre mir jetzt neu, gibt es eher „in hell“.
Barettfarbe – dort wo man auf Korpsgeist Wert legt – Ausbildungsbataillone, Multi-nationale Einheiten (DFX, EUROKORPS, GNC) wird ein einheitliches Barett getragen.
Hat das Heer keine anderen Probleme? Man man man! Kopp —-》Tisch
@Thomas Melber
„Skibluse und Graumütze – wäre mir jetzt neu, gibt es eher „in hell“.“
Der LHD-Shop war schon immer verpflichtet ein Angebot nach TL zu machen. Dass die meisten das aus Geiz oder purem Ungehorsam nicht genutzt haben, ist eine andere Sache.
„Barettfarbe – dort wo man auf Korpsgeist Wert legt – Ausbildungsbataillone, Multi-nationale Einheiten (DFX, EUROKORPS, GNC) wird ein einheitliches Barett getragen.“
Dort wo es VERBÄNDE sind, da ist das auch zweckmäßig.
Wo aber keine gemeinsame Truppengattungsidentität besteht (z.B. in den Kdo oder Ämter), da ist es ja wohl selbstverständlich, dass ein Offizier das Barett seines „Heimat“, nämlicher seiner Truppengattung trägt.
Alles andere würde dem Selbstverständnis des Heeres widersprechen!
aber da merkt man ja eigentlich, das es in der bundeswehr schon seit jahrzehnten nicht so richtig läuft….von der uniform angefangen bis zum…………wüsste jetzt nicht wo man aufhören soll !!! professionell ist irgenwie was anderes….wenn man u.a. bei den franzosen, engländern oder amis mal die uniforemn vergleicht mit den unseren….kaum unterschiede deren uniformfarben, alles einheitlich….oder liegt es daran, das die länder schon sehr lange jeweils eine berufsarmee haben? kann das keiner erklären, warum das in deutschland so ist?
….ist irgendwie schon mit karneval zu vergleichen und einige herren oben leiden schon lange an gehirnfasching !!!!!!!
Falsch, dort trägt man es nur einheitlich , weil es eindeutig in der Vorschrift gefordert ist.
Aber hauptsache, wir dichten monströsen Großverbänden und sinnlosen Ausbildungsverbänden jetzt ach so tollen Korpsgeist an.
@Koffer
„Wo aber keine gemeinsame Truppengattungsidentität besteht (z.B. in den Kdo oder Ämter), da ist es ja wohl selbstverständlich, dass ein Offizier das Barett seines „Heimat“, nämlicher seiner Truppengattung trägt.
Alles andere würde dem Selbstverständnis des Heeres widersprechen!“
Seltsam, bis in die 80er gab es das Schiffchen grau oder die Dienstmütze, da ging das auch; heute noch bei Lw und Marine (außer dort die Träger des Baretts, wobei dieses bei der Marine vielleicht nicht so beliebt ist).
Wir Aufklärer tragen ja schon seit Jahren den Dienstanzug in Dunkel-Basalt-Grau… :D
Horrido!
wird auch wie der erste Versuch einfach weg-ignoriert, ich hab andere Sorgen als mir einen dem GI genehmen Anzug zu besorgen, frage mich dann sowieso warum ich mir dann einen hellgrauen Anzug kaufen konnte wenn man ihn nicht tragen durfte, übrigens vor LHBw Zeiten.
@ Der Husar :
… mit „güldenem Interieur“ …
;-)
@Voodoo
Dann eben nicht.
@Der Husar, siehe 12. Juni 2015 – 16:20
Insofern diese Diskussion zum Dienstanzug des Heeres über den Aspektwinkel Farbgebung hinausgeht, entbehrt sie m.E. jeder Grundlage. Der Dienst- und Ausgehanzug des Heeres ist per Bundespräsidentenerlass vor vielen Jahren in der derzeitigen Form genehmigt worden. Und er ist mitnichten „verhasst“, wie ein Kommentator behauptet. Er ist inzwischen Teil der außenwirksamen Identität deutscher Heeressoldaten und sollte es m.E. auch bleiben. Ich jedenfalls war stets vorbehaltlos stolz, diese Uniform tragen zu dürfen.
Die ZDv 37/10 ist in die, von Herrn Wiegold bereits erwähnte Regelung überführt und damit nicht mehr gültig. Wenn jetzt noch einer den Inspekteur Heer sagt, dass seine Ziffer 229 die „Fliegerkombi Tropen“ beinhaltet, wird der erstellende UAL wohl in Erklärungsnot kommen.
