Niederländer in Mali: ‚Das Tagebuch unserer Helden‘
Mit dem Einsatz ihrer Soldaten als – recht robuste – Blauhelme in Mali sind die Niederlande auch bislang schon sehr offensiv umgegangen. Im Oktober vergangenen Jahres erschien in einer Publikation des niederländischen Verteidigungsministeriums eine Multimedia-Reportage über die Spezialkräfte, das Korps Commandotroepen, in dem westafrikanischen Land. Jetzt legen Ministerium und Streitkräfte nach – mit Langzeit-Berichterstattung über diese Spezialkräfte in einem Tagebuch unserer Helden in Mali.
Dazu gibt es eine eigene Webseite bei der niederländischen Zeitung De Telegraaf und – unter anderem – einen eigenen Youtube-Kanal, hier der Teaser zur achtteiligen Serie:
(Direktlink: https://youtu.be/bGOptLgfEW4)
Das – aus journalistischer Sicht – Interessanteste ist der letzte Satz in der Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums dazu: De serie is in opdracht van het Ministerie van Defensie geproduceerd door Telegraaf Video Media – Die Serie wird im Auftrag des Verteidigungsministeriums von Telegraaf Media Video produziert. Sieht aber zumindest auf den ersten Blick aus wie eine journalistische Eigenproduktion.
Nachtrag: Vielleicht muss ich meinen vorangegangenen Absatz doch noch etwas genauer erklären… Wenn eine staatliche Institution ein solches Produkt in Auftrag gibt und dafür journalistische Mittel nutzt, ok. Wenn ein unabhängiges Medium – sicherlich in Kooperation mit den Streitkräften – eine solche Serie in eigener Verantwortung startet, auch ok. Aber was hierzulande nicht ginge (und mich wundert, dass es in NL geht): Dass eine staatliche Institution bei einem Medium etwas in Auftrag gibt und das dann bei diesem Medium den Anschein erweckt, dass es sich um ein eigentständiges journalistisches Projekt handele. Da werden zwei Sachen miteinander vermischt. In der werbetreibenden Wirtschaft ist das schon ein Problem, bei staatlichen Institutionen um so mehr.
so stelle ich mir Nachwuchswerbung vor…
aber wir legen ja lieber wert darauf dass man auch ohne Uniform Karriere machen kann …
Hm, die Niederländer kapieren offensichtlich die wahre Attraktivität für „Streitkräfte“ iSv vdL nicht… Bestimmt schmeißt sie die jetzt aus der DSK raus! ;-)
Die NLD sind mit insgesamt 450 Soldaten an der Stabilisierungsmission „Multidimensional Integrated Stabilisation Mission in MALI (MINUSMA) beteiligt, dabei 3 Kampfhubschrauber APACHE und 3 Transporthelikopter CHINOOK. Kürzlich hatten die NLD Streitkräfte 1 APACHE samt Besatzung nach Beschuss verloren. Schwerpunkt der NLD Operationen sind Aufklärung, SOF- Einsätze sowie Polizeiausbildung durch NLD Militärpolizei (MARECHAUSSEE).
Von Bedeutung vor dem Hintergrund der heutigen Brüsseler Gespräche der EU-Außen- und VgMin ist die Forderung eines Abgeordneten der Regierungsfraktion nach Ausweitung des Einsatzes. Dies wurde – ausgerechnet heute – in der „Volkskrant“ der führenden politischen Tageszeitung postuliert. Die rechtsliberale VVD (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie, deutsch Volkspartei für Freiheit und Demokratie) stellt mit Mark Rutten auch den Regierungschef.
Erwartet wird nach dieser neuen Auffassung aus den NLD, dass die MINUSMA-Truppen ein Mandat zur offensiven Bekämpfung des kriminellen Schmugglerunwesens in MALI bekommen. Demnach wird gefragt, welchen Sinn es denn macht, in MALI die Kriminellen unbehelligt zu lassen um Monate später ihre Hinterlassenschaft aus dem Mittelmeer zu fischen, ohne gegen Schmuggelressourcen vorgegangen zu sein. Vielmehr ist erforderlich, personelle, finanzielle, logistische und Netzwerkressourcen zu zerschlagen.
Basis der Mandats-Anpassung ist natürlich ein positives Ergebnis heute in Brüssel, aber gleichzeitig ein Erfolg von Frau Mogehrini vor dem Sicherheitsrat, um das UN-Go sicherzustellen.
Sollte dieser Ansatz zum Erfolg führen, bedeutet dies eine offensivere Aufstellung und Verstärkung der zugesagten Truppen für MINUSMA, in erster Linie allerdings für das deutsche Kontingent. Die Bw beschränkt sich bisher auf Unterstützungsleistung bei Führung, Verbindung, Beratung und Unterstützungsaufgaben INNERHALB der Mission sowie Pionierausbildung. Schleuserbekämpfung einschließlich der Netzwerke verlangt jedoch Kampftruppe samt eines neuen Mandats des Bundestages und kann der deutschen Öffentlichkeit eher „verkauft“ werden, als ein komplett neues Mandat mit Vorgehen in und gegen libysche Kräfte.
Bezüglich der im Aufmacher genannten Webseite sei der Hinweis erlaubt, dass auf der Homepage des NLD VgMin ebenfalls eine – wöchentlich – angepasste Berichterstattung zu MALI stattfindet: http://www.defensie.nI/onderwerpen/mali
Zusammengefasst ergibt sich der Eindruck, dass beide Veröffentlichungen (De Telegraaf und Volkskrant) regierungsseitig abgesprochen zu sein scheinen.
Es wird in der Tat der Eindruck erweckt als handle es sich um eine (unabhängige) Reportage des Telegraaf:
http://www.telegraaf.nl/dagboekvanonzehelden/
Sowas hierzulande? Keine Chance, da schlottern doch schon beim bloßen Gedanken hunderte Kniepaare im BMVg auf das die Kniescheiben krachen. Wie hatte das der gute Herr Wiegold damals vor knapp einem Jahr so treffend zum Thema Nachwuchswerbung der Bundeswehr formuliert?
Bullseye, aber sowas von …
Ganz starke Aufmachung!!!
Wenn ich da unseren Pfusch anschaue wird mir noch mehr übel als sonst!!!
Sehr geehrter Herr Wiegold,
ihre standesempörung wirkt auf mich leicht gekünstelt wenn man bedenkt welches Ausmaß „advertorials“ , mehr oder weniger versetckter industrieauftrags“journalismus“ (auto“tests“ hust..) sowie die unter 3 camarrillla in berin angenommen haben.
warum einem verfassungsorgan nicht vollkommen etablierte mediale intrmente zur verfügung stehen sollen verstehe ich nicht so recht.
es sei denn sie hatten es als kritik am auftragnehmer und nicht am auftraggeber gemeint
@wacaffe
Es ist keine ‚leicht gekünstelte Standesempörung‘. Was nicht eigenständiger redaktioneller Teil ist, hat als solches gekennzeichnet zu sein – egal ob eine Pharmafirma, eine Versicherung oder der Staat dafür bezahlt.
Warum einem Verfassungsorgan nicht vollkommen etablierte mediale instrumente zur Verfügung stehen sollen, fragen Sie? Weil wir keinen Staatsrundfunk und keine Staatsmedien haben, seit ungefähr 70 Jahren nicht mehr (jedenfalls in der Bundesrepublik) und ich jedenfalls das nicht wieder möchte. Insofern ist es Kritik an Auftragnehmer wie Auftraggeber.
Kann hier jemand mit engerer Anbindung an den NL-Kulturkreis berichten ob das Wort „Helden“ da so belastet ist wie bei uns? Abseits der BILD (WM-Helden), vom „Heldenklau“ und herablassenden Spruechen (Du Held!) kann ich mich nicht entsinnen, dass Wort in letzter Zeit gehoert zu haben.
Mich wundert wie offen(siv) das hier kommuniziert wird. Kampfansage oder normaler Sprachgebrauch?
Und: Muessen die irgendwo offenlegen, wie/wann/wie viel Geld an den Telegraaf geht?