Schwer „professionell“ was da gerade in Strausberg läuft. Das erhöht meine Zuversicht für IVJTF etc.
Forodir | 12. Juni 2015 – 19:55
“ … frage mich dann sowieso warum ich mir dann einen hellgrauen Anzug kaufen konnte wenn man ihn nicht tragen durfte, übrigens vor LHBw Zeiten.“
Ihre Frage ist einfach zu beantworten: Sie haben den Ihnen sicher ausgehändigten „Beipackzettel“ zum Selbst- oder Teilselbsteinkleider nicht gelesen. Das ist aber Ihr persönliches Problem – und sonst nix.
@Thomas Melber
Seltsam, bis in die 80er gab es das Schiffchen grau oder die Dienstmütze, da ging das auch; heute noch bei Lw und Marine (außer dort die Träger des Baretts, wobei dieses bei der Marine vielleicht nicht so beliebt ist).
Also auch gerade bei der Dienstmütze wurde bei den Unteroffizieren diese mit Waffenfarbe getragen, ich hab sogar noch eine.
Wo ist das Problem? Gemischte Einheiten, Gemischte Baretts kein normal denkender Mensch hat bei uns verstanden warum man uns das dunkelblaue Barett aufgezwungen hat, unnötig einfach. Dort wo protokollarischer dienst ist okay,…stinknormales Antreten im Quartal bei den Einheiten? Völlig Wurscht! Wir haben dringendere Probleme die durch kosmetica nicht zu beheben ist aber graue Jacke ist ja eifacher als z.N sinnvolle und moderne pers. Ausrüstung.
@Thomas Melber | 12. Juni 2015 – 19:46
„Seltsam, bis in die 80er gab es das Schiffchen grau oder die Dienstmütze, da ging das auch“
Das ist nicht korrekt! Das Barett wurde ins Heer in bestimmten TrGttg bereits Anfang der 70er eingeführt.
Und das aus gutem Grund. Weil man eben die Identität zu TrGttg stärkten wollte.
Das ist jetzt über 40 Jahre her! Das ist eine ganze Soldatengeneration…
@Forodir | 12. Juni 2015 – 19:55
„frage mich dann sowieso warum ich mir dann einen hellgrauen Anzug kaufen konnte wenn man ihn nicht tragen durfte, übrigens vor LHBw Zeiten.“
Weil er BISHER als Zweitanzug zulässig war. Lediglich der Anzug für Antreten war einheitlich festgelegt.
Der Witz des Poeppel Erlasses war doch, dass man dort einheitlich war, wo Einheitlichkeit wichtig gewesen wäre (in der Formation) und dort individuell wo es möglich ist (Stil und Form, Privat, Tagesdienst).
@Hans Schommer
Hmmmm,…oder ich hab meine zweite Jacke in genehmen Grau noch, so wie das vorgesehen war? Trotzdem, warum bietet man es an wenn es nicht TL konform ist und wundert sich dann über das entsprechende Bild?
Edit: einige Kommentatoren haben es ja schon erkannt
@ari127mm | 12. Juni 2015 – 19:36
„wenn man u.a. bei den franzosen, engländern oder amis mal die uniforemn vergleicht mit den unseren….kaum unterschiede deren uniformfarben, alles einheitlich….“
WAS?!
Haben Sie JEMALS schon einmal die vollkommen regimentsabhängigen Uniformen der Briten und die stark regimentsabhängigen Uniformen der Franzosen wirkliche gesehen, oder wünschen Sie sich gerade die Welt eine Welt nach Ihren eigenen Vorstellungen?
Der Witz einer traditionellen Armee ist doch gerade das Besondere, das Spezielle und das NICHT-einheitliche!
@Forodir | 12. Juni 2015 – 20:08
„Trotzdem, warum bietet man es an wenn es nicht TL konform ist“
Weil es ja erlaubt war diese zu tragen! Gemäß Heerestradition, die noch (wie ein Kommentator vollkommen zu recht weiter oben ausführte) bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, wurde Offizieren in Preussen-Deutschland schon immer ausreichend Individualismus zugestanden um (außerhalb von Antreten!) etwas „speziell“ zu sein.