Wer Schleichwerbung Schleichwerbung nennt, Künstler nicht. Die Rechtslage in Deutschland ist eindeutig, aber warum wundert es mich nicht, dass nicht jedem geläufig ist?
@A. Horstmann: Der Niederländer, dem ich das gerade gezeigt habe, hat sich auch gewundert, dass sie jetzt Helden haben, aber gleich eingeschränkt, dass er den Telegraaf nicht zu seiner Standardlektüre zählt, weil das Blatt ihm zu rechts sei.
@Sascha Stoltenow
Wenn das eine Arbeit im Auftrag / unter Anleitung des NLD VM war dann wird das Wording abgesprochen sein.
@ A. Horstmann und @ all
Die NLD Medien und Bevölkerung gehen absolut entspannt mit IHREN Soldaten um, sie fiebern bei jedem Einsatz mit.
Der Begriff „Held“ ist ausschließlich positiv besetzt. Commercials, wie das obige Video, laufen unbehelligt zwischen Margarine- und Kaffeewerbung, das ist NORMAL. Vorbild ist dabei die Rekrutierung in den U.S. -Streitkräften, speziell der Marines z.B. für die NLD „Commando`s“. Es wird eigentlich auch nicht „offensiv“ kommuniziert, wie Sie sagten, braucht es auch nicht, da diese Darstellung den Normalfall dokumentiert.
Profis werben für Profis eben Profis. (Den Berufssoldaten gibt`s nach anfänglichen Schwierigkeiten ansonsten seit 1993 in den NLD.)
Bemerkenswert aus meiner Erfahrung heraus auch immer der Stolz wenn deutlich wird, dass mit deutschen Truppen zusammengewirkt werden kann. Diese Einstellung rührt aus Anerkennung der militärischen Leistungen der Wehrmacht. Dies mag an dieser Stelle Viele verwundern, ist aber so. Es wird zwischen Kriegsverbrechen und militärischem Können unterschieden. Z.B. war ich anfangs auch verwundert, in einer NLD Bataillons-Vorschrift einen (in Kopie) Befehl von Guderian aus dem Ostfeldzug als „Beispiel Richtig“ zu finden, … mehr brauch ich wohl nicht zu sagen.
Und abschließend: es gibt jährlich im Mai „Landmachtdagen“ (= Tag der Offenen Tür des Heeres). In diesem Jahr in der Form, dass Soldaten – natürlich mit Waffe und voller Kampfausrüstung – in die Schulen gingen, freundlich in den Medien kommentiert.
Noch Fragen, oder auf NLD: „Zijn er noch vragen?“
Wir in Deutschland sind ja sozial-evolutionär gesehen schon weiter, in der postheroischen Gesellschaft …
Wie hieß es doch in meiner Jugend: „Lieber rot als tot“. Wobei: das heißt es vielerorts bei uns ja heute noch.
@Thomas Keiner, was ’sozial – (r)evolutionär‘ anbelangt, hechelten wir stets auf Längen hinterher. Erfinder der ‚Langhaartruppen‘ waren übrigens die NLD.
Aber, dies kleine, emsige Völkchen hat den ‚lessons learned‘ – Prozess offensichtlich eher in Churchill-Manier durchlaufen. Aber, ohne Sorge, auch dort laufen Sachen, die sich mir die Haare sträuben ließen. Aber, sie sind bereit zu lernen und konsequent zu handeln. Hat mir stets Respekt an verlangt. Unterm Strich, sie zuverlässig.
Es darf ja nicht sein, daß sich der homo sapiens in den Grundfunktionen nur wenig veränderte seit der Antike !
Er ist heute besser denn je und hat ja auch seine Smartphones und Computer und lebt in gewärmten Häusern und kauft Nahrung im Supermarkt …
… leider gilt das nicht überall auf unserem Planeten, und so mancher homo sapiens der in der Lage ist (wir haben ja kaum Beispiele dafür in der aktuellen Tagesberichterstattung) diesen Sachverhalt etwas anders zu gestalten NIMMT sich einfach wie ehedem was er meint was ihm gehört ! Was dabei eine Rolle spielt ???
Nicht politische Reden des ethisch-moralischen Vertretbaren, sondern schlicht Projektion und Einsatz von Macht ! Diese ist oftmals nicht politiisch, selten menschenrechtskonform, oftmals brutal und real !!!
Dann gibt es die Bündnisse die entweder mit oder gegen den vermeintlichen Schurken sind ! Auch diese Betrachtung ist sehr interessant WER denn oft der wahre Schurke ist oder zu einer Achse des Bösen gehört beispielsweise …
Faktisch ist der Mensch nicht viel weiter als vor hunderten von Jahren, und er kann es selbst unterhaltsam im „Game of Thrones“ auf seinem Flatscreen im Wohnzimmer so völlig rein fiktiv sehen und sich wundern und schaudern ;-)
Ich hoffe das folgende ist nicht zu OT, aber die negative Belegung des Begriffs „Held“ hierzulande ist schon nachvollziehbar.
Nun ja … unsere „unterwasserdeutschen“ (*zwinker grins zwinker*) Nachbarn haben aber auch keinen „Klumpfuß“ und keinen „GröFaZ“ in der Geschichte, die dieses Wort bis zum Erbrechen verwendet und dabei be- und ausgenutzt haben, um ihre Schweinereien zumindest wohlklingend propagandistisch zu rechtfertigen. Ich persönlich, als außerordentlich an Geschichte interessierter, sehe den Begriff „Held“ grundsätzlich skeptisch … Dieser ist mir zu „verschleiernd“, denn er übertüncht vieles an notwendigen Rahmeninformationen und beschreibt den/die Menschen dahinter in keinster Weise. Diesen Effekt sieht man heute noch zumindest teilweise im US-amerikanischen Fetisch für die militärischen Leistungen der Wehrmacht und deren „Helden“. Ganz konkret – ich habe es in diversen Foren zu Flugsimulationen immer wieder erlebt, daß Leute deutsche Jagdflieger des 2. Weltkriegs unreflektiert „hochleben“ ließen ohne sich näher mit der Person dahinter und den Umständen zu beschäftigen. Die wenigsten wollten anfangs begreifen, daß viele von diesen „Jungs“ (und damals waren sie oft noch genau das) die Realität des Krieges oftmals nur durch ständigen Alkoholkonsum oder Einnahme sonstiger Rauschmittel ertragen konnten und dadurch auch später enorme Spätfolgen erlitten haben. Ein Ritterkreuzträger und Fliegerass, der mit Mitte 50 an einer kaputten Leber leidet ist plötzlich nicht mehr so das glamouröse Bild, das die Kriegspropaganda (und viele „Heldenschinken“ der Nachkriegszeit) gezeichnet haben.
Auch meine ausgeprägte sarkastische Ader läßt mich da lieber zu „Pappy“ Boyingtons „Show me a hero and I’ll prove he’s a bum.“ tendieren. Allzu oft trifft das nämlich wirklich zu.
Ich würde gerne noch einen historischen Aspekt miteinbeziehen wollen. Auch wenn schon 20 Jahre her, aber hier ist eine NL Truppe mit einem klaren UN Mandat und effektiv ausgestattet unterwegs – nicht so wie in Srebrenica. Sicherlich hängt dieses Trauma der Truppe nach und man überzeichnet bewusst – aber durchaus im Positiven – einen erfolgreichen UN Einsatz – eben 20 Jahre später und mit den erfolgreich umgesetzten Lehren der Geschichte.
Ich fühle mich bei der gesamten Aufmachung der Serie irgendwie doch stark an eine gewisse Videospiel-Reihe aus dem Hause Activision erinnert …
Ja @csThor, ist natürlich nachzuvollziehen, vor unserem Hintergrund, in übrigens zwei Weltkriegen.
Nur, die, ‚die nie Weltmeister werden‘ haben ihre Helden halt im Kampf gegen unsere Helden – sterben sehen -, selbst wenn es mehr SS-Freiwillge gab als man dort lange wahrhaben wollte. (34. SS-Freiwilligen-Panzergrenadierdivision-Nederland), war immer gut befüllt.