Sie dürfen übrigens im Tagesdienst ihre „helle“ (oder dunkle je nachdem) Uniform auch noch bis 2018 tragen erst ab dann hält die Langweile und Einheitlichkeit auch im Heer nach 160 Jahren Einzug :(
Ja, ich weiss das und habe entsprechend auch meine zweite Jacke, aber wie weltfremd muss ich denn sein wenn ich es zulasse das man eine andere Farbe kaufen kann die meinem persönlichen Geschmack entspricht um jetzt empört festzustellen das das ja alles nicht aussieht.
Leider ist mir der Respekt und langsam auch die Loyalität zu meinen höheren Vorgesetzten Abhanden gekommen wenn man Tag für Tag mit so einem Käse belästigt wird.
Grundsätzlich hat der Herr General natürlich Recht. Einigkeit innerhalb einer Teilstreikraft sieht anders aus. Soweit müssten wir Ihm doch alle zustimmen ohne damals etc..
ABER, bei der Gefechtsausrüstung ist es eigentlich allen egal was die Truppe anhat.
Ich denke wir alle kennen Beiträge in den Medien wo zig Soldaten ebenfalls zig verschiedene Anzüge anhaben weil die Ausrüstung selbst gekauft wurde. Interessiert scheinbar niemanden oder doch ?
Die Elite Truppe aus dem Schwarzwald wird in zig Medien mit Multicam abgelichtet, hat der Herr Bundespräsident dafür eine Tragegenehmigung erteilt ??? Sicher nicht oder doch.
Unterm Strich, Befehl des Generals ausführen, als Heeressoldat selbstverständlich…..
Am 27.04.1971 veranlasste der FüH nach Genehmigung des BPräs das Tragen des schwarzen Baretts für Soldaten der PzTr und der PzAufklTr. Zeitgleich erhielten FSchJg bordeauxrote und die JgTr grüne Barette.
Jeweils als „Friedenszusatzausstattung“, was tatsächlich auf Übungen wenig Beachtung fand. (Gedanken)-Dramen lösten jedoch stets Korpsbefehle aus, die auf einer Korpsgefechtsübung (gab’s mal) der Panzern das Schiffchen, oliv befahlen.
Für den Rest des Heeres folgten ab 10/78 ebenfalls, unterschiedliche, Barette.
Zeitgleich „verstarb“ die Schirmmütze.
@KPK
Die Dienstmütze darf aber noch getragen werden, sofern es keinen gegenteiligen Befehl gibt. Sie gehört nur nicht mehr zum Ausstattungssoll (Heer).
Ich habe seinerzeit Schiffchen grau und Barett empfangen.
Der letzte GI, der noch Schirmmütze trug, war von Kirchbach, wenn ich nicht irre …
Da bin ich nur froh, das ich zum 31.03.15 die Truppe verlassen habe. Wenn Streitkräfteführer bei der heutigen absolut unzureichenden Ausrüstung keine anderen Sorgen als.die Farbe diese eh schon hässlichen Jacke zu bemängeln merktt man, das dieser Mann entweder noch nie im Ausland war oder im Ausland sehr gut von Officeleitern, Adjus und den Personenschutzteams samt Saftschubsen bemuddelt wurde. Prioritäten die kein Aktiver verstehen kann, nur dürfen die es nicht sagen.
Ich zitiere ‚mal die alte ZDv 3/2, 1984:
„Das Auftreten des einzelnen Soldaten und eines Truppenteils ist ein Wertmesser für körperliche Durchbildung, Selbstzucht und Leistungswillen.“
Auch die Vorbemerkungen zur aktuellen sind eindeutig.
Und einer, der auch noch bis Mitte 2014 Schirmmütze trug, war ich. Allerdings nur zu Hochzeiten, Beerdigungen und VTT.
Es ist schon der Hammer, was auf diesem trivialen Faden los ist. Echt grass – oder?
Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Und ja, es kann und sollte auch durchgesetzt werden. Der Befehl von 1980 war mir bis dato leider nicht bekannt. Schade! Kasdorf war damals übrigens schon OLt.
Einzig frage ich mich, warum gerade jetzt?
Ist es dem Inspekteur erst jetzt aufgefallen? Hat es ihn vorher nie gestört? Lag das ganze so lang beim Rechtsberater?