Also, der Held ist dort immer der Befreier, mithin der Gute. Der Soldat ist also der Befreier, ‚des vaderlands‘. Der Held stand nicht als Wache vor dem KZ, sondern saß als Opfer drinnen.
Wie ich versucht have zuvor deutlich zu machen, ‚der Niederländer‘ ist absolut nüchtern, kaufmännisch, was bringt mir Vorteile, und was Nachteile? Brauch ich eine starke, gut gerüstete Truppe, dann schaff ich mir diese, so wie mein Budget es zulässt. Und, ohne Scheu suche ich mir gute mil Beispiele. In der von mir weiter oben angedeuteten DV sind auch der Vietcong und die Rote Armee mit beispielhaftem Verhalten belegt. Die NLD gehen absolut geschäftsmäßig zur Sache, ohne Emotionen. ‚Was gut ist, nehm ich mir als Vorbild, egal woher es kommt‘. Aber, wahr ist eben auch, wir Deutsche landen dabei meist auf dem Treppchen (außer fußballerisch, um DIE Achillesferse zu benennen)!
Etwas OT, ist aber geographisch in der Nähe – ein Bericht zur FRA Op BARKHANE heute zur besten Sendezeit (20:00h Nachrichten) auf TF1 und in anderen Medien dieser Tage.
Zur Op:
http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Barkhane
(der Artikel in der frz Wiki bietet natürlich mehr)
Super @mariner, bestes aller Beispiele.
Die NLD Armee (Dutchbat I-III) fühlte sich durch UN im Stich gelassen und war es auch in Form eines FRA Lw-Generals. Bezeichnenderweise forderte ausgerechnet Jacque Chiraque, FRA Staatspräsident, kurz nach dem Maasaker die Rückeroberung der „Schutzone“. Srebrenica führte zum Sturz des Kabinetts(!), die letzten Urteile – mit Freispruch – gab’s im letzten Jahr.
Nach Srebrenica wurde in der Armee ALLES auf den Kopf gestellt, weil natürlich, jenseits fehlender LuftUstg, Führungsfehler stattfanden.
Über Srebrenica wertfrei zu sprechen geht ebenso daneben wie bei uns – früher – über Stalingrad. Andere Dimension, sicher, aber in der Bedeutung für das Heer UND DIE GESELLSCHAFT vergleichbar.
Egal wie Action-lästig die Aufmachung des Videos auch ist.
Irgendwie kommt mir das Ganze auch unabhängig davon einfach handwerklich professioneller vor, als alles was jemals auf Bundeswehr Youtube etc. eingestellt wurde. Ganz zu schwiegen von den offensichtlich fremdproduzierten Fernsehspots.
So als ob man dort Personal aus der freien Medienwelt, ausgebildet u. z.t. studierte Filmemacher mit Erfahrung und Reputation am Werk hatte. Das erstaunt mich um so mehr, als dass es sich hier um keine private Journalistische Arbeit handelt sondern vom MoD NL beauftragt wurde
Denn auch die Bundeswehr kauft Kampagnen in Medienhäusern ein, z.B. die Fernseh- und Radiospots, allerdings scheint man bei der Vergabe von solcherlei Leistungen keinerlei Qualitäts-Standards ausschreiben zu können oder zu wollen. Nur Masse u. billig muss es sein. Das Ergebnis ist dann meistens genau so kümmerlich.
Das ist so ungefähr der Unterschied zwischen einem Premium Tatort und einem beliebigen Samstag Abend Krimi im öffentlich rechtlichen.
Vielleicht lieg ich falsch, aber ‚wer gedient hat, ist im Vorteil‘ wenn er produzieren soll, was er selbst ‚erlebt‘ hat.
Und dann noch,
– man kann Journalist sein (und mit Herzblut produzieren) und
– man kann Journalist sein UND mit Herz hinter dem Subjekt stehen und DANN mit Herzblut!
Nochmal eben kurz zur Ausgangslage.
Dem ‚Tagebuch unserer Helden‘ kann ab 18. Mai, 18:00 Uhr gefolgt werden auf
http://www.telegraaf.nl/dagboekvanonzehelden, alles in NLD-Sprache. Nehme aber an, die Bilder dürften für sich sprechen.
Jede Ausgabe umfasst acht Minuten. Der ‚Sprecher‘ ist ein 30 jähriger, noch aktiver Angehöriger der „Commando’s“ und bleibt daher nicht erkennbar.
Einige Worte zum ‚Korps Commandotroepen (KCT). Es entspricht etwa unserem KSK. Gliederung
– Stabs/VersKp
– Ausb/ÜbKp
– Vier KdoKp.
Die KdoKp umfassen Zg unterschiedlicher Spezialisierung.
Allgemeine Aufträge sind
– Spezialaufklärung (Spähaufklärung in/hinter fdl Linien)
– direct action (offensives Vorgehen, Hinterhalt, Handstreich)
– military assistance (Train, advise, assist).
Schmankerl: die Commando’s waren Lieblingskind von ‚Prins Bernhard der Nederlanden‘.
Ich will noch ergänzen, dass die Videos, wie ich sehr erfreut festgestellt habe, mit zuschaltbaren englischen Untertiteln versehen sind.
@ Frank
Ich glaube der drastische Unterschied liegt schon im Mindset. Ich komme nicht um den Eindruck herum, daß die BW-PRler und deren Auftraggeber regelrecht Angst vor einer öffentlichen Reaktion haben sollte der militärische Kern, das „Tagesgeschäft“ der Bundeswehr, einmal offen und ehrlich angesprochen werden. Da gabs zuviele Pressemitteilungen, Interviews, Artikel und sonstiges in denen offensichtlich krampfhaft eine Fassade aufrechterhalten werden sollte – nämlich das die Bundeswehr ja eigentlich ganz und gar unmilitärisch ist und immer nur „Gutes tut“ (*hust* Brunnenbohren *hust*). Hat man im BMVg soviel Angst vor den eigenen Landsleuten, daß hier solche peinlichen Konstrukte zusammengeschustert werden? Offenbar ja … und wenn Angst der Grundbaustein für irgendwelche Öffentlichkeitsarbeit ist, dann sind Hemmungen, Verklemmtheit und Peinlichkeit nicht weit. Ergo die „überschaubare“ Qualität der Bw-eigenen oder fremdbeauftragten PR.
noch in den 70ern war es in Indonesien hilfreich,sich sehr schnell als Deutscher zu outen,bevor man für einen Holländer gehalten wurde(ausserhalb Balis und den 5Sterne Hotels)Was die Holländer NACH 1945 in Indonesien veranstaltet haben,wurde sehr schnell vergessen und als später ein Journalist einen Artikel veröffentlichte,wurde er als Vaterlandsverräter geschmäht und bedroht.Und überhaupt sollte man die alten Geschichten doch ruhen lassen.
@ Thomas Melber: “Lieber rot als tot“
da fehlt was: sprach der Hummer bevor er in den Kochtopf kam
@Schiff @all
Einiges zur NLD -IDN Geschichte, die stets auch eine Kriegsgeschichte war. Die NLD Besetzung Indonesiens dauerte von rund 1600 bis zum 31.12.1949, unterbrochen nur
– 1811 – 1816 durch Engländer infolge des NLD- ENG Krieges und
– 1942 – 1945 durch japanische Besetzung im II. WK.
Ursprung der kolonialen Eroberung war der Gewürzhandel.
Nach Ende des II. WK in Asien am 02. September 1945 waren die NLD angetreten, ihr koloniales Erbe fortzusetzen, wesentlich auch getrieben durch das wirtschaftliche Desaster nach deutscher Besetzung.
In IDN rief SUKARNO unmittelbar nach der JAP Niederlage in der Mandschurei und den A-Bombenabwürfen am 06.08.45 Hiroshima und 09.08.45 Nagasaki die Unabhängigkeit Indonesiens aus. Diese wurde seitens der NLD erst am 27.12. 1949 durch Den Haag unter starkem Druck der USA, auch der UN, anerkannt. Trotzdem verblieb bis 1963 West-Neuguinea unter NLD Verwaltung.