Es 2 Monate vor DZE durchzuziehen ist mMn entweder ein Charaktermangel oder ein Organisationsmangel. BlueLagoon sprach es ja schon an, was damals mit Nakaths Erbe im SanDst passiert ist. Dauerte keine 12 Monate nach seinem DZE dann war der alte KRagenpiekser wieder verschwunden.
Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen im Weltklasseheer:
https://bw2.link/Weltklasseheer
@O. Punkt
Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ICH jemals den FschJg-Hasser GenLt Kasdorf verteidige (und ich halte den aktuellen Befehl übrigens für falsch und schäbig, aber das tut jetzt nichts zur Sache), ABER man hört, dass der InspH den Befehl schon seit fast 2 Jahren versucht zu erlassen, aber immer wieder gewissen Kreise dazwischen gefunkt haben.
D.h. er macht das jetzt offensichtlich nicht, weil er kurz vor Ende seiner Dienstzeit nochmals einen Punkt setzen will, sondern weil er vorher nicht dazu kam.
Was das über den Gestaltungsspielraum eines Inspekteurs im Jahr 2015 gegen Gewerkschaft, Moloch SKB, Verteididungs-Bürokratie und Bedenkenträger so aussagt lässt mich schaudern :(
Aber um das nochmals klar zu stellen, bevor ich jetzt falsch verstanden werden, auch wenn ich jetzt den InspH in dieser Detailfrage verteidigt habe, den Befehl ansich halte ich für falsch! Und vom FschJg-Hasser GenLt Kasdorf halte ich persönlich sowieso nichts…
Was wäre wohl passiert, wäre der Befehl einfach an seinem ersten Tag erlassen worden? Gerne auch mündlich, unmittelbar! Aufhebung durch …???
Wie auch immer, ich gehöre auch zu denen, die ihren 2. DA in Originalfarben aufgehoben haben und kann die Argumentation gut verstehen.
@O. Punkt
Ich habe auch einen ihn heutzutage sogar fast häufiger als den anderen. Aber mich stört die Argumentation, mit der man eine 160 Jahre alte Tradition bricht:
Die Soldaten haben keine Selbstdisziplin, die Vorgesetzte sind zu schwach, also ändern wir die Regeln…
Was Schneid gehabt hätte, wäre gewesen, wenn er einfach den Poeppel Erlass durchgesetzt hätte (Ablösung EINES einzigen Kdr nach einem vergeigten Antreten und schon wäre die Sache geritzt gewesen).
DAS hätte Erziehungscharakter gehabt und gleichzeitig die Individualität und die Tradition gerettet.
@klabautermann: passender Lw-Farbton wäre dann „Luftüberlegenheitsgrau“ ;-)
@Koffer: Um das kompette Bekleidungssoll zu erstehen, reicht der Betrag für die Erstausstattung leider nicht… da müsste man zumindest für die Lw noch knapp 300€ drauflegen. Und nachdem über diese Kostenkrux schon nichteinmal das Bekleidungssoll rechtsverbindlich befohlen werden kann, dürften sich auch spätestens bei der weiteren Beschwerde seitens des ehrenwerten Vorsitzenden alle diesbezüglichen Befehle in Luft auflösen… na gut, dass sich keiner über unsere schönen Blautöne stört ;-P
@ Koffer | 12. Juni 2015 – 21:04
“ …Ablösung EINES einzigen Kdr nach einem vergeigten Antreten und schon wäre die Sache geritzt gewesen …
DAS hätte Erziehungscharakter gehabt und gleichzeitig die Individualität und die Tradition gerettet.“
Wirkungsvoller wäre die standrechtliche Erschießung dieses Kommandeurs auf dem Marktplatz gewesen !
;-)
Im Ernst: wegen eines solchen „Dienstvergehens“ einen Kdr abzulösen ( Wehrdisziplinargericht, Wehrbeauftragter, Presse ) – DAS möchte ich sehen …
@KdoLw
„Um das kompette Bekleidungssoll zu erstehen, reicht der Betrag für die Erstausstattung leider nicht…“
Das ist nicht korrekt! Der Satz ist genau der Satz, den man zahlen muss, wenn man als frisch beförderter Leutnant die dienstliche Ausrüstung die man als Fähnr/OFähnr empfangen hat von der LHBw käuflich gegen Wertminderung gebraucht erwirbt.
Einzig die Quereinsteiger, die bereits als Offiziere eingestellt werden können das nicht.