Vom 29.09.1945 bis Dezember 1949 führten die NLD einen teilweise erbitterten Kolonialkrieg gegen IDN Aufständische. Der Kampf, weitgehend als Dschungelkrieg geführt, trug auch alle Kennzeichen eines Bürgerkriegs. Auf NLD Seite fochten Indonesier, die sich den Kolonialherren angeschlossen hatten, und oft aus gleichem Stammesverband solche, die für die Unabhängigkeit kämpften.
Auf NLD Seite war ständig etwa eine vstk InfDiv eingesetzt, und das unmittelbar nach Ende der deutschen Okkupation. (Zum Vgl. auf Höhepunkt des kalten Krieges, in blühender Ökonomie, stellten die NLD drei Div.)
Die NLD Kräfte, das Koninklijk Nederlands Indisch Leger (KNIL) = Königlich Niederländisch-Indische-Armee, rekrutierte sich aus Wehrpflichtigen und „Kollaborateuren“ aus Einheimischen. Die KNIL hatte etwa 6.000 Gefallene zu beklagen.
Nach Anerkennung der Unabhängigkeit zogen sich die NLD komplett aus Indonesien zurück, ihre ehemaligen einheimischen Unterstützter folgten ihnen nach Europa. Diesen Menschen gelang es sich zu integrieren, da sie NLD Sprache und Kultur über 350 Jahre erlernt hatten.
Bis heute sind die Nachkommen vielfach in der unteren und mittleren Beamtenschaft, bei den SK meist als Uffz m.P. und Subalternoffiziere verwendet.
Wegen der langen kolonialen Unterdrückung war das Verhältnis lange erkennbar belastet.
Die Tradition der KNIL und der Kolonialzeit wird offen in der Gesellschaft gepflegt. An vielen Denkmälern finden Kranzniederlegungen mit Ansprachen, Fahnenappell und Fanfarensignal statt, die Medien berichten mit neutralem Tenor. Die Tradition wird durch das „Veteraneninstituut“ gepflegt, Motto: Veteranen unser Auftrag.
Zwei Führer der Ansar Dine Islamistengruppe wurden von FRA Spezialkräften in der Nacht 17./18. Mai getötet.
FRA hatte im Frühjahr 2013 begonnen, Tuareg, Ansgar Dine und weitere Islamisten-Gruppen, besonders „al-Qaida im islamischen Maghreb“, zu zerschlagen. (Operation Serval)
„Seit mehreren Wochen verstärkt die französische Armee ihren Einsatz in dem Land wieder, um die Islamisten, die nach wie vor Anschläge verüben, daran zu hindern, wieder Boden gutzumachen. Derzeit ist Frankreich mit rund 3000 Soldaten nicht nur in Mali, sondern in mehreren Ländern der Sahel-Zone im Einsatz, um gegen Islamisten vorzugehen“.
Siehe: „spiegel.de/politik/ausland/ ….“
Die Nachricht unterstützt den neuerlichen NLD-Ansatz: die Forderung, die Mandatierung von MINUSMA zu erweitern. (Telegraaf und Volkskrant v. 18.05.15)
Siehe @Thomas Melber bei: „hier geht die Fracht raus“!
@KPK
FRA hat da die eigene, weiträumige Op, BARKHANE.
Bei BARKHANE Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und Burkina-Faso beteiligt. Etwas bekannt zu europäischem Mittun? Und wie, falls überhaupt, Anbindung an MINUSMA, immerhin ist MALI Sahel-Gebiet?
„Eigene“ Op klingt nach Eigenbrötlerei, weil
– ihr könnt das nicht
– wir wollen/brauchen Euch nicht? Nur Vermutung!
Amtierende NLD-Regierung verliert in „Eerste Kamer“, etwa Bundesrat, ihre Mehrheit. Folge, die unter Führung der rechtsliberalen VVD stehende EUR – freundliche Koalition muss bei zustimmungspflichtigen Gesetzen, sich mindestens drei Oppositionsstimmen sichern. http://www.nu.nl/politiek/4056019/coalitie-verliest-meerderheid-eerste-kamer.html
Der NLD Beitrag im Kampf gegen den IS umfasst derzeit 8 F-16 und insgesamt 200 Mann, die von Jordanien aus operieren. Nach Angaben von
http://www.nu.nl/buitenland/4056202/nederlandse-f-16s-gooien-500e-bom-doelen.html wurden inzwischen 600 Sorties geflogen, mit 500 Waffeneiinsätzen.
Meldung gem NLD VgMin von heute.
@ Klaus Peter Kaikowsky
„Der NLD Beitrag im Kampf gegen den IS umfasst derzeit 8 F-16 und insgesamt 200 Mann, die von Jordanien aus operieren.“
Das Oberkommando des BMVg gibt bekannt:
„Wir wurden nicht gefragt! “
intrinsischen Handlungsdruck kennt man hierzulande nicht. Damit hat sich die sache erledigt und wir müssen uns keinesfalls schämen wenn Bonsai Staaten wie Belgien ein vielfaches an kinetischer Flubereinigung beitragen.
schöner nebeneffekt ist das man durch nichtstun auch keine defizite auftut was auch weiterhin tatenlosigkeit ermöglicht.
Dieses system haben wir wahrlich perfektioniert
@KPK
„– wir wollen/brauchen Euch nicht? Nur Vermutung!“
Eher: wir (FRA) lassen uns nicht in die Karten schau’n und spielen unser eigenes Spiel (kochen unser eigenes Süppchen).
So auch die Erfahrungen eines Kameraden in Mali.
Das will ich für FRA In Mali kaum bestreiten. FRA mit seiner Op BARKHANE ist sicher froh, dass sie im Bereich Südsahara weitgehend unbehelligt vorgehen können. Ehrlicherweise ist hinzuzufügen, dass FRA immer gebeten wird, wenn die Herrschenden mit der jeweiligen militärischen Opposition, egal welcher Couleur, nicht mehr zurecht kommen. Das „Empire colonial français“ steht nach wie vor hoch im Sicherheitsinteresse Frankreichs.
Überraschende Entwicklung in den NLD zum Fall der muslimischen Enklave Srebrenica im Juli 1995.
Das Massaker serbischer/bosnisch-serbischer Truppen an muslimischen männlichen Jugendlichen und Männern geschah mit Masse im Zeitraum 13.-17. Juli 1995. Das verantwortliche NLD DutchBat hatte bei den zuständigen UN Luftunterstützung angefordert, die jedoch mit Verweis auf die Gefährdung von UNPROFOR und des Schicksals mehrerer Geiseln verweigert wurde.
Aus Anlass der 20. Wiederkehr der für NLD Staat und -SK niederschmetternden Ereignisse gab der damalige NLD VgMin, Joris Voorhoeve, der
http://www.nu.nl/politiek/4057893/toenmalig-minister-van-defensie-voorhoeve-hield-luchtsteun-srebrenica-tegen.html bzw. „De Telegraaf“ ein Interview, dass die seinerzeitige Entscheidung in neuem Licht erscheinen lässt. Demnach hat Voorhoeve persönlich den CAS-Einsatz von F-16 unter Berufung auf einen angeblich zuvor eingegangenen UN-Beschluss verboten.
Veteranen von DutchBat III reagierten geschockt: „… Wir dachten stets, dass die UN uns damals im Stich ließ, jetzt stellt sich heraus, dass unsere eigene Regierung uns verraten hat.“
Dies ist insofern von Bedeutung, als dass damals die Regierung über Srebrenica stürzte und der frühere Kdr von DutchBat, Oberstlt Thom Karremans, vor Gericht stand, jedoch letztinstandlich frei gesprochen wurde.
Zusätzlich ist durch die Veteranenvereinigung angekündigt, erneut vor Gericht zu gehen, um die Rolle des NLD VgMin aufzuklären und um von DutchBat jedweden Makel zu entfernen.
Anscheinend eine never-ending-story in Den Haag, aus Sicht der betroffenen Veteranen aber absolut nachvollziehbar.