Und für die gilt eine ensprechende Bestimmung der Bundesbesoldungsordnung, die eine „angemessene“ Eigentbeteiligung nach stehender Rechtssprechung ab gehobener Dienst (Offizier) zulässt.
@BlueLagoon
„Im Ernst: wegen eines solchen „Dienstvergehens“ einen Kdr abzulösen ( Wehrdisziplinargericht, Wehrbeauftragter, Presse ) – DAS möchte ich sehen …“
Natürlich würde man deswegen kein größeres Diszi rechtfertigen können! Das habe ich auch nie behauptet.
Aber die sogenannte Spannungsversetzung ist ab KpChef aufwärts ohne Probleme möglich.
Und da der InspH bereits vor 1,5 Jahren in außerordentlich deutlicher Art und Weise auf der Kommandeurtagung ewig (von Teilnehmern wurde berichtet „gefühlt stundenlang“) über die Frage der formalen Disziplin am Beispiel der Anzugsordnung vorgetragen hatte und ALLEN Kdr hierzu klare Befehl erteilt hat, wäre das ohne Probleme machbar gewesen.
Disziplin sticht im Heer fast alles aus (oder zumindest kann sie es, wenn es nur will).
also wenn ich mir die hellblauen – blauen – grauen hemden oder was auch immer, ansehe…wer kommt denn bitte auf so´n müll ? das passt farblich ja mal gar nicht zusammen…sticht sich wie sau !!!
als marine kann nur sagen, das wir die schönsten uniformen der bundeswehr tragen, egal wer jetzt auch meckert oder mich dafür hasst….die uniform hat stil, ausdruck und zieht als definitiv mehr frauen an ;) das kann ich aus erfahrung behaupten.
@ Koffer | 12. Juni 2015 – 21:04:
Werter Koffer, das mit der Ablösung „eines Kommandeurs“ – ich denke Sie meinen da die Verbandsebene – hätte wohl etwas zu kurz gegriffen. Da schauen Sie sich mal an, in welchen Anzugvariationen die Generale zu jedweden Veranstaltungen aufgelaufen sind.
Obwohl OT – zu den Kommandeuren der Verbandsebene: Ich hab x-mal bei den Kommandobehörden angemerkt, dass es doch ein Unding sei, wenn Gelöbnisse in der Öffentlichkeit durchgeführt wurden, und die zur Truppenfahne vorgetretenen Rekruten mit der rechten Hand am Fahnenstock stünden. Ich glaub, der ein oder andere wusste überhaupt nicht, worum es da ging. Habe nie eine Antwort bekommen. Und auch heute noch sind – es ist ja im Web nun auch dokumentiert – einige Kommandeure (bitte jetzt nicht mit dem ProjOffz o.ä. kommen – Führungsverantwortung ist unteilbar!) zur Durchführung eines Gelöbnisses zu blöde.
Was will man da in Sachen Formalie noch erwarten!?
Gibt es eigentlich das Fach „Stil und Form“ in den OffzSchulen noch ?
@ari127mm | 12. Juni 2015 – 21:25
„also wenn ich mir die hellblauen – blauen – grauen hemden oder was auch immer, ansehe…“
Pfff, wir haben uns das ja nicht ausgesucht! Heeresuniformen haben traditionell Stehkragen! Die Sache mit dem unmilitärischen Langbinder ist uns von Lw und Marine aufgezwungen worden :(
„als marine kann nur sagen, das wir die schönsten uniformen der bundeswehr tragen, egal wer jetzt auch meckert oder mich dafür hasst….die uniform hat stil, ausdruck und zieht als definitiv mehr frauen an“
Wer seinen Stil aus internationalem „Mainstream“ ableiten möchte: bitte.
Wer seinen Erfolg bei Frauen aus seinem blauen Tuch ableiten muss: bitte.
„Wir sind wie ihr ein graues Heer…“
So klingt das im Heer!
@ Koffer | 12. Juni 2015 – 21:38
“ … Pfff, wir haben uns das ja nicht ausgesucht! Heeresuniformen haben traditionell Stehkragen! Die Sache mit dem unmilitärischen Langbinder ist uns von Lw und Marine aufgezwungen worden :( “
Frage:
Was haben eine weiße US-Navy- und eine weiße Uniform der Deutschen Marine gemeinsam ?
Die Farbe.
Aber das war’s auch …
( Ok, ich weiß, hier stehen die Heeres-Joppen im Vordergrund … )
Die einheitlichste Uniform hilft nichts, wenn mehr als der Hälfte der Träger der Ranzen spannt! Farben vergehen – Wampen bestehen!
@BlueLagoon | 12. Juni 2015 – 21:47
Die weiße in der Tat wenig, aber die weiße Uniform ist ja auch nicht die Standard-Uniform der Marine.
Bei der „echten“ (der marineblauen) mal nur drei Uniformen im Vergleich:
https://maint.mynavyexchange.com/images/premier/model1.gif
http://images.blog.edelight.de/herrenmode/princewilliam/106284408.jpg?action=fr:291
http://www.kdstf.de/cms/images/2013-06-18%20Premiere%20in%20Kiel.jpg
Und jetzt mal raten welches die deutsche ist… schwierig die Unterschiede zu benennen, oder?!
Na, wer sonst keine grossen Projekte in seiner Dienstzeit als Inspekteur Heer erfolgreich zu Ende gebracht hat, greift gern zu solchen Maßnahmen. In der Hoffnung, dass der Nachfolger solche „Leichen“ beibehält. Ich denke solche „Schwerpunkte“ beschreiben sehr gut, wie marode das Selbstverständnis von zweckmäßiger und zielorientierter Führung im Heer/der Bw mittlerweile ist. Ich wusste gar nicht, dass man mit der Festlegung von RAL-Farben und Dienstjackenschnitten dem russischen Aggressor im Osten Einhalt gebieten kann.
Egal, wird ja jetzt langsam zu einem „Mode“-Fade, ich bin raus ;)
@ Hans Dampf | 12. Juni 2015 – 21:52:
„Die einheitlichste Uniform hilft nichts, wenn mehr als der Hälfte der Träger der Ranzen spannt! Farben vergehen – Wampen bestehen!“
Aber mal ehrlich – wen bringt diese Trivialie hier weiter?
Als Fregattenkapitän d.R. fällt mir dazu nur ein: Großartig! Besser als Kino! Lang lebe das Basaltgrau, RAL 7012!
@ Hans Schommer:
Na, recht hat Ihr Namensvetter schon …
Sind nun mal nicht alle Modell-Athleten ( s. Foto oben ).
( Bei Reservisten u.U. k.o.-Kriterium, bei Berufssoldaten auch ?? )
Na, wer sonst keine grossen Projekte in seiner Dienstzeit als Inspekteur Heer erfolgreich zu Ende gebracht hat, greift gern zu solchen Maßnahmen. In der Hoffnung, dass der Nachfolger solche „Leichen“ beibehält. Ich denke solche „Schwerpunkte“ beschreiben sehr gut, wie marode das Selbstverständnis von zweckmäßiger und zielorientierter Führung im Heer/der Bw mittlerweile ist. Ich wusste gar nicht, dass man mit der Festlegung von RAL-Farben und Dienstjackenschnitten dem russischen Aggressor im Osten Einhalt gebieten kann.
@ Koffer | 12. Juni 2015 – 22:04
Eigentlich war gemeint, daß Sie mit Ihrem „Stehkragen“ deutlich recht haben – und das zeigt sich halt auch bei der weißen Marine-Uniform …
Junge Junge…Schön zu sehen daß beim Militär genauso viel Zeit mit zweckfreier Umdekoration und Stallgeruchsverbreitung „das machen wir hier schon immer so…“ verschwendet wird, wie im zivilen Leben.
Ich verstehe ja daß der Korpsgeist und Tradition ganz wichtige Sachen für die Moral der Truppe (bzw des Offizierskorps) sind, aber die Blüten die das treibt, sind schon krass.
Wieder mal ganz grosses Kino. Einheitliche Jacke befohlen, aber 1000 verschiedene Schuhe, Hemden (Farbe) und Hosen (Schnitt und Farbe). Vom Aussehen und Trageweise der Baretts mal ganz abgesehen.
Als ehemaliger „MUT“ (Marineuniformträger) habe ich gelernt, dass beim Heer der Rock und die Hose nur deswegen unterschiedliche Farben aufweisen, damit man sie beim Anziehen nicht verwechselt. Damit dürfte doch die Frage, welcher Grauton der Rock hat, unerheblich sein, solange er sich – siehe oben – nur deutlich von der Hose unterscheidet.